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Altona: Das skurrile Leben der Menschen
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eBook73 Seiten43 Minuten

Altona: Das skurrile Leben der Menschen

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Über dieses E-Book

Merkwürdiges und Einfaches aus dem Leben der Menschen in Hamburg-Altona.

Christiane Handke-Schuller (Elbe-Wochenblatt) sagt:

"Sein subjektiver Blick auf die Welt ist scharf aber niemals bösartig, seine Texte haben einen ganz eigenen Ton. [...] Er beobachtet, hört hin und schreibt; schräge, sprachlich bezaubernde Texte über die Lage der Menschen in Altona-Altstadt."
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum14. Dez. 2013
ISBN9783847666240
Altona: Das skurrile Leben der Menschen

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    Buchvorschau

    Altona - Hans-Jürgen Andresen

    Die gierigen Blicke der Männer

    Fred's neue Kollegin ist eine Nette, ein bisschen unbedarft, aber das hat Männer noch nie gestört, schon gar nicht Fred. „Es lässt sich so unkompliziert mit ihr plaudern!", sagte er mir kürzlich im Gespräch und ließ durchblicken, dass er sich einiges von ihr versprach. Und damit meinte er keinen gepflegten und freundlichen Umgang im Arbeitsleben, nein.

    Ich traf die beiden am Briefmarkenautomaten der Großen Bergstraße, sie kamen wohl gerade von der Arbeit und klönten noch ein wenig miteinander. Das heißt: Fred erzählte und sie hörte zu.

    „Hi", sagte ich zu den beiden und Fred verzog seinen Mund, er wollte sie für sich alleine haben.

    Die Kleine mit dem unschuldigen Blick hantierte am Automaten, sagte aber freundlich „Hallo".

    Fred hingegen beließ es bei einem Knurren

    Sie arbeiteten in einem nahen Supermarkt und es ist ungewohnt, diese Leute einmal nicht in ihrer Arbeitskluft zu sehen, ja, außerhalb des Marktes scheinen das ganz normale Menschen zu sein.

    Monika, so hieß das Mädchen, hielt schließlich eine frisch gedruckte Briefmarke zwischen den Fingern, den dazugehörigen Brief hatte sie auch parat. Was hinderte sie daran, die Marke abzulecken und den Brief ein zu werfen? Ich war mir unserer gierigen Blicke bewusst. Schon standen einige Männer um uns herum, die zuvor friedlich über die Große Bergstraße bummelten, und nun plötzlich eine erotische Situation witterten. Dabei gibt es hier jede Menge Eis-Cafe´s, Frauen und Männer, die an Eisbällen lecken. Es ist nichts außergewöhnliches. Aber im Gewöhnlichen den Reiz zu entdecken, spricht auch für unsere Männerschar.

    Jedenfalls lutschte sie gerade an einem Bonbon, hingebungsvoll, möchte ich meinen. Und wer schon einmal eine Automaten-Marke abgeleckt hat, der weiß, dass die häufig nicht kleben; zumal dann, wenn man gleichzeitig an einem Bonbon lutscht und im Mundraum ein Früchte-Zucker-Gemisch vorherrscht.

    Also machte sie das einzig richtige, sie hielt die Marke in die Luft und rief aus: „Wer leckt mal bitte?"

    Und schon tauchten fünf Männerköpfe zu der Marke hinab, alle mit ausgestreckten Zungen.

    Da waren kahlgeschorene Köpfe dabei und Männer mit Frisur, akkurat gezogen der Scheitel. Einer trug einen Hut, darunter wallte sein graues Haar auf die Schulter. Ein Typ im Anzug war auch darunter, gepflegt und adrett. Fred durfte den Job schließlich übernehmen.

    Anschließend hoben wir sie in die Höhe und riefen „Juchhu und „Juchz. Lob und Preis der Monika!

    Das hat es so nicht gegeben, meinen Sie?

    Okay-durchschaut, aber so ähnlich, sie warf den Brief ein und ansonsten war auf der Großen Bergstraße alles wie immer.

    Die Ärzte, ach die Ärzte

    Als Herr K., wie mir von ihm berichtet wurde, kürzlich zu seiner Psychiaterin/Neurologin in die Große Bergstraße ging, brav ausgestattet mit einem Überweisungsschein seines Hausarztes, entspann sich der folgende Dialog zwischen der Arzthelferin und besagtem Herrn K.

    Arzthelferin: „Haben Sie denn einen Termin, werter Herr K.?

    (Ich bezweifele übrigens, dass sie „werter" gesagt hat. Das scheint mir heutzutage dann doch nicht mehr üblich zu sein, höchstens mit einem eher höhnischen Hintergrund versehen.)

    Herr K.: „Nö."

    A.: „Was haben Sie denn überhaupt?", fragte sie, während sie doch die Diagnose auf dem Überweisungsschein zu lesen vorfand.

    K.: „Ein Taubheitsgefühl in einem Teil der rechten Hand, was die Ärztin als Neurologin angeht. Und in ihrer Funktion als Psychiaterin, nun, wie soll ich es ausdrücken, eine Art depressive Verstimmung."

    Im Anmeldezimmer hatten sich inzwischen einige neu angekommene Patienten versammelt, die dem Gespräch Interesse abgewinnen konnten. Sie spitzten die Ohren und dachten sich vermutlich: Aha Aha.

    A.: „Ist es denn akut?"

    K.: „Natürlich ist es akut, sonst wäre ich ja nicht hier!"

    A.: „Ich meine das im strengeren Sinn."

    K.: „Dass ich

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