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Bastian von Dackeltrutz – Meine sieben Leben: Eine Art Autobiografie
Bastian von Dackeltrutz – Meine sieben Leben: Eine Art Autobiografie
Bastian von Dackeltrutz – Meine sieben Leben: Eine Art Autobiografie
eBook373 Seiten5 Stunden

Bastian von Dackeltrutz – Meine sieben Leben: Eine Art Autobiografie

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie den Bastian – oder Wastl, oder Felix oder wie er sonst gerade heißen mag – durch seine sieben Hundeleben. Und erleben Sie mit ihm meist heitere, manchmal aber auch ein wenig traurige Abenteuer. Und lernen Sie seine vielen Herrchen und Frauchen kennen, die allesamt ganz verschieden, aber – jeder und jede auf seine oder ihre Art – ganz ungewöhnliche Persönlichkeiten sind.

Die Reise beginnt in einer Hütte im Schwarzwald in Deutschland und endet in einem Palazzo in Venedig. Dazwischen braust unser kleiner Dackel mit einer Motorrad-Gang – nicht ganz so cool wie diese möchte – durch die Gegend, hat mit dem "einzigartigen BooBoo seine großen Auftritte im Zirkus, reist mit der "Tante Rosi" in ihrem rosa "Brummi" in ganz weit entfernte Länder, kommt sogar nach Griechenland und landet auch schon mal im Tierheim! Aber keine Sorge – am Ende geht alles fast gut aus.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum16. Dez. 2019
ISBN9783750263970
Bastian von Dackeltrutz – Meine sieben Leben: Eine Art Autobiografie

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    Buchvorschau

    Bastian von Dackeltrutz – Meine sieben Leben - Erich v. Gaens

    Bastian von Dackeltrutz - Meine sieben Leben

    Bastian von Dackeltrutz - Meine sieben Leben

    VORWORT

    PROLOG

    BASTIAN

    WASTL

    FELIX

    DIOGENES

    COWBOY

    OSKAR

    STREUNER

    EPILOG

    Sehr geehrte Leserinnen und Leser,

    liebe Frauchen und Herrchen!

    Es war mir eine große Freude, gemeinsam mit Bastian von Dackeltrutz – oder Wastl oder Felix oder wi er auch immer gerade hieß – seine Lebensgeschichte aufzuschreiben. Oder genauer: Lebensgeschichten Denn es sind ja sieben. So wie mir beim Schreiben, werden Ihnen hoffentlich beim Lesen viele, ganz liebenswerte Herrchen und Frauchen begegnen. Und Sie werden mit Bastian (oder Wastl, oder Felix oder wie auch immer) viele heitere Begebenheiten nachvollziehen können und so manches komische Abenteuer miterleben dürfen. Aber natürlich herrscht nicht in jedem Leben – und schon gar nicht deren sieben – immer nur eitel Wonne undSonnenschein. Auch nicht in denen eines Dackels. Und daher gibt es in den Geschichten immer wieder auch ein wenig traurige Momente. Aber so wie mein Dackelfreund, müssen Sie da auch durch. Doch am Ende geht fast alles gut aus.

    Viel Vergnügen beim Lesen wünscht Ihnen

    Ihr

    Erich v. Gaens

    PROLOG

    Wie ist denn das nun wieder passiert? Jetzt muss ich mich doch schon gleich auf der ersten Seite bei dir entschuldigen! Es tut mir wirklich leid, aber der Titel meiner Autobiografie ist nicht nur etwas verwirrend, sondern zum Teil schlicht und einfach falsch! Verwirrend, weil mich wahrscheinlich nur die allerwenigsten – wenn überhaupt noch jemand – unter meinem Geburtsnamen „Bastian von Dackeltrutz kennen. Einigen bin ich vielleicht noch als „Wastl, ein paar anderen als „Felix" und wieder anderen unter ganz anderen Namen bekannt. Aber sei beruhigt. Ich spreche aus Erfahrung und darf dir versichern, Namen tun nichts zur Sache. Zumindest meiner nicht. Dazu fehlt mir schlicht jede Eitelkeit. Und du darfst dir ebenfalls versichert sein, es handelt sich bei allen Namen um mich. Um mich! Um mich allein! Ich habe nur gesagt, dass ich nicht eitel bin. Von Bescheidenheit war keine Rede!

    Damit aber du, liebes Herrchen oder Frauchen, nicht sofort den Überblick verlierst, habe ich meine Erinnerungen in sieben Kapitel aufgeteilt. In diese lassen sich nämlich die wesentlichen Stationen meines Lebens – oder meiner Leben – einteilen. Und praktischerweise hat sich mit jeder gravierenderen Änderung meiner Lebensumstände auch mein Name geändert. Praktisch ist dies deshalb, weil es mich der mühevollen Aufgabe enthebt, mir für jedes Kapitel eine Überschrift einfallen lassen zu müssen. Die Kapitel sind nämlich einfach mit meinem jeweiligen Namen betitelt. Und du musst schon zugeben – das ist nicht nur sehr praktisch, sondern auch überaus übersichtlich. Andererseits bringt mich dies auch gleich auf den ganz offensichtlichen Fehler im Titel meiner Autobiografie zu sprechen. Vielleicht ist es dir ja aufgefallen, aber das mit den „sieben Leben" stimmt so nicht ganz.

    Ja, landläufig ist man der Meinung, dass ein Hundejahr sieben Menschenjahren entspricht. So wie bei den Katzen. Und dann würde das mit den „sieben Leben" im Titel ja auch passen. Aber wenn dem so wäre, wäre ja nicht nur ich schon als Welpe sieben Jahre alt gewesen, sondern ebenso sämtliche meiner Kollegen! Die Zweibeiner sind also – weil sie so gut wie immer alles komplizierter machen müssen als es eigentlich notwendig wäre – dazu übergegangen, ein ausgefuchstes System zu erfinden, mit dem man unsere verschiedenen Alter besser vergleichen kann. Aber wie gesagt – das ist viel komplizierter und zumindest meiner Meinung nach völlig unnötig. Doch wenn es dich interessiert – nach der neuen Rechenmethode hätte ich heute das für einen Dackel schon recht stolze Alter von 80 Menschenjahren erreicht. Nach der herkömmlichen Methode wäre ich jetzt allerdings schon 91. Und wäre ich etwas größer, würde ich wahrscheinlich gar nicht mehr leben. Denn für mittelgroße Hunde endet die für die Berechnung notwendige Tabelle bei 13 Menschenjahren, bzw. 90 Hundejahren. Und wirklich großen Hunden wird überhaupt nur eine Lebenserwartung von 11 Menschenjahren zugetraut. So aber habe ich laut besagter Tabelle die Chance, noch gut und gerne weitere sieben Menschenjahre zu leben und das Dackelrekordalter von 99 Menschenjahren (nach neuer Zeitrechnung) zu erreichen. Schauen wir mal.

    Und doch ist der Titel nicht ganz falsch. Denn wie schon erwähnt, lässt sich mein Leben grob in sieben Abschnitte einteilen, die sich von ihren Rahmenbedingungen, Lebensumständen, Begleitern und allem was sonst noch so dazugehört derart unterscheiden, dass ich der Meinung bin, dass man getrost von „sieben Leben" sprechen kann. Im übertragenen Sinne also.

    Was aber definitiv nicht stimmt ist, dass es sich um eine Autobiografie handelt! Denn dazu müsste ich sie ja selber geschrieben haben. Und überleg‘ einmal – hast du jemals einen Dackel gesehen der Tippen kann? Natürlich, wir sind schon sehr schlau und in vielen Dingen recht geschickt. Aber Maschinschreiben gehört definitiv genausowenig zu unseren Fähigkeiten wie Rechtschreibung, korrekte Interpunktion oder aber auch das Erstellen komplizierter Tabellen. Aber kannst du dich an deinem eigenen Hintern lecken? Siehst du – kannst du nicht! Aber mach‘ dir nichts d‘raus. Vielleicht wird das ja mit etwas Übung noch was. Oder lass es einfach bleiben. So wie auch ich nie eine Hundeschule besucht habe. Hat es mir geschadet? Ich denkenicht. Meine Schule waren meine sieben Leben. Und da musste ich manchmal mehr lernen, als mir zuweilen lieb war. Also habe ich mir – schlau wie ich nun einmal bin – zum Verfassen meiner Lebenserinnerungen professionelle Hilfe gesucht und auch gefunden. War gar nicht schwer! Man setze einfach den berühmten Dackelblick auf, lasse traurig die Ohren hängen und schon bekommt man, was man will. Ein guter Tipp übrigens. Solltest du ohne weiteres bei Gelegenheit auch ausprobieren.

    Aber jetzt genug der langen Vorrede. Du, liebes Frauchen oder Herrchen, bist sicher schon aufs Äußerste gespannt zu erfahren, was ich in meinen Leben so alles erlebt habe. Manchen, die mich schon kennen, werden auf den folgenden Seiten sicher noch Dinge zu Ohren kommen, die sie von mir noch nicht wußten. Andere, die mich von früher kennen, werden hoffentlich beruhigt sein zu erfahren, dass es mir nach wie vor gut geht, auch wenn wir uns schon lange aus den Augen verloren haben. Und alle diejenigen, die mich noch nicht kennen, nun, die werden mich kennenlernen!

    BASTIAN

    Bastian

    Mein erster Eindruck von dieser Welt war: „Na aber Hallo! Wo bin ich denn hier gelandet? Und vor allem: Wie schaut es hier überhaupt aus?" So stelle ich mir das jedenfalls vor. Ganz sicher bin ich mir aber nicht. Ich gebe zu, da sind meine Erinnerungen ein klein wenig lückenhaft. Und wie es ausgesehen hat, ist mir anfangs sowieso entgangen, weil ich – wie alle Welpen auch – erst nach ungefähr vier Wochen meine hübschen, rehbraunen Augen geöffnet habe. Da ist es mir dann aber schon aufgefallen, dass ich in einem ziemlichen Schweinestall gelandet bin. Nämlich in einer großen, mit Stroh gefüllten Holzkiste. Und das Stroh war alles andere als sauber. Das lag zum einen vielleicht daran, dass ich nicht alleine in der Kiste lag, zum viel wesentlicheren Teil aber daran, dass es niemand wirklich für nötig gehalten hatte, das Stroh wenigstens ab und zu einmal zu wechseln. Wie ich später noch feststellen sollte, stand besagte Kiste tatsächlich ganz hinten in einem Stall. Kein Schweinestall immerhin, aber ein Kuhstall. Und dieser gehörte zu einem Bauernhof, welcher wiederum – mehr oder weniger – mitten in einem Wald stand. Und zwar im Schwarzwald, der, wie du vielleicht weißt, in Deutschland liegt.

    Trotz der wenig hygienischen Umstände in meinem allerersten Zuhause, sind meine frühesten Kindheitserinnerungen aber nicht ausschließlich negativer Art. Obwohl es davon, wie ich dir gleich berichten werde, schon einige gibt. Im Gegenteil, ich erinnere mich eigentlich noch sehr gerne an die vielen, zumindest für einen Dackel nicht uninteressanten, Gerüche in meiner Kiste und im Stall. Und an die wohlige Wärme, die vom schon leicht verfaulenden Stroh und meinen Mitbewohnern ausging. Also von den Kühen und meinen Geschwistern. Ja, und auch von meiner Mama. Aber Körperwärme war auch das Einzige, was sie mir freiwillig abgaben.

    Wie du ja schon weißt, lag ich nicht mutterseelenalleine in der gammeligen Kiste. Da waren noch meine Mama und meine allesamt größeren - und vor allem stärkeren - Geschwister. Der größte, stärkste und mithin auch gemeinste war mein Bruder Barnabas, allgemein „Barny genannt. Ein echtes Stinktier. Und ich meine das nicht nur im übertragenen Sinne. Der nicht um vieles weniger gemeine Bruder war und ist die Mistkröte Bertram, oder „Bertl wie ihn seine Kumpels nennen. Kurz vor mir erblickte meine bildhübsche Schwester Babette das Licht der Welt. Du wirst jetzt vielleicht glauben, dass man sie üblicherweise „Babsi ruft, aber eigentlich kennt man sie auch heute noch, obwohl sie ja doch schon ein älteres Mädchen ist, als „Baby. Sie schafft es, jeden um die kleine Pfote zu wickeln. Aber nimm dich in Acht vor ihr – sie ist ein rechtes Luder. Und damit ist nicht nur gemeint, dass sie dir garantiert in die Patschen pinkelt, wenn ihr etwas nicht passt. Und dann kam noch ich, Bastian, allgemein „Bastian gerufen. Oder aber auch „Drecksköter, „Flohquaste, „Lass‘ das, „Runter vom Sofa und - ganz besonders erniedrigend – „Klobürste.

    Meine Mama hieß übrigens mit Vornamen Annelies und war eine ausgesprochen fürsorgliche und liebevolle Mama. Für meine Geschwister. Mich konnte sie aus keinem mir erklärbaren Grund überhaupt nicht leiden. Dabei war ich doch der Liebste, Kleinste und Süsseste von uns vier Geschwistern! Ich lernte also recht bald, dass das Leben eher ungerecht ist. Und hart. Aber wurde ich deshalb verbittert? Aber nicht die Spur! Wie sich nämlich zeigte, bietet so ein Dackelleben auch so manche Lichtblicke.

    Aber erst einmal hieß es für mich, sich durchzubeißen. So gut es halt geht, ohne Zähne. Eigentlich hätte Mama ja genug Milch für uns vier Welpen gehabt. Aber weder sie, noch „Barny, „Bertl und schon gar nicht „Baby", wollten mir davon etwas abgeben. Es war ein ständiger Kampf, doch noch irgendwann an meiner Mama anzudocken und hastig ein wenig zu saugen. Die meiste Zeit jedoch lag ich in der stinkigsten Ecke der Kiste und winselte leise vor mich hin. Das änderte sich allerdings, als ich nach ein paar Wochen doch meine ersten, kleinen Zähnchen bekam und diese sehr gut einzusetzen verstand. So konnte ich zu meinen – im Vergleich zu mir – sehr, sehr viel größeren Geschwistern ein wenig aufholen, blieb aber zeitlebens doch eher mickrig. Aber das sollte in meinen späteren Leben meinem Putzigkeitsquotienten überhaupt nicht abträglich sein.

    Unseren Papa haben wir vier Geschwister nie kennengelernt. Also weiß ich auch nicht, wie er heißt. Wir jedenfalls trugen den stolzen Nachnamen „von Dackeltrutz. Wobei es „hochtrabend eigentlich besser trifft. „Wie kommt‘s dazu? wirst du dich jetzt wahrscheinlich fragen. Nun, das Herrchen auf diesem Bauernhof mitten im Schwarzwald hatte die Idee dazu. Oder wahrscheinlich einer seiner Saufkumpane, der etwas mehr Grips hatte als unser aller Oberherrchen, der übrigens allgemein „Gustl gerufen wurde. Von seinen Kechten und Mägden „Herr Gustl oder einfach nur „Bauer. Letzteres war ihm eigentlich am liebsten. Denn er war, wenn auch etwas faul, ein sehr stolzer Bauer. Und so nannten ihn auch seine Söhne meistens einfach „Bauer. Sie selber hießen – beziehungsweise heißen sie zum Teil auch heute noch so – Alois, Josef, Hubertus und Ferdinand. Gerufen wurden – und werden sie wahrscheinlich immer noch – im Allgemeinen „Loisl, „Seppl, „Bertl und „Ferdl".

    Ein Frauchen, also eine Bäuerin, habe ich auf dem Hof jedoch nie gesehen. Ich bin mir sicher, dass es einmal eine gegeben haben muss. Denn gerüchteweise ist mir hin und wieder zu meinen langen Ohren gekommen, dass eine allgemein „Schlampe genannte, wahrscheinlich weibliche Person, offensichtlich nach der Geburt vom „Ferdl mit einem Herrchen namens Toni Apreski, der angeblich ein Skilehrer auf der Durchreise und ein ganz wilder Hund gewesen sein soll, „durchgebrannt" sei. Was immer das bedeuten soll. Und vor allem, wie kann es sein, dass ein Herrchen ein wilder Hund ist?

    Was der „Bauer allerdings, außer keiner Frau und einem Leberschaden, hatte, war so etwas wie Geschäftssinn. Er wußte, dass nichts im Leben umsonst ist. Zumindest gab es von ihm nichts für umsonst. Und so sollte sich seine Dackeline, meine Mama Annelies, gefälligst ihr Futter selbst verdienen. Sie war ja eine wirklich außergewöhnlich hübsche Dackeldame. Also sollte sie möglichst bald, möglichst viel Nachwuchs bekommen, den man dann möglichst teuer verkaufen kann. Und dazu brauchte es auch einen Namen, der etwas hermacht. Und mit Mamas erstem Wurf, dem A-Wurf, ging dieser Businessplan auch fast recht gut auf. So viel ich weiß, bekam sie sechs Welpen. Diese Halbgeschwister – denn ich gehe davon aus, dass wir nicht den selben Vater hatten – habe ich nie kennengelernt, weiß nichts von ihnen und habe daher über sie auch herzlich wenig zu berichten. Außer, dass sie alle sehr wohl geraten waren und sich sehr schnell reichlich Interessenten für sie fanden. Dackel standen damals recht hoch im Kurs und vor allem die vielen Jäger im Schwarzwald hatten ständig Bedarf an neuen Dackeln. Allerdings lief das Geschäft – wie schon erwähnt – nicht ganz so, wie sich der Bauer das vorgestellt hatte. Da er bei fast allen Gastwirten, bei der landwirtschaftlichen Genossenschaft und natürlich bei der „Bank Schulden hatte, ging der komplette Wurf an die diversen Gastwirte, Genossen und an den „Bankdirektor", der seinen Dackel für seine Privatjagd sehr gut gebrauchen konnte. Sie wurden also quasi gepfändet. Aber dadurch ließ sich der Bauer nicht entmutigen, und ermutigte statt dessen seine Dackeline Annelies dazu, möglichst schnell wieder Junge zu bekommen, was diese auch tat.

    Nun war es aber so, dass die Saufkumpane vom „Bauer dessen Idee mittlerweile aufgegriffen hatten und selbst sehr erfolgreich Dackel züchteten. Die Folge war natürlich ein Überangebot an Dackeln, ja, man könnte fast von einer regelrechten Dackelschwemme sprechen und der Dackelkurs fiel ins Bodenlose. Der B-Wurf des Bauern, also wir – „Barny, „Bertl, „Baby und ich – waren schlichtweg unverkäuflich. Nicht einmal mit erheblichen Preisnachlässen, die unter Umständen sogar zu einem Verlustgeschäft für den Bauern geführt hätten. „Was also tun?" fragte sich der Herr Gustl. Denn wir Kleinen wuchsen – mit allerdings unterschiedlich – rasantem Tempo und würden dem Bauern womöglich bald die letzten Haare vom Kopf fressen! Da entsann er sich in seiner Güte seiner vier Söhne und beschloß, ihnen die Geburtstags- und Weihnachtsgeschenke, die sie nie im Leben bekommen hatten, nicht länger vorzuenthalten und jedem einen Dackel zu schenken. Die Freude auf Seiten der Beschenkten war von geteilter Art, aber anderseits – wann hatte jemals jemand etwas vom Bauern geschenkt bekommen und einem geschenkten Dackel schaut man schließlich nirgendwo hin.

    Wir vier waren übrigens nicht nur das allererste Geschenk, das der Bauer in seinem Leben gemacht hatte, sondern auch sein allerletztes. Sei es wegen der fortschreitenden Leberzirrhose, des bereits ebenfalls fortgeschrittenen Alters oder des Ärgers ob des Crashs am Dackelmarkt, jedenfalls gab der Bauer kurz nach seinem großzügigen Geschenk an seine Söhne den Löffel und seinen Hof ab. Beides bekam natürlich der „Loisl als ältester Sohn. Zusammen mit meinen Bruder „Barny. Und auch Mama blieb bis zu ihrem viel zu frühen Tod, den sie unter einem wildgewordenen Traktorreifen fand, auf dem Hof. Junge bekam sie allerdings nie wieder. Und auch von „Barny sind meines Wissens keine legitimen Nachkommen bekannt. Und auch der „Loisl schaffte es nicht, sich fortzupflanzen. Das Angebot an heiratswilligen Frauchen war im Schwarzwald schon damals viel zu knapp. Und überhaupt war er viel zu beschäftigt für solche Nebensächlichkeiten. Denn er ent-wickelte einen Geschäftssinn, der den des alten Bauern bei Weitem übertraf, baute den geerbten Hof, die Wälder und die Wiesen aus und wurde Großbauer. Und Viezüchter. Und Hotelier. Und Bürgermeister. Und noch einiges mehr. Und dann war er auf einmal wieder Nichts. Denn irgendetwas bei seinen ganzen Geschäften dürfte nicht ganz astrein gewesen sein. Und ein wenig Pech hatte er leider auch. Irgendwelche Käfer setzten seinen Wäldern massiv zu, die Herrchen und Frauchen flogen im Urlaub lieber auf eine spanische Insel und der Schwarzwald war als Touristenziel auf einmal nicht mehr so interessant, was widerum den Nächtigungszahlen in seinem Hotel zusetzte. Durch eine veritable Krise auf dem Schweinemarkt verspekulierte er sich mit seiner Schweinezucht, die bis dahin das so gefragte Ausgangsprodukt für den berühmten Schwarzwälder Schinken geliefert hatte, und langsam wurde auch die „Bank nervös. Kurz und gar nicht so gut: Der Hof, die Viehzucht und das Hotel gehören heute der „Bank. Die Wälder dem „Bankdirektor, der sie seiner Privatjagd einverleibte und dort mit einem meiner Halbbrüder häufiger anzutreffen ist, als in seiner „Bank.

    Als dann auch noch gewisse Vorwürfe hinsichtlich seiner Amtsführung und Berichte über Vorgänge, die irgendetwas mit „Kuverts zu tun hatten, immer lauter wurden, war der „Loisl auch als Bürgermeister nicht mehr länger tragbar. Angeblich hat man ihn mit Schimpf und Schande aus dem Dorf gejagt und niemand weiß, was aus ihm geworden ist. Allerdings habe ich auch gehört, dass es ihm gar nicht so schlecht gehen soll. Es könnte also gut sein, dass er sich mit einigen, nicht zu vernachlässigenden, finanziellen Reserven verdünnisiert hat und – wie man munkelt – mit seinem Dackel „Barny einem recht ausschweifendem Leben irgendwo in der Südsee fröhnt. Wohlgemerkt – das sind nur Gerüchte! Aber eigentlich wünsche ich es ihm. Und auch meinem Bruder „Barny.Sogar, obwohl er als Welpe ein solches Stinktier war.

    Die Mistkröte Bertram, oder „Bertl wie ihn seine Kumpels nennen, bekam passenderweise der drittälteste Sohn „Bertl. Das war in so mancher Hinsicht praktisch. Manchmal aber auch verwirrend. Warum, wirst du gleich merken. Der „Bertl – also das Herrchen vom „Bertl – war schon längst von zu Hause fortgezogen. Da er ohnehin keine Chance hatte den Hof zu erben und keinerlei Lust verspürte die – wie so oft üblich – Priesterlaufbahn einzuschlagen, machte er sich beizeiten auf und davon. Also mehr auf, als allzuweit davon. Eigentlich zog es ihn nur zwei Dörfer weiter um zu „studieren. Was natürlich ein recht hochtrabendes Wort für eine Fleischhauerlehre ist. Aber er war sehr strebsam, lernte brav, beendete sein „Studium sogar summa cum laude als Fleischermeister und heiratete die Tochter seines Lehrherren. Heute gehört ihm die größte – weil einzige – Fleischhauerei im Dorf, verdient ein Vermögen mit original Schwarzwälder Schinken und es geht ihm gut. Und auch dem „Bertl", seinem Dackel und meinen Bruder, geht es gut. Das heißt, ich nehme an, dass es ihm noch immer gut geht. Wir haben schon länger nichts mehr von einander gehört. Aber damals, in meiner Jugend, hatte ich mit ihm noch länger hin und wieder Kontakt. Und damals ging es ihm sehr gut. Viel besser als mir. Vielleicht. Zumindest kam es mir aus damaliger Sicht manchmal so vor.

    Der Bauer brachte den Dackel „Bertl persönlich ins übernächste Dorf zu seinem Sohn „Bertl, um den „Bertl dem „Bertl zum Geschenk zu machen. Und um einen unnützen Fresser loszuwerden. Das hat er dem „Bertl – also seinem Sohn – natürlich nicht so gesagt! Der Dackel „Bertl hat sich das allerdings auf dem Weg zum Sohn „Bertl schon die ganze Zeit lang anhören müssen, was er den Bauern nicht schon alles gekostet hatte. Dem war das aber eher wurst. Denn irgendwie hatte der „Bertl schon mitbekommen, dass er womöglich vom „Bertl eine solche bekommen würde. Bekam er auch. Obwohl der angehende Fleischermeister „Bertl anfangs von seinem Geschenk „Bertl gar nicht so begeistert war. Schließlich entsprach der „Bertl nicht wirklich dem Bild, das sich der „Bertl von einem „g‘standenem Fleischerhund machte. Da denkt man doch eher an eine Deutsche Dogge. Oder zumindest irgendetwas, das höher als 30 Zentimeter ist. Aber schließlich war der „Bertl das erste Geschenk, das der „Bertl jemals vom „Bauer bekommen hatte – er konnte da noch nicht wissen, dass es auch das letzte sein würde – und so bekam der „Bertl vom „Bertl erst einmal eine Wurst. Und später einmal sollte der „Bertl dem „Bertl beweisen, dass er ein ganz ausgezeichneter Fleischerhund sein würde. Aber zuerst einmal verabschiedete sich der Bauer eilig vom „Bertl und war heilfroh, den „Bertl" endlich los zu sein.

    Während des „Studiums vom „Bertl durfte sich der „Bertl natürlich nicht in der Fleischerei erwischen lassen. Er musste sein Leben vielmehr hauptsächlich in einer Hundehütte im Hinterhof der Fleischerei fristen. Das klingt für dich vielleicht schlimm, war aber gar nicht so übel. Er hatte in seiner Hütte ein gemütliches Bettchen und vor allem Leckerlies und herrliche Schinkenknochen – die er von seinem Herrchen „Bertl und auch von seinem zukünftigen Frauchen bekam – bis zum Abwinken. An den Wochenenden machten die drei ausgedehnte Spaziergänge im Schwarzwald, wobei der „Bertl als Vorwand fungierte, weil der „Bertl mit seiner Zukünftigen schon vor der Hochzeit so Einiges ausprobieren wollte. Den einen „Bertl bewahrten diese doch recht langen Ausflüge davor, figürlich nicht jetzt schon vollkommen aus dem Leim zu gehen, den anderen „Bertl bewahrten sie jedoch nicht davor, schon kurz nach seinem „Studienabschluß" Vater zu werden. Aus dem Leim gingen die beiden dann erst etwas später gemeinsam.

    Davor wurde jedoch noch geheiratet, was sehr schön aber auch sehr notwendig war. Die Eltern der nunmehrigen „Frau Fleischermeister beschlossen kurz nach der Hochzeit in Pension zu gehen, dem Landleben „Adieu! zu sagen und zogen in die Stadt um Vegetarier zu werden. Das war nicht unbedingt nötig, aber zumindest für die beiden „Bertls sehr schön. Denn der „Bertl hatte jetzt die gut eingeführte und umsatzstarke Fleischerei für sich und der „Bertl" durfte nunmehr auch in selbiger nach dem Rechten sehen und seiner Bestimmung als Fleischerhund nachkommen. Das tat er auch mit Begeisterung! Er verbellte mit Leidenschaft jeden Kunden, der sich erdreistete den Laden zu betreten, was ihm auch jedes Mal ein Leckerli einbrachte.

    „Ist dieses Verhalten nicht ein wenig geschäfts-schädigend? wirst du dich jetzt vielleicht fragen. Aber überhaupt nicht! Als einzige Fleischerei vor Ort – also quasi Monopolist – und vor allem mit einem so exquisiten Schwarzwälder Schinken, wie ihn nur der „Bertl anbieten konnte, war das gar kein Problem. Das Problem war eher, dass beide „Bertls mit der Zeit immer dicker wurden. Der eine wegen der vielen Leckerlies, der andere, weil er sich spätestens nach dem zweiten Kind immer mehr gehen ließ, verstärkt dem Alkohol zusprach und es auch mit den Geschäftsgebahrungen – und vor allem mit der Hygiene – nicht mehr immer ganz so genau nahm. Die ausgedehnten Spaziergänge waren ohnehin schon längst abgeschafft worden. Dafür zeigte sich an dieser Stelle hin und wieder die Weisheit des alten „Bauern, dem „Bertl den „Bertl zum Geschenk zu machen. Denn immer wenn die „Frau Fleischermeister keifte und zu wissen verlangte, wer denn schon wieder in die Ecke gepischt hatte, lautete die Antwort: „Der Bertl war‘s. Und die konnte sich jetzt aussuchen, welcher gemeint war und befahl grummelnd dem neuen „Studenten", die Sauerei aufzuwischen.

    „Auch das ein geschäftsschädigendes Verhalten! wirst du jetzt wahrscheinlich meinen. Aber schon wieder überhaupt nicht! Wohl dem, der über ein Monopol verfügt! Der Schinken vom „Bertl soll übrigens nach wie vor ganz ausgezeichnet sein. Aber ich an deiner Stelle würde mich doch eher andernorts nach einem original Schwarzwälder Schinken umschauen. Sei es, weil du nicht gerne von einem stark adipösen Dackel verbellt wirst, oder wegen der ungeklärten Frage, wer denn nun in die Ecke gepischt hat.

    Auch der „Seppl verließ irgendwann den elterlichen Hof. Allerdings erst ein wenig später als sein jüngerer Bruder „Bertl. Er wollte erst noch abwarten und schauen, ob nicht der „Loisl leichtsinnigerweise bei einer Wirtshausschlägerei ums Leben käme, „zufällig bei der Waldarbeit von einem Baum erschlagen werde, von einem wildgewordenen Traktor niedergemäht oder auf andere Weise das Zeitliche segnen würde, um doch noch den väterlichen Betrieb übernehmen zu können. Als sich abzeichnete, dass sich keines dieser Szenarien in absehbarer Zeit verwirklichen würde, packte er seine paar Habseligkeiten und machte sich auch auf und davon. Auch er eher auf und nicht allzuweit davon. Ebenfalls nur zwei Dörfer weiter, allerdings in der anderen Richtung. Was ihm übrigens auch vom „Bauer sehr zum Vorwurf gemacht wurde, als dieser ihm sein Geschenk brachte und dazu extra einen langen Umweg machen musste. Das Geschenk war natürlich „Baby, die Süßeste von uns allen. Wenn ich jetzt im Nachhinein so darüber nachdenke, muss ich feststellen, dass sich der alte „Bauer bei der einzigen Gelegenheit seines Lebens Geschenke zu machen, sich dabei tatsächlich Gedanken gemacht haben musste! Denn du musst wissen, dass der „Seppl – ebenso wie der „Bertl – ein traditionelles, schwarzwäldlerisches Handwerk mehr oder weniger ausübte. Allerdings verzichtete er auf ausgiebigere „Studien und ging die Sache eher autodidaktisch an.

    Als er sein bisheriges Zuhause verließ, tat er dies – wie gesagt – in der anderen Richtung als der „Bertl. Genaugenommen in der entgegengesetzten Richtung. Das war keine Absicht und auch nicht, um seinem Bruder aus dem Weg gehen zu wollen. Überhaupt nicht! Es war einfach nur so, dass dieser Weg bergab führte, was für ihn wesentlich komfortabler war als hügelauf zu marschieren. Das erste Dorf auf seinem Weg umrundete er weitläufig, weil dort die Gefahr bestand, dass man ihn dort kennen könnte. Vor allem der Vater einer Magd, die unter Umständen seinetwegen in anderen Umständen sein könnte. Ein Risiko jedenfalls, das er gerne vermeiden wollte. Im nächsten Dorf war er nach der Wanderung erst einmal müde und hungrig und setzte sich in die Konditorei der Witwe Schulze, um sich zu stärken. Zwei Wochen später heiratete er die Witwe, drei Wochen später betrog er sie mit der Kellnerin und noch eine Woche später kam sie ihm auf die Schliche, was dazu führte, dass sie noch in der gleichen Woche der Schlag traf und sie – aus Gram oder Ärger ist einerlei – verstarb. Und am nächsten Montag war der „Seppl der Besitzer der „Konditorei zum Seppl, vormals „Konditorei Schulze, und würde den Rest seines Lebens damit verbringen Schwarzwälder Kirschtorten zu verkaufen. Und das tut er auch bis heute recht erfolgreich. Denn sie sind sehr gut, seine Torten. Nur zu viele davon sollte man nicht essen. Eine Erfahrung, die auch „Baby" machen musste.

    Du weißt ja vielleicht, dass wir Dackel grundsätzlich nicht selten mit unserer Figur zu kämpfen haben. Das hängt auch damit zusammen, weil wir halt für unser Leben gern futtern. Aber vielleicht ist der Hang zum Adipostias bei uns auch genetisch bedingt. Meine Mama habe ich allerdings sehr schlank in Erinnerung. Hängt vielleicht damit zusammen, dass sie vom „Bauer nicht gerade übermäßig verwöhnt wurde. Von meinem Bruder „Barny weiß ich es nicht, obwohl ich mir vorstellen könnte, dass ihn das entspannte Südseeleben (so er denn wirklich eines genießt) auch etwas in die Breite gehen ließ. Beim „Bertl war es nur eine Frage der Zeit, bis er aus dem Leim gehen würde. Kein Wunder, wenn man direkt an der Quelle der köstlichsten Leckerlies und der schönsten Knochen sitzt. Ich selber halte ja mein Gewicht so einigermaßen. Meistens. Es ist halt ein ständiges Auf und Ab und hängt von den jeweiligen Lebensumständen ab. „Baby hingegen hat ein echtes Gewichtsproblem! Sie ist ein richtiges „Wuzerl, eine Walze auf Beinen, die sich bei jeder sich bietenden Gelegenheit eine Schwarzwälder Kirschtorte reinzwickt. Und natürlich bieten sich ihr in der Konditorei vom „Seppl jede Menge Gelegenheiten zum zwicken. Nicht nur, dass der „Seppl" seine Portionen – und das sind keine kleinen! – regelmäßig mit ihr teilt, nein sie watschelt natürlich auch den ganzen Tag von Tisch zu Tisch um zu sehen, ob nicht etwas für sie abfällt. Und meistens fällt etwas für sie ab. Denn die alten Bäuerinnen aus der näheren Umgebung und die vielen Touristen aus der bisweilen recht weiten Umgebung geben ihr gerne etwas ab. Zum einen, weil sie ja so süß ist und so lieb schauen kann. Im Betteln ist sie ganz groß. Zum anderen, weil es sich schon herumgesprochen hat, das sie einem gerne ans Bein pinkelt, wenn sie nichts abbekommt. Wenn man Glück hat, ist es nur das Tischbein. Viel öfter jedoch leider das Hosenbein.

    Du könntest jetzt vielleicht der Meinung sein, dass dem „Seppl das unangenehm sein könnte. Aber da kennst du den „Seppl schlecht. Dem ist nie auch nur irgendetwas unangenehm. Außer vielleicht, wenn ihm die „Baby seine Schwarzwälder Kirschtorte klaut. Daher ist es ihm sogar ganz recht, wenn seine Gäste seinen Hund geradezu mästen. So bleibt ihm mehr von seinen Torten. Und das Pinkeln? Nun, da sind die Gäste ja wohl selber schuld, wenn sie dem armen Hundchen nichts abgeben. Und so leben der „Seppl und die „Baby" gemeinsam und zufrieden ihr süßes Leben, teilen sich die üppigen Torten, den stolzen Leibesumfang und mittlerweile auch den Diabetes. Ja, so weit ist es schon mit ihnen gekommen.

    So, jetzt weißt du so ziemlich alles über meine Geschwister, was es über die so zu wissen gibt. Aber noch immer so gut wie nichts von mir! Und genau das war doch eigentlich dein Begehr, als du dieses Buch gekauft hast. Alles über mich zu erfahren. Also schön. Jetzt kommt‘s!

    Da du als Herrchen oder Frauchen sicher besser im Rechnen bist als ich, hast du dir sicher schon ausgerechnet, dass ich das Geschenk für den „Ferdl geworden bin. Richtig! Allerdings musste der Ferdl noch ein wenig länger auf sein Geschenk warten, weil er gerade im Knast saß, als der „Bauer die Großzügigkeit in sich entdeckte. Aber es ging sich gerade noch so aus, dass er mich ihm überreichen konnte, bevor er den Löffel abgab. Und ob du es glaubst oder nicht, er freute sich riesig über sein Geschenk. Also mich. Denn er konnte mich wirklich gut gebrauchen. Aber dazu später mehr.

    Es war nicht der erste Häfenaufenthalt für den „Ferdl, aber diesmal nur ein relativ kurzer von drei Monaten, weil er zum wiederholten Male im Suff das Dorfwirtshaus und ein paar Gäste demoliert hatte. Der „Ferdl war – wie ich – der Jüngste von den vier Geschwistern. Und ebenso wie ich der Kleinste und Mickrigste. Aber zäh! Und stark (was man von mir nicht so sehr behaupten kann). Und angeblich auch so ein wilder Hund, wie der Skilehrer, mit dem die „Schlampe durchgebrannt sein soll. Jedenfalls scheint sich der „Ferdl in seiner Jugend eine ganze Menge Ärger eingehandelt zu haben. Aber er war auf dem Weg der Besserung. Schließlich kam er ja gerade aus einer Besserungsanstalt. Leicht war das nicht für ihn. Aber unumgänglich. Denn es sollte ja jetzt der Ernst des Lebens für ihn beginnen. Mit dem Tod des „Bauern" verlor er nicht nur seinen Vater, der ihn – widerwillig aber doch – immer wieder aus diversen Kamalitäten befreit, beziehungsweise herausgekauft, hatte, sondern auch sein Zuhause.

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