Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Deutschland Satire 1
Deutschland Satire 1
Deutschland Satire 1
eBook562 Seiten6 Stunden

Deutschland Satire 1

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Deutschland Satire 1 – Neues von der Komikernation

Liebe Leserinnen und Leser,

Satire über Deutschland ist nichts Neues. Wir alle kennen die Satire über das Dritte Reich, die DDR und darüber hinaus zuweilen über das alte Kaiserreich. Doch bietet auch das jetzige, das moderne Deutschland, Stoff für Satire? Unsere Bundeskanzlerin Frau Angela Merkel hat es uns verraten: Ja, wir sind einer Komikernation! Also, nichts wie ´ran den Speck, mal sehen, was die Gegenwart zu bieten hat!

In der Bundesrepublik Deutschland herrscht Meinungsfreiheit – theoretisch jedenfalls. Doch manche Dinge kann man eben in Form einer Satire besser veröffentlichen. Ich überlasse es Ihrem Urteilsvermögen, ob und in wie weit in dieser Geschichte Satire und Realität miteinander übereinstimmen.

Stellen Sie sich bitte einmal vor, die Bundesrepublik Deutschland würde durch gewisse Umstände dazu gezwungen, sämtliche Steuern abzuschaffen. Zudem müssen eine Reihe wichtiger Strafgesetze, die die persönliche Sicherheit des Einzelnen schützen sollen, außer Kraft gesetzt werden. Wäre das Ergebnis ein (Steuer-)paradies auf Erden oder eine säkulare Hölle?

Wir werden wilde Zeiten in Wotten, einer westdeutschen Kleinstadt am nördlichen Niederrhein erleben, in der bis dato alle Bürgerinnen und Bürger in Ruhe und Frieden zusammenlebten – von kleineren Reibereien einmal abgesehen. Die Familie Petersen, ein alleinerziehender Vater mit einer Tochter und einem Sohn, bildet den roten Faden der Geschichte.

Diese Geschichte ist ein Produkt meiner Phantasie, sie ist frei erfunden. Aber sie ist lediglich eine konsequente, wenn auch stark übertriebene Weiterentwicklung momentan beobachtbarer Tendenzen. Aber die Übertreibung gehört zum Wesen der Satire, um die Problematik spürbarer zu machen. Mögliche Ähnlichkeiten mit tatsächlichen Ereignissen der Gegenwart und nahen Vergangenheit sind daher unvermeidlich, auch wenn sie nicht immer offensichtlich sind. Künftige Ähnlichkeiten wären allerdings durchaus vermeidbar, doch fehlt zumindest mir die Hoffnung dafür...

Sollte sich jemand durch verschiedene Äußerungen beleidigt oder verunglimpft fühlen, so bitte ich deswegen vorsorglich nicht um Entschuldigung. Niemand sollte bitte überempfindlich sein. Ich bitte um Verständnis, dass die heute übliche heuchlerische, verlogene Speichelleckerei nicht meine Sache ist. Davon hätte ja schließlich niemand etwas.

Dieses E – Book ist unzensiert von den Lektoraten großer Verlage. Zusätzlich biete ich eine Übersetzung in das Amerikanische (das ist eine Art von Englisch, nicht etwa Spanisch) an, damit auch der Rest der Menschheit nicht von der Teilhabe an unserem Kulturgut verschont bleibt.

Wenn Sie mir Ihre Meinung mitteilen möchten, würde ich mich sehr darüber freuen. Nutzen Sie bitte für diesen Zweck am besten das Gästebuch meiner Site www.germanyfatal.com. Selbstverständlich können Sie sich auch anonym äußern, wenn Sie es möchten. Beachten Sie jedoch bitte, dass wegen des westdeutschen politischen Strafrechtes nicht jede Äußerung erlaubt ist, so dass ich – leider! – strafrechtlich relevante Beiträge löschen muss. Aber ansonsten: Eine Zensur findet nicht statt!

Fortsetzungen des E – Books werden folgen! Wie wird es mit unserem Land weitergehen? Diese Frage ist spannend. Aber alles liegt nur an uns selbst, wir haben es jetzt noch in der Hand! Stellen wir uns dieser Verantwortung!

Joachim Koßmann
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum12. Nov. 2015
ISBN9783959264693
Deutschland Satire 1

Ähnlich wie Deutschland Satire 1

Ähnliche E-Books

Humor & Satire für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Deutschland Satire 1

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Deutschland Satire 1 - Joachim Koßmann

    Koßmann

    1

    SCHÖNE ALTE, HEILE WELT

    Herzlich willkommen in Wotten!

    Wotten ist eine hübsche und recht ansehnliche am nördlichen Niederrhein gelegene Kleinstadt mit einer langen Geschichte. Schmucke alte Fachwerkhäuser in der Innenstadt und moderne Bungalows in der Vorstadt ergänzen einander hervorragend. Die Niederlande und Belgien sind nicht mehr weit entfernt und bringen einen Hauch von Weite und Weltoffenheit in die Stadt. Wotten ist keine gutes Pflaster für Revolutionäre, aber mit der Ruhe und Beschaulichkeit in der rheinischen Provinz ist es auch nicht mehr so weit her wie früher. Stürmische Veränderungen deuten sich an…

    Zunächst machen wir Bekanntschaft mit der Familie Paulsen, die als roter Faden durch diese Geschichte führen wird. Detlev Paulsen kümmert sich als alleinerziehender Vater um seine beiden Kinder Mona, 13 Jahre alt, und Timmy, der 15 Jahre alt ist. Mona und Timmy besuchen das Schiller - Gymnasium am Rande der Stadt. Die Mutter ist leider schon vor drei Jahren verstorben, und seitdem schlagen sich Papa und seine beiden Kinder allein durchs Leben. Alle interessieren sich sehr, was alles im öffentlichen Leben und in ihrer Schule passiert. Wir werden uns öfter um diese Familie kümmern, die sich wie ein roter Faden durch die Geschichte zieht.

    Wotten hat alles, was eine richtige Stadt so haben muss: Ein Rathaus, einen Bahnhof, einen Heimat- und Schützenverein, einen Fußballverein, der noch nie deutscher Meister geworden ist, eine freiwillige Feuerwehr, ein paar Nazis und die dazu gehörende Antifa, eine Ortsgruppe der Vereinigten Atheisten, eine moslemische Gemeinde, und eine alte große evangelische Kirche – oder ist sie katholisch? Egal, ist ja Jacke wie Hose… Aber ganz besonders stolz ist die Bevölkerung, dass die Stadt über eine nach mehr als 70 Jahren wieder renovierte stattliche Synagoge verfügt. Das prächtige Gebäude fügt sich harmonisch in das Stadtbild ein.

    Die neue APO

    Doch nicht allen Menschen ist das lieb und recht, denn der Steuerzahler wurde wieder – so wie üblich – zur Kasse gebeten. Zu Zeiten großer Geldknappheit ist das natürlich besonders schmerzhaft. Das Dach der Stadthalle ist undicht, die Straßen ähneln Teststrecken für Geländewagen, zwei Kindergärten mussten geschlossen werden. Das marode Kanalnetz müsste dringend saniert werden. Die Stadt sollte eigentlich jeden Cent zweimal herumdrehen, bevor sie ihn ausgibt. So kommt in der Bevölkerung auch leiser Unmut an der Geldausgabe für die Renovierung der Synagoge auf…

    Oppa Huber, schon weit über 90 Jahre alt und der letzte alte Nazi in der Stadt, hatte sich bereits mit selbstgemachten Flugblättern vor der Synagoge positioniert. Die Wottener Wehrsportgruppe AH88 sieht ihre Chance gekommen, sich als einziger Kritiker in der Öffentlichkeit zu profilieren. Bei dem nächsten Gruppentreffen bieten die Kosten für die Renovierung der Synagoge natürlich reichlich Stoff für Diskussionen. Auch die Antifa steht in den Startlöchern, in einer nazifreien Zone zu leben wäre ja auch nur zu langweilig.

    Die Administration der Stadt sieht daher mit einer gewissen inneren Unruhe dem bevorstehenden jüdischen Bürgerfest zur Wiedereröffnung der neuen Synagoge entgegen. Zumal hat sich mit Dietmar Blaumann, dem ersten Vorsitzenden des Zentralbureaus der Juden in Deutschland, ein prominenter Besucher angemeldet. Da darf doch keinesfalls etwas schiefgehen…

    Zwischen allen Stühlen

    Nun ja, die Antifa ist jetzt wirklich nicht zu beneiden. Im Grunde genommen lehnt die große Masse des Antifa – Klüngels jede Art von religiösen Glauben ab, viele werfen Juden und Nazis gar in einen Topf. Am liebsten wäre es daher der Antifa, wenn NPD & Co. für die Synagoge eintreten würden. Dann könnte man trefflich und mit Leidenschaft dagegen sein. Doch die Antifa wäre nicht die Antifa – sondern vielleicht eine Profa! -, wenn sie sich den Luxus, sich eine eigene Meinung zu bilden, leisten könnte. So hat nun mal die Antifa die Arschkarte, und es ist daher ihr bitteres Los, sich für die Synagoge engagieren zu müssen.

    Einige Mitstreiter der Antifa treffen sich in ihrem Vereinslokal, der Abendsonne. Die Lage ist sehr verwirrend, denn die Rechten haben sich bislang auffällig zurückgehalten… Chef Mark ist sehr nervös: Ich weiß nicht, was ich davon halten soll. Die Nazis werden diese Gelegenheit sicherlich nicht ungenutzt verstreichen lassen.

    Robert: Ich warte nur darauf diesem braunen Gesocks ordentlich die Fresse zu polieren. Wir haben schließlich die besseren Argumente!

    Torsten: Der Stadtrat hat die Million für die Renovierung der Synagoge einstimmig gebilligt, das haben die Penner zu respektieren!

    Manfred: Nein, Günther Schleimer von der Seeräuberpartei hat als Einziger dagegen gestimmt.

    Louis: Aber der ist doch sofort dafür geschaast worden!

    Manfred: Ach, diese komische Seeräuberpartei nimmt doch ohnehin keiner mehr ernst. Kaum kommt Kritik, ziehen die sofort ihren Schwanz ein. Die wahre Zukunft gehört dem echten Sozialismus!

    Robert: Ja, und der echte Sozialismus hat keinen Platz mehr für die Religionen, auch nicht für Synagogen. Mir wird es zuwider daran zu denken, dass wir diese rassistische Apartheidsreligion unterstützen müssen.

    Louis: Wer hat eigentlich bei der letzten Veranstaltung der AfD den Strom abgestellt? Mit solchen Aktionen machen wir uns doch nur lächerlich. So was haben wir früher im Kindergarten gemacht.

    Manfred ist erbost: Es ist ja wohl ein Skandal, dass diese Partei bei der letzten Kommunalwahl in den Stadtrat eingezogen ist. Die Wähler haben doch wohl nicht mehr alles auf dem Senkel!

    Torsten: Wir sind doch Demokraten! Wir müssen demokratische Entscheidungen respektieren, jedenfalls meistens…

    Louis: An allem Schuld haben nur diese blöden Nichtwähler.

    Die jüdische Gemeinde

    Am nächsten Donnerstag trifft sich der Vorstand der jüdischen Gemeinde um das geplante Bürgerfest zu besprechen. Die Lage ist kompliziert, denn die jüdische Gemeinde lebt in einem ständigen Spannungsverhältnis mit der moslemischen Gemeinde, den Nazigruppen und der Antifa. Weniger Konfliktpotential bietet hingegen das Verhältnis zu den Vereinigten Atheisten und zu den christlichen Staatskirchen.

    Rabbi Seeligmann ist besorgt: Es könnte durchaus sein, dass die Neonazis unser Bürgerfest ignorieren werden. Der Polizeipräsident sieht keinen akuten Handlungsbedarf für weitergehende Sicherheitsvorkehrungen.

    Harald Goldmann: Das sehe ich aber anders. Letzte Nacht ist schon wieder ein Hakenkreuz an die Wand der Synagoge gesprüht worden.

    Rabbi Seeligmann: Das darf man nicht überbewerten. Im Mittel der letzten drei Jahre wurde die Synagoge durchschnittlich 1,3 mal in der Woche geschändet, im Verlauf des aktuellen Jahres ist dieser Wert auf 0,9 pro Woche zurück gegangen.

    Tobias Wuchercent: Wir müssen also dringend was tun, um uns wieder so richtig unbeliebt zu machen. So viel Liebe von den Goyims (= Nichtjuden, auch im Sinne von „Rindvieh" gebraucht) ist ja nicht zu ertragen…

    Harald Goldmann: Unsere jüdische Identität ist in Gefahr!

    Rabbi Seeligmann: …und die 1 Mio. Steuergelder für die Renovierung der Synagoge sind ja eigentlich auch nur Peanuts. Darüber regen sich noch nicht mal die Neonazis auf. Die Goyims sind von uns ja ganz andere Forderungen gewohnt.

    Tobias Wuchercent: Ach, jetzt verstehe ich auch, warum wir Dietmar Blaumann eingeladen haben. Dieser Mensch ist den Leuten so unsympathisch, dass sie uns am liebsten… Nun ja… Blaumann ist nur noch zu toppen durch Michael Kiesmann.

    Rabbi Seeligmann: Die Nazis und auch linke Antisemiten machen uns nur stark, der schlimmste Feind des Judentums ist aber der Atheismus. Der zersetzt von unten unsere Religion, so wie der Rost im Laufe der Zeit auch den stärksten Stahlträger zum Einknicken veranlassen wird. Wenn unsere Religion erst einmal verschwunden ist, gibt es keinen Grund mehr, uns zu hassen.

    Tobias Wuchercent: Da bleibt aber immer noch Israel…

    Rabbi Seeligmann: Ohne Antisemitismus hätte auch Israel keine Existenzberechtigung. Damit wäre der zweite wichtige Grund für Judenhass beseitigt. …wir wären am Ende!

    Die Wehrsportgruppe AH88

    Chef Dolfi

    Auch die Wehrsportgruppe AH88 trifft sich, um das weitere Vorgehen in der Sache zu besprechen.

    Chef Dolfi erklärt: Wir werden die Antifa erst mal weiter im Unklaren lassen, welche Einstellung wir zu dieser Synagoge haben werden.

    Mike: Am besten wäre es, dieses Drecksding anzünden!

    Dolfi: Immer langsam. Die Antifa wird den Synagogenbau nur dann unterstützen, wenn wir dagegen sind. Die Antifa ist voll und ganz unter unserer Kontrolle. Das haben diese Schwachmaten noch nicht einmal selbst bemerkt.

    André: Aber warum könnte jemanden auf die Idee kommen, wir hätten nichts gegen die Synagoge einzuwenden? Oppa Huber hat doch schon auf eigene Faust demonstriert.

    Walter: Ach, wer nimmt denn schon Oppa Huber ernst? Der ist doch total senil und tüdelig.

    Dolfi: Beleidige nicht einen alten Volksgenossen! Aber im Übrigen hast Du ja Recht.

    Dolfi wendet sich an André: Aber, um Deine Frage zu beantworten, die Nazis haben bereits in den 1930er Jahren mit den Juden zusammengearbeitet.

    André: Nicht mit den Juden, sondern mit den Zionisten. Der Nationalsozialismus und der Zionismus sind sich ideologisch sehr ähnlich. Der Rassismus, der Fremdlinge unterordnet, weil man selbst einem Herrenvolk oder einer Herrenrasse angehört.

    Walter: Man muss auf jeden Fall seine Volksgruppe rassisch reinhalten!

    Im Lager der Atheisten

    Auch die Vereinigten Atheisten müssen in der Öffentlichkeit eine klare Position vertreten, wie sie zu den geplanten 1 Mio. Eure Steuergeldern für die Renovierung der Synagoge stehen. Doch das ist auf einmal gar nicht so einfach. Schwere interne Konflikte entstehen…

    Daniel: Wir verlieren vollends unsere Glaubwürdigkeit, wenn wir immer nur auf den Christen herumhacken. Wenn man aber auch Juden und Moslems kritisiert, wird man gleich als Nazi abgestempelt…

    Markus: Aber die Juden sind doch von den Deutschen verfolgt worden, ich denke schon, dass uns Auschwitz zu einer besonderen Rücksichtnahme zwingt.

    Simon: Sollen wir deswegen unsere Identität verleugnen? Die jüdische Religion ist schließlich um keinen Deut besser als andere, vielleicht sogar noch schlimmer: Teufelskult, extremer Rassismus, Herrenmenschendenken, Beschneidungen von Kleinkindern, Schächten von Tieren…

    Yvonne: Wenn wir die notwendige Kritik weiter den Rechten überlassen, dann dürfen wir uns nachher nicht auch darüber beschweren, wenn sie immer mehr Einfluss gewinnen.

    Poldi: Das Problem besteht darin, dass die von Juden kontrollierten Massenmedien seit mehr als 100 Jahren der Bevölkerung eingetrichtert haben, dass Antisemitismus grundsätzlich immer etwas Schlimmes ist…

    Simon: Judenfeindlichkeit ist ebenso wenig etwas Schlimmes wie Christenfeindlichkeit, Islamfeindlichkeit oder allgemeine Religionsfeindlichkeit. Toleranz ist unter gewissen Bedingungen möglich. Mehr als das aber nicht.

    Daniel: Ich denke, wir sollten der Bevölkerung klar und deutlich sagen, dass wir gegenüber nichtreligiösen Juden, die ja heute die Mehrheit stellen, keine Vorbehalte haben.

    Die moslemische Gemeinde

    Auch die moslemische Gemeinde hat mit erheblichen Identitätsproblemen zu kämpfen. Auf der einen Seite hassen die Moslems die Juden wie die Pest, weil jene ihnen ihr Land weggenommen hatten. Andererseits werden die Moslems von der breiten Masse der Bevölkerung noch wesentlich stärker abgelehnt als die Juden. Das schafft dann wiederum Gemeinsamkeiten…

    Der Vorstand der Gemeinde tauscht Meinungen aus. Yilman: Wir dürfen nicht die Renovierung der Synagoge unterstützen, der Islam ist die einzig wahre Religion!

    Ögul: Vielleicht hetzen wir die Deutschen noch mehr gegen uns auf, wenn wir das städtische Geld für die Synagoge befürworten.

    Hassan: Hört mal, ich habe da brisante Informationen. Die Renovierung der Synagoge kostet insgesamt nur 500 Tausend Euro, die jüdische Gemeinde hat aber 2 Mio. angegeben!

    Ögul: Häh, die kriegen aber doch schon allein 1 Mio. von der Stadt?

    Hassan: Ein gutes Geschäft, nicht wahr? Diese Juden sind ganz schön hinterhältig.

    Yilman: Hmm. …und was machen wir nun? Es ist besser, wenn wir uns nicht mit den Juden anlegen würden. …und zu Hassan: Bis Du denn überhaupt sicher, dass die Geschichte auch tatsächlich stimmt?

    Hassan: So gut wie…

    2

    IM REKTORAT DER SCHULE

    Weitere Auseinandersetzungen deuten sich an, denn auch Timmys und Monas Schule sind von Neuerungen betroffen, die an den Grundfesten des ehemals christlichen Abendlandes rütteln, vielleicht aber auch an den Grundfestes der Demokratie oder gar des Rechtsstaates. Auch die Kinder werden in der nächsten Zeit zum Spielball revolutionärer Umwälzungen, die immer mehr Freundschaft durch Hass und Gemeinschaft durch Feindschaft ersetzen…

    Erdkundelehrer Phillip öffnet hastig die Tür des Rektorates und stürmt in das Bureau des Direktors der Schule

    Sekretärin Manuela: Nanu, was gibt es denn so Dringendes? Brennt die Schule? Manuela lacht.

    Phillip ist aufgeregt: Ich muss unbedingt den Chef sprechen.

    Manuela: Das geht jetzt aber nicht. Das ist irgendein hohes Tier vom Kultusministerium bei ihm.

    Phillip: Vom Kultusministerium? Was will der denn?

    Manuela: Auf jeden Fall geht es wohl um was Unangenehmes, irgendeine politische Sache.

    Phillip: Auch das noch…

    Der Direktor öffnet die Tür seines Zimmers und tritt hinzu: Was soll denn dieser Lärm? Ich möchte jetzt nicht gestört werden! Dann wendet er sich zu Phillip: Gut, dass Du da bist, komm auch mit herein.

    Der Direktor betritt mit Phillip sein Dienstzimmer und stellt ihm den Herrn vom Kultusministerium vor.

    Der Herr vom Kultusministerium macht einen etwas verwirrten Eindruck: Ich würde auch noch gerne Ihre Meinung hören, Herr Phillip.

    Phillip: Worum geht es denn überhaupt?

    Herr vom Kultusministerium: Zu Beginn des nächsten Schuljahres soll auch an Ihrer Schule der islamische Religionsunterricht eingeführt werden.

    Phillip setzt sich hin: Au weia! Das wird aber Ärger geben! Wir haben jetzt schon mehr Auseinandersetzungen als uns lieb sind mit dem christlichen Religionsunterricht.

    Herr vom Kultusministerium: Wir haben Anweisung von der Regierung, dass diese Sache ohne Aufheben zu machen umgesetzt wird. Vor allem: Keine Skandale!

    Phillip: Von der Regierung.?

    Direktor: Von ganz oben!

    Phillip: Also von den Amerikanern?

    Der Herr vom Kultusministerium ist etwas verwirrt: Was haben die denn damit zu tun?

    Phillip: Die bestimmen hier doch sowieso alles.

    Der Direktor zum Herrn vom Kultusministerium: Sehen Sie, die Diskussion geht schon los! Es gibt Personen an der Schule, die die Einführung des Islamunterrichtes nicht widerstandslos hinnehmen werden.

    Phillip: Wir hatten hier schon vor zwei Jahren erhebliche Probleme. Die Tierschutz – AG hatte sich für ein gesetzliches Verbot des Schächtens ausgesprochen. Das hat die moslemischen Mitschüler sehr brüskiert. Einige von Ihnen wurden gar als Tierquäler beschimpft. Seitdem hat es immer wieder Spannungen gegeben.

    Der Direktor: Das stimmt. Die heile gute alte Zeit ist vorbei.

    Der Herr vom Kultusministerium: Scheinbar hat wohl noch niemand begriffen, worum es der Regierung eigentlich mit dem Religionsunterricht geht. Die Kirche wird vom Staat erhalten, weil sie damit auf Raison gebracht werden kann. Nur so kann man die Schäden, die die Religionen anrichten, beschränken. Das hat seit Jahrhunderten bei den Christen gut funktioniert, und das wird auch beim Islam klappen. Die Kirchen müssen unter staatlicher Kontrolle gehalten werden, das geht nur, wenn sie vom Staat abhängig gemacht werden, durch Kirchensteuern, staatlich bezahlten Religionsunterricht, etc..

    Phillip: Zumindest bei den Juden funktioniert das aber nicht. Auch die kriegen Milliarden Steuergelder und mucken trotzdem bei jeder Kleinigkeit auf.

    Der Herr vom Kultusministerium zu Herrn Phillip: Ach, Antisemit sind Sie also auch noch?

    Phillip: Der pauschale Vorwurf des Antisemitismus dient nur dazu, Juden vor jeglicher, selbst wohlwollender Art von Kritik, zu schützen. Ich sage Ihnen ganz klar, dass ich nur gegenüber nichtreligiösen Juden eine positive Einstellung habe.

    Der Herr vom Kultusministerium: Von mir aus können Sie alle von den Religionen halten, was Sie wollen! Ich erwarte jedoch, dass Sie den Islamunterricht hier an Ihrer Schule reibungs- und konfliktlos umsetzen! Das gilt für das gesamte Kollegium!

    Der Direktor: Ich werde meinen Dienstpflichten nachkommen und denke, dass ich das auch im Namen aller Kolleginnen und Kollegen versprechen kann. Aber ich sehe erhebliche Probleme auf uns zukommen. Das darf und will ich Ihnen nicht verheimlichen.

    Der Herr vom Kultusministerium: Wenn es Probleme gibt, können Sie sich vertrauensvoll an mich wenden. Ich werde Ihnen mit allen geboten Mitteln helfen, die Probleme in den Griff zu bekommen, aber ich erwarte das positive Engagement aller Kollegen.

    Der Direktor: Dessen können Sie sicher sein.

    Der Herr vom Kultusministerium bedankt sich und steht auf. Die drei Herren verabschieden sich. Der Herr vom Kultusministerium verlässt den Raum und die Schule.

    Phillip: Es ist doch immer wieder das gleiche. Wir müssen jetzt wieder den Mist ausbaden, den unsere Politiker angerichtet haben.

    Der Direktor atmet tief durch: Nun, wenn Du Recht hast, dann hast Du Recht.

    3

    DER ISLAMUNTERRICHT

    Es sind zwei Monate vergangen, ein neues Schuljahr hat begonnen. Die Einheitszeitung veröffentlichte einen großen Artikel, der berichtet, dass nun an Timmys und Monas Schule der Islamunterricht eingeführt wird. Das ist natürlich ein Gesprächsthema für Tommy und Mona beim Abendessen..

    Die ersten Konflikte zeichnen sich bereits ab. Timmys Mitschüler Thomas will demnächst seinen 15. Geburtstag feiern. Thomas´ Vater Bodo hat versprochen zur Feier des Tages die gesamte Schulklasse zu einem Ausflug in den neuen Freizeitpark einzuladen. Thomas´ Vater ist ziemlich reich und hat sich bereits öfter recht spendabel gezeigt. Alle Schüler freuen sich schon auf einen schönen Ausflug,

    Doch Bodo teilte mit, er würde nur dann diese Fahrt bezahlen, wenn die moslemischen Mitschüler von der Teilnahme ausgeschlossen würden. Einige christliche Mitschüler haben sich bereits mit den Moslems solidarisch gezeigt und wollen die Fahrt boykottieren. Timmy ist noch unentschlossen. Das ist natürlich ein Gesprächsthema für Tommy und Mona beim Abendessen.

    Timmy ist außer sich wirft die Zeitung ärgerlich hin: Der Islamunterricht ist ein Beitrag für mehr Toleranz, schreibt das Käseblatt. Die haben sie doch wohl nicht mehr alle! Wir müssen etwas dagegen unternehmen!

    Mona: Hast du etwa von denen vielleicht etwas anderes erwartet?

    Timmy: Bestimmt nicht. Aber der erste Ärger deswegen steht schon an. Thomas´ Vater Bodo will unseren Schulausflug in diesem Jahr nicht mehr sponsern, wenn die Moslems mitkommen. Er sagte, er zahle schon genug für diese Leute, damit sei jetzt Schluss! Das hat jedenfalls Thomas erzählt.

    Papa kommt herein: Na, ihr seid ja mal wieder gut in Fahrt!

    Mona: Hast du auch schon gehört, dass in unserem Bundesland der Islamunterricht eingeführt werden soll?

    Papa: Ja, das ist eine Ungeheuerlichkeit. Habt ihr euch schon Aktionen dagegen überlegt?

    Timmy: Wir nicht, aber der Vater von Thomas. Er will unseren Schulausflug platzen lassen, wenn die Moslems mitkommen.

    Papa ist überrascht: …hmm. …und was haltet ihr davon?

    Mona: Ich weiß nicht so recht. Einerseits müssen wir etwas unternehmen. Aber muss das denn auf Kosten der moslemischen Schüler gehen? Wir wollen uns doch auch wohl weiterhin gut vertragen!

    Timmy ist außer sich: Das ist doch wohl eine Diskriminierung!

    Mona: Was hat denn auf einmal Thomas´ Vater gegen die Moslems? Er hat doch schon im letzten Jahr eine tolle Geburtstagsfeier gemacht, und da waren die Moslems auch dabei. Das hat ihn überhaupt nicht gestört.

    Papa: Nun ja, die Situation hat sich ja in der letzten Zeit geändert.

    Timmy fragt Papa: Meinst du etwa auch diese neuen Beschneidungsgesetze?

    Mona: Selbst wenn, was können denn Timmys moslemische Klassenkameraden dafür? Ein paar von ihnen waren ja hier schon mal zu Besuch. Die sind alle sehr nett und freundlich.

    Papa: Auf mich haben sie auch einen sehr guten Eindruck gemacht. Aber darum geht es wohl nicht. Ich sehe Thomas´ Vater ja öfter im Sportverein. Wir haben uns schon über dieses Problem unterhalten.

    Timmy: …und was sagt Thomas´ Vater dazu?

    Papa: Er will nicht, dass die Moslems zur Geburtstagsfeier kommen, weil der islamische Religionsunterricht eingeführt worden ist.

    Timmy: Na gut, die Einführung des Islamunterrichts war sicherlich sehr schlimm. Man hätte besser den Religionsunterricht ganz abschaffen müssen.

    Mona: Wenn das aber mal der einzige Grund ist… …dann hätte Thomas` Vater die Kinder, die am christlichen Religionsunterricht teilnehmen, auch nicht einladen dürfen.

    Papa: Ich denke, Thomas` Vater sieht da schon gewisse Unterschiede.

    Timmy: Die Religionen müssen doch alle gleich behandelt werden, oder?

    Papa: Sicher, das stimmt, aber das ist nicht der Knackpunkt. Die religiösen Menschen verhalten sich nicht gleich.

    Timmy: Du meinst, die Moslems sind alle Terroristen?

    Papa lacht: Natürlich nicht, es waren auch nicht alle Nazis für den Krieg… Aber darum geht es jetzt nicht… Warum gehen denn eure christlichen Mitschüler zum Religionsunterricht?

    Timmy: …weil da selbst der größte Trottel ohne Mühe eine gute Note bekommt.

    Mona: …weil man zur Kommunion oder Konfirmation viele schöne Geschenke bekommt.

    Timmy: Nun ja, bei zwei Mitschülern würde ich schon annehmen, dass sie die Sache ernst nehmen. Sie würden auch dann hingehen, wenn es keine guten Noten und Geschenke dafür gäbe.

    Papa: …und wie sieht es mit euren moslemischen Mitschülern aus?

    Timmy: Nach ihren Schilderungen habe ich schon den Eindruck, dass sie die Sache sehr ernst nehmen und sogar begeistert sind von dem Religionsunterricht. Ali sagte neulich, er wolle alles über den großen Propheten Mohammed erfahren.

    Papa: Seht ihr, so ist das nun einmal: Die Christen – jedenfalls die normalen Christen – nimmt heute keiner mehr ernst, bei den Moslems sieht das schon ganz anders aus. …aber wartet mal, ich habe da eine Idee. Wir sollten die Sache am besten persönlich mit Thomas´ Vater besprechen. Wir laden zum nächsten Samstag ihn zum Grillen ein.

    Mona: Oh, das ist ja klasse. Wir machen eine kleine Grillparty und besprechen alles. Vielleicht kommen wir dann zu einer Lösung!

    Timmy: Darf ich auch noch Martin und Guido dazu einladen?

    Papa: Wer ist denn das?

    Timmy: Das sind die beiden Rädelsführer der Gruppe, die will, dass die gesamte Klasse Thomas´ Geburtstagsfeier boykottiert, wenn sein Vater bei seiner Einstellung bleibt.

    Papa: Rädelsführer? Ich habe den Eindruck, du möchtest eigentlich keinen Boykott der Geburtstagsfeier?

    Timmy: Ich habe mich schon ungemein auf diesen schönen Ausflug gefreut. Mit den Moslems hat man sowieso nur Ärger, ganz ehrlich gesagt, die fordern und fordern immer neue Dinge. Sie können nicht genug bekommen und werden immer unverschämter. Warum soll ich mich für solche Leute engagieren?

    Mona: …und deshalb muss man sie aus unserer Gemeinschaft ausgrenzen?

    Timmy: Ach, waren sie denn jemals Teil unserer Gemeinschaft?

    Papa: Also, in den frühen 1960er Jahren begann die Einwanderung der Moslems nach Deutschland, insbesondere der Türken. Meine Eltern haben mir schon früher erzählt, dass eigentlich niemand die Türken hier haben wollte, auch die Politiker nicht.

    Timmy: Das verstehe ich nicht. Warum hat man denn dann die Türken ins Land gelassen?

    Papa: Das geschah wohl auf Befehl der USA. Dann haben unsere Politiker zu gehorchen.

    Timmy: …und die Türken haben sich hier ja auch nicht angepasst.

    Papa: Darum geht es nicht. Kein Einwanderer soll sich hier „anpassen" und seine Eigenheiten aufgeben. Aber jeder hat sich hier mit den Lebensverhältnissen und Gewohnheiten der Einheimischen zu arrangieren. Wer das nicht kann oder will, der hat hier nichts zu suchen.

    Mona: Ehrlich gesagt, ich könnte mir umgekehrt nicht vorstellen, in einem islamischen Land zu leben.

    Papa: …und welche Konsequenz ziehst du daraus?

    Mona: Ganz einfach: Ich bleibe da weg.

    Timmy: …obgleich dir eine Burqa recht gut stehen würde.

    Mona: Hah, hah! Sehr witzig.

    Papa: Ich sehe schon, wir werden uns am nächsten Samstag sehr gut miteinander unterhalten!

    4

    DAS JÜDISCHE BÜRGERFEST

    Das jüdische Bürgerfest für die Bevölkerung der Stadt Wotten ist am letzten Wochenende friedlich und vor allem auch recht harmonisch verlaufen. Scheinbar hat die Bevölkerung akzeptiert, dass 1 Mio. Euro Steuergelder für die Renovierung der Synagoge ausgegeben worden waren. Noch nicht einmal die Wehrsportgruppe AH88 hat dagegen protestiert, selbst der letzte Altnazi Oppa Huber übte sich in vornehmer Zurückhaltung, was sonst nicht gerade seine Tugend ist…

    …doch Rabbi Seeligmann ist nach wie vor sehr nervös und lädt zum Meinungsaustausch: Ich muss eine kleine Sondersitzung des Gemeinderates anberaumen. Es freut mich, dass Ihr Zeit gefunden habt zu kommen.

    Tobias Wuchercent: Kein Thema. Aber was ist denn jetzt schon wieder los? Es hat doch alles prima geklappt!

    Rabbi Seeligmann holt einen dicken Aktenordner hervor und blättert darin: Schaut mal, seit fast drei Wochen ist keine einzige Drohung mehr gekommen, noch nicht mal eine Beleidigung, wirklich gar nichts! …nur Glückwünsche für die gelungenen Arbeiten an der Synagoge. Rabbi Seeligmann wirft genervt den Aktenordner hin: So was ist nicht normal!

    Harald Goldmann: So ganz unproblematisch ist das wohl nicht. Heute Morgen hat ein Skinhead mit Fallschirmspringerstiefeln in meinem Restpostenladen eine ganze Kiste mit Farbsprühdosen gekauft.

    Tobias Wuchercent: Hatten die Stiefel weiße Schnürsenkel?

    Harald Goldmann: Das weiß ich nicht so genau, auf dem Überwachungsvideo kann man das nicht so klar erkennen.

    Tobias Wuchercent: Für deinen Ramschladen hast Du sogar eine Überwachungskamera?

    Harald Goldmann: Das ist längst nicht alles. Ich habe neuerdings auch wieder Rabattmarken eingeführt, keine selbstklebenden, sondern welche, die man noch selbst anlecken muss. Wer dann die Rabattkarten einlösen will, muss seinen kompletten Namen und die Adresse angeben, sonst gibt es kein Geld.

    Tobias Wuchercent: …aber was soll das alles?

    Harald Goldmann: Die fertigen Rabattkarten verkaufe ich dann dem israelischen Geheimdienst. Auf dieser Weise soll dann anhand der Speichelproben, die auf den Rabattmarken haften bleiben, eine lückenlose DNA – Datenkartei aller in Deutschland lebender Menschen und Ausländer erstellt werden.

    Tobias Wuchercent staunt: Ach, deswegen hast Du dir jetzt einen neuen Mercedes S – Klasse leisten können… Booah, das ist ja genial!

    Rabbi Selligmann stimmt zu: Ja, das kann ich nur bestätigen, der Geheimdienst macht das tatsächlich. Unser jüdisches Volk ist nach wie vor stark gefährdet. Wir müssen alles tun, um uns zu beschützen. Auschwitz darf sich nicht wiederholen! …aber eine große Bitte: Behandelt das mit allerhöchster Diskretion! Das darf auf keinen Fall an die Öffentlichkeit! …Rabbi Seeligmann wird stutzig: Aber sag´ mal, Harald, woher weißt Du eigentlich davon?

    Harald Goldmann: Aber das steht doch ein großer Artikel in der letzten Ausgabe der Bäckerprimel!

    Rabbi Seeligmann ist erbost: Da hat doch wieder irgendein Schwachkopf gepetzt! Man kann sich heutzutage wirklich auf niemanden mehr verlassen.

    Tobias Wuchercent: …außer auf die Bäckerprimel.

    Rabbi Seeligmann: Diesem Käseblatt müssen wir die Luft abdrehen! Wir können hier nur die gleichgeschalteten Medien dulden!

    5

    AM NÄCHSTEN SAMSTAG

    Im Garten des Hauses der Familie Paulsen soll die kleine Party stattfinden. Papa steht am Holzkohlengrill und wendet die Bratwürstchen.

    Timmy tritt hinzu: Boah, das qualmt ja, ich wollte schon die Feuerwehr holen.

    Mona deutet auf eine verbrannte Wurst: Man merkt, dass unser Daddy damals als Student nebenbei bei einem Beerdigungsunternehmer gearbeitet hat.

    Papa schüttelt den Kopf: Wahrscheinlich war das Schwein früher ein starker Raucher.

    Zwei Jungen nähern sich dem Haus, es sind Timmys Klassenkameraden Guido und Martin.

    Guido meint: Ach, ich glaub´, hier sind wir richtig.

    Timmy ruft herüber: Hallo, wir sind hier!

    Guido und Martin betreten den Garten. Alle begrüßen sich recht herzig.

    Martin: Sind Thomas und sein Vater noch nicht da?

    Timmy: Ach, da kommen sie gerade!

    Thomas und sein Vater Bodo treten hinzu und begrüßen sich.

    Bodo gibt Timmys und Monas Papa die Hand: Du hast hier ja ein hübsches Haus mit Garten. Das hätte ich gar nicht gedacht.

    Timmy: Das haben wir alles nur von der Uroma geerbt.

    Mona: So kann man auch zu Geld kommen.

    Papa: Ja, jetzt ist es ja gut.

    Timmy: Eigentlich nicht. Der Grill brennt.

    Papa greift schnell den Wassereimer.

    Bodo: Nicht mit Wasser löschen, das gibt eine Explosion!

    Papa wirft eine Wolldecke auf den brennenden Grill. Langsam ersticken die Flammen, aber es qualmt gewaltig.

    Papa: Ach, jetzt haben wir nichts mehr zu essen!

    Timmy: Von wegen! Ich habe schon vorsorglich den Pizza – Schnelldienst bestellt.

    Guido mischt sich ein: Ist es bei euch eigentlich immer so lustig?

    Mona: Nun ja, lustig ist unser Thema, das wir heute besprechen wollen, ja nun nicht gerade.

    Martin: Mir kommt es aber fast wie eine Posse vor. Ich habe den Eindruck, ihr macht aus einer Mücke einen Elefanten.

    Guido: Wieso soll es denn so furchtbar schlimm sein, wenn die moslemischen Kinder auch Religionsunterricht bekommen?

    Papa: Es ist grundsätzlich gleichermaßen schlimm, dass es christlichen Religionsunterricht gibt.

    Guido: Ich finde den Religionsunterricht auch nicht so toll. Aber man muss ja nicht daran teilnehmen, wenn man nicht will. Ich habe mich schon vor zwei Jahren davon abgemeldet.

    Papa: Stelle dir aber mal vor, dein Vater wäre ein Moslem. Hättest du dich dann wahrscheinlich auch so einfach abmelden können?

    Timmy sagt zu Guido: Wahrscheinlich hätte dich dein Vater gesteinigt…

    Mona: Jedenfalls hat sich vom islamischen Religionsunterricht bislang noch kein einziger Schüler abgemeldet. Bei den Christen waren es allein im letzten Monat, ähh…

    Timmy: Drei Schüler haben sich abgemeldet.

    Guido: Ich bin der Meinung, man sollte doch ein bisschen toleranter sein. Niemand muss schließlich alles gut finden, was so geschieht.

    Martin: Ihr seht das alles so verbissen, richtig fanatisch. Überlegt doch mal: Der Religionsunterricht ist nach demokratischen Regeln beschlossen und entschieden worden. Ihr müsst diese Entscheidung ja nicht gut heißen, das erwartet ja niemand von euch. Aber ich denke, jeder muss demokratische Mehrheitsentscheidungen respektieren.

    Timmy: 1935 entschieden sich 90 % der Bewohner des Saargebietes für Adolf Hitler, so toll ist die Demokratie nicht immer.

    Mona: Häh? „Saargebiet", wo ist das denn?

    Papa: So nannte man früher das Saarland.

    Guido: Och, es geht hier nur um Religionsunterricht, das kann man doch nicht mit der Machtübernahme von Adolf Hitler vergleichen.

    Papa: Zunächst mal geht es um Religionsunterricht – natürlich mit Steuergeldern finanziert, dann kommen die Muezzinrufe…

    Timmy: Ei weh! Zuerst läutet der katholische Pfarrer, dann der evangelische, und dann jodelt noch der Muezzin dazu. Das ist ja schlimmer als „Deutschland sucht den Superstar"!

    Martin: Dann müsste man das Läuten der christlichen Kirchenglocken aber auch verbieten.

    Papa: Selbstverständlich.

    Martin: Aber das geht doch nicht. Das ist eine uralte christliche Tradition. Ich bin zwar selbst kein Christ, aber ich finde, wir sollten unsere christlichen Wurzeln respektieren.

    Timmy: …und wann führen wir den Sklavenhandel wieder ein?

    Martin wird böse: Nochmals: Es geht nur um Religionsunterricht!

    Guido: In dem Religionsunterricht lernen die Moslems Liebe und Toleranz!

    Timmy: Ach, woher willst du denn das wissen?

    Guido: In den alten Hinterhofmoscheen wurden die Kinder oft aufgehetzt, aber jetzt geht alles ordentliche Wege.

    Timmy: Alles fein säuberlich und staatlich kontrolliert.

    Papa: Lieb und nett und angepasst wie die christlichen Kirchen.

    Mona: …und weshalb brauchen wir dann noch eine weitere Wischi – Waschi Religion?

    Papa: Wir brauchen hier gar keine Religion, aber wenn es schon Religionen gibt, dann dürfen sie keine Vorrechte haben, das ist die Grundbedingung für Toleranz.

    Timmy: Es bleibt ja auch nicht nur bei dem Religionsunterricht. Schon vor Jahren haben die Moslems die Einführung eigener Feiertage gefordert.

    Guido: Na und? Du freust dich doch wohl über einen schulfreien Tag. Und die Erwachsenen haben einen arbeitsfreien Tag zusätzlich.

    Timmy: Wenn ich nicht in die Schule gehe, dann lerne ich nichts. Wenn ich nicht arbeite, verdiene ich nichts. Ich habe durch solche Feiertage nicht unbedingt Vorteile.

    Martin: Dein Vater ist selbstständig. Aber die Mehrheit sind Arbeiter und Angestellte oder Beamte.

    Timmy: Ach ja, und die Arbeitnehmer bekommen also ihr Geld fürs Nichtstun, wenn sie am Feiertag nicht arbeiten und auch nichts erwirtschaften?

    Papa lacht: Prima, dann werde ich auch Arbeitnehmer.

    Martin lenkt ein: Nun ja, du hast ja recht. Keiner bekommt Geld geschenkt. Dass an Feiertagen nicht gearbeitet werden kann, ist natürlich bei den Tarifverträgen einkalkuliert worden. Aber trotzdem ist ein freier Tag mal ganz angenehm…

    Papa: Mit Sicherheit. Aber ich will mir das von keiner Kirche vorschreiben lassen, sondern selbst entscheiden.

    Guido: Wir wollten aber doch wirklich nur über den Religionsunterricht sprechen…

    Timmy: Aber das hängt doch alles miteinander zusammen. Desto großzügiger wir zu den Moslems sind, desto unverschämter werden sie…

    Mona: Bis zur Einführung der islamischen Kirchensteuer ist es dann auch nicht mehr weit…

    Bodo: So, ich will mich jetzt auch mal einmischen. Ich fürchte auch die Einführung einer islamischen Kirchensteuer. Guido und Martin, ich will euch das jetzt mal ganz klar und deutlich etwas sagen: Ich stelle deswegen schon seit drei Jahren keine Moslems mehr in meiner Firma an.

    Guido: Das ist aber eine eindeutige Diskriminierung! Damit verstoßen sie bestimmt gegen irgendwelche Gesetze. …ääh.

    Timmy: Na klar, in der Schweiz wird man deswegen sogar schon eingebuchtet.

    Mona: …vielleicht wird man bald auch gesteinigt?

    Bodo: Ooch jeh! Es ist keine Diskriminierung. Mir ist

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1