In 50 Jahren kan viel passieren: ein Satz, der insbesondere auf digitale Spiele zutrifft. Unser Hobby hat sich jedenfalls seit 1970 derart radikal entwickelt und einen technischen Meilenstein nach dem anderen erreicht, dass die Ursprünge kaum mehr zu erkennen sind. Deshalb starten wir beginnend mit diesem Artikel eine fünfteilige Reihe, in der wir ein Jahrzehnt nach dem anderen abklappern, alle relevanten. Highlights der Spielegeschichte herauskristallisieren und jeweils resümieren, was sich letztlich verändert hat.
Streng genommen gab es bereits vor über 50 Jahren so etwas wie elektronische Spiele, nur kam kaum ein Normalsterblicher an sie heran. Schlimmer noch: Viele dieser Frühwerke gelten als „verloren", weil die zugehörigen Geräte: kaputt sind oder demontiert wurden. Trotzdem oder gerade deswegen möchten wir sie nicht vergessen und kurz zusammenfassen, was bis 1970 passiert ist.
AM ANFANG WAR…
Der „Urknall" fand 1940 statt, als der Physiker Edward U. Conan den Nimatron erfand - eine große, klobige Maschine, die laut dem Wissenschaftsmagazin Populär Mechanics aus 116 Relais sowie mehr als drei Kilometer (!) Kupferdraht bestand. Auf ihr konnte man das simple Streichholzspiel Nim gegen eine integrierte kl spielen.
Während der Nimatron den aktuellen Spielstand in Form von leuchtenden Glühbirnen darstellte, ging das sogenannte Cathode Ray Tube Amusement Device von 1947 einen Schritt weiter: Es handelte sich um einen Kathodenstrahlröhrenbildschirm, auf dem die Flugbahn eines Geschosses gezeigt Wurde. Diese bestimmte der Spieler selbst, um auf dem Bildschirm aufgeklebte Ziele zu treffen.
Als nächster Meilenstein folgte 1958 das vom US-Physiker William Higinbotham entworfene Tennis for Two, das im Brookhaven National Laboratory auf einem Oszillographen spielbar war. Zwei Spieler mussten sich einen Ball entgegenschleudern, sodass er im Feld des Gegners landete. Andersherum durfte er nicht darüber fliegen oder gegen das „Netz" in der Mitte prallen, das in Form eines einfachen Strichs dargestellt wurde.
Das erste „richtige" Computerspiel erblickte 1962 auf einem sündhaft teuren Großrechner des Typs DEC PDP-1 das Licht der Welt: In Spacewar! bekämpften sich zwei Raketen, die um einen Stern kreisten, der wiederum die Flugbahn der gibt’s eine, voll spielbare Simulation des Oldies.