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Das Buch für Hundeeltern: Hunde emotional verstehen und erziehen
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eBook220 Seiten1 Stunde

Das Buch für Hundeeltern: Hunde emotional verstehen und erziehen

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Über dieses E-Book

Niemand muss für seinen Hund den "Rudelführer" spielen, auch wenn viele Hundehalter diese veralteten Ansichten noch im Hinterkopf haben. Die Aufgabe von liebevollen Hundeeltern liegt vielmehr in der Übernahme von Verantwortung – für die Erfüllung der Bedürfnisse des Hundes, ebenso wie für seine gute Erziehung.

Nur wenn wir die Emotionen des Hundes berücksichtigen, ermöglichen wir effektives und positives Lernen. Erst auf der Grundlage eines ausgeglichenen Wohlfühlbudgets ist er in der Lage, sich "brav" zu verhalten, Selbstkontrolle zu entwickeln und mit unserer stressigen Alltagswelt zurechtzukommen.

Dieses Buch zeigt, welche praktischen Übungen den Hund zum zuverlässigen und entspannten Begleiter werden lassen, wie Hundebegegnungen freundlich ablaufen, wie eine vertrauensvolle Bindung zwischen Tier und Mensch aufgebaut werden kann: Sicheres Abrufen, Ablenkungsresistenz, ein funktionierendes Unterlassungswort, Leinenführigkeit, zuverlässige Bleibübungen – mit diesen Basics kann der Hund viele Freiheiten genießen, die zu seiner emotionalen Ausgeglichenheit beitragen.

SpracheDeutsch
HerausgeberCadmos Verlag
Erscheinungsdatum6. Sept. 2021
ISBN9783840464881
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    Buchvorschau

    Das Buch für Hundeeltern - Rolf C. Franck

    EIN NEUER BLICK AUF EINEN ALTEN FREUND

    Die Regale stehen voll mit alten und neuen Büchern, aus denen hervorgeht, dass Hunde in Hierarchien denken und leben. In vielen Fernsehsendungen wird den Hundehaltern von Hundeprofis erklärt, wie sie sich als richtiger Rudelführer und Chef des eigenen Vierbeiners verhalten sollten. Hinter dieser Denkweise steht eine längst überholte Dominanztheorie, die wirkt wie eine Brille: Sie färbt den Blick auf das Verhalten von Hunden mit ungünstigen Vorurteilen.

    Hundeeltern von heute haben jedoch den Vorteil, dass es Alternativen gibt, denn es hat sich viel getan in der Hundewelt: Das Wissen über Hundeverhalten ist umfangreicher, die Trainingsmethoden sind insgesamt netter, die Hemmschwelle zu physischer Gewalt gegenüber Hunden höher geworden. Und doch kursieren die alten Konzepte – teils mit neuen Begrifflichkeiten – immer noch in den Medien und den Köpfen. Wir möchten dich einladen, mit uns gemeinsam einen neuen, unvoreingenommenen Blick auf unsere liebsten Vierbeiner zu werfen.

    Beziehungskiste Mensch–Hund

    Es fällt oft schwer, sich dem Mainstream der Ratgeber zu entziehen. Gibt es Probleme im Zusammenleben mit dem Hund, werden diese von vielen Trainern mit „mangelnder Führung erklärt. Dazu kommt noch die Einschätzung, dass immer der Mensch „schuld sei, wenn der Hund ein unerwünschtes Verhalten zeigt.

    Glücklicherweise wissen wir inzwischen mehr darüber, wie Hunde ticken und was in ihnen vorgeht. Während wir vordergründig vielleicht ein „Fehlverhalten" sehen, spielen sich im Hund Vorgänge ab, die oft völlig anders motiviert sind, als der Besitzer glaubt. Um das Wichtigste gleich vorwegzunehmen: Das Verhalten von Hunden wird nicht vom Streben nach der Spitze einer Rangordnung bestimmt, sondern vor allem von ihren Emotionen. Deshalb ist die Vorstellung einer Eltern-Kind-Beziehung auch das bessere Modell, wenn es um die Beziehung zwischen Mensch und Hund geht.

    Was beinhaltet diese Rolle als Quasi-Eltern eines Hundes? Aus unserer Sicht zeichnet sie sich zum einen durch die Übernahme von Verantwortung aus: Verantwortung für die Erfüllung der Bedürfnisse des Hundes, für seine Sicherheit und Geborgenheit, aber auch für seine gute Erziehung. Damit Mensch und Hund in einer für beide Seiten bereichernden Beziehung leben können, ist außerdem eine liebevolle, verlässliche Bindung wichtig.

    Zeigt der Hund ein unerwünschtes Verhalten, steht dahinter immer ein Bedürfnis, das er damit befriedigt. Zu den Aufgaben als Hundeeltern gehört es deshalb auch, dafür zu sorgen, dass der Hund einen Alltag hat, der seinen Bedürfnissen entspricht und ihn zufrieden macht. Ein ausgeglichenes Wohlfühlbudget ist aus unserer Sicht die Basis dafür, dass der Hund in der Lage ist, sich gut zu benehmen und erwünschtes Verhalten zu lernen.

    BINDUNG

    Das Hundekind sollte immer das Gefühl haben, in der Nähe seines Menschen geborgen und sicher zu sein. Obwohl fast alle Trainer dies unterschreiben würden, wird das Urvertrauen bei vielen Welpen schon in der Welpenschule gefährdet, wenn nicht sogar zerstört. Von „Die müssen lernen, Konflikte auszutragen über „Der muss lernen, sich zu wehren bis zu „Der muss mal einen Dämpfer bekommen gehen die Ratschläge und Erklärungen, wenn es im Spiel heftig hergeht. Wenn der Welpe überfordert Schutz bei seinem Menschen sucht, wird dieser oft aufgefordert, ihn zu ignorieren, um „die Angst nicht zu verstärken. Auf diese Fehleinschätzung und viele weitere Risiken und Nebenwirkungen des Welpenfreispiels gehen wir später ein.

    Nach unserer Auffassung ist es eine der wichtigsten Aufgaben für einen frischgebackenen Welpenbesitzer, dem Welpen zu zeigen, dass er bei seinem Menschen immer in Sicherheit ist. Wir empfehlen zum Beispiel entgegen der Kritik einiger Trainerkollegen, Welpen und Kleinhunde in kritischen Situationen auf den Arm zu nehmen. Dies ist zwar für den Menschen nicht immer ungefährlich, hätte aber schon so manchen Welpen vor einem schweren Trauma bewahren können.

    Grundsätzlich sollte ein Hund wissen, dass er immer zu seinen menschlichen Elternfiguren kommen darf und soll. Ob in schwierigen Begegnungssituationen oder wenn der Hund verängstigt ist, sollte es seine Universallösung sein, zu Herrchen oder Frauchen zu kommen und dort Schutz zu suchen. Viele dieser Dinge erklären sich von selbst, wenn man darüber nachdenkt, wie man sich bei einem Menschenkind verhalten würde. Wir sind von Mutter Natur bestens auf die Elternrolle vorbereitet, und daher möchten wir jeden Hundebesitzer ermutigen, auf seine Intuition zu hören und entsprechend zu handeln.

    Das Thema Bindung bietet vielfach Diskussionsbedarf: Ist eine so enge Bindung zum Menschen gut für den Hund? Braucht der Hund stattdessen nicht mehr Sozialkontakte zu anderen Vierbeinern? Schafft man sich damit nicht Probleme, zum Beispiel mit dem Alleinbleiben?

    Mit Familienmitgliedern wünschen sich Hundeeltern von heute einen positiven Umgangsstil.

    Dazu gehört eine liebevolle, verlässliche Bindung. (Fotos: Madeleine Franck)

    Die Antworten lauten: Ja. Nein. Vielleicht. Betrachtet man Bindung evolutionstheoretisch, so beinhaltet die Existenz des Hundes bereits die Orientierung hin zum Menschen. Es würde heute keine Hunde, sondern nur Wölfe geben, wenn diese sich nicht dem Menschen angeschlossen hätten. Hunde verfügen also über die genetisch verankerte Bereitschaft, mit dem Menschen eine Beziehung einzugehen. Wir finden, dass man als Hundebesitzer alles dafür tun sollte, eine möglichst starke Bindung zu seinem Hund aufzubauen. Damit entspricht man einem seiner Hauptbedürfnisse und hat es gleichzeitig viel leichter, Einfluss auf das Verhalten des Hundes zu nehmen und seine Erziehung zu steuern (und ihm das entspannte Alleinbleiben einfach beizubringen).

    Unser Ziel ist eine Bindung, bei der sich der Hund in der Nähe des Menschen besser fühlt als allein. Er soll seine Bezugsperson als Quelle seiner angenehmsten Gefühle wahrnehmen. Um dies zu erreichen, setzen wir vor allem die beiden Faktoren gemeinsames (Zerr-)Spiel und viel Körperkontakt mit Schmusen und Streicheln ein. Das hat gute Gründe: Bindung entsteht bei jungen Tieren besonders durch wildes, körperbetontes Spiel, bei älteren Tieren rücken gegenseitige Pflegehandlungen wie Lecken oder Beknabbern in den Vordergrund.

    WORAUF KOMMT ES AN?

    Der Bereich der Erziehung ist ein zentraler und wirft angesichts der überholten Dominanzregeln einige Fragen auf. Darf der Hund nun aufs Sofa oder sogar ins Bett? Jeder Hundebesitzer muss für sich selbst entscheiden, ob er das möchte oder ob er lieber ohne Hundehaare auf dem Kopfkissen schläft. Die persönliche Definition von Regeln hat jedoch nur den Sinn, das jeweilige Zusammenleben zwischen einem bestimmten Hund und seiner bestimmten Familie zu strukturieren. Dabei geht es meist um praktische Aspekte beziehungsweise darum, welche Übung welchen Zweck erfüllt. Nur der Hundebesitzer kann entscheiden, was sein Hund tatsächlich lernen muss, um den Anforderungen seines speziellen Alltags gewachsen zu sein.

    Oft wird davor gewarnt, sich vom Hund zum Spielen auffordern zu lassen und Spielzeuge zur freien Verfügung herumliegen zu lassen. Besonders bei jungen Hunden raten wir dazu, in jedem Raum Spielzeug und Kausachen zu haben, damit der junge Racker sein Kaubedürfnis, seine überschüssige Energie und seine Neugier daran abreagiert. Ansonsten braucht man sich nicht über zerkaute Schuhe, angefressene Teppiche und Kauspuren an Stuhlbeinen zu wundern. Was Spielaufforderungen angeht, kann man ohne Weiteres darauf eingehen, wenn sie höflich vorgetragen werden. Der Hund sollte es jedoch auch ohne Murren akzeptieren, wenn man Nein sagt.

    All diese Dinge erklären sich von selbst, wenn man wieder die Parallele zur Kindererziehung zieht. Da wir diesen Vergleich häufiger bemühen, ist es uns wichtig zu betonen, dass es bei allen Ähnlichkeiten natürlich auch Unterschiede gibt. Ein Beispiel wäre, dass Kinder lernen müssen, Konflikte selbst zu lösen, während es aus unserer Sicht für Hunde viel besser ist, Konflikten aus dem Weg zu gehen. Doch kommen wir lieber schnell zurück auf den Hund. Ein entscheidender Erziehungsauftrag ist aus unserer Sicht, den Hund in Gelassenheit zu schulen. Wir hatten in den vergangenen Jahren mit vielen schwierigen Hunden zu tun, und die allermeisten besaßen eine Gemeinsamkeit: Sie waren in bestimmten Situationen unbeherrscht und regten sich viel zu sehr auf. Wenn man also Hunde darin bestärkt, in allen möglichen Situationen weitgehend entspannt zu bleiben, ist dies eine entscheidende Prophylaxemaßnahme gegen Verhaltensprobleme. Um das gut umsetzen zu können, ist ein bisschen Hintergrundwissen über Lernverhalten unerlässlich.

    Hundetraining beginnt im Menschenkopf

    „Was tue ich, wenn der Hund bellt, mich anspringt, an der Leine zieht, sein Futter verteidigt, beim Anblick anderer Hunde explodiert …? Traditionell ging und geht es im Hundetraining immer um das Prinzip „Was tun, wenn …?. Meist folgt dieser Frage der Ratschlag, dem unerwünschten Verhalten eine unangenehme Konsequenz hinzuzufügen, damit das Verhalten in Zukunft nicht mehr auftritt. Das wäre der wenig effektive, reaktive Weg des Hundetrainings. Man reagiert also auf das bereits gezeigte Verhalten des Hundes.

    Wir möchten dich auch hier ermutigen, deinen Blick zu verändern und proaktiv zu werden. Im übergeordneten Sinn bedeutet proaktiv zu sein, das Zusammenleben, die Mensch-Hund-Beziehung, die Persönlichkeitsentwicklung und das Training des Hundes vorbeugend zu planen und zu steuern. Dabei ist der wichtigste Punkt, dass man auf die inneren emotionalen Zustände und Vorgänge des Hundes aktiv Einfluss nimmt, anstatt sie dem Zufall zu überlassen und dann erst auf sie zu reagieren.

    ZIELE FORMULIEREN

    Ausgangspunkt dafür ist, die eigenen Ziele genau zu definieren und eine klare Vorstellung davon zu entwickeln, wie man sich das Verhalten des Hundes und das Zusammenleben vorstellt. Auch wenn es um das Training an einem problematischen Verhaltensmuster des Hundes geht, ist es wichtig, ein klares Ziel zu formulieren. Dabei sollte das Ziel auf den eigenen Hund abgestimmt, vorstellbar und erreichbar sein.

    Die Eltern-Kind-Beziehung ist ein besseres Modell für die Mensch-Hund-Beziehung als die Idee einer Rangordnung. (Foto: Madeleine Franck)

    Es ist sicher unrealistisch zu erwarten, dass ein traumatisierter Hund mit Angst vor Menschen irgendwann jeden Passanten wie ein typischer Labrador begrüßen möchte.

    Vielleicht wäre es realistischer, sich vorzustellen, dass er

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