Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Die Letzte Bastion Christi: Licht am Horizont
Die Letzte Bastion Christi: Licht am Horizont
Die Letzte Bastion Christi: Licht am Horizont
eBook632 Seiten8 Stunden

Die Letzte Bastion Christi: Licht am Horizont

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Wir schreiben das Jahr 2038. Sechs Jahre sind seit dem großen Religionskrieg ins Land gezogen. Europa ist von den muslimischen Siegern besetzt und wird von seinen Besatzern gnadenlos ausgepresst. In Volk herrscht überall Mangel und die Repressalien der christlichen Bevölkerung gegenüber sind allgegenwärtig. Die Not und der Unmut in der Bevölkerung wächst. Erst die leidenschaftlichen Worte eines jungen Jurastudenten und der Ehrgeiz der jungen Justine Kramp vermögen endlich die Saat des Widerstandes auszubringen. Johannes Kramp hat sich nunmehr dem internationalen Viehhandel verschrieben und reist hierfür ständig durch ganz Europa. Ja und wenn keiner "hinguckt" legt er Sprengsätze an strategisch wichtigen Orten, beseitigt wichtige Persönlichkeiten der muslimischen Besatzer oder sabotiert deren Nachschubwege. Die Geschäfte laufen gut, ob nun als Viehhändler oder als Geheimagent der Infiltrationseinheit VIRUS 10, welche seinerzeit die NATO ins Leben gerufen hat um nach einem verlorenen Krieg dem Gegner zu schaden wo es nur geht. Alles ändert sich, als ein ehemaliger hochrangiger NATO-General verhaftet wird! Dessen Festnahme könnte die gesamte christliche Widerstandsbewegung, mit ihr auch VIRUS 10, zerschlagen. Es beginnt ein gnadenloser Wettlauf gegen die Zeit und der Tod ist allgegenwärtig. Erleben Sie hier nun die spannende Fortsetzung von "Die Letzte Bastion Christi – Im Tal der Finsternis" Auch mit diesem zweiten Teil erwartet Sie jede Menge Spannung, Action, Dramatik und die ganz große Liebe. Hoffen wir, dass diese Geschichte das bleibt was sie ist, reine Fiktion!
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum23. Apr. 2017
ISBN9783742790774
Die Letzte Bastion Christi: Licht am Horizont

Mehr von Porter Thomson lesen

Ähnlich wie Die Letzte Bastion Christi

Titel in dieser Serie (2)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Allgemeine Belletristik für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Die Letzte Bastion Christi

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Die Letzte Bastion Christi - Porter Thomson

    Prolog

    24. Oktober 2038

    „Ich weiß, die meisten von Euch sind mit großen Erwartungen hier erschienen. Schon seit Tagen hält sich das Gerücht im Lande, es gehe ein neuer Superheld um, der Weltverbesserer schlecht hin. Der würde daher kommen und aus Deutschland das machen, was es einmal war. Deutschland, das Land in dem alles sauber ist, in dem alles perfekt und schön ist. Deutschland, das Land in dem sich jeder wohlfühlen darf, solange der sich anpasst. Deutschland, das Land in dem jeder seinen Glauben, seine Kultur ausleben kann, solange er sich an die christlichen Sitten und Gebräuche hält.

    Wer sich genau mit jenen Hoffnungen hier eingefunden hat, dem möchte ich hier und jetzt sagen, dass ein Deutschland welches die genannten Attribute verkörpert, in der heutigen Zeit nicht mehr bestehen kann! Zugegeben, liebe Freunde! Viele Ansätze dieser ach so deutschen Tugenden sind absolut erstrebenswert und sollten durchaus Einzug halten in einer neuen Gesellschaft, hier in Deutschland. Deutschland hat sich in seiner Geschichte zu einem Land der Dichter und Denker entwickelt und beanspruchte über Jahrhunderte mit die Spitze in den Bereichen der Technologie und Wirtschaftskraft. Nicht zuletzt hat Deutschland eine Kultur, die niemals verloren gehen darf! Die deutsche Küche steht in der ganzen Welt für guten Geschmack und erlesene Qualität, ob das nun der rheinische Sauerbraten, das bayrische Oktoberfestbier oder aber ein erlesener Wein von Rhein oder Mosel ist.

    Doch was die eigentlich größte Errungenschaft der Deutschen in ihrer Geschichte war, habe ich hier noch gar nicht genannt. Die Deutschen haben schon vor über einhundert Jahren das absolut fortschrittlichste Sozialsystem für sich ins Leben gerufen. Nirgendwo auf der Welt gab es damals ein ähnliches Renten-, Sozial- und Arbeitslosenversicherungssystem wie in Deutschland. In keinem Land der Welt wurde so viel Zeit und Mühe in die Bildung und den Schutz, sowie der Versorgung der Kinder investiert, sind doch die Kinder der Garant für die Gesellschaft von morgen.

    Doch von alldem, meine lieben Freunde, ist heute kaum noch etwas übrig! Alles was uns damals ausgemacht hat, wurde in den Jahren nach dem Krieg systematisch unterdrückt, abgeschafft oder verdrängt. Geradeso, als wollte man uns unserer Identität, unserer Ideale berauben! Doch warum ist das so? Warum macht man all das kaputt, was uns in der Geschichte ausgezeichnet hat, unsere Werte, unsere Kultur und unsere schöpferische Kreativität?

    Ich kann Euch die Antwort geben, liebe Freunde! Beraubt man ein Volk seiner kulturellen und gesellschaftlichen Identität und verbannt dessen Ideale aus dem öffentlichen Leben, stirbt dieses Volk, wie ein Tier, welches tödlich am Herzen getroffen wurde. Das Herz hört langsam auf zu schlagen, bis das Tier, in unserem Fall also das Volk oder die Nation, stirbt, aufhört zu existieren.

    Als der Krieg zu Ende war, wurde unser Volk am Herzen getroffen. Es befand sich im wirtschaftlichen und politischen Untergang. Doch die Besatzungsmächte der Liga muslimischer Staaten kamen ihrer Verpflichtung laut der Haager Landkriegsordnung nicht nach, die da besagt, dass dem allgemeinen Zerfall eines besetzten Landes und seines Volkes entgegenzuwirken sei! Nein! Vielmehr forcierten sie diesen Prozess und ließen seit Beginn der Besetzung unser Land und unser Volk ausbluten. Doch sind die Kraft, die Stärke und die Ausdauer der Deutschen bekanntlich schon fast sprichwörtlich. Das deutsche Volk hat das Herz eines Löwen. Unser Herz schlägt noch! Ja, meine Freunde, unser Herz schlägt noch!! Wir haben den Glauben an unsere Ideale und somit unsere Identität noch nicht verloren! Warum ich das weiß? Ich weiß es weil ich es spüre. Ich spüre seinen Herzschlag in tausendfachem Klang mir entgegen fliegen! Ihr seid dieser Herzschlag des deutschen Volkes! Ihr habt die Hoffnung an ein Leben in Freiheit noch nicht aufgegeben, selbst nach sechs Jahren Repressalien tragt ihr noch immer unsere deutsche Identität in euch!"

    Kapitel 1

    Kairo, 15. Oktober 2038, 08.36 Uhr (07.36 Uhr MEZ)

    Emsiges Treiben herrschte auf dem kleinen Marktplatz mitten in Kairo. Die Händler hatten ihre Stände geöffnet, wo sie alles anboten was eben auf so einem Markt erworben werden konnte. Angefangen von Obst und Gemüse, über Backwaren, ja sogar Fleisch- und Gewürzwaren bis hin zu Korb- und Töpferwaren oder Kleinelektronik und vielem mehr, wurde hier feil geboten. Die Angebotsvielfalt war überwältigend.

    Die Händler priesen lauthals ihre Waren. Erstaunlich viele Kunden feilschten bereits in diesen Morgenstunden mit den Händlern, so lange noch kühle Schatten der umliegenden hohen Häuser über dem Markt lagen. Die Leute nutzten die morgendliche Frische von nur 20 C° um ihre Einkäufe zu tätigen. Ein leichter Wind trug den unwiderstehlichen Duft von Gewürzen, frischem Brot und geröstetem Allerlei über den Markt. In den Häusern, die den Platz umgaben, befanden sich Geschäfte, Handwerkerläden, Kaffees und Hotels.

    Vor einem dieser Kaffees saß an einem kleinen runden Tisch, das ganze Treiben auf diesem Markt nicht weiter beachtend, ein dunkelhaariger Mann von vielleicht 40 Jahren in gepflegter europäischer Kleidung. Sein Gesicht zierte ein Schnauzbart. Dem ganzen Trubel nichts abgewinnend, las er die Zeitung. Vor ihm stand eine Tasse Espresso und ein Frühstücksgedeck mit Butter, ein paar Croissants, Kräuterfrischkäse und Konfitüre.

    Er blätterte gerade eine Seite seiner Zeitung um, als sich ein weiterer junger Mann in ebenfalls gepflegter, heller, europäischer Kleidung zu ihm setzte.

    „Guten morgen Mustafa!", sprach er sein Gegenüber an.

    Mustafa klappte eine Ecke seiner Zeitung herunter.

    „Hussein! Was gibt’s?"

    Er schaute Hussein über seine Zeitung lunschend an.

    „Der Chef ist schon ein wenig angenervt, weil du deine Arbeitszeiten doch ganz schön frei interpretierst, wenn Du verstehst was ich meine!" Dem jungen Hussein war es sichtlich unangenehm seinem wesentlich älteren Gegenüber, wenn auch nur andeutungsweise, Vorwürfe zu machen und rutschte auf seinem Stuhl nervös hin und her, als hätte er glühende Kohlen unter seinem Hintern.

    „Ach! Er ist angenervt? Das ist schön zu hören. Warum hat mich dieser Arsch auch zu sich in die Wüste geholt? Er hätte mich ja auch in Madrid lassen können."

    Mustafa schien auf seinen Chef nicht gut zu sprechen zu sein.

    „Ich bin nicht nur deswegen hier! Ich wollte es dir eigentlich in der Dienststelle sagen. Auf dem Wege dahin habe ich dich aber hier sitzen sehen. Es kann sein, dass Du in Kürze schon nach Mogadischu musst. Die haben da jemanden geschnappt, der wohl dringend deine Aufmerksamkeit benötigt."

    Mustafa klappte jetzt seine Zeitung zusammen.

    „Mogadischu? Ich? Warum?" Er war neugierig geworden.

    „Nun ja, allem Anschein nach, die erkennungsdienstliche Behandlung ist noch nicht ganz abgeschlossen, deutet alles darauf hin, dass es sich bei diesem Mann um einen hochrangigen ehemaligen NATO-General aus Brüssel handelt."

    „Warum sollte mich dieser General interessieren? Mein Metier liegt in der Zerschlagung des christlichen Untergrundes in Europa. Weswegen ich auch bis jetzt nicht verstehe, dass man mich von Madrid in diese beschissene Wüste versetzt hat."

    „Vielleicht war es ja ein wenig übertrieben. Immerhin hast Du es ja nur mit der Frau deines dortigen Chefs getrieben und ihn, als die Affäre aufgeflogen ist, körperlich angegriffen."

    „Hey! Diese Schlampe hat sich doch von Jedem aus der Madrider Dienststelle vögeln lassen, der hochrangiger als ein Major war! Nur dummerweise sind wir Beide aufgeflogen."

    „Wie auch immer! Wenn dieser Mann, den die Jungs in Mogadischu geschnappt haben, der ist für den wir ihn halten, dann ist es General Samuel Burck."

    Jetzt klingelte es bei Mustafa. Er packte die Zeitung beiseite und legte einen Fünf-Pfund-Schein auf den Tisch.

    „Komm lass uns in die Dienststelle gehen. Ich muss mit dem Chef sprechen."

    Nürnberg, 15. Oktober 2038, 08.00 Uhr

    Es regnete wie aus Eimern und das Wasser lief in kleineren Bächen die Rinnsteine entlang. Als ob dies nicht schlimm genug wäre, hat er von der muslimischen Provinzverwaltung auch noch den Befehl erhalten heute unbedingt im Zentrum der Stadt Streife zu laufen!

    Zu allem Überfluss hat man ihn, wie es seit dem Ende des Krieges üblich war, nur mit einem Gummiknüppel und einem Communicator ausgestattet.

    Schlecht gelaunt, die dünne Regenpelerine über seinen Schultern, eilte der Streifenpolizist durch den Regen von einem überdachten Schaufenster zu einer überdachten Bushaltestelle. Dort blieb er einen Moment stehen und schaute zum Himmel hinauf, in der vergeblichen Hoffnung, der Regen würde jeden Moment aufhören. Doch es hatte sich so richtig schön ein geregnet.

    Nur noch eine viertel Stunde!, dachte er sich. Dann würde ihm sein Pieper an diesem verhassten Dienstcommunicator endlich verkünden, dass er seine fünfzehn Minuten Frühstückspause machen durfte.

    Er stand noch immer unter der Bushaltestelle als ein Stadtlinienbus anhielt. Er war fast leer. Nur eine junge Frau mit Kopftuch saß darin.

    Seit dem Ende des Krieges hatten alle Frauen und fruchtbaren Mädchen, egal ob Muslime, Christen oder Juden, in der Öffentlichkeit ein Kopftuch zu tragen.

    Der Polizist stutzte.

    Das Gesicht kenne ich doch!

    Ohne zu zögern sprang er in den Bus und ging ohne zu bezahlen nach hinten durch. Er setzte sich auf den Platz neben der Frau auf der anderen Seite des Ganges. Der Bus fuhr weiter. Die Frau hatte ihn wohl noch nicht bemerkt. Sie schien mit ihren Gedanken ganz woanders zu sein. Ziellos schaute sie die Lehne des Fahrgastsitzes vor ihr an.

    So wie sie da saß, mit ausdruckslosem Gesicht, wusste unser Streifenpolizist nicht zu sagen in welcher Gemütsverfassung diese Frau sich gerade befand. Aber ihr Gesicht war in all den Jahren nicht ein Stück gealtert! Eher war es noch anmutiger, noch edler geworden! Die Zeit konnte ihr wohl nichts anhaben!

    „Guten Tag Frau Kramp!"

    Ihr Gesicht schoss herum. Einen Moment schaute sie ihn entsetzt an, bis ein überraschtes, freudiges Lachen ihr Gesicht erstrahlen ließ. Einer Perlenkette gleich, leuchteten zwei weiße Reihen von Zähnen auf.

    „Um Himmelswillen Herr Gerlach! Ich fasse es nicht! Das ist ja eine Überraschung! Ich freue mich sehr Sie zu sehen!" Ramira reichte ihm lächelnd ihre kleine Hand.

    Gerlach schüttelte sie höflich. Ihre bronzefarbene samtig weiche Haut hatte eine angenehme wohlige Wärme.

    „Ach Frau Kramp! Ich hätte ja auch mit allem gerechnet, aber nicht damit, sie jemals wieder zu sehen!"

    Der Bus hielt erneut, dieses mal vor dem Rathaus. Jedoch blieb er nur kurz stehen, da niemand hinzu stieg.

    „Herr Gerlach! Darf Ich Sie um etwas bitten?"

    Ramira senkte etwas beschämt den Kopf. Selbst in dieser Haltung strahlte sie eine wahrhaftige Grazie aus.

    „Aber natürlich!"

    „Mein Mann und ich haben uns darauf geeinigt, dass ich mich in der Öffentlichkeit zu meinem Schutz mit meinem Mädchennamen Kizmir benenne."

    „Ja! Diese Zeiten sind hart! Nun ja Frau Kizmir! Gerlach musste sich an die damalige Situation im „Schutzlager erinnern und wurde etwas rot. „Trotzdem freut es mich riesig Sie wieder getroffen zu haben! Wie geht es ihrem Mann?"

    „Ach Johannes ist jetzt ganz groß in den Viehhandel mit Schafen eingestiegen und europaweit geschäftlich unterwegs. Leider!"

    „Das tut mir leid für Sie. Er ist wohl nur selten zu Hause, was?"

    „Ja Sie sagen es! Es ist manchmal nicht leicht. Aber zum Glück habe ich noch meine Adoptivtochter Justine. Da bin ich dann nicht so ganz einsam in Waldheim. Aber erzählen Sie von sich! Ich sehe, Sie sind noch immer bei der Polizei!" Ramira sah ihn sich von oben bis unten an.

    „Ja! Als Streifenhörnchen! erwiderte Gerlach sarkastisch. „An größere Aufgaben lässt man mich nicht mehr ran, nur weil ich nicht zum Islam konvertieren möchte. Natürlich bekomme ich auch nur das Gehalt eines einfachen Streifenhörnchens. Schöne Scheiße!

    Sein Communicator piepste.

    „Ach verdammt! Gerlach bestätigte im Sprachmodus. „Ja!

    „Wachmann Gerlach!, war eine männliche Stimme mit arabischem Akzent zu hören. „Warum befinden Sie sich außerhalb Ihres Dienstabschnittes! Was hat das zu bedeuten?

    Gerlach legte Ramira anschauend den Zeigefinger auf seinen Mund.

    „Ich sitze hier in der Stadtlinie…"

    Er schaute Ramira fragend an. Die zeigte ihm vier Finger.

    „Nummer Vier und kontrolliere ein paar verdächtige Jugendliche auf Alkohol oder Drogen. Sobald ich mit der Überprüfung fertig bin begebe ich mich zurück in meinen Bereich."

    Gerlach steckte sich andeutungsweise den großen Finger in den Hals, worüber Ramira belustigt lächelte.

    „Beim nächsten mal melden Sie gefälligst eine solche Überprüfung! Ist das klar?"

    „Verstanden!", gab Gerlach gleichgültig von sich und trennte die Verbindung.

    „Warum tun Sie sich das an? Sie sind ein so guter Kriminalbeamter! Das haben Sie nicht verdient!"

    Ramira schaute ihn mitleidig wie einen süßen kleinen Hund an, den man gerade eben geschlagen hat.

    „Ach wissen Sie, auch diese Zeiten ändern sich wieder. Die Zeit wird wieder kehren, wo man nicht nach seinem Glauben beurteilt und behandelt wird. Da bin ich mir ganz sicher! Man hört da so Gerüchte von so einer Art Wiedergeburt Christi, irgendwo in Europa! Und der Glaube würde wohl wieder stärker, mehr und mehr. Auch wenn es nur ein Gerücht ist! Aber die Hoffnung ist da! Verstehen Sie?"

    „Ja Herr Gerlach! Ich verstehe Sie. So wie es jetzt ist kann es nicht bleiben."

    Ramira sah ihn mit einem Blick an, den Gerlach nicht einordnen konnte. Er schwankte zwischen Mitleid und Zustimmung, oder beidem.

    „Sehen Sie! Lieber bleibe ich da in dieser Zeit ein kleines Streifenhörnchen, wo ich nicht viel falsch machen kann. Ich muss mich zwar ab und zu mal ans Knie pissen lassen, aber ich bin immer noch Polizist, was ich schon immer sein wollte. Auf diese Weise bin ich noch dabei und kann abends mit einem reinen Gewissen zu Bett gehen!"

    Der Busfahrer kündigte die nächste Bushaltestelle an.

    „So jetzt muss ich aber los! Gerlach war aufgestanden. „Sonst gibt es den nächsten Anschiss, weil ich noch immer nicht zurück in meinem Abschnitt bin. Darf ich Sie mal besuchen, wenn ich Zeit habe?

    „Aber natürlich ich würde mich freuen!, erwiderte Ramira strahlend und reichte ihm zum Abschied die Hand. „Machen Sie´s gut und bleiben Sie tapfer!

    „Ihnen auch alles Gute, Ramira! Bis bald vielleicht!"

    Gerlach stieg aus und sah noch einen Moment dem davon fahrenden Bus hinterher.

    Mein Gott ich liebe sie noch immer!

    Elisseepalast, Sitz des französischen Gouverneurs, Paris, 15. Oktober 2038, 09.00 Uhr

    Der Gouverneur Yesal Asram joggte in Begleitung von zwei Bodyguards im Park hinter dem Palast. Plötzlich blieb sein Fuß an einer Schnur hängen und zerriss sie. Er wollte noch zu Boden schauen, als sein Körper von einer Sprengfalle am Wegesrand zerfetzt wurde.

    Hotel „Belize" in Bonelles, ein kleines Dorf bei Paris, 15. Oktober 2038, 09.05 Uhr

    Nackt wie immer, stand Johannes vor seinem Bett und brachte seine Knochen nach der kurzen Nacht mit etwas Gymnastik in Schwung.

    Mit seinen inzwischen 37 Jahren war Johannes noch immer fit und durch trainiert. Dennoch machte sich unerbittlich der Zahn der Zeit bemerkbar, der auch an seinem Körper damit begann hier und da ein wenig herum zu nagen. In seinen Haaren und seinem Bart setzten sich mehr und mehr die grauen Haare durch und seine morgendliche Gymnastik war nötiger denn je um so richtig in Schwung zu kommen. Seitdem er die aktive Schäferei aufgegeben und sich dem Viehhandel verschrieben hat, war es für ihn mehr denn je wichtig, wann immer es ihm möglich war, sich durch Ausdauer- und Krafttraining fit zu halten.

    Doch heute würde er dafür keine Zeit haben. Heute musste er einen Termin bei Jean Pierre Trichee, einem hiesigen Schafzüchter, wahrnehmen, der ihm 150 Altschafe anbieten wollte. Einen Abnehmer hatte er schon bereit. Würde er sich mit Jean Pierre einigen, bräuchte er nur noch seine drei Leute verständigen, wo sie mit dem LKW hinzukommen hätten.

    So lief das Geschäft! Er fuhr vorab durch die Lande, machte die Geschäfte klar und kümmerte sich um die Vermarktung, seine Jungs um die Logistik und Ramira daheim um die bürokratische und finanzielle Abwicklung. Dies hatte zur Folge, dass Johannes beinah ständig in ganz Europa unterwegs war!

    Er hatte seine Gymnastik beendet und ging in die kleine Badkabine seines Hotelzimmers um zu duschen. Die kalte Dusche vitalisierte ihn vollendens und machte die kurze letzte lange Nacht beinah vergessen. Er putzte die Zähne, zog sich an, packte seine Tasche zusammen und ging in den Salon des kleinen Hotels um zu frühstücken, bevor er abreiste. Am Abend zuvor hatte er bereits bei Madame Rounee, der Hotelwirtin, das Zimmer bezahlt. Er wollte nach dem Termin bei Jean Pierre direkt aufbrechen und endlich mal wieder nach Hause. Den Balkan, Italien, Österreich und Frankreich in einer Woche, das schlauchte doch ganz schön.

    Er saß am Tisch und bestrich sich gerade ein Toast mit Butter als Madame Rounee, eine rundliche aber topp gekleidete und gepflegte ältere Dame von vielleicht fünfzig Jahren, den Salon betrat.

    „Guten Morgen Herr Kempfert! begrüßte sie Johannes in diesem typischen runden, geschwungenen Deutsch und schenkte ihm ungefragt Kaffee nach. „Haben Sie gut geschlafen!

    „Oh vielen Dank! Wie im siebten Himmel!, erwiderte Johannes höflich und trank einen Schluck vom Kaffee. „Ihr Kaffee ist einfach köstlich! Noch von Hand gekocht! Wo findet man das noch!?

    „Haben Sie heute schon die Nachrichten im Radio gehört Herr Kempfert?" fragte Madame Rounee auf einmal sehr aufgeregt.

    „Ach! Die bringen doch nur noch diesen zensierten und verlogenen Müll!"

    Johannes tat leicht angewidert, war aber doch recht neugierig was diese Frage sollte.

    „Nein! Ich meinte nicht diese Nachrichten. Es gibt bei uns noch einen UKW-Sender, ein Piratensender! Der hat berichtet, dass es vor ein paar Minuten im Elisseepalast eine schwere Explosion gegeben hat!"

    „Oh! Geht’s diesem Pack endlich an den Kragen!? Zeit wird´s, dass sich mal was tut! Was haben Sie noch gebracht?", bekundete Johannes offensichtliches Interesse, da Madame Rounee auch nicht gerade mit den algerischen Besatzern sympathisierte.

    „Genaueres weiß man noch nicht! Zumindest sind die algerischen Behörden in höchster Alarmbereitschaft und man ist dabei Paris abzuriegeln. Sie vermuten wohl den Attentäter noch in der Stadt."

    „Dann hoffe ich mal, dass der Knabe mit heiler Haut davon kommt.", erwiderte Johannes den Sympathisanten mimend.

    „Ihr Wort in Gottes Ohr! Vielleicht wird ja am Ende doch noch Alles gut."

    Madame Rounee faltete die Hände wie zum Gebet und schaute nach oben.

    Johannes stand auf und nahm die Hände der hoffenden Frau.

    „Der Herr wird alles richten Madame Rounee!"

    Die Wirtin sah Johannes an, erstrahlte und fiel vor ihm auf die Knie.

    „Verlieren Sie nie die Hoffnung! Leben Sie rechtschaffend und immer im Glauben an Gott! Verkünden Sie den Menschen, Gott hat sie nicht vergessen! Er weilt immer unter ihnen."

    Johannes löste seine Hände von den ihrigen und half Madame Rounee auf die Füße.

    „Nun stehen Sie aber auf! Jedoch eine Bitte habe ich noch!"

    „Was kann ich für Sie tun?", fragte Sie fast weinend vor Glück.

    „Sagen Sie niemandem etwas über meine Identität. Ich denke mal die Gewinner dieses fürchterlichen Krieges werden mich nicht besonders mögen!"

    Und wieder sah sich Johannes in seiner Übervorsicht bestätigt, sich für Madame Rounee eine falsche Identität zugelegt zu haben.

    „Ich werde mich hüten!", sagte die Wirtin entschlossen.

    Warts ab! Sollten Sie dich verhaften und verhören, bist Du vielleicht nicht mehr so überzeugt davon. Unter der Folter wird fast jede Zunge locker.

    Szenekneipe „rote Zora", Nürnberg, 15. Oktober 2038, 10.30 Uhr

    Das Licht schien dämmrig aus den überall im Gastraum verteilten bunten Lampenschirmen. Durch die Fenster, die komplett mit Protestflugblättern und Aufklebern von kommunistischen Gruppierungen zugeklebten waren, fiel nur an vereinzelten Stellen Tageslicht in den Gastraum mit seiner von Marihuanaqualm geschwängerten Luft.

    Aus einer Musikanlage war gute alte Punkmusik aus dem letzten Jahrtausend zu hören. An den Tischen saßen viele junge Leute der unterschiedlichsten Art. Waren die Gäste zu einem großen Teil wild aussehende Punker oder die Art Zeitgenossen mit langen zotteligen Haaren und schmuddeligen Klamotten, so gab es unter den Anwesenden in diesem Lokal aber auch ganz normal gekleidete Leute. Man könnte sie eher als Studenten bezeichnen.

    Alle Gäste, kunterbunt vermischt, saßen an den Tischen und diskutierten wild durcheinander. Aber alle Themen, die da diskutiert wurden, hatten eines gemeinsam. Sie bezogen sich allesamt auf das verkommene und korrumpierte Machtsystem der türkischen Besatzer. Die Streitgespräche waren geprägt von Vorwürfen und Gerüchten über diverse Ungerechtigkeiten, Repressalien und Diskriminierungen gegenüber der nicht muslimischen Bevölkerung. Oder aber es war die Rede von Versorgungsengpässen, da die Besatzer den größten Teil der industriellen und landwirtschaftlichen Produktion außer Landes schafften! Allenthalben war der Unmut darüber zu hören, dass man wohl versuchte das deutsche Volk durch aushungern unten zu halten.

    Ein jeder der jungen Leute hatte ein Bier vor sich stehen und einige Joints machten die Runde. Der Anblick täuschte! Nicht dass sich etwa die jungen Leute sinnlos betranken! Dazu war das Bier auf Grund des Rohstoffmangels viel zu teuer. So ein halber Liter Bier musste schon für den Lokalbesuch reichen! Aber der Anbau von Cannabis florierte, da es den türkischen Besatzern wohl ziemlich egal, oder vielleicht sogar recht war, wenn sich das Volk zu kiffte, anstatt aufzubegehren.

    Mitten unter der bunten Truppe junger Leute, saß ein Punker mit zerrissener Lederjacke, einer Sicherheitsnadel in einem Ohrläppchen und einer Registrierohrmarke für Schafe und Ziegen im anderen. Er war schon ziemlich berauscht, vom Cannabisgenuss und lallte bereits mit schwerer Zunge. In seinen Armen saß eine hübsche junge Frau mit langen, blonden Haaren, die in einer Lockenpracht über ihre Schultern fielen. Sie hatte eine beträchtliche Oberweite und knallrot angemalte Lippen. Auf den ersten Blick hätte man sie mit Marilyn Monroe verwechseln können. Doch beim genaueren hinschauen erkannte man eine etwas schiefe Nase, die das ansonsten hübsche Gesicht mit den tiefblauen Augen zierte.

    „Hier Kleines, nimm nen Zug!"

    Der Punk reichte ihr einen glühenden Joint.

    „Mensch Kralle! Wie oft denn noch? Ich kiffe nicht! Das Zeug räuchert einem doch nur den Grips aus dem Kasten! Und am nächsten Morgen fühlt man sich noch beschissener als nach einer durchzechten Nacht! Also bleib mir wech mit dem Zeug!"

    Sie reichte den Joint weiter und ihr anderer Tischnachbar, ein recht bieder gekleideter junger Mann, nahm einen tiefen Zug.

    „Ach Justine! Du weist gar nicht, was Du verpasst!"

    „Doch! Leider zu sehr!", stellte Justine mit finsterer Mine fest.

    Aber, sie musste diesem Christoph, den bieder gekleideten Jurastudent neben sich, zugestehen, dass er ja nicht wusste, dass sie vor zwei Jahren dermaßen drauf war, dass sie von ihrem Ziehvater Johannes einem kalten Entzug unterzogen wurde. Es war die Hölle! Noch einmal brauchte sie das nicht! Noch nicht einmal Kralle, ihr aktueller Freund, wusste davon.

    „Warum studierst Du eigentlich Jura?, warf Kralle zu Christoph rüber. „Du denkst doch nicht wirklich, dass Du als Christ in diesem scheiß System einen Anwaltsposten erhältst! Oder möchtest Du etwa Moslem werden?

    „Nein! Aber die Dinge ändern sich! Sie ändern sich immer, und das hoffentlich bald! Dann werden wieder gute Anwälte gebraucht und nicht solche korrupten Arschlöcher wie die Anwälte es im Moment sind! Übrigens bin ich Jude!"

    „Hört ihn Euch an!!, rief Kralle in die Runde und lachte. „Ein Idealist!

    „Warum? Am Ende liegt es doch ganz bei uns das sich was verändert! Wenn das ganze Volk möchte, dass sich etwas ändert und es unbedingt seinen Willen durchsetzt. Wie nennt sich das dann?"

    „Du denkst jetzt nicht wirklich an Neuwahlen?", fragte Kralle ungläubig. Die Gäste an den anderen Tische waren still geworden und lauschten dem Wortgefecht zwischen Kralle und Christoph.

    Jetzt war es an Christoph zu lachen.

    „Neuwahlen? Bei denen? Dann vielleicht auch noch frei und demokratisch? Nicht in diesem Leben! Nein! Weißt Du wie sich das nennt, wenn das Volk Veränderungen unbedingt mit allen Mitteln durchsetzt?"

    Christoph wartete einen Augenblick, um dann, keine Antwort abwartend, laut „Revolution!!!" in den Raum zu rufen und aufzuspringen.

    „In Deutschland wird es früher oder später eine Revolution geben! Es liegt ganz bei uns, dem deutschen Volk, ob wir unsere noch immer zu fetten Ärsche bewegt bekommen!"

    Alle Gäste der roten Zora begannen zu jubeln. Laut riefen sie „Revolution!", als hätten Sie nur darauf gewartet, dass mal endlich jemand dieses unaussprechliche aussprach, was doch insgeheim alle dachten! Fast kam es einem so vor, als hätte man soeben den zündenden Funken eines neuen Geistes frei gelassen! Die rote Zora war auf einmal getragen von einer gewissen Euphorie, einem Hauch von Hoffnung, die nur all zu leicht wie eine Seifenblase zu zerplatzen drohte.

    Justine sah mit ihren tiefblauen Augen verträumt in Christophs, fast noch jungenhafte, Gesicht mit seiner runden Nickelbrille und seiner hohen Stirn, obwohl er doch erst 20 Jahre alt war, bestenfalls!

    Warum ist mir Christoph nie so aufgefallen?

    Auf einmal gab es in der roten Zora nur noch ein Thema. Auch wenn noch immer alle durcheinander diskutierten, so waren doch alle wie elektrisiert. Der Gedanke einer Revolution schien mit den Marihuanarauchschwaden durch den Raum getragen zu werden und manifestierte sich wie magisch zu etwas fast Greifbarem.

    Es war so laut, dass Justine Christoph anschreien musste. „Wo hast Du so zu reden gelernt?"

    Christoph lächelte sie spitzbübisch an und schrie ebenfalls zurück. „Ich habe einfach nur ausgesprochen was ich denke."

    „Schau dir die Leute an! In zwei drei Sätzen hast Du sie mobilisiert! Die wollen ja am liebsten los laufen und Revolution spielen! Lass uns mal nach draußen gehen!"

    Unbewusst nahm Justine Christophs Hand und zog ihn nach draußen vor die Tür. Es schüttete immer noch wie aus Eimern und keine Fußgänger waren zu sehen. Justine drückte sich mit Christoph unter das kleine Kunststoffvordach am Eingang zur roten Zora. Von drinnen war noch immer die wilde Diskussion unter den jungen Leuten und die laute Punkmusik im Hintergrund zu hören.

    „Hör zu! Ich glaube Du bist zu mehr berufen! Ich denke, dass Du der geborene Anführer bist! Wenn es eine Revolution geben soll, dann braucht sie dich!"

    „Ach nun übertreibst Du aber etwas! Hier haben sich ein wenig die Gemüter erhitzt, die schon morgen vielleicht die ganze Sache etwas nüchterner und vielleicht nicht ganz so zu gekifft betrachten!"

    „Falls Du es schon vergessen hast, ich bin nicht zu gekifft und bin dennoch ergriffen von deiner kurzen Rede."

    „Ach Justine! Da gibt es nur zwei kleine Probleme! Christoph nahm Justines Hand und lächelte. „Zum einen, wer hört schon auf die Worte eines jungen, grünschnäbeligen Jurastudenten? Zum anderen, mein Nachname ist Goldstein, und ich bin Jude. Weder die Christen noch die Moslems mögen uns besonders!

    „Nein so ein Blödsinn! Hör Sie dir an!" Justine wies mit dem Arm hinter sich, zur Eingangstür der roten Zora, aus der noch immer lautstark die Diskussionen zu hören waren.

    „Christoph! Einen Versuch ist es wert! Wenn es nicht funktioniert, kannst Du dich ja immer noch voll und ganz deinem Jurastudium widmen, ohne dass sich was ändert. Wie hast Du vorhin noch mal gesagt?"

    Justine tat einen Moment so als würde sie überlegen.

    „Ach ja! Es liegt ganz bei uns, ob wir unsere noch immer zu fetten Ärsche bewegt bekommen!"

    Gehöft der Familie Kramp, Waldheim, 15. Oktober 2038, 11.30 Uhr

    Es wollte anscheinend überhaupt nicht mehr aufhören zu regnen. Der ganze Hof war beinahe eine einzige große Pfütze. Als das Taxi Ramira vor dem Hof absetzte, musste sie einen großen Bogen, an den Ställen vorbei, zum Wohnhaus laufen.

    Bestimmt ist der Abflussschacht auf dem Hof mal wieder verstopft. Wenn Johannes zu Hause ist muss er unbedingt danach schauen!

    Als Ramira die schwere Eichenholztür ins Schloss fallen hörte, lehnte sie sich einen Moment an diese an, riss dann sogleich das ihr so sehr verhasste Kopftuch ab und warf es auf die Hutablage der Flurgarderobe. Sie atmete tief durch.

    „An dieses verdammte Ding werde ich mich nie gewöhnen!"

    Sie ging zur Treppe die nach oben führte.

    „Justine!!"

    Doch Justine antwortete nicht.

    Bestimmt ist sie in der Uni.

    Im letzten Jahr hatte Justine ein Medizinstudium an der Nürnberger Uni begonnen, was Ramira und Johannes mit mächtigem Stolz erfüllt hat. Justine wurde kurz nach dem Krieg ihre Adoptivtochter. Schnell war ihnen das Mädchen ans Herz gewachsen und es war einfach schön zu erleben wie sie ihren Weg ging und gerade dabei war eine gute Ärztin zu werden.

    Ramira legte ihren Mantel ab und hängte ihn an den Haken. In der Küche machte sie sich die Suppe vom Vorabend noch einmal in der Mikrowelle warm und kochte Wasser für einen Tee. Den brauchte sie jetzt bei diesem Sauwetter! Während die Mikrowelle lief, und das Wasser heiß wurde, schaute sie wie so oft, wenn sie in der Küche stand, zum Fenster hinaus auf den Hof und beobachtete, wie die dicken Regentropfen, die in die Pfützen fielen, Blasen bildeten.

    Dabei musste sie wieder an Ihre Begegnung mit Kommissar Gerlach denken. Es war ja schon eine freudige Überraschung ihn nach sechs Jahren wieder getroffen zu haben. Aber sie war auch traurig darüber, dass dieser arme Kerl scheinbar einer der Verlierer der Geschichte war, obwohl er sich doch nie etwas hat zu schulden kommen lassen und auch ihr immer geholfen hat, wo er nur konnte! Gut das hing denn vielleicht auch damit zusammen, dass er sich damals Hals über Kopf in sie verliebt hatte!

    Bei diesem Gedanken war Ramira peinlich berührt und wäre mit Sicherheit errötet, hätte sie nicht von Natur aus ihren südländischen Teint gehabt. Irgendwo schmeichelte es doch ein wenig ihrem Ego, wenn sie wusste, dass sie auch noch andere Männer außer Johannes verehrten.

    Die Suppe war fertig. Ramira nahm den Teller aus der Mikrowelle und stellte ihn auf den Tisch. Das Teewasser musste auch gleich kochen! Deswegen hängte sie einen Beutel Darjeeling-Tee in eine Tasse.

    Auch mit Johannes war es in den letzten Jahren nicht immer einfach gewesen!

    Ramira musste sich wieder an die Zeit vor sechs Jahren erinnern, auch wenn sie es nicht wollte. Was hatte Johannes sich verändert, als plötzlich diese Sabine Schütt verschwunden war! Er war verschlossen, in sich gekehrt und ließ nichts und niemanden mehr an sich ran. Weder emotional noch körperlich! Ramira wusste nichts Genaues, hatte aber eine böse Ahnung.

    Ein halbes Jahr hat sich Ramira dieses Drama mit angeschaut, bevor sie Johannes zur Rede gestellt hat. Am Ende war sie mit ihm so verblieben, dass Ramira vergeben und vergessen würde, unter der Voraussetzung, dass er diese Sabine und alles was mit ihr zusammen hing, vergisst, und sich Ramira wieder zuwendete. Zumindest sollte er es versuchen! Ramira wusste bis heute nicht was da genau lief zwischen Johannes und dieser Sabine. Es sollte ihr verborgen bleiben wie ein finsteres Kapitel in Johannes seinem Leben, ein Weiteres unter den Vielen!

    Aber, wie heißt es so schön, »Die Zeit heilt alle Wunden!«.

    Ramira und Johannes wurden wieder ein glückliches Paar, mit allem was dazu gehörte, auch wenn es nicht mehr so leidenschaftlich wie früher war.

    Ramira goss ihren Tee auf und schaute wieder in Gedanken zum Fenster raus. Aufgeschreckt durch das Piepen des Communicator berührte sie das kleine Gerät am Handgelenk und das Hologramm von Johannes generierte sich vor ihr.

    „Oh Schatz! Ich habe gerade an dich gedacht!" rief Ramira freudig. Er brauchte nicht zu wissen, dass es eher traurige Gedanken waren.

    Johannes lachte.

    „Das ist schön Liebling! Ich vermisse dich auch schon ohne Ende! Ich bin jetzt hier in Frankreich fertig und werde heute Abend zu Hause sein."

    „Echt? Das wäre super! Ich mache dir auch alles schön gemütlich!"

    „Na da freue ich mich doch um so mehr auf dich! Mach dich schon mal darauf gefasst, was ich noch alles mit dir vorhabe. Alles weitere heute Abend. Ich möchte jetzt los fahren! Tschüss mein Schatz! Ich liebe dich!"

    „Ich dich auch!"

    Ramira warf Johannes einen Kuss rüber, bevor er die Verbindung trennte.

    Eigentlich lief es zwischen den beiden doch wieder richtig gut! Außer vielleicht, dass er, seit er den Viehhandel betrieb, so oft und solange weg war. Ramira musste sich eingestehen, dass sie die meiste Zeit des Jahres allein war. Führten sie in Wahrheit nur noch so eine Art Wochenendbeziehung? Sie konnte es nicht so genau einschätzen.

    Ihr alter roter Renault fuhr auf den Hof.

    Ramira hatte ihn Justine für die Zeit des Studiums überlassen. Oh was hat die sich gefreut, als sie letztes Jahr ihren Führerschein gemacht hatte und dann den Wagen erhielt!

    Sie parkte ihn gekonnt rückwärts in die Garage ein. Kopfschüttelnd stellte Ramira fest, dass Justine wiedereinmal ihr Kopftuch nicht dabei hatte.

    Jetzt erst erkannte sie, dass Justine einen Gast mitgebracht hatte, konnte aber noch nicht genau sehen wen. Kurze Zeit später stieg sie und ein adrett gekleideter junger Mann mit Nickelbrille und schon weit nach hinten reichendem Haaransatz, aus dem Auto. Eigentlich hatte er schon mehr eine Glatze mit schwarzem Haarkranz. So jung wie er noch war!

    Hat Justine einen neuen Freund? Das ist doch eigentlich so gar nicht ihr Typ!

    Die Beiden liefen auf dem Hof, wie Ramira zuvor, einen großen Bogen um die Pfütze, als auch schon die Haustür aufging.

    „Puh! So ein Sauwetter!, hörte Sie Justine schimpfen. „Johannes muss unbedingt den Gullydeckel frei legen!

    Kurze Zeit später kam sie mit dem jungen Mann in die Küche.

    „Hallo Ramira!"

    „Na Justine wie war es an der Uni? Ihr habt aber schon früh Schluss!"

    „Heute gab es nur eine Vorlesung! Das ist übrigens Christoph ein Jurastudent von meiner Uni!" Justine schob den jungen Mann leicht vor.

    „Frau Kramp! Ich bin erfreut Ihre Bekanntschaft machen zu dürfen! Goldstein, Christoph Goldstein."

    Er reichte Ramira die Hand und deutete eine leichte Verbeugung an.

    Ach der hat ja richtige Manieren! Fehlt nur noch, dass er mit den Hacken knallt!

    „Ich bin auch positiv überrascht!"

    „Ich hoffe es ist kein Problem für sie, dass ich Jude bin!"

    „Solange Sie kein Problem damit haben, dass ich Muslime bin!"

    Beide fingen an zu lachen.

    „Na dann bin ich ja erleichtert. Wissen Sie, ich habe da schon so meine Erfahrungen gemacht."

    „Ich auch! Ich auch! So Ihr habt jetzt bestimmt besseres zu tun, als die ganze Zeit mit der bösen Stiefmutter Smalltalk zu führen.", lockerte Ramira die verkrampfte Situation etwas auf.

    „Ramira, also weist Du!", tat Justine brüskiert und nahm Christoph an der Hand mit sich.

    „Übrigens kommt heute Abend Johannes nach Hause!", rief Ramira noch hinterher.

    „Das ist schön!!", antwortete Justine von der Treppe zurück während Sie mit Christoph nach oben stapfte.

    ***

    „Das ist also deine Adoptivmutter!", sagte Christoph leise in Justines Rücken, während sie den dunklen und schmalen Flur im Obergeschoss zu ihrem Zimmer durchschritten.

    „Für mich ist sie eigentlich mehr eine sehr gute Freundin!"

    Justine öffnete ihr Zimmer, schaltete das Licht ein, ließ Christoph herein und schloss hinter ihm wieder die Tür.

    „Ich habe ja meine jetzigen Adoptiveltern erst vor sechs Jahren kennen gelernt! Hey! Da war ich schon vierzehn. Ich glaube da ist es etwas viel verlangt, wenn ich sie Mama und Papa nenne!"

    Sie lümmelte sich in ihren bequemen Sessel der in einer Ecke stand.

    „Verstehe!"

    Christoph schaute sich ein wenig in dieser typischen „Studentenbude" um. Man könnte dieses Zimmer in etwa als Chaos mit System beschreiben. Es gab hier einen Schreibtisch mit Bürosessel. Auf dem Schreibtisch stand ein Partikeldisplay-PC und jede Menge Schreibzeug, fein sortiert nach Stiften, Papier und Linealen oder anderen Hilfsgeräten. Auf den ersten Blick wirkte der Schreibtisch chaotisch. Aber alles hatte hier seinen Platz, immer griffbereit. Neben dem Schreibtisch stand ein sauber bezogenes und gemachtes Bett mit kleinem Nachtschränkchen anbei, auf dem neben einer kleinen Nachtlampe ein E-Kube lag. Über dem Bett war das berühmte Bild von Albert Einstein, wo er jedem seine Zunge zeigte, als riesiges Poster angeheftet.

    Christoph schmunzelte ein wenig bei dem Gedanken, dass er ja auch ein Jude war, wie er selbst.

    Neben dem Nachtschränkchen stand dieser Sessel in dem Justine gerade lümmelte. Dieser alte Ohrensessel war irgendwie cremefarben. Dessen Bezug aus Leder schien schon an einigen Stellen arg durchgewetzt zu sein. Dieser Sessel hatte wahrlich seine besten Zeiten schon hinter sich. Vielleicht war er auch gerade deswegen so bequem? Christoph wusste es nicht zu sagen. Er würde es vielleicht noch früh genug erfahren. Der Sessel stand neben einem alten Bücherregal, welches an der gegenüberliegenden Wand des Bettes stand.

    In dem Regal lagen und standen sogar noch echte Bücher! Wie Christoph erkannte, waren es zumeist uralte medizinische Fachbücher, wie z.B. ein anatomischer Atlas des Menschen oder ein Fachbuch über „alternative Heilkunde". Aber er entdeckte auch ein paar schnöde Romane.

    „Hast Du die auch schon alle gelesen?", fragte Christoph erstaunt und beeindruckt. Wer las denn heutzutage noch echte Bücher?

    „Einige habe ich gelesen, in anderen, wie den Fachbüchern habe ich bei Bedarf mal rein geschaut.", antwortete Justine mit ein wenig Stolz in der Stimme.

    „Ich finde das toll! Ich bin der Meinung, dass sich der Mensch von heute viel zu sehr auf die Elektronik und Technik verlässt."

    Neben dem Regal stand ein Kleiderschrank, dessen eine Tür etwas offen stand und ein hellblauer Morgenmantel darüber hing. Neben dem Schrank, direkt bei der Tür stand eine kleine VRTV-Konsole. Der Fußboden war mit einfachem Fußbodenbelag ausgelegt.

    „Ein effizient eingerichtetes aber doch gemütliches Zimmer hast Du hier.", gestand Christoph den Kopf nickend ein.

    „Das war auch mein Ziel als ich es eingerichtet habe. Ich wollte nicht so ein blödes Mädchenzimmer."

    „Darf ich?" Christoph zeigte auf den Bürosessel.

    „Oh! Wie unhöflich von mir!, stellte Justine erschrocken fest und sprang auf. „Natürlich setz dich bitte! Ich kann dir auch was zu Trinken anbieten. Ich habe aber nur Mineralwasser hier oben. Ich laufe auch fix runter und koche dir einen Kaffee!

    „Nein! Nun las mal gut sein!, winkte Christoph Justine etwas beruhigend ab und setzte sich auf den Bürosessel. „Nur keine Umstände. Ich bin doch nicht der Papst!

    Der Bürosessel war eben ein Arbeitsmöbel und nicht sonderlich bequem, wie Christoph feststellen musste. Aber er ließ sich wie ein Gentleman nichts anmerken.

    „Du darfst dich auch gerne aufs Bett setzen. Es ist jedenfalls bequemer."

    Justine machte es ihm vor, setzte sich aufs Bett und klopfte mit der Handfläche leicht neben sich auf die Bettdecke.

    Na da sag ich doch nicht nein! Dieser Bürostuhl ist ja das Letzte!

    „Wenn Du nichts dagegen hast, gern!"

    „Sonst würde ich’s doch nicht sagen!" Justine lächelte mit glücklichen Augen als sich Christoph neben sie setzte.

    „Du hast mir noch gar nicht erzählt … begann Christoph, eine auflockernde Unterhaltung beginnend, um die, für seine Begriffe, etwas pikante Situation zu entkrampfen „…was mit Deinen echten Eltern passiert…

    Justines Gesicht verfinsterte sich.

    „…ist."

    Mist!!

    „Das ist wohl kein gutes Thema?"

    „Sei mir nicht böse. Aber dafür kennen wir uns noch nicht gut genug!"

    „Schon klar! Entschuldige bitte die Indiskretion!" Christoph nahm höflich ihre Hand.

    „Ach nun mach kein Ding draus! Hey! Ich staune immer wieder über dich! Justine klopfte Christoph auf die Schulter. „Was ist nur los mit dir? Hast Du irgendwann einmal nen Knigge gefressen?

    Justine lachte amüsiert, aber in einer Art ohne Christoph auszulachen.

    „Bin ich dir, wie sagt man gleich, …ach ja, zu spießig?"

    „Um Gotteswillen nein! Ich finde sie köstlich, diese Art! Selbst wenn Du in ein Fettnäpfchen trittst, machst Du es mit deiner Höflichkeit und deinem Charme wieder wett. Dir kann man gar nicht lange böse sein!"

    „Das hängt vielleicht damit zusammen, dass ich aus einer erzkonservativen ziemlich altmodischen Bankiersfamilie komme. Ich wurde so erzogen! Wie hat man mir immer eingetrichtert? »Du sollst dich einmal in den höchsten Kreisen bewegen können!« Aber ehrlich gesagt, ich pfeife auf die höchsten Kreise."

    „Verstehe ich das richtig?, fragte Justine erstaunt „Das Bankhaus Goldstein und Söhne gehört deiner Familie?

    Goldstein und Söhne waren vor dem Krieg eines der mächtigsten privaten Geldinstitute Europas und haben auch heute noch einen erheblichen Einfluss auf dem europäischen Finanzmarkt.

    „Leider ja! Und ich bin nicht stolz darauf! Das macht mich gleich noch zu einem besseren Revolutionsführer, nicht wahr? Christoph Goldstein, das reiche Bankierssöhnchen, will die Stimme des Volkes sein! Das ich nicht lache!", bemerkte Christoph selbstkritisch.

    ***

    „Vielleicht gerade deswegen, weil Du der elitären Schicht Deiner Eltern abgeschworen hast, bringt dich das dem Volke näher als Du vielleicht denken magst. Du musst endlich deine Selbstzweifel beiseite schieben!"

    Justine hatte ihre Hand auf sein Knie gelegt, doch gleich wieder zurück gezogen, als sie bemerkte, dass für Christoph diese körperliche Nähe doch sehr überraschend kam und er reflexartig sein Knie etwas weg zog.

    „Entschuldige bitte! Ich muss bei dir rüber kommen wie ein…", reagierte Justine peinlich berührt und rot anlaufend.

    „Nein nein nein! Das Problem liegt wohl eher bei mir! Bei allen Benimmregeln welche man mir beibrachte, hat man es versäumt mir den richtigen Umgang mit Frauen beizubringen. Ich muss gestehen auf diesem Gebiet bin ich doch sehr unerfahren. Jetzt siehst Du mich bestimmt als…" Christoph konnte den Satz nicht zu Ende sprechen.

    Es überkam Justine einfach. Sie warf sich um seinen Hals und küsste ihn leidenschaftlich auf den Mund.

    Militärflugplatz bei Kairo, 15. Oktober 2038, 14.07 Uhr (13.07 Uhr MEZ)

    Dieses Flugfeld lag mitten in der Wüste außerhalb von Kairo. Es war ein wenig Wind aufgekommen, der schon ausreichte um feinsten Sand über die staubige Piste zu wehen. Vor einem riesigen Stahlbetonhangar, der dieselbe Farbe hatte wie der überall vorhandene Wüstensand, stand ein weißer Learjet mit offener Eingangsluke und ausgeklappter Treppe.

    Im Cockpit saß bereits die Crew und ging die Checkliste durch. Scheinbar wollte man bald los fliegen.

    Da kam auch schon ein offener Militärjeep vom Towergebäude gefahren. Neben dem Fahrer saß Mustafa in einem sommerlichen Outfit mit beigefarbener Hose und Jackett, weißem Hemd und einem vor der Sonne schützenden weißen Hut. Außerdem trug er eine dunkle Sonnenbrille auf der Nase.

    Der Jeep hielt vor dem Learjet. Mustafa sprang heraus, nahm von der kleinen Ladefläche eine mit nur wenigen Sachen gepackte Reisetasche und einen silbernen Alukoffer, der für einen Reisekoffer zu klein und für einen Aktenkoffer zu groß war. Er schien Einiges zu wiegen. Mustafa hatte ordentlich an ihm zu schleppen, als er sich zum Learjet bewegte. An der Eingangsluke erwartete ihn bereits eine hübsche Stewardess die Mustafa höflich begrüßte, als er die Treppe erklommen hatte.

    „Willkommen an Bord, Colonel Abbas!"

    „Ja ja! Können wir los?", fragte er die junge Frau nicht näher beachtend und ging an ihr vorbei, in Richtung Passagierraum.

    „Es ist alles bereit und wir haben Starterlaubnis!", erwiderte die Stewardess lächelnd.

    „Also dann! Auf nach Mogadischu!"

    Gehöft der Familie Kramp, Waldheim, 15. Oktober 2038, 13.27 Uhr

    Justine und Christoph lagen einander zugewandt im Bett und schauten sich verträumt an. Dabei streichelte ihre Hand zärtlich seinen Brustkorb.

    Jedoch erwiderte Christoph, aus ihr unerklärlichen Gründen, nicht ihre Zärtlichkeiten! War er schüchtern? Hatte er gar Angst vor ihr, vor sich selbst? Justine wusste es nicht, traute sich aber auch nicht ihn darauf anzusprechen. Nachher wäre es ihm peinlich gewesen und sie hätte ihn verprellt!

    Justine wusste selber noch nicht genau was da über sie gekommen war, als sie sich Christoph um den Hals geworfen und ihn geküsst hat. Er war nun nicht gerade ein Adonis oder der Typ Mann, mit dem sie bisher diverse Beziehungen gehabt hat! Er war kein Raubein, kein Draufgänger und auch nicht so ein verrückter Hund wie Kralle. Er war einfach ganz anders als alle anderen Männer, die sie bisher kennen gelernt hat. Er war ruhig, besonnen, sehr klug und hatte mit seiner Art und Weise einfach nur Stil!

    Auf jeden Fall war es so, dass er erst nach einigem Zögern ihren Kuss erwiderte. Später fühlte sie auch seine Hand auf ihrer Brust. Noch später, als sie schon zusammen im Bett lagen und sich noch immer küssten, fanden seine Hände auch den Weg unter ihre Bluse. Justine fühlte auch durch die Hose seine harte Erregung.

    Doch plötzlich, als Justine damit begann seine Hose zu öffnen, blockte Christoph sanft aber bestimmt ab und ging nicht weiter. Sie küssten sich zwar noch und streichelten sich am Oberkörper, aber sonst lagen Sie einfach zusammen und sahen sich wie jetzt nur verträumt in die Augen.

    Justine wurde nicht so richtig schlau aus dieser Situation.

    Aber eines wusste sie jetzt! Sie hatte sich Hals über Kopf in Christoph verliebt! Das war ihr bisher noch nie passiert! Nicht so schnell! Bisher kannte sie die Typen schon ein paar Tage näher, als es dann gefunkt hatte. Aber so was? Gut! Sie hat Christoph schon ein paar Mal flüchtig auf dem Campus gesehen! Nun ja, Jurastudenten und Medizinstudenten hatten eigentlich wenig gemeinsam, so dass man sich in der Regel nicht miteinander abgab. In der „roten Zora" saßen sie zum ersten mal am selben Tisch!

    „Ich glaube ich träume! Kneif mich mal!"

    Andeutungsweise kniff ihr Christoph in den Oberarm und lächelte.

    „Eigentlich wollte ich dir ja ein paar Sachen im Internet bezüglich einer Revolution zeigen! Und nun liegen wir in der Kiste und knutschen!"

    Christoph machte Anstalten sich zu erheben.

    „Nein bitte nicht! Es ist schön mit dir!"

    Justine zog ihn sanft zu sich heran und küsste ihn zärtlich. Dabei löste sie mit einer Hand seine Krawatte und öffnete drei Knöpfe seines weißen Hemdes. Ihre Hände glitten über seinen weißen Brustkorb und seinen Hals. Sie spürte wie erneut seine Erregung anschwoll. Er keuchte bereits und seine Hände glitten über ihren Rücken und Hintern.

    Wieder schien er sich zu zwingen und löste sich sanft von

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1