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PAULZEIT: Über das Leben, Lieben und Leiden von Paul und den Seinen.
PAULZEIT: Über das Leben, Lieben und Leiden von Paul und den Seinen.
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eBook317 Seiten3 Stunden

PAULZEIT: Über das Leben, Lieben und Leiden von Paul und den Seinen.

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Über dieses E-Book

Kurz und bündig -EXPOSE - Roman

"Der Wanderer"

Eine Erzählung von Paul, seiner Familie und seinen Freunden, für Frauen und Männer, die am Ernst des Lebens schon mal geschnuppert haben.
Ein Mann, so Mitte Vierzig, der im Leben nicht aufgibt, den Humor nicht verliert und dann und wann auch etwas tiefsinnig wird.
Liebe, Leben und Beruf sind voller notwendiger Entscheidungen und Wendungen, und da tut sich Paul nicht immer so leicht.
Frauen sind zwar sein Ding, aber da läuft es eher sonderlich als erfreulich.
Paul ist recht vielseitig, aber eher faul.
Sport ist auch ein Thema, aber ein wenig fehlt es da an Disziplin.
Doch wenn es im Leben eng wird, ist er da.
Die Vergangenheit war auch nicht gerade sein Freund, aber Paul hat Freunde und Freude am und im Leben.
Man begleitet Paul so ca. 1,5 Jahre seines Lebens und wird eigentlich auch zum Ende der Geschichte neugierig, wie es bei ihm und seinen Freunden so weiter geht.
Die Hauptfigur ist Paul, doch auch seine Freunde, Werner und Frank, zeigen sich in verschiedenen Situationen immer wieder.
Dore, Ling und einige Freundinnen von Paul fügen sich ebenfalls in Pauls Erlebnisse ein.
Pauls Eltern und seine etwas zickige Halbschwester Sylvia halten sich eher aus Pauls Leben und Entscheidungen raus, aber wenn mal gesprochen wird, hört Paul zu.
Paul pendelt zwischen seinem Wohnort und dem Campingplatz der Eltern, der in Holland an der See ist, hin und her.
Da wie dort lebt er sein Leben und gerät immer wieder in ungewollt witzige Situationen, die für Paul nicht immer so witzig sind.
Wenn Paul zuhause ist, hängt er häufig mit aber auch ohne seinen Freunden, im Lumba, seinem Stammcafe rum.
Seine Damen, die er teilweise durch Partnerbörsen findet, trifft er natürlich auch im Lumba.
"Wanderer sucht neue Wege" ist sein Text, und der funktioniert.
Paul arbeitet als Reifen-Verkäufer und landet dann aber im Arbeitsamt, wo er aber nicht lange bleibt.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum15. März 2015
ISBN9783738019810
PAULZEIT: Über das Leben, Lieben und Leiden von Paul und den Seinen.

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    Buchvorschau

    PAULZEIT - Roland Menzel

    Vorwort :

    Eine Erzählung über das Denken und Handeln von und mit Paul. Eine Geschichte über das meist humorvolle Lieben, Leben und Leiden von Paul und den Seinen. Häufig zum Schmunzeln und dann und wann zum Nachdenken.

    Männer sind eben immer wieder mitten im Leben und wollen damit niemals aufhören.

    Paul auch nicht!

    Inneres und Tatsächliches

    Bin im vierten Monat der Trennung.

    Ok – mal wieder.

    Ist also noch alles recht frisch, aber man bekommt wieder Luft und erkennt so langsam auch wieder sein geschlechtliches Gegenteil.

    Ok – noch nicht im Detail. Gerüche und Lüste sind noch in zeitlich unbestimmter Ferne.

    Erst war die „Es wäre besser wir sehen uns mal eine Zeitlang nicht- Phase", aber das war natürlich nichts anderes als ein blöder Spruch von Susanne. Die Arbeitswelt nimmt auch wieder Realität an, und der alte, gewohnte Tagesrhythmus mit Susu (Susanne) geht so langsam zu einem Singleleben über – so langsam.

    Mit 41 geht das ein wenig langsamer als in den 20ern meines Lebens, aber da war es auch schon eine Quälerei.

    Und dann auch noch, mal wieder, eine finanzielle Tiefphase, ohne ein erkennbares Ende.

    Es kommt eben immer alles zusammen.

    Eines folgt dem Anderen, und das, ohne sich irgendwie anzumelden. Oft verändern sich die Dinge um einen herum, und wenn sie wieder so sind, wie sie waren, weiß man erst, wie gut oder eben angenehm sie waren. Bei Susu und mir wird sich wohl nichts mehr ändern. Wichtig sind nun Regeln, denn Wichtigkeiten verlieren bei mir sonst schnell ihren Sinn.

    Eine Regel wäre erstmal: Aufstehen und keine Depris mit durch den Tag schleppen!

    Aber wie gesagt, mal wieder Seelenschmerz, da kommt man ein wenig in Übung - denkt man.

    Wie es einem geht?

    Was für eine Frage!

    Na, gut natürlich, und das unabhängig von den wirklichen Umständen.

    Immer nach vorne schauen!

    Aber der von Rechnungen bedrängte Briefkasten hilft da nicht so recht. Trotz allem werde ich mich, zum Ablenken oder so, nach einem Weibchen umschauen. Für die Verkürzung und Veränderung der Leidenszeit ist das ein wahres Wundermittel.

    Eine Annonce scheint mir ein guter Start dafür.

    Initiative

    „Ein Wanderer sucht neue Wege."

    Wohl nicht der Beste aber sicherlich der kürzeste Text einer „Er sucht Sie"-Annonce. Dreiundzwanzig Zuschriften in der ersten Woche! Da bin ich eine Weile mit beschäftigt.

    Bei einer brauchbaren Restmenge, pro Annonce, von vier bis fünf Zuschriften, meiner Bewerberinnen, reicht eine erneute Annonce alle vier bis fünf Monate – denn Kennenlernen dauert eine Weile – darf aber auch nicht zu teuer werden.

    Das muss geplant und organisiert werden.

    Von wegen: annoncieren ist zeitsparend.

    Da benötigt man eine Grundorganisation, auf der man dann aufbauen muss.

    Datieren, Listen und Bewerten sind nur die groben Punkte für den endgültigen Erfolg – denke ich.

    Doch bevor man analysiert und studiert, muss erstmal der Wanderer erkannt und definiert werden, denn da kommen mündliche und schriftliche Fragen und darauf sollte man vorbereitet sein.

    Nun ist Ehrlichkeit zu sich selbst angebracht, doch man sollte wissen, was einen weiter bringt und was erstmal auf den richtigen Moment warten sollte.

    Nur nicht die Damen verwirren!

    Also, da fertige ich dann erstmal ein persönliches Infoblatt für meine begeisterten „Wanderer-Damen" an.

    Der Wanderer:

    Meine Eltern nannten mich meistens Paul.

    Bin 41 Jahre alt und am 2.11.1968 im Zeichen des Skorpions geboren.

    Es wird behauptet: „Braune Augen sind gefährlich aber in der Liebe ehrlich".

    Ich schaffe es, ein Gewicht von 95 Kilo auf die Waage zu bringen und bei gestrecktem Körper erreiche ich 1,76 Meter.

    Bis Anfang 30 war ich recht sportlich, aber dann eher gut beweglich.

    Beruflich gibt es Vieles, aber wie mit den Mädels: nichts von dauerhaftem und greifendem Erfolg.

    Eine psychische Ursachenforschung hätte sicherlich so einige Ansatzpunkte an meiner Person, aber sicherlich auch bei meinen ex Lebensbegleiterinnen.

    Ich bewohne eine 2,5-Zimmer-Wohnung im EG – mit Gartennutzung.

    Meinen Lebensunterhalt sichere ich derzeit mit dem Aufwand einer 5 Tage Woche, als Angestellter, mit dem Verkauf von Reifen.

    So, das reicht für eine „Wanderer-Grundinfo."

    Offiziell denke ich, dass ein Körpergewicht von 85 Kilo genug ist, und den Reifen-Job stelle ich auch erstmal hinten an.

    Die Formulierung meiner Erstreaktion auf die Annoncengirls werde ich – nach Notwendigkeit und Neugierde der Damen – dem erkennbaren Verlangen meiner „Beute" anpassen.

    Die letzten Tage und Wochen waren gefüllt von Leere, nichts an dass ich mich später erinnern werde.

    Aber nicht erinnern bedeutet auch unangenehmes zu vergessen, oder besser gesagt: Die Dinge des Lebens etwas angenehmer zu empfinden.

    Blöder Liebeskummer.

    Die Zeit vergeht und die Leere bleibt.

    Herr Freud bestätigt meine andauernde Trauerzeit mit einer einfachen Formel.

    Beziehungszeit durch 10 bei aller Normalität, und Beziehungszeit durch 10 plus Dies und Das bei negativen Begleitumständen.

    Also alles im Freud’schen Maßstab.

    Na fein, dann weiter!

    Zähle die Monate der Trennung nicht mehr. Müsste rechnen, also bin ich wohl auch geistig so langsam ein Single.

    Die Euros reichen immer noch nicht, um der Zukunft und somit dem kommenden Wochenende, entspannt entgegen zu gehen.

    Bin jetzt 41, nicht jung und nicht alt, für die Rente nicht gesorgt, und das nötige Kapital, um sich zu entspannen, habe ich auch nicht erreicht. Und nun muss ich feststellen, dass es in der Vergangenheit eher einfacher war, sich mit einigen finanzstarken Workaholics in eine Richtung zu bewegen, als im gewollt kleinen Rahmen zurechtzukommen.

    Es stellt sich also die Frage, ob der nun kleine Rahmen meines Lebens gewollt oder ein notwendiges Ergebnis meiner Art ist.

    Da gilt es mal wieder ehrlich zu sich selbst zu sein, und die Geschehnisse der eigenen Lebensphasen – so gut wie möglich – neutral zu betrachten und zu bewerten.

    Klingt eher mathematisch als philosophisch.

    Aber ich denke, das Eine ist ohne das Andere für die neutrale Bewertung von Lebensphasen sonst eher armselig und irreal.

    Einfacher, in einem Satz gesagt: „Vergangene Versuche, vermögend zu werden, waren gescheitert!

    Mal sehen, wie es nun so weiter geht."

    Sind somit zwei Sätze – egal!

    Ordnung

    Muss mal Schwung in meine Zuschriften bringen.

    Was da alles so zusammen kommt und wie liste ich das?

    Suche ich jetzt Gleichheiten und, wenn ja, welche haben Priorität?

    Wie ist das mit „Gegensätze ziehen sich an?"

    Sollte man Emotionen bevorzugen oder sind diese nur wieder die Grundlage einer verwirrenden Erkenntnis, und somit ein Sicherheitsrisiko?

    Die Vielfalt der Auswahl kann die Grundlage für emotionelle Fehlentscheidungen sein. Wann beendet man die Suche und wann selektiert man? Ist das alles zu schematisch?

    Ich denke, es ist der Weg den es zu beginnen gilt, und das Ergebnis wird sich schon zeigen.

    Kompliziere ich unnötig oder ist die Trennung und Scheidungsrate meiner Mitmenschen und mir eine Notwendigkeit für eine gesunde Strategie?

    Fragen über Fragen, doch darin sollte ich mich nicht immer wieder verlieren.

    Also ordne ich erstmal alphabetisch.

    Ne, besser erstmal optisch, denn das Auge isst mit und wenn der Appetit dann mal gestillt ist, kann man sich ja immer noch um Geist und Seele und so was kümmern.

    Denke das macht Sinn.

    Wie ist es mit meiner Optik? So wegen der Sinne meiner Betrachterinnen meine ich.

    Tja, Sport scheint notwendig.

    So, jetzt wird geordnet.

    Zehn wollen einen Obolus für Fotos oder Anderes – also weg damit, zwölf sind ohne Foto und acht haben leider ein Bild von ihrer körperlichen Pracht mitgeschickt, die mir nicht wirklich zusagt. Bleiben sieben plus die Zwölf ohne Foto, wo ich noch nachhaken muss.

    Teilweise liegen die schon einige Wochen bei mir rum.

    Also jetzt an die Texte, dann lesen und handeln!

    Brief 1 ohne Foto :

    „Wilma will mal wieder.

    Ab ins Leben ohne verkrampftes Streben.

    Geistige und weltliche Weiten sind meine Sonnenseiten.

    Wer mich kennt, der lange an mich denkt.

    Sende mir ein Stück von Dir und ich gebe Dir dann eins von mir."

    Hat sich ja in der Kürze recht bemüht, aber so ohne Fotos, na ich weiß nicht. Ist ja was dran an der geistigen Ebene, aber wenn es dann ernst werden sollte, zählen doch körperliche Bestandteile.

    Denn die Wilma will ja!

    Also erstmal die ohne Fotos zum Senden dieser animieren.

    Da werde ich ein allgemeines Briefchen für die zwölf verfassen – was soll's.

    Briefchen:

    Habe mich sehr über Deine Antwort gefreut und sende Dir noch einige Fotos von mir. Würde mich freuen, wenn Du mir ebenfalls einige Fotos von Dir sendest.

    Denn im Sinn der Sinne ergibt das einen Sinn."

    So, das zwölf Mal plus Infoblatt in den Postkasten und abwarten.

    Jetzt mache ich mich mal an die sieben mit Foto.

    Ob ich bereits mit meinen vorgearbeiteten Eigenschaften und Einstellungen agiere oder erstmal unkompliziert antworte?

    Mehr Arbeit als gedacht, werde mir mal zwei Wochen Urlaub nehmen. Habe noch einen Rest vom letzten Jahr.

    Und im Betrieb ist eh ein weibliches Defizit – für mich.

    Außerdem muss ich auch noch die örtlichen Treffpunkte wie Kaffees, Parks, Discos und so abklappern.

    Man muss sich ja zeigen und wenn sich in meiner Briefchen-Abteilung was ergibt, wäre es recht gut zu wissen, wo man sich treffen könnte und so.

    Also ab auf die Straße und die Umgebung ordnen.

    Ein bisschen shoppen kann im Vorfeld nicht schaden. Kleider machen Leute, ne!?

    Organisieren, organisieren denn „die Wilma will ma’."

    Mit dem Urlaub hatte es geklappt. Der Kleiderschrank ist auch etwas aufgepeppt und dann hatte ich noch einige Kaffeebuden besucht.

    Zwei Tage sind wieder um und sind irgendwie verschwunden, muss erst mal wieder ordnen. Welcher Laden geht für was und was ziehe ich nun zu was an und wohin geht man mit wem.

    Denke da werde ich mal wieder einige Listen erschaffen.

    Muss einigen noch schreiben, und die Post wieder regelmäßig öffnen.

    Ab ins Bett und dann rein in den nächsten Tag.

    Blöde Träume, tststs.

    Seelenöffnung

    Wieder ist eine Woche um und ist irgendwie verschwunden - der Urlaub läuft. Wird Zeit die Erinnerungsstücke an Susu, zu entfernen!!Fotos, Emails, SMS, MMS, Kleidungsreste, Badezimmerkram und so.

    So, da ist er wieder, der Seelenschmerz um meine Susu.

    „Meine – hat sich was mit „meine.

    Ab ins Bett, der Tag war gar nicht da, habe erstmal alles in den Keller gebracht.

    Morgenvogel fängt den Wurm oder so.

    Habe den Kühlschrank vergessen, das war es dann erstmal mit dem Wurm.

    Also raus zu den Menschen und Nahrung besorgen.

    War fast sinnlich, die Begegnung mit der Wurstfachverkäuferin.

    „Haben Sie noch einen Wunsch? Darf es etwas mehr sein?", da fühlt man sich mal wieder ernst genommen. Hatte die Wursttüte durchsucht aber war nur Wurst drin.

    Beim Bäcker war’s dann ähnlich.

    Der Kühlschrank macht wieder Sinn.

    So, muss in den Keller, denn ich habe die Fotos meiner Annoncenmädels mit denen meiner Ex vermischt.

    Glaube, alle sind ungeordnet in einer Tüte gelandet.

    Ja, so ist es – wer war wer?

    Habe mittlerweile sechsundzwanzig Zuschriften mit Fotos.

    Drei Fotos von den sechsundzwanzig kann ich zuordnen.

    Habe aber mit fünf ein Firstdate anstehen, das wird nicht einfach.

    Werde besser alle Fotos mitnehmen.

    Irgendwie wird mir das Daten unbequem, aber „die Wilma will ma’".

    Werde die Annonce nicht verlängern und Geschehenes erst mal abarbeiten.

    War wieder Wurst kaufen bei Frau Siebert, war wieder nett aber wieder nur Wurst in der Tüte.

    „Na wie geht’s dir und bist echt 'n Netter" – man kann das nicht mehr hören – ein Netter, da kann man ja gleich zurückschalten.

    Will kein Netter mehr sein, bin jetzt Single!

    Morgen um 16 Uhr habe ich mein Erstdate mit Roswitha –aus näherem Umfeld und noch unter Chiffre – im Café Lumba.

    Also, erstmal die Fotos einpacken, das Buch zwecks Erkennung besorgen und wenigstens anlesen, denn sicher ist sicher.

    Kaffee Lumba besuchen, wegen der Kleidung und um ein unnötiges Suchen zu vermeiden.

    War nett im Buchladen aber auch nur Seiten im Buch.

    Die Nacht vor meinem Erstdate verschlang sich von selbst und brachte mir einen recht erschöpften Morgen.

    Der Spiegel ist am heutigen Morgen nicht mein Freund und erinnert mich an „regelmäßigen Sport beginnen." Ok, heute ist heute und da wächst mir kein Sixpack mehr.

    Mache mich erstmal ans körperliche Gestalten und bringe mich in die nötige Kleidung fürs Lumba mit Roswitha.

    16 Uhr rast auf mich zu und ich habe kein Listing für Erstsätze vorbereitet.

    So, das Lumba und ich werden eins, doch bevor ich die Räumlichkeiten durchdringe, und ein Gesicht suche, das meinen Fotos entspricht, und ein Buch entdecke, das dem meinen entspricht, springt mir Britta entgegen.

    Britta, die Schwester meiner Ex, Susu.

    „Ey, nettes Outfit und dass du endlich lesen gelernt hast, habt 'ne Auszeit, ne? - Hast ‘n Date hier?"

    „Nö, wollte was lesen aber ist mir zu voll hier."

    „Und?"

    „Nix, bin weg und grüß deine Schwester von mir!"

    Das war es dann mit Roswitha im Lumba.

    Ich hatte mich einfach nicht ausreichend vorbereitet, um solche Situationen zu beherrschen.

    Ausgerechnet Britta musste meine Bahnen kreuzen, die beißt sich fest, wenn sie auch nur was zum rumquatschen ahnt.

    Werde erstmal zuhause das Buch lesen.

    Glaubhaftigkeit

    Roswitha war echt sauer, aber einige glaubhafte Lügen hatten mein Nichterscheinen im Lumba entschuldigt.

    Denke, ein erneutes Date wird möglich.

    Irgendwie verrutschen mir im Moment die zwischen-menschlichen Begegnungen.

    Mein Exchen hatte sich kurzfristig zu einer „Brauche meinen Grill-Aktion" angemeldet.

    Während wir den Grill im Keller suchten, war Susu die Tüte mit ihren und den Fotos meiner Briefmädels ins Auge gefallen.

    Ich wäre eine Schlampe und sie hätte es immer schon geahnt.

    Meine verlogene Erklärung, dass die Fotos von meinem Freund Werner sind, kam eher unglaubwürdig rüber.Also wurde ich vom „Brauchen mal 'ne Auszeit" zum Lügner und Betrüger, und dem Grill fehlte ein Bein.

    Na ja, war eh schon ein Single und dazu seit heute Morgen noch arbeitslos. Mein Schreibtisch in der Reifenfirma war wohl gestern Abend vom Feuer nicht verschont worden.

    War irgendwie ein blöder Tag, werde morgen mal zum Arbeitsamt gehen.

    Ob ich meine Briefmädels darüber informieren sollte?

    Besser erstmal nicht – Lügen haben zwar kurze Beine, aber die Wahrheit schlagen sie einem dann möglicherweise ganz weg. Und 'ne Lüge wird erst eine, wenn man zur Wahrheit Gegenteiliges behauptet.

    Und dann sprach das Arbeitsamt.

    „Grundgehalt" war das Zauberwort für die Erkenntnis meines weiteren finanziellen Absturzes.Und alles wurde mir von Lydia erklärt, und die war zudem eine echte Augenweide. Aber ihre Wortwahl war eher gleichgültig und unlieb.

    Ok, – Arbeitsamt ist Arbeit.

    Auf jeden Fall wusste ich, wo ich Lydia treffen konnte. Zimmer 334 im dritten Stock.

    Bei meinem zweiten Treffen mit Lydia stellte sich heraus, dass mein Arbeitslosengeld von recht kleiner Menge ist, und ein Treffen mit Lydias Arbeitskollegin unvermeidlich wäre. Also ab in den ersten Stock, Zimmer 184, Hartz 4 Abteilung.

    Und da war sie: Dagmar.

    Schön, dass wir uns kannten und beide das nicht so toll fanden. Dagmar war „die Dicke" aus dem Erdgeschoss bei Susu.

    Die letzte Begegnung im Wäschetrockenraum schoss mir in den Kopf und Daggi gab mir recht abweisend meine Unterlagen.

    Meine weiteren Besuche beschränkten sich auf Daggi im ersten Stock, und in den dritten zu Lydia führte nur eine Treppe die für meine Ziele nicht bestimmt war.

    Treppen dieser Art scheinen sich bei mir zu häufen.

    Mediale Flucht

    Im Lumba hatte ich noch einen Dateversuch aber auch Daggi war mit einigen Leuten da und stichelte komisch rum. Das war für mich ein deutliches Zeichen, dieses Gebiet erstmal zu meiden.

    Es gibt ja genügend andere Lokalitäten in unserem Städtchen, wo ich mich absolut unwohl fühle.

    In den letzten Tagen gehe ich häufig in den Stadtpark.

    War ja schon immer für die Natur, und Mengen an sympathischen Mitmenschen war ja nie so mein Ding.

    Schwimmen gehe ich nun auch – im Baggerloch.

    Dass mein Körper mir ein wenig entgleitet, scheint sich mit meiner allgemeinen Entwicklung zu vereinen.

    „Die Dicke" sehe ich dann und wann im Amt, und ob ich will oder nicht muss ich erkennen, dass Daggi mehr und mehr in Figur kommt. Habe das Gefühl, sie lässt mich das spüren.

    Susu hat einen Neuen und Lydia aus dem Dritten küsst am Baggerloch fremde Kerle.

    Also, alles läuft und ich schaue zu.

    Mit vier Damen tausche ich mich immer noch schriftlich aus. Meine „Wanderer sucht neue Wege" - Aktion hatte mir im Nachhinein 140 Euros gekostet – steht im Mahnverfahren.

    Gut das ich den Dienstlaptop und mein Diensthandy immer privat nutze und somit vor dem Feuer gerettet hatte.

    Hatte mich bei Facebook eingegliedert.

    War schon sonderbar, was und wer sich da so alles gemeldet hatte.

    Habe bereits sieben Freunde und beschäftige mich mit einigen PC-Spielen.

    Ist eben eine Aufgabe.

    Schaue schon mal bei Susu rein. Nix was auf mich deutet.

    Daggi vom Amt aus dem Ersten ist auch bei Facebook und selbst ein Badedress steht ihr mittlerweile, – tststs – „die Dicke".

    Ist irgendwie nicht mein Ding das mit dem chatten und Bildchen senden im Netz, aber stöbere da und dort in den meist weniger geistvollen Kommentaren und den doofen Bildchen – ist ganz ok.

    Handy - mäßig bin ich wohl was hinterher, denn „WhatsApp" und so was geht bei mir nicht.

    Da braucht man wohl ein Smartphone oder so.

    Dass man Pornos im Netz kostenlos anschauen darf, ist ja auch 'n Ding.

    Kenne da zwar niemanden, aber egal.

    Neuer Schwung

    Mann soll es nicht glauben, aber in meinem Briefkasten war Post vom Arbeitsamt und die hatten ein Date mit Lydia im Dritten, Zimmer 334 für mich klar gemacht.

    Mal wieder geduscht und nett gekleidet war ich wie verabredet gegen 8:30 Uhr dort.

    Und da war sie, Frau Wagner, die Urlaubsvertretung für Lydia.

    Sie überzeugte mich, von meinen gewohnten Bürotätigkeiten auf einen Lagerjob umzusatteln, also auf nach „Brotmanns".

    Vom Amt aus fuhr ich wie gewünscht direkt dort hin.

    Hier war man sich schnell einig.

    Leichte Lagertätigkeit, erstmal auf 400 Euro Basis.

    Arbeitsbeginn ab sofort.

    Spätere Festanstellung möglich.

    Mein Vorgesetzter war 26 und hatte Strähnchen.

    Herr Partinski.

    Wir hatten aber auch gar nichts gemeinsam.

    Arbeit ist eben nicht Arbeit.

    Man gab mir einen Arbeitskittel und eine sonderbare Kopfbedeckung aus Papier und los ging es.

    Im Lager war es zum Glück warm und die Geruchswelt fand auch meinen Zuspruch.

    Brötchen da hin, Brot daneben, Kuchen dort und Dies und Das hatte auch seinen Platz.

    Herr Partinski war mit mir zufrieden.

    Ich war weder mit Herrn Partinski noch mit diesem Lagerjob zufrieden.

    Eine Woche arbeiten und dann eine Woche frei usw. ist wohl zu ertragen, aber finanziell bringt mich das weder vom Amt weg, noch nach vorne.

    Werde mir was einfallen lassen müssen, um dort weg zu kommen, ohne Probleme mit dem Amt zu bekommen.

    Aber als Ex-Reifenverkäufer kann ich wohl nicht die Ansprüche an das Arbeitsamt stellen, denen ich meine, gerecht werden zu können.

    Habe nächste Woche, wie jedes Jahr, Geburtstag und denke mir irgendwie was zu gönnen.

    Da ich in den letzten Tagen einige vergessene

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