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Zitronen sind sauer, aber mit dir sind sie süß.
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Zitronen sind sauer, aber mit dir sind sie süß.
eBook308 Seiten4 Stunden

Zitronen sind sauer, aber mit dir sind sie süß.

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Über dieses E-Book

Cloe ist 13, hat eine nervige, hysterische Schwester und zwei häufig störende Elternteile. Sie ist ein Multitalent und hat ganz schön viele Probleme! Ihr Größtes ist allerdings die Bedeutung des für sie abstrakten Wortes "Liebe"! Ihr Lover will fast überhaupt nichts von ihr wissen und als sie von einer ihrer Freundinnen erfährt, dass sich ein anderer aus ihrer Klasse höchst wahrscheinlich in sie verliebt hat, spielen ihre Gefühle endgültig verrückt! Bei ihren Freundinnen und auch ihrer Schwester läuft es gerade auch nicht viel besser. Die Eltern von Emilie wollen sich scheiden lassen, Liz verknallt sich in einen zwei Jahre älteren und Cloes Schwester Celia beginnt eine unglückliche Liebesbeziehung zu einem Engländer. Dadurch kommt es zu Streitereien in ihrer Clique und der Familie. Ihre Eltern nerven auch ganz schön, denn sie scheinen in ihre Wechseljahre zu kommen und selbst Cloes Katze fängt an, verrückt zu spielen. Cloe muss sich also nicht nur mit ihren eigenen, sondern auch noch zusätzlich mit den Problemen ihres Umfeldes beschäftigen und ihr rennt die Zeit davon…
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum8. Jan. 2015
ISBN9783738011517
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    Buchvorschau

    Zitronen sind sauer, aber mit dir sind sie süß. - Lilith Diringer

    Auszug

    An der Seite des gerade von der Bedienung gebrachten Glases steckte eine Zitronenscheibe und ich nahm sie in meine Hand. Ich fragte mich, was genau ich momentan überhaupt tat und kam mir vor, als Hätte sich die Anzahl meiner IQ-Punkte in der vergangenen Stunde halbiert. Als ich von der Zitronenscheibe hoch schaute, weil mir von dem Gelb, das ich wie ein Idiot direkt vor meine Augen hielt, schon ganz schlecht wurde, erblickte ich plötzlich mitten in der tanzenden Menge Jugendlicher einen Jungen, der meinem ersehnten Klassenkameraden - zumindest von hinten - verdächtig ähnlich sah. Das konnte doch überhaupt nicht sein! Wenn es wirklich Jerome war, hätte ich mitbekommen, wie er durch die Tür gekommen war! Jetzt drehte sich der Junge um. Ich konnte es nicht fassen! Es war eindeutig Jerome! Mein Herz begann sofort zu rasen und ich war total aufgeregt. Vom einen auf den anderen Augenblick war meine Traurigkeit verflogen und in mir breitete sich Glück, aber auch Angst aus. Endlich war Jerome da, aber, wie sollte ich ihn ansprechen!? Jetzt war er hier und wenn ich die noch verbliebene halbe Stunde nicht nutzte, um irgendwie mit ihm ins Gespräch zu kommen, könnte ich mich gleich vergessen und es wäre noch schlimmer, als wenn er gar nicht erst gekommen wäre. Jerome hatte mich zum Glück noch nicht gesehen, sodass ich ihn unbemerkt mit meinen Augen verfolgen konnte. Er fesselte mich und ich konnte nur noch auf ihn starren! Gedankenabwesend führte ich die Zitrone, die ich sowieso noch in der Hand hielt, zu meinem Mund und biss hinein, obwohl ich Zitronen eigentlich viel zu sauer fand um sie zu essen und sie bestimmt auch nur als Zierde dienen sollte. Während ich kaute, betrachtete ich weiterhin Jerome. Was für ein perfektes Gesicht er hatte. Mit seinen braunen Augen und seinen dunklen Haaren! Mitten in meinen Gedanken schluckte ich plötzlich. Es dauerte einige Sekunden bis ich realisiert hatte, was da gerade meine Speiseröhre hinunterrutschte. Es war die Zitrone! Kein Bibbern, kein Würgen mit anschließendem Ausspucken meines Mundinhaltes. Ich hatte wirklich und wahrhaftig eine Zitrone gegessen! Ohne mich auf irgendeine Art und Weise dagegen zu wehren! Ich hatte noch nicht einmal einen sauren Geschmack im Mund, stattdessen war ich mit Süße nur so erfüllt! Es fühlte sich an, als hätte ich ein Bonbon gelutscht, anstatt ein Stück Zitrone gegessen. Verrückt!

    Erweitertes Impressum

    1. Auflage

    Lektorat: Susanne Diringer

    Umschlaggestaltung: Lilith Diringer

    Copyright © 2014 Lilith Diringer

    Inhalt

    Cloe ist 13, hat eine nervige, hysterische Schwester und zwei häufig störende Elternteile. Sie ist ein Multitalent und hat ganz schön viele Probleme! Ihr größtes ist allerdings die Bedeutung des abstrakten Wortes „ Liebe"! Ihr Lover will fast überhaupt nichts von ihr wissen und als sie von einer ihrer Freundinnen erfährt, dass sich ihr Kumpel höchst wahrscheinlich in sie verliebt hat, spielen ihre Gefühle endgültig verrückt! Bei ihren Freundinnen und auch ihrer Schwester läuft das Leben gerade auch nicht viel besser und dadurch kommt es zu Streitereien in ihrer Clique und der Familie. Cloe muss sich also noch zusätzlich mit den Problemen ihres Umfeldes beschäftigen und ihr rennt die Zeit davon.

    Die Autorin

    Lilith Diringer wurde 1999 in Heppenheim geboren. Sie fing im Alter von neun an, ihr erstes Buch „Das Leben – manchmal kompliziert aber doch nicht immer!" zu verfassen und bereits vor der Veröffentlichung im Jahr 2012 begann sie an diesem Roman zu schreiben.

    Momentan ist sie noch Schülerin und wohnt in Waldbronn, in der Nähe von Karlsruhe. Sie schreibt nicht nur, sondern ist auch anderweitig sehr aktiv. Inzwischen hat sie bereits angefangen, ihr nächstes Buch zu verfassen.

    Prolog

    Das bin ich: Ein blondes, blauäugiges, von der Größe gesehen sehr kleines, dreizehnjähriges Mädchen. Mein Alter sagt eigentlich schon fast alles über mich aus! Nämlich, dass ich mich gerade in der schlimmsten Phase meines Lebens befinde: In der Pubertät! In der Zeit, in der die Eltern beginnen schwierig zu werden und Jungs den ersten Rang als Gesprächsthema auf unserer Mädchentratschliste erobern! Eines meiner größten Probleme, die sich sonst noch in meinem Leben befinden ist, dass ich ein Multitalent bin! Ihr fragt euch jetzt wahrscheinlich, warum gerade das ein so großes Problem darstellt! Es ist eigentlich ganz logisch: Erstens wird dadurch mein Leben total stressig und zweitens kann ich zwar sehr viele verschiedene Sachen, dafür aber keines perfekt. Das schlimmste ist aber, dass alle Trainer bzw. Lehrer ständig verlangen, dass ich immer Zeit habe, mich am besten ganz für diese Sache aufopfere und nichts anderes tue als das jeweilige Hobby auszuführen oder mir darüber Gedanken zu machen. Immer wollen alle, dass ich dieses Hobby oder dieses eine Schulfach zu dem Mittelpunkt meines Lebens mache! Aber ich kann doch nicht acht Hobbys gleichzeitig zum Mittelpunkt meines Lebens machen! Und dann kommt noch die Schule dazu, die auch nicht gerade wenig meiner kostbaren Zeit in Anspruch nimmt. Außerdem sollte der Mittelpunkt meines Lebens genau das sein, um das ich mich zurzeit am wenigsten kümmere: meine Familie, Freunde und…..Liebe. Moment mal! Von welchem Fleck meines Gehirns kam denn jetzt dieses Wort? Vielleicht aus meinem untersten Unterbewusstsein?! Ich habe mal gelesen, dass sich sehr viel Wichtiges in diesem befinde, man es aber viel zu selten von dort ins Bewusstsein krempele! Oh nein! Das macht mir jetzt Angst. Warum zum Teufel ist mir dieses Wort eingefallen!? Liebe! …..

    Na ja, ich werde wahrscheinlich noch längere Zeit damit verbringen mir darüber Gedanken zu machen.

    Ihr seht schon! Ich befinde mich gerade wirklich in der größten Krise meines Lebens!

    Kapitel 1

    Während ich vom Fahrrad stieg, zog ich gleichzeitig meinen Helm ab und tastete nach meinen Haaren. Mist! Sie waren schon wieder vollkommen zerdrückt! Ich hatte Locken und bei diesen war es besonders frisurruinierend einen Helm zu tragen. Immer dasselbe! Die ganze Zeit, in der ich mich heute Morgen immer wieder im Spiegel angelächelt und versucht hatte, meine Haare irgendwie akzeptabel und vor allem stabil zu verknoten, war unnütz gewesen. Na toll! Ich schloss mein Rad ab, schulterte meinen Rucksack und schlenderte auf den Schulhof. Auf dem Weg versuchte ich meine Haare wenigstens noch halbwegs in Ordnung zu bringen, denn diese sollten nicht schon wieder von ein paar bescheuerten Jungs aus meiner Klasse als asymmetrische Frisur kommentiert werden. Aber an diesem Tag schien wenig zu machen zu sein, sodass ich es bald aufgab. Ich entdeckte meine Mädchenclique - wenn man meine beiden Freundinnen und mich überhaupt als Clique bezeichnen kann - auf der anderen Seite des Schulhofes und lief zu ihr. Sie bestand nur aus Lisa, die alle Liz nannten, Emilie und mir. Wir waren keine Sandkastenfreundinnen, sondern kannten uns erst seit dem Gymnasium, aber dafür waren wir seitdem unzertrennlich! „Wisst ihr schon das Neueste?, begann Liz sofort aufgeregt unseren morgendlichen Tratsch, als ich auch nur in ihr Blickfeld geraten war. Ihre Eltern kannten ein paar Lehrer an unserer Schule, da es sich bei Liz selbst um ein Lehrerkind handelte. Folglich war Liz klar im Vorteil, wenn es darum ging Schulneuigkeiten zu erfahren, mit denen sie uns dann immer sofort bombardierte. „Was denn?, fragten Emilie und ich automatisch. Liz nutzte unsere Neugierde wie jedes Mal und steigerte die Spannung, indem sie eine Kunstpause einlegte und dann noch einmal tief Luft holte. Schließich verkündete sie: „Wir bekommen eine neue Mitschülerin! „Echt? Weißt du irgendwas über sie? Woher kommt sie?, fragte Emilie sofort, die es mit ihrer Neugierde immer etwas übertrieb. Es klingelte und wir bewegten uns langsam in Richtung Schultür, was jedoch nichts an dem weiteren Verlauf unseres Gespräches änderte. „Nein, aber all deine Fragen wird sie dir gleich selbst beantworten können. Wahrscheinlich stellt Hr. Moll sie uns vor und wir haben gleich Chemie. Also wirst du sie in genau… Liz schaute kurz auf ihre Armbanduhr „zehn Minuten und zwei Sekunden kennen lernen! Jetzt waren wir am Chemiesaal angekommen und stellten unsere Taschen an den Tischen ab. Leider hatte Herr Moll, der übrigens unser Klassenlehrer war, die Sitzplätze eingeteilt und daher mussten wir uns für die Ausführung dieser Tätigkeit trennen, weil unser Lehrer nicht so gnädig gewesen war, uns nebeneinander zu setzen. „Aber es ist doch komisch, dass wir zwei Wochen nach Beginn des zweiten Halbjahres eine neue Mitschülerin bekommen. Warum nicht direkt zum Halbjahresanfang? Oder erst ab nächstem Jahr!? bemerkte ich, als wir uns wieder alle an Liz` Tisch versammelt hatten. Diese zuckte nur die Schultern. Na dann. Ich würde ja nicht mehr lange im Ungewissen bleiben, sodass ich versuchte meine Aufmerksamkeit von der Neuigkeit abzulenken. Natürlich war ich neugierig auf die Neue, aber nachdem ich mir ein paar mir extrem unrealistisch erscheinende Versionen von ihr vorgestellt hatte, entschied ich lieber zu warten, bis Herr Moll hoffentlich direkt mit dem Neuling im Schlapptau eintreffen würde. Leider blieb es nicht bei den von Liz prophezeiten zehn Minuten und zwei Sekunden, weil Herr Moll wie immer zu spät kam, was größtenteils seiner sehr gemächlichen Gangart zu verschulden war- vom Lehrerzimmer zu den Chemiesälen brauchte er sage und schreibe zehn Minuten – ich fragte mich wirklich, warum er noch nicht in der Disziplin „die langsamste menschliche Fortbewegung der Welt im Guinnessbuch der Rekorde gelandet war. Da er aber nicht nur langsam lief, sondern auch sehr langsam redete, war ich normalerweise darüber nicht sehr traurig - man musste echt aufpassen, dass man in seinem Unterricht nicht einschlief, was auch seinen auf der Schule bekannten Spitznamen „Schnecke erklären lässt. Heute war ich aber über seine Verspätung wirklich komplett unzufrieden und ich schien auch nicht die einzige mit dieser Ansicht zu sein. Solange Herr Moll noch nicht kam, redeten die meisten aus der Klasse wild durcheinander und informierten jeden unserer Klassenkameraden, der im Chemiesaal eintraf, über die Neuigkeit. Mit einer Verspätung von zehn Minuten kam unser Lehrer dann endlich an. Zur Enttäuschung aller aber ohne ein neues Mädchen. Auf den Gesichtern konnte man ein großes Fragezeichen erkennen und die meisten schauten vorwurfsvoll zu Liz, die nur verlegen die Schultern zuckte und nicht mehr ganz so selbstsicher zu sein schien, wahrscheinlich, weil sie an ihrer Informationsquelle „Eltern zu zweifeln begann. Nach der bekannten Begrüßungszeremonie, die sehr lange dauerte, da Herr Moll noch nicht einmal dabei sein Redetempo normalisierte, begann er endlich uns ein paar Informationen zu geben, die zum allgemeinen Aufatmen in der Klasse führten und Liz wieder entspannen ließen. „Ihr bekommt heute eine neue Klassenkameradin!, begann er. Wow! Das wussten wir inzwischen auch und hätten wirklich darauf verzichten können diese Tatsache noch einmal in einem gefühlt zwei Minuten lang dauernden Satz mitgeteilt zu bekommen. „Sie heißt Melanie und wird sich euch gleich vorstellen. Ich hole sie rein! Aha, Melanie, jetzt wurde es allmählich etwas interessanter. Langsam lief Herr Moll zur Tür und öffnete sie, während ein gespanntes Raunen durch die Klasse ging. Herein kam ein etwas dickeres Mädchen mit kurzen braunen Haaren und einer Nickelbrille. Sie entsprach nicht wirklich meinen Vorstellungen für ein neues Mitglied unserer Clique, aber man durfte ja niemanden nur nach seinem Aussehen beurteilen! Ein Blick zu Liz verriet mir, dass ihr gerade ähnliche Gedanken durch den Kopf gingen, aber bei Emilie war ich komplett unschlüssig, was sie von der Neuen hielt. Man sah ihr nie an, was sie dachte! Melanie ging nun bis zum Lehrerpult und fing dann an zu sprechen. Es klang als würde sie eine auswendig gelernte – zugegeben sehr kurze - Rede halten. Aber als „Neuling war es womöglich auch schwierig sich anders in einer fremden Umgebung vor denen vorzustellen, die einen wahrscheinlich die nächsten vier Jahre lang fast jeden Tag begegnen würden: „Hallo, ich heiße Melanie und komme aus Bayern. Ich bin am 12.2.1999 geboren, also bin ich jetzt gerade 14 Jahre alt. Meine Hobbys sind: singen, Handball spielen und lesen. Ihr könnt jetzt noch Fragen an mich stellen, wenn ihr dazu Lust habt! Ich wollte ja nicht jetzt schon Vorurteile entwickeln, aber bei dieser Quietschestimme konnte ich mir schlecht vorstellen, dass Melanie gut singen konnte. Vor allem auch aufgrund des Akzentes. Dieses tief Bayerische irritierte doch bei jedem normalen Text! Naja, vielleicht war ihre Spezialität ja auch das Jodeln.

    Während mir meine eigenen Gedanken durch den Kopf gingen, schaute ich mich im Raum um. Man sah den anderen Mädchen an, dass sie noch nicht wirklich wussten, was sie von Melanie halten sollten und bei den Jungs konnte ich keine große Begeisterung erkennen. War ja mal wieder klar, dass die nur nach dem Aussehen urteilten - Zeit für uns Mädchen ein bisschen mehr von dem Neuzuwachs unseres Klassenverbunds zu erfahren. Ich meldete mich und sprach die Frage aus, die mich schon die ganze Zeit beschäftigte: Warum kam Melanie erst jetzt, zwei Wochen nach dem Halbjahrbeginn, in unsere Schule und nicht schon am Anfang des Schul- oder zumindest des Halbjahres. „Mein Vater ist selbstständiger KFZ- Mechaniker. Seine Werkstatt, in der er früher gearbeitet hat, wurde ihm zu klein und hier haben wir Verwandte, die uns erzählt haben, dass gerade eine etwas größere Räumlichkeit frei wurde. Es gab aber mehrere Interessenten und mein Vater musste sich spontan für den Kauf entscheiden. Daher war das Ganze mit dem Umzug jetzt auch relativ kurzfristig" Naja, klang auch etwas auswendig gelernt, aber hörte sich logisch an.

    „Es scheint ja ansonsten keine Fragen mehr zu geben, stellte Herr Moll nach einer ziemlich langen Zeit des Schweigens fest und machte den Anschein, nun mit seinem Unterricht beginnen zu wollen. Doch dann meldete sich nach kurzem Getuschel in den hinteren Reihen noch Erik. Es war eigentlich sofort klar, dass seine Frage wie immer nur dazu dienen würde, den Unterrichtsbeginn noch etwas zu verzögern oder irgendjemanden bloßzustellen. Er war der Obermacho unserer Klasse und meinte immer das letzte Wort haben zu müssen. Herr Moll wusste das inzwischen auch und versuchte Eriks Meldung bewusst zu ignorieren und einfach mit dem Unterricht zu beginnen, aber mein hyperaktiver, weil wahrscheinlich bereits heute Morgen nur durch zwei Energydrinks, aus dem Bett gezogener Mitschüler schnipste und sprang auf, sodass Herr Moll sich schließlich geschlagen geben musste. Er versuchte die nahende Katastrophe noch mit einem „Wer sich so meldet, wird nicht drangenommen! – Lehrerspruch abzuhalten, aber als sich Erik daraufhin brav hinsetzte und sogar seinen Arm still hielt – ich wusste gar nicht, dass er zu so etwas fähig war – sah unser Lehrer keine andere Möglichkeit, als ihn doch noch aufzurufen. „Ja Erik!, seufzte Hr. Moll sich ergebend. „Ich wollte nur fragen… die ganze letzte Reihe, die - nicht gemäß Sitzplan - ausschließlich aus Jungen bestand, begann zu kichern.

    „Ähm ja, also ich wollte eigentlich nur fragen, was du für ein Sternzeichen hast! Vielleicht Jungfrau? Jetzt brachen alle Jungs in schallendes Gelächter aus. Wie witzig! Typisch meine Klassenkameraden! Seit Anfang dieses Jahres waren fast alle unbremsbar albern und verhielten sich wie kleine Kindergartenkinder. Melanie kapierte natürlich überhaupt nichts. „Ich bin …Ich habe doch gesagt…, sagte sie verwirrt, woraufhin nur noch mehr Gelächter ausbrach. Herr Moll ignorierte das Lachen und durchbohrte die Jungen der letzten Bankreihe mit tötenden Blicken. „Setz dich bitte in die letzte Reihe neben Erik. Ich würde jetzt gerne mit meinem Unterricht beginnen" Unser Lehrer schaute besonders unseren Klassenclown noch einmal mit einem strafenden Blick an. Dann stieg er schließlich tatsächlich mit der Wiederholung der spezifischen Eigenschaften von Säuren und Laugen in den Chemieunterricht ein.

    In der Pause ging ich mit meinen Freundinnen in unsere Standardecke. Auf dem Weg dorthin tauschten wir uns mit einigen anderen Klassenkameraden über unseren ersten Eindruck zu der neuen Schülerin aus. Wir waren einstimmig der Meinung, dass sie nicht gerade gut aussah und auch einen etwas außergewöhnlichen Kleidergeschmack besaß, aber vielleicht hatten den ja alle Bayern – gegenüber Dirndel und Lederhosen sieht einfach alles gut aus. Also wollten wir sie eher nicht danach beurteilen, sondern entschlossen, ihr mit der Einstellung, dass sie ja ganz nett sein könnte, zu begegnen. Melanie selbst unterhielt sich währenddessen mit Vanessa und Jessica - die größten Zicken unserer Klasse. Sie hielten sich für die hübschesten und selbstverständlich auch coolsten „girls" des gesamten Universums, was meiner Meinung nach nicht nur ein bisschen übertrieben war. Vielleicht suchten sie ja gerade noch ein weiteres Mitglied, das in ihre bisher noch sehr kleine Zweier-clique passte und checkten Melanie deshalb jetzt erst einmal von oben bis unten ab. Na ja, wenn sie sich sofort mit ihr anfreundeten, hatte ich auch nichts dagegen. Wenn, wir sie dann nicht mochten, würde sie wenigstens nicht zur Außenseiterin mutieren und es bestünde keine Gefahr, dass sie sich hier ohne Freunde unwohl fühlte. Als nächstes Fach hatten wir Französisch und wir fragten uns die restliche Zeit der Pause noch gegenseitig Vokabeln ab, da bei Frau Fänderle immer eine sehr große Gefahr bestand, dass unsere Kenntnisse in diesem Bereich in Form eines benoteten Tests kontrolliert wurden. Ansonsten war sie eigentlich eine ganz nette Lehrerin, bei der man ausnahmsweise nicht aufpassen musste aus Versehen einzuschlafen!

    In der nächsten Pause gingen Emilie, Liz und ich dann aber doch zu Melanie, da wir zu neugierig waren. Durch unsere Befragung, bei der Melanie den Eindruck machte, dass sie nicht gerne viele Informationen von sich Preis gab, hatten wir es dennoch geschafft, ihr einiges aus der Nase zu ziehen: Ihre Mutter war Hausfrau und sie hatte noch einen kleineren Bruder. Ihre ganze Verwandtschaft außer einem Onkel, der ihnen, wie sie uns bereits erklärt hatte, von den freistehenden Werkstatträumen erzählt hatte, lebte noch in Bayern und Melanie hatte nur ungern ihre alte Schule verlassen. Mit diesen Informationen gaben wir uns erst einmal zufrieden und zogen ab.

    Kapitel 2

    Als ich nach Hause kam, war die Haustür angelehnt. Ich wunderte mich, ging dann aber rein und stellte meinen Rucksack in den Gang. Ich lief in die Küche, die ich vollkommen menschenleer vorfand. Eine fast fertig gebackene Gemüselasagne konnte ich im Ofen ausmachen. Komisch! Meine Mutter ließ sonst nichts, was Gefahr lief anzubrennen unbeaufsichtigt. Montag war ihr freier Tag, an dem sie kochen konnte, da sie an den anderen Wochentagen bis nachmittags als Steuerberaterin arbeitete. Dies war auch der Grund dafür, dass wir eigentlich nur montags und am Wochenende etwas Gescheites zu Essen bekamen – und das sollte dann zumindest nicht angebrannt sein. Das „wir" setzte sich aus meiner Schwester - eine meist nervige, hysterische und sehr stark pubertierende 16 Jährige namens Celia - und mir zusammen. Mein Vater arbeitete den ganzen Tag und konnte uns daher unter der Woche sowieso so gut wie nie mittags bekochen. Dienstags und donnerstags hatten Celia und ich beide lang Schule und sollten eigentlich in der Kantine essen. Das Essen dort war jedoch nicht gerade schmackhaft, daher verzichtete ich meistens darauf und schob mir abends einfach eine Pizza in den Ofen oder bereitete mir irgendein anderes Schnellkochgericht zu. An dem noch übrig gebliebenen Tag - Mittwoch - aßen wir entweder bei Freunden oder kochten selbst. Da ich Kochen zwar liebte, mir meistens aber die Zeit dafür fehlte, geschah dies nicht wirklich häufig. Und meine Schwester war einfach viel zu faul fürs Kochen. Das war mir aber auch ganz recht, weil unser Haus dann wenigstens nicht ganz so häufig Gefahr lief, komplett zerstört zu werden (meine Schwester hatte es schon zwei Mal geschafft, fast unsere gesamte Küche in Brand zu stecken – und zwar bei dem Versuch, Tütensuppe zuzubereiten – sie war einfach viel zu chaotisch für die Küche). Meistens gab es aber auch noch Reste von Montag oder dem Wochenende und wir konnten diese – dank der genialen Erfindung von Mikrowellenherden – innerhalb von höchstens zwei Minuten warm machen.

    Nachdem ich den Ofen ausgeschaltet hatte, damit die Lasagne nicht verbrannte, ging ich durchs Wohnzimmer in den Garten, um zu schauen, ob sich meine Mutter dort irgendwo aufhielt. Im Wohnzimmer lag nur meine Katze Aisha auf dem Sofa, aber die Tür zum Garten war angelehnt. Ich sah schon durch die Glastür, dass meine Mutter irgendwo im Gemüsebeet herumstocherte. Als ich durch die Tür ging, erblickte sie mich auch. „Cloe! Du bist ja schon da! „Was machst du denn hier?, versuchte ich gleich die Gründe für den verwunderlich leeren Zustand des Hauses aufzuklären. „Ich wollte mich nur noch kurz um unseren Rosenkohl kümmern. Während wir uns unterhielten, gingen wir ins Wohnzimmer und schlossen die Gartentür. „Ich hab den Ofen ausgemacht, damit die Lasagne nicht verbrennt. „Oh ja danke! Die hatte ich total vergessen!, meinte meine Mutter bestürzt. „Also, ruf mich, wenn das Essen dann komplett fertig ist, meinte ich, während ich meine Schultasche schulterte und die Treppe hinauf den Weg in mein Zimmer antrat.

    Als wir ungefähr eine halbe Stunde später zu dritt am Esstisch saßen - meine Schwester war inzwischen auch eingetrudelt - konnte ich endlich meine Neuigkeit loswerden. Meine Mutter lies als Reaktion auf meinen Bericht über den Neuankömmling in unserer Klasse ein erstauntes „Echt? von sich hören, während sie sich ein Stück Lasagne auf die Gabel schaufelte. „Jetzt kommt’s! Bestimmt ist dieser „Jemand ein perfekt aussehender Junge in den sich Cloe sofort verliebt hat! Meine Schwester! Konnte sie es nicht einmal lassen zu allem irgendeinen bescheuerten und unqualifizierten Kommentar dazu zugeben!? „Nein! Erstens ist der „Jemand ein Mädchen namens Melanie, zweitens habe ich bis jetzt an ihr noch nicht ein einziges Körperteil gefunden, das auf irgendeine Weise als hübsch bezeichnet werden könnte und drittens glaube ich nicht, dass ich so schnell lesbisch geworden bin! „Cloe! Man redet nicht so über Leute, die man noch überhaupt nicht kennt und noch dazu nicht da sind!, meinte meine Mutter vorwurfsvoll. „Ich habe ja auch weder gesagt, dass sie nicht nett ist, noch irgendeinen anderen negativen Aspekt über eine Eigenschaft geäußert, deren Ausprägung sich erst herausstellt, wenn man eine Person näher kennenlernt. Ich habe lediglich behauptet, dass sie nicht gerade gut aussieht! Und das sieht man ja!, erwiderte ich in betont sachlichem Tonfall und leicht verärgert über den spießigen Vorwurf meiner Mutter. Dieser schien nichts einzufallen, was sie gegen mein Argument einwenden konnte, und nach einigem Schweigen fragte sie: „Und, wie ist sie so, woher kommt sie? „Na ja, ich kenne sie ja noch nicht wirklich, zitierte ich zuerst meine Mutter und genoss ihr Augenrollen, bevor ich mit näheren Informationen herausrückte. „Ich weiß nur, dass ihre Familie aus Bayern hergezogen ist, da ihr Vater hier eine neue Garage gefunden hat, in der er Autos reparieren kann. Er ist KFZ-Mechaniker und ihre Mutter ist Hausfrau. Melanie hat auch noch einen jüngeren Bruder, der acht Jahre alt ist und Wiland heißt. Sie singt, spielt Handball und liest gerne, zählte ich nun alles, was ich im Laufe des Vormittags in Erfahrung gebracht hatte, auf. „Hört sich doch ganz nett an! meinte meine Mutter. „Na ja nicht so sonderlich!, murmelte ich, aber so leise, dass es meine Mutter nicht verstehen konnte - ich wollte nicht noch einmal eine Benimmpredigt zum Thema „Reden über andere Leute" über mich ergehen lassen müssen. Ich aß fertig, brachte meinen Teller in die Küche und ging hoch in mein Zimmer, um mich mit meinen Hausaufgaben zu beschäftigen und nicht doch noch Gefahr zu laufen, in Gegenwart meiner Mutter eine falsche Bemerkung in den Mund zu nehmen

    Kapitel 3

    Ich muss euch noch etwas gestehen! Ich habe vor ein paar Tagen, als mir das Wort „Liebe" bei den Überlegungen darüber, für was ich momentan zu wenig Zeit aufbrächte, in den Sinn gekommen war, sehr lange überlegt, warum mir gerade dieses Wort

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