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Piotr, der Zwangsarbeiter
Piotr, der Zwangsarbeiter
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eBook367 Seiten5 Stunden

Piotr, der Zwangsarbeiter

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Über dieses E-Book

Der Roman erzählt vom Leben des jungen Piotr, der voller Hoffnung auf ein erfülltes Leben in seinem polnischen Dorf, vom Krieg und seinen Folgen zerstört wurde. Nicht nur er, die ganze Familie dieses Jungen, der als Zwangsarbeiter in die Pfalz verschleppt wurde, hatte fürchterlich im Krieg und auch noch nach dem Krieg zu leiden,...bis zu seinem frühen Tode, im Alter von nur 27 Jahren, in Trier.
Einer beschaulichen deutschen Stadt, in der er nicht nur die Liebe seines Lebens fand, sondern auch den frühen Tod. Durch den sinnlosen Bau einer Panzerstraße für die Besatzungsmächte, die eine Firma mit dem Bau beauftragte, deren Chef ein ehemaliger Nazi war, der keinen Respekt für das Leben der ausländischen Arbeitskräfte zeigte, und es zum tödlichen Unfall kam, für den er von Seiten der Staatsgewalt, nie zur Rechenschaft gezogen wurde, obwohl er Bauverbot hatte.
Auch noch nach dem zweiten Weltkrieg.

Der Roman erzählt aber auch sehr humorvoll, mit wieviel Hoffnung und Sehnsucht, selbst das Schrecklichste an Geschehen einen Menschen stärken kann, wenn er liebt.
Die Hoffnung stirbt eben doch, zuletzt. Mit Piotr ist die Hoffnung auf Gerechtigkeit für seine junge Frau, die nach seinem Tode zurückblieb und ihre beiden kleinen Mädchen,
zu früh gestorben.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum10. Juli 2017
ISBN9783745001006
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    Buchvorschau

    Piotr, der Zwangsarbeiter - Rozalia Wnuk

    Piotr, der Zwangsarbeiter

    Titel

    Vorwort

    Kapitel 1

    Kapitel 3

    Kapitel 4

    Kapitel 6

    Kapitel 7

    Kapitel 5

    Kapitel 8

    Kapitel 9

    Kapitel 10

    Kapitel 11

    Kapitel 12

    Schluss

    Titel

    Piotr,

    der Zwangsarbeiter

    Roman von Rozalia Wnuk

    Erscheinungsjahr: 2017

    Vorwort

    VorwortDieses Buch ist allen Müttern und Vätern gewidmet, die, in egal welchem, doch immer einem sinnlosen Krieg, ihre Töchter und Söhne beweinen mussten und müssen.   Dieses Buch ist allen diesen Töchtern und Söhnen gewidmet, die ein Recht gehabt hätten zu leben, hätte es nie einen Krieg und seine Folgen gegeben.

    Kapitel 1

    >> Du weißt schon, dass Bolek noch mit dem Wagen kommt und uns helfen will, das geschlagene Holz abzufahren?<< - >>Ich weiß, Mama sagte es mir und, dass wir uns beeilen sollten, weil es zusehends kühler wird. Bevor der Winter kommt und der erste Schnee fällt, müssen wir die Schober voll mit Brennholz haben. Außerdem muss alles Holz, was wir für den Ausbau der neuen Kirche zur Verfügung stellen, geschlagen und eingefahren sein. Es braucht ja auch seine Zeit. Da gehen sicher noch ein paar Monate drauf, bis es gut getrocknet im Sägewerk verarbeitet werden kann! Haben die Helfer schon einen Zeitplan aufgestellt, wann es mit dem Ausbau des Dachstuhls losgehen sollte?<< Der junge, für die Zahl an Jahren körperlich starke, zwölf jährige Piotr, steht an einem duftenden jungen Fichtenstamm gelehnt im Familienwald, die Axt leger am Körper angelehnt, während er mit seinem nur zwei Jahre älteren Bruder Edward den zukünftigen Schlag ihres Holzes aus dem eigenen Waldbestand besprach.

    Ein Eichelhäher äußerte keckernd seine Zustimmung zu ihrem Gespräch und sparte nicht mit lautem Gekrächze. Edward, der mit dem Entfernen der Äste an den Baumstämmen kurze Zeit inne hielt, gesellte sich neugierig zu seinem Bruder und lehnte sich nun seinerseits an den Baumstamm, um Näheres über das geplante Vorhaben der kleinen Dorfgemeinde zu erfahren. Doch auch Piotr hat mehr Fragen dazu als Antworten und vertröstete seinen Bruder.

    >>Alles zu seiner Zeit! Warten wir es ab und helfen, so gut wir können! Jetzt ist erst einmal wichtig, dass wir die Hölzer herein bekommen!<< Darin waren sich die beiden Brüder durchaus einig. Denn ohne die anderen am Bauprojekt Beteiligten konnten sie ohnehin nichts genaues wissen. Und deshalb wurde das Gespräch kurzerhand auf später verschoben. Immerhin hatten die beiden so eine kleine Verschnaufpause, um dann mit dem Entasten, der für sie bereits geschlagenen Bäume, fortzufahren.

    Noch war es lau und ein herbstlich schwüler Wind säuselte durch den, überwiegend aus Fichten, hin und wieder durch vereinzelt stehende Buchen und Birken unterbrochenen, Wald. Die Wege waren durch den letzten Regen aufgeweicht und gelegentlich schwirrten Mückenschwärme, aufgescheucht durch die Arbeit der jungen Burschen, hoch, sobald sie sich in der Nähe eines dieser nassen Tümpelchen und Brutstätten der Komare, der Stechmücken, befanden. Gerade weil neben den Waldstücken noch kleinere moorige und sumpfige Wiesenstückchen verliefen, die diesen lästigen Waldbewohner hervorragend Nahrung und Brutplätze boten, konnte man sie ohne Zweifel als Plage bezeichnen. Alles trockenlegen möchten diese Waldbesitzer auch nicht, um ein natürliches Biotop zu erhalten und das ökologische Gleichgewicht dieser Landschaft nicht zu zerstören. Schnell wie Pfeilgeschosse stürzten sich die aufgebrachten Mückenschwärme, bereit zum gemeinsamen schmerzhaften Angriff auf ihre Opfer, um an ihnen Rache für die Störung zu nehmen.

    Nur allzu leicht konnten sich Stiche dieser aggressiven Stechmückenart entzünden und sogar zu ernsthaften Erkrankungen führen. Schnell rissen sich die jungen Burschen einen Fichtenzweig von den Bäumen und wedelten damit die lästige Gesellschaft, die ständig kreisend sich um ihrem Kopf herum bewegte, davon.

    >> Es dürfte schwierig werden, mit dem beladenen Pferdegespann durchzukommen.<< Meinte Edward. >>Nützt nichts, wir schaffen so viel wie möglich nach Hause! Sollte es noch einmal so einen starken Regen geben, haben wir schon einen kleinen Vorsprung geschaffen.<< War Piotrs Antwort auf die Sorge seines Bruders.

    Sie spürten klopfende Geräusche auf dem Fichtennadel durchtränkten Waldboden und schon leise hörten sie den trappelnden Hufschlag im Unterholz, der zu einem herannahenden Pferdewagen gehörte. Auf halber Höhe des aufgeweichten, sandigen Waldweges meinte der Wagenführer zu seinem Sohn: >>Ach wie freue ich mich dass wir heute nach getaner Arbeit am Abend einen schönen Tanz aufführen dürfen, Bolek. Ich wäre froh, das Holz läge schon verstaut und trocken im Schuppen. Dass du natürlich darauf achtest, die besten Hölzer für mich zur Seite zu legen, um sie beim Dachbau für die Kirche benutzen zu können, darauf vertraue ich. Die Innenausstattung einer solchen Holzkirche muss besonders gemütlich wirken, damit wir Gläubigen uns im Gotteshaus wohlfühlen. Besonders in unseren kalten Wintern brauchen wir so eine heimelige Atmosphäre.

    Nur gut, dass wir den Neubau endlich bekamen. Lange genug sind wir doch in die Kirche der Nachbargemeinde Ostrówek marschiert, nur um unserem Herrn nahe zu sein. 600 Jahre lang ohne eigenes Gotteshaus zu sein, obwohl wir doch schon lange eine eigene, große Gemeinde waren, war schon eine Zumutung. Jetzt können wir die Messen in unserem kleinen Dorf selbst halten und müssen nicht mehr bei Eis und Schnee kilometerweit laufen!

    Ja, wie Mutter sich bei der Einweihung 1924 freute, als wir nur noch vom Fluss heraufkommen mussten und praktisch schon am Wegesrand in ein neues Gotteshaus gehen konnten. Ich werde dafür sorgen, dass der Dachstuhl besonders gut ausgearbeitet wird, damit er eine lange Lebensdauer hat. So ordentlich und handwerklich massiv, wie der von mir gebaute Beichtstuhl soll er werden. Kannst du junger Mensch das nachfühlen? Wir sind einfach stolz darauf, endlich eine eigene Kirche und einen eigenen Pfarrer bekommen zu haben. Stetig haben wir seit dem neuen Jahrhundert alle Hebel in Bewegung gesetzt, um endlich eine eigene selbstständige Gemeinde zu werden. Und dazu gehört eine Kirche und ein Priester.<<

    Den Erklärungen, die der Vater abgab, seine Aufmerksamkeit schenkend, kamen die beiden an das kleine Wäldchen, in dem Piotr und Edek schon die Bäume bearbeiteten und zum Abtransport vorbereiteten. Edek war dabei, noch einige Stämme zurechtzurücken, als Bolek und Władysław mit dem Gespann eintreffen.

    >> Ah, da seid ihr ja.<< Rief Piotr den Ankommenden zu.

    >> Und schaut mal, wen ich mitgebracht habe?<< Brüllte Bolesław ihnen entgegen. >>Prima Papa, dass du Zeit fandest mitzukommen. Dann bekommen wir noch mal so viel geschafft! Bist du denn schon mit dem Einbringen der Kartoffeln fertig?<< - >>Ja gewiss. Ich hatte doch reichlich Hilfe dabei. Wozu sonst habe ich so prachtvolle, starke Jungs in die Welt gesetzt?<< - >>Ha ha, du und in die Welt gesetzt, das war ja dann wohl eher unsere Mutter! Ist sie jetzt ganz alleine zu Hause mit der vielen Arbeit bei den Tieren?<<

    >> Nein, Anna ist schon von der Gemeindearbeit zurück und hilft ihr. Sie wird heute nicht mehr allzuviel machen müssen. Eure Brüder und eure Schwester helfen doch fleißig, wo sie nur etwas Zeit finden. Julian war heute nicht unterwegs und hat die Kühe schon gemolken und wieder auf die Weide geführt. Und Jożef hat die Uniform an den Nagel gehängt und ist mit dem Heuschober fertig. Deshalb können wir bestimmt zusammen Abendessen! Bevor wir zum Dorffest gehen, würde ich noch gerne einen Abstecher zur nahen Kirche machen, weil ich etwas nachmessen muss. Das wird ein Fest werden! Die ganze Familie ist zusammen. Stolzer könnten eure Eltern heute nicht auf euch sein! Dafür danke ich euch, meine Kinder! Vergesst nicht, dass euch Burschen heute Abend, wenn zum Tanz aufgespielt wird, die Dorfschönheiten zulächeln werden. Also benehmt euch und macht uns keine Schande! Jede Familie wird zu Essen und zu Trinken mitbringen, wie das Tradition ist und danach könnt ihr die Bretter des Tanzbodens zum Wackeln bringen.

    Ich werde mich zurückhalten, gemessen am Zustand eurer Mutter. Wenn wir uns als Familie alle zusammen am Ausbau der hölzernen Verkleidung des Dachstuhls und des Innenausbaus für die Kirche beteiligen möchten, gibt es genügend Gesprächsstoff. Der Abend kann sich also hinziehen!<<

    >> Wissen die Dorfbewohner schon, dass nur unsere Familien an dem Projekt arbeiten wollten?<< - >>Mein Vater, meine Brüder und ich, sowie die Cousins der Familien aus dem Dorf und der Umgebung sind bereit, diese Aufgabe zu übernehmen. Ihr beiden, du und Piotr, seid mir zu jung, um auf dieser Höhe zu arbeiten und dürft allenfalls Hilfestellung leisten. Es sollte ein Familiengeschenk werden, das für Generationen erhalten bleibt! Was wir an Holz übrig haben werden, verbaue ich wieder zu etwas Schönem. Wie etwas aussehen soll, wenn ich ein Stück Holz anschaue, davon habe ich ganz schnell eine genaue Vorstellung. Immerhin braucht die Gemeinde nach Fertigstellung des Innenausbaus alle möglichen Heiligenfiguren. In den Beichtstuhl konnte ich oben hinein meinen Namen eingravieren und das Jahr der Herstellung, damit man im Dorf immer weiß, dass hier Władysław Lato gearbeitet hatte.

    Wenn ich andere Gegenstände für die Gemeinde machen kann, versuche ich auch, meinen Namen hinein zu schreiben. Denn ich will gerne dafür sorgen, dass etwas von mir erhalten bleibt. Irgendwie. Aber zum Glück, bleibe ich auch in meinen Kindern erhalten! Mit dieser Spende hat die Gemeinde dann noch einen Schatz aus unserem eigenen Waldstück, der sie nichts kostet.

    Ach, dass eure Urgroßeltern uns so schnell verlassen mussten. Das schmerzt schon, so kurze Zeit hintereinander zwei liebe Menschen zu verlieren. Irgendwie blieb keine Zeit, den Tod des Großvaters zu betrauern, weil die Großmutter schnell darauf erkrankte. Alle Gebete und Messen haben nichts geholfen. Wer weiß, ob im letzten Winter, in dem es selbst für unsere Breiten zu frostig war, nicht schon der Grundstein für ihre Leiden gelegt wurden? Ach, ich vermisse meine Großeltern schon sehr. Dies muss ich auf meine alten Tage von fast fünfzig Jahren doch zugeben. Auch deshalb ist es nun an der Zeit, dass wir uns unsere eigene Kirche besonders hübsch ausstaffieren. Ich bin nur froh, dass der Gemeinderat endlich ein Einsehen hatte. Wie wir die Arbeitsaufteilung machen, während der Hof weitergeführt werden muss, darüber reden wir, sobald die im Sägewerk die ersten brauchbaren Balken gemacht haben. Schärft schon mal alle eure Werkzeuge, damit es zügig vorangehen kann und wir nächstes Jahr Weihnachten schon die herrlichen traditionsreichen Choräle, von unseren Frauen gesungen, darin erklingen hören!<<

    >> Das war ein langer Vortrag, Papa! Ich bin sicher, dass du von allen Hilfe erhalten wirst. Die tüchtigsten Männer werden dir und Großvater zur Seite stehen. Deine Cousins und Freunde sind fleißige Leute. Natürlich helfen wir wo wir können, damit das Projekt 'Lato' zügig fertig wird! Ich bin zuversichtlich, dass es ein gutes Projekt wird! Und deine Trauer über den Tod unserer Urgroßeltern kannst du dann auch abarbeiten! Arbeit ist das beste Mittel gegen die Trauer und das Vergessen!<<

    >> Ach Piotr, wenn alles so einfach wäre. Niemals darf man vergessen, dass diese lieben Verwandten unser Dorf mit aufgebaut hatten. Meine Großeltern waren durchaus sehr tatkräftige Leute hier und sehr in die Gemeindearbeit eingebunden. Und nun fehlen sie und können das große Ziel nicht miterleben. Auch dies finde ich so traurig.<<

    Die Gespräche drehten sich nur noch um den Ausbau der Kirche, die in diesem kleinen polnischen Dorf, Leszkowice, vor nur wenigen Jahren erbaut worden war. Die ganze Familie Lato war damit beschäftigt, sich mit dem eigenen Holz und ihrer Arbeitskraft zu beteiligen. Mutter Rozalia und Tochter Anna sollten mit deren Brüdern, Julian und Jożef, den Hof weiterführen. Während die anderen Familienmitglieder damit beschäftigt waren, aus schönen schlanken Fichtenstämmen brauchbare Bretter und Balken für den Innenausbau des Kirchendachstuhls zu fertigen, würden Władek, sein Vater und seine größeren Söhne diese im Dachstuhl anbringen. Sofern sie keine Schüler waren.

    Die starken, fleißigen und praktischen Burschen wurden zwar mit wenigen Jahren Abstand hintereinander geboren, aber zwei von ihnen waren noch im Teenageralter und mussten deshalb auch die Schulbank drücken. Was für die schnellen und neugierigen Söhne Władeks kein Problem darstellte, da sich die Schule genau zwischen dem Elternhaus von Władysław und dem Wald befand, sparte man doch enorm viele Wege und somit, Zeit. Der Kirchplatz lag unmittelbar neben dem Elternhaus und die Schule nicht weit entfernt davon.

    Das Wohnhaus von Władysław und seiner Familie lag etwas entfernt, am nahe gelegenen Fluss Wieprz.

    Schon eine gewaltige Aufgabe, die sie sich stellten. Aber als katholische Polen schreckt man nicht davor zurück, wenn es darum geht, einen frommen Einsatz zu leisten. Auch wenn das Privatleben dafür zu kurz kommt und es ein Mammutprojekt werden soll. Hier wurde die ganze Familie in das Projekt Koscioł, Kirche, eingespannt.

    Endlich war alles Holz geladen und die schweren Eisenketten um dieses herumgeschlagen und festgezurrt, damit die enorme Fuhre sicher durch den Wald kam und ihren Zielort erreichte. Die jungen Burschen hangelten sich auf die schon aufgeladenen Stämme obendrauf, die Beine im Reitersitz darum geschlungen um sich so auf ihnen sitzend fest zu halten, bis die Ladung am Zielort ankam. Das Gespräch der vier drehte sich nur um die bevorstehende schwere Arbeit; - den Innenausbau der eigenen Dorfkirche.

    Damit das Pferdegespann die schwere Last auf den durchgeweichten Arbeitswegen durch den Wald bis zum Besitzer der großen Säge, in der Nähe des in Ostpolen gelegenen Dorfes, nahe der östlichen Grenze Westeuropas, ziehen konnte, war viel guter Zuspruch an die fleißigen alten Gäule nötig. Am Haus des Sägewerks angekommen, waren wieder etliche gemeinschaftliche Handgriffe nötig, das vorbereitete Holz an Ort und Stelle zu lagern, damit es dort verarbeitet werden konnte. Gemeinsam und zügig entluden und schichteten die Männer die wertvollen Hölzer und markierten sie mit dem Familienzeichen der Latos.

    Außerdem mussten die noch hervorstehenden Astknoten abgehackt werden. Danach erst konnten die großen Sägeblätter daran arbeiten, um herzustellen, was gebraucht wurde. Nämlich, feine glatte Bretter und Bohlen für den Dachstuhl ihrer Kirche. Einige der nicht so gut gewachsenen Stämme wurden mit nach Hause genommen, um dann gehackt, als Winterbrand für den Ofen gelagert zu werden.

    Nach diesem schweren Tagwerk ging die Fahrt des Pferdewagens in Richtung Fluss hinunter. Endlich zu Hause, wo schon eine kräftig dampfende Suppe auf alle wartete. Rozalia hatte mittlerweile mit Hilfe ihrer hübschen erwachsenen Tochter Anna den Tisch für nunmehr acht Personen gedeckt. Reichlich geschnittenes Brot, einen dicken Teller gewürfelten Schinken und gekochte Eier dazu gestellt. Nachdem sich alle Waldarbeiter gewaschen hatten, sprachen sie, um den Tisch herum sitzend, das Tischgebet. Danach wurde der große Topf mit Żurek auf den Tisch gestellt, der mit großem Heißhunger erwartungsvoll angeschaut wird.

    Jeder nahm sich von den aufgeschnittenen Schinkenwürfeln, streute sie auf die aufgegossene, glühend heiße Suppe auf seinem Teller, obenauf noch einige gekochte Eierscheiben. Eine große Scheibe dunkel gebackenes Brot in die Hand zum Aufstippen und schnell wurde der Suppentopf geleert. Mit dankbarem Blick zur Mutter und Schwester und einem herzlichen, ehrlichen 'Dziękuje', Dankeschön, wurde die Mahlzeit beendet. Bevor aber der Tisch verlassen wurde, durfte nun noch ein Gläschen Wodka nachgegossen werden. Davon machte nur der Hausherr Gebrauch.

    Aber dafür mit dem größten Vergnügen. Der Tisch wurde gemeinsam abgeräumt. Mutter und Tochter spülten zusammen das Geschirr ab, plauderten über das Tagesgeschehen des Dorflebens und das galt als Signal für die Männer, dass nun jeder nach seinen Neigungen, zum gemütlichen Teil des Abends übergehen konnte.

    Heute war dieser Abend allerdings ein wenig anders, denn es war ein Tanzabend angesagt, der als Planungsabend getarnt, der großen Dorfkirmes vorausging. Der Abend, an dem alles vorbereitet wurde für den morgigen Samstag, an dem sich nur um die Familie und das Vieh gekümmert wurde. Am Sonntag, nachdem die Tiere des Hauses als versorgt galten und nach der anschließenden Messe, wurde das Hauptfest eröffnet, an dem zu Spiel und Spaß aufgerufen wurde.

    Wie immer standen die Männer des Dorfes auf dem Kirchhof zusammen und beratschlagen, wie man demnächst mit dem Innenausbau des Dachstuhls vorgehen sollte. Władysławs Vater, Jan Pawel, und seine Cousins standen um ihn herum und er organisierte die Arbeitseinteilung. Damit keine Familie ihre landwirtschaftlichen und der Gemeinde gegenüber verpflichtenden Arbeiten auszuführen beeinträchtigt wurde, brauchte es das gemeinsame Gespräch. Lehrer, Priester und Polizist des Ortes waren genau so eingeteilt, sofern sie zur Großfamilie Lato gehörten. Jemand aus der Runde ließ schon eine kleine Flasche Wodka rundgehen, um den erfolgversprechenden Festsonntag mit seinen Nachbarn zu begießen.

    Die Frauen des Dorfes zogen, geschmückt mit regionalen Trachten, schwarzen Röcken und Westen, weißen Blusen, weißen Schürzen mit herrlichen Blumenmustern darauf gestickt, bunten Kopftüchern und Schultertüchern mit langen roten Fransen und, natürlich den obligatorischen roten Holzperlenketten zum Festplatz, um die nötigen Vorbereitungen zum Festschmaus zu treffen. Dabei schwangen sie im Gehen ihre Röcke bezaubernd hin und her und sangen traditionelle Lieder. Begleitet wurden sie von den Spielmannsleuten, die somit den noch zu Hause Gebliebenen kundtaten, dass das Fest begann. Die Kinder und Jugendlichen von Leszkowice trugen oder fuhren auf Karren, aus Weizenähren und Stroh geflochtene Kronen. Fußgruppen mit bunten Blumensträußen und Bändern in vielerlei Farben, schlossen sich dem munteren Zug an und ein frisches Plaudern in jugendlicher Manier, mischte sich respektlos in die traditionellen Gesänge hinein. Sie freuten sich vor allem auf die Spiele, den Tanz und eventuell sogar auf die harmlosen Spiele des Flirtens zwischen Jungen und Mädchen, das schon früh geübt werden durfte.

    An der geschmückten Festscheune angekommen, eröffnete ein bunter Folklore Reigen den Tanz, während die nicht so Tanzwütigen, die Älteren oder Schwangeren, so wie Rozalia, in der Gemeindescheune verschwanden, um das mitgebrachte Essen vorzubereiten. So langsam kamen auch die Männer angetrudelt und halfen in galanter Art den Frauen bei der schweren Arbeit. Der Folklore Tanzkreis zeigte die einstudierten Tänze.

    Kaum waren sie aber von der Tanzfläche herunter, stürmte sogleich schon die Jugend unbändig auf die Bretter des Frohsinns. Bis zum Mittag fanden schon einige der jungen Leute zusammen und bildeten Paare. Ein himmlischer Frieden vermittelte dieses Fest, mit Freude am Zusammenhalt der Dorfgemeinschaft, und den neuen Erfahrungen, welche die Jugend des Ortes machen durfte.

    Ich kann dir verraten lieber Leser, dass sich aus der von mir vorgestellten Familie, Anna und Jożef besonders abhoben. Denn aus dem Flirten der vergangenen Feste wurde bei ihnen Liebe. Bei so viel Vertrautheit zwischen den Paaren merkte man, dass sie sich schon länger einig waren. Heute, an diesem wunderbaren sonnigen Herbsttag, saßen sie mit ihnen bei der versammelten Familie, zeigten auch dem Dorf ihre Zugehörigkeit zu ihr und dass sie die Absicht hegten, sich zu binden.

    Zunächst einmal läutete der Priester mit seiner großen Schelle und bat zum Tischgebet. Wunderbare Düfte durchzogen die Luft. Verschiedene Leckereien wurden angeboten. Vom traditionellen Żurek, bis zu Bigos, Pierogi in verschiedenen Varianten, und natürlich Fisch und Fleischgerichte in Hülle und Fülle. Gemüse und Salatschüsseln überhäuften die Tische und Würste, wunderbare polnische Würste in mannigfacher Gestaltung. Sowie vielerlei hübsch dekorierte kleine Törtchen, in fingergerechte Stücke geschnitten. Und natürlich viel Tee wurde dazu getrunken.

    Hier fehlte heute nichts. Der Bürgermeister hatte die gegrillte Sau gespendet, die stückweise auf dem Rost schmorte.

    Die Gläser klirrten und jeder langte genüsslich und dankbar zu. Die frisch verliebte Anna beschloss mit ihrem Marian, sobald es in den nächsten Tagen einen tüchtigen Regen gab, sofort danach in den Wald in die Pilze zu gehen. Es wurde Zeit Pilze zu sammeln, um sie für den Winter einzukochen und zu trocknen. Viel Arbeit war es allemal. Aber ein nicht zu beschreibender Genuss, wenn zum Weihnachtsmahl eine frische Pilzsuppe auf den Tisch kam. Dafür musste jetzt vorgesorgt werden.

    Jożef bekam den Vorschlag seiner Schwester mit und erbot sich gleich, mit seiner Solanka ebenfalls in die Pilze zu gehen. >>Hoffentlich wird es bald einen tüchtigen Regen geben, damit der Waldboden feucht und locker wird und die Fruchtkörper der Pfifferlinge und Steinpilze, Champignons und wie sie alle heißen, reichlich sprießen,

    damit sich der Einsatz lohnt.<< Meinte er vorsichtig.

    Am späten Nachmittag, zogen sich die Frauen mit den kleineren Kindern zurück und gingen nach Hause. Die Jugend und die Reiferen, nicht „Schonungsbedürftigen" blieben bis spät abends vergnügt im Tanz zusammen und leerten dabei einige Flaschen selbstgemachter Limonaden, Bier und natürlich; - auch Wodka.

    Zuletzt blieb der feste Kern der Organisatoren, um aufzuräumen, bevor sich in später Nacht verabschiedet wurde. Nicht ohne vorher besorgt über die neue Welle in Deutschland und den damit verbundenen Sorgen debattiert zu haben. Praktisch schon ab dem dritten Gläschen Wodka wurde die Politik ins Mittelfeld der Gespräche gerückt. Doch warum sollte man sich Sorgen machen?

    Der Erste Weltkrieg war doch gerade erst vorbei!

    Die Menschen waren erst einmal damit beschäftigt, die Trümmer in jeder Form zu verarbeiten, die dieser schreckliche, unsinnige Krieg hinterließ. Es konnte doch nicht schon wieder einer daher kommen und einen Krieg führen wollen?! Doch nicht Deutschland?! Ein zweites Mal hintereinander! Endlich war Polen nach Jahrhunderten wieder eine freie Republik geworden und ein eigener anerkannter Staat. Dank Marschall Jożef Piłsudski, der im November 1918, nach 123 Jahren polnischer Fremdherrschaft, Polen wieder zu einem unabhängigen Staat führte. Da konnte nichts passieren, war die einige, tröstende Meinung!

    Jetzt erst einmal die Kirche fertig ausbauen und die Häuser und Felder für den kommenden Winter richten. Einkochen und viele, viele Dinge mehr waren zu erledigen. Auch das Sammeln der kostenlosen Leckereien, die Mutter Natur bereit hielt um dem Menschen das Überwintern zu ermöglichen, waren die vorrangigen Dinge, die es anzugehen galt.

    Während der Gespräche der Senioren und Männer im „Besten Alter" zogen sich Piotr und Edek zu den jungen hübschen Mädchen zurück und führten verliebte und scherzhaft, neckende Gespräche. Daraus ergab sich immerhin die Hoffnung auf ein nächstes Treffen mit Basia und Emilka, die sie heute näher kennen lernten. Zahlreiche Verliebte tändelten diese Nacht Hand in Hand die lange Dorfstraße hinunter zur Wieprz, um sich noch am Fluss bei strahlend leuchtendem Vollmond ein romantisches Stelldichein zu geben.

    Zum Glück durchfließt das Flüsschen das ganze Dorf in voller Länge, so dass es für jeden ein lauschiges Plätzchen gab. Doch irgendwann ging jedes Fest zu Ende und die verliebten Kavaliere brachten ihre eroberten Schönheiten nun doch sittsam nach Hause, um dann selbst schnell ans heimische Herdfeuer zu kommen. Es wurde schon empfindlich frisch am Abend. Das eine Gläschen, des ihnen zugestandenen Wodkas, tat seinen Teil dazu, dass sie fröstelten. Müde, aber selig vor Glück über das Versprechen, sich wieder zu treffen und, sogar eventuell einmal zusammen bis nach Lublin, der nächst größeren Stadt, mit dem Rad zu fahren, ging Piotr diese Nacht unter seine dicken Federkissen. Durch das von Rozalia in Gang gehaltene wärmende, Ofenfeuer im Hause heimelig empfangen, kuschelte er sich in seine Kissen und hatte wunderbare Träume.

    Am nächsten Morgen hatte so manch einer von zu viel Feiern einen schweren Kopf. Rozalia schmunzelte, als sie ihre Männergesellschaft am frühen Morgen um den Tisch versammelt antraf. Sämtlich den Kopf in die Hände aufgestützt, grübelnd ins Nichts schauend, saßen sie da, als sie den Topf mit heißer Frühstücksgrütze auf den Tisch stellt. >>Hier hilft nur frische Luft und Bewegung.<< Stellte sie erbarmungslos fest. >>Am besten ihr geht gleich rüber aufs Feld und bereitet die Scholle für den Frost vor. Die Störche unseres Hausdaches haben schon längst ihr Nest verlassen und sind weggezogen. Ich werde das Mittagessen zu euch bringen. Dann braucht ihr die Arbeit nicht zu unterbrechen und den Weg nicht extra hierher zurück zu machen.<<

    >> Aber Mama, du musst doch dann die Wieprz durchqueren. Es ist schon viel zu kalt dazu!<< War der Einwand der besorgten Tochter. >>Und dann in deinem Zustand!<< - >>Das wird schon gehen.<< Meinte Rozalia.

    >> Ging doch die ganzen Jahre auch. Warum sollte es jetzt nicht mehr gehen? Nur weil ich schwanger bin, bin ich noch nicht ausgemustert!<<

    >> Da sagst du etwas, Mamusia.<< Wirft Julian ein. >>Immerhin liegen fast dreizehn Jahre zwischen der letzten Schwangerschaft und der Jetzigen! Apropos, von wegen ausgemustert, ich werde zur Musterung in die Militärschule gehen. Ich möchte dort aufgenommen werden.<< - >>Aber Junge, warum denn? Ist doch schon genug, dass Jożef und Bolek die Uniform tragen! Warum willst du auch noch zu den Soldaten? Wir können dich hier wirklich bei soviel Arbeit gut gebrauchen. Und dann wäre das Projekt mit der Kirche nicht zu vergessen!<< >>Richtig, pflichtete ihr Mann ihr nun, ganz erschrocken über diese Neuigkeit, die ihm sein Sohn da eröffnete, bei. Wir haben doch zwei Soldaten in der Familie!<<

    Anna warf schnell ein: >>Nicht zu vergessen, wenn ich Marian heirate, gibt es einen dritten Soldaten in der Familie.<< - >>Aber schaut doch, ich bekomme eine Ausbildung. Und außerdem ist dann ein Esser weniger im Hause.<< - >>Wenn es danach ginge mein lieber Sohn, würden keine Eltern mehr Kinder produzieren. Was soll das Gerede? Wir haben bis jetzt immer satt zu essen gehabt. Nur weil ihr erwachsen werdet, wird uns das Land nicht weniger gut ernähren. Dies ist für mich kein Grund, dass meine Söhne nicht hier bleiben sollen.<<

    >> Du verstehst das nicht, Mamusia. Alle gehen jetzt zum Militär und haben danach eine Ausbildung. Es gibt so viel Neues da draußen. Außerdem kommt man ein bisschen herum.<< - >>Herum kannst du auch hier kommen, wenn du die Kühe auf die Weiden führst, werfen nun Rozalia und ihr Mann fast gleichzeitig ein. Unser Dorfleben ist dir nicht genug. Das ist der Grund.<< - >>Ach Mama, immer muss man alles erklären. Wir sind doch so viele hier. Die Hofwirtschaft wird schon weiter gehen. Außerdem komme ich ja zwischendurch natürlich in mein geliebtes Dorf. Ich gehe euch doch nicht verloren!<<

    Kapitel 2

    Schweren Herzens mussten die Eltern akzeptieren, dass Julian sich nicht umstimmen ließ. Piotr und Edek saßen mit angelegten Ohren am Tisch und hörten ohne Einwand dem Gespräch interessiert zu. Sie, als zwei aufgeschlossene, neugierige junge Burschen haben sich wohl gedacht, was für ein Erlebnis, dass sie demnächst zumindest schon mal wieder nach Lublin fuhren. Aber was Julian da anführte, hörte sich spannend an. Dazu müsste man einmal mit Jożef und Bolesław sprechen. Was die beiden wohl davon hielten? Immerhin waren sie schon länger Soldaten und taten; - Dienst an der Waffe.

    Ob es wohl schlimm sein konnte, so ein Soldatenleben? Oder ob es spannend war, etwas neues dazu zu lernen, sowie Julian es vorhatte und es sich ausmalte?

    Jetzt plagten sie erst einmal Kopfschmerzen. Mangelnder Schlaf und die verliebten Gedanken an ihre reizenden Tanzpartnerinnen von gestern, waren daran schuld. Edward wollte am Abend nach der Arbeit zu seiner Emilka nach Firlej radeln. Piotr hatte es nicht so weit, denn Basia wohnte in der Hauptstraße von Leszkowice. Das würde ein romantischer spätherbstlicher Abend werden, - freuten sich die zwei.

    Ohne weitere Kommentare zu Julians Gespräch bedanken sich Jożef und Bolek und machten sich auf den Weg zu ihrer Kaserne nach Lubartow, in der sie die ganze Woche über bleiben würden und ihren Dienst versahen. Stumm umarmten und drückten sie die Eltern und diese sahen ihren großen Jungs sehr sorgenvoll nach. Ein tiefes 'Ach' entströmte Rozalias Brust. Sie schüttelte den schönen dunklen Haarkranz, band ihr Kopftuch um, sagte 'Dziękuje' in Richtung aller und entschwand im Stall.

    Zunächst mussten die Hühner gefüttert und die Eier gesucht werden, die das fleißige Federvieh manchmal hinlegte, wo es gerade Lust dazu verspürte. Als dies getan war, nahm sie den Melkschemel aus der Ecke und wollte mit dem Melken der beiden Kühe beginnen. Schon stand Anna hinter ihr und nahm ihr den Zinkeimer und den Melkschemel aus den Händen. >>Ich weiß, dass du sorgenvoll bist, bei so vielen Jungen, die mit dem Gedanken spielen, eine militärische Ausbildung anzustreben. Du musst sie verstehen. Es sind junge Männer.

    Für sie ist es natürlich, nicht nur Bauer oder Handwerker zu sein. Sondern auch Verteidiger ihres Vaterlandes, sollte es wieder einmal Krieg geben, was Gott verhüten möge. Und es sind Männer, die nicht zuschauen würden, wenn andere kämpfen, verstehst du das, Mamusia?<<

    >> Ach Anna, Kind, natürlich verstehe ich sie. Es sind doch meine Kinder. Nur, ich bin ihre Mutter. Glaubst du, es macht mir ein wonniges Gefühl, wenn ich weiß, dass meine Kinder lernen zu töten und selbst unglücklich darüber werden, anstatt mit dem Pflug umzugehen und damit zu lernen, sich ihr Brot zu verdienen?<<

    >> Aber das können sie doch schon, Mama. Nun wollen sie mehr. Sie wollen mehr können. Auch mein Marian denkt so.<< - >>Ach ja, wo wir gerade alleine sind. Erzähle mal von ihm! Habe ich etwa die Aussicht, Schwiegermutter zu werden?<< - >>Ich glaube schon. Und so wie ich das mitbekam, bist du bald dreifache Schwiegermutter!<< - >>Was; - wollt ihr eure Eltern arm und alleine lassen? Wieso dreifach?<< Währenddessen bearbeitete Anna lachend die Euter der Kuh Marysia, die sehr interessiert dem Gespräch zuzuhören schien und sich dabei die Milch abzapfen ließ, während sie ein Bündel Heu im Maul hin und her schob.

    >> Ja willst du sagen, dass du gestern nicht mitbekamst, dass auch Bolek und Jożef Feuer fingen?<< - >>Na ja. Man kann ja mal brennen. Aber gleich heiraten!<< - >>Mama, solche Gedanken habe ich dir gar nicht zugetraut!<< >>Nun ja, meine

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