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Faszination Jazztrompete - 30 Porträts und Interviews
Faszination Jazztrompete - 30 Porträts und Interviews
Faszination Jazztrompete - 30 Porträts und Interviews
eBook186 Seiten2 Stunden

Faszination Jazztrompete - 30 Porträts und Interviews

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Über dieses E-Book

30 Porträts von und Interviews mit Jazztrompetern und Jazztrompeterinnen aus Europa und den USA von Newcomern bis zu etablierten Stars.
Im Porträt oder Interview dabei: Terence Blanchard, Duško Gojković, Paolo Fresu (2015), Heinz Dauhrer, Peter Protschka, Julian Hesse, Matthias Lindermayr, Frederik Köster, Kirk Knuffke, Jeremy Pelt, Ralph Alessi, Avishai Cohen, Bastian Stein, Theo Croker, Airelle Besson, Arve Henriksen, Claus Reichstaller, Jukka Eskola, Angela Avetysian, Martti Vesala, Andreas Unterreiner, Julian Wasserfuhr, Marquis Hill, Piotr Damasiewicz, Johannes Bär, Saulius Petreikis, Ambrose Akinmusire, Paolo Fresu (2019), Hildegunn Oiseth, Luca Aquino.
Swing, Bebop, Cool Jazz, Free Jazz, Jazz Rock Fusion, World Jazz, Kammerjazz, und all die anderen Varianten des Jazz sind eine enorme Faszination für Musikbegeisterte weltweit. Seit den Anfängen des frühen Jazz zählten Trompeter zu den Gestaltern dieser Musik, und oftmals standen sie in Ensembles und Bigbands im Vordergrund. Buddy Bolden, Louis Armstrong, Dizzy Gillespie, Miles Davis, Chet Baker oder Wynton Marsalis, sie und viele ihrer Zeitgenossen haben über Jahrzehnte ausgelotet, was Jazztrompete alles sein kann. Sie waren, und sind, Vorbilder für so gut wie alle, die heute solche Musik spielen.
Eine Menge interessante, künstlerische und persönliche Einblicke entstehen durch Porträts und Interviews. In den letzten Jahren habe ich viele Jazzmusiker spielen hören, mit ihnen gesprochen, und über sie, ihre Ideen und Musik Porträts und Features geschrieben. Dieses Buch ist ein Best of der Artikel über Jazztrompeter von 2014 bis 2019. Die meisten sind in der Musikzeitschrift sonic erschienen, einzelne in der Zeitschrift Jazzpodium. Für dieses Buch habe ich sie noch einmal neu bearbeitet. Es sind bekannte, etablierte Jazzer dabei, zugleich junge Künstler, die ihre Karriere aufbauen, Trompeter und Trompeterinnen aller Stile und (fast) jeden Alters. Sie alle spielen ihre individuelle Version dessen, was Jazz ist.
SpracheDeutsch
Herausgeberepubli
Erscheinungsdatum10. Dez. 2020
ISBN9783753131801
Faszination Jazztrompete - 30 Porträts und Interviews
Autor

Christina Maria Bauer

Christina M. Bauer lebt und arbeitet in München als freiberufliche Musikredakteurin und Journalistin.

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    Buchvorschau

    Faszination Jazztrompete - 30 Porträts und Interviews - Christina Maria Bauer

    Faszination Jazztrompete - 30 Porträts und Interviews

    Christina M. Bauer

    Vorwort

    Swing, Bebop, Cool Jazz, Free Jazz, Jazz Rock Fusion, World Jazz, Kammerjazz, und all die anderen Varianten und Facetten des Jazz sind eine enorme Faszination für Musikbegeisterte weltweit. Seit den ersten Anfängen des frühen Jazz zählten Trompeter zu den Gestaltern dieser Musik, und oftmals standen sie in Ensembles und Bigbands im Vordergrund. Buddy Bolden, Louis Armstrong, Dizzy Gillespie, Miles Davis, Chet Baker oder Wynton Marsalis, sie und viele ihrer Zeitgenossen haben über die Jahrzehnte ausgelotet, was Jazztrompete alles sein kann. Sie waren, und sind, Vorbilder für so gut wie alle, die heute solche Musik spielen.

    Wer sich für Jazztrompete interessiert, womöglich selbst spielt, oder darüber nachdenkt, es zu probieren, wird sich Konzerte anhören oder Aufzeichnungen, wahrscheinlich beides. An Lern- und Studienmöglichkeiten mangelt es heutzutage ebenfalls nicht, sei es an der Hochschule oder im Jazzclub.

    Eine Menge interessante, künstlerische und persönliche Einblicke entstehen durch Porträts und Interviews. In den letzten Jahren habe ich viele Jazzmusiker spielen hören, mit ihnen in Interviews gesprochen, und über sie, ihre kreativen Ideen und ihre Musik Porträts und Features geschrieben. Dieses Buch ist sozusagen ein Best of der Artikel über Jazztrompeter aus den letzten fünf Jahren von 2014 bis 2019. Die meisten sind in der Musikzeitschrift sonic erschienen, einzelne in der Zeitschrift Jazzpodium. Für dieses Buch habe ich sie noch einmal neu bearbeitet.

    Es sind bekannte, etablierte Jazzmusiker dabei, zugleich relativ junge Künstler, die gerade ihre Karriere aufbauen, Frauen, Männer, Trompeter und Trompeterinnen aller Stile und (fast) jeden Alters, vor allem aus den USA, und aus den Ländern Europas. Sie haben alle etwas gemeinsam: Sie spielen ihre persönliche Interpretation, ihre individuelle Version dessen, was Jazz ist, und wie eine Jazztrompete klingt. So entsteht eine faszinierende Reise durch die Möglichkeiten der jazzigen Trompetenmusik, mit 30 unterschiedlichen Begegnungen.

    Viel Freude beim Lesen, beim Zuhören - und beim Spielen

    Christina M. Bauer

    Coverfoto: weerawat/stock.adobe.com

    Inhalt

    2014

    „Immer weiter wachsen" - Terence Blanchard

    2015

    „Ich spiele Jazztrompete, that’s it" - Duško Gojković

    Im Zentrum der Kreativität - Paolo Fresu

    Der Traditionalist - Heinz Dauhrer

    Von Jazz bis Barock - Peter Protschka

    Der Nachdenkliche - Julian Hesse

    Crossover-Sounds - Matthias Lindermayr

    Trompete, verwandelt - Frederik Köster

    2016

    Knuffkes Kornett - Kirk Knuffke

    Stilsicher - Jeremy Pelt

    „Ich bin das schwarze Schaf" - Ralph Alessi

    „Die Musik einfach sein lassen" - Avishai Cohen

    „Eine ganz spezielle Verbindung" - Bastian Stein

    Jazzige Stil- und Städtereise - Theo Croker

    Luftlinien - Airelle Besson

    Nordischer Klangkünstler - Arve Henriksen

    ‚Man, you have to do it!‘ - Claus Reichstaller

    Soul-Trompete - Jukka Eskola

    Luftsäulensprünge - Angela Avetysian

    Finnische Reflexionen - Martti Vesala

    Bunter Jazz - Andreas Unterreiner und buffzack

    2017

    Jazz aus Hückeswagen - Julian Wasserfuhr

    „Es gibt überall Schönheit" - Marquis Hill

    2018

    Power of the Horns - Piotr Damasiewicz

    Eine kleine Bigband - Johannes Bär und Random/Control

    2019

    Weltklänge - Saulius Petreikis

    „Ohne Tricks" - Ambrose Akinmusire

    Musik in vielen Facetten - Paolo Fresu

    Jazz am „Bukkehorn" - Hildegunn Oiseth

    Neustart mit Jazztrompete - Luca Aquino

    „Immer weiter wachsen" – Terence Blanchard (2014)

    Nach seinem fünften Grammy, dem ECHO 2014 für sein Album „Magnetic" und anderen Auszeichnungen könnte sich Terence Blanchard an Preise gewöhnt haben. Für ihn sind sie aber sowieso nicht so wichtig. Ihm geht es vor allem um Weiterentwicklung, den Sinn der Musik und nicht zuletzt um die Freude am Spielen. Womöglich zählt er heute gerade deswegen zu den erfolgreichsten Trompetern des internationalen Jazz.

    New Orleans ist eine sehr wahrscheinliche Umgebung, um eine Begeisterung für Jazz zu entwickeln. Zeitlose Größen wie Louis Armstrong, bis heute eine Art Ur-Trompeter dieser Musik, sind dort einst mit Marching Bands durch die Straßen marschiert und haben für die Leute gespielt. Viele Jahrzehnte nachher, in unserer Zeit, hat auch Terence Blanchard in New Orleans zur Jazztrompete gefunden. Groß geworden in der ersten Heimatstadt des Jazz, haben Musikfans die Trompete des 52jährigen inzwischen so ziemlich überall auf der Welt gehört. Auf über 20 Alben sind seine Kompositionen verewigt. Dazu kommen mehr als 50 Filmmusiken, mittlerweile außerdem Musik für Oper, Ballett und Theater. Ein außerordentlich vielseitiges Spektrum ist das, das nicht viele Musiker haben. Da könnte einer auf die Idee kommen, sich auf seinen Lorbeeren auszuruhen. So denkt Terence Blanchard jedenfalls nicht. „Ich suche nach Wachstum, erklärt er im Gespräch. „Ich versuche immer, etwas zu machen, das mir dabei hilft, ein Stück weiterzuwachsen. Das, so ergänzt er, macht für ihn das ganze menschliche Leben aus: Sich und die Welt besser zu verstehen, sich weiterzuentwickeln und neue Erfahrungen zu sammeln. Ein Ergebnis – sei es ein Album, ein Konzert oder eine Filmmusik – ist zwar immer eine schöne Sache, aber gleichzeitig schon der Anfang von etwas Neuem. „Der Lernprozess ist für mich das Faszinierendste an all dem", so fasst er das in Worte.

    Da redet einer, der gern lernt, und gleichzeitig gern lehrt. Etwas von dem regelmäßig Meditierenden und ewig Sinnsuchenden klingt ebenfalls durch. Mehr noch, wenn er versucht, den Sinn des Musikmachens an sich, überhaupt jeder Kunstform, in einige Sätze zu bringen. „Wir sitzen alle im selben Boot und versuchen zu verstehen, warum wir hier auf dem Planeten sind", stellt er fest. Kunst sei vor allem dazu da, die Welt besser zu verstehen, den Menschen neue Perspektiven zu zeigen, manchmal dazu, ihnen neuen Mut zu machen. Diese Idee, Mut machen, ist besonders gut nachzuvollziehen bei seinem Repertoire A Tale of God’s Will – Requiem for Katrina, in dem er die drastischen Folgen des Hurricanes Katrina künstlerisch aufgearbeitet hat. Musik sieht er als das Medium, durch das er am besten mitteilen kann, was ihn beschäftigt. Wenn das gelingt, gemeinsam mit anderen Musikern, ist das für ihn ab und zu fast wie eine spirituelle Heilung, erklärt er, eine Katharsis, die er in Worten gar nicht beschreiben könne.

    Bei all dem ist der Trompeter gleichzeitig einer, dem das Spielen an sich einfach Spaß macht. Dauernd lotet er seine Möglichkeiten neu aus, spielt in wechselnden Besetzungen, Stilausrichtungen und Projekten. Derzeit freut er sich über die neueste Formation, das E-Collective. Da trifft Modern Jazz auf Funk und Electronics, ungefähr in diesem Bereich sind die groovelastigen Kompositionen zu verorten. Nach ersten Auftritten ging die Combo im Dezember 2014 ins Tonstudio, um ein erstes Album einzuspielen. Im April 2015 soll das Repertoire im San Francisco Jazz Center live präsentiert werden. Es ist eines von insgesamt vier Konzerten, die Blanchard dort als einer der künstlerischen Leiter der aktuellen Saison vorbereitet hat. Über seine Bandmitglieder redet er sehr lobend, die Zusammenarbeit macht ihm Freude: „Wir sind ständig damit beschäftigt, die Musik zu formen, zu entwickeln, zu konturieren, kleine - manchmal große - Veränderungen einzubringen. Das ist eine großartige Erfahrung."

    Eine weitere Aufgabe, neue Herausforderungen - so richtig die Augen dafür öffnete Blanchard sein unverhoffter Zugang zur Welt der Filmmusik. Eingeladen wurde er von Regisseur Spike Lee, der ihn auf einer Session Klavier spielen hörte. Wenig später hatte Blanchard den Auftrag für den Soundtrack zu Jungle Fever in der Tasche. Das war anfangs nicht nur ein Grund zur Freude. „Ich habe mich zuerst verrückt gemacht wegen dem, was ich da nun schreiben sollte, erinnert sich der Musiker schmunzelnd. Ein Anruf bei seinem Kompositionslehrer wirkte Wunder. Der meinte, Blanchard solle sich ruhig auf seine Ausbildung verlassen, er werde seine Arbeit sicher gut machen. So war es dann, und weitere Aufträge kamen bald hinzu. „Es war eine meiner ersten größeren Erfahrungen damit, etwas völlig anderes zu tun als vorher, so der Trompeter. Was ich dabei alles lernte war erhebend und ausgesprochen belohnend für mich.

    Nach inzwischen ganzen 50 Filmmusiken findet Blanchard es aus heutiger Sicht schwierig, einzelne Favoriten auszusuchen. Die Arbeiten für Inside Man haben ihm gut gefallen, berichtet er. Ähnlich ging es ihm bei Miracle at St. Anna’s, und bei einem Film, den seiner eigenen Einschätzung nach wohl kaum jemand gesehen hat. Es ist Boom Racoon, für den er viel mit elektronischen Klängen gearbeitet hat. Letztlich, so Blanchard, war jeder Film für ihn eine einzigartige und interessante Herausforderung. Endgültig zufrieden ist er mit den Ergebnissen sowieso nie. „Jeder Film, jede Szene kann auf eine Million Arten mit Musik vertont werden, fasst er das Problem in Worte. Deswegen schaut er sich, abgesehen von Premierenfeiern, Filme mit seinen eigenen Soundtracks grundsätzlich nicht an. Es würde sich für ihn sofort wieder nach Arbeit anfühlen. Statt einer fertigen, abgeschlossenen Musik hört er immer nur eine verbesserungsfähige Arbeitsversion. „Man arbeitet natürlich mit den Variablen, die zu Beginn des Projekts vorliegen, so der Musiker. Die Schwierigkeit ist, die daraus resultierende Version als fertig zu akzeptieren.

    Ganz ähnlich geht es dem Künstler mit seinen Einspielungen. „Immer wenn ich ein Album abgeschlossen habe, denke ich schon darüber nach, was ich hätte anders machen können. Das nervt ihn zwar gelegentlich, hilft ihm andererseits aber bei der Weiterentwicklung. „Ich will nicht einfach mit allem völlig zufrieden und glücklich sein. Zwar schätzt der Trompeter, was er bisher lernen konnte. Doch da sind noch so viele weitere Erfahrungen zu machen. Letztlich geht es immer um Neues und Unentdecktes. Es überrascht also nicht, dass Blanchard als Dozent eine ähnliche Perspektive einnimmt. „Ich denke, das Wichtigste beim Unterrichten ist, jungen Musikern dabei zu helfen, ihre eigenen Ideen zu entwickeln, stellt er fest. Musiktheorie, Kompositionsformen – das sei alles wichtig, aber nicht die Priorität. „Ich bin nicht der Typ, der Leute dazu prügelt, Musikgeschichte zu lernen.

    Obwohl er regelmäßig übt, zwingt er sich auch selbst nicht zu einer ungünstigen Zeit dazu. Wenn man mit dem Herzen nicht dabei sei, bringe das Üben sowieso nichts. Dazu kommt ein voller Kalender, in dem er sich die Zeit zum Üben suchen muss. Unterwegs auf Tourneen bietet sich immerhin oft vor dem Soundcheck eine gute Gelegenheit. Besonders schwierig wird es in Arbeitsphasen, in denen der Trompeter eine Menge komponiert. Letztlich übt er ab und zu den ganzen Tag, an einem anderen Tag dafür gar nicht. In seiner jahrzehntelangen Arbeit als Musiker hat er die Wichtigkeit von Ausgleich und Pausen einschätzen gelernt. Er weiß inzwischen, wann es gut ist, einen Spaziergang an der frischen Luft zu machen, und wie er seine Gedanken schnell weg von der Arbeit, auf etwas anderes lenken kann. Das tut er gern, um vor einem anstehenden Konzert Kraft zu schöpfen. Für das Training von Körper und Geist - und damit des Musikmachens - verlässt sich der Trompeter auf Meditation und Boxen. Das tägliche Meditieren ist für ihn ein wesentlicher Beitrag zur musikalischen Inspiration. „Da tauchen spontan Ideen auf", erklärt er. Beim Boxtraining wiederum sieht er Parallelen zum Musikspielen. Die richtige Haltung von Kopf, Händen und Ellbogen, die Basis-Schläge, das Ausweichen - das sei wie beim Trompetespielen mit den Skalen und Arpeggios. Wenn die Grundtechniken zur sicheren Routine geworden seien, könne man sie kreativ kombinieren und weiterentwickeln.

    Wer Blanchard heute seine Monette RAJA Bb-Trompete spielen hört, ahnt etwas von dem weiten Weg, den er seit seinen Anfängen gemacht hat. Es liegen eine Menge Weiterentwicklungen zwischen heute und der Zeit, als der junge Trompeter sich die Arbeiten wichtiger Vorbilder wie Miles Davis, John Coltrane und Clifford Brown anhörte. Sich etwas beibringen ließ von weiteren musikalischen Helden, die er persönlich kennenlernen konnte – darunter Herbie Hancock und Clark Terry. Außerdem ist Art Blakey zu nennen, der zu den wichtigsten Weichenstellern in Blanchards Leben gehörte. In seinen vier Jahren als Mitglied der Band The Jazz Messengers lernte der junge Trompeter viel von Blakey und kam auf den gemeinsamen Tourneen weit herum. In der Welt des professionellen Jazz öffneten sich ihm zahlreiche Türen. Schließlich zählt Saxofonist Wayne Shorter zu seinen wichtigen Lehrern. Dessen Musik hört Blanchard bis heute oft. Ihr Sonderstatus zeigt sich bereits an der Lieblingsplattenliste auf der Website des Trompeters. Egal, welches Shorter-Album er aus seiner Sammlung ziehen würde – jedes ist ein persönlicher Favorit.

    Klar, dass – neben anderen namhaften Kollegen der US-Jazz-Szene – Shorter mit seinem Quartett eines der Konzerte spielen wird, die Blanchard als künstlerischer Leiter der aktuellen Saison des Detroit Symphony Orchestra organisiert hat. Ebenfalls mit von der Partie: Saxofonist Kenny Garrett, der einst sogar schon in Duke Ellington’s Orchester spielte. Mitgestalter in der US-Jazzwelt ist Blanchard noch an weiteren Orten, seit 2000 als künstlerischer Leiter des Thelonious Monk Institute of Jazz Performance der University of Southern California, seit 2011 in entsprechender Funktion am Henry Mancini Institute der Frost School of Music an der University of Miami.

    Es war ein Weg mit einigen Wendungen, seit er als Fünfjähriger erstmals in die Pianotasten griff, um sich drei Jahre später für die Trompete zu entscheiden. Die frühen Stationen brachten ihn neben der High School ans New Orleans Center for Creative Arts, wo er Ellis Marsalis zu seinen Lehrern zählte. Neben der Weiterentwicklung im Trompetespielen lernte Blanchard schon damals einiges über das Komponieren. Im Alter von etwa 14 Jahren war ihm klar, dass er Berufsmusiker werden wollte. Später ging er an die Rutgers University in New Jersey. Im zarten Alter von 22 Jahren, durfte er 1984 für das Repertoire New York Scene zusammen mit Art Blakey and The Jazz Messengers den ersten Grammy entgegennehmen. Das war eine bemerkenswerte Auszeichnung, noch dazu für einen so jungen Künstler. Es blieb zunächst für 20 Jahre der einzige.

    Gerade in den letzten Jahren, in seinem inzwischen fünften bis sechsten Lebensjahrzehnt, hagelte es regelrecht Kulturpreise. Darunter waren vier weitere Grammy Awards, davon zwei in den Jahren 2004 und 2007 für die Alben Illuminations und A Tale Of God’s Will. 2008 erntete Blanchard mit dem Stück Be-Bop den Grammy für das beste Jazzinstrumentalsolo, 2009 mit Dancin‘ 4 Chicken den für das beste improvisierte Jazzsolo. Für sein Album Magnetic gab es 2014 in Deutschland den ECHO Jazz als bester internationaler

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