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Showdown Jerusalem: Dr erste Fall für Commissario Sparacio
Showdown Jerusalem: Dr erste Fall für Commissario Sparacio
Showdown Jerusalem: Dr erste Fall für Commissario Sparacio
eBook419 Seiten5 Stunden

Showdown Jerusalem: Dr erste Fall für Commissario Sparacio

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Über dieses E-Book

Achmed schauderte. Nur der Mund Merlots lächelte. Seine Augen waren eiskalt. Das letzte Mal, dass er diesen Ausdruck in seinem Gesicht gesehen hatte, hatte ein Mensch dran glauben müssen.
Wer war jener geheime Apostel Christi, der den Tribun, Besitzer des unter dem Kreuz verlosten Rockes, erschlug, um sich des Gewandes Christi zu bemächtigen?
Eine todbringende Jagd beginnt nach den aramäischen Schriften aus dem Jahr 33 nach Chr., in die ein französischer ehemaliger Legionär, eine Archäologen-Gruppe, ein Abgesandter des Vatikans sowie ein Beauftragter des Bistums Trier verwickelt sind. Commissario Sparacios erster Fall führt ihn während seiner Ermittlungen in Rom auch in die ägyptische Wüste bis hin nach Jerusalem.
Krimi & Co.urteilt: Und schon wieder eine Perle! Das Buch ist ein Thriller, der alles beinhaltet was ein spannendes Lesevergnügen ausmacht: Klasse Plot, Abenteuer, geschliffener Schreibstil und interessante Protagonisten. D Wer auf Geschichten á la Dan Brown steht, wird "Showdown Jerusalem" lieben.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum20. Mai 2019
ISBN9783748594468
Showdown Jerusalem: Dr erste Fall für Commissario Sparacio

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    Buchvorschau

    Showdown Jerusalem - Hans J Muth

    Impressum

    Texte: © Copyright by Hans Muth

    Umschlagfoto I-Stock

    Umschlag © Copyright by Hans Muth

    Verlag: Hans Muth

    Kapellenstr. 6

    54316 Lampaden

    hans.muth@icloud.com

    Druck: epubli, ein Service der

    neopubli GmbH, Berlin

    Printed in Germany

    Nach dem Roman „Nahtlos", mit freundlicher Genehmigung des Verlags Stephan Moll, Burg Ramstein 2012

    Von Krimi & Co. Als „Buch-Highlight" bewertet

    Der Mensch ist das religiöse Tier. Er ist das einzige Tier, das seinen Nächsten wie sich selber liebt und, wenn dessen Theologie nicht stimmt, ihm die Kehle abschneidet.

    Mark Twain

    Über den Autor

    Hans J. Muth war Kriminalbeamter und ist Autor zahlreicher Kriminalromane, lyrischer und literarischer Abhandlungen, erschienen in Anthologien der Bibliotheken München-Gräfelfing, Jena und Frankfurt.

    Muth ist verheiratet, hat zwei erwachsene Söhne und lebt mit seiner Familie im näheren Umkreis von Trier, der ältesten Stadt Deutschlands.

    Kapitel 1

    Rom, Petersplatz

    Angst hatte sich in seinem Körper breitgemacht. Sie schien seinen Schlund von innen zu erfassen und ihm die Luft von innen her abzupressen. Die Zunge klebte an seinem Gaumen und er hatte das Bedürfnis auszuspucken. Doch der wenige Schleim, der sich in seinem Mund gesammelt hatte, haftete am Inneren seiner Lippen. Er wagte nicht sich umzudrehen, einen Blick nach hinten zu werfen. Er fürchtete, dass sie ihn verfolgten, ihm seine Zukunft zu stehlen imstande waren.

    Doch was für ihn schlimmer zählte, er selbst hatte vergangene Nacht sein Geheimnis preisgegeben. In einer Sekunde des durch Alkohol entmachteten Körpers hatte er seine Zunge nicht im Zaum halten können. Es war die Freude über seinen Schatz gewesen, die ihn die Gefahr vergessen ließ, in die er sich begab. Er hätte sich ohrfeigen können, als die Worte seinen Mund verlassen hatten.

    Nun war es zu spät. Dass er noch lebte, glaubte er dem Umstand zu verdanken, dass er den Aufbewahrungsort seines Schatzes nicht offenbarte, nicht offenbaren konnte. Sein Gegenüber hatte nur gelächelt, als er auf seine Frage keine Antwort erhielt. Es war ein eiskaltes Lächeln, doch er hielt es für das Lächeln eines ihm wohlgesonnenen Freundes.

    Luigi Zanolla hastete durch die Via del Conciliazione auf die Piazza San Pietro zu, den vom Schweiß verschleierten Blick auf den Petersplatz vor sich gerichtet.

    Er rannte nun schon über einen halben Kilometer. Gleich würde er sein Ziel erreicht haben. Mit seinem Wissen, das sein Leben verändern würde. Das Wissen um eine Tatsache, die ein Kapitel der kirchlichen Geschichte in einem völlig neuen Licht erscheinen lassen würde.

    Zanolla spuckte auf das Pflaster der Piazza Pio XII, doch es verließ nur weißer flockiger Schaum seine Lippen, der sich zum größten Teil am Revers seines Sakkos verteilte. Mit einer hastigen Bewegung seiner flachen Hand wischte er ihn weg und hastete von der rechten Seite des Platzes über den Fußgängerüberweg auf der Via della Conciliazione. Er überquerte jenen über dem Largo degli Allcorni, ohne auf die Fahrzeuge zu achten, deren Fahrer ihm angesichts seiner leichtfertigen Verhaltensweise ein Hupkonzert widmeten.

    Dann war er am Beginn des Ovals der Piazza San Pietro angelangt. Er hielt in seinem Lauf inne. Seine Lunge brannte und sein Atem verließ unter Schmerzen seine Brust. Er sah sich um, suchte nach einer Sitzgelegenheit.

    Langsam ging er weiter und als er schließlich an dem linken Halb-Oval der St. Peters Collonnade angelangt war, ließ er sich auf dem Sockel einer der 284 dorischen Säulen, den Colonnaden Gian Lorenzo Bernini nieder, gerade neben einem turtelnden Liebespärchen, das sich angesichts seiner aufgewühlten Erscheinung erhob und ihn von der Seite her argwöhnisch betrachtend Arm in Arm davoneilte.

    Warum laufe ich eigentlich? fragte er sich, während sein Atem ruhiger wurde und er sich mit den flachen Händen gegen den ausgeprägten Bauchansatz drückte. Das, was ich zu sagen habe, wird die Welt verändern. Aber ob das zehn Minuten früher oder später sein wird …

    Zanolla lehnte sich mit dem Rücken gegen die steinerne Säule und spürte, wie die harten Strukturen gegen sein Gesäß und seine Rippen drücken. Er tat ihm gut, dieser leichte Druckschmerz, den der warme Stein erzeugte. Er war eine Wohltat zu dem, was er eben an sportlicher Aktivität hinter sich gebracht hatte. Seine Kondition war nicht die beste, sie war es noch nie. Sport ist Mord! Diesen Wahlspruch hatte er mit Winston Churchill gemeinsam.

    Er lächelte, als ihm dieser Vergleich kam. Sein Beruf verschaffte ihm ausreichend Bewegung, daran glaubte er. In sengender Sonnenglut Ausgrabungen in der gebirgigen Wüste Ägyptens vorzunehmen … wenn das für ihn als Mittfünfziger keine körperliche Herausforderung war …?

    Zanolla erhob sich langsam aus seiner hockenden Position und strich sich das graue Sakko über seinem leichten Bauchansatz glatt. Er sah auf das Revers. Die Spucke hatte keine Flecken hinterlassen.

    Sein Atem hatte sich beruhigt. Er fuhr sich über das spärliche hellbraune Haar über dem verschwitzten runden Schädel und richtete seinen Blick über den Petersplatz hinweg auf die Gebäude des Vatikans, dessen Mächtigkeit ihn schier zu erschlagen schienen.

    Obwohl er seine Wohnung in Rom hatte er lebte das Leben eines Singles und das schon seit Jahren war es das erste Mal, dass er im Begriff war, den Petersplatz zu betreten. Zu oft war er unterwegs gewesen, in fremden Ländern, im Auftrag der Regierung oder aus reiner Abenteuerfreude. Ausgrabungen an den verschiedensten Orten der Erde waren für ihn zur Faszination geworden und er würde wahrscheinlich dieser Beschäftigung auch in den nächsten Jahren nachgehen, hätte sich ihm nicht diese Gelegenheit geboten, die alle seine Pläne über Bord warf.

    Er sah vorbei an dem riesigen Obelisken in der Mitte des Platzes, streifte mit den Augen den nördlichen Brunnen von Carlo Maderno, dann hinüber dem zweiten, dem Werk von Carlo Fontana. Seine Blicke wanderten über die 140 Statuen der Heiligen auf die Kuppel des Petersdoms, um schließlich am Ende der trapezförmigen Piazza Retta innezuhalten.

    Zanolla kniff seine Augen zusammen und richtete seinen Blick auf die linke Seite des Platzes, an dessen Ende er zwei Wachhäuschen ausmachte, vor denen jeweils ein Gardist der Schweizer Garde patrouillierte. Plötzlich wurde ihm klar, dass man ihm dort nicht ohne Weiteres Einlass gewähren würde. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft.

    Man wird mich anhören müssen, sagte er sich und fragte sich geleichzeitig, wie er es anstellen musste. Nun, da er hier auf dem Petersplatz stand, begann er sich darüber Gedanken zu machen. Er war ohne Plan einfach drauflosgelaufen, euphorisch in der Ansicht, nun stehen ihm alle Türen offen. Doch plötzlich sah er das ganz anders. Wer wird mir Gehör schenken? fragte er sich im gleichen Atemzug. Wer wird mir glauben? Der Papst? Ja, der Heilige Vater wäre für ihn der richtige Ansprechpartner. Doch diesen Gedanken verwarf er sofort wieder. Nein, daraus würde nichts würde nichts werden. Er musste sich der Schweizer Garde anvertrauen … oder nein, es wäre fatal, wenn sie sein Geheimnis nicht für sich behielten und vielleicht sogar selbst Kapital daraus schlügen.

    Er musste zur Obrigkeit vordringen, zu einem Monsignore, zu einem Bischof, zu einem Kardinal. Immer wieder beschlichen ihn Zweifel. Sie werden mir nicht glauben. Sie werden Beweise wollen, dachte Zanolla und seine rechte Hand tastete seine Jackentasche ab. Ja, Beweise hatte er. Doch wie musste er es anstellen, damit sie ihm seine Nachricht bezahlten? Diese wertvolle Nachricht! Sie würde sein Leben verändern. Sie würde es ihm ermöglichen, bis ans Lebensende sorgenfrei zu leben. So wie er es sich schon immer ersehnte: Auf einer Insel auf den Malediven … oder den Seychellen … oder gar auf Bali? Er würde es sich aussuchen können. Aber dem Lohn stand noch eine Menge Arbeit gegenüber. Arbeit in Form von Überzeugungskraft, die er leisten musste.

    Also auf! spornte er sich selbst an, erhob sich aus seiner kauernden Haltung und schritt über den Petersplatz, vorbei an den Touristen und Gläubigen, von denen es immer einige Hundert hier gab, auf das Tor zu, vor dem die beiden Gardisten Wache schoben. Beide hatten ihre Wachhäuschen verlassen, standen in der Mitte des mächtigen schmiedeeisernen Tores und unterhielten sich angeregt, die passierenden Menschen beobachtend.

    Zanollas Blick blieb auf dem Älteren der beiden Hellebardiere haften und glitt über deren orangeblau vertikal gestreifte Kleidung. Die Ärmel der Blousons waren bis zum Ellenbogen und die Beinkleider ebenso nach der mittelalterlichen spanischen Mode gepufft, letzte unterhalb des Knies zusammengebunden.

    Diese Renaissanceuniformen wurden von Michelangelo entworfen, kam es ihm in den Sinn. Irgendwo hatte er es einmal gelesen, in einer Zeitschrift bei seinem Friseur oder in der Bordlektüre eines Fliegers. Er wusste es nicht mehr. Es war ihm egal. Was scherte ihn die Kleidung der Garde? Es gab Wichtigeres für ihn.

    Zanolla sah, dass sich die beiden Gardisten trennten und jeder zu seinem Wachhäuschen marschierte. Er entschloss sich, einen Versuch zu wagen und steuerte zielstrebig auf den Wachmann an der linken Seite des Portals zu. Angesichts der vermeintlichen Bedrohlichkeit, die sein Gegenüber auf ihn ausstrahlte, straffte sich der Körper des Gardisten und seine Augen verengten sich, bereit, jederzeit auf einen Angriff reagieren zu können. Auch der Wachmann an der anderen Seite des Tores sah zu ihnen herüber, bereit, im Falle einer Notwendigkeit einzuschreiten.

    „Ich habe eine Meldung zu machen", begann Luigi Zanolla mit zittriger Stimme, als er die Wache erreicht hatte und innerlich bebend vor dem Gardisten stehenblieb. Schweiß hatte sich auf seiner Oberlippe gebildet und er leckte ihn mit einer schnellen Zungenbewegung weg.

    Kaum hatten die Worte seinen Mund verlassen, hätte er sich auch sogleich ohrfeigen können. Was rede ich da? Geht man so mit einer weltbewegenden Meldung um? Ich bin es doch, der die Forderungen stellt.

    Er sah in das Gesicht seines Gegenübers, der mit zusammengekniffenen Augen voller Erwartung vor ihm stand. Dann atmete er tief durch und wagte einen neuen Versuch.

    „Ich muss mit jemandem sprechen!", begann er und überlegte fieberhabt, wie er einen glaubwürdigen Satz zustandebringen konnte.

    „Was heißt: Sie wollen mit jemandem sprechen? Haben Sie was getrunken?" Der Hellebardiere baute sich in bedrohlicher Haltung vor Zanolla auf.

    „Nein, ich habe nichts getrunken, stotterte Luigi. „Aber ich muss mit jemandem reden. Mit jemandem, der befugt ist, Erkenntnisse entgegenzunehmen, die fundamental für die katholische Kirche sein werden. Bitte, bringen Sie mich mit Ihrem Vorgesetzten oder einem Monsignore zusammen. Es ist äußerst wichtig!

    Zanolla versuchte, seine Stimme forsch klingen zu lassen, doch ihm selbst kam sie vor wie das Krächzen eines ungeölten Türscharniers.

    „Einer wie Sie wird das Fundament der Kirche nicht zum Schwanken bringen. Gehen Sie weiter!" Die Anordnung des Gardisten war kurz und knapp. Er sah Zanolla auffordernd und drohend zugleich an. Trotz aller Ernsthaftigkeit in der Miene des Gardisten konnte Zanolla darin den Hauch eines mitleidigen Lächelns erkennen.

    „Hören Sie!, begann Zanolla erneut und versuchte seiner Stimme einen eindringlichen Klang zu geben. Sein Herz schlug ihm fast zum Hals heraus. „Sie werden Ihre Konsequenzen ziehen müssen, wenn sie verhindern, dass meine Nachricht den Vatikan erreicht. Ich würde es mir an Ihrer Stelle gut überlegen.

    Zanolla hatte eine Idee, die ihm Oberwasser geben würde. „Wenn Sie mich nicht augenblicklich zu jemand Kompetentem geleiten, werde ich mich von hier aus zur Presse begeben. ‚La Stampa oder ‚La Republica‘ oder auch ‚Libero‘ werden mir aufmerksam zuhören, darauf können Sie sich verlassen.

    Zanollas Stimme klang nun fest und fordernd, so dass er über sich selbst erstaunt war. Er stellte mit Genugtuung fest, dass der Gardist zusammenzuckte und hörte seine knappe Frage.

    „Und um was genau geht es?"

    Ich habe gewonnen, dachte Zanolla hocherfreut. Er wird mich vorlassen. Siegessicher sah er den Gardisten an. „Ich kann es Ihnen nicht sagen. Aber ich verspreche Ihnen: Man wird es Ihnen danken, wenn Sie mich melden."

    „Warten Sie hier!" Kopfschüttelnd drehte sich der Gardist ab und winkte seinen Kollegen achselzuckend zu sich. Sie wechselten einige Worte, worauf der andere den Platz des ersten einnahm und Zanolla weiterhin den Weg in das Innere des Gebäudes versperrte.

    Der von Zanolla angesprochene Wachmann drehte sich um und begab sich hinter dem wuchtigen schmiedeeisernen Tor in das Innere des Gebäudes, dessen Tür er hinter sich ins Schloss fallen ließ.

    Es wird klappen! Es muss einfach klappen! Luigi Zanolla umfasste seine kleine hochauflösende Digitalkamera in seiner Hosentasche. Wenn sie Beweise wollen, dann bekommen sie Beweise, frohlockte er. Alles ist festgehalten. Klar und deutlich. Makro-Aufnahmen. Man kann alles genau erkennen.

    Natürlich befanden sich nicht alle Aufnahmen auf dem Chip der Kamera. Oh nein! dachte Zanolla. Die eigentlichen Trümpfe habe ich versteckt. Dort bleiben sie bis zu dem Moment, an dem man mich entlohnt hat. Nur ich weiß von dem Versteck. Und Merlot, mein Freund. Falls mir etwas zustoßen sollte.

    Zanolla hatte sich alles genau überlegt. Jean-Pierre Merlot, einen Franzosen mit Wohnsitz in Paris, hatte er im Suff eingeweiht. Er war der einzige, dem er sich anvertrauen konnte, der so war wie er selbst. Einer, der das Leben nicht allzu ernst nahm und stets auf seine Chance lauerte. Das glaubte Zanolla ernsthaft.

    Dass er selbst im Moment dabei war, seinem Forscherteam in den Rücken zu fallen, es zu verraten und die gesamte Arbeit der vergangenen Monate in Frage zu stellen, kam ihm nicht in den Sinn. Zanolla sah nur seinen Profit. Geld, das er durch den Verrat für sich herausschlagen würde. Viel Geld. Man würde eine große Summe zahlen für sein Wissen, dessen war er sich sicher.

    Der erste Schritt war getan. Obwohl Zanolla innerlich bebte, war er dennoch zufrieden. Es lief alles nach seinem Plan. Er drehte sich langsam um und betrachtet das rege Treiben auf dem Petersplatz. Menschen, die teils eilig umher eilen, andere, die über den riesigen Platz flanieren und sich an den Schönheiten dieser Stelle Roms ergötzen.

    Und Tauben. Graue Tauben, keine weißen, dachte Zanolla. Und das hier auf dem Petersplatz. Eigentlich müsste es hier doch von weißen Tauben wimmeln. Wenn nicht hier, wo denn dann?

    Zanolla schaute langsam wie aus der Sicht eines Weitwinkelobjektivs von links nach rechts über den Platz und nahm plötzlich einen kleinen weißen Blitz wahr, der auf dem Dach des ersten Hauses an der linken Seite der Piazza Pio XII für den Bruchteil einer Sekunde aufflammte.

    Als er den Schmerz mitten in seiner Brust verspürte, war das kleine Licht schon erloschen und mit ihm das seines Lebens, das so viele Hoffnungen in sich trug.

    Er spürte nicht einmal mehr den Aufprall auf dem Pflaster vor der Wache der Schweizer Garde, spürte nicht, wie sich sein Blut den Weg durch die brutal geschaffene Öffnung seines Körpers suchte, um die Pflastersteine des Petersplatzes um seinen Körper herum mit einem tiefen Rot zu färben.

    Kapitel 2

    Vier Tage zuvor. Ägypten, Jabal ar Rukbah Gebirge

    Henri Lafettes Magen rebellierte. Lange würde er diese Fahrt nicht mehr durchhalten können. In seinem Mund bildete sich Kinnwasser. Er würde sich gleich übergeben. Er kannte diesen Zustand nur zu gut. Er kannte ihn aus den Zeiten, wo der Alkohol sein liebster Freund gewesen war. Ein Freund, der ihn vergessen ließ, der ihm sein Wohlbefinden in beschissenen Situationen zurückbrachte. Der von einer Sekunde zur anderen auch zu seinem Feind werden konnte. Er, der verlangte, in den zerrütteten Körper geschüttet zu werden, um mit seiner Essenz das Vergessen zu beschleunigen, hatte oft auf sein Recht gepocht, den Körper auf gleichem Wege wieder zu verlassen, so, als habe er mit seiner Umhüllung nur gespielt.

    Heute war es nicht der Alkohol. Es war schon lange nicht mehr der Alkohol, der ihn an den Rand seiner selbst trieb. Nein, darüber war er hinweg. Er hatte es geschafft. Alleine. Trotz seiner Einsamkeit. Ohne Freunde, ohne eine Frau, die ihm beigestanden hätte. Alleine eben. Konsequent, diszipliniert. Aus Angst vor dem Tod, der allgegenwärtig war und ihm Tag für Tag die volle Flasche gereicht hatte. Morgens, mittags und abends.

    Henri Lafette sah die Flasche förmlich vor sich und sein Magen schien sich vom bloßen Anblick umzudrehen. Seine Hand klammerte sich an den metallenen Haltegriff über der Beifahrertür, denn seine Füße berührten kaum noch den Boden des Land Rovers, der, bedingt durch die tiefen Unebenheiten der trockenen und steinigen Wüstenlandschaft, mit seiner Federung auf eine harte Probe gestellt wurde.

    Lafette wollte seinem Fahrer etwas zuschreien, wollte ihn auffordern, anzuhalten, doch er bekam kein Wort heraus. Sein Mageninhalt schnürte ihm die Kehle zu. Verzweifelt schlug er mit der linken Hand in Richtung des Fahrzeuglenkers, mehrfach und hektisch, die rechte Hand vor den Mund pressend.

    Dann wurde er nach vorne geschleudert. Der Sicherheitsgurt fing ihn auf und presste ihm gegen Brust und Magen. Mit der rechten Hand stieß er die Tür des ausrollenden Wagens auf und übergab sich, in dem noch befestigten Gurt hängend, in die Steinwüste mitten im bergreichen Gebiet zwischen Kairo und der israelischen Grenze.

    Hustend und laut fluchend, sich mit dem Rücken der rechten Hand über den Mund wischend, entledigte sich Lafette des Sicherheitsgurtes und stieg aus dem Fahrzeug, wo er mit dem Fuß auf dem steinigen Boden ausrutschte und sich gerade noch mit den Handflächen abstützen konnte, um nicht der Länge nach hinzuschlagen.

    „Merde! J'en suis las! Wie ich diese Wüste hasse!"

    Lafette schlug sich mit der flachen Hand den Staub aus der Hose, breitete seine Arme aus und drehte sich wie suchend im Kreise.

    „George, wo bleiben Sie?, rief er, während seine Blicke die öde Landschaft streiften. „Leisten Sie mir Gesellschaft beim Betrachten dieses unendlichen Nichts!

    Lafette sah hinüber zu seinem Fahrer, der keine Anstalten machte, der sarkastischen Aufforderung nachzukommen und aus dem Landrover auszusteigen.

    „Wir müssen weiter! Wir müssen unser Ziel erreichen, bevor es dunkel wird. Die Nacht wird unangenehm kühl werden", rief ihm der Fahrer zu, den Lafette George genannt hatte und trat zur Bekräftigung seiner Aufforderung das Gaspedal mehrfach durch.

    George hat Recht, dachte Lafette. Er hat immer Recht. Gott sei Dank ist es so. Einer muss immer einen klaren Kopf bewahren, hier draußen, in der Wildnis, in einem Umfeld, in dem auch schon mal eine Gefahr lauern kann.

    Lafette nickte und ging langsam zurück zum Landrover. Doch er vermied es vorerst einzusteigen. Er hob sein linkes Bein an und stellte den Fuß auf den Einstieg der Beifahrerseite. Es bereitete ihm keine Mühe, denn Lafette war groß. Ein Meter neunzig, kräftig, braungebrannt mit tiefschwarzem, leicht gewellten und nach hinten gekämmtem Haar, in diesem Land eher ein auffälliger Typ.

    Er lächelte zu George hinüber und zeigte dabei ein Paar blendend weiße Zähne. Sein Magen schien sich wieder erholt zu haben, Lafette verschwendete keinen Gedanken mehr daran.

    „Wie lange noch?", fragte er sein Gegenüber.

    „Na ja, an die zwei Stunden werden es noch sein, erwiderte der. „Aber das wissen Sie doch selbst. Kommen Sie! Steigen Sie ein! Der Professor erwartet uns.

    George Dumont legte den ersten Gang ein und sah spitzbübisch zu Lafette. Er war ein krasser Gegensatz zu ihm, körperlich, aber auch von der Mentalität her. Er liebte das Leben und er liebte es überall. Diese steinige Wüste konnte ihm nichts anhaben, solange sie ihn in Ruhe ließ.

    Er war Single, war noch nie verheiratet und begründete seine Ausgewogenheit mit dieser Tatsache. Bei ihm schien es tatsächlich zuzutreffen. Sein Leben spielte sich außerhalb dessen ab, was andere ihre Heimat, ihren Wohnsitz, ihr Zuhause nannten. Dumont war überall zu Hause und eines wusste er: Wenn seine Zeit gekommen war, in rund fünfzehn Jahren, dann würde er sechzig sein, würde er sich irgendwo auf der Erde an einem paradiesischen Plätzchen niederlassen und sein Lebensende genießen. Doch bis dahin wollte er nicht allzu viele Gedanken daran verschwenden. Das sei hinderlich in dem Leben, das er führte, betonte er stets, wenn Gespräche in diese Richtung gelenkt wurden.

    Er sah Lafette von der Seite her prüfend an. Der würde noch weitere zehn Jahre brauchen, bis er die Brocken hinwerfen könnte und ihm würde es schwerer fallen als ihm, durchzuhalten. Vielleicht ist es das Leben, das er geführt hatte, dachte Dumont. Das Leben in Paris, der Stadt, aus der Lafette stammt, die ihn geprägt hat, in Gutem wie in Schlechtem.

    Er selbst war Provinzler. Kam aus einem kleinen Ort bei Lyon. Obwohl Lyon eine große Stadt ist, bleibt sie dennoch Provinz, sagte Lafette immer, wenn er ihn ärgern wollte. Wie die Pariser so sind. Alles, was nicht Paris ist, ist eben Provinz. Man muss nur überzeugt davon sein. Die Pariser sind es. Mais oui!

    Lafette ließ sich auf den von der Sonnenglut aufgeheizten Sitz fallen und schlug die Beifahrertür zu.

    „Also los! Bringen wir es hinter uns!, rief er. „Auf in den Schlund der Wüste!

    Eine Stunde später erreichten sie die Road Al Hosna Al Arish, der sie in östlicher Richtung folgten, verließen sie aber nach einer weiteren halben Stunde wieder und strebten in holpriger Fahrt den Schluchten südlich des Jabal ar Rukbah Gebirges zu, eine Abkürzung zu ihrem eigentlichen Ziel, dem Ausgrabungszentrum am Ende der kleinen Gebirgskette.

    Die Temperatur begann langsam zu sinken und ein angenehmer frischer Fahrtwind wehte durch die offenen Fenster des Geländewagens, umspülte das Gesicht der beiden Insassen und kühlte die Oberkörper unter den durchschwitzten Hemden.

    Lafette und Dumont hatten während der letzten Stunde kaum miteinander gesprochen. Lafette kämpfte mit der Übelkeit und Dumont konzentrierte sich auf den Weg, der nun endlich zunehmend ebener und damit befahrbarer wurde.

    Die freie endlose Steinwüste verwandelte sich langsam in ein hügeliges Land und mündete schließlich in ein Gebirge, das den Weg zu verschlucken schien. Gleichzeitig brach die Dämmerung herein und Dumont schaltete die Fahrzeugbeleuchtung ein.

    Dann hörten sie Motorenlärm hinter sich. Und Schüsse. Kurz darauf folgte ein Einschlag im Fahrzeugheck.

    „Dieses Pack!", schrie George Dumont, trat das Gaspedal bis zum Anschlag durch und sah zu seiner Genugtuung, wie das verfolgende Fahrzeug, ein Geländewagen, das konnte er gerade noch erkennen, in einem Schwaden aus feinstem rotem Staub verschwand.

    „Von Reisen in entlegene Wüstenregionen wird dringend abgeraten, schrie Lafette zurück und umfasste krampfhaft den Haltegriff oberhalb des Türrahmens. „Wir hätten uns daran halten sollen! Wer sind diese Leute? Können Sie sie abhängen?

    „Ich gebe mein Bestes! Es sind Banditen, Terroristen, Wegelagerer, wer weiß das schon so genau!, schrie Dumont zurück. „Wir sind bald da! Sie werden es nicht wagen, in das Lager einzudringen!

    Im Rückspiegel sah Dumont plötzlich das verfolgende Fahrzeug wir durch einen Schleier näherkommen. Der Fahrer schien die Gegend zu kennen, denn er gab seinem Wagen die Sporen, ohne sich von den dichten Staubwolken einschüchtern zu lassen.

    „Sie holen auf!, schrie Dumont. „Halten Sie sich fest! Ich versuche sie abzudrängen. Sie werden nicht damit rechnen!

    Mit einem kräftigen Tritt stieg Dumont in die Bremsen und sah das andere Fahrzeug auf seiner Seite seitlich auf sie zuschießen. Sofort beschleunigte er den Rover wieder und riss das Lenkrad mit einem starken Ruck nach links herum.

    Es krachte, als die beiden Wagen aufeinanderprallten. Lafette klammerte sich verzweifelt mit der rechten Hand am Rahmen des offenen Fensters und der linken am Unterteil seines Sitzes fest. Sein Magen begann erneut zu rebellieren

    Mit den linken Türholmen seines Rovers erwischte Dumont das gegnerische Fahrzeug im Bereich der rechten vorderen Stoßstange und hielt mit aller Kraft so lange dagegen, bis sich der andere Geländewagen um seine eigene Achse drehte und von einer riesigen Staubwolke umhüllt wurde. Im Rückspiegel sah Dumont, wie der Wagen nach rechts auf die Beifahrerseite kippte, bevor er endgültig in der riesigen Staubwolke verschwand.

    „Ja!, schrie Dumont triumphierend. „Ja! Es hat funktioniert. Wow! Haben Sie das gesehen, mon ami? Ich habe ihn ausgeschaltet!

    „Ich habe es gesehen", stöhnte Lafette und als Dumont zu ihm hinüberschaute und sein bleiches Gesicht sah, überkam ihn ein wenig Mitleid.

    „Halten Sie noch etwas durch. Zehn Minuten etwa. Dann sind wir da. Wenn es sein muss, nehmen sie sich eine Plastiktüte vom Rücksitz. Müssten noch einige vom letzten Einkauf dort liegen."

    „Wer waren diese Leute? Was wollten sie von uns?, rief Lafette in das Aufheulen der beschleunigten Gänge.

    „Mit Überfällen dieser Art muss man hier ständig rechnen, erwiderte Dumont. „Das ist bereits der zweite, der mir in den vergangenen acht Monaten widerfahren ist.

    „Also sind das Wegelagerer? Räuber?"

    „Und Halsabschneider. Oder Terroristen. Falls man hier Unterschiede macht. Anschläge in diesem Gebiet sind keine Seltenheit."

    Dumont lachte. Es klang irgendwie erleichtert. „Wie beschrieben Sie es gerade eben so treffend: „Von Reisen in entlegene Wüstenregionen wird dringend abgeraten!"

    Es dauerte noch eine knappe halbe Stunde, bis Dumont und Lafette im Lager eintrafen. Man hatte mehrere weiße Zelte in einer kleinen Schlucht aufgebaut, an dessen Ende eine Steilwand wie in einer Einbahnstraße einen Zugang von dieser Seite her verhinderte. So schützte man sich vor eventuellen Überraschungsangriffen der Wegelagerer und Diebe.

    Nur vereinzelt waren Einheimische zu sehen, die mit irgendwelchen Dingen durch den aufgewehten roten Sand durch einen Spalt zwischen den Felsen verschwanden. Lafette schaute ihnen nach. Wahrscheinlich lag dort unten der Bereich der Ausgrabungen.

    „Hier also graben Sie seit einem halben Jahr?", fragte er, als er, vor dem Rover stehend die Arme in die Höhe reckte und seinen Körper nach allen Seiten dehnte.

    Er ließ seinen Blick über die kleine Zeltstadt streifen und fragte: „Und hier erhoffen Sie sich wertvolle Funde? Zweifelnd und stirnrunzelnd schüttelte er den Kopf. „Ich sehe nur Sand. Roten Sand, Felsen und Steine.

    „Wir werden hier etwas finden. Mit Ihrer Hilfe. Sie werden schon sehen!"

    Die Stimme ertönte hinter den beiden und Lafette drehte sich erstaunt um. Vor ihm stand ein gütig dreinschauender vollbärtiger Herr, den Lafette um die Siebzig schätzte, gekleidet, wie man sich eben hier in der Wüste kleidete: Khaki unten, Khaki oben und zum Abschluss einen khakifarbenen Stoff-Hut. An den Füßen trug er schwarze enganliegende Stiefel.

    Sie erinnerten Lafette an Gamaschen, wie das Militär sie früher getragen hatte. Das deutsche Militär, glaubte er sich zu erinnern. Oder die Polizei? Er kam nicht zu weiteren Überlegungen.

    „Darf ich vorstellen?" George Dumont trat vor und zeigte auf seinen Mitfahrer.

    „Henri Lafette, Diplom-Archäologe und unser zukünftiger Mitarbeiter. Professor Benjamin Rosenbaum, unser gemeinsamer Chef."

    „Es freut mich, Sie kennenzulernen, junger Mann", sprach der Professor drauflos und der weiße Schnäuzer, der sich von dem übrigen rotbraunen Bart-Wirrwarr in seinem braungebrannten, von der Sonne gegerbten Gesicht absetzte, hüpfte auf der leicht wulstigen Oberlippe.

    Lafette sah die Narbe, die von dem Backenknochen der linken Gesichtshälfte des Professors bis unter dessen Haaransatz verlief. Er tippte auf einen Autounfall. Dann fiel ihm die wilde Horde ein, die ihn und Dumont verfolgt hatten. Vielleicht ein Überfall? Kein Wunder in dieser Gegend.

    Rosenbaums Stimme riss ihn aus seinen Überlegungen.

    „Ich habe Sie schon erwartet. Es freut mich sehr, dass Sie unsere Arbeit in Zukunft unterstützen werden."

    Er fasste Lafette am rechten Arm und führte ihn in Richtung der Zelte, von wo aus man den Bereich einsehen konnte, in dem die eigentlichen Arbeiten stattfanden. Ein Trupp Männer der verschiedensten Altersklassen, ausnahmslos Einheimische, schaufelten in einem abgesteckten Bereich, als wollten sie Dinge ausgraben, von denen sie wussten, dass sie hier lagerten.

    „Diese Leute arbeiten nur ordentlich, wenn sie beaufsichtigt werden", sagte Rosenbaum fast leise, als könnten die Männer ihn hören. Er musste zu Lafette aufschauen, denn der war mindestens einen Kopf größer als er selbst.

    „Nun sind wir zu viert. So kommen auf einen von uns vier oder fünf dieser Leute. Es wird sie motivieren, wenn wir uns persönlich mehr um sie kümmern können."

    Lafette schaute eine Weile den grabenden Arbeitern zu, dann glitt sein Blick hinüber zu den Zelten und schließlich über den roten Sand und die umherliegenden Felsbrocken bis hin zu dem im Abendlicht schimmernden Gebirge des Jabal ar Rukbah Gebirges.

    „Auf den ersten Blick sieht es aus, als eigne sich dieser Ort gerade mal dazu, diesen verdammten roten Sand von einer Stelle zur anderen zu bewegen. Aber der Schein trügt." Die Stimme des Professors hatte sich leicht angehoben und eine gewisse Euphorie, begleitet von einem heftigen Augenzwinkern, war seinem Tonfall zu entnehmen.

    „Ich habe diesen Ort nicht willkürlich ausgesucht, Monsieur Lafette. Im Gegenteil. Als Ägyptologe besitze ich historische Karten, die vermuten lassen, dass hier, in diesem Bereich …"

    Rosenbaum machte mit seinem Arm eine weitausholende Bewegung. „Dass in diesem Bereich alte Kulturen gelebt haben. Kulturen aus der Zeit vor Christi Geburt und danach. Wir befinden uns zwar abseits der Pyramiden und der Gräber der Pharaonen, die hinreichend untersucht und erforscht wurden. Aber hier, Monsieur Lafette … hier, fernab von Kairo und den anderen großen Städten, abseits des Meeres, hier an dieser Stelle … ich bin sicher … hier gab es eine Zivilisation. Eine kleine, zugegeben, aber eine Zivilisation.

    „Sie glauben, dass hier Menschen lebten, leben konnten? Lafette lächelte mitleidig. „Zum Leben gehört Wasser, Professor. Wo zum Teufel gibt es hier Wasser?

    „Es gab Wasser hier. Glauben Sie mir. Ich habe mich in den vergangenen Jahren intensiv mit dieser Frage befasst. Das Wasser kam aus den Bergen und hat den Fellachen ausgereicht, ihren Ackerbau zu betreiben. Sehen Sie, dort hinten, diese flachen Landstreifen? Das waren diese Ackerflächen."

    Professor Rosenbaum atmete schwer. Er nahm seinen Hut kurz ab und fuhr sich mit dem Handrücken über die Stirn unter seinem dichten vollen weißen Haar, um dann einige Schweißtropfen mit Daumen und

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