Schneida - Die Corona Files: Die Trilogie
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Über dieses E-Book
Johannes Girmindl
Johannes Girmindl, 1978 in Wien geboren. Singer, Sinner, Songwriter und Schriftsteller, veröffentlicht im Eigenverlag Tonträger, schreibt unentwegt neue Lieder und Geschichten. Zuletzt erschienen: die besten Stücke (CD), Der Schreiber. www.girmindl.at
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Rezensionen für Schneida - Die Corona Files
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Buchvorschau
Schneida - Die Corona Files - Johannes Girmindl
Inhaltsverzeichnis
DYLAN
1 – Auf nach Granz
2 – Wartung
3 – Der Spanner
4 – Magnum
5 – Kommt Zeit kommt Rad
6 – Außer Spesen nichts gewesen
GIRMINDL
1 – Homeoffice
2 – Die Post bringt allen was
3 – Zombieland
4 – Sendungsverfolgung
5 – @Johnnys
OTHMAR
1 – Geschlossene Gruppe
2 – Wackelstein
3 – Heimkehr ins Chaos
4 – Beim Griechen
5 – Wandertag
6 – Saure Wurst
7 – Zwischen Sonnenblumen und Feigen
DYLAN
1 – Auf nach Granz
Dem Dylan ist das verordnete Homeoffice sowas von wurscht, hackelt er ja so gut wie immer von daheim aus, beziehungsweise ist sein Office ja ohnehin home. Der Lockdown ist für ihn also keine große Umstellung. Gut, die Veranstaltungen fallen weg, somit aber auch die mühsamen Heimwege, es hat halt alles seine beiden Seiten. Es würde hier aber nicht mit rechten (nicht im politischen Sinn) Dingen zu gehen, wenn dem Dylan nicht trotzdem etwas zu schaffen machen würde. Und nein, nicht das Schließen der Friseure stellt für den, seit langer Zeit schon einen modischen und vor allem praktischen Kurzhaarschnitt tragenden Teilzeitmusiker, eine Herausforderung dar. Es sind die geschlossenen Fitnessstudios. Und da könnte man eigentlich auch wieder sagen, sollen sie doch alle zusperren, bis auf das eine halt, in welches der Dylan in regelmäßigen Abständen seinen verbrauchten Körper schleppt. Aber was kann man da schon großes tun? Sich einer Coronademo anschließen, lautstark sich einsetzen für die persönliche Freiheit schwitzen zu können? Nun, der Dylan ist ohnehin schon aus dem Demoalter raus, er demonstriert eher im Geiste, solidarisiert sich von seiner Couch aus und lässt fünfe grade sein. Jetzt aber geht das nicht so einfach. Die Schieflage der Gewichtsbilanz setzt ihm im wahrsten Sinne des Wortes schwer zu. Und auch wenn es ihn etwas Überwindung kostet, macht er sich auf den abenteuerlichen Weg, hinunter in den Keller, um sein Fahrrad, das er sich in einem Augenblick des Übermutes zugelegt hat, ans Tageslicht zu befördern. Dank der mittlerweile endlichen Regierungsbeteiligung der Wiener Grünen, ist Wien ja mit Fahrradwegen, selbst an den unmöglichsten Orten gesegnet und somit ist es für den Dylan kein allzu schweres Unterfangen, sich seinen Weg aus der Stadt zu bahnen. Der Verkehr ist ohnedies verschwindend gering, somit stellen weite Strecken des Fahrradnetzes auch keine besondere Gefahr dar. Die vereinzelten Sonnenstrahlen streicheln Dylans Haupt und wärmen somit auch sein Gemüt. Es ist klar, Vitamin D findet man in der eigenen Wohnung höchstens in Tropfenform. Und weil der Dylan eben alles übertreiben muss, fährt er mit seinem Rand die Donau stromaufwärts. Einfach hinaus aus Wien, weg von den leeren Gassen, weg vom Feinstaub, dem Himmel entgegen. Zumindest für Heute. Neulengbach, Spratzern, Loosdorf, Melk. Der Dylan pfeift durch die Ortschaften wie ein Pfitschipfeil. Er hat fast schon vergessen wie leiwand das Fahrradfahren war. Heute schwört er sich, dass er mindestens einmal am Tag eine Radtour unternehmen würde, zumindest solange alle anderen Räder im Lande still stehen würden. Kurz nach Pöchlarn wird der Dylan, wie zu erwarten war, etwas durstig. All der Schweiß, der seinen Rücken hinabläuft, seine Stirn bedeckt, sich an seinen Achselhaaren kristallisiert, der möchte ersetzt werden. So versucht der Dylan den letzten Schwung noch zu nutzen, denn er ist mächtig schnell unterwegs, rollt durch Krummnußbaum an der Donauuferbahn, durch Marbach an der Donau um dann erst in Granz zum Stehen zu kommen. Granz, der Dylan schien sich an etwas zu erinnern, das ihm aber fixnochmal nicht einfallen wollte. Gut, es war auch egal. Er war nun mal hier, hatte Durst und sah sich um. Man denkt sich wohl jetzt: soll er sich doch einen Wirten suchen. Das war aber leichter gesagt als getan. Normalerweise befanden sich ja Gasthäuser an jeder Ecke. Oder zumindest war das Land mittlerweile schon anderweitig kulinarisch erschlossen. Das alles half aber trotzdem nichts. Es war Lockdown, oder zumindest Mittagszeit und geschlossen. Fragen sie mich nicht warum ein Wirt über die Mittagszeit sein Lokal schließt. Hier war das offensichtlich gute Sitte. Wahrscheinlich, dass die im Wirtshaus Kartenspielenden, zumindest zu Mittag das traute Heim aufsuchten. Das half dem Dylan aber auch nicht so recht. Er war durstig und weit und breit gab es keinerlei brauchbare Infrastruktur zur Versorgung. Was also nun. Zwar floss neben dem Dylan die Donau ihres Weges, eine Option war das aber wohl nicht. Es bleibt ihm also letztendlich nichts anderes übrig, als in die nächste Ortschaft zu radeln und zu hoffen, dass es dort so etwas wie einen Billa oder eben etwas in seiner ländlichen