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Die andere Lüge (Ein Stella-Fall-Thriller – Band 2)
Die andere Lüge (Ein Stella-Fall-Thriller – Band 2)
Die andere Lüge (Ein Stella-Fall-Thriller – Band 2)
eBook298 Seiten3 Stunden

Die andere Lüge (Ein Stella-Fall-Thriller – Band 2)

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Über dieses E-Book

DIE ANDERE LÜGE ist der zweite Band in der neuen psychologischen Krimireihe der Debütautorin Ava Strong, die mit DIE ANDERE FRAU beginnt (Band 1).

Stella Fall, die noch immer unter dem Trauma ihres betrügerischen Verlobten und ihrer fehlgeschlagenen Verlobung leidet, beschließt, ihren Träumen nachzugehen, in die Fußstapfen ihres Vaters zu treten und sich in die Strafverfolgung zu stürzen. Nach ihrem Abschluss von der FBI-Akademie wird sie der FBI-Außenstelle in Connecticut zugeteilt. Es dauert nicht lange, bis sie zufällig den Fall ihres Lebens landet – und in eine Welt katapultiert wird, die sie hoffte, nie wieder sehen zu müssen – eine Welt der Pärchen, Affären und Nobelvororte.

Eine frisch verheiratete Frau wird ermordet in ihrem Bett ihres neuen Heims aufgefunden, in der Stadt, in die sie gerade erst mit ihrem Mann gezogen war. Alles in dieser Stadt wirkt auf Stella zu perfekt: die makellosen Häuser, die lächelnden Ehefrauen, der offen gezeigte Wohlstand und die Besessenheit mit dem äußeren Schein. Es dauert nicht lange, bis ihr klar wird, dass nicht alles so ist, wie es scheint.

Wer wollte diese beliebte Zuzüglerin tot sehen? Was war das beliebte Kartenspiel, dem sie beiwohnte? Was für Geheimnisse halten all diese Ehefrauen verborgen?

Der Fall wird für Stella persönlich, denn die Erinnerungen gehen ihr viel zu sehr unter die Haut. Ihr Trauma aus der Vergangenheit wird wachgerüttelt, und es fällt ihr schwer, durchzuhalten, um den ersten großen Fall ihrer Karriere zu lösen. Es könnte kaum mehr auf dem Spiel stehen. Und der Mörder ist noch immer auf freiem Fuß.

Wird die frischgebackene FBI-Spezialagentin Stella Fall in der Lage sein, ihren brillanten Kopf einzusetzen und herauszufinden, was diese Stadt zu verbergen hat?

DIE ANDERE LÜGE, ein rasanter psychologischer Krimi mit unvergesslichen Figuren und atemberaubender Spannung, bildet den zweiten Band in einer fesselnden neuen Reihe, die Sie bis spät in die Nacht weiterblättern lassen wird.

Band 3 – DAS ANDERE GEHEIMNIS – ist nun ebenfalls erhältlich.
SpracheDeutsch
HerausgeberAva Strong
Erscheinungsdatum1. Feb. 2022
ISBN9781094354347
Die andere Lüge (Ein Stella-Fall-Thriller – Band 2)

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    Buchvorschau

    Die andere Lüge (Ein Stella-Fall-Thriller – Band 2) - Ava Strong

    cover.jpg

    Die andere Lüge

    (ein Stella-Fall-Thriller – Buch 2)

    a v a   s t r o n g

    Ava Strong

    Die Debütautorin Ava Strong ist Autorin der REMI LAURENT-Krimireihe, die aus drei Büchern besteht (weitere folgen), der ILSE BECK-Krimireihe, die aus vier Büchern besteht (weitere folgen) und der STELLA FALL-Psychothriller-Reihe, die aus vier Büchern besteht (weitere folgen).

    Als begeisterte Leserin und lebenslange Liebhaberin des Krimi- und Thriller-Genres freut sich Ava darauf, von Ihnen zu hören. Besuchen Sie www.avastrongauthor.com, um mehr zu erfahren und mit Ava Kontakt aufzunehmen.

    Copyright © 2021 by Ava Strong. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright Volodymyr TVERDOKHLIB, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON AVA STRONG

    EIN STELLA-FALL-THRILLER

    DIE ANDERE FRAU (Buch #1)

    DIE ANDERE LÜGE (Buch #2)

    EIN SPANNUNGSGELADENER REMI LAURENT FBI THRILLER

    DER TODESCODE (Buch #1)

    DER MORDCODE (Buch #2)

    EIN ILSE BECK-FBI-THRILLER

    NICHT WIE WIR (Buch #1)

    NICHT WIE ER SCHIEN (Buch #2)

    NICHT WIE GESTERN (Buch #3)

    INHALT

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL EINS

    Stella Falls Hand zitterte, als sie die Waffe hob. Der Griff fühlte sich in ihrer Handfläche ungewohnt an. Die Zielscheibe, der Umriss eines menschlichen Oberkörpers, war gute zehn Meter und damit viel zu weit entfernt, um sie wirklich treffen zu können. Das zumindest dachte sie, während sie konzentriert ihre eisblauen Augen zusammenkniff.

    Lähmende Angst überkam sie bei dem, was zu tun sie im Begriff war. Es war eine verrückte Entscheidung gewesen, sich an der FBI-Akademie für das Programm für angehende Agenten einzuschreiben. Dies war ihr erstes Waffentraining, seit sie vor zwei Tagen in Quantico angekommen war. Das war etwas, das sie weit aus ihrer Komfortzone herausführte, und das würde auch immer so bleiben. Sie mochte keine Schusswaffen, hatte richtiggehend Angst vor ihnen. Sie weckten Erinnerungen in ihr, die sie nicht noch einmal durchleben wollte. Zu allem Übel erklang just in diesem Moment die spöttische Stimme ihrer Mutter in ihrem Kopf.

    „Du wirst es nie zu etwas bringen. Du lernst nie. Du bist wie dein Vater, und schau, was aus ihm geworden ist."

    Sie erinnerte sich daran, wie ihr Vater üblicherweise von der Arbeit nach Hause gekommen war, seine Jacke ausgezogen und mit einem müden Seufzer seinen Pistolengürtel abgelegt hatte, um anschließend die Waffe wegzuschließen. Wenn ihre Mutter später in der Nacht dann einen ihrer unvermeidlichen Schreikrämpfe bekommen hatte, war Stella im Bett zusammengekauert dagelegen, hatte ihre Augen zugedrückt und gebetet, dass Rhonda Fall den Schlüssel zu diesem Schrank niemals finden würde.

    Hatte ihr Vater seine treue Dienstpistole am Ende gegen sich selbst gerichtet? War er an einen Ort gefahren, von dem er wusste, dass er nie gefunden werden würde, und hatte sich umgebracht? War das der Grund für sein Verschwinden?

    Das war Stellas schlimmste Angst, die ihr schreckliche Alpträume bereitete, und deshalb hatte sie sich nie für Waffen interessiert. Wahrscheinlich war das auch der Grund, warum sie sich so sehr für Psychologie interessierte. Hier konnte sie mit Worten Ergebnisse erzielen und musste sich nicht auf einen fliegenden Klumpen Blei verlassen.

    Sie spürte Carries Blick auf sich und hörte, wie die hochgewachsene Praktikantin ein spöttisches Lachen ausstieß. Carrie gehörte zum neuen Jahrgang und war zur gleichen Zeit wie Stella an der Akademie angekommen. Als Stella mit ihrem Gepäck den Schlafsaal betreten hatte, war Carrie in dem kleinen Aufenthaltsraum in ein Gespräch mit drei Männern vertieft gewesen.

    „Ich schätze, ihr müsst euch damit abfinden, ein Mädchen in eurer Klasse zu haben", hatte sie mit selbstbewusster Stimme gescherzt, als Stella an der Tür vorbeigegangen war.

    Dann hatte Carrie einen Blick zur Seite geworfen, und beim Blick auf Stella hatten sich ihre Augen verengt.

    „Oder auch zwei?", hatte einer der Männer in ebenso scherzhaftem Ton gefragt.

    „Abwarten!", hatte Carrie gerufen und dabei geklungen, als wäre ihr mit einem Schlag jeglicher Humor abhandengekommen.

    Sie hatte angenommen, dass sie die einzige Frau in der neuen Aufnahmegruppe sein würde, wie Stella schnell feststellte. Anstatt Stella als Verbündete zu sehen, empfand sie sie als Bedrohung.

    Carrie hatte gerade ihre erste Schießübung hinter sich. Sie war mit Waffen vertraut, ebenso wie die vier anderen männlichen Schüler in der kleinen Schießklasse. Stella war jedoch die Einzige, die vorher noch nie eine Waffe in der Hand gehalten hatte, und so hatte sie viel Zeit bei den für sie ungewohnten Aktivitäten wie Laden, Entladen, Holstern und Entholstern verloren. Alle anderen waren fertig und schauten ihr jetzt zu, was den Druck zusätzlich erhöhte.

    „Wann immer Sie bereit sind, Fall, sagte Marc, der Ausbilder, laut und mit deutlicher Ungeduld in der Stimme. „Es kommt nicht auf die Genauigkeit beim ersten Mal an. Erinnern Sie sich einfach an das, was man Ihnen beigebracht hat, und gehen Sie alles Schritt für Schritt durch. Zielgenauigkeit und Muskelgedächtnis werden sich nach und nach entwickeln.

    Trotz der Ohrenschützer hörte sie das Kichern von Carrie und einem der Männer. Sie lachten über sie, nicht mit ihr. Sie hatte nicht gedacht, dass ihre ersten Tage hier so verlaufen würden.

    Sie holte tief Luft und sammelte sich mental. Sie löste sich von ihren Ängsten und erinnerte sich stattdessen an die ruhige und pragmatische Einstellung ihres Vaters. Eine Waffe sei nichts Besonderes, hatte er immer gesagt. Sie war einfach eines der Werkzeuge seines Berufs. Niemals die erste Wahl, aber vorzugsweise auch nicht die letzte. Nur etwas, das man notfalls in einer gefährlichen Situation benutzen konnte.

    Sie atmete tief aus. Ihre Hände hatten sich beruhigt und wirkten deutlich sicherer. Zu ihrer eigenen Überraschung spürte sie, wie Ruhe und Zuversicht sie erfüllten.

    Sie rief sich die einzelnen Schritte in Erinnerung, visierte das Ziel an und drückte dann vorsichtig ab.

    Durch ihre Ohrenschützer war der laute Knall gedämpft. Sie visierte an, drückte erneut ab. Ruhig und sicher. Auf die Körpermitte – die Brust. Dann ein Schuss in den Kopf. Dann wieder in die Körpermitte. Dann noch ein Schuss in den Kopf. Und dann alles noch einmal von vorn.

    Sie atmete schwer, als sie die Waffe schließlich senkte und eine Strähne ihres langen, dunklen Haares, die sich aus ihrem Pferdeschwanz gelöst hatte, aus dem Gesicht strich.

    Sie betrachtete die Zielscheibe genauer und riss überrascht die Augen auf.

    Sechs ziemlich genaue Treffer. Nur der erste Kopfschuss war ein paar Zentimeter daneben gegangen. Die anderen hatten alle ins Schwarze getroffen.

    „Sind Sie sicher, dass Sie noch nie geschossen haben?", fragte Marc mit ungläubigem Unterton. Die Überraschung in seiner Stimme erfüllte sie mit Stolz, aber sie erntete verärgerte Blicke von den Männern in der Gruppe, besonders von denen, die in ihrer ersten Runde nicht getroffen hatten.

    Stella schüttelte den Kopf. „Niemals. Aber mein Vater war ein Champion. Er hat bei den lokalen Wettbewerben immer Gold gewonnen, wenn er teilgenommen hat."

    „Diese Fähigkeit haben Sie eindeutig von ihm geerbt. Das ist ein beeindruckender erster Versuch. Ich habe tatsächlich noch nie einen Anfänger so gut schießen sehen. Vielleicht mögen Sie tatsächlich keine Waffen. Das verstehe ich durchaus. Aber wenn Sie eine benutzen müssen, können Ruhe und Genauigkeit Ihr Leben retten."

    „Danke", sagte Stella und strahlte über das Lob. Sie drehte sich zu Carrie um und lächelte sie an, in der Hoffnung, dass ihre neu gewonnene Kompetenz ihr helfen würde, sich mit der schlanken Brünetten anzufreunden. Carrie jedoch wütend.

    Stella erkannte, dass sie Carrie mit ihrem guten Ergebnis vorgeführt hatte. Anstatt ihre Freundschaft zu gewinnen, hatte sie eine echte Feindin gefunden.

     „Lasst uns nach draußen gehen. Es ist Zeit für das Hindernistraining", sagte Marc.

    Sie folgten dem stämmigen, muskulösen Trainer aus der Schießhalle in den sonnigen Nachmittag. Es war Anfang Juni und die Luft war frisch vom letzten Regen, aber auch warm, weil der Sommer vor der Tür stand.

    Stella ging am Ende der Gruppe und folgte den anderen über das gepflegte Gras und auf einen Kiesweg, der zu einem Waldgebiet führte. Dort trafen sie auf eine weitere Gruppe, die wohl auf einem der anderen Schießstände zu Ende gegangen war.

    Als die Teilnehmer auf der Stelle joggten oder zum Aufwärmen ein paar Liegestütze machten, fiel Stella auf, wie fit und stark sie alle aussahen. Sie wünschte sich, sie hätte mehr Zeit im Fitnessstudio verbracht, um Gewichte zu stemmen. Beim Laufen – ihrem Lieblingssport – konnte sie den anderen hier an Stärke und Ausdauer nicht das Wasser reichen.

    Carrie zog ihren blauen Pullover aus, und Stella bemerkte das Muskelspiel an ihren Oberarmen. Alle hatten in Erwartung dieser Einheit trainiert.

    Alle außer ihr, denn sie war in letzter Minute zu diesem anspruchsvollen viermonatigen Programm zugelassen worden. Sie hatte keine Zeit gehabt, sich vorzubereiten. 

    „Entlang dieses Weges ist ein Hindernisparcours. Es gibt zwanzig Hindernisse auf einer Strecke von etwa einer Meile, erklärte Marc ihnen. „Die Hindernisse werden eure Kraft, Beweglichkeit, Koordination und Geschwindigkeit testen. Kraft ist der wichtigste Faktor und derjenige, den die meisten neuen Agenten erst entwickeln müssen. Körperliche Verletzungen sind der häufigste Grund dafür, dass ein Auszubildender das Programm nicht beenden kann. Deswegen haben wir vor Ort Fitnessstudios, die Sie jederzeit nutzen können.

    Carrie nickte eifrig. Stella fühlte sich erneut von Zweifeln geplagt, als Marc fortfuhr.

    „FBI-Agent zu sein bedeutet, körperlich und geistig fit zu sein. Wir benötigen Ihren Verstand und Ihre besonderen Qualifikationen, Sie alle sind hochintelligente Menschen. Aber Sie müssen auch in der Lage sein, einen gewalttätigen Verdächtigen zu verfolgen und zu überwältigen und sich gegen körperliche Angriffe zu verteidigen. Ihr Verstand hat Sie also hierher gebracht, aber Ihre Kraft und Fitness werden Sie hier halten. Dieses Mal ist dieser Hindernislauf Teil Ihres ersten Tests. Um den Abschluss zu erreichen, müssen Sie mindestens zwei der drei Tests bestehen. Der erste findet jetzt statt, der zweite in der Mitte des Kurses, und der letzte in der letzten Woche deiner Ausbildung."

    Stella schluckte ihre Nervosität hinunter. Wenn sie die Prüfung nicht bestand, stand ihre Zukunft hier bereits auf dem Spiel.

    „Wir schicken euch in Paaren los, also stellt euch in einer Reihe auf. Die Hindernisse auf der linken und rechten Seite der Strecke sind identisch, es ist also egal, für welches ihr euch entscheidet." Marc kontrollierte seine Stoppuhr.

    Stella reihte sich in die Schlange ein und fand sich ganz am Ende wieder. Zum Glück stand Carrie in der gleichen Reihe direkt vor ihr. Stella hatte sie bereits als sehr wettbewerbsorientiert eingeschätzt und befürchtet, dass sie sich als Stellas Partnerin positionieren könnte, um sie bei den Hindernissen zu schlagen und so das Ergebnis nach dem Schießstand auszugleichen.

    „Erstes Paar, los!", rief Marc laut. 

    Stella drehte sich um. Der Weg machte eine Linkskurve, sodass das einzige Hindernis, das sie sehen konnte, eine Holzleiter war. Sie sah, wie die ersten Auszubildenden, beide Männer, die hohen Leitern hinaufkletterten, über die Spitze und wieder hinunter. Sie schafften es erstaunlich schnell, und dann verschwanden sie aus dem Blickfeld.

    „Nächstes Paar."

    Stella spürte, wie die Schmetterlinge in ihrem Bauch zu flattern begannen, als die Paare heruntergezählt wurden. Vor ihr hüpfte Carrie von einem Fuß auf den anderen und schwang ihre Arme, um sich für die anstehende Herausforderung aufzuwärmen.

     „Nächstes Paar!" Marcs Rufe durchbrachen die Stille. Diesmal war Carrie an der Reihe. Sie und ihre Partnerin eilten los und ließen Stella als Letzte in ihrer Reihe zurück. Sie sah zu, wie Carrie geschmeidig die Leiter hinaufkletterte, geschickt über die oberste Sprosse sprang und sich wieder hinunter hangelte.

    „Das letzte Paar!"

    Sie rannte los, sprintete auf die Leiter zu. Die hölzernen Sprossen fühlten sich in ihrem nervösen Griff kalt und glitschig an. Sie kletterte so schnell sie konnte. Zu schnell, um genau zu sein. Ihr Fuß rutschte von der Sprosse ab, und sie suchte nach Halt, weil sie Angst hatte, wieder hinunterzufallen, während Marc ihr zusah.

    Das tat sie nicht. Sie kam wieder auf die Beine und erreichte den Gipfel. Es fühlte sich schwindelerregend hoch an, und ihre Arme schmerzten bereits. Ungeschickt kletterte sie über die Spitze und hinunter und betete, dass sie nicht wieder ausrutschen würde.

    Als sie um die Ecke bog, stellte sie fest, dass sie bereits hinter dem blonden Mann war, der zur gleichen Zeit, wie sie losgegangen war. Das bedeutete, dass sie als Letzte zurückkehren würde. Na ja, das war besser als die Demütigung, überholt zu werden, dachte Stella, und starrte auf das nächste Hindernis, ein hohes Netz, das zwischen zwei stabilen Holzstangen hing. Es wackelte und schwankte, als sie sich an das grobe Seil klammerte, um sich nach oben zu ziehen und über die erschreckend instabile Konstruktion zu klettern.

    So schnell sie konnte, umrundete Stella die nächste Kurve und überquerte ein Trio breiter Gräben, gefolgt von einem verknoteten Seil, das bis zu der roten Fahne hoch oben geklettert werden musste.

    Als sie merkte, dass ihre Arme sie fast im Stich ließen, kämpfte sie mit ihren Beinen und stemmte sich mit den Füßen gegen die Knoten, frustriert darüber, dass das Schwingen des Seils ihre Versuche, Halt zu finden, torpedierte. 

    Dann, hinter der nächsten Kurve, kam ihr schlimmster Alptraum. Eine Reihe von Ringen hing an einem Balken hoch über dem Boden. Es gab einen zusätzlichen Anreiz, die Strecke erfolgreich zu bewältigen, weil der Balken über einem tiefen, schlammigen Graben lag.

    Zähneknirschend sprang Stella nach dem ersten Ring, umklammerte ihn mit beiden Händen. Die Muskeln ihrer Arme brannten vor Anstrengung. Sie schwang hin und her, die Distanz zu verringern, und wagte es dann, mit einer Hand loszulassen und verzweifelt nach dem nächsten Ring zu greifen. 

    Und sie schaffte es! Hartnäckig wiederholte Stella den Vorgang. Wieder war sie erfolgreich, und vom dritten Ring kämpfte sie sich zum vierten vor.

    Doch als sie sich auf den fünften Ring vorbereitete, wurde ihr etwas Schreckliches klar.

    Der sechste Ring – der vorletzte in der Reihe – war nicht erreichbar. Er lag in einer Schlaufe über dem Balken. Und es war schlicht und einfach nicht möglich, von Ring fünf zu sieben zu gelangen, ohne in den Graben zu fallen.

    Oh nein, dachte Stella. Was für eine Katastrophe. Wie hatten die anderen das geschafft? Da noch keiner von ihnen zurück war, als sie losgegangen war, konnte sie es nicht wissen. Wahrscheinlich waren sie alle in den Graben gestürzt, aber nicht alle lagen in der Zeit so weit hinten wie Stella. 

    Sie vermutete, dass sie schneller als ihr lieb war herausfinden würde, wo der Waschsalon war. Sie bereitete sich mental auf den Sturz vor, ließ los und fiel in den schlammigen Graben. Der Dreck bedeckte ihre Arme und Beine und bespritzte ihr Gesicht. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, die glitschigen Ränder hinaufzuklettern.

    Als sie zurückkam, wurde sie von dem verschwitzten und schmutzigen Team, das am Ziel wartete, mit abfälligem Gekicher bedacht.

    Stella erwartete, dass auch sie mit Schlamm bedeckt sein würden. Aber das war bei keinem von ihnen der Fall. Sie fragte sich, wie die anderen den Sturz hatten vermeiden können und fühlte sich bloßgestellt.

    „Hatten Sie Probleme mit den Ringen?, fragte Marc. „Ich fürchte, Sie haben die Zeit überzogen. Zehn Sekunden zu langsam. Damit sind Sie durchgefallen. Alle anderen haben bestanden.

    „Ja, es gab ein Problem mit den Ringen", sagte Stella und wollte die Situation erklären.

    „Das ist nicht zu übersehen, Fall", scherzte Marc, und alle anderen brachen in lautes Gelächter aus.

    Stella bemerkte, wie Carrie triumphierend grinste. Sie brüllte vor Lachen und fasste sich an ihren flachen, straffen Bauch. 

    Erst dann wurde es ihr klar.

    Carrie hatte den Kurs sabotiert. Stella war hinter ihr geklettert, die letzte, die die linke Route absolviert hatte. Carrie musste sich an den letzten Ring gehängt, umgedreht und den vorherigen Ring über die oberste Stange geworfen haben, weil sie wusste, dass Stella das nicht schaffen würde.

    Wie konnte jemand so etwas tun? Stella konnte nicht glauben, wie rachsüchtig diese Aktion war. Und die Sabotage war erfolgreicher, als Carrie es sich je erträumt hätte, denn sie hatte sie die wenigen kostbaren Sekunden gekostet, die den Unterschied zwischen bestanden und nicht bestanden ausmachten.

    Ihre Zukunft hier war in Gefahr. Noch ein Fehltritt und sie würde aus dem Programm geworfen werden. 

    Vielleicht würde sie es am Ende sowieso nicht schaffen. All ihre Ängste kamen wieder hoch. Sie war hoffnungslos, wurde von den anderen gehasst und würde nie gut genug sein. 

    Aber obwohl der Mut sie völlig verlassen hatte, entdeckte sie in diesem Moment ein Feuer in sich, eine innere Stärke, von der sie nicht wusste, dass sie sie besaß.

    Was machte es schon, dass sie langsam war und sich vor all ihren Mitschülern blamiert hatte? Sie konnte Muskeln aufbauen und mehr Zeit in der Turnhalle verbringen. Ganz egal, wenn die anderen ihr das Leben schwer machen wollten. Sie war nicht hier, um sich Freunde zu machen. Zudem war der beste Weg, eine Freundschaft zu gewinnen, zu zeigen, dass sie Respekt verdiente und den Mut hatte, es noch einmal zu versuchen.

    Du schaffst das, sagte sie sich, als sie Carrie und ihrem abfälligen Blick den Rücken zukehrte und wegging, wobei sie sich den Schlamm von den Armen wischte. Halte durch. Selbst wenn du dich wieder so fühlst, kannst du immer noch zurückkommen und kämpfen. Du wirst deinen Abschluss machen, Stella Fall, und was noch wichtiger ist, als Klassenbeste!

    KAPITEL ZWEI

    Vier Monate später.

    Cara Garcia eilte die Straße entlang. Sie war aus Versehen eine Haltestelle zu früh ausgestiegen, denn das letzte Mal, als sie zu ihrem Vorstellungsgespräch gekommen war, war sie vom Büro der Agentur aus gefahren. Das war in Fairfield gewesen, einer der schönsten Städte, die Cara je gesehen hatte. Sie liebte die charakteristische Architektur Neuenglands, die steilen Dächer und massiven Schornsteine, die die Kolonialgeschichte der Gegend widerspiegelten. Sie schätzte die farbenfrohen Fassaden der Geschäfte und Restaurants und die Sauberkeit der Stadt. Und die wunderschönen Bäume, die in satten Herbstfarben leuchteten.

      Diesmal war sie von ihrer Wohnung aus losgefahren, die eine Stunde entfernt und in einer ganz anderen Gegend lag. Die letzten zehn Minuten waren zweifellos der angenehmste Teil der Reise, denn der Spaziergang führte sie entlang einer Straße, die ans Meer grenzte. Mit Blick auf den goldenen Strand und die azurblauen Wellen und der kühlen Brise auf ihrem Gesicht war Cara zuversichtlich, dass ihr neuer Job gut anlaufen würde. 

    Fairfield war ein angesehenes Arbeitsgebiet, und ihre neuen Arbeitgeber waren wohlhabende Leute. Dies war ihre Chance, sich mit einem angemessener bezahlten Job zu verbessern, auch wenn die Anfahrt lang war und die Arbeit selbst sehr anstrengend sein würde.

    Der Ehemann, Mr. Logan, schien ein freundlicher Mensch zu sein. Sie hatte ihn bei dem kurzen Vorstellungsgespräch letzte Woche sofort gemocht. Er war freundlich und fair gewesen. Aber sie hatte seine Frau noch nicht kennengelernt, und das würde ihre größte Herausforderung sein. Wenn seine Frau mit ihr auskam,

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