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Schiffsreisen damals - Reiseberichte etlicher Forscher und Autoren: Band 170 in der maritimen gelben buchreihe
Schiffsreisen damals - Reiseberichte etlicher Forscher und Autoren: Band 170 in der maritimen gelben buchreihe
Schiffsreisen damals - Reiseberichte etlicher Forscher und Autoren: Band 170 in der maritimen gelben buchreihe
eBook297 Seiten3 Stunden

Schiffsreisen damals - Reiseberichte etlicher Forscher und Autoren: Band 170 in der maritimen gelben buchreihe

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Über dieses E-Book

In dieser Anthologie werden etliche Seereisen aus mehreren Jahrhunderten beschrieben: Leif Eriksson gilt er als Entdecker Neufundlands um das Jahr 1000, bevor sich Columbus in westlicher Richtung über den Atlantik wagte, um "Indien" oder China zu erreichen. Weitere Themen des Buches: Vasco da Gama findet 1498 für Portugal den Seeweg nach Indien – Karl Gottfried Semper erforscht die Palau-Inseln im Pazifik – James Cook unternimmt Forschungsreisen in die Südsee – Goethes Italienische Reise – Heinrich Heines Reisebilder – Friedrich Gerstäckers Seereise nach Nordamerika 1837 – Kurt Aram: Reise nach Tiflis – Arthur Holitscher: Schiffsreise nach Palästina.
- Rezension zur maritimen gelben Reihe: Ich bin immer wieder begeistert von der "Gelben Buchreihe". Die Bände reißen einen einfach mit. Inzwischen habe ich ca. 20 Bände erworben und freue mich immer wieder, wenn ein neues Buch erscheint. oder: Sämtliche von Jürgen Ruszkowski aus Hamburg herausgegebene Bücher sind absolute Highlights. Dieser Band macht da keine Ausnahme. Sehr interessante und abwechslungsreiche Themen aus verschiedenen Zeitepochen, die mich von der ersten bis zur letzten Seite gefesselt haben! Man kann nur staunen, was der Mann in seinem Ruhestand schon veröffentlicht hat. Alle Achtung!
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum30. Sept. 2021
ISBN9783754170809
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    Buchvorschau

    Schiffsreisen damals - Reiseberichte etlicher Forscher und Autoren - Jürgen Ruszkowski

    Vorwort des Herausgebers

    Vorwort des Herausgebers

    Grafik 4

    Von 1970 bis 1997 leitete ich das größte Seemannsheim in Deutschland am Krayenkamp am Fuße der Hamburger Michaeliskirche.

    Grafik 3

    Dabei lernte ich Tausende Seeleute aus aller Welt kennen.

    Im Februar 1992 entschloss ich mich, meine Erlebnisse mit den See­leuten und deren Berichte aus ihrem Leben in einem Buch zusammenzu­tragen. Es stieß auf großes Interesse. Mehrfach wurde in Leser-Reaktio­nen der Wunsch laut, es mögen noch mehr solcher Bände erscheinen. Deshalb folgten dem ersten Band der „Seemannsschicksale" weitere.

    Hamburg, 2021 Jürgen Ruszkowski

    Grafik 2

    Ruhestands-Arbeitsplatz

    Hier entstehen die Bücher und Webseiten des Herausgebers

    * * *

    Leif Eriksson

    Leif Eriksson

    https://de.wikipedia.org/wiki/Leif_Eriksson

    Leif Eriksson wurde um 970 als Sohn Eriks des Roten und seiner Frau Thjodhild (womöglich vor der Taufe Thorhild) geboren. Da die Landnahme in Grönland um 986 begann, ist bei dem vermuteten Geburtsdatum von einer Geburt auf Island auszugehen.

    Grafik 24

    Urheber: Finn Bjørklid

    Die Entdeckung Amerikas durch Leif Eriksson wird in den beiden „Vinland-Sagas" unterschiedlich geschildert:

    Gemäß der Eiríks saga rouða fuhr er um das Jahr 1000 von Grönland nach Norwegen, um dort am Königshof aufgenommen zu werden. Nachdem dies gelungen war, entdeckte er auf der Rückreise nach Grönland unbekanntes Land, rettete überdies noch Schiffbrüchige und bekehrte nach seiner Ankunft die Grælendingar zum Christentum.  Bei einer weiteren Fahrt nach dem neu entdeckten Land erkundete Leif mit anderen weitere Gebiete an der nordamerikanischen Küste, darunter Helluland, Markland und schließlich auch Vinland.

    Grafik 43

    Leif Eriksson vor Vinland – Neufundland

    Die geographische Zuordnung dieser Gebiete ist umstritten. Aufgrund der Funde in L’Anse aux Meadows wird Vinland häufig mit Neufundland gleichgesetzt.

    Gemäß der Grælendingar saga (Grönland-Saga) entdeckte Bjarni Herjólfsson diese Gebiete, als er nach Grönland suchte, wobei ihm auch letzteres nur aus Beschreibungen bekannt war. Er ging in den neu entdeckten Gebieten jedoch nicht an Land. Nachdem Leif Eriksson von den Gebieten erfahren hatte, unternahm er eine Fahrt dorthin und überwinterte dort. Da er das Land im Gegensatz zu Bjarni Herjólfsson auch betreten und erforscht hat, gilt er als Entdecker dieser Gebiete.

    Dass jenes fruchtbare Land, das die Grælendingar im Westen entdeckten und Vinland nennen, auf dem nordamerikanischen Kontinent lag und die Skandinavier somit Amerika, genauer Neufundland, erreichten, ist inzwischen archäologisch gesichert. Davon zeugen die Reste einer skandinavischen Siedlung auf Neufundland bei L’Anse aux Meadows.

    * * *

    Christoph Kolumbus

    Christoph Kolumbus

    https://de.wikipedia.org/wiki/Christoph_Kolumbus#Diskussion_um_seine_Herkunft

    Grafik 44

    Kolumbus schreibt, dass er als Cristoforo Colombo in Genua geboren worden sei («siendo yo nacido en Genoba», Testament 1498). Diverse Chronisten bestätigen diese Herkunft aus der Republik Genua. Eine Hypothese besagt, dass Kolumbus jüdischer Herkunft gewesen sei. Dies habe er aber bewusst geheim gehalten, da er sonst bei dem katholischen Königspaar Isabella und Ferdinand, das die Juden aus Spanien vertreiben wollte, nie Unterstützung für seine Expeditionen gefunden hätte. Die von ihnen im Alhambra-Dekret vom 31. März 1492 gesetzte Frist, innerhalb derer alle nicht konvertierten Juden ihr Land verlassen haben mussten, war der 31. Juli. Dies fällt zeitlich eng zusammen mit dem Tag, an dem Kolumbus zu seiner ersten Entdeckungsreise am 3. August aufbrach. Allerdings hätte Kolumbus die betreffenden Juden zur Ausreise auf seinem Schiff versammeln müssen, was jedoch nicht belegt ist.

    Im Wettlauf mit Portugal um den Seeweg nach Indien im Rahmen des Indienhandels wollte Kolumbus den Weg im Westen erschließen. Das Ziel seiner ersten Entdeckungsreise war eine Hafenstadt in China, das im damaligen Sprachgebrauch zu Indien gezählt wurde.

    Indizien für das Vorhandensein einer Landmasse westlich von Europa gab es einige. Nach einem Sturm abgetrieben, fand ein portugiesischer Kapitän weit im Westen ein fremdartiges, sehr rotes Stück Holz (Brasilholz), das augenscheinlich bearbeitet worden war. Weitere Hölzer und fremde Pflanzen wurden an die Küsten Madeiras und Porto Santos gespült. Schließlich gab es Gerüchte, dass auf Flores (Azoren) zwei Leichen fremdartigen Aussehens aus dem Westen angespült worden waren. Kolumbus erfuhr von diesen Indizien während seines Aufenthalts auf Porto Santo, als er sich mit Seeleuten unterhielt und die Papiere seines Schwiegervaters Bartolomeu Perestrelo las, unter denen sich auch sogenannte Roteiros (geheime Logbücher portugiesischer Seefahrer) befanden, die ihm Aufschluss über Strömungen und Winde des Atlantiks gaben und so bei der Ausarbeitung seines Plans hilfreich waren. Kolumbus erkannte, dass man sich die Passatwinde für eine schnelle Fahrt nach Westen zunutze machen konnte, indem man zunächst südlich die Kanarischen Inseln ansteuerte und erst dann nach Westen segelte. Kolumbus wusste auch seit seiner Reise nach England, „dass die Westwinde [die für eine Rückreise mit damaligen Segelschiffen nötig sind] das ganze Jahr über in den höheren Breiten wehen und ebenso verlässlich sind, wie die Ostwinde [auf der Breite der Kanaren], nur dass sie aus der entgegengesetzten Richtung wehen" (Eintrag im Logbuch vom 25. August 1492).  Noch heute starten Segelschiffe auf den Kanaren auf den Spuren von Kolumbus nach Amerika und kehren auf nördlicheren Breiten zurück.

    Die Kugelgestalt der Erde, wie die Verfügbarkeit von Astrolabium und Jakobsstab Voraussetzung für den Plan des Kolumbus, war seit der Antike und auch im Mittelalter den Gelehrten bekannt und kaum bestritten, auch nicht von der katholischen Kirche. Vorstellungen einer scheibenförmigen Erde finden sich in manchen Texten zwar auch, hatten aber wohl keinen Einfluss auf die Akzeptanz der Idee einer Westroute nach Ostasien. Das Problem für Kolumbus‘ Plan lag im großen Abstand: Seit dem antiken Gelehrten Ptolemäus nahm man allgemein an, dass die bewohnte Welt  180° der Erdbreite einnahm, die restlichen 180° also noch unbekannt waren. D’Ailly dagegen kalkulierte mit 225° Ausdehnung der eurasischen Landmasse, und Kolumbus übernahm diese Auffassung; tatsächlich beträgt die Breite jedoch etwa 130°. Da er zudem für die Entfernung zwischen den Längengraden eine zu kleine Zahl annahm, erhielt er einen Abstand von unter 4.500 km zwischen den Kanaren und Japan. Der wirkliche Abstand beträgt fast 20.000 km, doch aufgrund seiner falschen Zahlen hielt Kolumbus die von ihm später entdeckten Inseln in der Karibik für dem chinesischen Festland vorgelagerte Inseln südöstlich von Cipango (Japan).  Die Inseln lagen ungefähr dort, wo auch die ihm bekannte Toscanelli-Karte von 1474 zahlreiche Inseln südöstlich von Cipango verzeichnete.

    Zur Durchführung seines Plans benötigte Kolumbus Unterstützung eines Staates oder Staatsoberhauptes. Um 1484 stellte er dem portugiesischen König Johann II. detailliert ausgearbeitete Pläne einer Expeditionsfahrt vor. Experten des Königs lehnten die Pläne aber ab, weil sie korrekterweise die Distanz für weitaus länger und den Plan damit für nicht durchführbar hielten. Nach dem Tod seiner Frau Filipa verließ Kolumbus mit seinem Sohn Diego 1485 Lissabon in Richtung Spanien. Er hoffte, das Königspaar Ferdinand II. von Aragón und Isabella I. von Kastilien für seine Pläne gewinnen zu können. Diese hatten durch ihre Heirat beide Königreiche in einer Personalunion verbunden und befanden sich im Krieg gegen das Emirat von Granada.

    1486 kam Kolumbus auf Aufforderung von Königin Isabella erstmals zum Hof nach Córdoba, wo er freundlich empfangen und dem Verwalter der Krongüter und Schatzmeister der Santa Hermandad  Alonso de Quintanilla anvertraut wurde. Alonso wurde schnell zum enthusiastischen Befürworter der Pläne von Kolumbus, der noch weitere Freunde fand. Bald traf er Beatriz Enriquez de Arana, die Mutter seines zweiten Sohnes Fernando wurde. Beatriz blieb während seines Aufenthaltes in Córdoba Kolumbus‘ Lebensgefährtin und wurde von ihm auch im Testament bedacht, die beiden heirateten jedoch nicht.

    Ein zur Prüfung seiner Pläne eingesetztes Komitee lehnte die Idee zwar als nicht praktikabel ab, doch Kolumbus folgte dem Hof weiter von Ort zu Ort und wurde ab und zu mit königlichem Geld unterstützt, damit er mit seinem Plan nicht zu einem anderen Staatsoberhaupt Europas zog. Der einflussreiche Kardinal Pedro González de Mendoza, dessen Bekanntschaft Kolumbus gemacht hatte, verschaffte ihm eine erste Audienz bei Königin Isabella, die aber noch keinen Erfolg brachte.

    Grafik 13

    Königin Isabella i. von Kastilien

    Grafik 46

    König Ferdinand II. von Aragón

    Das spanische Königspaar war mit dem Krieg gegen das Emirat von Granada beschäftigt und konnte zu diesem Zeitpunkt wenig mit Kolumbus‘ Plänen anfangen.

    Nach langer Zeit unergiebigen Wartens im Gefolge des königlichen Hofes erhielt Kolumbus am 20. März 1488 eine Einladung des portugiesischen Königs Johann II., um die Kolumbus wahrscheinlich selbst gebeten hatte. Spätestens im Herbst desselben Jahres befand er sich in Lissabon bei seinem Bruder Bartolomeo. Eine Einigung mit Portugal konnte aber offensichtlich nicht erzielt werden. Bevor Kolumbus nach Spanien zurückkehrte, erlebte er noch die Rückkehr von Bartolomeu Diaz nach Lissabon, der Ende Dezember 1488 von seiner Umsegelung der Südspitze Afrikas zurückkehrte (ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einer Seeroute nach Indien). Sein Bruder verließ zur gleichen Zeit Lissabon, um in England und Frankreich Unterstützung zu suchen.

    1491 wurden die Ideen des Kolumbus von einer spanischen Kommission wiederum abgewiesen. Vom Königspaar erhielt er die Zusage, dass man sich nach dem Krieg gegen Granada erneut seinen Plänen widmen würde. Kolumbus entschloss sich verzweifelt, nach Frankreich zu gehen. Auf dem Weg nach Huelva, wo er sich einschiffen wollte, machte er Station im Kloster La Rábida. Dort hielten ihn der Franziskaner Fray Juan Pérez und der Arzt García Hernández zurück. Pérez schrieb der Königin einen eindringlichen Brief und erreichte so, dass Kolumbus an den Hof zurückgerufen wurde. Kolumbus kam gerade rechtzeitig in Granada an, um die Kapitulation des Maurenfürsten Muhammad XII. (auch Boabdil) am 2. Januar 1492 mitzuerleben.

    Da der Krieg gegen das Emirat Granada nun vorüber war, wurden die Verhandlungen fortgesetzt, scheiterten aber an außergewöhnlich hohen Forderungen von Kolumbus: Er beanspruchte für sich den erblichen Titel eines Admirals des Ozeans und des Vizekönigs über die von ihm entdeckten Gebiete. Zudem verlangte er, zu einem Zehntel an den zu erwartenden Einnahmen wertvoller Metalle beteiligt zu werden. Nachdem seine Bedingungen abgelehnt worden waren, machte er sich erneut auf den Weg nach Frankreich, das ihm, seiner Behauptung zufolge, ein besseres Angebot gemacht hatte. Auf Drängen verschiedener Personen am Hof, unter anderem des Schatzmeisters Luis de Santángel, entschied sich die Königin, die Forderungen nun doch zu akzeptieren. Ein ausgesandter Eilbote holte Kolumbus knapp 10 Kilometer von Granada entfernt ein.

    Am 17. April 1492 wurde schließlich die Kapitulation von Santa Fe unterzeichnet, ein Vertrag zwischen den Monarchen und Kolumbus über eine Expedition. Der Vertrag sicherte Kolumbus, im Gegenzug für das Bringen von Gold und Gewürzen, zehn Prozent der Profite aus dem Verkauf der Güter, Statthalterschaft über die gefundenen Ländereien und den Titel Admiral der Weltmeere zu und bestimmte, dass Kolumbus für die Krone von Kastilien einen westlichen Seeweg nach Ostasien suchen sollte.

    Kolumbus unternahm in den folgenden Jahren vier Entdeckungsreisen im Auftrag der kastilischen Krone. Seine Erlebnisse hielt er in einem Bordbuch fest.

    Die erste Reise wurde mit etwa 2 Millionen Maravedís finanziert (knapp 2.500 Dukaten), ein geringer Betrag im Vergleich zu späteren Expeditionen. Der größte Teil des Geldes (1,4 Millionen Maravedís) stammte von der Santa Hermandad, einer Organisation, die für die öffentliche Sicherheit außerhalb der Städte zuständig war. Verwalter der Kasse zur Finanzierung der Reise waren der Schatzmeister Luis de Santángel und der italienischstämmige Kaufmann Francisco Pinelo. Die Verbindungen Pinelos sicherten der Expedition weitere 250.000 Maravedís, die von genuesischen Kaufleuten unter dem Namen Kolumbus‘ eingeschrieben wurden. Die Finanziers der Expedition waren demnach Freunde, Förderer und ehemalige Arbeitgeber von Kolumbus.

    Grafik 48

    Nachbau der „SANTA MARIA" – Foto: Adrian Michael

    Kolumbus stach am 3. August 1492 mit seinem Flaggschiff, der Karacke „SANTA MARIA", sowie den beiden Karavellen Niña und Pinta von Palaos de la Frontera bei Huelva aus in See. Die Karavellen wurden von den aus Palos stammenden Brüdern Aartín Alonso  (Pinta) und Vicente Yáñez Pinzón (Niña) bereitgestellt und kommandiert.

    Ein Bruch des Steuerruders auf der Pinta und eine Verbesserung des Großsegels des zuvor langsamsten der drei Schiffe, der Niña, erzwang einen einmonatigen Aufenthalt auf der Kanareninsel Gomera. Das für Winde von hinten weniger geeignete Lateinsegel (dreieckiges Segel) der Niña wurde gegen ein bauchiges, quadratisches Rahsegel ausgetauscht, das für achterliche Winde besser geeignet ist.  Kolumbus waren also die Passat-Winde westlich der Kanaren bekannt. Er war zu Recht überzeugt, dass diese Segeländerung auch für die Rückreise von Vorteil sein würde, weil er gemäß seinen früheren Erfahrungen westliche Winde auf nördlicheren Breiten erwartete (ausführlicher Eintrag vom 25. August 1492 im Bordbuch der ersten Reise).

    Grafik 49

    Die Reiserouten des Kolumbus

    Nach der Reparatur der Pinta und der Segeländerung auf der Niña, welche die Geschwindigkeit des Verbandes der drei Schiffe erhöhte, segelten die Schiffe am 6. September weiter. Die Fahrt wird von Kolumbus, der zur ersten Reise ein der Nachwelt erhalten gebliebenes Bordbuch verfasste, als äußerst schwierig beschrieben. Mehrmals bestand während der Reise die Gefahr einer Meuterei von Matrosen, aber auch von skeptischen Offizieren bis hin zum intriganten Kapitän der Pinta. Die Reise ins Ungewisse schürte große Angst. Beinahe jedes ungewöhnliche Naturschauspiel wurde von der Mannschaft als schlechtes Omen interpretiert (z. B. die Rauchwolken des 1492 aktiven Vulkans Teide, Teneriffa). Von Tag zu Tag wurde das Ausbleiben einer Küste am Horizont unheimlicher.

    Der 13. September scheint besonders kritisch gewesen zu sein, als die Kompassnadel immer mehr von Norden abwich.  Da der Wissenschaft zur damaligen Zeit der Magnetismus der beiden Erdpole und die Deklination nicht bekannt war, hielt die Mannschaft das Abweichen der Nadel für einen Beleg, dass man in ein Gebiet vordringe, in dem die Grundgesetze der Natur nicht mehr gälten. Dass selbst der Kompass nicht mehr helfen konnte, sich genau zu orientieren, versetzte die Seeleute in Unruhe. Als die Mannschaft eine Umkehr zurück nach Europa gerade gewaltsam erzwingen wollte, erschien laut Kolumbus ein Vogel über dem Schiff. Kolumbus beschwor daraufhin die Mannschaft, an der Weiterfahrt festzuhalten, da sich ein Vogel nie mehr als 100 Meilen weit von einem Ufer entferne, wovon sich die Matrosen schließlich überzeugen ließen. Zudem bekam man in den darauf folgenden Tagen immer mehr Anzeichen von Küstennähe zu sehen, beispielsweise Äste von Bäumen und Pflanzen. Dennoch dauerte es noch einen ganzen Monat, bis ein Matrose im Ausguck Land verkünden konnte.

    Grafik 14

    Am 12. Oktober 1492 erreichten die Schiffe die Neue Welt. Kolumbus ging auf einer Insel der Bahamas an Land, die von den Einheimischen Guanahani genannt wurde. Er gab ihr den Namen San Salvador (spanisch für ‚Heiliger Retter‘). Unter Wissenschaftlern umstritten ist die Frage, ob die heutige Insel San Salvador, die diesen Namen 1926 erhielt, identisch mit der von Kolumbus entdeckten ist. 1986 wurde die Route vom Magazin National Geographic anhand der Logbücher neu berechnet. Dies führte zu der These, Kolumbus sei zuerst auf der Insel Samana Cay gelandet. Bald darauf wurde diese These jedoch wieder verworfen, nachdem computergestützte Modelle unter Berücksichtigung der Meeresströmungen eine Landeposition 24 km südlich von San Salvador ergeben hatten.

    Bartolomé de Las Casas schrieb das Original-Bordbuch des Kolumbus passagenweise ab. Das Original ist verschollen. Hier die möglichst wortgetreue Übersetzung von  Andreas Venzke mit interessanten Details vom 11. Oktober 1492:

    Kolumbus steuerte Westsüdwest. Sie hatten starken Seegang, mehr als sie je auf der ganzen Reise gehabt hatten. Sie sahen Sturmvögel und eine grüne Binse nahe am Schiff. Die Männer der Karavelle Pinta sahen ein Rohr und einen Stock; und sie fischten noch ein Stöckchen heraus, das mit Eisen bearbeitet zu sein schien, und ein Rohrstück und noch weiteres Gras, das auf dem Land wuchs, und ein Holzbrettchen. Auch die Männer der Karavelle Niña sahen weitere Zeichen von Land und ein Stöckchen voll mit Entenmuscheln. Angesichts dieser Zeichen atmeten alle leichter und freuten sich. An diesem Tag legten sie bis zum Sonnenuntergang 27 leguas zurück.

    Nach Sonnenuntergang steuerte er wieder auf seinem früheren Kurs nach Westen. Sie legten ungefähr 12 Meilen je Stunde zurück und bis zwei Stunden nach Mitternacht ungefähr 90 Meilen, was 22 und eine halbe leguas sind. Und weil die Karavelle Pinta der bessere Segler war und vor dem Admiral fuhr, entdeckte sie Land und gab die Signale, die der Admiral angeordnet hatte. Dieses Land sah zuerst ein Seemann, der Rodrigo de Triana hieß. Doch auch der Admiral sah um zehn in der Nacht, als er auf dem Achterkastell war, ein Licht, das aber etwas so Undeutliches war, dass er nicht bestätigen wollte, dass es Land wäre. Aber er rief Pero Gutiérrez, den königlichen Truchsess, und sagte ihm, dass es ein Licht zu geben scheine, damit er selbst hinschaue, und er tat dies und sah es. Er sagte es auch Rodrigo Sánchez de Segovia, den der König und die Königin als veedor [als „Rechnungsprüfer" zu übersetzen; der veedor hatte die Aufgabe, alle Gold-, Edelstein-, Gewürzfunde usw. zu registrieren - A. V.] der Flotte mitgeschickt hatten, der aber nichts sah, weil er nicht an einer Stelle stand, von der er es sehen konnte. Nachdem der Admiral das gesagt hatte, sah man es ein oder zwei Mal; und es war wie eine kleine Wachskerze, die auf und abging, was Wenigen als Zeichen für Land erschien. Aber der Admiral war sich sicher, in der Nähe von Land zu sein. Als sie das „Salve" rezitierten, das die Seeleute auf ihre eigene Art zu rezitieren und singen pflegen, und sie alle anwesend waren, bat und ermahnte er sie, auf dem Vorschiff gute Ausschau zu halten und aufmerksam nach Land zu spähen; und er gebe demjenigen, der ihm zuerst berichte, Land gesehen zu haben, später eine Seidenjacke, zusätzlich zu den anderen Belohnungen, die das Königspaar versprochen hatte, nämlich zehntausend maravedís als Jahresrente an denjenigen, der es zuerst sehe. Zur zweiten Stunde tauchte das Land vor ihnen auf, von dem sie etwa zwei leguas entfernt waren. Sie holten alle Segel ein und beließen nur den treo, der das Großsegel ohne Bonnets (Bonnets sind Beisegel, genauer: „Querstreifen am Unterliek" (Heinrich Winter. S. 23) - A. V.) ist. Sie drehten bei und verbrachten so die Zeit bis zum Tageslicht am Freitag, als sie eine kleine Insel der lucayos erreichten, die in der Sprache der Indianer Guanahani hieß. Bald sahen sie nackte Leute und der Admiral fuhr mit dem Boot unter Waffen

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