Leichenfund im Lausehügel
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Über dieses E-Book
"Leichenfund im Lausehügel"
von
M.R. White
Ein Spaziergänger fand in einem Waldstück bei Güsten eine unbekannte männliche Leiche. Niemand wird vermißt. Kommissar Ben Schön nimmt die Ermittlungen auf. Plötzlich geschehen mehrere Einbrüche. Besteht ein Zusammenhang? Die gleiche DNA wird an mehreren Tatorten gefunden. Während Kommissar Ben Schön auf der Stelle tritt, ermitteln drei Hobbydetektivinnen undercover. Dabei wird Anne in eine Falle gelockt. Kann sie entkommen und welche Rolle spielt diese ominöse Blondine?
Der erste Fall der Hobbydetektivinnen Mona, Anne und Lisa aus dem Salzlandkreis.
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Buchvorschau
Leichenfund im Lausehügel - Marion Romana Glettner
Leichenfund im Lausehügel
Titel Seite
Salzlandkrimi
Leichenfund
im
Lausehügel
von
M. R. White
Ein herzliches Dankeschön an die Polizeischule in Aschersleben sowie der Polizeidirektion Halle Süd für die Unterstützung. Weiterhin möchte ich mich bei Bridget Nash bedanken, welche mir beim Manuskript Hilfestellung gab.
Die Personen und Handlungen dieses Buches sind frei erfunden. Etwaige Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Begebenheiten, lebenden oder verstorbenen Personen, wären rein zufällig.
Quellen:
Kriminalistische Spurenkunde
Atlas der gerichtlichen Medizin von Prokop und Radam
Impressum:
Neopubli GmbH
Köpenicker Straße 154a
10997 Berlin
Text: M.R. White
Korrektur: Duden- Korrektor
Covergestaltung: W. van Velzen
Prolog
Anne war mit ihrer Hündin in der Nähe des Waldgebietes bei Güsten spazieren. Die Hitze ließ am Nachmittag nach und so ging Anne mit ihr am Waldrand entlang. Dabei lief Blacky frei ein Stück in den Wald hinein. Sie war kaum noch zu sehen. Anne stieß einen Pfiff aus und die Hündin kam sofort zurückgerannt. Kaum war Blacky auf dem Plattenweg, als ein Auto auftauchte, das knatternd auf sie zuschoss.
Anne sprintete auf den Waldrand zu, bekam Blacky am Halsband zu fassen und riss sie zurück. Dabei wäre Anne fast gestürzt. Ihr Herz schlug bis zum Hals. Der Wagen raste nur Zentimeter an ihr und Blacky vorbei und sie spürte die spitzen Steine, welche ihr die Reifen ins Gesicht geschleudert hatten. Aus den Augenwinkeln erkannte sie einen Mann mit Zopf am Lenkrad des alten Wagens. Über diese Rücksichtslosigkeit konnte Anne nur mit dem Kopf schütteln. Sie erstattete keine Anzeige und war nur froh, dass ihrer Hündin nichts geschehen war.
Leichenfund im Lausehügel
1. Kapitel
Als das Telefon schrillte, hatte ich gerade das Abendessen beendet und plante die Weinauswahl für meine Gäste. Wer war denn nun wieder an der Strippe? Kaum hatte ich den Hörer abgenommen, als meine Freundin Anne aufgeregt los plauderte.
„ Wir müssen uns morgen dringend am See treffen. Es ist etwas passiert! Ich erzähle es euch morgen. Sagst du Lisa Bescheid ?"
Wenn Anne so reagierte, musste es wichtig sein. Ich sah gerade im Fernsehen einen Krimi und trank eine Kanne grünen Tee. Es ging mir einfach nicht aus dem Kopf.
Ich rief meine Freundin Lisa an, die genau wie wir Hobbydetektivin ist, in Magdeburg an und berichtete von dem geplanten Treffen. Wir machten aus, was mitgebracht werden sollte.
Lisa wollte Steaks und Würstchen mitbringen und ich Baguettes und Salate. Also bewegte ich mich in meine Küche, öffnete den Kühlschrank und suchte die Zutaten zusammen. Hurra, ein Salatkopf war noch da und einige Tomaten hatten sich noch hinter den Eiern versteckt. Das würde für uns ausreichen. Ein Baguette hatte ich leider nicht im Haus, aber morgen konnte ich an der Tankstelle ein frisches Baguette für uns kaufen. Meine Stirn legte sich in Falten. Was konnte nur so wichtig sein, dass meine Freundin Anne so reagierte. In der Nacht schlief ich unruhig und wälzte mich hin und her. Erst nach Mitternacht fiel ich in einen festen Schlaf. Nach einigen Stunden stand ich wie gerädert auf und frühstückte erst einmal. Die Wäsche musste erledigt werden und mittags kochte ich eine einfache Suppe, was bei den Temperaturen ideal war. Suppengrün befand sich noch im Gemüsefach und Nudeln
lagen noch verpackt im Küchenschrank.
Nach dem Essen wusch ich noch schnell ab. Anschließend packte ich meine Sporttasche mit dem Essen und Mineralwasser für den See.
In Jeans und T-Shirt nahm ich meine Sporttasche und marschierte nachdenklich die Treppe im Flur hinunter. Voll bepackt eilte ich um den Block herum zu meinem Auto. Zuerst verstaute ich die Tasche im Kofferraum, stieg ein und startete meinen grünen Toyota. Der Motor sprang an und gewohnheitsmäßig strich ich flüchtig über den Fuchsschwanz, welcher am Frontspiegel angebracht war. Er war seit Jahren mein Glücksbringer. Ich fuhr die Hauptstraße entlang. Als ich an der Tankstelle ankam, fiel mir das Baguette ein, was ich mitbringen sollte. Ein Blick auf die Anzeige sagte mir, dass mein Wagen noch aufgetankt werden musste. Zügig tankte ich und kaufte das Baguette. Eine Landstraße führte mich über Winningen und Schneidlingen zu meinem Ziel am Löderburger See.
An der Tankstelle in Schneidlingen sah ich bereits den schwarzen Mercedes von Lisa, welche auf mich gewartet hatte. Lisa hielt zum Gruß die Hand aus dem Fenster. Neben der Tankstelle befand sich eine eingezäunte Weide, auf dem gemütlich einige Pferde grasten. Ein schöner Anblick. Lisa stieg aus und kam auf mich zu. Mit ihrer Figur konnte sie alles tragen. Wie immer fiel die Begrüßung herzlich aus und wir umarmten uns.
„ Weißt du genaueres ?", fragte mich Lisa.
„ Nein, leider nicht, aber es scheint wichtig zu sein, so aufgeregt wie Anne klang ", antwortete ich.
„ Wir werden es gleich hören. Lass uns fahren."
Einige Minuten später erreichten wir den Ortseingang von Groß Börnecke. Kurz hinter der ersten Kurve befand sich auf der rechten Seite ein kleines Einkaufszentrum. Lisa trat bestimmt auf die Bremse und fuhr auf den Parkplatz.
„ Los, wir gehen kurz hinein. Vielleicht finden wir noch
etwas für Anne ", meinte Lisa und ging los.
Gemächlich schritten wir Frauen durch die Reihen.
„ Was könnte Anne noch brauchen ?"
„ Ah, Hundefutter für Blacky. "
Aus der zweiten Reihe des Regals nahm Lisa etwas Obst und Knabbergebäck. Typisch Allgemeinärztin. Das Obst wurde erst einmal ausgiebig gedreht und begutachtet, bevor es im Korb landete. Flott schob meine Freundin den Wagen zur Kasse und bezahlte. Der Kassiererin wurde noch ein schöner Tag gewünscht und wir gingen zurück zu unseren Autos. Unterwegs drehte sich Lisa noch einmal um.
„ Was ist los ?" fragte ich.
„ Ich glaube, jemand beobachtet uns ."
Ihr Gefühl lag richtig.
Durch die Scheibe bemerkte Lisa die Blicke der Verkäuferin. Ich musste schmunzeln. Immerhin ist Lisa eine attraktive Frau.
„ Nun aber hurtig. Anne wartet schon ", meinte meine Freundin.
Zügig wurde der Einkauf im Mercedes verstaut und ab ging es durch einige Kurven. Nach dem Ortsausgang führte uns die Landstraße in Richtung Staßfurt. Fast hätten wir das braune Hinweisschild zum See verpasst. Es befand sich an der linken Seite der Straße und war schwer zu erkennen. Im zweiten Gang bog zuerst Lisa nach links ab, danach folgte ich. Die Straße war etwas schmal und wir fuhren im Schritttempo. An den Straßenrändern befanden sich Ackerflächen und Laubbäume. Nach wenigen Minuten gelangten wir auf den Parkplatz vor dem See. Wir waren pünktlich. Wir holten die Einkäufe und die Sporttasche mit dem Essen aus dem Kofferraum und gingen los. Annes
Auto parkte vor ihrem Grundstück.
„ Und du weißt wirklich nicht, worum es geht ?", fragte Lisa zum wiederholten Mal.
Nervös strich ich mir durch die Haare.
„ Wir werden es gleich erfahren. Auf jeden Fall klang Anne aufgeregt ."
Blacky hatte uns bereits gehört und kam freudig bellend und mit der Rute wedelnd zu uns gerannt. Gegenüber dem Tor befand sich eine Weide. Es war eine sehr große Wiese. Hinter einem Gatter gegenüber vom Tor grasten Schafe. Es dauerte einige Minuten, bis Anne mit dem Schlüssel in der Hand das Tor aufschloss. Ihr blonder Pferdeschwanz wippte lustig bei jedem ihrer Schritte. Wir absolvierten die allgemeine Gruppenumarmung.
„ Hallo, schön, dass ihr da seid. Es ist etwas geschehen, was ich euch dringend erzählen muss. "
Vor Aufregung hatten sich Annes Wangen und der Hals gerötet. Wenn sie sich in einem solchen Zustand befand, musste etwas Schwerwiegendes passiert sein. Nun war unser Hobbydetektivtrio komplett. Während Lisa in Magdeburg als Ärztin arbeitete und Anne eine Hundetrainerin war, arbeitete ich bei einem Regionalsender in Aschersleben. Seit Jahren waren wir miteinander befreundet, lasen Kriminalfälle und diskutierten darüber. Einige Camper tummelten sich bereits im Freizeitzentrum am See und hoben grüßend die Hände. Überall standen Wohnwagen und Zelte, die zum Verweilen einluden. Wir waren schon so oft bei Anne zu Gast gewesen, dass wir fast als Camper aufgenommen wurden. Knarrend öffnete sich das Gartentor und ich sah mich um.
Mit Einkaufsbeutel und Tasche in den Händen schritten wir auf das Grundstück. Anne war fleißig gewesen. Das Schilf, das am Rand des Gartenzauns als Sichtschutz diente, hatte Anne bereits geschnitten. Gleich hinter dem Zaun mit Blick zum See standen mehrere große Blumentöpfe. In zwei davon befanden sich Petunien mit vielen roten Blüten. In einem weiteren großen Topf prangte eine Rosenlorbeerpflanze. Mit den gefüllten Tüten liefen wir an der braunen Bank vorbei, welche neben dem Vorzelt stand. Wir traten durch die Öffnung des Zeltes und stellten die Beutel mit den Lebensmitteln zunächst auf dem Tisch ab, welcher sich gleich links befand.
„ Anne, wo soll das alles hin ?", fragten wir.
„ Stellt es vorübergehend in den Kühlschrank, damit es bei der Hitze nicht verdirbt. Ich stelle bereits den Grill an den Rand des Grundstückes. Dann könnt ihr schon den Klapptisch und die dazugehörigen Stühle in der Nähe vom Grill aufstellen ", sprach Anne zu uns.
Annes Kopf zeigte sich kurz im Vorzelt und sie lächelte.
„ Was habt ihr denn alles angeschleppt? Verhungern werden wir jedenfalls nicht ."
Draußen hörten wir metallisches Klappern. Anne hatte hinter dem Wohnwagen den Grill hervorgeholt und diesen aufgestellt.
Lisa und ich gingen noch einmal zum Mercedes zurück, stemmten die Holzkohle aus dem Kofferraum und trugen diese zu Anne. Nun aber schnell zurück in den Garten, bevor die Hündin das Außengelände durchstreifte. Die Schafe neigten ihre Köpfe nach unten, fraßen genüsslich das grüne Gras und ließen sich auch von der Hündin nicht stören. Nur gut, dass es bis zu Annes Grundstück nicht weit war. Der Splitt, mit dem der Weg ausgelegt war, knirschte unter unseren Füßen. Die Rasenfläche ringsherum war frisch gemäht worden und duftete herrlich. Camper saßen vor ihren Wohnwagen und sahen uns zu. Irgendjemand rief uns einen Gruß zu. Freudig sprang Blacky um uns herum. Die Hündin wusste genau, dass ich Leckerli in meiner Hosentasche hatte. Auf dem Grundstück fiel mir ein, dass wir noch einiges aufstellen sollten.
„ Wo steht der Klapptisch?", fragte ich.
„ Am Schilf, rechts neben dem Wohnwagen. Da stehen auch die Stühle ."
Mit beiden Händen trugen wir die Teile unter einen Baum, in der Nähe des Grills. Lisa holte einen Lappen aus dem Vorzelt und wischte den Tisch und die Stühle ab. Wir ließen uns auf die Klappstühle fallen.
„ Was gibt es denn nun wichtiges ?"
„ Wartet kurz. Gleich erzähle ich es euch ."
„ Mir ist heiß und ich ziehe mich schnell um. Meinen Bikini
habe ich bereits drunter ."
„ Gute Idee. Ich komme mit. Dann können wir nach dem Gespräch ins Wasser springen und uns abkühlen ", meinte Lisa.
Wir standen auf, gingen uns umziehen und nach wenigen Minuten standen wir wieder am Grill. Er herrlicher Ausblick.
Wir ließen Anne am Grill allein. Wir sahen lustig aus mit T-Shirt, kurzer Hose und Badelook. Es war Sommer und nun am späten Nachmittag immer noch heiß. Kein Lüftchen wehte.
„ Holt bitte das Fleisch aus dem Kühlschrank, die Grillkohle ist durchgebrannt ."
Flugs sprintete ich in das Vorzelt und erschien kurze Zeit später bei Anne, welche die Steaks mit einer Zange auf den Grill legte. Es zischte und Qualm stieg in die Höhe. Lisa deckte den Tisch und nach einigen Minuten genossen wir das leckere Essen. Sogar Lisa hielt sich mit Kommentaren über gesunde Ernährung zurück.
Ihre rötlichen Haare schimmerten in der Sonne. Das Essen und Wetter waren für uns Entspannung pur. Viele Schwimmer, Boote und Enten waren auf dem See unterwegs. Neben unserem Tisch schwang einladend eine Schaukel im Wind. Ein Baum spendete Schatten. Doch was war das? Irgendetwas raschelte doch in der Nähe. Fast hätte ich mich an einem Bissen verschluckt. Anne erzählte einfach weiter. Wir sahen uns vorsichtig um, woher das Geräusch kam. Irgendwo aus Richtung See. Wir beugten uns etwas vor und sahen eine Frau mit blondem Haarschopf im Schilf hocken, welche spionierte. Wer konnte das nur sein? Leise tuschelte uns Anne zu, dass es sicher ihre Nachbarin sei. Sie ist dafür bekannt, dass sie lauschte, aber dass sie neuerdings im Schilf hockte, war neu. Anne erzählte dubiose Geschichten vom Campingplatz.
„ Ich habe eine Idee, flüsterte sie uns zu. Erzählt ihr ruhig weiter und ich gehe ins Wasser, verstecke mich und erschrecke sie. Das wird ein Spaß ."
Ohne sich stören zu lassen sprachen Lisa und ich einfach drauflos. Anne stieg leise die Steinstufen auf ihrem Grundstück zum See hinab ins Wasser. Plötzlich vernahmen wir von Anne ein lautes
„ Buh !"
Vor lauter Schreck plumpste die Nachbarin rücklings ins Wasser. Das war ein Bild. Alles lachte laut. Anne kriegte sich nicht mehr ein und trollte sich im schwarzen Badeanzug wieder zu uns. Die neugierige Nachbarin krabbelte fluchend auf den Steg ihres Wassergrundstücks.
„ Alles gehört Frau Nachbarin?"
„Ihr Mann ist auch ein komischer Kauz."
„Warum?
„Seht ihr den Mann dort auf dem See? Das ist er. Er versucht sich als Sportler und fällt ständig vom Surfbrett."
„Haha ."
Ein herrliches Bild. Hier am Strand war es für die Camper relativ ruhig und nicht so überlaufen. Etwas weiter hinten am Ufer entlang befand sich der öffentliche Strand, wo sich viele Urlauber drängelten. Aber nun genug davon.
„ Du wolltest dringend mit uns sprechen?"
Neugierig sahen wir Anne an und warteten. Sie legte ihre Stirn in Falten und begann zu erzählen.
„ Stellt euch vor, im Lausehügel wurde eine Leiche gefunden! "
„ Was? Echt jetzt? Das darf doch nicht wahr sein ."
Anne wurde rot im Gesicht und ich konnte meine Hände nicht ruhig halten.
„ Wo liegt der Leichnam ?", fragte Lisa.
„ Ganz hier in unserer Nähe. In einem kleinen Waldgebiet bei Güsten. Ein Freund aus dem Hundeverein war vormittags mit seinem Rüden im Lausehügel spazieren. Sein Hund schnüffelte im Wald herum und fand eine Leiche. Er war so geschockt, dass er es mir berichten musste und mich anrief. Johannes rief die Polizei an und umgehend kam ein Kommissar Schön und die Spurensicherung. Damit wir alles genau aus erster Hand erfahren, habe ich an den See eingeladen. Er kommt nachher zu uns. Aber zuerst