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Himmlische Züge: Neue Rätsel und Geschichten aus der Welt der Schachgenies
Himmlische Züge: Neue Rätsel und Geschichten aus der Welt der Schachgenies
Himmlische Züge: Neue Rätsel und Geschichten aus der Welt der Schachgenies
eBook239 Seiten1 Stunde

Himmlische Züge: Neue Rätsel und Geschichten aus der Welt der Schachgenies

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Über dieses E-Book

Nach seinem erfolgreichen Schach-Rätselbuch 'Todesküsse am Brett', das 2010 im Verlag Die Werkstatt erschien, folgt nun Martin Breutigams zweiter Streich. Wieder hat er 140 Rätsel versammelt, die auf Partien der aktuellen Meistergeneration basieren, wobei ein Diagramm jeweils den Ausgangspunkt eines interessanten taktischen Kniffs zeigt. Begleitet werden die Rätsel von unterhaltsamen Anekdoten und Geschichten rund um die jeweilige Partie. So erfährt der Leser zum Beispiel, wie der junge Magnus Carlsen seine Dominanz in der Schachwelt ausgebaut hat, wie die Teenagerin Hou Yifan die Frauen-WM gewann und welche Probleme einem Spitzenpolitiker allein das Aufbauen der Schachfiguren bereitet. Die Rätsel unterschiedlichen Schwierigkeitsgrads eignen sich zum Grübeln, Trainieren oder einfach zum Genießen. Nicht in jedem der 140 Partiefragmente ist ein Geniestreich gefragt. So werden auch Hobbyspieler das eine oder andere Rätsel leicht lösen können, manchmal führt schon ein kleiner, pfiffiger Zug zum Ziel.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum24. Feb. 2014
ISBN9783730701218
Himmlische Züge: Neue Rätsel und Geschichten aus der Welt der Schachgenies
Autor

Martin Breutigam

Martin Breutigam, Jahrgang 1965, ist ein Internationaler Meister im Schach und langjähriger Bundesligaspieler. Er hat mehrere Schachbücher und -DVDs veröffentlicht und schreibt als freier Journalist u.a. für die »Süddeutsche Zeitung« und den »Tagesspiegel«.

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    Buchvorschau

    Himmlische Züge - Martin Breutigam

    Anand auf Irrwegen

    Die Vulkanasche aus Island hat auch die Pläne des Schachweltmeisters durchkreuzt. Eigentlich wollte Viswanathan Anand bereits eine Woche vor seinem WM-Kampf gegen Wesselin Topalow in Sofia eintreffen, samt Ehefrau Aruna und Sekundanten. Wegen des internationalen Flugverbots mussten sie jedoch einige Tage in Frankfurt am Main ausharren, bevor sie einen Kleinbus mieteten und sich auf den 2.000 Kilometer langen Weg machten. Schließlich, nach ungezählten Schlaglöchern und 40 Stunden Fahrt quer durch Europa, erreichten der Inder und die Seinen die bulgarische Hauptstadt.

    Einen relativ weiten Weg hatte auch Anands in der Bildstellung auf dem Feld g4 befindlicher Springer hinter sich: g1-f3-e5-g4-e3-g4. Alles Teil eines tiefgründigen Plans! Wie erzwang Anand als Weißer in dieser vierten WM-Partie den Sieg?

    Lösung: 1.Sxh6+! (Weil viele Figuren Topalows abseits stehen, ist sein König dem Angriff ausgeliefert.) 1…gxh6 2.Dxh6 (Anands Leitmotiv ist nun 3.e5 gefolgt vom Turmschwenk Tc4-g4/h4.) 2…f6 3.e5! Lxg2 (Oder 3…Dg7 4.Dxg7+ Kxg7 5.Lxc6 und gewinnt.) 4.exf6! Txd6 (Schwarz ist in jedem Fall verloren, z. B. 4…Lf3 5.Dg6+ Kh8 6.Tc4 bzw. 4…Dh7 5.Dg5+ Kh8 6.Tc4.) 4.Txd6 Le4 (Oder 4…Ld5 5.Dg6+ Kh8 6.Tc4! Lxc4 7.Td4!, Idee: 8.Th4 bzw. 7…Dxd4 8.Dg7 matt.) 5.Txe6 Sd3 6.Tc2 Dh7 7.f7+! Dxf7 (Falls 7…Kxf7, so 8.Tf6+; bzw. 8…Txf7 9.Te8+.) 8.Txe4 Df5 9.Te7 1:0.

    Endlich angekommen: Weltmeister Viswanathan Anand prüft am Tag vor der ersten WM-Partie seinen Arbeitsplatz. Weil in Island der Vulkan Eyjafjallajökull ausbrach, erreichte der Inder den WM-Spielort in Sofia viel später als geplant. (Am rechten Bildrand Anands Ehefrau Aruna, daneben sein Freund und Delegationsleiter Hans-Walter Schmitt.)

    Im ehrwürdigen Military-Club konnten die Zuschauer die Spieler sehen, nicht umgekehrt: Anands Team hatte zuvor – um eine nonverbale Kommunikation auszuschließen – auf ein spezielles Netz bestanden und dieses aus Deutschland kommen lassen. Wie ein Vorhang wurde das elf mal elf Meter große, nur einseitig durchsichtige Netz zu Beginn jeder Partie zwischen Bühne und Zuschauerbereich gezogen.

    Befehl aus Moskau?

    Anatoli Karpow hat angekündigt, die Korruption im Weltschachbund Fide zu beseitigen. Im Herbst wird der russische Exweltmeister gegen Fide-Präsident Kirsan Iljumschinow kandidieren. Unklar bleibt aber, wie er dem weltweit gut vernetzten Iljumschinow genug Stimmen streitig machen will. Allein die notwendige Nominierung bekam Karpow nicht vom eigenen Verband, sondern vom deutschen! Russlands Verband unterstützt Iljumschinow, der auch Präsident der autonomen russischen Republik Kalmückien ist. Man sollte Karpow aber nicht unterschätzen. In einem offenen Brief hat er die frühe Parteinahme scharf kritisiert. Sein Kampf stehe überdies „im Einklang mit den Aufgaben unserer Nation, der Nation des russischen Präsidenten Dmitri Medwedew". Aha, Karpow erhofft wohl Hilfe vom Kreml.

    „Befehl aus Moskau!", witzelten schon im Jahr 1977 Turnierteilnehmer in Bad Lauterberg. Damals hatte der junge Weltmeister Karpow, mit Weiß gegen István Csom aus dem sowjetischen Bruderstaat Ungarn, eine im Grunde verlorene Partie gedreht. Wie?

    Lösung: 1.Sf5! (Ein damaliger Turnierteilnehmer erinnert sich noch gut an Csoms entsetzten Gesichtsausdruck in diesem Moment. Ergo ging Csoms letztem Zug, Sh7-f8??, kein Kremlbefehl voraus – es war bloß ein Versehen. Nun wird’s Matt auf g7, z. B. 1…exf5 2.Dh2+! Kg8 3.Dg3+, bzw. 1… Sxd7 2.Dh2+! Kg8 3.Dg3+, bzw. 1…e5 2.Th7+!) 1:0.

    Königsfischen mit Hammer

    Jon Ludvig Hammer steht immer etwas im Schatten von Magnus Carlsen, dem Weltranglistenersten. Klar, Hammers Namen findet man gerade mal unter den besten 200 der Welt. Carlsen und Hammer haben allerdings einiges gemeinsam. Beide sind 19 Jahre alt, Norweger, Großmeister, und beide sind von Simen Agdestein trainiert worden. Obwohl Hammer diesen mittlerweile als zweitbesten Norweger abgelöst hat, will er kein Vollprofi werden. Neuerdings studiert er Wirtschaftswissenschaften. Schwer vorstellbar jedoch, dass einer, der so leidenschaftlich spielt wie Hammer, die Zeit fürs Schach wirklich reduzieren könnte. Zuletzt saß er im britischen Sunningdale bei der 4NCL am Brett, jener Vier-Nationen-Schachliga, in der Vereinsmannschaften aus England, Schottland, Irland und Wales wettstreiten. Hammers Team, der Londoner Club Wood Green Hilsmark Kingfishers, gewann die Meisterschaft. Wobei Hammer das mit den Kingfishers wörtlich nahm: Gegen Großmeister Daniel King sah man ihn mit Weiß als einen gnadenlosen Königsfischer.

    Lösung: 1.Dh8+! (Zunächst ein simples Schachgebot …) 1…Lg8 2.Txd5! (… und dann dieser „Hammerschlag". King gab sofort auf. Denn 2…Txd5 würde an 3.Dxg7+ scheitern. Und falls er den Springer c5 mit 2…Tc7 schützt, gewinnt 3.Txc5, z. B. 3…Txc5 4.Dxg7+ Ke8 5.De7 matt.) 1:0.

    Einmaliges Genie-Bündnis

    Stimmt es, dass er, der Weltmeister Viswanathan Anand, vor dem jüngsten WM-Kampf ausgerechnet mit Magnus Carlsen trainiert hat? „Ja, bestätigt Anand nach seinem 6,5:5,5-Sieg gegen Wesselin Topalow in Sofia, „Magnus hat mir ein bisschen geholfen. Und der aktuelle Weltranglistenerste war nicht Anands einziger prominenter Ratgeber! Auch die Russen Garry Kasparow und Wladimir Kramnik, der 13. und der 14. Weltmeister der Geschichte, sympathisierten diesmal mit ihrem Nachfolger. Ein schachhistorisch einmaliges Genie-Bündnis! Kramnik hatte sich, als Anand in der Mitte des Wettkampfs in Schwierigkeiten steckte, spontan eingeschaltet. Tipps via Skype. Einfach so. Er empfahl, welche Eröffnungen der Inder lieber bleiben lassen solle. Dies sei sehr hilfreich gewesen, sagt Anand. In der entscheidenden 12. Partie verteidigte er als Schwarzer seinen Titel energisch. Wie?

    Lösung: 1De8! (Es droht Matt auf h5. Der weiße König wird nun keine Ruhe finden.) 2.g4 h5! 3.Kh4 (Oder 3.g5 De4!) 3…g5+! 4.fxg6 (Oder 4.Kxg5 Tg7+) 4…Dxg6 5.Df1 Txg4+ 6.Kh3 Te7! 7.Tf8+ Kg7 8.Sf5+ (Falls 8.Txa8, so 8…Txe3+! 9.Txe3 Th4+! 10.Kxh4 Dg4 matt.) 8…Kh7! 9.Tg3 Txg3+ 10.hxg3 Dg4+ 11.Kh2 Te2+ 12.Kg1 Tg2+ 13.Dxg2 Lxg2 14.Kxg2 (Oder 14.Tf7+ Kg6! 15.Tg7+ Kxf5 16.Txg4 hxg4! 17.Kxg2 Ke4 18.Kf2 Kd3 und gewinnt.) 14…De2+ 15.Kh3 c4 16.a4 a5 17.Tf6 Kg8 18.Sh6+ Kg7 19.Tb6 De4 20.Kh2 Kh7 21.Td6 De5 22.Sf7 Dxb2+ 23.Kh3 Dg7 0:1.

    Ein flotter Wahl-Russe

    Man könnte den adretten jungen Mann leicht für einen noch etwas ungelenken Tanzschüler halten. Dass ein großer Schachgeist in ihm steckt, ist Sergej Karjakin jedenfalls nicht gleich anzusehen. Sein jugendlicher Ausdruck passt auch nicht ganz zu seinem ereignisreichen Leben. Mit zwölf Jahren und sieben Monaten wurde Karjakin Großmeister – so früh wie kein anderer. Mit 19 heiratete er Katerina Dolschikowa, eine ukrainische Schachmeisterin, die er übrigens beim Tanzen in einer Dresdner Diskothek näher kennengelernt hatte. Mittlerweile ist Karjakin 20 – und hat sogar schon einmal die Staatsbürgerschaft gewechselt: Weil er sich vom ukrainischen Schachverband zu wenig unterstützt fühlte, ist er seit Sommer 2009 ein Russe. Möglichst bald will er mithilfe russischer Startrainer auch ein Kandidat für den WM-Titel werden.

    Dass er das Potenzial besitzt, hat er bei seinem Sieg im Schnellschach-Weltcup in Odessa/Ukraine wieder bestätigt. Was antwortete Karjakin, oben mit Weiß gegen Alexej Schirow, auf dessen Drohung …Td2?

    Lösung: 1.Th8+! (Aber bloß nicht 1.Dxe5?? Td2+. Schirow gab nach 1.Th8+! auf. Offenbar hatte er keine Lust mehr, sich das unvermeidliche Ende zeigen zu lassen: Matt wäre es sowohl nach 1…Lxh8 2.De8+ Kg7 3.Dxh8 geworden als auch nach 1…Kg7 2.Dxe5+ f6 3.T1h7.) 1:0.

    Freundlicher Bariton hilft

    Emil Sutovsky, der singende Großmeister aus Israel, hat uns vom Turnier im westsibirischen Poikowski eine E-Mail geschickt. „Ja, die Partie gegen Onischuk war ziemlich nett", schreibt Sutovsky. Ziemlich nett scheinen ihn auch die

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