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Ein bisschen Russland in China: Porträt der Stadt Harbin
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eBook93 Seiten44 Minuten

Ein bisschen Russland in China: Porträt der Stadt Harbin

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Über dieses E-Book

Im mandschurischen Nordosten Chinas, fernab der östlichen Küstenmetropolen, liegt eine Stadt mit einer bemerkenswerten Geschichte und einer ganz eigenen Seele – Harbin.

Von Harbin ist es nicht weit bis in die sibirische Taiga und in die mongolische Steppe. Hier fallen die Temperaturen im Winter auf minus 30 Grad und hier baden die Menschen im Sommer an den sandigen Ufern des Songhua Jiang – dem "Kiefernblüten"-Fluss.

Auf einem Spaziergang durch die Provinzhauptstadt Heilongjiangs und im Gespräch mit Menschen entlang des Weges portraitiert die Autorin diese einzigartige Stadt mit ihrem historisch-russischen Erbe, ihrer besonderen kulturellen Vielfalt und ihren sehr unterschiedlichen Gesichtern.

So entsteht ein persönlicher Reiseführer Harbins mit Tipps für die interessantesten Ecken der Stadt und authentischen Empfehlungen durch die Menschen vor Ort.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum18. Juli 2018
ISBN9783742729583
Ein bisschen Russland in China: Porträt der Stadt Harbin

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    Buchvorschau

    Ein bisschen Russland in China - Jana Ohlendorf

    Einleitung

    Im mandschurischen Nordosten Chinas, fernab der östlichen Küstenmetropolen, liegt eine Stadt mit einer bemerkenswerten Geschichte und einer ganz eigenen Seele – Harbin.

    Von Harbin ist es nicht weit bis in die sibirische Taiga und in die mongolische Steppe. Hier fallen die Temperaturen im Winter auf minus 30 Grad und hier baden die Menschen im Sommer an den sandigen Ufern des Songhua Jiang – dem „Kiefernblüten"-Fluss.

    Auf einem Spaziergang durch die Provinzhauptstadt Heilongjiangs und im Gespräch mit Menschen entlang des Weges portraitiert die Autorin diese einzigartige Stadt mit ihrem historisch-russischen Erbe, ihrer besonderen kulturellen Vielfalt und ihren sehr unterschiedlichen Gesichtern.

    So entsteht ein persönlicher Reiseführer Harbins mit Tipps für die interessantesten Ecken der Stadt und authentischen Empfehlungen durch die Menschen vor Ort.

    Fünf Elemente – Sechs Kapitel

    Nach der jahrtausendealten chinesischen Lehre von den fünf Elementen beruht der Lauf der Welt auf dem Zusammenspiel von Feuer, Wasser, Erde, Holz und Metall. Ständig in Wandlung und miteinander in Interaktion bilden die Elemente ein dynamisches Ganzes. Aus ihren Eigenschaften und Beziehungen untereinander gestaltet sich ein System, dessen Gesetzmäßigkeiten vielfach übertragbar sind – traditionell auf den menschlichen Körper und Geist. Heute auch auf Organisationen und Unternehmen. Und warum nicht auch auf eine Stadt.

    Feuer, Wasser, Erde, Holz und Metall – aus diesen Kapiteln besteht dieses Buch. Und – weil es für Harbin von besonderer Bedeutung ist – kommt ein Element hinzu: Eis (冰)!

    Dank

    Mein herzlicher Dank gilt

    YU Yingbin (于英斌),

    ZHANG Xin (张鑫),

    LIU Dawei (刘大伟),

    JIANG Meina (姜美娜),

    GUO Fengyun (郭凤云)

    und XU Dan (徐丹)

    für die interessanten und aufschlussreichen Gespräche,

    MA Li (马莉)

    für die wertvollen Reisetipps für Manzhouli und Maoershan,

    und allen anderen Harbinern, die mir ihre tolle Stadt so nah gebracht haben –

    Danke für die unterhaltsamen Momente!

    火 [huŏ] Feuer

    火车 [huǒ chē] Feuer. Bahn. Die „mit Feuer betriebene Bahn – die Eisenbahn – ist für Harbin von historischer Bedeutung. Mit dem Bau der Eisenbahnbrücke über den Songhua Jiang (松花江) – den „Kiefernblüten-Fluss – begann die Geschichte der Stadt.

    Hier, am Fluss, beginnt auch mein Spaziergang. Als ich die Treppe zur Brücke hinaufsteige, weht mir der Duft gebackener Süßkartoffeln um die Nase. In einen dicken Militärmantel eingepackt und die russische Tschapka tief ins Gesicht gezogen, wendet der alte Mann die Knollen in der befeuerten Tonne auf seinem Fahrradkarren am Fluss. kao hong shu, kao hong shu (烤红薯, 烤红薯), ruft er –„gebackene Kartoffeln, gebackene Kartoffeln" - , dabei dampft sein Atem mit den Kartoffeln um die Wette. Die Winter in Harbin sind klirrend kalt. Bis in den März hinein bedeckt den Songhua Jiang eine meterdicke Schicht Eis, die im Frühjahr nur langsam taut . Ich schlage den Kragen meines Mantels nach oben, wickle den Wollschal zum Kopftuch und beginne den Marsch über die kilometerlange Brücke.

    Mit dem Auftrag, Harbin als Station der Transmandschurischen Eisenbahn auszubauen und Fachkräfte für den Trassenbau zu schulen, kamen zum späten Ende des 19. Jahrhunderts russische Eisenbahningenieure hierher und starteten das Projekt. Die „Binzhou Railway Bridge" (滨洲线哈尔滨松花江大桥) wurde Teil des westlichen Abschnitts der Chinesischen Osteisenbahn – der nahezu eintausend Kilometer langen Binzhou-Eisenbahnmagistrale in der von Russland besetzten nördlichen Mandschurei. Sie führte von der Grenzstadt Manzhouli, zu der mich meine Reise noch führen wird, bis ins neue Harbin.

    Nach ihrer Fertigstellung im Jahre 1901 ratterten kohlebefeuerte Dampfloks über die Brücke und läuteten eine neue Ära des Handels ein, denn auf die Eisenbahningenieure folgten Geschäftsleute aus Russland und Europa, und nach der Oktoberrevolution 1917 viele russische Emigranten. Bald lebten in der Stadt mehr als 100,000 Russen, und das „Moskau des Ostens" wurde zur größten russischen Stadt außerhalb des Zarenreichs. Hinzu kamen Tausende Juden, die vor Progromen im russischen Bürgerkrieg flüchteten und vor den Nazis in Deutschland. In den 1920er Jahren wuchs die Zahl der jüdischen Bevölkerung in Harbin auf mehr als 20,000.

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