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"Opa, wann ist Corona vorbei?": Szenen aus einer ostfriesischen Kleinstadt, die überall sein könnte
"Opa, wann ist Corona vorbei?": Szenen aus einer ostfriesischen Kleinstadt, die überall sein könnte
"Opa, wann ist Corona vorbei?": Szenen aus einer ostfriesischen Kleinstadt, die überall sein könnte
eBook117 Seiten1 Stunde

"Opa, wann ist Corona vorbei?": Szenen aus einer ostfriesischen Kleinstadt, die überall sein könnte

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Über dieses E-Book

Weg von bundesweiten Inzidenzwerten und Infektionszahlen geht es auf eine Reise in verschiedene Alltagssituationen im Corona Jahr 2020. Wir erleben Franz, der im Altenheim von der Pflegerin Marianne versorgt wird, Helmut, der seine Gastronomie schließen muss und die Schüler, Marten und Keno, die wieder eine ganz andere Sicht auf die Dinge haben. Sie alle sind nur einige der Protagnisten, die uns in ihr Leben schauen lassen und uns so auffordern wollen, über all das nachzudenken, was auch in Krisenzeiten zählt, was wir uns bewahren und worauf wir achten müssen. Denn es geht um so viel mehr, als um ein Virus. Es geht um uns.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum9. Jan. 2021
ISBN9783752929430
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    Buchvorschau

    "Opa, wann ist Corona vorbei?" - Reiner Brinkmann

    Vorwort

    In einer Krise fängt man oft mit den Problemen an, die sich einem aufdrängen. Sie wollen zunächst beachtet werden. Sie lassen einen nicht in Ruhe, bis man sich endlich den Quälgeistern zuwendet. So wird in diesem ersten Band der Finger in die Wunde gelegt. Dabei soll es nicht bleiben. Es gibt auch Hoffnungsschimmer als Begleiterscheinungen der Corona Krise. Abnehmende Umweltbelastung, ein blauer, streifenloser Himmel, Delphine im Canale Grande in Venedig. Es gibt gedankliche Rückbesinnung und Fragen: „Wieviel Konsum tut uns gut? Was bedeutet in dieser Zeit Familie? Welche Hoffnungen schauen hervor unter dem großen Vorhang der Krise?" Es geht nicht um Schuldzuweisungen, Voranstellen von Lösungsvorschlägen oder Polarisierung. Es geht auf eine Reise in Alltagssituationen im Corona Jahr 2020. Franz, der im Altenheim von der Pflegerin Marianne versorgt wird, Helmut, der seine Gastronomie schließen muss und die Schüler, Marten und Keno, die wieder eine ganz andere Sicht auf die Dinge haben. Sie alle sind nur einige der Protagnisten, die uns in ihr Leben schauen lassen und uns so auffordern wollen, über all das nachzudenken, was auch in Krisenzeiten zählt, was wir uns bewahren und worauf wir achten müssen. Denn es geht um so viel mehr, als um ein Virus. Es geht um uns.

    Reiner Brinkmann

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    Impressum

    Texte: © Copyright by Reiner Brinkmann

    Umschlag: © Copyright by Jan-Ubbo Brinkmann

    Verlag: Reiner Brinkmann

    Rathausstraße 4a, 26789 Leer

    reiner@brinkmann-loga.de

    Druck: epubli, ein Service der

    neopubli GmbH, Berlin

    Printed in German

    „für unsere Kinder"

    In einer Krise fängt man oft mit den Problemen an, die sich einem aufdrängen. Sie wollen zunächst beachtet werden. Sie lassen einen nicht in Ruhe, bis man sich endlich den Quälgeistern zuwendet. So werde ich denn in diesem ersten Band den Finger in die Wunde legen. Dabei soll es nicht bleiben. Es gibt auch Hoffnungsschimmer als Begleiterscheinungen der Krise. Abnehmende Umweltbelastung, ein blauer, streifenloser Himmel, Delphine im Canale Grande in Venedig. Es gibt gedankliche Rückbesinnung und Fragen: „Wieviel Konsum tut uns gut? Was bedeutet in dieser Zeit Familie? Welche Hoffnungen schauen hervor unter dem großen Vorhang der Corona Krise?" Auch davon sollen meine Protagonisten später noch erzählen.

    Doch zunächst geht es mir um eine Sammlung, eine Bestandsaufnahme. Es geht mir auf keinen Fall um Schuldzuweisungen, Voranstellen von Lösungsvorschlägen oder Polarisierung. In der Beschreibung der einzelnen Szenen soll sich am Ende Gegensätzliches wiederfinden, um eine lebendige, vielseitige und tolerante Diskussionskultur zu erhalten.

    Das Schreiben gibt mir die Kraft, meinen Gefühlen Ausdruck zu geben, diese Gefühle in Worte zu kleiden und an andere weiterzugeben. Nachdem wir Fakten, Meldungen, Nachrichten, Einschätzungen und Vorschriften durch Fernsehen, Radio, Internet und Zeitung über Monate in uns aufgenommen haben, die immerzu in uns rumoren, geht es am Ende des Tages um die Gefühle, die in unseren Herzen übrigbleiben und jeden Einzelnen von uns letztendlich entscheiden lassen, was für ihn in dieser undurchsichtigen Zeit das Richtige ist.

    Reiner Brinkmann, Dezember 2020

    001.1 Franz und Marianne

    Der Fernseher fühlt sich kalt an.

    Der Laptop fühlt sich kalt an. Ich habe ihn gestern umarmt. „Opa, was machst du da", hört Franz Kristine noch kichern. Es muss komisch für sie in der Webcam ausgesehen haben, mein Pullovermuster. Meine Tränen hat sie zum Glück nicht gesehen.

    Marianne zögert. Ihre Hand liegt schon auf der kalten Alutürklinke, bereit in das Zimmer zu treten. Sie sieht den Flur hinunter, kein Mensch. Der Zeigefinger ihrer Hand schiebt sich unter den an ihrem Ohr befestigten Gummizug ihrer Mund-Nasen-Bedeckung. Unschlüssig, die Maske zu entfernen. Sie darf es nicht tun. Es ist verboten. Es kann sie ihren Job kosten nach fünfunddreißig Jahren. Aber wieso? Franz kommt nicht aus seinem Zimmer heraus. Alle Mahlzeiten bringt sie ihm. Sein Toilettengang, seine Körperpflege - alles geschieht in seinem Zimmer. Er würde keine Infektion weitertragen. „Unverantwortlich. Unverantwortlich." Die Worte hämmern in ihrem Kopf. Und dann sieht sie ihn. Er erscheint in ihren Gedanken, sein Gesicht, seine traurigen Augen, seit 7 Monaten.

    Franz sitzt am Fenster. Die regennasse Scheibe lässt das Bild verschwimmen. Er sieht nicht hinaus. Nicht wirklich. Schon lange nicht mehr. Stattdessen sieht er Gerd. Auch Auslieferungsfahrer, wie er es 26 Jahre lang war. Er sieht, wie Gerd im Auslieferungslager um fünf Uhr wie jeden Morgen mit einem breiten Lächeln im Gesicht auf ihn zukommt und ihn mit einem kräftigen Handschlag begrüßt. Franz fühlt ihn noch, diesen kräftigen, warmen Händedruck, der ihn durch manch schwierige berufliche Lebenslage getragen hat. Das wird ihm erst jetzt bewusst. Jetzt, wo er hier sitzt. Er hätte es ihm jetzt gern gesagt, diesen Händedruck noch einmal gefühlt.

    Sie haben Franz verabschiedet. Nach 26 Jahren Dienst standen sie morgens mit allen Auslieferungswagen vor seinem Haus. Einer nach dem anderen gratulierte ihm zum Ruhestand. Sie machten ein gemeinsames Foto. Franz in der Mitte. Und zuletzt kam Gerd, und ein letztes Mal spürte er seinen warmen, kräftigen Händedruck. Er erinnert sich an jede Falte seines breiten Lächelns. Nie hätte er geglaubt, dass sich dieser Moment, dieser Augenblick so tief in ihm eingraben würde. Jetzt war es ihm klar. Manches aus seinem Leben hätte Franz hergegeben, wenn es nun von ihm verlangt würde, manches, aber nicht diesen Moment.

    „Es darf nur einer hinein. Nur eine Bezugsperson aus der Familie, Cornelia bemüht sich um ein verständnisvolles Lächeln. „Es geht doch um seine Gesundheit. Verständnislos schaut Margret zurück. Kristine, die kleine Enkelin von Franz, zerrt an ihrer Hand. „Können wir jetzt zu Opa? Margret ringt um Worte: „Aber sie ist doch ein Kind. Er hat sie seit Monaten nicht mehr gesehen. In seinem Alter kann jeder Tag der letzte sein. Er darf seine Enkelin nicht sehen? Er möchte es doch unbedingt. Er hat es uns gesagt. „Ich kann sie ja verstehen. Aber die Regelung ist so. Es geht auch um den Schutz der anderen. Cornelia hat ihr verständnisvolles Lächeln immer noch aufgesetzt. „Es ist doch nur zu seinem Besten, setzt sie nach. „Ist Opa krank? Kristine hört auf zu zerren und blickt besorgt zu ihrer Mutter auf. „Nein, mein Kind, erwidert Margret und ringt um Fassung, „er ist eingesperrt."

    „Aber was machst du denn? Manfred versucht sich Margret in den Weg zu stellen, die mit Möbelteilen beladen an ihm vorbeiläuft. „So geht das nicht. Er kann nicht zu uns. Wer soll sich kümmern. Wir arbeiten beide. Was ist denn in Dich gefahren? Er hat es doch gut. Jetzt bleibt sie stehen. „Er hat es gut?" Sie starrt ihn ungläubig an und lässt den Bücherstapel vor ihn auf den Boden krachen. „Deine beschissene Yuccapalme trägst du in der Wohnung umher. Suchst täglich einen neuen besseren Platz für sie aus und stehst nachts nochmal auf, wenn du vergessen hast, sie zu gießen. Vater ist eingesperrt in diesem Heim. Sie lassen uns nicht zu ihm. Uns, die engste Familie. Ich lasse ihn dort nicht verkümmern. Ich werde mich um ihn kümmern und keine Macht der Welt kann das

    verhindern. Kümmere Du Dich um Deine Palme oder hilf mir. Sie steht jetzt ganz dicht vor ihm. Mit offenem Mund steht Manfred vor ihr, sieht die Tränen und die Verzweiflung in ihren Augen. Er macht einen kleinen Schritt auf sie zu, nimmt sie in den Arm, drückt sie an sich, fühlt ihre Wärme. „Was ist nur passiert mit unserer Welt. Ich verstehe nicht, was geschieht. Aber ob ich es verstehe oder nicht, ich helfe Dir.

    Ihre Hand liegt schon eine Weile auf der Türklinke. Sie fühlt sich jetzt schon nicht mehr so kalt an, erwärmt durch Mariannes Hand. Sie blickt

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