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Der Anfang der Unendlichkeit: Erklärungen, die die Welt verwandeln
Der Anfang der Unendlichkeit: Erklärungen, die die Welt verwandeln
Der Anfang der Unendlichkeit: Erklärungen, die die Welt verwandeln
eBook832 Seiten18 Stunden

Der Anfang der Unendlichkeit: Erklärungen, die die Welt verwandeln

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Über dieses E-Book

Eine Ode an den Fortschritt


Der Physiker David Deutsch, einer der großen Denker unserer Zeit, bietet seinen Lesern mit diesem bahnbrechenden Buch eine wahre Schatztruhe. Mit bestechend klarer Argumentation und erfrischend optimistischer Grundhaltung erklärt er uns die Welt: Warum ist schrankenloser Fortschritt nicht nur möglich, sondern wünschenswert? Warum nehmen Erklärungen eine bedeutsame Stellung im Kosmos ein? Warum gibt es unzählige Kopien eines jeden von uns in den unendlichen Weiten des Multiversums? Warum sind Blumen schön und unsere heutige Gesellschaft einzigartig in der Geschichte? Dabei schöpft Deutsch aus den Tiefen der Wissensphilosophie und der Evolutionstheorie, aus künstlicher Intelligenz bis hin zur Idee der Nachhaltigkeit. Wer Der Anfang der Unendlichkeit liest, versteht Mensch und Welt besser.


»Brillant und mitreißend […]. Deutsch ist so klug, so seltsam, so kreativ, so unerschöpflich neugierig und intellektuell so lebendig, dass es ein ausgesprochenes Privileg ist, Zeit in seinem Kopf zu verbringen.«
— David Albert, The New York Times


»Ein schillerndes Buch voller gewaltiger Ideen, dargeboten mit unübertroffener Klarheit; [Deutsch] argumentiert, dass Erklärungskraft unsere Welt verändert hat, verändern kann und weiterhin verändern wird.«
The Guardian (London)


»[Dieses Buch] ist sowohl philosophisch als auch wissenschaftlich überaus tiefgründig und gleichzeitig in höchstem Maße verständlich […]. Ich glaube nicht, dass ich jemals einer hoffnungsvolleren Aussage über unser Fortschrittspotenzial begegnet bin.«
— Sam Harris

SpracheDeutsch
HerausgeberDavid Deutsch
Erscheinungsdatum8. Sept. 2021
ISBN9781838498610
Der Anfang der Unendlichkeit: Erklärungen, die die Welt verwandeln

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    Buchvorschau

    Der Anfang der Unendlichkeit - David Deutsch

    der anfang der unendlichkeit

    David Deutsch wurde in Israel geboren und studierte an den Universitäten Cambridge und Oxford. Er lebt in England und ist Fellow der Royal Society sowie Gastprofessor für Physik an der Universität Oxford, wo er dem Centre for Quantum Computation angehört. Seine Arbeiten zur Quantenberechnung legten den Grundstein für dieses Fachgebiet. Darüber hinaus ist David Deutsch einer der führenden Forscher zur Theorie des Multiversums. Zu seinen Auszeichnungen gehört unter anderem der Paul-Dirac-Preis für außerordentliche Beiträge zur Physik. Er ist Autor des Buches The Fabric of Reality.

    ———

    »Nur selten lese ich ein Buch und habe das Gefühl, dass ich mich in der Gegenwart wahrer Brillanz befinde.«

    – Steven Pinker, The Guardian

    »[Dieses Buch] ist sowohl philosophisch als auch wissenschaftlich überaus tiefgründig und gleichzeitig in höchstem Maße verständlich […]. Ich glaube nicht, dass ich jemals einer hoffnungsvolleren Aussage über unser Fortschrittspotenzial begegnet bin.«

    – Sam Harris

    »Indem er für die Offenheit der Wissenschaft plädiert, bietet [David] Deutsch eine überzeugende Herausforderung für den wissenschaftlichen Reduktionismus. […] Sein Buch ist von einem viel größeren Ehrgeiz beseelt, als eine bestimmte Theorie zu verteidigen. Deutsch möchte, dass wir seine radikal optimistische Vision von der Zukunft der Menschheit teilen – eine, in der der Fortschritt für immer weitergeht.«

    – John Horgan, The Wall Street Journal

    »[David] Deutschs vorheriges Werk The Fabric of Reality war sehr weitreichend. […] Der Anfang der Unendlichkeit ist ebenso kühn und behandelt Themen wie künstliche Intelligenz, die Evolution von Kulturen und Kreativität; seine Schlussfolgerungen sind ebenso tiefgreifend. […] Deutsch ist der festen Überzeugung, dass die Wissenschaft unendlich ist, ebenso wie der menschliche Wissensdurst.«

    The Economist

    »Deutsch liefert eine kohärente und fesselnde Erzählung über verschiedenste Themen, wie zum Beispiel warum Blumen (und Gesichter) schön sind, die mathematische Unmöglichkeit einer fairen Sitzzuteilung im US-Repräsentantenhaus, warum es schwieriger ist, ein Konformist zu sein, als man denkt, und welche Kulturen sich erhalten können und welche nicht (Hinweis: die Konformisten sind dem Untergang geweiht). Wenn Sie einmal mit dieser außerordentlich originellen Weltsicht – oder vielleicht Multiversumssicht – in Berührung gekommen sind, ist es unmöglich, diese und viele andere Themen noch einmal auf die gleiche Weise zu sehen.«

    – Neal Stephenson, Autor von Anathem und Cryptonomicon

    »[Deutschs Bücher] gehören zu den ehrgeizigsten Sachbüchern, die ich je gelesen habe, denn ihr Ziel ist kein geringeres als eine Erklärung der gesamten Wirklichkeit. […] Sie sind Abhandlungen, die nicht nur Physik und Astronomie, sondern auch Biologie, Mathematik, Informatik, Politikwissenschaften, Psychologie, Philosophie, Ästhetik und – für Deutsch am wichtigsten – Wissensphilosophie miteinander verweben, um eine tiefgreifende neue Sicht auf die Welt und das Universum zu entwickeln. Sie sind garantiert entweder provokativ oder einschneidend.«

    – Nathaniel Stein, The New Yorker's Book Bench

    »Deutsch hat eine wichtige Botschaft […], dass es unsere Bestimmung ist, Erklärer der Welt um uns herum zu sein, und Erklären ist der Schlüssel zum Meistern. […] Er schreibt klar und überlegt weise. Sein Buch könnte der Welt zu besseren Wegen im Umgang mit ihren Problemen verhelfen.«

    – Freeman Dyson, The New York Review of Books

    »So unterhaltsam wie die Lektüre von Philip K. Dick und so erhellend wie die von Bertrand Russell. Deutsch lehrt uns zu verstehen, dass das, was nicht eingängig ist, wahr sein kann; er lehrt uns das so gut, dass es vielleicht sogar eingängig wird. Dieses Buch ist wirklich fabelhaft.«

    – Rivka Galchen, Autorin von Atmospheric Disturbances

    »David Deutsch tut in diesem Buch etwas Erstaunliches: Er erklärt das Wesen von Erklärungen selbst. Dabei beleuchtet er, wie seltsam und bemerkenswert es ist, dass sich das Universum überhaupt erklären lässt. Deutsch sagt uns, dass die Wissensschöpfung die Struktur des Universums selbst verändert, und dieses Buch ist ein hervorragendes Beispiel für diese Idee. Ich kann fast nicht glauben, dass es dieses Buch gibt.«

    – Charles Yu, Autor von How To Live Safely in a Science Fictional Universe

    »Ein schillerndes Buch voller gewaltiger Ideen, dargeboten mit unübertroffener Klarheit; [Deutsch] vertritt die Ansicht, dass Erklärungskraft unsere Welt verändert hat, verändern kann und weiterhin verändern wird.«

    The Guardian (London)

    »Dies ist Deutschs ehrgeizigster Versuch, die Implikationen unserer wissenschaftlichen Erklärungen der Welt zu verstehen. […] Ich empfehle diese reichhaltige, weitreichende und elegant geschriebene Darlegung der einzigartigen Einsichten eines unserer originellsten Intellektuellen mit Begeisterung.«

    The Times Higher Education Supplement (London)

    »Ein wichtiges und äußerst erhellendes neues Buch über das Wesen und die Evolution des menschlichen Wissens. Deutsch wechselt fließend zwischen Evolutionsbiologie, Quantenphysik, Mathematik, Philosophie, antiker Geschichte und mehr und bietet überraschend – oder vielleicht, da ich sein Werk kenne, nicht überraschend – plausible Antworten auf alles, von der Frage, warum es Schönheit gibt, bis hin zu der Frage, was Unendlichkeit ist […]. [Dies ist] die Art von Buch, die einen ein ganzes Leben lang begleitet und deren Einsichten ihren Weg bewusst oder unbewusst in jedes intellektuelle Gespräch finden werden, das man jemals führen wird.«

    – Maria Popova, BrainPickings.org

    »Brillant und mitreißend […]. Deutsch ist so klug, so seltsam, so kreativ, so unerschöpflich neugierig und intellektuell so lebendig, dass es ein ausgesprochenes Privileg ist, Zeit in seinem Kopf zu verbringen.«

    – David Albert, The New York Times

    »Die Wissenschaft hatte noch nie so einen Fürsprecher wie David Deutsch. […] Seine Argumente sind so klar, dass man beim Lesen den Nervenkitzel der höchsten auf diesem Planeten verfügbaren Gesprächsebene erleben und verstehen kann.«

    – Peter Forbes, The Independent

    David Deutsch

    Der Anfang der Unendlichkeit

    Erklärungen, die die Welt verwandeln

    Aus dem Englischen von

    Dennis Hackethal

    www.deranfangderunendlichkeit.de

    Copyright © David Deutsch 2021. Alle Rechte vorbehalten.

    Erstausgabe September 2021

    Ungekürzte E-Book-Ausgabe

    ISBN:

    Taschenbuch: 978-1-8384986-0-3

    E-Book: 978-1-8384986-1-0

    Englische Originalausgabe:

    The Beginning of Infinity: Explanations That Transform the World

    Penguin Books, New York, 2012

    Diese Übersetzung wurde vom Autor geprüft.

    Verleger und Autor: David Deutsch, Oxford

    Übersetzung, Projektleitung, Vertrieb, Taschenbuch, E-Book, Register, Rückseitentext und Website: Dennis Hackethal

    Lektorat: Malte Heidemann (textbaustelle Berlin)

    Fachliche Beratung Physik/Mathematik: Kevin Henrichs, Sebastian Roy und Pascal Zurek

    Satz: Dennis Hackethal mit freundlicher Unterstützung von Angela Aumann

    Buchcover: Rocko Spigolon

    Originalabbildungen: Nick Lockwood, Tommy Robin, Lulie Tanett

    Übertragung der Abbildungen ins Deutsche: Angela Aumann, Amaro Koberle, Carla Lagemann

    Abbildung: Sternfeldbild aus der Digitized Sky Survey (© AURA) mit freundlicher Genehmigung des Palomar Observatoriums und der Digitized Sky Survey, erstellt vom Space Telescope Science Institute, betrieben von AURA, Inc. für die NASA.

    Reproduziert mit Genehmigung von AURA/STScI.

    Abbildung: © Bettmann/Corbis

    Inhaltsverzeichnis

    Danksagungen der Originalausgabe

    Ich bin meinen Freunden und Kollegen Sarah Fitz-Claridge, Alan Forrester, Herbert Freudenheim, David Johnson-Davies, Paul Tappenden und besonders Elliot Temple und meinem Lektor Bob Davenport dankbar, dass sie frühere Entwürfe dieses Buches gelesen und viele Korrekturen und Verbesserungen vorgeschlagen haben. Dies gilt auch für diejenigen, die Teile des Buches gelesen und hilfreich kommentiert haben, nämlich Omri Ceren, Artur Ekert, Michael Golding, Alan Grafen, Ruti Regan, Simon Saunders und Lulie Tanett.

    Ich möchte auch den Illustratoren Nick Lockwood, Tommy Robin und Lulie Tanett dafür danken, dass sie Erklärungen genauer in Bilder umgesetzt haben, als ich es mir hätte erhoffen können.¹

    V

    orwort des Übersetzers

    Ein Buch wie dieses erscheint nur äußerst selten. Es hat Tausende Leser tief in ihrer Weltanschauung beeinflusst und wurde nicht ohne Grund zu einem New-York-Times-Bestseller. Ein Werk mit derart weitreichenden und bahnbrechenden Ideen muss mit großer Sorgfalt übersetzt werden. Dazu gehört auch, Kritik an gewissen deutschen Begriffen zu üben, die zwar weitverbreitet sind, aber in die Irre führen. Ebenso ist es sinnvoll, die stattdessen gewählten Begriffe zu erklären. Dabei komme ich nicht umhin, inhaltlich ein wenig vorwegzunehmen.

    Die sogenannte ›Erkenntnistheorie‹ ist vielleicht der wichtigste Zweig der Philosophie, denn ihr sind alle anderen Zweige untergeordnet. Im vorliegenden Text werden Sie stattdessen das Wort ›Wissensphilosophie‹ antreffen – nicht trotz, sondern wegen der herausragenden Bedeutung dieses Zweiges. Denn mit dem Wort ›Erkenntnis‹ schleichen sich schwerwiegende wissensphilosophische Fehler in die deutsche Sprache ein.

    Zunächst wäre da das Problem, dass jedweder Vorgang der Erkenntnis im Sinne einer Einsicht psychologischer Natur ist. Aber was, wenn wir nicht an der Psychologie, sondern an der Logik des Problemlösens interessiert sind? Hierzu hat uns der österreichisch-britische Philosoph Karl Popper (1902–1994), dessen Ideen dieses Buch stark beeinflusst haben, einschlägige Äußerungen hinterlassen:

    Was das schöpferische Denken charakterisiert, abgesehen von der Intensität des Interesses an dem Problem [, an dessen Lösung man arbeitet], scheint mir also oft die Fähigkeit zu sein, die Grenzen des Bereiches zu durchbrechen – oder den Bereich zu variieren –, aus dem ein weniger schöpferischer Denker seine Versuche auswählt. Diese Fähigkeit, die offenbar eine kritische Fähigkeit ist, kann als kritische Phantasie beschrieben werden. […]

    Bemerkungen wie diese dürften aber kaum jene befriedigen, die nach einer psychologischen Theorie des schöpferischen Denkens suchen […]. Denn was sie suchen, das ist eine Theorie des erfolgreichen Forschens und Denkens.

    Ich glaube, daß die Nachfrage nach einer Theorie des erfolgreichen Denkens nicht befriedigt werden kann. Sie ist auch nicht dasselbe wie eine Theorie des schöpferischen Denkens. […]

    (Ich fürchte, daß die meisten Untersuchungen auf dem Gebiet der Psychologie des schöpferischen Denkens ziemlich unfruchtbar sind – oder doch mehr logischer als psychologischer Natur. Die Methode des kritischen Denkens oder der Ausmerzung von Fehlern kann, wie ich glaube, besser durch eine »Logik der Situation« erfaßt werden als durch psychologische Methoden.)

    karl popper,

    Ausgangspunkte, 5. Auflage 2018, Piper, München, Übersetzer Friedrich Griese, S. 62 f.

    Darüber hinaus handelt es sich bei der Erkenntnis im Sinne einer Einsicht um einen subjektiven Vorgang. In der Wissensphilosophie hingegen streben wir nach objektivem Wissen. Popper betont, dass Wissen – das er teilweise ›Erkenntnis‹ nennt² – nicht nur subjektiv, sondern auch objektiv sein kann.³ Die Basenpaare der DNA verschlüsseln Wissen (siehe Kapitel 4), und Menschen wissen oft Dinge, derer sie sich gar nicht bewusst sind. Im Radio spielt ein Lied, das man schon seit Ewigkeiten nicht mehr gehört hat und an das man sich von selbst nie und nimmer erinnert hätte – und doch erkennt man es sofort, freut sich, es wiederentdeckt zu haben, singt es Wort für Wort mit und ist sogar erstaunt, dass man den Songtext noch so gut in Erinnerung hat. Das dafür notwendige Wissen muss also bereits im eigenen Verstand geschlummert haben, ohne dass man sich dessen bewusst war. Was auch immer den menschlichen Verstand ausmacht, kann also nicht rein subjektiver Natur sein.

    So viel zu Psychologie und Subjektivität. Es besteht jedoch noch ein weiteres Problem: Der Begriff ›Erkenntnistheorie‹ kann, wenn er auf eine bestimmte weitverbreitete Art und Weise gedeutet wird, die Kreativität – also das schöpferische Denken, das die Theorie ja erklären soll – leugnen! Wenn ich als Kind lerne, was ein Fahrrad ist und wie es aussieht, dann ist dies ein kreativer, also schöpferischer Akt. Wenn ich danach dank dieses neuen von mir geschaffenen Wissens Fahrräder erkenne, dann geschieht dies hingegen automatisch (siehe Kapitel 2). Von da an weiß ich ja bereits, wie Fahrräder aussehen, und das bloße Ausführen bereits vorhandenen Wissens ist überhaupt nicht kreativ, sondern mechanisch. Ich kann ab dem Zeitpunkt auch gar nicht anders, als Fahrräder zu erkennen, wann immer ich sie sehe. Das geschieht jedoch wohlgemerkt erst, nachdem ich es gelernt habe – also nachdem ich das dazu notwendige Wissen geschaffen habe. ›Erkenntnis‹ im nicht schöpferischen Sinne – also im Sinne von ›Erkennung‹ oder ›Wiedererkennung‹ – plagt derzeit die Forschung im Bereich der künstlichen Intelligenz (siehe Kapitel 7), in der man ausgehend von stillschweigenden Annahmen schlechter Wissensphilosophie allen Ernstes meint, menschliche Intelligenz sei nur die ausgeklügelte Form eines Mustererkennungsalgorithmus (neuronale Netze und dergleichen). Da diese Form von ›Erkenntnis‹, so die gängige Meinung, darüber hinaus von Sinnesdaten abhänge, ebnet sie diversen falschen Wissensphilosophien wie dem Empirismus und dem Induktivismus den Weg (siehe Kapitel 1).

    Daher der Begriff ›Wissensphilosophie‹.⁴ Das Wort ›Erkenntnis‹ mit ›Wissen‹ zu ersetzen ermöglicht es, den Fokus vom Subjektiven und Psychologischen auf das Objektive und Logische zu lenken. Und die Ersetzung des Wortes ›Theorie‹ mit ›Philosophie‹ verweist darauf, dass es sich hier um ein riesiges, noch wenig erforschtes Gebiet handelt, auf dem es gilt, erhebliche Fortschritte zu erzielen. Es hat schließlich noch niemand geschafft, eine Theorie des menschlichen Verstandes aufzustellen – und mit Erkennen wird sie, wenn überhaupt, nur wenig zu tun haben. Nicht zuletzt betont der Begriff ›Philosophie‹, dass die Frage nach der Funktionsweise des menschlichen Verstandes eben philosophischer Natur ist, nicht wissenschaftlicher.

    Wenn wir das Wort ›Erkenntnis‹ also aus der Wissensphilosophie verbannen wollen, wohin dann mit dem verwandten Begriff ›Erkenntnisgewinnung‹? Er ist in seiner Kreativitätsleugnung doppelt gemoppelt, denn Wissen wird nicht wie Eisen, Salz oder Erdöl ›gewonnen‹. Was einfach abgebaut werden kann, existiert ja bereits. Das wäre also wieder nur die mechanische Auffindung und Verarbeitung von Informationen wie beim Erkennen eines Fahrrads auch. Und was mechanisch ist, ist nicht kreativ. Wenn ein Kleinkind noch nicht weiß, wie man Fahrräder identifiziert, kann es dieses Wissen unmöglich mechanisch aus der Umgebung oder etwas anderem ›abbauen‹ oder ›ableiten‹ (siehe Kapitel 1, 10 und 16) – und könnte es dies doch, wäre es kein Kind, sondern eine Maschine. Es bleibt ihm also keine andere Möglichkeit, als das Wissen selbst zu schaffen. Sobald das Kind dies tut, befindet sich in seinem Verstand neues Wissen: Das Kind schafft es aus dem Nichts (siehe Kapitel 4). Da dies also ein buchstäblich schöpferischer Akt ist, sollte der Begriff ›Erkenntnisgewinnung‹ durch ›Wissensschöpfung‹ ersetzt werden. Dies verschiebt den Fokus vom Mechanischen, Hirnlosen auf das Schöpferische, Kreative.

    Kann man Wissen wirklich schaffen? Ja. Dass man Wissen schafft, weiß man ja aus der Wissenschaft. Popper verwendet ›Schöpfung‹ und ›schöpferisch‹ im Deutschen gelegentlich auch.⁵ Sollten diese Begriffe göttliche Assoziationen in Ihnen hervorrufen, so ist das nicht falsch, denn – auch wenn hiermit nichts Religiöses beabsichtigt ist – die Kreativität ist eine derart mächtige und emanzipierende Fähigkeit, dass sie quasigöttlich ist (siehe Kapitel 3 und 10). Darüber hinaus ermöglicht das Wort ›Schöpfung‹, die Konzepte hinter der Entstehung biologischen und wissenschaftlichen Wissens sowie des gesamten Universums zu vereinheitlichen (siehe Kapitel 4). Es geht also eher um den Prozess der Schöpfung als um das Resultat.

    Auf Englisch heißt die Wissensphilosophie epistemology. Das deutsche Pendant ›Epistemologie‹ gibt es zwar auch, ist aber zu bildungssprachlich, zu gestelzt, als dass man es beim Lesen leicht verstehen (geschweige denn mögen) könnte. ›Wissen‹ heißt auf Englisch knowledge, und die ›Erkenntnis‹ im rein subjektiven Sinne, also als Einsicht, heißt insight oder realization. Hier ist die Situation im Englischen also klarer, weil verschiedene Worte für verschiedene Konzepte verwendet werden (wovon sich die Anhänger der Kopenhagener Interpretation der Quantenphysik übrigens eine Scheibe abschneiden könnten – siehe Kapitel 12). Wenn man unter Umständen den subjektiven Aspekt der Wissensschöpfung betonen möchte, nutze man einfach den Ausdruck ›eine Einsicht haben‹ oder das Verb ›verstehen‹ – man vergesse aber nicht, dass es sich weiterhin um einen schöpferischen Prozess handelt. Da wir nun für jeden Fall über einen passenderen Ersatz verfügen, können wir gänzlich auf den Begriff ›Erkenntnis‹ verzichten.

    ›Wissensschöpfung‹ und ›Wissensphilosophie‹ sind also endlich Begriffe, die die Kreativität des Menschen nicht leugnen, sondern ins Rampenlicht rücken. Wenn man als sogenannter ›Erkenntnistheoretiker‹ die Existenz der Kreativität, also des eigenen Untersuchungsgegenstandes, leugnet, kann man es auch gleich lassen. Darüber hinaus ist Kreativitätsleugnung allgegenwärtig und hat bereits zu zahlreichen entwürdigenden und menschenverachtenden Philosophien geführt, die sich sogar teils unter dem Deckmantel guter Wissenschaft verstecken (siehe Kapitel 12). Die Politik ist das Kind der Philosophie, und der Apfel fällt nicht weit vom Stamm. Man kann sich also denken, welche politischen Konsequenzen entwürdigende Vorstellungen vom Menschen nach sich ziehen.

    Manchmal stößt man auf einen deutschen Fachbegriff, der merkwürdig englisch klingt, weil er, wie man bald herausfindet, eins zu eins übersetzt wurde. Dies gilt beispielsweise für die sogenannte Sozialwahltheorie (siehe Kapitel 13) – social-choice theory im Englischen. Sie befasst sich mit dem Problem der kollektiven Entscheidungsfindung. Hätte man stattdessen also nicht einfach ›Lehre der kollektiven Entscheidungsfindung‹ sagen können? Ich kann mir diese Sonderbarkeit nur so erklären, dass Kritik auf bestimmten Gebieten nicht so willkommen ist wie auf anderen – und das schließt Kritik an schlechten Übersetzungen mit ein, wodurch etwaige Verbesserungen ausbleiben. Nun, ›Sozialwahltheorie‹ scheint sich inzwischen als Fachbegriff etabliert zu haben; er muss verwendet werden, wenn er von Fachleuten wiedererkannt werden soll.

    Sodann gibt es ›denglische‹ Fachbegriffe, die sich zum Glück noch nicht fest etabliert haben, die schlichtweg irreführend und falsch sind und wofür sich ein guter Ersatz anbietet. Ich spreche hier vom Wort ›Evidenz‹, einer weiteren direkten Übertragung, diesmal des englischen evidence. Worum handelt es sich dabei? Angenommen, jemand möchte überprüfen, ob die von der vorherrschenden Gravitationstheorie vorhergesagte Position der Sterne um die Sonne stimmt. Also fotografiert er die Sonne – und damit die umliegenden Sterne, etwa während einer Sonnenfinsternis, damit sie leichter zu erkennen sind – und kann so die Position der Sterne mit der Vorhersage vergleichen. Das Foto – genauer gesagt die Interpretation des Fotos – stellt also etwas dar, wodurch die vorherrschende Theorie entweder widerlegt oder bewährt wird, wie Popper sagen würde.⁶ Wie nennt man dieses Etwas? Sicher nicht ›Evidenz‹.

    Für die Medizin definiert der Duden⁷ Evidenz als »empirisch erbrachter Nachweis der Wirksamkeit eines Präparats […]«. Allein deshalb wird sich der Begriff ›Evidenz‹ für wissensphilosophische Zwecke nicht eignen, denn Theorien können unmöglich bewiesen werden, wie Popper erklärt.⁸ Außerdem ist dies meines Erachtens eine falsche Verwendung des Begriffs.

    In der Philosophie bedeutet ›Evidenz‹, dass etwas offensichtlich, selbstverständlich ist, auf der Hand liegt. Die Evidenz ist also der Augenschein, die Gewissheit. Diese Bedeutung verwendet auch Popper.⁹ Im Englischen hat evidence diese Bedeutung als Nomen interessanterweise nicht, sondern nur als Adjektiv: evident oder gar self-evident. Da das deutsche und das englische Nomen in ihren Bedeutungen also nicht übereinstimmen, kann ›Evidenz‹ auch aus diesem Grund nicht als Übersetzung dienen. Darüber hinaus hat das, was im vorliegenden Text mit evidence gemeint ist, nichts mit Selbstverständlichkeit oder Gewissheit zu tun. Wir alle sind fehlbar (siehe Kapitel 1 und 10) und können auch in unseren scheinbar offensichtlichsten Annahmen falsch liegen – so sicher wir uns auch sein mögen. In diesem Sinne stellt ›Evidenz‹ einen weiteren Fall eines subjektiven und psychologischen Begriffs dar. Hinzu kommt noch das Problem, dass sich die naturwissenschaftliche Deutung des Begriffs leicht mit der philosophischen vermischen lässt. In diesem Fall gelangt man schnell zu der (falschen) Schlussfolgerung, naturwissenschaftliche ›Evidenz‹ und ebenso die von ihr bewährte Theorie lägen auf der Hand. Und von dort rutscht man schnell in die Schlussfolgerung ab, jeder, der der Theorie nicht zustimmt, sei zu dumm, um die ›offensichtliche Wahrheit‹ zu ›erkennen‹.¹⁰

    Im Duden steht noch eine weitere Bedeutung von ›Evidenz‹: »unumstößliche Tatsache, faktische Gegebenheit«. Das Wort ›unumstößlich‹ ist zwar etwas gefährlich, weil es leicht als Schlussstein für eine Begründung verwendet werden kann, aber mit ›Tatsache‹ kommen wir der Sache schon bedeutend näher. Popper bietet folgende Übersetzungen des englischen evidence: ›empirischer Befund‹, ›Tatsachenfeststellung‹ und ›Tatsachenmaterial‹.¹¹ Im vorliegenden Text werden Sie ›Tatsachenmaterial‹ lesen. So sollte man auch die Interpretation des Fotos von der Sonnenfinsternis nennen. Zum einen ist dieser Begriff objektiv und logisch und damit in der Wissensphilosophie wie gesagt vorzuziehen. Zum anderen enthält er keinen (mir bekannten) wissensphilosophischen Irrglauben. Es gibt glücklicherweise auch keine Adjektivform, die wie im Falle des englischen evident eine subjektive Bedeutung hat. Nicht zuletzt kann ›Tatsachenmaterial‹ sowohl in den Naturwissenschaften als auch in der Philosophie einheitlich und mit derselben Bedeutung verwendet werden. Manche meinen zwar, Tatsachenmaterial könne in der Philosophie keine legitime Rolle spielen, aber das ist ein Irrglaube (siehe Kapitel 9).

    An dieser Stelle kann man nur hoffen, dass sich das ›denglische‹ ›evidenzbasiert‹ (vom englischen evidence-based) nicht weiterverbreitet. Auch hier ist dies nicht nur eine Frage der Sprache – ich lehne direkte englische Entlehnungen nicht kategorisch ab, sondern nur dann, wenn sie leicht zu inhaltlichen Missverständnissen führen und damit Klarheit verloren geht. Mit ›evidenzbasiert‹ ist dies der Fall, denn Tatsachenmaterialien können Theorien unmöglich stützen oder irgendeine Art Basis oder Fundament für sie bilden (siehe Kapitel 1 und 3). Die direkte Übersetzung würde also nur einen weiteren ohnehin bereits vorherrschenden wissensphilosophischen Irrglauben fördern.

    Wenn ich mehr oder weniger etablierte Begriffe austausche, will ich mich Poppers Rat, sich niemals über Worte zu streiten,¹² nicht widersetzen. Es geht mir nicht um möglichst präzise Definitionen, sondern um Klarheit und Verständlichkeit sowie um die Tatsache, dass manche etablierten Begriffe auf ihren Gebieten die Lösung von Problemen erschweren können, weil diese Begriffe Irrglauben enthalten. Laut Popper könnte es jedoch gut sein, dass sie bald von einer neuen Problemsituation überholt werden. Ich würde auch jeden oben eingeführten Begriff zeitweise fallen lassen, wie Popper rät, sollte mein Gegenüber in einer kritischen Diskussion sein eigenes Vokabular vorziehen und darauf bestehen – solange wir beide wissen, dass wir von denselben Konzepten sprechen.

    Manchmal gerät man als Übersetzer in eine Zwickmühle: Man kann einen englischen Ausdruck beispielsweise nicht eins zu eins übersetzen, da dies nicht idiomatisch wäre, also nicht dem allgemeinen, natürlichen Sprachgebrauch entspräche. Gleichzeitig würde die idiomatische Übersetzung jedoch wissensphilosophischen Irrglauben enthalten. Man sieht sich aber mehr oder weniger gezwungen, sie dennoch zu verwenden, da sich kein guter Ersatz anbietet und da sonst etwas aufgrund ihrer universellen Gebräuchlichkeit sprachlich verloren ginge. Die Frage ›Woher wissen wir, was wir wissen?‹ als Übersetzung für das englische how do we know? beispielsweise kann wortwörtlich als eine Frage nach der Quelle des Wissens verstanden werden. Sie kann jedoch auch bedeuten: ›Wie funktioniert die Wissensschöpfung?‹ Es kommt auf den Zusammenhang an.

    Zu guter Letzt wäre da noch das Wort ›parochialistisch‹. Im Deutschen wird das verwandte Wort ›parochial‹ üblicherweise nur für kirchenbezogene Angelegenheiten verwendet. Im vorliegenden Text hat der Begriff ›parochialistisch‹ jedoch eine umfassendere Bedeutung: Er geht auf den englischen Begriff parochial zurück, der sowohl die kirchenbezogene Bedeutung hat als auch – für unsere Zwecke hier relevant – so viel wie ›einen engen Horizont haben‹ oder ›provinzlerisch‹ bedeutet. Wer beispielsweise glaubt, dass sich der Nachthimmel und die Sterne um die Erde drehen, weil das aus seiner beschränkten Perspektive so aussieht, begeht einen parochialistischen Fehler, verschreibt sich damit dem Parochialismus (siehe Kapitel 3). An dieser Stelle besten Dank an einen anonymen Helfer¹³ aus dem Internet, dessen Namen ich leider nicht herausfinden konnte, der ›parochialistisch‹ als Übersetzung vorgeschlagen und ›Parochialismus‹ recherchiert hat, sowie an Kevin Schawinski, der dieses Wortpaar überprüft hat.

    Sie müssen die oben genannten Begrifflichkeiten nicht im Hinterkopf behalten, sondern finden durchweg Fußnoten mit entsprechenden Anmerkungen und zusätzlichen Details. Es mag zwar sein, dass Sie manche Begriffe anfangs etwas gewöhnungsbedürftig finden, doch je weiter Sie lesen, desto mehr Sinn werden Sie in ihnen vermutlich sehen.

    So viel zur Sprache. Darüber hinaus möchte ich danken: den Physikern Kevin Henrichs, Sebastian Roy und Pascal Zurek, die Teile dieses Buchs auf Fachvokabular hin überprüft haben; Rocko Spigolon für das schöne Buchcover; Lulie Tanett für ihr Designfeedback zum Cover und Inneren sowie zur Website; und Angela Aumann, Amaro Koberle und Carla Lagemann für die Übertragung mancher Abbildungen ins Deutsche. Einen besonderen Dank an Roswitha Kant, die sich sehr für die Übersetzung eingesetzt und unermüdlich Verbesserungsvorschläge gemacht hat, sowie an unseren Lektor Malte Heidemann, der die Übersetzung zwei Mal mit größter Sorgfalt bearbeitet und alle meine Fragen geduldig beantwortet hat.

    Nun sind Sie in der beneidenswerten Position, dieses einzigartige Buch zum ersten Mal zu lesen. Einer der vielen Gründe für seine Einzigartigkeit liegt darin, dass der Autor die gesamte Übersetzung gegengelesen und auch an der oben erklärten Wortwahl mitgewirkt hat. (Er hat mich gebeten, an dieser Stelle zu betonen, dass seine Deutschkenntnisse »rudimentär« seien.) Außerdem wurden alle bisher bekannten Errata aus dem Original korrigiert sowie einzelne kleinere Verbesserungen am Text vorgenommen. Eine Stelle in Kapitel 15 bezüglich Grammatikregeln wurde weitgehend mit einem für deutschsprachige Leser ansprechenderen Beispiel ersetzt. Zu guter Letzt wurden Zitate, für die keine deutschsprachigen Quellen angegeben sind, ausgehend von den im Original dieses Buchs erschienenen Zitaten neu übersetzt und die ursprünglichen Quellenangaben beibehalten.

    Das Popper'sche Gedankengut, das ja ursprünglich aus dem deutschen Sprachraum stammt, ist dort heute ironischerweise weniger bekannt als im englischen. Daher ist es mir eine Freude, dieses Gedankengut nun zusammen mit den bahnbrechenden Ideen des Autors hoffentlich wieder etwas populärer zu machen. Viel Spaß.

    Dennis Hackethal im Juli 2021

    E

    inleitung

    Fortschritt, der sowohl schnell genug ist, um bemerkt zu werden, als auch stabil genug, um über viele Generationen hinweg anzudauern, wurde bisher nur einmal in der Geschichte unserer Art erreicht. Er setzte ungefähr mit der Zeit der naturwissenschaftlichen Revolution ein und dauert bis heute an. Er brachte nicht nur Verbesserungen wissenschaftlichen Wissens, sondern auch der Technologie, politischer Institutionen, moralischer Werte, der Kunst sowie jeglicher anderer Aspekte der menschlichen Wohlfahrt.

    Wann immer sich Fortschritt vollzog, gab es einflussreiche Denker, die leugneten, dass er echt oder wünschenswert sei oder dass das Konzept des Fortschritts überhaupt etwas bedeute. Sie hätten es besser wissen müssen. Es gibt in der Tat einen objektiven Unterschied zwischen einer falschen und einer wahren Erklärung, zwischen dem ständigen Scheitern daran, ein Problem zu lösen, und seiner Lösung, und ebenso zwischen unmoralisch und moralisch, hässlich und schön, Leid und seiner Linderung – und daher zwischen Stillstand und Fortschritt im weitesten Sinn.

    In diesem Buch behaupte ich, dass jeder Fortschritt, sowohl theoretisch als auch praktisch, das Ergebnis einer einzigen menschlichen Tätigkeit ist: der Suche nach guten Erklärungen, wie ich sie nenne. Obwohl diese Suche etwas einzigartig Menschliches ist, ist ihre Wirksamkeit zugleich eine grundlegende Tatsache über die Realität auf der höchst unpersönlichen kosmischen Ebene – und zwar weil sie mit universellen Naturgesetzen übereinstimmt, die in der Tat gute Erklärungen sind. Dieser einfache Zusammenhang zwischen dem Kosmischen und dem Menschlichen ist ein Hinweis auf eine zentrale Stellung, die Personen auf der kosmischen Ebene einnehmen.

    Muss der Fortschritt irgendwann aufhören – entweder durch eine Katastrophe oder in einer Art Vollendung –, oder ist er unbeschränkt? Die Antwort ist Letzteres. Diese Unbeschränktheit ist die ›Unendlichkeit‹ im Titel dieses Buchs. Um sie und die Bedingungen zu erklären, unter denen Fortschritt stattfinden oder auch nicht stattfinden kann, begeben wir uns auf eine Reise durch fast jedes grundlegende Gebiet der Naturwissenschaften und der Philosophie. Von jedem dieser Gebiete lernen wir, dass der Fortschritt, obwohl er kein notwendiges Ende hat, doch einen notwendigen Anfang nimmt: eine Ursache, ein Ereignis oder eine notwendige Bedingung, um losgetreten zu werden und zu gedeihen. Jeder dieser Anfänge ist ›der Anfang der Unendlichkeit‹ aus Sicht des jeweiligen Gebiets. Oberflächlich scheint es zwar, als hätten viele gar nichts miteinander zu tun, aber sie alle sind Facetten einer einzigen Eigenschaft der Realität, die ich den Anfang der Unendlichkeit nenne.

    1

    Die Reichweite von Erklärungen

    Hinter alldem steckt sicherlich eine Idee, die so einfach, so schön ist, dass, wenn wir sie begreifen – in einem Jahrzehnt, einem Jahrhundert oder einem Jahrtausend –, wir einander sagen werden: Wie hätte sie sonst lauten können?

    john archibald wheeler,

    Annals of the New York Academy of Sciences, 480 (1986)

    Mit bloßem Auge sieht das Universum jenseits unseres Sonnensystems wie ein paar Tausend glühende Flecken am Nachthimmel aus – dazu die schwachen, verschwommenen Streifen der Milchstraße. Wenn man jedoch einen Astronomen fragt, was sich dort draußen wirklich befindet, wird er einem nicht von Flecken oder Streifen erzählen, sondern von Sternen: Kugeln glühenden Gases, die Millionen von Kilometern im Durchmesser groß und Lichtjahre von uns entfernt sind. Er wird einem sagen, dass die Sonne ein gewöhnlicher Stern ist und nur deshalb anders aussieht als die anderen Sterne, weil wir ihr viel näher sind – aber doch ungefähr 150 Millionen Kilometer von ihr entfernt. Trotz dieser unvorstellbaren Entfernungen sind wir zuversichtlich, dass wir wissen, was die Sterne zum Leuchten bringt: Er wird einem sagen, dass sie von der Kernenergie angetrieben werden, die durch Transmutation freigegeben wird – also durch die Umwandlung eines Elements in ein anderes (hauptsächlich Wasserstoff in Helium).

    Auf der Erde geschehen einige Transmutationen spontan beim Zerfall radioaktiver Elemente. Dies zeigten die Physiker Frederick Soddy und Ernest Rutherford zum ersten Mal im Jahre 1901, doch das Konzept hinter der Transmutation war schon damals uralt. Alchemisten hatten jahrhundertelang davon geträumt, ›unedle Metalle‹ wie Eisen oder Blei in Gold zu verwandeln. Da sie nie auch nur ansatzweise verstanden, wie sie dies erreichen könnten, taten sie es nie. Naturwissenschaftlern im 20. Jahrhundert gelang es jedoch, und Sterne tun es auch, wenn sie in einer Supernova explodieren. Unedle Metalle lassen sich sowohl von Sternen als auch von intelligenten Wesen, die die Antriebsvorgänge von Sternen verstehen, in Gold verwandeln, aber von nichts anderem im Universum.

    Über die Milchstraße wird der Astronom einem sagen, dass sie das massereichste Objekt ist, das wir mit bloßem Auge sehen können, auch wenn sie unerheblich scheint: eine Galaxie, die aus Hunderten Milliarden Sternen besteht, die alle über Zehntausende Lichtjahre hinweg gravitationsgebunden sind. Wir sehen die Milchstraße von innen, weil wir ein Teil von ihr sind. Er wird einem sagen, dass es im Universum trotz der ruhigen Erscheinung des Nachthimmels von gewaltsamen Geschehnissen nur so wimmelt. Selbst ein gewöhnlicher Stern verwandelt pro Sekunde Millionen Tonnen von Masse in Energie, wobei jedes Gramm so viel Energie freigibt wie eine Atombombe. Er wird einem sagen, dass innerhalb der Reichweite unserer besten Teleskope, die mehr Galaxien sehen können, als es Sterne in unserer Milchstraße gibt, mehrere Supernova-Explosionen pro Sekunde stattfinden, von denen jede für einen Moment heller ist als alle anderen Sterne in ihrer Galaxie zusammen. Da wir nicht wissen, ob und wo Leben außerhalb unseres Sonnensystems existiert, wissen wir ebenso wenig, wie viele dieser Explosionen furchtbare Tragödien sind. Wir wissen jedoch, dass eine Supernova alle Planeten in ihrer Umlaufbahn verwüstet und damit auch alles Leben ausradiert, das es dort geben mag – jedwede intelligenten Wesen eingeschlossen, sofern sie mit ihrer Technologie der unseren nicht weit voraus sind. Allein die Neutrinostrahlung würde einen Menschen auf eine Entfernung von Milliarden von Kilometern töten, selbst wenn die gesamte Strecke aus einer Bleiabschirmung bestünde. Und doch verdanken wir unsere Existenz den Supernovae: Ihre Transmutationen sind die Quelle fast aller Elemente, aus denen unsere Körper und unser Planet bestehen.

    Es gibt Phänomene, die Supernovae in den Schatten stellen. Im März 2008 erkannte ein in der Erdumlaufbahn befindliches Röntgenteleskop eine 7,5 Milliarden Lichtjahre entfernte Explosion, die als ›Gammastrahlenausbruch‹ bekannt ist. Diese Entfernung entspricht der halben Strecke durch das gesamte bekannte Weltall. Es war wahrscheinlich ein einziger Stern, der zu einem schwarzen Loch kollabiert ist – ein Objekt, dessen Gravitation so stark ist, dass selbst Licht nicht aus seinem Inneren entfliehen kann. Die Explosion an sich war heller als eine Million Supernovae und wäre selbst mit bloßem Auge von der Erde aus sichtbar gewesen – wenn auch nur schwach und nur für ein paar Sekunden, weswegen sie hier wahrscheinlich von niemandem gesehen wurde. Supernovae halten länger an: Normalerweise verblassen sie nach Monaten. Dies ermöglichte es Astronomen, einige von ihnen sogar vor der Erfindung des Teleskops in unserer Galaxie zu sehen.

    Eine weitere Klasse kosmischer Monstren spielt in einer höheren Liga. Dabei handelt es sich um die intensiv leuchtenden Objekte, die als Quasare bekannt sind. Sie sind zwar zu weit entfernt, um sie mit bloßem Auge zu erkennen, können jedoch eine Supernova für Millionen Jahre in den Schatten stellen. Sie werden von massiven schwarzen Löchern, in die interstellares Gas fällt, mit Energie versorgt. In die hellsten Quasare stürzt alle paar Tage die Masse, die einem gewöhnlichen Stern entspricht. Gelegentlich werden ganze Sterne verschlungen, die dabei von Gezeitenkräften zerfetzt werden. Starke Magnetfelder leiten einen Teil der Gravitationsenergie in Form von Strahlen hochenergetischer Teilchen wieder hinaus, und diese Strahlen beleuchten das umgebende Gas mit der Kraft von einer Billion Sonnen.

    Im Inneren des schwarzen Lochs (unter der Oberfläche, unter der man nicht entfliehen kann und die als ›Ereignishorizont‹ bekannt ist), wo das Raumzeitgefüge womöglich zerrissen wird, sind die Bedingungen noch extremer. All das geschieht in einem unermüdlich expandierenden Universum, das vor ungefähr vierzehn Milliarden Jahren mit einer allumfassenden Explosion begann, dem Urknall, der alle anderen Phänomene, die ich beschrieben habe, sanft und unbedeutend erscheinen lässt. Und dieses ganze Universum ist lediglich ein kleiner Teil einer enorm größeren Entität, des Multiversums, das eine riesige Zahl solcher Universen einschließt.

    Die physische Welt ist nicht nur viel größer und brutaler, als sie früher einmal schien, sondern auch viel reicher an Details, Vielfalt und Ereignissen. Alles gehorcht dabei eleganten physikalischen Gesetzen, die wir bis zu einem gewissen Grade verstehen. Ich weiß nicht, was großartiger ist: die Phänomene selbst oder die Tatsache, dass wir so viel über sie wissen.

    Woher wissen wir, was wir wissen? Eine der bemerkenswertesten Tatsachen über die Wissenschaft ist der Kontrast zwischen der enormen Reichweite sowie Kraft unserer besten Theorien und den unsicheren lokalen Mitteln, mit denen wir sie erschaffen. Kein Mensch war jemals an der Oberfläche eines Sterns, geschweige denn im Kern, wo die Transmutation stattfindet und Energie erzeugt wird. Und doch sehen wir diese kalten Flecken an unserem Himmel und wissen, dass wir die weiß glühenden Oberflächen weit entfernter Kernfusionskraftwerke betrachten. Physikalisch besteht diese Wahrnehmung aus nichts als der Reaktion unserer Gehirne auf elektrische Impulse unserer Augen, und Augen können nur das Licht erfassen, das sich zurzeit in ihnen befindet. Die Tatsache, dass das Licht aus sehr großer Entfernung und vor langer Zeit ausgestrahlt wurde und dass dort noch viel mehr passiert ist als nur die Ausstrahlung von Licht – nichts davon sehen wir. Wir wissen es nur aus der Theorie.

    Wissenschaftliche Theorien sind Erklärungen: Aussagen darüber, was es da draußen gibt und wie es sich verhält. Woher stammen diese Theorien? Während des Großteils der Wissenschaftsgeschichte glaubte man fälschlicherweise, wir leiteten sie aus den Tatsachenmaterialien¹⁴ unserer Sinne ab. Dabei handelt es sich um eine philosophische Lehre, die als Empirismus bekannt ist:

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    Empirismus

    Der Philosoph John Locke bemerkt zum Beispiel im Jahre 1689, der Verstand sei wie ›weißes Papier‹, auf das die Sinneswahrnehmungen schrieben, und darin liege die Quelle all unseres Wissens über die physische Welt. Eine weitere empiristische Metapher besagt, man könne Wissen aus dem ›Buch der Natur‹ ablesen, indem man Beobachtungen anstelle. In jedem Fall sei der Entdecker des Wissens sein passiver Empfänger, nicht sein Schöpfer.

    Doch in Wirklichkeit werden wissenschaftliche Theorien von nichts ›abgeleitet‹. Wir lesen sie weder in der Natur, noch schreibt die Natur sie in uns hinein. Sie sind Mutmaßungen – kühne Vermutungen. Der menschliche Verstand erschafft sie, indem er bereits vorhandene Ideen mit der Absicht, sie zu verbessern, neu arrangiert, kombiniert, abändert und auf ihnen aufbaut. Bei der Geburt fangen wir nicht mit ›weißem Papier‹ an, sondern mit angeborenen Erwartungen und Absichten sowie einer innewohnenden Fähigkeit, sie durch Gedanken und Wahrnehmungen zu verbessern. Wahrnehmungen sind in der Wissenschaft zwar tatsächlich unerlässlich, aber ihre Rolle unterscheidet sich von der, die der Empirismus annimmt. Sie sind nicht die Quelle, aus der unsere Theorien abgeleitet werden, sondern ihr Hauptzweck ist der, zwischen bereits geratenen Theorien auszuwählen. Das genau bedeutet es, ›aus Erfahrungen zu lernen‹.

    Dies wurde jedoch erst Mitte des 20. Jahrhunderts mit dem Werk des Philosophen Karl Popper richtig verstanden. Historisch gesehen war es also der Empirismus, der zuerst eine plausible Verteidigung der experimentellen Wissenschaft bot, wie wir sie heute kennen. Empiristische Philosophen kritisierten und lehnten traditionelle Wissensansätze¹⁵ wie die Achtung vor der Autorität heiliger Bücher und anderer alter Schriften ab, aber auch menschliche Autoritäten wie Priester und Akademiker sowie den Glauben an traditionelle Überlieferungen, Faustregeln und Hörensagen. Der Empirismus widersprach auch der gegensätzlichen und überraschend hartnäckigen Vorstellung, die Sinne seien kaum mehr als Fehlerquellen, die man ignorieren solle. Und er war optimistisch, da es im Gegensatz zum mittelalterlichen Fatalismus, wonach alles Bedeutende bereits bekannt sei, darum ging, neues Wissen zu erlangen. Obwohl der Empirismus vollkommen falsch in der Frage lag, woher das wissenschaftliche Wissen stammt, stellte er also sowohl in der Wissenschaftsphilosophie als auch in der Wissenschaftsgeschichte einen großen Fortschritt dar. Dennoch blieb immer die Frage, die (freundliche wie auch unfreundliche) Skeptiker von Anfang an aufwarfen: Wie kann Wissen über das, was nicht wahrgenommen wurde, möglicherweise von dem, was wahrgenommen wurde, ›abgeleitet‹ werden? Welche Denkweise könnte wohl eine gültige Ableitung des einen vom anderen darstellen? Niemand würde erwarten, die Geografie des Mars auf eine Erdkarte zurückzuführen – warum sollten wir also erwarten, etwas über die Physik auf dem Mars anhand von auf der Erde angestellten Experimenten lernen zu können? Offensichtlich reicht eine logische Deduktion allein nicht aus, denn dabei klafft eine logische Lücke: Keine noch so umfangreiche Deduktion, angewandt auf Aussagen, die eine Menge von Wahrnehmungen beschreiben, kann zu einer Schlussfolgerung über irgendetwas anderes als diese Wahrnehmungen führen.

    Die gängige Weisheit besagte, Wiederholung sei der Schlüssel: Wenn man unter ähnlichen Umständen wiederholt ähnliche Wahrnehmungen mache, dann solle man dieses Muster ›extrapolieren‹ oder ›verallgemeinern‹ und vorhersagen, dass es sich fortsetze. Warum erwarten wir zum Beispiel, dass die Sonne morgen früh aufgeht? Weil wir das – so lautet das Argument – in der Vergangenheit, wann immer wir in den Morgenhimmel blickten, so beobachtet haben. Davon ›leiten‹ wir angeblich die Theorie ab, dass wir unter ähnlichen Umständen immer die gleiche Wahrnehmung machen werden – oder wahrscheinlich machen werden. Jedes Mal, wenn diese Vorhersage eintrifft, und vorausgesetzt, sie versagt nie, soll sich die Wahrscheinlichkeit, dass sie immer eintrifft, erhöhen. So erhält man angeblich immer verlässlicheres Wissen über die Zukunft aus der Vergangenheit und über das Allgemeine aus dem Besonderen. Diesen vermeintlichen Vorgang nannte man ›induktives Schließen‹ oder ›Induktion‹, und die Lehre, dass wissenschaftliche Theorien auf diese Weise gewonnen werden, nennt man Induktivismus. Um die logische Lücke zu schließen, stellen sich manche Induktivisten vor, es gebe ein Naturprinzip – das ›Induktionsprinzip‹ –, welches induktive Schlüsse wahrscheinlich mache. ›Die Zukunft wird der Vergangenheit ähneln‹ ist eine beliebte Version davon, und man könnte hinzufügen: ›Das Ferne ähnelt dem Nahen‹, ›Das Verborgene ähnelt dem Sichtbaren‹ und so weiter.

    Doch es hat noch nie jemand geschafft, ein ›Induktionsprinzip‹ zu formulieren, das praktisch dazu dienen kann, wissenschaftliche Theorien anhand von Beobachtungen zu erlangen. Historisch gesehen hat sich die Kritik am Induktivismus auf dieses Versagen sowie auf die nicht zu schließende logische Lücke konzentriert – aber damit kommt der Induktivismus viel zu leicht davon, denn diese Kritik lässt die beiden schwerwiegendsten induktivistischen Formen von Irrglauben zu.

    Erstens gibt der Induktivismus vor zu erklären, wie die Wissenschaft Vorhersagen über Wahrnehmungen macht, aber der Großteil unseres theoretischen Wissens nimmt einfach nicht diese Form an. Bei wissenschaftlichen Erklärungen geht es um die Wirklichkeit, die hauptsächlich nicht aus den Wahrnehmungen irgendeiner Person besteht. Die Astrophysik handelt nicht primär von uns (was wir sehen, wenn wir in den Himmel blicken), sondern davon, was Sterne sind: ihre Zusammensetzung und wieso sie leuchten, wie sie entstanden sind und nach welchen universellen physikalischen Gesetzen dies verlaufen ist. Der Großteil davon ist nie beobachtet worden: Niemand hat eine Milliarde Jahre oder ein Lichtjahr wahrgenommen; niemand hätte dem Urknall beiwohnen können; niemand wird jemals ein Naturgesetz anfassen – außer in seinem Verstand, mithilfe von Theorien. All unsere Vorhersagen darüber, wie Dinge aussehen werden, folgen aus Erklärungen, wie Dinge sind. Also scheitert der Induktivismus schon an der Frage, wie wir etwas über das Universum und die Sterne wissen können und wie wir Letztere von bloßen Flecken am Himmel unterscheiden.

    Der zweite grundlegende induktivistische Irrglaube lautet, wissenschaftliche Theorien sagten vorher, dass ›die Zukunft der Vergangenheit ähnelt‹ und ›das Verborgene dem Sichtbaren ähnelt‹ und so weiter (oder dass es ihm ›wahrscheinlich‹ ähnelt). Doch in Wirklichkeit unterscheidet sich die Zukunft von der Vergangenheit, und das Verborgene unterscheidet sich völlig vom Sichtbaren. Die Wissenschaft sagt oft Phänomene voraus – und bewirkt sie –, die sich drastisch von dem unterscheiden, was vorher erlebt wurde. Jahrtausendelang träumte man vom Fliegen, erlebte aber nur das Fallen. Dann entdeckte man gute erklärende Theorien über das Fliegen, und anschließend flog man – in dieser Reihenfolge. Vor 1945 hatte noch kein Mensch jemals eine Kernspaltungsexplosion (also Atombombenexplosion) beobachtet; es hatte zu dem Zeitpunkt in der Geschichte des Universums vielleicht noch nie eine gegeben. Doch die erste derartige Explosion sowie die Bedingungen, unter denen sie stattfinden würde, waren genau vorhergesagt worden – jedoch nicht unter der Annahme, die Zukunft ähnele der Vergangenheit. Selbst den Sonnenaufgang – das Lieblingsbeispiel der Induktivisten – beobachtet man nicht immer alle 24 Stunden: Aus einer Erdumlaufbahn betrachtet könnte er beispielsweise alle neunzig Minuten oder auch gar nicht stattfinden. Und das war aus der Theorie bekannt, lange bevor überhaupt irgendjemand die Erde umkreiste.

    Man verteidigt den Induktivismus nicht, indem man darauf hinweist, die Zukunft ähnele in all diesen Fällen immer noch der Vergangenheit in dem Sinne, dass sie denselben grundlegenden Naturgesetzen gehorcht. Denn das ist eine leere Aussage: Jedes vermeintliche Naturgesetz über die Zukunft und die Vergangenheit – ob wahr oder falsch – ist eine Behauptung, dass sie sich gegenseitig ›ähneln‹, weil sie sich beide an dieses Gesetz halten. Mit dieser Version des ›Induktionsprinzips‹ kann man also keine Theorien oder Vorhersagen aus Wahrnehmungen oder etwas anderem ableiten.

    Selbst im Alltag sind wir uns völlig bewusst, dass sich die Zukunft von der Vergangenheit unterscheidet, und wir sind wählerisch in Bezug auf die Wahrnehmungsaspekte, deren Wiederholung wir erwarten. Vor dem Jahr 2000 hatte ich Tausende Male wahrgenommen, dass der Kalender eine Jahreszahl angab, die mit 19 anfing, sofern er richtig gepflegt wurde (und das gregorianische Standardsystem verwendete). Doch von Mitternacht des 31. Dezember 1999 an erwartete ich, eine 20 in jedem solcher Kalender wahrzunehmen. Ich erwartete ebenso, dass es noch 17.000 Jahre dauern würde, bevor jemand wieder eine 19 unter diesen Bedingungen wahrnehmen würde. Weder ich noch sonst jemand hatte je solch eine 20 oder ein Zeitfenster von 17.000 Jahren beobachtet, aber unsere erklärenden Theorien sagten uns, wir sollten sie erwarten, was wir dann auch taten.

    Der antike Philosoph Heraklit bemerkt: »Kein Mensch kann zweimal in denselben Fluss steigen, denn es ist nicht derselbe Fluss, und er ist nicht derselbe Mensch.« Wenn wir uns also daran erinnern, den Sonnenaufgang ›immer wieder‹ unter ›denselben‹ Umständen zu sehen, verlassen wir uns stillschweigend auf erklärende Theorien, von denen wir wissen, welche Kombinationen von Variablen in unserer Wahrnehmung wir als ›wiederholte‹ Phänomene in der zugrunde liegenden Realität interpretieren sollten und welche lokal oder irrelevant sind. Zum Beispiel wissen wir aus Theorien über die Geometrie und die Optik, dass wir an einem bewölkten Tag keinen Sonnenaufgang erwarten dürfen, auch wenn er tatsächlich unbeobachtet in der Welt hinter den Wolken stattfindet. Nur anhand dieser erklärenden Theorien wissen wir, dass das Versäumnis, die Sonne an solchen Tagen zu sehen, nicht gleichbedeutend mit der Wahrnehmung ist, dass sie nicht aufgeht. Ebenso wissen wir aus der Theorie, dass ein Sonnenaufgang nicht als zweiter Sonnenaufgang zählt, wenn wir ihn in einem Spiegel, einem Videospiel oder einem Virtual-Reality-Spiel sehen. Daher ist die Vorstellung einer sich wiederholenden Wahrnehmung selbst keine Sinneswahrnehmung, sondern eine Theorie.

    So viel zum Thema Induktivismus. Und da der Induktivismus falsch ist, muss der Empirismus ebenso falsch sein, denn wenn man aus Wahrnehmungen keine Vorhersagen ableiten kann, kann man sicherlich auch keine Erklärungen ableiten. Die Entdeckung einer neuen Erklärung ist an sich ein kreativer, also schöpferischer Akt. Um Flecken am Himmel als weiß glühende, Millionen Kilometer große Kugeln zu interpretieren, muss man sich solche Kugeln erst ausdenken. Und dann muss man erklären, warum sie klein und kalt aussehen und sich anscheinend im Gleichschritt um uns herumbewegen und nicht herunterfallen. Solche Ideen schaffen sich weder von selbst, noch lassen sie sich mechanisch von irgendetwas ableiten: Man muss sie erst raten – danach kann man sie kritisieren und überprüfen. Insofern die Wahrnehmung von Flecken etwas in unser Gehirn ›schreibt‹, schreibt sie keine Erklärungen, sondern nur Flecken. Die Natur ist auch kein Buch: Man könnte versuchen, die Flecken am Himmel ein Leben lang – mehrere Leben lang – zu ›lesen‹, ohne dabei etwas darüber zu lernen, was sie wirklich sind.

    Historisch gesehen ist genau das passiert. Jahrtausendelang glaubten die sorgfältigsten Beobachter des Himmels, die Sterne seien Lichter, die in einer hohlen, rotierenden ›Himmelskugel‹ mit der Erde im Mittelpunkt eingebettet seien (oder sie seien Löcher in dieser Kugel, durch die das Licht des Himmels scheint). Dieses geozentrische – die Erde als Mittelpunkt betrachtende – Weltbild schien direkt aus Wahrnehmungen abgeleitet und immer wieder bestätigt worden zu sein: Jeder, der hinaufblickte, konnte, so wie die Theorie es vorausgesagt hatte, die Himmelskugel und die Sterne, die ihre Lage relativ zu ihr bewahren und von ihr hochgehalten werden, direkt beobachten. Doch in Wirklichkeit ist das Sonnensystem heliozentrisch – mit der Sonne, nicht der Erde im Mittelpunkt –, und die Erde steht nicht still, sondern folgt komplexen Bewegungsabläufen. Obwohl wir eine tägliche Rotation zuerst durch Beobachtungen von Sternen bemerkt haben, ist sie hauptsächlich nicht Eigenschaft der Sterne, sondern der Erde und der Beobachter, die sich mit ihr drehen. Das ist ein klassisches Beispiel dafür, wie sehr die Sinne täuschen: Die Erde sieht aus und fühlt sich an, als würde sie unter unseren Füßen ruhen, obwohl sie sich eigentlich dreht. Und die Himmelskugel existiert überhaupt nicht, obwohl sie am helllichten Tage als Himmel sichtbar ist.

    Dass die Sinne täuschen, war ein ständiges Problem für den Empirismus – und damit, so schien es, für die Wissenschaft. Die beste Verteidigung der Empiristen besagte, die Sinne an sich könnten nicht täuschen. Es seien nur die falschen Interpretationen, die wir den Erscheinungen auferlegen, die uns irreführen. Das stimmt zwar in der Tat – aber nur weil unsere Sinne selbst gar nichts aussagen. Nur unsere Interpretationen der Sinne sagen etwas aus und sind sehr fehleranfällig. Der echte Schlüssel zur Wissenschaft lautet hingegen, dass unsere erklärenden Theorien – die diese Interpretationen enthalten – durch Raten, Kritik und Überprüfung verbessert werden können.

    Der Empirismus hat sein Ziel, die Wissenschaft von der Autorität zu befreien, nie erreicht. Er lehnte zwar die Legitimität traditioneller Autoritäten ab – was lobenswert war –, aber leider tat er dies, indem er zwei weitere falsche Autoritäten aufstellte: Sinneswahrnehmungen und welchen fiktiven Vorgang der ›Ableitung‹ auch immer, wie beispielsweise die Induktion, um (so meint man) Theorien aus Wahrnehmungen zu gewinnen.

    Der Irrglaube, Wissen brauche Autorität, um echt oder zuverlässig zu sein, stammt aus der Antike und herrscht immer noch. Bis zum heutigen Tage lehren die meisten Kurse der Wissensphilosophie,¹⁶ Wissen sei eine Form gerechtfertigter wahrer Meinung, wobei ›gerechtfertigt‹ heißt, dass es im Rückgriff auf eine maßgebliche Quelle oder einen Wissensprüfstein als wahr (oder zumindest als ›wahrscheinlich‹) eingestuft wird. So wird ›woher wissen wir, was wir wissen …?‹ in ›mit welcher Befugnis behaupten wir …?‹ umgewandelt. Letztere Frage ist ein Hirngespinst, auf das Philosophen vermutlich mehr Zeit und Mühe verschwendet haben als auf alle anderen Ideen. Es verwandelt die Suche nach Wahrheit in eine Suche nach Gewissheit (ein Gefühl) oder nach Befürwortung (ein sozialer Status). Diesen Irrglauben nennt man Philosophie der Rechtfertigung.

    Die entgegengesetzte Haltung – nämlich die Anerkennung der Tatsache, dass es weder maßgebliche Wissensquellen gibt noch Mittel, um Ideen als wahr oder wahrscheinlich zu rechtfertigen – nennt man Fallibilismus. Für die Anhänger der Theorie, dass Wissen gerechtfertigte wahre Meinung sei, ist diese Anerkennung Anlass zur Verzweiflung oder zum Zynismus, denn für sie bedeutet dies die Unerreichbarkeit von Wissen. Doch für diejenigen unter uns, denen die Wissensschöpfung¹⁷ ein besseres Verständnis dessen bedeutet, was es wirklich gibt, wie es sich tatsächlich verhält und warum, ist der Fallibilismus Teil genau der Mittel, mit denen dies zu erreichen ist. Fallibilisten gehen davon aus, dass selbst ihre besten und grundlegendsten Erklärungen neben der Wahrheit auch Formen von Irrglauben enthalten, und sind damit geneigt, Verbesserungsversuche anzustellen. Im Gegensatz dazu beruht die Logik der Philosophie der Rechtfertigung darin, nach Wegen zu suchen (und normalerweise zu glauben, man habe sie gefunden), mit denen man Ideen vor Veränderungen schützen kann. Darüber hinaus besagt die Logik des Fallibilismus, dass man nicht nur die Fehler, die man in der Vergangenheit gemacht hat, korrigieren möchte, sondern hofft, in Zukunft fehlerhafte Ideen, die heute niemand hinterfragt oder als problematisch ansieht, zu finden und zu verändern. Es ist also der Fallibilismus, nicht die bloße Ablehnung der Autorität, der für die Einleitung eines unbegrenzten Wissenszuwachses – den Anfang der Unendlichkeit – unerlässlich ist.

    Das Streben nach Autorität führte dazu, dass Empiristen das Raten, also die eigentliche Quelle all unserer Theorien, herunterspielten und sogar stigmatisierten. Denn wenn die Sinne die einzige Quelle des Wissens wären, dann könnten Irrtümer (oder zumindest vermeidbare Irrtümer) nur dann auftreten, wenn man etwas zu dem, was die Quelle sagt, hinzufügt, etwas von ihm abzieht oder es falsch interpretiert. So kamen die Empiristen zu dem Schluss, Wissenschaftler sollten nicht nur alte Autoritäten und Traditionen ablehnen, sondern auch etwaige neue Ideen unterdrücken oder ignorieren, mit Ausnahme derjenigen, die richtig ›aus Wahrnehmungen abgeleitet‹ worden seien. Arthur Conan Doyles fiktiver Detektiv Sherlock Holmes formuliert es in der Kurzgeschichte ›A Scandal in Bohemia‹ wie folgt: »Es ist ein verhängnisvoller Fehler, Theorien aufzustellen, bevor man Daten hat.«

    Das war jedoch selbst ein verhängnisvoller Fehler. Wir kennen keine Daten, bevor wir sie auf der Basis von Theorien interpretiert haben. Alle Beobachtungen sind theoriebeladen¹⁸ und damit fehleranfällig, so wie all unsere Theorien. Nehmen wir die Nervensignale, die von unseren Sinnesorganen in unser Gehirn gelangen. Sie bieten alles andere als einen direkten oder unbegrenzten Zugang zur Realität, denn sie werden selbst nie so wahrgenommen, wie sie wirklich sind – nämlich ein elektrisches Knistern. Auch nehmen wir sie größtenteils nicht da wahr, wo sie sich wirklich befinden – in unserem Gehirn –, sondern ordnen sie der Realität jenseits des Gehirns zu. Wir sehen nicht nur Blau: Wir sehen einen blauen Himmel, dort oben, weit entfernt. Wir empfinden nicht nur Schmerzen: Wir haben Kopf- oder Magenschmerzen. Das Gehirn verbindet diese Interpretationen – ›Kopf‹, ›Magen‹ und ›dort oben‹ – mit Ereignissen, die sich tatsächlich im Gehirn selbst befinden. Unsere Sinnesorgane und alle Interpretationen, die wir bewusst und unbewusst mit ihren Ausgaben verbinden, sind für ihre Fehleranfälligkeit berüchtigt – wie es die Theorie der Himmelskugel sowie jede optische Täuschung und jeder Zaubertrick bezeugen. Wir nehmen also nichts so wahr, wie es wirklich ist. Es sind alles Interpretationen: Vermutungen.

    Conan Doyle kam der Wahrheit viel näher, als er Holmes in ›The Boscombe Valley Mystery‹ anmerken ließ, indirektes Tatsachenmaterial (also Tatsachenmaterial über ungesehene Ereignisse) sei »eine sehr knifflige Angelegenheit. […] Es scheint zwar direkt auf eine Sache zu zeigen, aber wenn man seinen Blickwinkel ein wenig verschiebt, stellt man vielleicht fest, dass es auf eine ebenso kompromisslose Weise auf etwas ganz anderes zeigt. […] Es gibt nichts Trügerischeres als eine offenkundige Tatsache.« Gleiches gilt für eine wissenschaftliche Theorie, und das wirft wieder die Frage auf: Woher wissen wir, was wir wissen? Wenn all unsere Theorien als Vermutungen lokal aus unserem eigenen Kopf stammen und nur lokal durch Wahrnehmungen überprüft werden können, wie kommt es dann, dass sie ein so umfangreiches und genaues Wissen über die Realität enthalten, die wir nie wahrgenommen haben?

    Ich frage dabei nicht, von welchem Maßstab wissenschaftliches Wissen abgeleitet wird oder auf welche Autorität es sich stützt. Ich meine damit wortwörtlich: In welchem Vorgang werden immer wahrere und detailliertere Erklärungen über die Welt physisch in unserem Gehirn dargestellt? Woher wissen wir von den Wechselwirkungen subatomarer Teilchen während der Transmutation im Zentrum eines fernen Sterns, wenn selbst sein schwaches Licht, das unsere Instrumente erreicht, vom glühenden Gas auf der Oberfläche des Sterns und damit eine Million Kilometer über dem Ort ausgestrahlt wurde, an dem die Transmutation stattfindet? Oder von den Bedingungen, die in dem Feuerball während der ersten paar Sekunden nach dem Urknall herrschten, der jedes empfindende Wesen oder wissenschaftliche Instrument augenblicklich zerstört hätte? Oder von der Zukunft, die wir gar nicht messen können? Wie kommt es, dass wir in einem nicht unerheblichen Maß an Zuversicht vorhersagen können, ob ein neues Design für einen Mikrochip funktionieren wird oder ob ein neues Medikament eine bestimmte Krankheit heilen wird, obwohl es diese Dinge noch nie zuvor gab?

    Während des Großteils der Menschheitsgeschichte wusste man nicht, wie man all dies macht. Man entwarf keine Mikrochips, Medikamente oder gar das Rad. Über Tausende Generationen hinweg blickten unsere Vorfahren in den Nachthimmel hinauf und fragten sich, was Sterne sind – woraus sie bestehen, warum sie leuchten, was ihre Beziehung zueinander und zu uns ist –, und es war genau richtig, darüber nachzudenken. Sie benutzten dafür zwar Augen und Gehirne, die anatomisch nicht von denen moderner Astronomen zu unterscheiden sind, doch sie entdeckten nichts dergleichen. Das galt ebenso auf jedem anderen Wissensgebiet und lag weder an mangelnden Versuchen noch an mangelndem Denken. Menschen beobachteten die Welt und versuchten, sie zu verstehen – aber fast völlig vergebens. Gelegentlich erkannten sie zwar einfache Muster in den Erscheinungen, aber als sie versuchten herauszufinden, was wirklich hinter diesen Erscheinungen steckte, scheiterten sie nahezu vollständig.

    Ich schätze, die meisten Menschen dachten, so wie heute, nur gelegentlich über solche Dinge nach – während sie die Beschäftigung mit ihren eher parochialistischen¹⁹ Anliegen unterbrachen. Doch zu ihren parochialistischen Anliegen gehörte ebenso der Wissensdurst – und nicht nur aus schierer Neugierde. Sie wünschten sich, sie wüssten, wie sie ihre Nahrungsversorgung absichern könnten; wie sie sich ausruhen könnten, wenn sie müde waren, ohne Gefahr zu laufen zu verhungern; wie sie wärmer, kühler, sicherer und schmerzfreier leben könnten – in jedem Lebensbereich wünschten sie sich, sie wüssten, wie sie Fortschritt machen könnten. Doch während einer einzigen Lebenszeit machten sie fast nie Fortschritt. Entdeckungen wie Feuer, Kleidung, Steinwerkzeuge, Bronze und so weiter wurden so selten gemacht, dass sich die Welt aus der Perspektive des Einzelnen nie verbesserte. Manchmal verstanden Menschen sogar (mit etwas wundersamer Vorahnung), dass Fortschritt in der Praxis vom Fortschritt im Verständnis rätselhafter Phänomene des Himmels abhing. Sie rieten sogar Verbindungen zwischen den beiden, so wie Mythen, die sie verlockend genug fanden, um ihr Leben von ihnen bestimmen zu lassen – die jedoch der Wahrheit immer noch nicht nahekamen. Kurz gesagt wollten sie Wissen schaffen, um Fortschritt zu machen, aber sie wussten nicht, wie.

    Das war die Situation seit der frühesten Urgeschichte unserer Art, durch die Frühzeit der Zivilisation und ihren unmerklich langsamen Anstieg der Raffinesse – mit vielen Rückschritten – bis vor einigen Jahrhunderten. Dann tauchte ein gewaltiger neuer Entdeckungs- und Erklärungsmodus auf, der später als die Naturwissenschaften bekannt wurde. Seine Entstehung wird als naturwissenschaftliche Revolution bezeichnet, weil es ihm fast augenblicklich gelungen ist, Wissen mit einer spürbaren Geschwindigkeit zu schaffen, die seitdem zugenommen hat.

    Was hatte sich getan? Wieso waren die Naturwissenschaften so effektiv in ihrem Verständnis der physischen Welt, wo doch alle bisherigen Versuche gescheitert waren? Was tat man jetzt zum ersten Mal, das den Unterschied markierte? Diese Fragen wurden gestellt, sobald man begann, Erfolge in den Naturwissenschaften zu erzielen, und es hat viele widersprüchliche Antworten gegeben, teilweise mit einem gewissen Wahrheitsgehalt, von denen meiner Meinung nach jedoch keine den Kern der Sache trifft. Um meine eigene

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