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Revolution ohne Kleider: Nackt sind alle Menschen gleich
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Revolution ohne Kleider: Nackt sind alle Menschen gleich
eBook419 Seiten5 Stunden

Revolution ohne Kleider: Nackt sind alle Menschen gleich

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Über dieses E-Book

Der erste Weltkrieg ging 2 Jahre früher als tatsächlich
zuende und befreite die Menschen nicht nur vom Krieg.
Nach 2 Jahren Schmutz, Entbehrungen, ohne das Kaiserreich und seine bürgerlichen Zwänge, explodierten die kleinen Bewegungen der Wandervögel und Lichtbünder geradezu. Das nackte Leben passte so gut zu Freiheit, Frieden und der Aufhebung der Grenzen zwischen Menschen. Die Familiengeschichten sind eingebettet in reale und fiktive Entwicklungen ... Arbeitslosigkeit, Integration, Krieg, Wohnungsnot sind kein Thema für die Friedensrepublik.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum5. Juli 2018
ISBN9783746952772
Revolution ohne Kleider: Nackt sind alle Menschen gleich

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    Buchvorschau

    Revolution ohne Kleider - Thomas Hitzler

    EINFÜHRUNG

    Das Buch beschreibt eine mögliche Vergangenheit, wenn sich das deutsche Kaiserreich und deren Gegner, vor einhundert Jahren für Frieden entschieden hätten. Am 12 Dezember 1916 bot der deutsche Reichskanzler Theobald von Bethmann Hollweg, den Alliierten im Ersten Weltkrieg Friedensverhandlungen an. Es ist kein Buch über den 1. Weltkrieg, dieser spielt nur auf den ersten 19 Seiten eine kleine Rolle. Es beschreibt das Leben von 3+x Familien in einer unglaublichen Gesellschaft, die nach einem Frieden von 1917 hätte entstehen können. Überall gigantische Schwimmbäder, genug Straßen, Tiefebenen und Wohnraum für alle. Dazu kommt die Entscheidung für Bürgergeld, den Frieden und auch für Volksabstimmungen...

    1. Personen

    Walter Maier geb. 1892 in Neu-Ulm, Lehre als Zimmermann, gleich nach Ende seiner Ausbildung zur Reichswehr und bei Kriegsbeginn an die Westfront. Durch seine Ausbildung wurde er überwiegend beim Bau von Unterständen eingesetzt. Charakter ruhig, Sprache eher derb wie es im Handwerk üblich war, trinkt gerne sehr viel Bier.

    Sophia Maier geb. 1895 in Neu-Ulm, die kleine Schwester von Walter hatte gerade ihren Verlobten Emil Wasserthal verloren. Er fiel vor Verdun… Sie spielte mit dem Gedanken ins Kloster zugehen, obwohl sie die „Liebe" als sehr schön empfand.

    Pierre Chevalier geb. 1890 in Nancy, begann in Paris Architektur zu studieren und kam im Herbst 1914 an die Westfront um die Bunker des gerade beginnenden Grabenkrieges zu stabilisieren. Ein typischer Franzose, liebt die Frauen, seine Zigaretten und Rotwein… hat aber eigentlich kein Problem mit den „Schweinen"

    Bernadette Chevalier geb. 1898 in Nancy, hatte gerade ihr Abitur abgeschlossen und wollte Medizin studieren, meldete aber sich stattdessen als Krankenschwester an die Front.

    Anna Huber geb. 1877 in Wien, hat gerade ihre beiden Zwillinge an der Ostfront verloren. Ihr Mann bekam wegen einer schweren Beinverletzung Heimaturlaub und wurde „Dank" der gefallenen Söhne in eine Kaserne nach Salzburg versetzt… Zu allem Unglück kommt jetzt noch ein Umzug.

    2. VOM KRIEG ZUM FRIEDEN

    20 Dezember 1916

    Kurz vor den Feiertagen saß Walter in seinem Unterstand in der Nähe von Reims und dachte über die vergangenen Jahre nach. Über den 3 Tages Weihnachtens-Frieden, während dem er, außer vielen Engländern, auch den deutschsprechenden Franzosen Peter so gut kennengelernt hatte. Aber dann begann die Hölle im Frühjahr 1915 in der Champagne, die Trommelfeuer, das Maschinengewehrfeuer, im April setzten unsere verrückten Generäle dann bei Ypern sogar Chlorgas ein. Die Antwort der Feinde im September, die Loretto Schlacht mit den 75.000 toten Kameraden. Und der Schrecken von Verdun der erst gestern aufhörte. Um sich abzulenken, träumte er wieder von dem vielen Wein und den Obstlern, die er mit seinem französischen Freund getrunken hatte. Aber weil es fast unmöglich war, dass er überlebt hat, rollte eine kleine Träne über seine Backe.

    Obst Walter: Hast Du schon gehört? Die wollen Frieden schließen

    Walter: Das wäre schön, hast Du noch Most oder sowas? Meine Reserven an Bier und Schnaps sind alle

    Obst Walter: Klar, ich habe noch eine Flasche Obstbrand

    So saßen beiden Walter und andere Kameraden zusammen und versuchten mittels Alkohol die Hölle zu vergessen.

    Obwohl es Walter, nur wenige Kilometer entfernt, nicht glaubte, lebte Pierre doch noch und hatte sogar Fronturlaub bekommen um seine kleine Schwester Bernadette bei Ihrer Arbeit bei Nancy zu besuchen. Auch er hatte seinen Weihnachtsfreund nicht vergessen und erzählte wie so oft von diesem...

    Pierre: Ich denke immer wieder an Walter, der war so ein netter Kerl... und hatte auch eine Schwester

    Bernadette: Ja, ich weiß, aber ob ich ihn und seine Schwester wirklich mal treffen werde? Glaubst Du daran?

    Pierre: Es gibt da ein Gerücht, stell Dir vor, es könnte Frieden geben

    Bernadette: Das wäre toll, dann könnten wir mal gemeinsam bummeln

    So träumten Sie noch ein wenig und konnten damit auch die schlechte Versorgungslage vergessen.

    Walters Schwester Sophia hatte ihren Gedanken an ein Kloster verworfen und eine Stelle als Kindergärtnerin angenommen. Und beim gemeinsamen Frühstück meinte sie dann:

    Sophia: „Dank der vielen Kinder brauche ich keinen Mann und muss doch nicht für immer darauf verzichten…, wenn nur der Krieg bald aus wäre"

    Kindergärtnerin 1: Ja, Du hast sicher auch von dem Gerücht gehört

    Sophia: Welches Gerücht?

    Kindergärtnerin 2: Ein Freund meines Mannes ist beim Telegrafenamt an der Front und der sagte etwas vom kommenden Frieden!

    Gerade erst ist Anna mit ihrem Mann in Salzburg ankommen, hat die Wohnung auf dem Kasernengelände eingerichtet und saßen beim gemeinsamen Frühstück.

    Franz Josef: Langsam geht es meinem Bein besser

    Anna: Schön, musst Du wieder Deine Rekruten schleifen? Oder lässt Du es jetzt vor Weihnachten ruhiger angehen?

    Franz Josef: Nein, das darf ich nicht, ich muss sie möglichst hart und brutal auf die Front vorbereiten. Aufstehen und wieder rein in den Matsch, schreien und ungerecht sein… nur damit die armen Kerle in den Trommelfeuern, bei all der Brutalität an der Front, nicht verrückt werden

    Anna: Oje... ich bereite die erste Einladung für die Offiziere und deren Frauen vor... ich hasse es, aber Du weißt ja, dass wir es müssen

    Franz Josef: Hast Du genug Hilfe? Oder soll ich Dir noch mehr Rekruten schicken?

    Anna: Nein alles ist gut dachte sie und auch an deren verliebten Blick... wenn das ihr Mann mitbekommen würde.

    22 Dezember 1916

    Einstandsfeier für 23 Offiziere und 22 Ehefrauen von Franz Josef/Anna im schönen Salzburg. Anna hatte bei der Kasernen - Metzgerei allerlei Wild bekommen und ließ die Tiere in einer Rotwein - Zwiebelsauce zubereiten. Dazu bestellte sie verschiedene Knödel, Nudeln, Rotkohl mit Speck, Kartoffel-Kroketten für den Hauptgang. Eigentlich wollte Sie ja einiges selbst machen, sah aber wegen der Anzahl der Gäste davon ab und bestellte auch die Nudelsuppe und den Vanille Pudding mit eingelegten Früchten bei den Profis. Um kurz nach sieben kamen die ersten Gäste, wurden mit Schaumwein empfangen und es gab ein normales Hallo, wie geht es, Alles in Ordnung Nach der Nudelsuppe, den ersten Krügen Bier, lies Franz Josef noch eine Runde Enzian bringen und hielt eine kleine Rede: Liebe Kameraden vielen Dank dass Ihr so zahlreich mit Euren Frauen bei unserem Einstand erschienen seid, hoffentlich haben wir noch viele Gründe zu feiern und gewinnen den Krieg. Auf den Sieg und den Kaiser Er hob sein Glas und alle jubelten ihm zu, er hatte wieder einmal den richtigen Ton getroffen. So wurde es ein kurzweiliger Abend, an dem wie so üblich am Ende kaum einer mehr stehen konnte und Frauen / Rekruten mussten die Herren Offiziere ins Bett bringen.

    24 Dezember 1916

    Das Gerücht vom Weihnachtsfrieden hielt sich hartnäckig, doch bisher wurde es durch nichts so richtig bestätigt. Walter wunderte sich über die zwei Kochgeschirre voll Gulasch, die 2 Laib Brot und die ganze Flasche Schnaps die für die Heilige Nacht verteilt wurden. Er überlegte ob man schon die Lager leeren wollte oder ob es eine Henkersmahlzeit vor einer Schlacht im Winter sein soll, den Generälen ist alles zuzutrauen. Egal dachte er sich, baute an den 2 freien Tagen an seiner Hütte Ulmer Spätzle weiter... bis gegen Abend ist die fast fertig und schon kam wieder dieser Idiot vorbei:

    Österreichischer Meldegänger: Willst Du meinen Schnaps gegen Brot tauschen?

    Walter: Eigentlich nicht, aber 1:1 würde ich es schon

    Österreichischer Meldegänger: Das geht in Ordnung, auf den baldigen Endsieg, lasst uns auch im neuen Jahr tapfer sein

    Walter gab ihm das Brot, nahm die Flasche und dachte nur So ein Idiot 5 seiner Freunde aus Ulm trafen zum Feiern ebenfalls im Hinterland ein und alle brachte irgendetwas dafür mit: Eberhard, der Bäcker, hatte aus 5 Laiben altem Brot 2-3 mm dünne Scheiben geschnitten und diese mit Salz und Öl im Ofen nochmals getrocknet, Obst-Walter, bekam über seine Eltern aus dem Saarland, 200 Liter Apfelwein, Koch Werner machte Käsespätzle aus 20 Eiern und fast einem Kilo Käse... Gut gestärkt und mit dem vielen Alkohol, wurde aus der weihnachtlichen Stimmung eine, wie bei einem Klassentreffen. Jeder von ihnen erzählte Geschichten aus seiner Jugend, vom Heimaturlaub und da sie sich vorher ja nicht kannten, trug jeder dick auf und vermutlich war vieles davon auch nur erfunden.... aber dann hatte der selbsternannte Frauenheld Manuel seine große Stunde:

    Manuel: Ihr könnt Euch nicht vorstellen was ich im Urlaub in Hamburg erlebt habe... dort gibt es so wenige Männer, dass die Frauen inzwischen mit allem arbeiten. Eine Witwe, so um die 35 fuhr mit mir hoch nach Sylt! Ich dachte, prima ein wenig Baden am Strand! Aber als wir über den Dünen waren, da sah ich mindestens 70 Frauen und 30 Männer die ungeniert nackt in der Sonne lagen und badeten! Und als ich mich zu meiner Begleiterin umdrehte, hatte diese auch schon nichts mehr an... könnt Ihr Euch das vorstellen

    Obst Walter: Und was hast Du gemacht?

    Manuel: Was wohl, ich habe mich zügig ausgezogen und bin wegen.... ganz schnell ins Wasser gerannt

    Eberhard: Das würde ich auch mal gerne probieren

    Manuel: „Das müsst Ihr tun, obwohl es sehr schwierig ist, IHN zu beherrschen"

    Walter war sich ziemlich unsicher darüber und sagte um nicht ausgelacht zu werden, lieber nichts. Manuel machte weiter mit wilden Frauengeschichten über St. Pauli und ließ dabei kein schlüpfriges Detail aus: Wie er mit ihnen Liebe machte, von Vorne, von Hinten, sie galoppierte auf ihm, sie machten es sich mit dem Mund... Und wieder schluckte Walter, denn obwohl es niemand zugab, waren alle sexuell ja eher unerfahren... Noch mehr Alkohol verwandelte die Gespräche in Träume von daheim und gegen 3.00 Uhr torkelten Sie in die Betten und hofften, dass Sie niemand wecken möge...

    25 Dezember 1916 – Erster Weihnachtsfeiertag

    Walter: Kanonendonner um 7:00 Uhr, so eine Scheiße, ich habe doch schon Kopfschmerzen. Warum müssen die blöden Franzosen an Weihnachten Krieg führen....

    Eberhard: "Moment mal, da fehlt der Donner des Einschlags

    Obst Walter: Verschießen die nur Übungsmunition? Oder Freudenschüsse? Wissen die Franzmänner mehr als wir?

    Walter: Und unsere Schießen nicht zurück, zum Glück!

    Damit war dieses Thema schon wieder beendet, man ging vor dem Frühstück lieber mal nach der Feldpost schauen, fast jeder bekam ein Paket mit Lebensmitteln von daheim, und wer nichts bekam, der durfte sich im Unterstand etwas aus den Paketen der Gefallenen nehmen...

    Eberhard: Es sollen schon Fuhrwerke aus den Lebensmittellagern Richtung Heimat unterwegs sein

    Walter: Was wissen die Versorgungsleute schon wieder?

    Zum Frühstück gab es Brot, Käse, Speck, Kuchen, allerlei Süßwaren und nur Obst Walter konnte nicht vom Alkohol lassen: Ich mische meinen Kaffee immer mit Apfelwein... dann ist er nicht so heiß und gehaltvoller... das hat mir ein Schwager aus dem schwäbischen Tübingen empfohlen!

    Der Tag verging wie im Flug und bald saßen sie wieder in der Hütte....Alkohol... wilde Geschichten und jeder hatte das blutige Morden im Graben schon fast vergessen... Das spalten der Schädel mit dem Spaten, wenn man jemand mit dem Bajonett den Bauch aufschlitzt... die Menschenteile überall auf den Schlachtfeldern... das Geschrei und die Rufe nach Hilfe, Sie hofften, dass es wirklich zu Ende wäre!?

    Walter verließ vor allen anderen das Spätzle um einen Brief an seine Schwester Sophia schreiben. All die Hoffnungen und Träume, er wollte, ja musste sie jemand mitteilen... er hoffte auch, dass sie in ihrer neuen Arbeit ihr Glück gefunden hat …

    26 Dezember 1916 – Zweiter Weihnachtsfeiertag

    Walter: Was für ein warmer Morgen, ohne die ständigen Explosionen beginnt der Himmel wieder richtig blau zu werden"

    Eberhard: Endlich gegen 14:00 will der Kommandeur zu uns sprechen… dieser ist schon früh aufgebrochen um neueste Informationen vom Generalstab zu erhalten

    Walter: Da bin ich jetzt aber gespannt

    Ausgeschlafen und erholt ging es zur Essensausgabe und niemand wunderte sich über Speck, Rührei oder echten Kaffee!? Alle waren ziemlich wortkarg und versuchten sich mit dem Schreiben von Briefen, Weihnachtskarten oder einem Tagebuch abzulenken!

    Auch Walter schrieb schon wieder seiner kleinen Schwester, wohlwissend, dass er möglicherweise noch vor seinem Brief in Ulm wäre.

    Pierre: Was ist denn das für eine braune Brühe und das steinalte Baguette? Kein Wunder, das wir aufhören zu kämpfen

    Koch: Wir haben nichts anderes, aber wenigstens bekommt ihr eine Schachtel Zigaretten pro Mann

    Pierre: Ja, ist ja schon gut und wenn wir wirklich Frieden bekommen, dann ist mir alles egal

    Koch: Stimmt, aber noch halten uns die Oberen hin, keiner sagt einem was eigentlich los ist

    Bernadette: Es kommen gar keine neuen Verwundeten von der Front

    Arzt: Ja, es soll eine Art Waffenstillstand herrschen

    Bernadette: Aber warum? Gibt es Frieden?

    Arzt: Ich weiß es nicht, aber ich habe heute Geburtstag... genießt den echten Kaffee, das Brot und die Marmelade, die ich direkt aus der Stadt besorgt habe. Und heute Abend trinken wir auch noch echten Champagner

    Das Gerücht von dem Frieden ist auch in der schwäbischen Provinz angekommen und um das zu feiern gibt es mal wieder richtige Käse-Spätzle… Jeder hatte etwas von daheim mitgebracht: Mehl, Eier, Gries und ganz wichtig, echten Allgäuer Emmentaler und Zwiebeln… das wird ein Festessen. Und während die Jungs ganz einfach „Blinde Kuh" spielten, die Mädchen Ihre Väter sehr vermissten und deswegen oft nur still in einer Ecke saßen:

    Sophia: Was würdet Ihr bei einem Frieden machen

    Kindergärtnerin 1: Alles anders, was hat uns das bisherige System gebracht, auf die Männer hören ist nicht klug

    Sophia: Aber manchmal schon, mein Walter ist klug und vernünftig

    Kindergärtnerin 2: Klar, aber der hat ja in der Politik nichts zu sagen

    Sophia: Leider, da hast Du Recht

    Franz Josef: „In der Zeitung steht auch nichts wirklich Neues! Es wird nicht mehr geschossen an der Westfront und der Osten ist auch „relativ ruhig

    Anna: „Mir ist langweilig, wenn es wenigstens einen Ball, oder ein anständiges Theater… geben würde, aber die besten Schauspieler sind an der Front oder sogar schon tot"

    Franz Josef: Wir könnten doch mal Skifahren gehen

    Anna: Ich kann das doch gar nicht

    Franz Josef: Dann gehen wir heute Mittag zu einem Ski-Lehrer, hier in Salzburg muss man das können

    14 Uhr – die Bombe platzt

    Alle Kameraden drängten sich in den Bunker rechts von der Kirche:

    Walter: Erstaunlich, dass wir hier alle reinpassen

    Eberhard: Ja, aber auf den Hockern und selbstgebastelten Bänken ist auch eine Menge Platz

    Ihr Vorgesetzter stand nun, in seiner schicken Ausgehuniform, an einem etwas improvisierten Pult aus Kisten und Segeltuch vor ihnen … der Raum war so gut es ging ausgeleuchtet, die Luft war tabakgeschwängert

    Oberst Müller: „Liebe Kameraden, schon die Anrede ließ sie erschrecken, „ich möchte Euch nun aus dem Befehl vom Oberkommando vorlesen: „Paul von Hindenburg und sein Stabschef Erich Ludendorff haben in den letzten Tagen erfolgreich einen Waffenstillstand mit den Briten, Franzosen und den Russen ausgehandelt. Und daraufhin auch noch einen Friedensvertrag, der am 31.12.1916 unterschrieben wird. Einen Sieger gibt es nicht, alle eroberten Gebiete werden geräumt, Reparationen sind keine zu zahlen. Allerdings werden Kaiser Wilhelm und Kaiser Franz Joseph I. abdanken und Österreich-Ungarn wird aufgeteilt. Das bedeutet, der Oberst machte eine gedankenschwere Pause, „meine Herren, dass Sie, wenn sich nichts mehr ändert, in 3 Stufen zwischen dem 1 Januar 1917 und dem 1 April 1917 nach Hause können… in den letzten Monaten werden die verbleibenden Soldaten, gemeinsam mit den Kriegsgegnern auf der anderen Seite, die Befestigungen und Minenfelder abbauen. Die Versorgung sämtlicher Truppen übernehmen die Amerikaner." Ein kurzer Jubel, dann brach der Schock durch...

    Walter: Frieden... wir dürfen heim

    Obst Walter: Ja, endlich

    Alle gingen unterschiedlich mit der Nachricht um, die einen blieben einfach sitzen, die anderen griffen zum Flachmann oder zu Zigarette. In Walters Kopf herrschte ein totales Durcheinander Was jetzt… darf er gleich heim!? Er hatte ja bei den Unterständen mitgebaut und er könnte diese nun auch mit wieder abbauen… Wohin mit dem Holz!? Und was ist mit den Kameraden!? Bekommen wir eine Demokratie? Wie die Franzmänner!?

    Walter: Wer hat noch was zu trinken

    Obst Walter: Aber immer und reichte ihm die Flasche aus der dann alle ein paar kräftige Schluck nahmen.

    Kurze Zeit später saß er wieder alleine, im warmen Unterstand und schrieb einen weiteren Brief nach Ulm….Auf der anderen Seite der Front bekam man den Jubel der Deutschen wohl mit und daher war auch dort die Generalität gezwungen schnell eine ähnliche Erklärung zu verfassen und an die Front – Kommandeure zu übermitteln… Doch die Abdankung der Kaiser wurde in dieser als Sieg über die verhassten Deutschen gewertet.

    27 Dezember 1916

    Pierre: Was sie uns wohl erzählen werden sagte er als es nun auch auf französischer Seite in den Bunker ging

    Soldat 1: Bestimmt Frieden. sonst hätten die Schweine auf der anderen Seite nicht so geschrien

    Der Vorgesetzte las auch ihnen das Schreiben der Generalität vor und ein grenzenloser Jubel brach aus!

    Pierre: Endlich, etwas Sinnvolles machen, die Scheißbunker und Minenfelder räumen... den verschissenen Stacheldraht

    Soldat 1: Das wird Dank der Versorgung durch die USA bestimmt ein Spaß

    Pierre: Ich bin gespannt ob ich von den Deutschen noch jemand kenne

    Und fast wie durch ein Wunder traf just in diesem Moment ein Lastwagen vollbeladen mit Unmengen an US-Versorgungsgütern bei Ihnen ein… offenbar hatten die Waren nur in Depots auf ihre Besitzer, die jetzt nicht mehr kommen würden, gewartet... Jeder konnte sich so viel nehmen wie er wollte! Corned Beef, Chesterfield Zigaretten und Bourbon Whiskey

    Soldat 1: Hast Du keinen Wein, oder wenigstens Bier

    Fahrer: Nein, nur das was auf dem LKW ist

    Soldat 2: Kannst Du beim nächsten Mal fragen

    Fahrer: Bier könnte funktionieren, Wein trinken wir Amerikaner nur sehr selten

    Pierre dachte nur Bauern, nahm einen Schluck Whiskey, schüttelte sich und sagte:

    Was für eine Pisse, aber Alkohol ist Alkohol

    Bernadette: Frieden.... Friiiieeeeden und sie tanzte mit den anderen Krankenschwestern durch die Gänge des nur noch zu 60% belegten Lazarettes. Und auch bei ihnen kam ein randvoller US Versorgungslastkraftwagen an, egal ob die Waren gebraucht werden oder nicht. Die Amerikaner hatten eine Liste mit Zielorten bekommen und dorthin wird geliefert...

    Bernadette: Bourbon, was ist das für ein widerliches Zeug und spuckte diesen wieder aus!

    Doch ohne die Notfälle, hatten die Herren Ärzte viel Zeit und begannen einen regen Tauschhandel mit den Bauern. Am Abend stand dann ein reichhaltiges französisches Buffet mit Wein, Pasteten, Fisch, Wurst, Käse auf dem Tisch… Auch der örtliche Bäcker brachte seine Baguette bereitwillig gegen den Schnaps bei ihnen vorbei. Und schon begann ein großartiges Fest, während dem das eine oder andere Pärchen, in stillere Ecken verschwand… Doch Pierres Schwester, war ein braves Mädchen und dachte nur über die Zukunft nach… ob ihre Träume mit der Doppelverabredung mit den Deutschen wahr werden könnte? Lebt der überhaupt noch? Würde sie irgendwann Berlin kennenlernen…

    Aktuell ist alles noch so weit weg, dachte sie und nippte noch etwas an ihrem Glas Rotwein…

    Sophia, wollte sich keine Zeitung leisten und kam nichtsahnend im Kindergarten an:

    Kindergärtnerin 1: Frieden Sophia... endlich kommen die Männer zurück

    Sophia: Das ist eine tolle Nachricht, hast Du eine Zeitung

    Kindergärtnerin 1: Ja, nimm

    Und dort stand: „FRIEDEN / Der Kaiser tritt zurück"

    Alle Anwesenden bedauerten das mit Wilhelm, doch das wichtigste war, das Ende des Mordens. Doch während die Erwachsenen redeten, nutzten die Kleinen die ungewohnte Freiheit für allerlei Blödsinn! So wie der freche Max der den anderen Kindern Salz in den Frühstückbrei und den Kindergärtnerinnen in den Kaffee mischte. Sophia spuckte diesen aus und rief nur: Komm her Du Spitzbube, jetzt lege ich Dich über das Knie

    Franz Josef saß wie immer wortkarg am Tisch und sagte nur: Frieden Anna, das Töten ist vorbei

    Anna: Lass mich lesen

    Franz Josef: Später, ich gehe gleich nach unten zu meinen Soldaten nippte an seinem Kaffee und aß mehr oder weniger lustlos sein Honigbrot. Endlich kurz vor Neun ging er runter und Anna las: Österreich ist der einzige Verlierer des beendeten Weltkrieges… kein Kaiser und kein Ungarn… Aus der mächtigen Macht in der Mitte Europas wird nun ein kleines Land im Süden eines zu großen Deutschlands… da können wir uns ja gleich anschließen

    Sophia zu sich selbst: Oje, was wird die Zukunft bringen, dieses kleine Stück Österreich wird sich kein so großes Heer mehr leisten können

    31 Dezember 1916

    Das holländische Amsterdam wurde als Ort zur Unterzeichnung des Friedens von 1917 ausgewählt! Wobei dieser wieder fast auf der Kippe stand, denn die Engländer bestanden auf einer Übernahme der deutschen Flotte! Doch dann hatte der französische Präsident Raymond Poincaré, mit einer britischen Sicherheits-Garantie für die deutsche Handelsmarine, eine geniale Lösung. Für 99 Jahre versichert Großbritannien alle deutschen Schiffe mit ihrem dreifachen Wert vor Piraterie und Überfällen. Und zusätzlich dürfen diese alle britischen Häfen weltweit kostenfrei anlaufen und Handel treiben. Und das kleine Österreich wird einfach zu dem schlechten Frieden gezwungen…Dieses wirtschaftlich interessante Angebot, konnte Hindenburg und seine Generäle, die ohnehin schwache Marine vergessen lassen. Und bei den Briten ging in dem Fall Prestige ganz klar vor Kommerz … Und so kommt es morgen zum Treffen von König Georg V, Kaiser Wilhelm, Kaiser Franz Joseph I, Präsident Poincaré und Zar Alexander

    1 Januar 1917

    Der wunderschöne, etwa 10°C warme Tag in der Hauptstadt der Niederlande, begann mit einem, für gekrönte Häupter ungewöhnlichen Frühstück im „Paleis op de Dam. Keine formelle Begrüßung, keine weiteren Gäste… nur die Führer ihrer Nationen, das Personal und jeweils ein „Berater waren zugelassen. Es gab in dem prachtvollen und gut geheizten Saal lediglich Kaffee, Tee, Brot, sowie Marmelade, Wurst und Käse… Doch erstaunlicherweise ließen es sich alle schmecken! Ein Zeichen dafür, dass Europa komplett kriegsmüde ist! Endlich um 11:00 lag endlich das neue überarbeitete Friedenspapier auf dem Tisch… unermüdlich haben Dutzende von Schreibkräften die 6 Kopien des 500 Seiten starken Friedensvertrag von Amsterdam abgetippt und Fachleute immer wieder gegengelesen … Schreibfehler wären peinlich gewesen, aber inhaltliche Unterschiede eine echte Katastrophe! Es wurde noch eine Weile diskutiert, um dann um 12:00 Uhr zu unterschreiben und damit die Hölle des Weltkrieges zu beenden…Die Kaiser von Deutschland / Österreich verließen den Raum und wurden durch ihre Militärchefs ersetzt. Damit diese Gespräche über die Zukunft führen und feiern konnten. Bei russischem Kaviar und ganz viel französischen Champagner wurde das ganze langsam auch standesgemäßer… Doch was steht alles in den 500 Seiten…

    3. JAHR DES WANDELS

    Anfang Januar 1917 - Endlich Frieden

    Auf der deutschen Seite wandelte sich der einstige Kriegsbetrieb in einen Handelsplatz! Jeder versuchte Reserven für ein Leben nach dem Krieg zu bilden, Bauern witterten ihre Chance auf Tauschhandel

    Walter: Schaut erste LKW von den Amerikanern

    Obst Walter: „Oh Gott, wollten die einen Krieg führen oder eine Party feiern… vermutlich Beides"

    Eberhard: Dosenfleisch, Kekse, Bohnen, Brot, Schnaps, Zigaretten und gleich solche Mengen

    Die haltbare US Waren gingen dann gegen Räucherwurst, Speck und Schinken… aber auch Kunstgegenstände und Schmuck, die die Bauern vorher von den Städtern erhalten hatten, von der Front ins Hinterland. Obwohl streng verboten, wurden trauten sich bald auch einiges Militärmaterial abzugeben…

    Walter: Wenn das so weitergeht, dann verdienen wir in den nächsten Wochen, mehr als früher in einem Jahr

    Obst Walter: Zum Glück sind wir im Westen, bis die LKW an die Ostfront kommen, wird noch einige Wochen dauern

    Walter: Schau mal, die ersten Frauen müssen / wollen auch schon mitverdienen

    Eberhard: Aber wo wollen die übernachten im Winter?

    Auf französischer Seite befand sich die ganze Front schon in Auflösung… geschätzt sind 40% der Soldaten einfach nach Hause gegangen! Die amerikanischen Güter will bald kein Soldat mehr essen oder trinken… aber das ganze Land ist nach fast 3 Jahren Krieg völlig ausgezehrt und somit sind diese Artikel, immer noch ein beliebtes Tauschobjekt. Besonders gefragt bei den Soldaten sind: Wein, Pernod, französische Zigaretten, Backwaren und natürlich auch alle möglichen, erotischen Darstellungen…

    Pierre besuchte nach dem alten Urlaub bis zum Wecken Regelung seine Schwester in Nancy.

    Pierre: Schau mal was ich für Dich eintauschen konnte

    Bernadette: Einen goldenen Ring, was hat der gekostet

    Pierre: 2 Stangen Zigaretten und 6 Flaschen Bourbon, also praktisch nichts

    Bernadette: Ich freue mich, wir wissen ja noch nicht was in den nächsten Monaten geschieht, da ist es gut etwas Sicheres zu haben

    Im Lazarette wurde Bernadette um ihren großartigen Freund beneidet… nicht jeder wusste, dass Pierre eigentlich nur ihr Bruder war und sie bemühte sich auch nicht, den Irrtum aufzuklären. Am meisten Kasse machten die Ärzte und ihre „Lieblingsschwestern" die ihre Dienste, mangels weiterer Opfer an der Front, an die Bevölkerung verkauften. Über die Jahre hatten sich einige notwendige und unnötige Operationen bei der Bevölkerung aufgestaut und die großzügige Versorgung durch die Amerikaner spülte viel Geld in jedermanns Geldbeutel. Auch die eigentliche Währung, der Franc, wird wieder verstärkt zur Bezahlung verwendet… die Tauschwaren sind einfach zu unhandlich…

    Pierre: Also sparen wir für unser Leben nach dem Krieg

    Walter schickte auch fast täglich ein Versorgungspaket an seine Schwester in Ulm! Tauschprodukte wie Bourbon und Zigaretten die aber wegen des Überangebotes bald ihren Wert verloren.

    Sophia: Was macht ihr mit dem ganzen Schnaps

    Kindergärtnerin 1: Ich lege getrocknete Früchte vom Herbst darin ein

    Sophia: Und mit den Zigaretten? Von uns raucht ja fast niemand

    Kindergärtnerin 2: Ich packe das ganze Zeugs auf den Dachboden, die ersten Männer kommen ja schon zurück

    Sophia: Gute Idee... und in ein paar Monaten rennen uns die Männer die Wohnung ein

    In Salzburg gab es weder auf dem Kasernenhof noch daheim bei Anna wirkliche Neuigkeiten! Weil die Gerüchte vom Truppenabbau immer mehr die Runde machten, waren Deutsche Zeitungen jetzt sehr gefragt… Fast jeder dachte zumindest darüber nach, auszuwandern! Daher brachte Anna ihren Mann zum Bahnhof und er konnte eine offiziell als Familienbesuch bezeichnete Arbeitssuche in Deutschland zu beginnen.

    Franz Josef: Besonders in der Automobil Industrie und im Flugzeugbau sucht man dort jetzt Leute! Haben die auch für einen alten Hauptmann Platz

    Anna: Eigentlich will ich nicht schon wieder umziehen, aber Du hast sicher Recht mit Deinem Plan

    Franz Josef: „Wenn erst die Entlassungen beginnen, dann gibt es schnell nichts mehr"

    Auf dem Rückweg freute sich Anna auf einen kleinen Besuch in Salzburg. Zu ihrem Glück war auch Elisabeths Mann auch gerade unterwegs und so konnte sie, mit ihrer bisher einzigen Freundin in der Stadt, einkaufen und essen gehen

    Eli: Die Stadt war ganz früher römisch und wurde dann vor 1200 Jahren zu einem Bischofssitz

    Anna: Interessant und warum Salzburg

    Eli: Salzgewinnung, es gab früher sogar Gold

    Endlich erschien der junge Mann der die beiden Offiziersgattinnen gegen 11:30 ins Zentrum bringen sollte und schnell waren die wenigen Kilometer überbrückt.

    Fahrer: Wenn Sie noch nichts geplant haben, dann müssen Sie unbedingt in die Blaue Gans die Salzburger Nockerl zu probieren

    Anna: "Das

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