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eBook128 Seiten1 Stunde

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Über dieses E-Book

F64.0 ist eine etwas andere Lovestory. Frank lernt Alex kennen. Die beiden verstehen sich prima. Doch jedes Mal, wenn die beiden sich näher kommen, macht Alex einen Rückzieher. Von seinem besten Freund erfährt Frank, dass Alex ein Geheimnis hat, aber es dauert noch eine Weile, bis Alex ihm davon erzählt. Kann Frank damit leben, dass Alex nicht der Mann ist, der er zu sein scheint?
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum13. Nov. 2013
ISBN9783847657446
F64.0

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    Buchvorschau

    F64.0 - Frank Claudy

    1. Kapitel, in dem Torsten und Frank Andreas und Alex kennenlernen

    Torsten und ich saßen vor unserem Lieblingscafé und gingen einer unserer Lieblingsbeschäftigungen nach: Leute beobachten.

    Obwohl es schon Ende Oktober war, war es noch einmal richtig warm geworden, so dass wir in kurzärmeligen T-Shirts in der Sonne sitzen und über die ganzen Schlips-Träger lästern konnten, die über den Bürgersteig hetzten und schwitzten.

    Torsten war mein ältester und bester Freund. Wir waren auf der gleichen Schule gewesen, aber in unterschiedlichen Klassen. Richtig kennen gelernt hatten wir uns erst in der 11, als wir genau die gleichen Kurse belegt hatten. Schnell merkten wir, dass wir nicht nur in der Schule die gleichen Interessen hatten. Wir mochten die gleiche Musik, lasen die gleichen Bücher und hatten den gleichen trockenen Humor. Zum Glück standen wir wenigstens nicht auf die gleichen Männer. Torsten mochte so richtige Muscle-Boys. Ich dagegen stand eher auf feminine Männer. Aber so kamen wir uns da wenigstens nicht in die Quere.

    Wir hatten es auch selber einmal miteinander versucht, aber ziemlich schnell gemerkt, dass wir uns besser als Kumpel verstanden.

    Nach dem Abi gingen wir dann auf die gleiche Uni und nahmen uns zusammen eine Wohnung. Allerdings studierte Torsten Sprachen und ich Sport, so dass wir uns doch tatsächlich einige Stunden am Tag trennen mussten. Da wir aber beide auf Lehramt studierten und hofften, an der gleichen Schule eine Anstellung zu finden, sahen wir das nur als temporäre Trennung an. Im Frühjahr würden wir immerhin schon an der gleichen Schule unsere Referendariate beginnen.

    Aber vorher hatten wir noch unsere Examensarbeit zu schreiben. Doch diesen schönen Tag wollten wir uns nicht mit Lernen verderben, und so saßen wir schon eine ganze Weile bei Kaffee und Cappuccino und lästerten, was das Zeug hält. Es gab aber auch reichlich Stoff zum Lästern. Wir saßen mitten im Bankenviertel, und da liefen natürlich fast ausschließlich Männer durch unser Blickfeld. Ich werde nie verstehen, warum sich so viele Hetero-Männer ab einem gewissen Alter so gehen lassen. Gibt es irgendein Gesetz, das es heterosexuellen Männern ab 40 verbietet, Sport zu treiben oder mehr als 100 Euro jährlich für Kleidung auszugeben? Manchmal wundere ich mich, dass die Scheidungsrate in Deutschland nicht noch viel höher ist, denn ganz ehrlich: Wäre ich eine Frau und hätte einen Mann zu Hause, der sich so gehen lassen würde, mich würde da nichts halten.

    Gut, das klingt jetzt natürlich alles reichlich oberflächlich, schließlich zählen ja auch die inneren Werte, und wenn man jemand wirklich liebt, dann lebt man auch mit seinen Unvollkommenheiten. So ein Quatsch. Natürlich kann keiner etwas dafür, wenn er seine Haare verliert oder Falten bekommt. Aber es gibt doch wirklich keine Ausrede dafür, jedes Jahr 10 Kilo mehr auf die Waage zu bringen, oder?

    „Also, wenn ich mal einen Bierbauch bekomme und mit Schweißflecken unter den Armen durch die Gegend laufe, dann darfst du mich erschießen. Torsten sprach genau das aus, was ich dachte. „Dazu müsstest du erst mal anfangen zu trinken, antwortete ich ihm. „Stimmt. Dann erschieße ich dich, wenn du einen Bierbauch hast. – „Du wirst mich auch mit Bierbauch lieben, säuselte ich. „Natürlich, ich werde dich immer lieben und pflegen, wenn du im Alter nach deinem 3. Schlaganfall bettlägerig bist."

    Das war so ein ständiges Geplänkel zwischen uns, weil Torsten nicht rauchte, keinen Alkohol trank und kein Fleisch aß. Für mich dagegen gehörte zu einer anständigen Mahlzeit rotes Fleisch, Rotwein und die Zigarette danach. Aber dafür trieb ich ja ausreichend Sport und hoffte, mein ungesundes Leben damit ein bisschen auszugleichen.

    Torsten hatte jetzt jemand gesehen, den er kannte. Er sprang auf und rief: „Andreas. Hey. Hier." Er winkte ganz wild. Habe ich schon erzählt, dass Torsten absolut keine Probleme damit hat, sich in der Öffentlichkeit zum Affen zu machen? Wir mochten uns zwar innerlich ähnlich sein wie Brüder, aber äußerlich hätten wir nicht unterschiedlicher sein können. Torsten hatte immer grellbunt gefärbte Haare und trug meistens ausgefallene Klamotten. Heute zum Beispiel hatte er eine gelb-schwarz karierte Hose an, die eigentlich mehr aus Löchern als aus Stoff bestand, dazu trug er ein kanariengelbes T-Shirt mit einem schwarzen Netzhemd darüber. Seine Haare waren zurzeit auch kanariengelb, insofern passte zumindest alles farblich zueinander. Ich dagegen trug eine einfache Levi’s 501 mit einem weißen T-Shirt und Chucks, eigentlich meine Standard-Kleidung.

    „Ey, das ist Andreas, von dem ich dir schon erzählt habe", stupste Torsten mich an. Dann musste ich mir diesen Andreas doch mal angucken, von dem Torsten seit Wochen ununterbrochen erzählte. Die beiden hatten zusammen an einer Seminararbeit geschrieben, seitdem hatte Torsten nichts anderes mehr im Kopf, obwohl er noch keinen Schritt weiter gekommen war bei Andreas, was vielleicht auch daran lag, dass die beiden sich noch nie privat getroffen hatten. Torsten ist einfach eine feige Ratte, wenn es um Männer geht. Da muss schon der andere den ersten Schritt machen, und das hatte Andreas bisher noch nicht getan. Torsten wusste noch nicht einmal, ob Andreas überhaupt auf Männer stand, selbst darüber hatten sie nicht geredet. Also würde ich wohl mal wieder Matchmaker spielen müssen, wäre ja nicht das erste Mal.

    Aber erst einmal guckte ich mir Andreas an. Er passte wirklich genau in Torstens Beuteschema, Typ Bauarbeiter, nicht besonders groß, aber umso kompakter. Da trug wohl jemand sein gesamtes Bafög ins Fitnessstudio. Mein Gaydar schlug erst einmal nicht aus, aber das heißt nicht viel. Ich muss gestehen, dass ich nicht wirklich gut darin bin zu beurteilen, ob andere Männer schwul sind. Solange sie nicht auf meine Anmache reagieren oder offen mit einer Frau knutschen ist da alles möglich. Aber insgesamt fand ich Andreas eher uninteressant. Seine Begleitung dagegen…

    An Andreas Seite kam ein Typ auf uns zu, der einfach nur umwerfend süß aussah. Er war ca. 1,75m groß, hatte halblange dunkle Locken, ein ganz weiches Gesicht und war insgesamt sehr schmal und zierlich gebaut. Vermutlich hatte er noch Welpenschutz und war viel zu jung für mich, aber verdammt, war der niedlich.

    Andreas und Mr. Unbekannt waren inzwischen an unserem Tisch angekommen. „Hallo Torsten. Was machst du denn hier? Müsstest du nicht arbeiten? – „Andreas. Hi. Ja, schon, aber das Wetter ist viel zu schön. Hey, das ist Frank. – „Das ist also dein Busenfreund. Hallo Frank. Endlich treffen wir uns mal. Ich habe den Eindruck, wir kennen uns schon seit Jahren, so viel wie ich von dir gehört habe. – „Geht mir genauso. Hallo Andreas. Setzt Euch doch zu uns. Ich rutschte ein bisschen mit meinem Stuhl zu Torsten, so dass am Tisch noch Platz war für 2 weitere Personen. Andreas wandte sich an seine Begleitung. „Was meinst du? Hast du Lust? und zu uns sagte er: „Das ist übrigens Alex. Wir kennen uns schon, seit wir Kinder waren. „Hallo, sagte Alex in die Runde mit einer ganz sanften Stimme. Ich war dabei, mich Hals über Kopf zu verlieben. Das war mir ja noch nie passiert. Dabei hatte ich noch kein Wort mit ihm gewechselt. „Hallo Alex, sagte ich und gab ihm die Hand. „Ich bin Frank und das ist Torsten. Alex hatte auch ganz weiche Hände, aber er drückte damit fest zu. Dann gab er Torsten die Hand. „Hallo Torsten. Auch ich habe schon jede Menge von dir gehört. – „Hallo Alex. Ihr seid zusammen aufgewachsen, stimmt’s? – „Ja, lachte Alex. „Aber vor allem haben wir uns immer geprügelt, bis zum 7. Schuljahr, als ich einsehen musste, dass Andreas mir körperlich einfach überlegen ist, von da an wurden wir Freunde. Andreas lachte auch. „Ich bin mir gar nicht so sicher, ob ich dich wirklich besiegen könnte, du bist einfach viel zu schnell und wendig für mich. – „Aber dafür stehe ich bestimmt nie wieder auf, wenn du mich einmal richtig triffst. Nee, lass’ mal, das Risiko möchte ich nicht eingehen. Außerdem sind wir doch inzwischen viel älter und weiser und haben es nicht mehr nötig, uns zu prügeln. Moment mal. Wenn die beiden zusammen aufgewachsen waren, hieß das, dass sie ungefähr gleich alt waren, und Andreas studierte mit Torsten, also war Alex auf keinen Fall zu jung für mich. Aber vorsichtshalber fragte ich noch mal nach: „Wie jetzt? Heißt das, Ihr seid beide gleich alt? Andreas grinste mich an: „Ja, das Küken will einfach nicht erwachsen werden. – „Warte nur ab. Wenn du alt und runzelig bist, werde ich bestimmt immer noch auf 20 geschätzt. Alex streckte Andreas die Zunge raus. Torsten fragte jetzt: „Was machst du eigentlich hier? Ich dachte, du studierst in Berlin? – „Gerade fertig geworden. Ich habe hier morgen ein Vorstellungsgespräch und bleibe ein paar Tage bei Andreas. Wenn es klappen sollte, können wir endlich zusammen ziehen. Mist. Waren die beiden etwa zusammen? Obwohl: Als sie sich gerade hin gesetzt hatten, hatte Andreas sich auffallend dicht neben Torsten gesetzt. Für mich sah es eher so aus, als wäre Andreas auch an Torsten interessiert. Er guckte ihn auch die ganze Zeit so verstohlen an und dann wieder zu mir, als wüsste er nicht so genau, was zwischen uns beiden läuft. Im Gegensatz zu mir oder auch zu Andreas zweifelt bei Torsten vermutlich kaum jemand daran, dass er schwul ist. Er bedient nun wirklich reichlich das Klischee des femininen Homosexuellen. Und genau das macht ihn so liebenswert.

    „Dann seid Ihr beide … fragte ich. „Zusammen?, fragte Andreas. „Um Gottes Willen. Wir würden uns nach spätestens 3 Tagen gegenseitig umbringen. Alex lachte. „Ich würde dir schon nach dem ersten Blick, den du einem anderen Kerl zuwirfst, Gift in dein Bier kippen. Damit wäre das ja schon mal geklärt. Nicht zusammen, aber schwul. Auf einmal fühlte ich mich, als wäre dies ein wunderschöner Tag.

    Andreas konterte: „Aber du und deine Frauengeschichten. Wie bitte? Frauen? War Alex etwa doch nicht schwul? „Be bi and double your chances, lachte Alex. Aus eins mach zwei, konterte Andreas. Die beiden schienen sich genauso gern zu haben wie Torsten und ich.

    Wir vier blieben den ganzen Nachmittag im Café kleben und erzählten uns unser halbes Leben.

    Andreas und Alex wohnten als Kinder in der gleichen Straße in einer Siedlung

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