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Meditieren kann man überall: Ein Meditationshandbuch und Reisen zu Meistern, Gemeinschaften und Rückzugsorten in Europa und Indien
Meditieren kann man überall: Ein Meditationshandbuch und Reisen zu Meistern, Gemeinschaften und Rückzugsorten in Europa und Indien
Meditieren kann man überall: Ein Meditationshandbuch und Reisen zu Meistern, Gemeinschaften und Rückzugsorten in Europa und Indien
eBook256 Seiten3 Stunden

Meditieren kann man überall: Ein Meditationshandbuch und Reisen zu Meistern, Gemeinschaften und Rückzugsorten in Europa und Indien

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Über dieses E-Book

Dies Buch ist ein Praxisbuch, das alle Aspekte und Formen der Meditation vorstellt. Ein zweiter Teil dieses Buches erzählt - von besonderen inneren und äußeren Orten, von der Begegnung mit spirituellen Menschen, von der Erfahrung mit Stille und Meditation in Europa und Asien. Und letztlich geht es um die eine große Reise, die das Leben ist.

Weshalb Sie dieses Buch brauchen? Ganz einfach: Es wird Ihnen Glück bringen und die letztendliche Erkenntnis. Und zwar nicht, weil ich es Ihnen sage, sondern weil Sie es selbst für sich herausfinden werden. Wahres und andauerndes Glück kommt nicht von außen, sondern nur von innen. Und für Erkenntnis – letztendliche Erkenntnis – gilt das gleiche. Und Meditation ist das Mittel dazu. Das kann ich nach 42 Jahren Praxis bezeugen.

Bist du zufrieden? Irgendetwas fehlt doch immer. Oder? Egal was du suchst oder dir wünscht. Kennst Du das? Diese Unruhe, dieses Suchen. Manchmal ist es ganz konkret – du willst einen neuen Job, eine Partnerschaft, mehr Geld, gesund werden - und manchmal ist es gar nicht so einfach zu sagen was fehlt. Vielleicht willst du zur Ruhe kommen. Oder du bist auf der ganz großen Suche, auf der Suche nach Gott, der letztendlichen Wahrheit.

Ich behaupte es gibt eine Lösung. Ist das nicht zu schön um wahr zu sein? Es gibt das Allheilmittel. Das ist die Meditation. Du glaubst mir nicht? Ich werde es dir beweisen. Die Lösung sieht allerdings wahrscheinlich etwas anders aus, als du sie dir vor-stellst. Und etwas zu tun gibt es schon.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum21. März 2018
ISBN9783746709710
Meditieren kann man überall: Ein Meditationshandbuch und Reisen zu Meistern, Gemeinschaften und Rückzugsorten in Europa und Indien

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    Buchvorschau

    Meditieren kann man überall - Tomo J. Seitz

    Meditieren kann man überall. Ein Meditationshandbuch und Reisen zu Meistern, Gemeinschaften und Rückzugsorten in Europa und Indien

    Start

    Tomo J. Seitz

    Meditieren 

    kann man überall  

    Ein Meditationshandbuch 

    und 

    Reisen zu Meistern, Gemeinschaften

    und Rückzugsorten in Europa und Indien 

    Mögen alle Wesen Glück erfahren und

    die Ursache von Glück, 

    mögen sie frei sein von Leid sowie 

    von den Ursachen des Leids. 

    Mögen sie niemals getrennt sein 

    von der großen Glückseligkeit, die frei ist von Leid. 

    Mögen sie leben in Gleichmut, 

    ohne allzuviel Anhaftung und allzuviel Abneigung 

    sowie im Glauben an die Gleichheit von allem, was lebt.

    Freiheit ist ein Abenteuer ohne Ende, 

    bei dem wir unser Leben 

    - und noch viel mehr - riskieren, 

    für kurze Augenblicke von etwas, 

    das alle Worte, Gedanken und Gefühle übersteigt.

    Carlos Castaneda

    Über dieses Buch

    Bist du zufrieden? Irgendetwas fehlt doch immer. Oder? Egal was du suchst oder dir wünscht. Kennst Du das? Diese Unruhe, dieses Suchen. Manchmal ist es ganz konkret – du willst einen neuen Job, eine Partnerschaft, mehr Geld, gesund werden - und manchmal ist es gar nicht so einfach zu sagen was fehlt. Vielleicht willst du zur Ruhe kommen. Oder du bist auf der ganz großen Suche, auf der Suche nach Gott, der letztendlichen Wahrheit. 

    Ich behaupte es gibt eine Lösung. Ist das nicht zu schön um wahr zu sein? Es  gibt das Allheilmittel. Das ist die Meditation. Du glaubst mir nicht? Ich werde es dir beweisen. Die Lösung sieht allerdings wahrscheinlich etwas anders aus, als du sie  dir vor-stellst. Und etwas zu tun gibt es schon.

    Dies ist ein Meditationshandbuch. Hier werde ich alles an-sprechen, was du zur Meditation brauchst.

    Und in einem zweiten Teil werde ich auch ein wenig davon erzählen, wie es mir auf meiner eigenen Suche ergangen ist. Ich habe mich mal auf eine lange Reise begeben, um einen ganz alten Traum wahr zu machen. Diese Reise hat mich unter anderem nach Indien geführt. Dieser zweite Teil erzählt von besonderen inneren und äußeren Orten, von der Begegnung mit bemerkenswerten Menschen, von der Erfahrung mit Stille und Meditation. Und letztlich geht es um die eine große Reise, die das Leben ist.

    Aus Ton formt der Töpfer den Krug

    doch nur dort wo kein Ton

    ist der Krug von Nutzen

    Lao Tse

    Erster Teil: Alles zur Meditation

    Einführung und Überblick

    Es ist letztlich nur eine Frage, die mich wirklich interessiert hat, nämlich, was ist Realität? So viele Wege, sie zu erforschen: Kunst, Wissenschaft, Religion. Vielleicht lässt sich eine gültige Antwort nicht geben. Doch es lassen sich Wege aufzeigen, die Realität zu erforschen. Hier geht es um einen dieser Wege.

    Als ich an die Uni kam, packte mich der Gedanke, durch politisches Engagement die Welt nach meinen Vorstellungen zu ändern. Im Laufe von Jahren erkannte ich die Aussichtslosigkeit dieses Versuchs. Ich bemühte mich nun nicht mehr, die Erde meinen Vorstellungen anzugleichen, sondern begann, mich selbst zu verändern. Schließlich sah ich, dass durch meine eigene allmähliche Wandlung - zumindest für mich selbst - auch der gesamte Kosmos, der bisher meinen Versuchen unerschütterlich Stand gehalten hatte, ein anderer geworden war.

    Mich selbst zu ändern bedeutet wesentlich, meine Gedanken und den Umgang mit ihnen zu ändern und möglichst die Herrschaft über sie zu gewinnen. Eine Möglichkeit, die Gedanken zu zähmen besteht darin, sie zur Ruhe kommen zu lassen -  Meditation. Ein anderer Weg führt zur bewussten Lenkung und Neukonditionierung, die den Weg bereiten kann zu einer neuen Erfahrung der Welt, die möglicherweise nicht nur die innere Realität verändert, sondern auch die äußere, Zauberei. Doch auch dabei steht die Leere der Meditation, die innere Stille, am Anfang. Sie zeigt den Nullpunkt an, von dem aus die Welt neu geschaffen werden kann. Gleichzeitig zeigt sie das Ende der Reise an, jenseits von Formen. Realität pur.

    Unser tibetischer Lehrer sagte: Da oben über den Wolken ist immer schönes Wetter. Er wollte uns auf die ursprüngliche Klarheit und Lichtheit hinweisen, die nie untergeht, aber verdeckt sein kann, wie der Himmel und die Sonne durch dunkle Wolken. Durch Meditation können wir uns wieder mit diesem klaren und lichten Raum verbinden, der letztendlichen Realität.

    In diesem ersten Teil des Buches werde ich beschreiben, was Meditation ist und ich werde alles vorstellen, was es zur Meditation braucht.  Zunächst geht es um den Begriff und um den Unterschied von Meditationszustand und Meditationsmethode und was die Meditation alles bewirken kann. Dann folgen ganz konkrete Tipps und die zahlreichen Einzelheiten wie die Körperhaltung, die Dauer und der Ort. Es schließen sich Ausführungen über die innere Einstellung an und darüber, wie wir unseren Geist transformieren und wie wir wirklich wach werden können.

    Im Anschluss werde ich eine ganze Reihe spezifischer Meditationsmethoden beschreiben, sowohl stille, die sich im wesentlichen durch den Gegenstand, auf den sich die Aufmerksamkeit richtet, unterscheiden, als auch dynamische, die durch Bewegung zur Stille führen und schließlich die Methode jenseits von Methoden für die nickelbebrillten Musterschüler, die Stufe, nach der nichts mehr kommt.

    Meditation, was ist das?

    Das Wort „Meditation"

    Früher habe ich mal gesagt, keine Ahnung was Meditation ist. Tu es einfach! Dann habe ich versucht, Definitionen zu sammeln. Jeder Lehrer und Meister scheint etwas anderes zu sagen. Also: Gute Frage – nächste Frage?

    Man kann sich mit dem Wort beschäftigen. Die Dudenbände beschreiben Meditation mit Nachdenken, sinnende Betrachtung, religiöse, mystische oder kontemplative Versenkung. Und als sinn- und sachverwandte Wörter werden noch beten, denken und Entspannungsübung vorgeschlagen. Das Wort sei dem Lateinischen „meditari entlehnt mit einer ursprünglichen Bedeutung von „ermessen, geistig abmessen. Na ja liebe Dudenredaktion, das trifft es wohl nicht so richtig.

    Was heute unter Meditation verstanden wird, hat mit „nachsinnen oder gar „nachdenken nichts zu tun – es geht ja gerade darum, die Gedanken und Emotionen sich setzen zu lassen - eher schon mit einüben oder vorbereiten. Ich habe auch eine Übersetzung wie „ein Kontinuum von Momenten gehört. Das Wort wird manchmal auch auf das Lateinische „medius – „die Mitte" zurückgeführt. 

    Wir sollten Techniken nicht mit Meditation verwechseln. Techniken sind nur die Krücken, die zur Meditation führen können. Bei den Methoden geht es darum, wie man den Zustand erreichen kann. Es ist also zweierlei, was mit „Meditation" bezeichnet wird, nämlich einerseits ein Zustand des Geistes und andererseits ein Bündel von Methoden, bei denen es darum geht, sich diesem Zustand zu nähern und ihn zu üben um ihn schließlich gelegentlich oder permanent zu erlangen. Um beides auseinander zu halten, sollte von Meditationszustand und von Meditationsmethoden gesprochen werden. Der Meditationszustand ist eine Beschaffenheit  unseres Geistes, so wie Schlafen eine ist und das ganz normale Wachsein. Vom Schlaf unterscheidet er sich durch Bewusstheit, vom Wachen durch Gedankenstille und fast immer auch durch Bewusstheit. 

    Meditationszustand

    Selbst wer noch nie etwas von Meditation gehört hat, wird wahrscheinlich ansatzweise diesen Zustand kennen, ein gedankenverlorenes Starren aus dem Fenster, einen Moment von Geistesabwesenheit in einem vollbesetzten, stimmenschwirrenden Lokal, offene Augen, offene Ohren, doch kein Wahrnehmen; für Sekunden sind alle Gedanken weg. Ein Freund erzählt von einem Jäger, einem alten Herrn vom Lande, der vor den Attacken seiner zänkischen Ehefrau auf einen einsamen Hochsitz flüchtet, um Abstand und Ruhe zu finden. Alles das kann Meditation sein.

    Es gibt auch Menschen, die vergleichen die Gedankenstille der Meditation mit dem seligen Dasein des Kleinkindes im innigen Körperkontakt mit der Mutter. Diese Erfahrung brauche jeder Mensch als notwendige und von der Evolution vorgesehene Stufe harmonischer Entwicklung. Uns zivilisierten Menschen werde diese Erfahrung weitgehend vorenthalten, so dass wir zeitlebens auf der Suche nach verlorengegangenem und vorenthaltenem Glück seien. Die Meditation ist dann ein Mittel, diese Erfahrung in hinreichendem Maße nachzuerleben und so der für uns vorgesehenen Harmonie und Vollständigkeit näher zu kommen.

    Meditation gleicht dem Schatten eines Grasbüschels, der die Sicht durch die spiegelnde, sonnenglänzende Wasseroberfläche freigibt und plötzlich siehst du den Grund, die Steine auf dem Boden, die Fische. Du siehst was ist. Du brauchst dir nichts mehr vorzumachen, nicht weiter auf den Sand der Hoffnungen bauen.

    Den Zustand kann man letztlich nicht beschreiben. Man muss ihn selbst erfahren um zu wissen, wie das ist. Man kann nur in die Richtung deuten. Es ist wie ein Finger, der auf den Mond zeigt – nicht der Mond selbst. Trotzdem kann man einiges dazu sagen.

    Wodurch zeichnet sich dieser besondere Zustand aus? Schauen wir uns einmal die  Definition von Patanjali an. Das ist der Klassiker zu allen Aspekten der Meditation, aufgeschrieben in sehr knappen Versen weit vor Beginn unserer Zeitrechnung. 

    Für Patanjali geht es um das Aufhören der Bewegung des Geistes (I,2). Mehr sagt er nicht zum Meditationszustand. Das was gemeint ist heißt im Sanskrit  „Dhyana". 

    Weitere Aussagen zur Meditation:

    „Meditation geschieht, wenn sich einer Handlung mit voller Aufmerksamkeit und klarem Bewußtsein gewidmet wird."

    „Der Geist wird aus der Knechtschaft aller und jeglicher Gedankenformen, Visionen, Dinge und Vorstellungen befreit, wie heilig und erhaben sie auch sein mögen, und in einen Zustand versetzt, aus dem heraus er eines Tages seines eigenen wahren Wesens oder des Wesens des Weltalls innewerden kann." (Zazen im angeblichen Gegensatz zur Meditation; Philip Kapleau, Die drei Pfeiler des Zen, S. 36 und 39). 

    „Meditation ist der Zustand der Unabgelenktheit." 

    „Meditation is mind suspended in space nowhere." (Sogyal Rinpoche).

    „Meditation is the flowering of understanding." (Krishnamurti)

    „Und in Meditation wird überhaupt kein Geist zugelassen. Meditation ist Nicht-Geist." (Osho, Das Buch der Geheimnisse, S. 267f.).

    Mit der Meditation ist eine Richtungsänderung verbunden: Wir schauen nicht mehr nach außen wie gewöhnlich sondern wenden unsere Aufmerksamkeit nach innen. Bei der Meditation als Zustand geht um einen Zustand des nach innen Schauens, des nicht Eingreifens, des Beobachtens, des wach Seins, der Unabgelenktheit; der Geist setzt sich, er ist einsgerichtet und egolos – nicht dual, ohne Konzepte, ohne Bezugspunkt.

    Wer dies liest und gerade erst anfängt zu meditieren – das ist das Ziel. Dahin kann die Reise gehen. Etwas ganz anderes ist es, diesen Zustand wirklich zu erreichen. Wir fangen erst einmal ganz klein an und beobachten und lassen den Geist.

    Die Mediation ist ein Stufenweg auf dem unterschiedliche Zustände auftreten können. Sie ist wie eine Zwiebel. Es zeigen sich immer wieder neue Schichten. Ja, es kann auch ganz plötzlich geschehen. Auf einmal ist dieser ganz besondere Zustand da. Aber sehr wahrscheinlich ist das nicht. Im Anfang geht es darum sich mal anzuschauen, was sich da in unserem Geist alles für Gedanken und Gefühle tummeln. Einfach mal nur innehalten und anschauen. Und sehr viel später: Kein Hinsetzen mehr, keine besonderen Zeiten. Der Zustand ist da. Nicht immer. Das wäre dann vielleicht die Erleuchtung. Nein. Aber der Zustand poppt auf – vor der roten Ampel, beim Warten auf die Bahn in der Menschenmenge, beim Schauen aus dem Fenster.

    Was ist das gemeinsame an den durchaus unterschiedlichen Meditationszuständen? Ich glaube, das ist das Gewahrsein, der innere Zeuge. Meditieren heißt still werden. Das, was außen um uns herum geschieht, ist nicht mehr so wichtig. Es geht darum zu schauen, was in mir geschieht. Die Gedanken zu beobachten, wie sie kommen und gehen. Sie kommen zur Ruhe, so wie sich Schlamm in einem trüben Gewässer setzt. Meditation gibt dem Geist die Rast, die der Schlaf dem Körper gibt.

    Um den Zustand zu beschreiben hat ein großer Meister auf die Lücke zwischen zwei Gedanken hingewiesen. Ist da nicht eine Lücke, wenn der eine Gedanke zuende ist und der andere noch nicht angefangen hat? Das ist Meditation. 

    Der Meditationzustand entsteht oder er entsteht nicht. Da gibt es keine Stufen. Allerdings gibt es unterschiedliche Ausprägungen und Grade dieses Zustands. Der letztendliche Zustand, die Buddhanatur, unser ursprünglicher Zustand allerdings ist perfekt. Ihm kann nichts mehr hinzugefügt werden. Er ist oder er ist nicht. Das ist Erleuchtung. Das meint Krishnamurti, wenn er sagt „Understanding is not a gradual process ...; understanding is now or never; it is a destructive flash ... „Meditation is a mental discipline by which one attempts to get beyond the conditioned.

    Meditation ist nichts, was man tut. Meditation ist Sein. Meditation bedeutet ruhiges Verweilen. Gedanken und Gefühle kommen zur Ruhe. Da ist Frieden. Wir schließen wieder Freundschaft mit den verschiedenen, sich teilweise bekämpfenden Aspekten in uns. Wir sammeln den zerstreuten Geist und bringen ihn nach Hause. 

    Meditation ist ein Zustand. Ich sage nicht „Geisteszustand, denn es geht letztlich um einen Zustand jenseits des  gewöhnlichen, uns vertrauten Geistes. Und es ist ein Zustand der Wachheit – kein Schlaf, auch kein Dösen. Ich hatte lange Zeit gedacht in der wahren Meditation dürfe es keine Gedanken geben. Das ist falsch. Gedanken und Emotionen gehören zu unserem Geist. Sie werden nie endgültig aufhören. In dem Zustand können durchaus Gedanken und Emotionen sein. Gedanken und Emotionen steigen einfach auf. Das ist ganz natürlich. Sie müssen auch nicht unterdrückt werden. Es geht darum sie loszulassen, sie nicht festzuhalten, nicht zu greifen und sich auch nicht von ihnen einfangen zu lassen. Keine „Nachgedanken. Und dann gibt es auch Augenblicke der Gedankenstille. Es geht darum, die Wachheit zu halten –  es geht um das nicht Abgelenktsein, um kontinuierliches reines Gewahr-sein.

    Der Unterschied zwischen Meditation und einfach nur sitzen: Du bist dir bewusst, dass du gewahr bist. Das Gewahrsein ist das Entscheidende. Des Gewahrsein gewahr sein. Ein gewisser Abstand zu deinen Gedanken und Emotionen. Gewahrsein, aber kein Greifen, jenseits von gut und schlecht, ohne Beurteilung.

    Wir haben uns daran gewöhnt, Denken und Bewusstsein als identisch anzusehen. Fast immer wird unser bewusster Raum vom Denken und Fühlen vollständig ausgefüllt. Fehlen Denken und Fühlen, dann befinden wir uns regelmäßig unterhalb der Bewusstseinsgrenze. Wir ziehen die Möglichkeit eines Bewusstseins ohne Denken und Fühlen gar nicht in Betracht. Tiefe Meditation geschieht aber gerade in einem gedankenfreien Raum bei vollem Bewusstsein.

    Ich behaupte, eine ununterbrochene Kette von Gedanken zieht durch das Bewusstsein (was ist das?), Tag für Tag, Jahr für Jahr, Tag und Nacht, wie ein niemals endendes Fernsehprogramm; selbst nachts, im Schlaf, in den Träumen, gehen die Gedanken, Bilder und Assoziationen weiter. Diese Gedanken, die rund und rund gehen wie ein Karussell, liegen wie ein Nebel vor der Realität, trüben den Blick, hypnotisieren, versetzen in Schlaf. Sie halten die Welt aufrecht, die wir wahrnehmen, bestimmen und formen unsere Wirklichkeit. Sie sind der Kitt, der die Welt zusammen hält.

    Für diesen Zustand der Meditation muss letztlich alles losgelassen werden, was in unserem Kopf herumschwirrt, sämtliche Vorstellungen, alles was wir zu sein glauben. Nicht nur die Gedanken kommen zur Ruhe, sondern ebenso die unkontrollierten negativen Emotionen, Sorgen und Ängste. An ihre Stelle treten tiefes Mitgefühl, Frieden und Freude. Keine Wolken trennen uns mehr vom strahlenden Himmel. Totale Klarheit, totale Freiheit. Wir stehen uns selbst nicht mehr im Wege.

    Das bedeutet kein Ablehnen des Denkens. Es bleibt auf seinem Gebiet ein unverzichtbares Instrument. Doch es bedeutet nicht alles. Es gibt Bereiche, in denen es nicht weiter hilft, lästig ist oder gar schadet.

    Genau genommen sollten wir nicht vom Denken sprechen, sondern von „Geist oder von dem, was im Englischen „mind heißt und das zum Beispiel die Gefühle mit einschließt. Der Einfachheit halber nenne ich hier meist nur das Denken oder die Gedanken.

    In wahrer tiefer Meditation weilt der Mensch in einer anderen Zeit, im ewigen Jetzt. Vergangenheit und Zukunft existieren nicht mehr. Die Zeit in tiefer Meditation fließt anders; sie kann sich im Vergleich zur in Tagen und Stunden gemessenen Zeit dehnen oder sie kann schrumpfen. Meditation hat, wie ich es sehe, den Zweck, das Kino zu verIassen, den plärrenden, immer laufenden Fernseher auszuknipsen, die Augen aufzuklappen, den Schlaf abzuschütteln, um wach und bewusst zu werden, um zu sehen, was ist - jetzt. Wenn du und deine Gedanken nicht mehr identisch sind, wenn sie etwas von dir abrücken und du sie aus einer gewissen Distanz sehen kannst, wie sie dort drüben Purzelbäume schlagen, wenn sie ruhiger werden und gelegentlich still stehen, dann kannst du sehen, was hinter den Gedanken liegt. Du spürst dich selbst; du bist. (Wer ist dieses „Du"?) Und wenn du bist, kannst du etwas tun, dann hast du den Schlüssel, wenn du dann noch etwas tun willst.

    Die Gedanken kommen von selbst zur Ruhe, wenn du sie lässt, so wie sich Schlamm in einem trüben Gewässer setzt. Den Geist weit werden lassen. Ein Gefühl von Freude, tief Luft holen und ganz langsam durch den Mund ausatmen. Weshalb müssen wir immer eingreifen? Unsere Ungeduld. Die Dinge lassen wie sie sind, in ihrem natürlichen Fluss. Das ist Meditation. Und die Dinge nicht so ernst nehmen. Letztlich sind sie alle ohne feste Substanz.

    Meditation bedeutet zu sein. Nicht in der Vergangenheit noch in der Zukunft. Gegenwart. Nur sein. Manchmal sind zwar noch Gefühle da, aber komischerweise nur positive. Offenbar ist unser Grundzustand Glückseligkeit. Der Himmel hinter den Wolken, das Lächeln des Buddha. Es gibt nichts zu tun. Negative Gefühle leben offenbar durch Gedanken, durch Impulse aus der Vergangenheit, Verletzungen. Für positive Gedanken gilt das nicht zwangsläufig. Man könnte sagen, Meditation ist das Allheilmittel. Denn Probleme brauchen das Medium der Gedanken. Ohne Nachdenken kann sich niemand Sorgen machen.

    Und noch einen Schritt weiter. Es gibt Menschen, die sind dort gewesen. Sie haben schwer verständliche, doch bewegende und verheißungsvolle Geschichten mitgebracht über ein Land, das unterschiedliche Namen trägt: das große Geheimnis, Brahman, dein ursprüngliches Gesicht, die wahre Natur, das Tao. Manche nennen es  auch „Gott". Die Stufe, nach der nichts mehr kommt. Jenseits von Klarheit, Licht, Freude und selbst jenseits von Leerheit und Erleuchtung. Worte können es nicht fassen. Hoffnungslos. Eine andere Dimension. Es gibt Wahrnehmung, aber keine Fragen mehr und kein Greifen.

    Meditationsmethoden

    Das sagt Patanjali zur Methode; er definiert:

    „Fixierung (dharana) heißt, den Geist auf etwas zu richten" (III,1) – auf einen einzigen Punkt (das kann alles Mögliche sein, z.B. ein körperlicher Gegenstand wie eine Buddhastatue oder ein Klang oder die emotionale Hinwendung zu einer realen oder gedachten Persönlichkeit – selbst das Verweilen kann so ein Gegenstand sein). 

    „Meditation (dhyana) heißt, kontinuierlich in dieser Fixierung zu bleiben" (III,2) – ununterbrochenes Fließen, gleichmäßig, ohne Unterbrechung, unabgelenkt, ganz ruhig.

    „Und schließlich Meditation. Im gewöhnlichen Denken darf der Geist hin, wo er will; in Kontemplation darf er nur in eine bestimmte Richtung … In Konzentration darf er sich … nur auf eine Punkt konzentrieren. Und in Meditation wird überhaupt kein Geist zugelassen. Meditation ist Nicht-Geist." (Osho, Das Buch der Geheimnisse, S. 267f.)

    Ein Training des Geistes, ein Arbeiten mit dem Geist ist notwendig, weil uns gewöhnlich unser Geist bestimmt – nicht wir unseren Geist. Meditationsmethoden dienen dazu, mit unserem Geist zu arbeiten. Wir können

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