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Nicht wie wir (Ein Ilse Beck-FBI-Thriller – Buch 1)
Nicht wie wir (Ein Ilse Beck-FBI-Thriller – Buch 1)
Nicht wie wir (Ein Ilse Beck-FBI-Thriller – Buch 1)
eBook299 Seiten3 Stunden

Nicht wie wir (Ein Ilse Beck-FBI-Thriller – Buch 1)

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Über dieses E-Book

NICHT WIE WIR (Ein Ilse Beck-FBI-Thriller – Buch 1) ist der Debütroman in der neuen Reihe der Mystery- und Krimiautorin Ava Strong.

FBI-Spezialagentin Ilse Beck, Opfer einer traumatischen Kindheit in Deutschland, zog in die USA, wo sie eine renommierte Psychologin mit Schwerpunkt auf posttraumatische Belastungsstörungen wurde und weltweit als führende Expertin für das einzigartige Trauma von Überlebenden von Serienmördern gilt. Durch ihre Forschung an der Psychologie der Überlebenden besitzt Ilse ein einzigartiges und unvergleichliches Fachwissen über die wahre Psychologie von Serienmördern. Allerdings hatte sie nicht geahnt, dass sie selbst einmal FBI-Agentin werden würde.

Und doch kann nichts Ilse auf ihre neue Patientin vorbereiten, die eine Begegnung am Straßenrand mit einem Serienmörder überlebt hat. Die paranoide Patientin ist davon überzeugt, dass der Mörder sie noch immer beobachtet. Und als der Mörder ein weiteres Opfer fordert, braucht das FBI Ilses Hilfe, um den Fall zu lösen.

Dieser Fall und dieser Mörder gehen Ilse jedoch mehr unter die Haut, als ihr lieb ist. Als ihr klar wird, dass sie selbst ins Visier gerät, zeigt das Trauma ihrer eigenen Vergangenheit erneut seine hässliche Fratze.

Schafft es Ilse, mit ihrem brillanten Instinkt in den Kopf dieses Mörders zu blicken und ihn aufzuhalten, bevor er wieder zuschlägt?

Und wird sie sich selbst retten können?

Die ILSE-BECK-Reihe ist ein dunkler und spannender Krimi und dermaßen fesselnd, dass man ihn praktisch in einem Zug durchlesen muss. Der packende und verwirrende Krimi steckt voller Wendungen und erstaunlicher Geheimnisse. Sie werden sich in eine brillante neue Protagonistin verlieben, während das Buch Ihnen bis spät in die Nacht den Atem raubt.

Band 2, 3 und 4 in der Reihe – NICHT WIE ER SCHIEN, NICHT WIE GESTERN und NICHT SO – sind ebenfalls erhältlich.
SpracheDeutsch
HerausgeberAva Strong
Erscheinungsdatum25. Aug. 2021
ISBN9781094353791
Nicht wie wir (Ein Ilse Beck-FBI-Thriller – Buch 1)

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    Buchvorschau

    Nicht wie wir (Ein Ilse Beck-FBI-Thriller – Buch 1) - Ava Strong

    cover.jpg

    n i c h t   w i e   w i r

    (ein ilse beck-fbi-thriller — buch 1)

    a v a   s t r o n g

    Ava Strong

    Debütautorin Ava Strong ist die Autorin der REMI LAURENT MYSTERY-Serie, die drei Bücher umfasst (und ein Ende ist noch nicht in Sicht). Ava würde gerne von Ihnen hören, also besuchen Sie bitte www.avastrongauthor.com, um kostenlose Ebooks zu erhalten, die neuesten Nachrichten zu erfahren und in Kontakt zu bleiben.

    Copyright © 2021 by Ava Strong. Alle Rechte vorbehalten. Vorbehaltlich der Bestimmungen des U.S. Copyright Act von 1976 darf kein Teil dieser Publikation ohne vorherige Genehmigung des Autors in irgendeiner Form oder mit irgendwelchen Mitteln reproduziert, verteilt oder übertragen oder in einer Datenbank oder einem Abfragesystem gespeichert werden. Dieses eBook ist nur für Ihren persönlichen Gebrauch lizenziert. Dieses eBook darf nicht weiterverkauft oder an andere Personen weitergegeben werden. Wenn Sie dieses Buch mit einer anderen Person teilen möchten, kaufen Sie bitte für jeden Empfänger ein zusätzliches Exemplar. Wenn Sie dieses Buch lesen und Sie es nicht gekauft haben, oder es nicht nur für Ihren Gebrauch gekauft wurde, dann senden Sie es bitte zurück und kaufen Sie Ihre eigene Kopie. Vielen Dank, dass Sie die harte Arbeit dieses Autors respektieren. Dies ist eine erfundene Geschichte. Namen, Charaktere, Unternehmen, Organisationen, Orte, Ereignisse und Vorfälle sind entweder das Ergebnis der Phantasie des Autors oder werden fiktiv verwendet. Jede Ähnlichkeit mit tatsächlichen Personen, ob lebendig oder tot, ist völlig zufällig. Jacket image Copyright Joe Prachatree, verwendet unter der Lizenz von Shutterstock.com.

    BÜCHER VON AVA STRONG

    EIN ILSE BECK-FBI-THRILLER

    NICHT WIE WIR (Buch #1)

    INHALTSVERZEICHNIS

    KAPITEL EINS

    KAPITEL ZWEI

    KAPITEL DREI

    KAPITEL VIER

    KAPITEL FÜNF

    KAPITEL SECHS

    KAPITEL SIEBEN

    KAPITEL ACHT

    KAPITEL NEUN

    KAPITEL ZEHN

    KAPITEL ELF

    KAPITEL ZWÖLF

    KAPITEL DREIZEHN

    KAPITEL VIERZEHN

    KAPITEL FÜNFZEHN

    KAPITEL SECHZEHN

    KAPITEL SIEBZEHN

    KAPITEL ACHTZEHN

    KAPITEL NEUNZEHN

    KAPITEL ZWANZIG

    KAPITEL EINUNDZWANZIG

    KAPITEL ZWEIUNDZWANZIG

    KAPITEL DREIUNDZWANZIG

    KAPITEL VIERUNDZWANZIG

    KAPITEL FÜNFUNDZWANZIG

    KAPITEL SECHSUNDZWANZIG

    KAPITEL SIEBENUNDZWANZIG

    KAPITEL ACHTUNDZWANZIG

    KAPITEL NEUNUNDZWANZIG

    KAPITEL DREISSIG

    KAPITEL EINUNDDREISSIG

    KAPITEL EINS

    Ihr Daumen winkte über den Asphalt, die Spitzen ihrer Turnschuhe berührten den weißen Streifen, der am Rand des gewundenen Highways gestrichen war. Sarah Beth blickte finster vor sich unter dem dunklen Firmament der Nacht, als ein weiteres Auto an ihr vorbeiraste, den Staub aufwirbelte und einen Haufen trockenes Laub auf der anderen Seite der Betonabgrenzung hinter ihr in die Luft blies.

    Sie murmelte düster vor sich hin und hob weiter ihre Hand in die Nachtluft, aber dieses Mal streckte sie einen anderen Finger in Richtung der Limousine, die an ihr vorbeigeschossen war.

    Nachdem das Auto außer Sichtweite war, ließ sie ihre Hand herunter und fröstelte am Straßenrand kurz außerhalb von Seattle. Die Umgebung der Stadt war normalerweise selbst tagsüber von Nebel verdeckt, aber jetzt, im Schutz der Dunkelheit und der Wolken, kam die einzige Beleuchtung von den Highway-Laternen, die im Abstand von fünfzehn Metern voneinander entfernt standen, und dem gelegentlichen Scheinwerferlicht vorbeifahrender Fahrzeuge, obwohl die eher selten waren.

    Sarah Beth hob eine Schulter an, spürte ein Knacken im Nacken und zuckte zusammen, rieb sich den Oberarm und setzte ihren Rucksack auf dem Boden ab.

    Fünfzehn Autos waren es jetzt … fünfzehn Autos, die sie ignoriert hatten.

    Sie seufzte. Der Durchschnitt waren zweiundzwanzig. Sie hatte es sich angewöhnt zu zählen, seitdem sie das Gruppenheim vier Jahre zuvor verlassen hatte. Sie hatten ihr gesagt, dass es ihr schlecht ergehen würde, wenn sie versuchen würde, allein zu leben. Sie hatten ihr gesagt, dass sie keine Woche überleben würde.

    Nun, vier Jahre später, hatte sie allen das Gegenteil bewiesen, indem sie letzten Monat ihren einundzwanzigsten Geburtstag gefeiert hatte. Ein Leben unterwegs, auf dem Highway, in Güterwagen oder unter Unterführungen, bei dem man sich im Fitness-Studio duschte oder für ein Zimmer und Kost arbeitete, war nicht die Version des amerikanischen Traums, den die meisten hatten. Aber Sarah Beth war frei. Freier als alle, die sie kannte. Die paar unangenehmen Nächte, während derer sie auf einem Walmart-Parkplatz geschlafen hatte oder ein Planet-Fitness-WC geputzt hatte, waren ein kleiner Preis für diese Freiheit.

    Wenn es ums Trampen ging, war es allerdings immer ein wenig wie ein Hochseilakt. Wie viel Make-up sollte sie tragen? Wie sauber sollte sie aussehen? Wenn sie einerseits zu herausgeputzt war, dann hielten oft die ganz falsche Art von Fahrern an, um sie mitzunehmen. Sie hatte allerdings ein Bauchgefühl für diesen Typ von Männern.

    Wenn sie andererseits alle Körperpflege ausfallen ließ, dann wollte sie niemand in seinem Auto haben.

    Sara Beth hob die Hand und strich sich ihr lockiges, braunes Haar hinter die Ohren, während sie ihr Lächeln übte. Man hatte ihr schon mehr als einmal gesagt, dass sie ein sehr hübsches Lächeln hatte.

    Sie blickte zurück über den Highway, ihre Schulter schmerzte noch immer und es fröstelte sie. Sie rutschte ein wenig an den Straßenrand hinüber und ihr linkes Bein ließ sie dabei ihr Gesicht verziehen, sodass sie ihr Gewicht verlagerte und sich in eine etwas bequemere Standposition zog.

    Sie sah den Pick-up-Truck, bevor sie ihn hörte.

    Zuerst sein helles Scheinwerferlicht, das zu weit vom Boden entfernt war, um von einem Auto zu stammen. Eine Sekunde später erschien der Pick-up-Truck auf der Straße, das Scheinwerferlicht sank und sie bemerkte die große, blaue Fahrerkabine und das Flachbett dahinter.

    Schnell strich sie ihr Haar erneut aus dem Gesicht und riskierte dieses Mal ein Lächeln voller Zähne – wie jemand, der im Theater zu Gunsten des Publikums hinten im Saal die Schauspielerei übertreibt – und hob ihren Daumen in die Luft.

    Der Magen drehte sich ihr um und ihr Lächeln begann zu verschwinden, als der Pick-up-Truck kein Anzeichen machte, seine Fahrt zu verlangsamen. Er fuhr immer schneller auf sie zu …

    Plötzlich kreischten die Bremsen auf.

    Das Scheinwerferlicht verdunkelte sich und das riesige Fahrzeug kam nur ein paar Schritte vor Sarah Beth zu einem plötzlichen Halt. Sie schluckte und starrte den Ort an, wo das Fahrzeug angehalten hatte.

    Eine Hand winkte durch das offene Fenster, gestikulierte zu ihr. Kein Geräusch, keine Worte – es war nur ein einzelnes Winken.

    Sarah Beth lehnte sich nach vorn und spähte zu dem Gesicht in der Fahrerkabine hinauf. „Fährst du nach Seattle?", rief sie.

    Wieder gab es keine hörbare Antwort. Nur ein schnelles Handzeichen mit einem erhobenen Daumen und ein weiteres Winken der Hand, als wäre sie ein Vogel, der im Schein des Mondlichtes mit den Flügeln schlägt.

    Sarah Beth zögerte, sie starrte zu dem Pick-up hinauf und schluckte. Eine Sekunde später verschwand die winkende Hand wieder im Pick-up-Truck und ein einzelnes Post-it flatterte aus dem Fenster.

    Sarah Beth blickte jetzt noch zweifelnder. Sie bückte sich zögerlich, behielt dabei den Pick-up-Truck fest im Blick, doch ihre Finger suchten nach dem Notizzettel.

    Sie hatte kein Kritzeln gehört und die Buchstaben standen in Tinte auf dem Zettel, als wäre die Notiz vielleicht schon zuvor geschrieben worden. War der Fahrer stumm?

    Sarah Beth hob den Zettel auf und las die einfache Anweisung: Spring rein! gefolgt von einem Smiley-Gesicht. Sarah Beth blickte unbehaglich nach oben und hielt die Notiz zwischen ihren Fingerspitzen. Sie machte jetzt ein knisterndes Geräusch; geradeso, wie das Laub an der Betonabsperrung. Es wurde immer kälter und dunkler.

    Die Straßen waren verlassener als sie es sich vorgestellt hatte.

    Außerdem lächelte der Lastwagenfahrer jetzt auch, zeigte ein freundliches Gesicht aus seinem Fenster. Vielleicht nicht stumm, aber ein wenig dämlich? Sarah Beth konnte mit dämlich umgehen. Sie zog es sogar vor. Menschen, die zu viel nachdachten, machten ihr Angst.

    „Danke, sagte sie, nickte und zerknitterte die Notiz, bevor sie den Zettel wieder in ihre Tasche steckte. „Ehrlich, du kannst mich überall in der Stadt absetzen.

    Sie ging auf die Beifahrerseite zu und stieg ein. Sie behielt den Rucksack in der Nähe ihrer Füße, falls sie eine eilige Flucht antreten müsste.

    „Ich bin Sarah Beth, sagte sie, und erwartete keine Antwort. „Schön, dich kennenzulernen! Vielen Dank. Du hast mich da echt gerettet.

    Der Fahrer lächelte immer noch unter einer Baseballmütze mit einem tief heruntergezogenen Schild, das Schatten über seine Gesichtszüge fallen ließ. Der Pick-up-Truck war überraschend sauber und roch schwach nach Lufterfrischer.

    Aus irgendeinem Grund veranlasste dies Sarah Beth, sich ein wenig zu entspannen. Ihr Kopf strich jetzt gegen die Kopflehne, als der Pick-up-Truck wieder ansprang und weiterfuhr. Die Scheinwerfer leuchteten weiterhin schwach, als sie ihre Fahrt beschleunigten und über den Highway auf die Stadt zufuhren.

    Der Fahrer redete nicht, bewegte sich nicht und versuchte nicht, irgendetwas von ihr zu verlangen – weder finanziell, noch körperlich oder anderweitig. Dies versprach anscheinend, eine der angenehmeren Fahrten per Anhalter zu werden.

    Sarah Beth warf ihrem zeitweiligen Chauffeur einen Blick von der Seite zu. Eine Sekunde später zog sie die Stirn in Falten, als sie eine dünne Narbe um das Handgelenk des Typen bemerkte, direkt unter seinem Jackenärmel.

    „Alles in Ordnung, Mister?", fragte sie.

    Ein weiteres Zeichen mit dem Daumen. Sie wunderte sich, ob die Narbe sich vielleicht bis hoch zum Hals des Mannes zog. Vielleicht konnte er gar nicht sprechen. Der Gedanke ließ sie erschauern und einen Hauch von Mitleid spüren, während der Pick-up-Truck über die alte Straße rumpelte. Sie blickte wieder in die Nacht hinaus, sah sich die Bäume an, die an ihr vorbeizogen. Hin und wieder warf sie ihrem vermeintlichen Retter durch die Rückspiegel einen verstohlenen Blick zu, um ihn im Auge zu behalten.

    Ein Mädchen konnte im einsamen Nordwesten nie vorsichtig genug sein.

    Während sie darüber sinnierte, bremste der Pick-up-Truck plötzlich und bog auf eine Abfahrt unter einem hellen, gelben Schild ab.

    „Hey Mister, sagte sie mit zusammengezogenen Augenbrauen, „das ist aber nicht die Abfahrt.

    Der Fahrer antwortete nicht; er saß da wie ein Roboter, war ans Steuer gefesselt und starrte nach vorn.

    „Mister, sagte Sarah Beth jetzt lauter. „Bitte, hey – wohin fahren wir?

    Jetzt wurde ihr plötzlich doch mulmig zumute und sie spürte, wie Angst sich in ihr breitmachte. Die Abfahrt führte zu einem schon lange brachen Feld. Der Staub und Matsch flog um sie auf, während die Reifen rumpelten und sprangen und die beiden Insassen des Pick-up-Trucks schnell weg vom Highway brachten.

    Sarah Beths Herz begann zu rasen; sie rutschte auf die Tür zu, um etwas Abstand zwischen sich und den Fahrer zu bringen. „Mister!, sagte sie. „Wohin fahren wir?

    Der Fahrer ignorierte sie weiter und fuhr jetzt eher noch schneller die alte Farmstraße das unbestellte Feld entlang. Unter dem düsteren Himmel schien der öde Boden und der Staub der grauen Landschaft fast wie ein riesiges, frisches Grab.

    „Hey!, protestierte Sarah Beth jetzt, während ihr vor Angst aller Benimm verlorenging. „Lass mich raus! Ich meine es ernst – lass mich sofort aussteigen! Ihre Finger krallten sich um den Türöffner, obwohl sie immer noch fuhren.

    Aber die Tür ließ sich nicht öffnen. Sie riss an dem Ding, ihre Finger verhakten sich im kühlen Metall, ihre Knöchel rieben gegen raues Plastik. Der Öffner bewegte sich zwar, aber die Tür blieb verschlossen.

    „Lass mich raus!", schrie sie jetzt. Sie versuchte, das Fenster herunterzulassen. Ebenfalls verschlossen.

    Plötzlich begann der Pick-up-Truck mit demselben rüttelnden Kratzgeräusch, das er schon auf dem Highway gemacht hatte, seine Fahrt zu verlangsamen. Staub wurde überall um sie herum aufgewirbelt.

    Der Fahrer hielt an und Sarah Beth schrie, als seine Hand auf sie zukam. Eine Hand, die einen dicken Arbeitshandschuh trug. Aber die Hand schlug sie nicht und schien auch keine Waffe zu halten. Stattdessen gab der Fahrer ihr einen weiteren Notizzettel, während der Staub auf dem brachen alten Feld um sie herum sich wieder legte.

    Sie starrte den Zettel keuchend an. „Ich weiß nicht, was du hier spielst –", begann sie mit zitternder Stimme zu sagen.

    Aber die Hand in dem Handschuh hielt ihr den Zettel einfach nur beharrlicher hin.

    Sarah Beth nahm ihn mit zitternden Fingern an, auch wenn sie es nur tat, um etwas zu tun zu haben. Sie blickte hinunter, atmete schwer und behielt den Fahrer weiterhin im Auge. Warum hatte er den Highway verlassen? Was taten sie hier? Nichts Gutes – zweifellos. Es kam nie etwas Gutes bei solchen Dingen heraus. Sie hatte Geschichten gehört … furchtbare Geschichten.

    Dennoch las sie den Zettel. Und ihr sank das Herz in den Magen. Drei Sätze, obwohl sie einen Moment brauchte, um sie im Dunkeln zu entziffern. Als ob er ihre Schwierigkeiten bemerkte, griff der Fahrer nach oben und schaltete das Kabinenlicht ein.

    Sarah Beth las:

    Renne. Ich gebe dir zehn Sekunden Vorsprung. Dann werde ich dir die Kehle durchtrennen.

    Ihr Herz fühlte sich an, als wäre es für einen Augenblick stehengeblieben. Eine weiteres Smiley-Gesicht war oben auf diese Notiz gemalt, genau wie auf der anderen. Auch dieses Mal hatte sie nicht bemerkt, wie der Fahrer etwas geschrieben hatte, was womöglich darauf hinwies, dass er die Klebezettel schon vorbereitet gehabt hatte.

    Renne.

    Ihre Hand zitterte immer noch, aber sie blickte auf und aus der Windschutzscheibe. Ihre Augen waren weit aufgerissen und sie weigerte sich jetzt, noch einmal den Fahrer anzusehen. Es hatte keinen Sinn, ihn noch zu ermutigen.

    „Ich – bitte", sagte sie flehend. „Bitte."

    Dann hörte sie zum ersten Mal die Stimme des Fahrers. Es war eine tiefe, heisere, schmerzverzerrte Stimme.

    „Eins … Zwei …"

    Die Schlösser klickten.

    „Mister, bitte!, flehte Sarah Beth. „Lassen Sie mich einfach nur gehen! Ich werde es keinem erzählen – ehrlich! Bitte!

    „Drei … Vier …"

    Sie fluchte, griff nach dem Öffner, schnappte sich ihren Rucksack. Zu ihrer Erleichterung klickte die Tür auf. Dann landete Sarah Beth wackelig und keuchend auf unebenem, matschigen Boden. Sie begann loszurennen, hastete weg vom Pick-up und der Stelle, an der er gehalten hatte.

    Dann werde ich dir die Kehle durchtrennen.

    Sie erschauderte. Ein Vorsprung. Welch krankes Spiel auch immer dieser Perverse spielte, sie hatte einen Vorsprung. Sie konnte aber nicht auf der Straße bleiben. Wenn sie das tun würde, dann würde der Psychopath sie einfach überfahren. Weg von der Straße. Durch die Bäume. Los! Los!

    Sarah Beths Herz hämmerte wild in ihrer Brust.

    „Zehn!", rief die Stimme hinter ihr. Sie war jetzt klarer, weniger heiser als zuvor. Fast so, als wäre sie erregt.

    Sarah Beth taumelte durch die ersten Reihen von Bäumen, die an das Feld grenzten. Sie stolperte über eine Wurzel, aber rannte weiter, bewegte sich in der Dunkelheit voran und versuchte, durch das Gestrüpp und die tiefhängenden Äste in der Finsternis zu steuern. Die einzige Lichtquelle war das schwache Leuchten der Scheinwerfer des Pick-up-Trucks hinter ihr.

    Dann vernahm sie ein klickendes Geräusch. Die Lichter schalteten sich ab.

    Sie hörte, wie die Tür des Pick-up-Trucks zugeworfen wurde und wie schnelle Schritte die Verfolgung aufnahmen.

    Ihr Adrenalin schoss wild in die Höhe. Schluchzend und keuchend prallte sie mit einem schmerzhaften Schlag gegen einen Baum.

    „Bitte!, flehte sie. „Bitte! Aber niemand hörte ihre Schreie. Sie halfen dem Fahrer wahrscheinlich nur, sie zu finden.

    Sie stolperte durch die Dunkelheit, ihre Schulter streifte gegen raue Baumrinde, ihr Kopf prallte an einem Ast ab. Scharfe, kantige Zweige kratzten gegen ihre Wangen. Ihre Finger fühlten sich taub an, wo sie die Riemen ihres Rucksacks hielten.

    Sie hielt einen Moment inne, um zu Atem zu kommen und versuchte, sich in der Finsternis ihren Weg durch das fast unsichtbare Unterholz zu planen.

    Hinter ihr war das Geräusch der Verfolgung verklungen.

    Sarah Beth atmete leise aus, blickte nach rechts und nach links … Kein Zeichen. Überhaupt kein Licht. Sie konnte kaum ihre Hand vor ihren Augen erkennen.

    Aus welcher Richtung war sie gekommen? Wo war der Pick-up-Truck? Wenn sie vielleicht umkehrte …

    Ja. Sie könnte vielleicht zum Fahrzeug zurückgelangen und wegrennen. Wenigstens würde sie den Weg zurück zum Highway kennen.

    Mit rasendem Adrenalin und zitternden Gliedmaßen begann sie umzudrehen, schlich jetzt in einer kreisförmigen Bewegung durch die Bäume und tat ihr Bestes, um leise aufzutreten.

    Für einen Augenblick dachte sie, sie hätte in der Dunkelheit ein Geräusch gehört.

    Sarah Beth hielt inne, lehnte eine Schulter gegen einen Baum und drückte sich an ihn, wenn auch nur, um die tröstende Unterstützung von etwas Hartem gegen ihren Rücken zu spüren. Keuchend blickte sie sich um, blinzelte schnell und versuchte verzweifelt, ihre Augen an die Dunkelheit zu gewöhnen. Sie erblickte Schatten, Umrisse von Formen … aber nicht viel mehr.

    Sie wollte um Hilfe rufen. Aber wer würde sie hören? Nur der Fahrer.

    Also schluckte sie ihren Schrei hinunter, atmete jetzt oberflächlicher und lauschte … Sie lauschte nur.

    Und dann erklang hinter ihr ein sanftes Flüstern einer Stimme in ihrem Ohr, scheinbar direkt vom Baum selbst. Dieselbe heisere, schmerzvolle Stimme. „Das ist nichts Persönliches, meine Liebe. Ich habe dich gewarnt."

    Sarah Beth schrie und versuchte, sich umzudrehen. Aber eine starke Hand riss hart an ihrem Haar, riss sie zurück und ihre Wange prallte gegen die raue Baumrinde. Dann stach etwas Scharfes gegen ihre Kehle. Ein plötzlicher, brennender Schmerz, der Versuch eines Schreis, aber kein Ton erklang.

    Der letzte Gedanke, den Sarah Beth hatte, während sie zu Boden stürzte und verblutete, war wie leise der Fahrer sich im Wald bewegt hatte. Sie hatte nicht einmal gehört, wie er sich wie ein Gespenst in der Nacht hinter ihr angeschlichen hatte.

    KAPITEL ZWEI

    Die weiten, blassen Augen eines Kindes spähten hinauf zu der Schere

    „Komm her, Hilda", murmelte die Stimme in dem dunklen Keller. „Komm jetzt her."

    Das Kind hyperventilierte, zitterte und stand in Kleidung da, die so staubig und schmutzig wie der Keller selbst war. Ihre Augen schauten an dem Mann mit der Schere vorbei zu der Treppe hinter ihm. Betonstufen führten hinauf zu einer verschlossenen Metalltür.

    Ihr Blick raste zurück zu ihrem Vater … zurück zu dem einzelnen, stumpfen Metallschlüssel, der von seinem Hals baumelte.

    Sie schluckte einmal, hörte die leisen Jammerklänge ihrer Geschwister hinter ihr, die auf ihren Schlafdecken auf dem kalten Betonboden lagen.

    „Komm her, Hilda, wiederholte die Stimme eindringlich. „Ich werde es nicht noch einmal wiederholen. Ich werde dir nur das Haar schneiden. Versprochen.

    Das Kind stand steif da und war bereit zu fliehen wie ein Hase. Ihr Vater keuchte schon schwer und stützte sich mit einer Hand am Ende des Geländers ab. Dünner Schweiß stand ihm auf der Stirn und er starrte ihr in die Augen. Sie konnte die Wut riechen, sie in jeder seiner zuckenden Bewegungen spüren. Sie sah, wie die Rage in ihm still vor sich hin brodelte.

    Sie war weggerannt, sobald er die Schere in die Hand genommen hatte … Sie war schnell um die staubigen, herabgekommenen Möbel gerannt, während er versucht hatte, sie zu fangen. Sie war unter den alten Eichentisch gesprungen, der für „Familienessen" gedacht war. Sie war gerannt und hatte dabei sogar einen Stuhl umgeworfen. Im selben Augenblick da sie das splitternde Krachen vernommen hatte, hatte sie gewusst, dass sie dafür bezahlen würde. Unter all ihren Geschwistern war sie dennoch diejenige, die am meisten rannte, um vor dem Unvermeidlichen zu fliehen.

    „Nur mein Haar?", flüsterte sie mit einem Hauch von Hoffnung in der Stimme.

    „Ja, Hilda. Warum musst du das hier so schwer machen? Komm her. Schau mal, sieh doch – nur ein wenig Haareschneiden. Renn nicht mehr weg, Hilda, sonst muss ich dir wehtun."

    Das Kind starrte ihren Vater an und zuckte zusammen. Seine verschiedenfarbigen Augen blitzten hinunter zu ihr – eines war blau, das andere braun und beide waren voller Rage. Sie wusste, dass er wahrscheinlich log. Das tat er oft. Je netter sein Tonfall, je sanfter er war, desto wahrscheinlicher war es, dass sich Unehrlichkeit dahinter verbarg.

    Aber welche Wahl blieb ihr schon? Wenn sie weiter versuchte, ihn zu vermeiden, dann würde ihr Vater letztendlich eines ihrer älteren Geschwister rufen. Die müssten sie dann festhalten und er würde die Schere sowieso verwenden.

    Sie seufzte leise und resigniert, aber trat dann hervor und auf den unteren Treppenabsatz zu, wo ihr Vater stand.

    Er stürzte sich mit einem Siegesschrei auf sie und sein Gesicht verzog sich jetzt zu purem Zorn. Seine Hand riss an ihrem kleinen Arm, zog sie nach vorn. Die Schere zuckte nach unten.

    Nur dein Haar.

    Natürlich hatte er gelogen. Er log immer

    Ilse Becks Augen öffneten sich plötzlich und konzentrierten sich auf die Patientin, die ihr gegenüber auf der gemütlichen Couch saß. Die Erinnerungen

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