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Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock 'n' Roll
Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock 'n' Roll
Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock 'n' Roll
eBook473 Seiten6 Stunden

Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock 'n' Roll

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Über dieses E-Book

Chaotische Journalistin trifft auf selbstverliebten Rockstar.
Sexy, sinnlich, romantisch, witzig und herzerwärmend.
Eine rasante Liebesgeschichte, die laute Lacher und prickelnde Erotik garantiert.
Wenn SIE an den unterschiedlichsten Orten der Welt immer wieder den sinnlichsten Mann auf Erden zu sehen scheint und ihn nicht erkennt...
Wenn ER glaubt, drei Frauen gleichzeitig anziehend zu finden und nicht merkt, dass es immer dieselbe ist...
Dann haben sich ZWEI gesucht und gefunden...
…und jedes Mal wenn sie aufeinandertreffen, sind prickelnde Erotik und liebenswertes Chaos im Spiel.

Die modeverrückte Journalistin Jennifer trifft nach einem Missgeschick während einer Preisverleihung immer wieder auf Männer, die sie ganz wider ihrer Natur mehr als nur anziehend findet. Doch kurz bevor sie an ihrem Verstand zu zweifeln beginnt, muss sie feststellen, dass es diesen einen Mann tatsächlich gibt ...
Ihm geht es kaum anders, denn auch dem selbstverliebten Rockmusiker begegnen wieder und wieder Frauen, die er dieses Mal nicht nur verführen möchte. Doch warum sind es gleich so viele Frauen in so kurzer Zeit und an so unterschiedlichen Orten? Oder ist es etwa doch die Eine?

Eine rasante Suche voller Sinnlichkeit, Erotik und herzerwärmendem Chaos beginnt.....

"Hollywood Hills" ist eine Romanreihe, die unabhängig voneinander gelesen werden kann. Wer die Kombination von ChickLit, Romance, Erotik und Humor mag, ist hier genau richtig.

Bisher erhältliche Romane der Reihe:
- Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock'n'Roll
- Hollywood Hills - Crazy, Sexy, Cool


Für alle Leser von Paige Toon, Sophie Kinsella, Lindsey Kelk, Carly Phillips, Shannon Stacy etc.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum22. Sept. 2014
ISBN9783847688938
Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock 'n' Roll
Autor

Kerstin Steiner

Schreiben und Lesen sind ein Lebenselixier – das ist das Motto der Autorin, die bereits als Teenager romantische Komödien schrieb, später dann ihr Hobby zum Beruf machte, Germanistik und Publizistik studierte und es versteht, mit Worten zu spielen, Geschichten und Szenen vor dem inneren Auge entstehen zu lassen, die den Leser in eine romantische, oft sinnliche und von Charme und Humor geprägte Welt entführen.

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    Buchvorschau

    Hollywood Hills - Sex, Laughs & Rock 'n' Roll - Kerstin Steiner

    1. Kapitel

    Laut krachend fiel die Haustür ins Schloss, die ramponierten Manolo Blahniks landeten im hohen Bogen in einer Ecke des Flurs und die Handtasche von Michael Kors flog direkt hinterher.

    Wutentbrannt zerrte sich Jennifer das tief ausgeschnittene und völlig zerrissene Abendkleid von den Schultern und warf es weit von sich.

    Sie stürmte am ganzen Körper zitternd und bebend ins Wohnzimmer, vorbei am blinkenden Anrufbeantworter, schaltete sofort den Fernseher an und wartete gespannt, bis das Bild endlich erschien.

    Natürlich – das Erste, was sie sah, war sie selbst!

    Entsetzt musste sie mitansehen, was sie vor knapp zwei Stunden am eigenen Leib erlebt hatte.

    Schnell schaltete sie um auf das nächste Programm. Verflixt, auch hier erschien sie selbst auf dem Bildschirm. Sie schaltete weiter, um festzustellen, dass ihr Albtraum auf den meisten Kanälen zu sehen war.

    Ungläubig schüttelte sie den Kopf und ließ sich langsam auf den Boden sinken.

    Weg, nichts wie weg, dachte sie. Ich bin blamiert bis auf die Knochen, hier in Deutschland kann ich niemandem mehr unter die Augen treten, alle lachen über mich und die Show, die ich geboten habe.

    Sie fühlte, wie die Schamesröte auf ihren Wangen brannte, wenn sie an den vergangenen Abend dachte, der eigentlich ihre große Chance hätte sein sollen.

    Zum ersten Mal in ihrer Karriere hatte sie zusammen mit ihrem Co-Moderator Frank durch eine große Abendgala führen dürfen.

    In München, ihrer Heimatstadt, wurden die Insider-Awards verliehen, einer der wichtigsten europäischen Publikumspreise für Film und Musik.

    Frank machte die Ankündigungen und Jennifer sollte die Preise überreichen und ein paar nette Worte mit den Gewinnern wechseln. Die Halle war an diesem Abend selbstverständlich bis auf den letzten Platz mit geladenen Gästen besetzt. In der ersten Reihe versammelte sich die gesamte Prominenz, um herauszufinden, wer von ihnen einen der begehrten Preise mit nach Hause nehmen durfte.

    Die Veranstaltung wurde live ausgestrahlt und sollte Jennifer endlich die Möglichkeit bieten zu beweisen, dass sie mehr konnte, als nur ihre Lifestyle-Kolumne zu präsentieren.

    Extra für diesen Abend hatte sie sich ein sündhaft teures Kleid von Armani gekauft, das ihre schlanke Figur geschickt umspielte – zugegeben, der Ausschnitt war vielleicht etwas tief, aber es stand ihr einfach wunderbar.

    Sie musste dazu unbedingt diese unglaublich tollen Schuhe tragen, die besonders hohen, mit den dünnen Absätzen von Blahnik, denn bei ihrer Größe von 1,70 m kam das Kleid sonst nicht zur Geltung.

    Mit etwas Übung ließ sich darin auch wirklich gehen, man durfte eben nur langsam laufen und nicht zu lange Schritte machen, aber das war ohnehin wegen des engen Kleides nicht möglich.

    Die langen blonden Haare hatte sie hochgesteckt und ihre grünen Augen funkelten in der gleichen Farbe wie das Kleid. Jennifer fand sich unglaublich elegant und so kam es natürlich absolut gar nicht in Frage, ihre Brille zu tragen.

    Sie hasste das Gestell auf ihrer Nase und hatte für solche Anlässe ihre Kontaktlinsen. Doch gerade an diesem wichtigen Abend war ihr der Linsenbehälter im Taxi aus der kleinen Abendtasche gerutscht und nicht mehr auffindbar gewesen.

    Hätte sie auch nur im Entferntesten geahnt, was geschehen würde, wer weiß, ob sie nicht doch zur Brille gegriffen hätte.

    So jedoch entschied sie sich, auf die Brille zu pfeifen und es ohne zu versuchen, schließlich war die Bühne doch nicht so groß und unübersichtlich!

    Der Abend und die Gala nahmen ihren Lauf.

    Frank, elegant im Smoking gekleidet und souverän wie immer, kündigte einen Award-Gewinner nach dem anderen an.

    Jennifer balancierte auf hohen Absätzen elegant aus den Kulissen und übergab den Prominenten nach ein paar netten Worten mit einem strahlenden Lächeln ihren Preis.

    Doch gerade als Frank den Gewinner der Kategorie „Bester männlicher Hauptdarsteller" ankündigte, geschah es.

    Jennifer blinzelte und übersah die letzte Stufe der kleinen Showtreppe. Sie stolperte, der dünne Absatz knickte weg und schließlich fiel sie vornüber mitten auf den Bauch.

    Der Award, eine kristallene Figur, rutschte ihr aus der Hand und zerschellte klirrend am Boden.

    Als wäre das noch nicht peinlich genug, hörte Jennifer entsetzt ein lautes „Ratsch" – der enge Rock war durch die Spannung mitten über ihrem Hinterteil aufgerissen.

    Sie versuchte sich aufzurappeln und verlagerte das Gewicht nach hinten. Dabei jedoch verrutschte das tiefe Dekolleté und entblößte eine der wohl gerundeten Brüste.

    Das Publikum, welches zunächst noch verblüfft geschwiegen hatte, brach in lautes Gelächter aus.

    Das war zu viel für Jennifer. Hochrot raffte sie das Kleid zusammen und ergriff die Flucht von der Bühne.

    So schnell, wie es die kaputten Schuhe erlaubten, rannte sie hinter die Kulissen, raste durch die Katakomben der Halle zu ihrer Garderobe, schnappte sich ihre Handtasche und eilte tränenblind zum Ausgang.

    Dabei bemerkte sie nicht den mitleidigen Blick aus ebenso grünen Augen wie den ihren, der ihr verständnislos folgte.

    Jennifer riss die Tür des erstbesten Taxis auf und nannte dem Fahrer ihre Adresse in Schwabing.

    Jennifer ließ den Blick durch ihre Wohnung schweifen und atmete tief durch.

    Auf dem Bildschirm des Fernsehers flimmerte erneut ihr Sturz, begleitet von hämischen Kommentaren der Medienkollegen. Das Ganze war ein gefundenes Fressen für die Presse.

    Jennifer malte sich aus, was am Morgen wohl in den Zeitungen stehen würde, ganz abgesehen von den Fotos, die es vermutlich bis auf den Titel diverser Printmagazine schaffen würden.

    So hatte sie sich ihr Debüt in ihren kühnsten Träumen nicht vorgestellt.

    „Wäre ich doch bloß nicht so verdammt eitel, schoss es ihr durch den Kopf. „Hätte ich nur die Brille getragen, dann wäre das alles erst gar nicht passiert.

    Sie haderte mit sich. Hätte, wäre – nun war es passiert und sie musste etwas unternehmen.

    Fieberhaft überlegte sie, wie sie sich dem peinlichen Rummel entziehen könnte, denn sie kannte ihre Kollegen nur zu gut. Ihr Sturz und die Folgen würden ausgeschlachtet werden und sie zur Lachnummer der Branche.

    Kein Mensch würde sie als Lifestyle-Reporterin je wieder ernst nehmen. Wer wollte schon kluge Ratschläge über Kleidung und Lebensstil von jemandem, der nicht mal vernünftig eine Treppe heruntergehen konnte.

    Das Telefon klingelte und nach dem zehnten Klingelton klickte der Anrufbeantworter: „Hi, hier spricht Jennifer Kober, ich rufe zurück, wenn es wichtig ist."

    „Jen, geh ran, ich weiß, dass du zu Hause bist!", erklang die hämische Stimme von Frank.

    Die Verleihung war offenbar vorbei.

    „Jen, hier ist der Teufel los. Du bist das Gespräch des Abends, alle amüsieren sich köstlich über deinen Auftritt."

    Aha, sie hatten also ihren Spaß.

    „Hey, Jennifer, ich weiß ja, du wolltest sowieso mit dem Lifestyle-Magazin aufhören, aber hättest du nicht einfach kündigen können ohne diese Nummer abzuziehen?"

    Dieser A …. ! Franks Stimme klang triumphierend, denn er wollte die Sendung ohnehin am liebsten allein machen. Das hatte Jennifer oft zu spüren bekommen.

    „Jennifer, noch etwas: Rufe Paul an, er hat Neuigkeiten für dich." Jennifer schüttelte sich, denn Franks sonst so sonore Stimme triefte förmlich vor Arroganz und unverhohlener Schadenfreude.

    Ihr wurde ganz übel bei dem Gedanken, Frank so in die Hände gespielt zu haben.

    „Ach und Jenny, viel Glück bei der Suche nach einem Mauseloch! Und was ich noch loswerden wollte – hübsche Brust …"

    Das war zu viel!

    Wütend sprang Jennifer auf, um den Anrufbeantworter auszuschalten, blieb aber am Kabel hängen und der gesamte Anschluss riss aus der Wand.

    Na super, das hatte ihr noch gefehlt.

    Sie kramte in ihrer Handtasche nach ihrem Mobiltelefon und wählte entschlossen Pauls Nummer. Nach mehrfachem Klingeln, es kam ihr wie eine Ewigkeit vor, meldete sich Paul.

    Nach der Geräuschkulisse zu deuten, war er gerade auf der Aftershow-Party.

    „Paul, hier ist Jennifer, ich…"

    „Jen, rief Paul in den Hörer, „zum Teufel, weshalb bist du weggerannt? Du hast den ganzen Sendeablauf durcheinander gebracht. Wir hatten keinen Ersatz für dich, Frank musste alles allein moderieren. Mensch Jennifer, konntest du dich nicht zusammenreißen?

    Paul brüllte so laut, dass Jennifer den Hörer vom Ohr weghielt.

    „Paul, ich…", setze sie erneut an, doch sie wurde gleich wieder unterbrochen.

    „Jennifer, ich mag dich wirklich, du hast viel Talent und bist verdammt hübsch, du warst die ideale Besetzung für diesen Abend, aber ich kann dich einfach nicht weiter beschäftigen, wenn ich nicht auch zum Gespött der Leute werden will. Schließlich bin ich der Redakteur, der die Verantwortung trägt. Ich schicke dir deine Unterlagen zu. Viel Glück – und besser du tauchst erst mal ein paar Wochen ab. Ciao!"

    Es knackte, Paul hatte aufgelegt.

    Jennifer schluckte. So schnell war man also seinen Job los.

    Sie griff erneut zum Handy und wählte die lange Nummer, die sie in letzter Zeit so oft getippt hatte.

    Es dauerte eine Weile, bis das Freizeichen leise summte.

    Schließlich hörte Jennifer, dass am anderen Ende abgehoben wurde und eine weibliche Stimme rasend schnell einige Worte Spanisch sprach.

    Auch das noch, dachte Jennifer. Juanita, das resolute mexikanische Hausmädchen.

    Juanita weigerte sich stets kategorisch jemanden ans Telefon zu holen. Sie sprach kein Englisch und erst recht kein Deutsch.

    „Hola Juanita, donde esta la Signora Wood", kramte Jennifer ihre im letzten Spanienurlaub erworbenen Sprachkenntnisse hervor.

    Ein Schwall spanischer Worte prasselte auf sie ein. Sie konnte Juanita regelrecht vor sich sehen, wie sie energisch mit dem Putztuch wedelte und die Hände in die breiten Hüften stützte, ein Tuch um den Kopf geschlungen und einen dieser knallbunten Kittel um die mächtige Brust geschnürt.

    Jennifer verstand kein einziges Wort der folgenden Tirade und rollte verzweifelt mit den Augen.

    Gerade als sie auflegen wollte, hörte sie die Stimme von Julia, ihrer besten Freundin, im Hintergrund.

    „Julia, ich bin’s, Jen!", brüllte sie ins Telefon, in der Hoffnung Juanitas spanischen Redeschwall zu übertönen.

    „Was ist denn los Jenny, ich dachte du meldest dich in zwei Wochen, wenn du zu unserer Hochzeit kommst?", fragte Julia erstaunt.

    Am verzweifelten Klang der Stimme ihrer besten Freundin hatte Julia gleich erkannt, dass etwas nicht stimmen konnte.

    Jennifer war zwar die unangefochtene Meisterin im Sammeln von kleineren Missgeschicken, die sie meist selbst durch ihre ausgeprägte Eitelkeit heraufbeschwor, aber dieses Mal klang es ernst.

    Unter Tränen berichtete Jennifer von der ganzen Geschichte.

    „Oh Jul, was soll ich denn nur machen?, schniefte sie in den Hörer, „ich könnte glatt im Boden versinken.

    „Jennifer, hör mal gut zu, packe deine Sachen ein, buche den Flug einfach auf morgen um und komm sofort vorbei. Es ist doch egal, du wärst sowieso in zwei Wochen zur Hochzeit gekommen, dann kommst du eben ganz einfach schon jetzt zu uns!"

    Natürlich, das war die Lösung!

    Jennifer strahlte zum ersten Mal wieder.

    „Julia, du bist genial. Ich war so durcheinander, dass ich nicht einmal auf die Idee gekommen bin. Klar so machen wir das!", jubelte sie ins Telefon.

    „Du, Jenny, hör mir doch mal zu, rief Julia eindringlich in den Hörer. „Du musst dieses Mal bis zur Hochzeit ein Hotelzimmer nehmen. Stevens gesamte Verwandtschaft aus London ist hier schon eingefallen und hat alle Gästezimmer in Beschlag genommen. Er hat bis jetzt eine halbe Fußballmannschaft zusammen und die restlichen Spieler rekrutiert er hier auch noch bei seinen britischen Freunden. Die sind alle total verrückt nach Fußball und lassen mich mit der Planung ganz allein. Nach der Hochzeit kannst du gerne wieder hier in deinem Lieblingszimmer wohnen, ich brauche dann sowieso deine Hilfe.

    Julia klang geheimnisvoll, aber Jennifer war zu müde, um nachzufragen.

    „Macht nichts, antwortete sie stattdessen. „Ich buche jetzt schnell den Flug und bin morgen bei dir. Ich melde mich aus dem Hotel, sobald ich dort bin.

    „Halt die Ohren steif, sagte Julia. „Ich freu’ mich schon auf dich – und Jenny, denk` dran, ein Koffer reicht, du musst ihn dieses Mal allein schleppen.

    Jennifer konnte Julia förmlich grinsen sehen, sie kannte sie einfach zu gut.

    „Mal sehen, ich gebe mir Mühe, aber du kennst mich ja. Bis dann Julia!", antwortete sie und legte auf, um gleich darauf telefonisch den Flug zu buchen.

    2. Kapitel

    Es war 13 Uhr und Jennifer saß müde und mit langem Gesicht im Flugzeug.

    Die Augen hinter einer riesigen Gucci-Sonnenbrille versteckt und die Haare unter einem bunten Tuch verborgen, war sie durch die Abfertigungshalle des Münchner Flughafens gehuscht, vorbei an allen Zeitschriften- und Buchhändlern.

    Auf den meisten Tagezeitungen und bereits auch auf einigen Magazinen prangte dick und fett ihr eigenes Foto, das sie halb kniend vor einem Scherbenhaufen mit entblößter Brust und einem entsetzten Ausdruck im Gesicht zeigte.

    „Sturz ins Verderben, titelte die eine Zeitschrift, die andere „Eklat bei Award Verleihung – Jennifer Kober bis auf die Knochen blamiert.

    Glücklicherweise hatte sie auf dem Weg hierher niemand erkannt.

    Die Stewardess ging durch die Reihen und hielt bei Jennifer an. „Entschuldigen Sie bitte, Sie sitzen auf dem falschen Platz. Würden Sie bitte noch einmal auf Ihre Bordkarte sehen?"

    Jennifer kramte in ihrer Jacke – tatsächlich, sie saß falsch, weil sie ohne ihre optischen Gläser mal wieder unscharf gesehen hatte. Aber für kein Geld der Welt würde sie heute die Sonnenbrille abnehmen – niemals.

    Also raffte sie eilig ihre Sachen zusammen, reckte sich hoch zum Fach mit ihrem Handgepäck und zog am Riemen des viel zu voll gestopften Rucksacks.

    Ehe sie auch nur reagieren konnte, rutschte der Sack mit Schwung aus dem Fach und knallte ihr knirschend auf den Kopf.

    Da sie selbstverständlich keinen robusten Reiserucksack besaß, sondern nur gerade diesen besonderen von Prada, hielt er dem Aufprall nicht Stand. Die Lasche öffnete sich und der gesamte Inhalt ergoss sich auf den schmalen Gang.

    Auf allen Vieren krabbelte Jennifer zwischen den Stuhlreihen herum und sammelte ihr Hab und Gut wieder ein.

    Hochrot tauchte sie wieder auf, entschuldigte sich leise und fand schließlich den für sie gebuchten Platz.

    Dankbar sank sie in den Sessel und streckte sich aus.

    Nun konnte es losgehen, sie saß sicher und einigermaßen bequem, der Platz war sogar noch angenehmer als zuvor, denn Jennifer saß in der ersten Reihe und hatte keinen Sitznachbarn.

    So ließ sich auch verschmerzen, dass sie in der Touristenklasse sitzen musste, denn so kurzfristig war kein Platz in der Business Class mehr frei gewesen.

    Normalerweise wäre Jennifer niemals freiwillig in der Touristenklasse geflogen, aber in der Not nahm sie alles in Kauf, nur um möglichst schnell zu Julia und weit weg von Deutschland zu kommen.

    3. Kapitel

    Zur selben Zeit, jedoch in weit angenehmerer Atmosphäre, saß ein junger Mann äußerst entspannt ebenfalls in einem Flugzeug mit gleichem Ziel.

    Lang ausgestreckt, eine Tasse Espresso und einen Stapel Zeitschriften vor sich, blätterte er kopfschüttelnd in einem der Magazine.

    Eigentlich hatte er nur nachsehen wollen, was dort über seinen Auftritt bei der gestrigen Award-Verleihung berichtet wurde.

    Er liebte deutsche Magazine, denn da er kein Deutsch sprach, wusste er auch nie, was darin über ihn geschrieben wurde. Ein enormer Vorteil, einfach nur Fotos anzusehen, die logen wenigstens nicht.

    Aber dieses Mal war sein Erscheinen wohl nur nebensächlich erwähnt worden.

    Die eigentliche Sensation war der Sturz dieser hübschen, jungen Frau gewesen, die kurz darauf weinend an ihm vorbeigerannt war. Zugegebenermaßen hatte es schon sehr komisch ausgesehen, was er da am Monitor verfolgt hatte. Auch er hatte lachen müssen, aber trotzdem tat sie ihm leid, sie hatte so verletzt ausgesehen.

    Allerdings… mit verrutschtem Dekolleté und halb entblößter Brust hatte sie ihm auch ziemlich gut gefallen – er grinste – schade, wäre sie doch geblieben, er hätte sie sicher getröstet, ihm wäre da garantiert etwas eingefallen – das Grinsen wurde breiter.

    Bei diesem Gedanken glitt ihm das Magazin aus der Hand und seine Augen schlossen sich.

    In zwei Stunden war er schon wieder in Los Angeles und konnte endlich mal richtig ausspannen und…

    4. Kapitel

    Jennifers Flug dauerte nun schon fünf Stunden.

    Sie schaute gelangweilt aus dem Fenster, denn die Filme, die gezeigt wurden, kannte sie schon und ihren Laptop durfte sie nicht benutzen.

    Gut, dass sie ihn gleich in den Koffer gepackt hatte, sonst wäre er ihr auch noch auf den Kopf geknallt.

    „Deine Eitelkeit bringt dich noch mal um!"

    Die Worte ihrer Freundin Julia klingelten förmlich in Jennifers Ohren. Wie oft hatte Julia ihr das schon gesagt?!

    Jennifer rutschte unruhig auf dem schmalen Sessel herum und schaute auf die Uhr. Noch gut vier Stunden, bis sie endlich wieder festen Boden unter den Füßen haben würde.

    Zeit genug, um sich ein paar Gedanken über sich selbst zu machen.

    Sie war im Frühling 30 Jahre alt geworden, ein Alter, in dem sie eigentlich wissen sollte, wo sie im Leben stand.

    Aber irgendwie war ihr das bisher immer noch nicht so richtig gelungen.

    Bis vor zehn Jahren konnte sie sich immer auf ihre Eltern verlassen, selbst wenn diese oft in ihren Hotels, die weltweit verstreut lagen, unterwegs gewesen waren. Jennifer reiste mit ihnen so lange es ging. Als sie schulpflichtig wurde, verbrachte sie einige Jahre im Internat, bis ihre Eltern sich entschieden fest in ihrem Hotel in Los Angeles zu bleiben.

    Sie holten Jennifer ebenfalls dorthin, organisierten einen Crash-Kurs in Englisch und schickten sie auf eine private High School, auf der Jennifer später auch ihren Abschluss machte.

    In dieser Zeit hing sie oft in der Lobby des Hotels herum und beobachtete, wie die Gäste ein und aus gingen. Sie prägte sich ein, wie sie gekleidet waren und wie sie sich benahmen. So entstand ihr Interesse für Mode und Lifestyle.

    Viele echte Freunde hatte sie in Los Angeles damals nicht gefunden, denn jeder schien dort ausschließlich mit sich selbst beschäftigt zu sein.

    Nach dem Abschluss beschloss sie Publizistik zu studieren und zurück nach München zu gehen.

    Ihre Eltern kauften ihr eine kleine, ziemlich schicke Wohnung mitten in Schwabing und überwiesen ihr monatlich eine fürstliche Summe, sodass Jennifer auch in München stets ein gern gesehener Gast in den Nobelboutiquen der Stadt war.

    Für sie war es vollkommen normal, sich alles leisten zu können, was angesagt war. Sie selbst liebte teure Designerkleidung, aber bei Freunden war es ihr ganz egal, worin sie herumliefen.

    Als Jennifer gerade einige Monate an der Universität eingeschrieben war und sich wohl zu fühlen begann, kamen ihre Eltern bei einem Flugzeugabsturz ums Leben und hinterließen Jennifer ihr gesamtes Vermögen. Jennifer litt sehr unter dem Verlust ihrer Eltern, das Geld konnte sie nicht über den Schmerz hinwegtrösten.

    Zu diesem Zeitpunkt traf sie bei einem Seminar auf Julia – um ehrlich zu sein, sie trafen sich im Aufzug vor dem Seminarraum, wo Jennifer mit einem Absatz zwischen Aufzug und Schacht stecken geblieben war und am Boden kniend mit aller Kraft versuchte, den Schuh wieder frei zu bekommen, der schließlich endgültig zerbrach, als beide daran rissen . Sie plumpsten auf ihre Kehrseiten und brachen in lautes Gelächter aus.

    Seitdem steckten sie während der gesamten Studienzeit zusammen, obwohl sie eigentlich grundverschieden waren.

    Julia war schon damals zielstrebig und wusste genau, was sie wollte und zog Jennifer mit durchs Studium. Sie war diejenige, die Jennifer schonungslos auf ihre übertriebene Eitelkeit hinwies und ihr klarmachte, dass man sie um ihrer selbst willen gern haben konnte, nicht wegen des perfekten Outfits.

    Nach dem Studium ging Julia nach London, um bei dem Food-Magazin „Gourmet zu arbeiten, während Jennifer in München blieb und als Kolumnistin bei „Insider begann über Mode und Lifestyle zu berichten.

    Etwas später bekam Jennifer das Angebot mit Frank zusammen eine Sendung im Fernsehen zu moderieren. „Celebrities & Fashion" hieß die Sendung, bei der Jennifer den Fashion-Teil übernahm. Die Prominenten interessierten Jennifer nicht, sie fand es grausam, im Leben anderer zu wühlen und die Details in der Presse auszubreiten.

    Julia und sie trafen sich weiterhin mehrfach im Monat abwechselnd in London oder in München.

    Doch dann lernte Julia bei einem Interview für die Zeitschrift „Gourmet" Steven kennen.

    Steven Parker war einer dieser jungen und verrückten TV-Köche: blonde Locken, strahlend blaue Augen, eher ein Surfer-Typ als ein Koch. Zwischen den beiden funkte es sofort und so zögerte Julia nicht, als Steven ein Restaurant nahe Malibu eröffnen wollte, und ging mit ihm in die USA.

    Seitdem fühlte sich Jennifer einsam, denn sie vermisste die albernen Mädelsabende, die Gespräche über Gott und die Welt und über Männer natürlich.

    Jennifer war nicht gerade ein Glückspilz bei der Wahl ihrer Männer. Meist suchte sie sich Männer aus, die sich durch ihr Vermögen angezogen fühlten, andere kamen mit Jennifers Schusseligkeit nicht zurecht. Inzwischen war sie ziemlich zurückhaltend geworden, wenn es darum ging, Männer kennenzulernen.

    Umso mehr freute sie sich für ihre Freundin Julia, die in zwei Wochen ihren Traumprinzen heiraten sollte. Vielleicht hatte sie ja irgendwann auch mal so ein Glück.

    Sie war möglicherweise einfach wirklich zu kurzsichtig, um den Richtigen zu erkennen, dachte Jennifer und schmunzelte, als sie an das Brillenetui in ihrem Rucksack dachte.

    Irgendwann setze ich sie einfach auf und dann steht er vor mir, murmelte sie vor sich hin und lachte über ihre eigenen Worte.

    Na hoffentlich habe ich ihn nicht schon mal übersehen …, unkte sie leise.

    Sie blinzelte aus dem Fenster und stellte überrascht fest, dass sie sich bereits im Landeanflug auf Los Angeles befanden. Es ruckelte kurz und schon waren sie auf dem Boden ihrer ehemaligen Heimat gelandet.

    5. Kapitel

    Der Passagier des anderen Flugzeugs war schon vor einiger Zeit gut ausgeschlafen und noch besser gelaunt gelandet und saß bereits entspannt auf seinem Bett.

    Die gute Laune rührte wohl von den aufregenden Träumen, in denen diese junge, etwas ungeschickte Frau aus dem Magazin eine nicht unwesentliche Rolle gespielt hatte.

    Sie war ihm auch nach dem langen Flug noch immer nicht so ganz aus dem Kopf gegangen und er fragte sich, was seine Gedanken immer wieder zu ihr zurückkehren ließ.

    Egal, Frauen gab es schließlich genug!

    Jetzt musste erst einmal ein starker Espresso her, dann würde er weitersehen.

    Der Tag war noch jung.

    Er rief seinen Fahrer.

    6. Kapitel

    Jennifer stand müde in der Schlange vor der Autovermietung und wartete. Die Familie vor ihr schien endlos lange zu brauchen, bis sie sich für ein Auto entschieden hatte. Die Kinder tobten lautstark durch die kleine Halle, während die Eltern verzweifelt versuchten, den Mann hinter dem Schreibtisch zu verstehen.

    Jenny tippelte ungeduldig mit den Schuhen. Ihre Füße schmerzten vom langen Stehen.

    Nachdem sie ihr Gepäck vom Laufband gefischt hatte, war sie gleich in den Restrooms verschwunden um sich umzuziehen.

    „Ja ja, sagte sie zu sich selbst, „gib ’s zu, du bist vollkommen verrückt, dich sofort nach der Landung in schicke Klamotten zu werfen, keiner kennt dich hier.

    Aber trotzdem wollte sie wie immer perfekt aussehen und so hatte sie sich in der engen Kabine samt großem Koffer und Rucksack versucht umzukleiden. Beinahe wunderte sie sich schon selbst, da dieses Mal kein Malheur passiert war und sie wider Erwarten nun in einem engen, eleganten weißen Designer-Top steckte. Sie trug dazu einen kurzen dunkelblauen Rock aus Shirt-Stoff und die obligatorischen hohen Sandalen. Die langen, blonden Haare hatte sie mit einem breiten blauen Band zurückgebunden.

    Während sie darüber nachdachte, ob sie mit ihrem Klamotten-Tick nicht maßlos übertrieb und ob flache Schuhe nicht auch ganz hübsch wären, kam sie endlich an die Reihe.

    „Was kann ich für Sie tun?", fragte der junge Mann, der sichtlich erleichtert schien, die nervige Familie endlich los zu sein.

    „Ich hätte sehr gern ein Cabrio gemietet", antwortete Jennifer freundlich.

    „Das tut mir sehr leid, die Cabrios sind im Sommer schon lange im Voraus bestellt", bedauerte der Mann.

    „Aber wir haben noch eine 68er Corvette auf dem Hof stehen, wenn Sie vielleicht auch einen Oldtimer nehmen wollen", schlug er freundlich vor und deutete nach links.

    Jennifer spähte aus dem Fenster und sah den kleinen Oldtimer mit Verdeck am Rande des Parkplatzes.

    „Okay, den nehme ich gern, er ist wirklich niedlich."

    Kurz darauf saß sie mit wehenden Haaren hinter dem Steuer und atmete tief ein.

    Los Angeles hatte sich trotz des Smogs immer noch einen besonderen Geruch bewahrt, an den sie sich immer wieder erinnerte.

    Während Jennifer den Wilshire Boulevard herunterfuhr, überlegte sie, in welchem Hotel sie absteigen sollte. Meist blieb sie im einzigartigen „Mondrian" am Sunset Boulevard, doch heute stand ihr der Sinn nach Meeresluft und vor allem wollte sie näher bei Julia sein.

    Juls Haus stand zwischen St. Monica und Malibu auf einem Hügel am Meer, ganz in der Nähe von Stevens Restaurant „Red Lobster", das sich in kürzester Zeit zu einem der In-Lokale in Los Angeles entwickelt hatte.

    Jennifer war in St. Monica angekommen und bog links ab. Sie konnte das Meer schon riechen und entschied sich blitzschnell für das „Shutters on the Beach", ein wunderschönes Hotel der besten Kategorie, direkt am Pico Boulevard gelegen und somit der ideale Ausgangspunkt für den Strand und mit einer traumhaften Poolanlage.

    Außerdem war sie von dort aus über den Highway Nr. 1 schnell bei Julia; ein wichtiger Punkt.

    Bevor sie jedoch eincheckte, wollte sie unbedingt noch an den Strand – das war ihr Ritual.

    Immer, wenn sie in Los Angeles war, ging sie zuerst an den Strand, streckte die Füße in den Pazifik und rief „Hi, I’m back!" Das hatte sie auch jetzt vor.

    Sie suchte einen freien Parkplatz und hatte erstaunlicherweise Glück.

    Nachdem sie ihr Cabrio abgestellt hatte, zog ihr ein herrlicher Kaffee-Duft in die Nase. Sie merkte erst jetzt, wie müde sie eigentlich war und dass sie sofort eine Ladung Koffein und einen dieser fantastischen mit Erdbeerglasur überzogenen Donuts brauchte.

    Sie marschierte, so schnell es die hohen Sandalen erlaubten, über die Straße, machte einen großen Bogen um den Kanaldeckel, um dort nicht mit dem Absatz stecken zu bleiben, und betrat den Coffee-Shop. Bewaffnet mit einem riesigen Cappuccino und einem fast ebenso großen Donut kam sie wieder heraus und lief zum Strand hinunter.

    Wieder bemerkte sie den erstaunten Blick aus weit geöffneten grünen Augen nicht, der ihr interessiert folgte.

    Jennifer stakste auf den hohen Absätzen über den breiten Strand und ließ sich, am Wasser angekommen, in den feinen, warmen Sand fallen.

    Endlich! Sie riss sich die Sandalen von den Füßen, rammte den Cappuccino-Becher in den Sand und legte den Donut vorsichtig obenauf.

    „Gut, dass der Kaffee hier Deckel hat, murmelte sie. Dann hüpfte sie mit beiden Füßen ins Meer und brüllte laut: „Hi, I’m back!

    Während sie dort so auf und ab sprang, bemerkte sie nicht, dass sie währenddessen immer weiter nach vorn geraten war. Eine Welle brach und mit einem großen Platsch wurde Jennifer von oben bis unten nass gespritzt.

    Erschrocken machte sie einige Schritte zurück, ließ sich in den warmen Sand fallen und griff nach dem Cappuccino.

    Nachdenklich saß sie dort und sah auf das Meer hinaus.

    Als die Wellen langsam und gleichmäßig ans Ufer rollten und sie die Sonne auf der Haut spürte, wurde sie ganz ruhig.

    Hier kannte sie kein Mensch, niemand wusste von ihrem Desaster bei der Verleihung, sie konnte endlich ganz unbefangen sein.

    „Puh", schnaufte sie und ließ sich langsam weiter in den Sand sinken und streckte sich aus, um ihre Kleidung zu trocknen und die innere Ruhe zu genießen.

    Nicht weit von Jennifer entfernt lehnte ein junger Mann an der Mauer der Uferpromenade und beobachtete ein für ihn sehr seltsames Schauspiel.

    Er war der hübschen, blonden Frau vom Coffee-Shop aus gefolgt. Sie erinnerte ihn an etwas, aber woran, wusste er beim besten Willen nicht genau. Es schien, als wäre er ihr vor Kurzem erst begegnet, aber an all seine Frauen aus den letzten Wochen erinnerte er sich noch ziemlich genau und diese Frau gehörte sicher nicht dazu.

    Sie war mit entsetzlich hohen Schuhen – irgendetwas rührte sich ganz weit hinten in seinem Gedächtnis – über den breiten Sandstrand balanciert, hatte sich dann diese Stöckel von den Füßen gerissen und war laut kreischend ins Wasser gesprungen und hatte begonnen zu hüpfen.

    Er grinste breit. Ob sie einen Knall hatte?

    Wäre schade drum, denn nach der Dusche durch die Welle war ihr weißes T-Shirt ziemlich durchsichtig geworden und auch der enge Rock klebte an den Beinen.

    Kein übler Anblick, dachte er und fühlte ein leichtes Kribbeln in sich aufsteigen.

    Nun ließ sie sich lang in den Sand fallen, mitsamt ihrer offensichtlich extrem teuren Designer-Kleidung. Sie schien sich zu räkeln.

    „Da würde ich mich gerne mal dazu legen", tuschelte er seinem Hund Sammy ins fellige Ohr. Sammy schien ihn aber falsch verstanden zu haben, denn plötzlich flitzte er wie wild über den Strand in Richtung der jungen Frau und blieb direkt hinter ihr stehen.

    Jennifer lag wohlig im Sand und fühlte die leichte Brise des Pazifiks, als sie direkt hinter sich ein merkwürdiges tiefes Schnaufen und Keuchen vernahm.

    Innerlich grollte sie – warum musste bei einem so breiten Strand nun gerade jemand direkt hinter ihr so dermaßen laut hecheln. Langsam drehte sie den Kopf in Richtung des Geräusches und schaute in zwei glänzende braune Augen – Hundeaugen! Erwartungsvoll sah der kleine Kerl sie an, die Zunge hing weit aus dem Maul heraus.

    Jenny hob die Hand um den süßen Kerl zu kraulen, doch der kleine Bursche war offensichtlich auf etwas ganz anderes scharf. Er schnappte sich blitzschnell den Erdbeerdonut, stieß dabei ihren Cappuccino um und flitzte mit seiner Beute und wehenden Ohren in Richtung der Uferpromenade.

    Verdutzt schaute Jennifer dem Hund nach.

    Er tobte mit seinem Leckerchen fröhlich auf einen jungen Mann zu, der ausgesprochen lässig an der Mauer lehnte und das seltsame Szenario aus dem anderen Blickwinkel beobachtete.

    Jennifers Blick kreuzte sich mit dem Blick des Mannes, sie fühlte ein seltsames Prickeln auf der Haut, die feinen Nackenhärchen stellten sich langsam auf.

    Jennifer war verwirrt. Was war denn das?

    Sicher die Meeresbrise und die nasse Kleidung, dachte sie und schaute erneut hoch. Der Mann lachte zu ihr herüber, pfiff den Hund zu sich und schlenderte betont langsam davon.

    Hm, dachte Jennifer, diese alten Jogginghosen und Flip-Flops findet man sonst doch nur bei Europäern, die tragen das doch sogar im Supermarkt.

    Was Jennifer nicht wirklich als Gedanken zulassen wollte, war jedoch etwas ganz anderes. Eigentlich fragte sie sich nämlich, wie jemand in derart gammeliger Kleidung so verdammt lasziv und sexy aussehen konnte. Schade, dass er so schnell verschwunden war …

    Verschwunden war allerdings in der Zwischenzeit auch etwas anderes – eine ihrer Sandalen war von einer Welle erfasst und ins Wasser hinausgezogen worden und trieb nun fröhlich tanzend auf einem Wellenkamm von dannen.

    Na toll, das konnte ja auch nur ihr passieren.

    Da starrte sie nach Jahren mal wieder einem Mann nach, war nass wie ein begossener Pudel und dann schwamm obendrein auch noch ihr Schuh davon.

    Schnell nahm sie die verbliebene Sandale und den Becher und rannte barfuß über den Strand zurück zur Promenade. Sie warf die Sandale und den Becher in einen Mülleimer und schaute sich verstohlen um. Der Mann war nirgendwo mehr zu sehen.

    Zu ärgerlich, dass sie mal wieder keine Brille trug.

    Sie sprang ins Auto, riss den vorn angebrachten Strafzettel ab, warf ihn grollend auf den Beifahrersitz und fuhr zum Hotel.

    7. Kapitel

    Das „Shutters on the Beach" war ein sehr elegantes Hotel.

    Jenny war früher oft mit ihren Eltern dort zu Besuch gewesen. Sie kannte kaum ein Hotel in St. Monica, das so wundervoll gelegen war. Allein die Lobby mit dem Holzboden und den kleinen Sitzgruppen war sehenswert; nicht zu vergessen, die Terrasse zum Meer, von der aus man einen traumhaften Blick über den Pazifik hatte.

    Sie war froh, noch eines der Zimmer bekommen zu haben, denn normalerweise war das Hotel im Sommer gut gebucht.

    Sie warf sich auf das Bett und sah sich im Raum um.

    Er war wie ein kleines Cottage ausgestattet: ein breites Bett, viele weiße Holzeinbauten, einige wenige Antiquitäten und ein herrlicher Balkon mit Blick auf den Pazifik. Selbst von der mit Whirlpool ausgestatteten Badewanne hatte sie einen nur von Palmen verstellten Blick aufs Meer.

    Das war genau das, was sie nach dem langen Flug brauchte! Erholung pur.

    Sie setzte sich in den Korbstuhl auf ihren Balkon und legte die Beine auf den anderen – so könnte sie entspannt eine Stunde Sonne tanken. Während die Wellen gleichmäßig rauschten und die leisen Gespräche von der Uferpromenade zu ihr hoch klangen, fielen Jennifer die Augen zu.

    Sie träumte:

    Jennifer stand während der Dämmerung am Strand und beobachtete mit pochendem Herzen einen Mann, der gerade dabei war, sich zu entkleiden. Er streifte das Shirt von seinen breiten Schultern, legte es in den Sand und beschwerte es mit einem Stein, damit es nicht wegwehen konnte. Sein Bauch war flach und muskulös, aus der Entfernung erkannte sie ein Tattoo. Zwei winzige Schlangen, die auf seinem Bauch prangten. Mit angehaltenem Atem sah sie, wie er die Hand an den Bund seiner Jogginghose legte. Ein Schauer überlief sie, während er langsam die Hose auszog. Gebannt beobachtete sie, wie er die

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