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Roulette Khmer - Tanz der langen Stunden einer kambodschanischen Rachegöttin inmitten eines makabren Kammerspiels
Roulette Khmer - Tanz der langen Stunden einer kambodschanischen Rachegöttin inmitten eines makabren Kammerspiels
Roulette Khmer - Tanz der langen Stunden einer kambodschanischen Rachegöttin inmitten eines makabren Kammerspiels
eBook440 Seiten5 Stunden

Roulette Khmer - Tanz der langen Stunden einer kambodschanischen Rachegöttin inmitten eines makabren Kammerspiels

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Über dieses E-Book

Die Sequenz im Prolog dokumentiert die steinzeitkommunistische Hölle der
Roten Khmer in einem Dorflager und wie die kleine Shanra ein böses
Erwachen erlebt, nachdem man ihre Eltern wie Schlachtvieh in einen
Lastwagen gepfercht hat, um sie in eines der zahlreichen grauenvollen
Arbeitslager zu verschleppen. Es ist eine Deportation ohne Wiederkehr.
Der erste Teil beschreibt in verschiedenen ineinander verknüpften Episoden
die gegenwärtige Lebenssituation der inzwischen erwachsenen Shanra, die
als Prostituierte in den Bars von Phnom Penh anschafft sowie die
folgenschweren Begegnungen zwischen drei aus unterschiedlichen
Gesellschaftsschichten stammenden westlichen Sextouristen, Halunken,
parasitären Menschenrechtlern. Diese äußerst lästigen Ausländer empfinden
nicht nur Verachtung und Feindseligkeit gegeneinander, sondern auch
gegenüber der einheimischen Bevölkerung, deren Kultur, vor allem gegenüber
den Frauen Kambodschas.

Der zweite Teil erzählt ausführlich über den beruflichen Werdegang des Ex-
UNTAC Blauhelmsoldaten und Brokers Victor, beleuchtet seine dunkle
Vergangenheit, schildert anschließend das tragische Ereignis von Shanras
ersten Besuch im Tuol Sleng Museum, wo sie eine entsetzliche Entdeckung
macht im Zusammenhang mit der früheren Schreckensherrschaft der Khmer
Rouge. Außerdem bietet eines der Kapitel vielschichtige, intime Einblicke in
ihre Biografie; wie sie sich zum Beispiel mittels intensivem Selbststudium zu
einer gebildeten Frau entwickelt hat.

Die "blauen Khmer" symbolisieren für Shanra die roten Terrorbrigaden und
zugleich die zu Anfang der 1990er Jahre in Kambodscha stationierten
Blauhelmsoldaten, die ihre Heimat mit Aids verseuchten. Einer von ihnen war
Victor, der eine wesentliche Mitschuld am Tod ihrer Schwester trägt, und der
schlussendlich selbst einem teuflischen kambodschanischen Roulette zum
Opfer fällt; Shanras gnadenlose Rache, auch auf Geheiß der Seele ihrer
verstorbenen Schwester.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum3. Sept. 2019
ISBN9783748587002
Roulette Khmer - Tanz der langen Stunden einer kambodschanischen Rachegöttin inmitten eines makabren Kammerspiels

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    Buchvorschau

    Roulette Khmer - Tanz der langen Stunden einer kambodschanischen Rachegöttin inmitten eines makabren Kammerspiels - Carl Isangard

    Roulette Khmer - Tanz der langen Stunden einer kambodschanischen Rachegöttin inmitten eines makabren Kammerspiels

    Roulette Khmer - Tanz der langen Stunden einer kambodschanischen Rachegöttin inmitten eines makabren Kammerspiels

    Titel Seite

    Über das Buch

    Über den Autor

    Prolog: 15. Juni 1977

    1. Teil: 2013 VON AFFEN & PARASITEN

    Feurige Begegnungen in Sihanoukville

    Shanras Träume I

    Der geizige Makake

    Irgendwo zwischen Kampong Speu und Phnom Penh

    Eine heiße Nacht und ein heißer Morgen

    Ein Jahresverdienst für die Khmer Lady

    Ein Affe auf Besuch

    Shanras Träume II

    2. Teil: DIE GOTTESANBETERIN & DIE KAKERLAKE

    Auf dem großen Strom I

    Eine ehemalige Highschool

    Auf dem großen Strom II

    Geister aus der Vergangenheit

    Ciao Châu Dôc!

    Der weibliche Godzilla und das kalte Paradies

    Ein blauer Soldat in Phnom Penh

    Am Ziel seiner Träume

    Intermezzo im Walkabout & Retrospektive Siem Reap – Phnom Penh

    Kambodschanisches Roulette

    Epilog

    Über indayi edition

    Titel - 2

    Carl Isangard

    Roulette Khmer

    Tanz der langen Stunden einer kambodschanischen Rachegöttin inmitten eines

    Kammerspiels

    Roman

    Besuche uns im Internet:

    www.indayi.de

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    1. Auflage Juni 2019

    © indayi edition, Darmstadt

    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk darf – auch teilweise – nur mit Genehmigung des Verlages wiedergegeben werden.

    Lektorat, Umschlaggestaltung und Satz:

    Birgit Pretzsch

    Über das Buch

    Die Kambodschanerin Shanra hat in den 1970er Jahren auf unsagbar tragische Weise unter der zerstörerischen Tyrannei der barbarischen Roten Khmer ihre Eltern und ihren Onkel verloren. Heute verdient sich Shanra ihren Lebensunterhalt als Prostituierte und wohnt zusammen mit ihrem Bruder Sarun in einem heruntergekommenen Mietshaus mitten in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh. Ihre Schwester Rhot ist bereits vor einigen Jahren qualvoll an Aids verstorben, nachdem sie von mehreren Blauhelmsoldaten vergewaltigt worden war. Die meisten Westler, die ihren Weg kreuzen, verkörpern in Shanras Augen sexbesessene, perverse Parasiten, die nur darauf aus sind, ihre Heimat noch hemmungsloser auszubeuten und mit noch mehr Aids zu verseuchen als zuvor, wobei sie schon längst erkannt hat, dass auch die Welt der Fremden beherrscht wird von grenzenloser Gier, Verblendung und Verderbnis.

    Immer wieder träumt Shanra von einem himmlischen Dasein als Apsaratänzerin in den heiligen Tempeln von Angkor Wat. Ihr seit der Kindheit sehnlichster Wunsch hat sich leider nie erfüllt. Aber ein anderer Traum geht auf unerwartete Weise in Erfüllung.

    Über den Autor

    Carl Isangard wurde als Sohn einer deutschen Profitänzerin 1957 in Luzern geboren. Er erlernte den Beruf des Kellners, absolvierte in Zürich eine klassische Gesangsausbildung, war jahrelang Fabrikarbeiter und später in einem Großkonzern als Portier angestellt, wo er intensiv mit dem Schreiben begann. Eines Tages wanderte er nach Thailand aus und versuchte dort zusammen mit seiner damaligen, einheimischen Frau eine Existenz zu gründen. Nach Anbruch der Asienkrise kehrte er allein und völlig abgebrannt wieder in die Schweiz zurück. Seit 1998 ist er vorwiegend als Consulter tätig.

    Längere Aufenthalte in den USA (er trat in Las Vegas in einem Casino gelegentlich als Sänger auf), Brasilien, Thailand, Hongkong, Kambodscha und Vietnam dienten dem Autor als Inspiration für seine Short Storys, Satiren, Novellen und Romane.

    Ende der 1980er Jahre wurde seine erste Satire in einer Provinzzeitung veröffentlicht. Später folgten diverse Artikel in verschiedenen Regionalzeitungen sowie zwei Beiträge für die Horror Story der Woche in der John Sinclair Serie, dann Prosatexte in satirischer Form. Ende der 1990er Jahre mehrere Tatsachenberichte in der Gazette „Gasseziitig Lozärn".

    2013 der Erzählband „Brauerei Bizarro – Storys und Satiren über Freaks & Furien und 2017 der Abenteuerroman „Private Stripper – Die bizarre Story eines Dirty Dancers der 1980er und 1990er Jahre; beide bei edition winterwork.

    Vom Januar 2016 bis Mai 2018 alle vierzehn Tage Publikationen der Fortsetzung seines Tatsachenromans „Ausgewandert und abgebrannt – Rückkehr in die helvetische Kälte" im deutsch-thailändischen Presseorgan wochenblitz.com unter dem Pseudonym Carl Gemser.

    Widmung

    Meiner geliebten Mutter Jablonca (1919-1991)

    Gewidmet:

    Dem Volk des Königreichs von Kambodscha
    den Millionen von Opfern der Roten Khmer
    den göttlichen Tänzerinnen des Apsara
    Beat Richner (1947-2018), „Beatocello", Pionier und Gründer der Kinderspitäler Kantha Popha in Kambodscha

    Vorbemerkung des Autors

    Roulette wird in den Kasinos von Poipet, Koh Kong sowie in anderen kambodschanischen Gefilden gespielt. ... aber auch jenseits von Tischen und Rädern; an einem Ort, an dem der Croupier kein anderer als der Teufel ist. Auch er setzt lediglich eine Kugel ein, der er freien Lauf lässt. „Rien ne va plus", sagt er höllisch grinsend an. Doch bei diesem Roulettespiel kann man auf keine Zahl setzen. Es wird jeweils sowieso nur eine Runde gespielt, und diese verliert der Gambler immer. Und der einzige und ewige Gewinner ist nicht die Bank, sondern der Croupier selbst.

    Jeder Gambler kommt an die Reihe und jeder muss abdrücken, ob er will oder nicht. Der Eine mehr, der Andere weniger. Fragt sich nur, wie viele leere Kammern der Eine oder andere noch zur Verfügung hat, bevor er die volle erwischt. Niemand ist gegen die volle Kammer gefeit. Es steckt immer wieder eine neue Kugel in der Trommel des Revolvers. Und manchmal befindet sich besagte volle Kammer sogar außerhalb der Trommel, und dann sind es andere, die den Abzug betätigen. Irgendwann und irgendwo wird immer jemand abdrücken, meistens dann, wenn man es nicht erwartet ...

    Während des ganzen Lebens, von der Wiege bis zur Bahre wird Roulette gespielt, ob in russischer oder in kambodschanischer Form.

    ... was jedoch keinesfalls bedeutet, dass folgende Begebenheiten sich einzig und allein im heutigen Reich der Khmer abspielen. Auch liegt es mir fern, dem Lesepublikum einen verfälschten Eindruck über das Leben in diesem wunderschönen südostasiatischen Land, in dem vor mehr als vierzig Jahren ein kommunistisches Terror-Regime an die Macht gekommen war und die eigene Bevölkerung dezimiert und deren Kultur teilweise zerstört hatte, zu vermitteln.

    Folgende Ereignisse und Schicksale verdeutlichen, welche Einflüsse die einstigen Roten Khmer, ihre Gräuel und ebenso andere Mächte der Vergangenheit auch noch heutzutage auf einzelne Menschen ausüben. Auf schonungslose Art wird auch veranschaulicht, was für Freiheiten und äußerst fragwürdige Privilegien sich viele Barangs (Ausländer), Sextouristen, UNTAC Blauhelmsoldaten sowie Aktivisten von gewissen westlichen, dubiosen und korrupten Hilfsorganisationen gegenüber den asiatischen Völkern und deren Kulturen immer wieder herausnehmen; und dass alles im Namen des Friedens und der Humanität.

    Prolog: 15. Juni 1977

    Demokratisches Kampuchea –

    Ein kleines Dorf mitten in der Provinz Prey Weng

    Im düsteren Morgengrauen, beim Anbruch dieses schicksalhaften Tages kommen sie wieder ins Dorf ... Das heisere, aufgeregte Bellen der beiden streunenden, dürren Hunde, sowie das stetig lauter werdende Brummen des heranrollenden Lastwagens hat den Hunderten von Dorfbewohnern ihre Ankunft bereits angekündigt:

    Zehn junge Männer, die aus dem mittlerweile angekommenen Laster steigen; mit schlanken, drahtigen Körpern, gekleidet in schwarze Hosen, langärmelige Oberteile, rot-weiß-karierte Kramas und mit grünen Mao Mützen auf den Häuptern. Sie tragen lange Gewehre in ihren Armen. Ihre Gesichter sind dunkelhäutig, ihre Mienen finster wie die Nacht. Das Gebell der beiden Hunde ist inzwischen verklungen. Die Tiere geben nun keinen Laut mehr von sich, ziehen sich mit eingezogenen Schwänzen zurück, als scheinen sie es bereits zu ahnen, wie alle Anwesenden im Dorf.

    Die heutige Ankunft der Soldaten in diesem Lager des kleinen Dorfes von der Provinz Prey Weng verkündet, wie jedes Mal, Unheil. Die Soldaten der Roten Khmer marschieren wortlos, mit starren, grimmigen Blicken zwischen Dutzende von Hütten. Ihre aus Autorreifen hergestellten schwarzen Sandalen bahnen sich quietschend den Weg durch den braunen, aufgewühlten Schlamm.

    Die hinterlassenen Spuren der Sandalen werden bald wieder weggespült, spätestens vom nächsten Regenfall. Doch die Spuren, welche das Regime von Pol Pot im ganzen Land hinterlässt, vermag kein Regen wegzuspülen. Spuren, die in die Annalen der kambodschanischen Geschichte eingehen werden, als eines der dunkelsten und grausamsten Kapitel der gesamten südostasiatischen Welt.

    Es hat die ganze letzte Nacht geregnet. Es herrscht Monsunzeit im Demokratischen Kampuchea.

    Die Vegetation des von Verdunstungsschwaden durchzogenen Dschungels, der die hiesige Landschaft umgibt, ist grün und üppig. Das Dasein der hier lebenden Dorfbewohner dagegen ist erfüllt von Schinderei, Trauer, Leid, Hunger, Krankheit, Terror und Tod. Die umherwirbelnden Schwärme, die aus Tausenden von aggressiven, mörderischen Tigermücken bestehen, sind noch die kleinste Plage. In wenigen Stunden wird die Sonne die Bambushütten und die Arbeitsgruben wieder in Backöfen verwandeln. Eine schwere, schwüle Hitze senkt sich dann wie ein bleierner Vorhang über die Landschaft.

    Das ganze Dorf ist von der Außenwelt wie hermetisch abgeriegelt. Es gibt keine Zeitung, kein Radio, keine Fernseher, nicht mal Kontakt zu den anderen Dörfern. Die einzigen Nachrichten werden von dem hier zuständigen Vorsteher verlesen. Dieser und seine patrouillierenden Helfer, die ebenso der Armee der Roten Khmer angehören, und so gut wie uneingeschränkte Macht besitzen – sie sind Polizisten, Richter und Henker zugleich – geben den zehn eingetroffenen Soldaten jetzt Anweisungen. In einem Arbeitslager von Ro Leap braucht es mehr Hilfskräfte auf den Reisfeldern. Also rekrutiert man hier über zwanzig Frauen und Männer. Es ist nicht das erste und auch nicht das letzte Mal, dass Menschen einfach spurlos verschwinden. Nach der Reisernte im November würden die Auserlesenen alle wieder zurück sein. So die offizielle Verlautbarung. Manchmal verschwinden ganze Familien. Und wenn nur der leiseste Verdacht besteht, dass bei irgendwelchen Leuten kritisch über Politik diskutiert wird oder ein Diebstahl von Nahrungsmittel stattgefunden hat – was hin und wieder vorkommt aufgrund der kärglichen Lebensmittelrationen – werden die Verdächtigen in ein Umerziehungslager gebracht. Auch sie kehren niemals mehr ins Dorflager zurück. Eine Flucht wäre jedoch zu riskant. Denn gerade mal zwei Tage zuvor sind drei Arbeiter erschossen worden. Diese sind gerade damit beschäftigt gewesen, auf einem etwas abgelegenen Feld einen Gemüsegarten anzulegen, als sie dort auf eine von den zahlreichen ausgelegten scharfen Minen traten. Sie verloren ihre Arme und Beine und unmittelbar danach ihr Leben durch die Gewehrkugeln der liquidierenden Soldaten. Ab und zu machen sich die Soldaten ein makabres Vergnügen daraus, ein Dutzend Männer über ein in der Nähe befindliches Minenfeld zu jagen. Vorher schließt man jeweils Wetten ab. Die Wetteinsätze: Spezielle Handfeuerwaffen, Zigaretten und billiger Fusel (Geld war im Demokratischen Kampuchea schon lange abgeschafft). Die totgeweihten Männer tragen dann gut erkennbare Nummern auf ihren Rücken. Es wird auf diejenigen gewettet, die es schaffen, mit ihrem Leben davonzukommen oder auf die anderen, die es nicht schaffen sollen, wobei es jedes Mal drei bis fünf von ihnen erwischt. Dieses teuflische Spiel nennen manche Menschen hier: Roulette Khmer Rouge. Es ist das barbarische Roulette der Roten Khmer.

    Vor mehreren mit Stroh bedeckten Bambushütten stehen einige Familien in Reih und Glied. Sie alle tragen die schwarzen Arbeitsanzüge an ihren vor Hunger ausgemergelten Körpern; ihre einzige Kleidung, die sie besitzen dürfen.

    Jeder erdenkliche westliche Einfluss bedeutet während den langen, bitteren Tagen und Nächten des tyrannischen Steinzeitkommunismus Frevel und Verrat am kambodschanischen Volk, der weder persönlichen Besitz noch technischen Fortschritt erlaubt.

    Der kleinwüchsige, ältere Vorsteher mit dem feisten, vernarbten Gesicht blickt mit ausdruckslosen Augen auf die jetzt ausgewählten Männer und Frauen. Sein leerer Blick verrät, dass er nicht das geringste Mitleid verspürt, genauso wenig wie seine Schergen und die Soldaten. Was zählt, ist allein das gnadenlose Gesetz des Angkar, der Organisation. Eine Organisation; übermächtig und bedrohlich schwebend wie eine gigantische Medusa, deren tödlicher Blick das ganze Land immer mehr zu Schutt und Asche verwandelt.

    Nun geht es sehr rasch und erbarmungslos, ähnlich dem Verladen bei einem Viehtransport: Die Aktion der Soldaten dauert keine fünf Minuten, dann sind die von ihnen ausgewählten vierzehn Männer und acht Frauen im Lastwagen verfrachtet.

    Der Fahrer startet bereits den Motor. Dann fängt es plötzlich wieder an zu regnen.

    Unter den mehreren Hundert Bewohnern gibt es nur sehr wenige Babys. Die meisten sterben bereits ein paar Tage nach ihrer Geburt. Es ist kein Wunder, denn der Großteil der Mütter ist überarbeitet und unterernährt. Nur außergewöhnlich zähe Naturen können in dieser kambodschanischen Vorhölle gedeihen (die eigentliche Hölle ist das abscheuliche Reich der zahlreichen Arbeitslager, in denen jeweils Männer und Frauen getrennt untergebracht werden). Daher leben hier auch sehr wenige Kleinkinder. Eines davon ist die zweieinhalbjährige Shanra, das jüngste von drei Kindern einer der Familien. Das kleine Mädchen mit der niedlichen Stupsnase, den auffallend großen, traurigen Augen und den zerzausten, verfilzten Haaren ist soeben aufgewacht. Es hat noch nicht mitbekommen, was an diesem Morgen hier im Dorf vorgegangen ist.

    Mit verschlafener Miene erhebt Shanra sich etwas unbeholfen von der Reisstrohmatratze im Inneren der spartanisch eingerichteten Bambushütte. Das abgemagerte Mädchen erinnert an ein nur aus Haut und Knochen bestehendes Püppchen. Jetzt vernimmt die kleine Shanra das verzweifelte Schluchzen ihrer Tante und die wimmernden Stimmen ihrer beiden Geschwister von draußen. Als Shanra mit müden Gliedern zum Ausgang der Hütte schlurft, erblickt sie mit großem Schrecken die vor Angst und Panik verzerrten Gesichter ihres fünfjährigen Bruders Sarun und ihrer siebenjährigen Schwester Rhot. Dann hört sie das immer leiser werdende Brummen eines wegfahrenden Lastwagens und gleichzeitig Rhot mit resigniertem Ton in ihrer erschütterten Stimme: „Die Soldaten haben unsere Mama und unseren Papa mitgenommen!"

    Shanra hat noch nicht realisiert, dass sich ihre Eltern nun in dem wegfahrenden Laster befinden, wie zusammengepferchtes Schlachtvieh, mit den Soldaten und den anderen zwanzig Männern und Frauen. Das Brummen des Lasters ist jetzt nur noch weit entfernt zu vernehmen. Schließlich verstummt es. Außer dem Plätschern des Monsunregens auf den Hüttendächern und schlammigen Wegen ist minutenlang nichts zu hören.

    „Macht euch keine allzu großen Sorgen: In ein paar Monaten, nach der Reisernte sind Mama und Papa wieder zurück", versucht Onkel They die restlichen Familienmitglieder zu beruhigen. Doch sein wissender, qualvoller Blick spricht eine andere Sprache ... Tante Eang und die beiden Geschwister haben es verstanden. Nur die kleine Shanra weiß es noch nicht: Sie alle würden die Eltern nie mehr wiedersehen …

    1. Teil: 2013 VON AFFEN & PARASITEN

    Feurige Begegnungen in Sihanoukville

    Sie wusste nichts. Sie hatte keinen Verstand. Aber sie besaß ihren Instinkt. Und Letzterer würde sie niemals in die Irre führen oder im Stich lassen.

    Der tagelange Regen hatte sie immer näher und näher an den Strand getrieben. Und auch immer näher an ihr noch ahnungsloses Opfer …

    Fabio, der fünfzigjährige Italiener aus Mailand mit den schwarzen, grau melierten Haaren und der aufgesetzten Ray Ban Sonnenbrille schwamm mit gemächlichen Zügen im Meer. Der Südländer war heute Morgen der einzige schwimmende Tourist. Das hatte seinen Grund ...

    Er blickte hinauf zum Horizont. Grauweiße Wolken hingen wie zerrissene Säcke vom Himmel. Ein Gebilde erinnerte von der Form her an einen Walfisch, dem die Schwanzflosse fehlte. „Moby Dick über Sihanouk-Melville, mal was anderes", bemerkte er scherzhaft. Amüsiert dachte er an seinen verrückten Traum von letzter Nacht: Ein junger Elefant war plötzlich in seinem Hotelzimmer erschienen. Nachdem dieser ein paar Runden gedreht hatte, brunzte er munter umhertrampelnd, mit ein paar Trompetenstößen begleitend auf den Boden. Aber Elefanten bringen eben Glück; besonders hier in Südostasien. Also, wenn das kein gutes Zeichen war ...

    Fabio hatte sich heute, wie an jedem Morgen, Gel in seine Haare geschmiert und gut zehn Minuten gebraucht, um sich vor dem Spiegel seine Frisur zurecht zu klopfen. Während er schwamm, achtete er pedantisch darauf, dass sie nicht nass wurde. Es gehörte ebenfalls zu seinen festen Gewohnheiten, jeweils vor dem Schlafengehen ein Haarnetz aufzusetzen. Wer heutzutage etwas auf sich hielt, der war eben eitel.

    Er vollführte jetzt lässige Kraulbewegungen. „Was bin ich doch für ein toller Hecht!"

    Der Strand lag etwa fünfzig Meter entfernt. Dort erblickte er den auf einem Liegestuhl sitzenden alten, fetten Franzosen, der ihn ebenfalls an einen Walfisch erinnerte. Fabio setzte sein typisches Pepsodentgrinsen auf. Verächtlich murmelte er vor sich hin: „Sieh mal an, der französische Mongo; lässt sich seine Wampe in der Sonne bräunen ... und er ist bereits wieder am Fressen."

    Das Wasser war relativ kühl. Die letzten drei Tage hatte es vermehrte Male ziemlich stark geregnet; eher ungewöhnlich für die hier jetzt herrschende heiße Jahreszeit. Nichtsdestoweniger genoss Fabio diese Erfrischung. Er blickte auf seine brandneue Omega mit dem azurblauen Zifferblatt und den silbernen Zeigern: kurz nach neun Uhr vormittags. Die Moby Dick-Wolke hatte sich mittlerweile aufgelöst. Wenn es nach ihm gegangen wäre, hätte sich der zweibeinige Walfisch auf dem Liegestuhl ebenso in Luft auflösen können. In diesem Augenblick fiel ihm auf, wie hastig der Franzose in seiner Tasche herumnestelte, worauf etwas zum Vorschein kam, dass aussah wie eine Filmkamera.

    Sihanoukville an der kambodschanischen Küste entsprach nicht gerade Fabios Vorstellung von Erholung und Entspannung. Alles erschien ihm zu provinziell, obwohl der beliebte Badeort mittlerweile immer mehr von Touristen bevölkert wurde. Für den Italiener allerdings war das ganze Land im Gegensatz zu Thailand den Tourismus betreffend immer noch rückständig. Für die zahlreichen aufdringlichen und zum Teil verkrüppelten Bettler empfand er nicht das geringste Mitleid. Und das ständige Affentheater um die Geldscheine ging ihm auf die Nerven. Wies eine Dollarnote einen kleinen Riss auf, wurde diese von den meisten einheimischen Verkäufern und Händlern nicht mehr akzeptiert. Was ihm ebenfalls auf die Nerven ging, waren die Dutzend Karaoke Bars, die ganz in der Nähe des Hotels Aqua Resort lagen, in dem er logierte. Diese verbreiteten jeweils während der ganzen Nacht einen unerträglichen Lärm. Das disharmonische, elende Gejaule fing um achtzehn Uhr an und endete nicht vor sechs Uhr morgens. Aber er würde Sihanoukville ohnehin bald wieder verlassen. Denn Fabio war nicht zum Vergnügen hier gestrandet: Während seines dreimonatigen Aufenthaltes in Phuket war er für ein paar Tage hierhergereist, um mit einem reichen Russen krumme Geschäfte zu tätigen. Der Deal war erfolgreich abgelaufen und er um einhundertfünfzigtausend US-Dollar reicher. Morgen würde er ein Taxi nach Phnom Penh nehmen und von dort mit einer Maschine der Bangkok Airways wieder nach Phuket zurückfliegen. Toy, seine thailändische, junge und hübsche Verlobte würde ihn am Flughafen abholen. Die Hochzeit war für den nächsten Monat geplant. „Mamma Mia! Was für ein rauschendes Hochzeitsfest wird das geben!, freute er sich. Gestern hatte er seiner Verlobten zweitausend Dollar per Western Union überwiesen. „Du sollst mir doch kein Geld schicken, so ihre Worte am Handy. Wie bescheiden sie war, die Gute!

    Er kannte sie seit vier Jahren und er war immer noch trunken vor Leidenschaft, von Toys Sex-Appeal, trunken von ihrer aufregenden, begehrenswerten Weiblichkeit; die Weiblichkeit einer graziösen aber starken Frau, deren Zorn gelegentlich so gewaltig sein konnte wie der eines wütenden Wasserbüffels. Doch holte Fabio sie stets wieder herunter von ihrem Feuerbüffel, auf seine einfühlsame und humorvolle Weise.

    In diesen vier Jahren hatte er Toy niemals betrogen, selbst während der monatelangen Aufenthalte nicht, die er allein in seiner italienischen Heimat verbrachte. Fabio schlief nie mit anderen Frauen, wenn er in einer Beziehung lebte, auch früher nicht, als er noch verheiratet gewesen war. Einige seiner Freunde betrachteten ihn als monogamen Trottel, wenn sie es auch nicht mit Worten ausdrückten. Aber das war ihm scheißegal. Andere Frauen übten keinerlei Reize auf ihn aus. Es hatte auch nichts damit zu tun, dass ihn möglicherweise ein schlechtes Gewissen befallen hätte, wäre er jemals fremdgegangen. Nein, seine Natur entsprach schlicht und einfach nicht der eines Fremdgängers. Er vermochte nur erotische Gefühle für eine Frau zu empfinden, wenn er in diese auch verliebt war und sie in ihn (oder er zumindest glaubte, dass dies tatsächlich auf Gegenseitigkeit beruhte). Fabio sah sich auch nie irgendwelche Pornomagazine- oder -filme im Internet an. Darstellungen von fremden, kopulierenden Personen, die dann dabei meistens noch schamlos übertrieben, erregten ihn in keiner Weise. Fabio stand auf ganz normalen Blümchensex. In dieser Hinsicht hatte er eben eine konservative Einstellung.

    Drei Jahre nach seiner Scheidung hatte er immer noch kein einziges Verhältnis oder auch nur ein Techtelmechtel mit dem schönen Geschlecht gehabt. Seine Kumpels in Mailand, alles notorische Puffgänger, machten sich die allergrößten Sorgen um ihn. Sie befürchteten schon, Fabio hätte inzwischen der holden Weiblichkeit abgeschworen und stattdessen homosexuelle Neigungen entwickelt. Sie mussten jede erdenkliche Überredungskunst anwenden, um ihn einmal in ein Bordell zu lotsen, in dem sie Stammkunden waren.

    Also ging Fabio mit, eigentlich nur aus purer Neugierde, denn ein derartiges Etablissement bedeutete für ihn reines Neuland. Für neunzig Euro Fressen und Saufen, alles und so viel du willst. Fabio kippte einen Cuba Libre nach dem anderen, stopfte sich den Wanst voll, während er gelangweilt die circa dreißig anwesenden Damen begutachtete, von denen die meisten aus Russland stammten. Die sind ja alle splitternackt! Wo bleibt denn da der Reiz? ... Viele sind 60% made in Russia und 40% made in Silicon Valley. Gar nicht meine Welt ... aber was kostet denn so ein Aufhupf? ... Was, ich hab’ mich wohl verhört: 120 Euro für eine halbe Stunde bumsen??? ... Dio mio! 120 Eier soll ich blechen, um ein beschissenes halbes Schäferstündchen lang einen weiblichen Roboter aus dem Ostblock zu poppen? Ihr seid so was von bescheuert, Jungs! Da vergeht einem schon bei diesen unverschämten Puffpreisen die Lust. Nicht mit mir ... Auf Kommando abspritzen, denn die Uhr läuft und der nächste Freier wartet schon. Sind wir da im Militär oder was? Ich bin doch nicht blöd! Fabio bestellte gleich ein Taxi, fuhr anschließend nach Hause und war in besagtem Bordell nie wieder gesehen.

    „Ob Toy dir wohl treu ist während deiner sporadischen Abwesenheit? Hat sie vielleicht nicht noch zusätzliche andere Geliebte?", pflegten ihn seine mailändischen Freunde oftmals zu fragen. Leider waren sie nicht die Einzigen, welche ihm diese unangenehmen Fragen stellten, die somit giftige, quälende Zweifel in ihm wachriefen. Und weil bekanntlich die schleichenden, gefräßigen Dämonen der Eifersucht niemals schliefen, machten diese auch vor ihm nicht Halt. Doch ließ er diese lästigen Quälgeister nie zu nahe an sich ran. Schließlich gelang es ihm immer, diese wieder zu verscheuchen. Und, wofür sich jetzt noch unnötige Sorgen machen? Denn Fabio hatte finanziell mehr oder weniger ausgesorgt, was für ihn bedeutete, dass er seiner italienischen Heimat bald definitiv den Rücken kehren würde, um für immer mit seiner Toy zusammen zu sein und mit ihr seinen Lebensabend in ihrer Heimat zu verbringen.

    Die glitzernde Wasseroberfläche des Meeres blendete ihn für einen Augenblick. Umhertreibende Algen streiften seine Beine und etwas Glitschiges seinen rechten Oberarm. Er erschrak bis ins Mark, als er die Feuerqualle von der Größe eines Tellers entdeckte. Sein Pepsodentgrinsen war ihm schlagartig vergangen. Doch es war bereits zu spät … Er hatte das Gefühl, als ob man seinen Arm mit Salzsäure überschüttete. Der Schmerz explodierte gleich einer Napalmbombe. Fabio schrie wie am Spieß. Ein paar einheimische junge Männer am Strand wurden auf die Szene aufmerksam und rannten wie der Blitz ins Wasser, in Richtung des Schwerverletzten.

    Henri, der siebenundsechzigjährige korpulente Franzose hatte das Schauspiel von Anfang an auf seiner Handycam festgehalten. Völlig begeistert saß er circa fünfzig Meter vom Geschehen entfernt gemütlich in seinem Liegestuhl. In seiner Linken hielt er eine große, gegrillte Garnele, biss davon ab, während er mit der Rechten die Kamera mit weit ausgerichtetem Zoom umfasste.

    „Ich hab’ es doch geahnt. Wie leichtsinnig dieser arrogante, schmierige Spaghettifresser ist. Haben ihn nicht noch vorher die Angestellten vom Hotel und ein paar Einheimische hier vom Strand davor gewarnt, wegen der vom Regen angetriebenen Quallen im Meer baden zu gehen?", bemerkte er kauend.

    Ein Sanitätstrupp war inzwischen aufgetaucht, um den verätzten Italiener in eine der nächstliegenden Kliniken zu transportieren.

    Henri schwenkte jetzt die Kamera herum, grinste hämisch in die Linse, spuckte lässig ein Stück Garnelenschale aus und kommentierte: „Da seht ihr’s, Freunde. Da hat sich einer im Meer verbrannt. Er liebt ja Meeresfrüchte über alles. Da kommt echte Schadenfreude auf. Ich scheiß’ mich noch ein vor lauter Begeisterung. Hähähäh!" Noch heute Abend würde er das Videofilmchen auf YouTube stellen und später in seiner Facebook-Chronik teilen.

    Phuket und die kleine Thai Mieze mussten wohl noch ein bisschen auf den heißen Italiano warten. Letzterer hatte jetzt mehr als genug Feuer, sprich Nesselgift, intus.

    Phuket. Das war einmal, wie Henri sehr wohl von früher wusste, ein wahres Paradies gewesen, in den 1970er und 1980er Jahren. Mittlerweile hatte Scaramanga, der Gegenspieler von James Bond, seinen goldenen Colt dort längst begraben und somit auch die einstige Idylle von Krabi und Pee Pee Islands. Scheiß Patong Beach mit seiner verruchten Szene und den geldgeilen Bierbarschlampen! Der Badeort war mittlerweile fast so abgefuckt wie Pattaya. Alles nur noch auf Abriss. Als er sich in Phuket das letzte Mal vor ungefähr zwei Jahren für drei Tage aufgehalten hatte, hatte er von einem Restaurant aus einen thailändischen Touristenbus vorbeifahren gesehen. ‘Land of Smile’ stand mit riesigen Lettern drauf. Der Slogan konnte ihm nur noch ein müdes Lächeln abringen. Dieser Bus hielt schon lange nicht mehr in diesem Land.

    Früher war das Lächeln der meisten Einheimischen an den Touristenorten mehr oder weniger echt gewesen. Heutzutage hingegen war es nur noch erzwungen, aufgesetzt. Ein Lächeln, das wie eine Maske aus einem chinesischen Theater wirkte. Sie schienen es ja alle nicht mehr nötig zu haben, denn der Farang’sche Massentourist gehörte schon längst zur Tages- und Nachtordnung; das ganze Jahr über. Auf eine undefinierbare Art und Weise merkte man es den Thais an, dass sie nie derart gelitten hatten wie die Bevölkerung hierzulande in Kambodscha oder die in Vietnam, Laos, Myanmar. Ja, im Vergleich zu den Letzteren waren die Thais geradezu verwöhnt. Es lag bereits eine Ewigkeit zurück, seit sie den letzten richtigen Krieg geführt hatten. Sie hatten nie das Inferno der Roten Khmer erlebt. Und es würde wohl keine zwei Generationen mehr dauern, bis der größte Teil der jungen Bevölkerung vollkommen verwestlicht war. Das ehemalige Siam war endgültig passé. Was war heutzutage noch ‘Amazing’ an Thailand? Vielleicht die siebzehn Millionen Touristen jährlich (in diesem Jahr würden es sogar bis zu dreißig sein)? Die Langstreckenflüge in den mit Passagieren vollgestopften Fliegern wurden von Jahr zu Jahr ohnehin immer strapaziöser. Und dieser von Zehntausenden von Menschen vollgeschissene Flughafen Suvarnabhumi in Bangkok wurde von Jahr zu Jahr weitläufiger und chaotischer. Kein Vergleich mehr zum Don Muang Airport. Nachdem man jeweils die Passkontrolle – vor der man nicht selten noch bis zu vierzig Minuten Wartezeit in Kauf nehmen musste – und die Personenkontrolle passiert hatte, sollte man am besten die Wanderschuhe anziehen, weil man dann das zweifelhafte Vergnügen hatte, einen endlos langen Weg bis zum entsprechenden Abflug Gate zu marschieren, damit die zahlreichen Duty Free Shops umsatzmäßig auch ja nicht zu kurz kamen. Die Zigaretten wurden dort tonnenweise angeboten und verkauft, aber die Smoking-Lounges konnte man praktisch an einer Hand abzählen, wobei diese kilometerweit voneinander entfernt lagen. In der Hauptstadt Thailands herrschte praktisch in jedem Hotel Rauchverbot in den Zimmern, selbst in den billigsten, miesesten Herbergen. Das alles in einer der schlimmsten smogverpesteten urbanen Dreckschleudern,

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