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Shadowwalker: Der Nacht verfallen
Shadowwalker: Der Nacht verfallen
Shadowwalker: Der Nacht verfallen
eBook431 Seiten5 Stunden

Shadowwalker: Der Nacht verfallen

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Über dieses E-Book

Der Mond wird bluten. Eine sternklare, warme Nacht. Ich werde dich finden mein Engel. Du wirst MEIN sein.
Als die junge FBI Agentin Elisha im Traum diese Worte hört, ahnt sie nicht, dass der geheimnisvolle Fremde mit den meerblauen Augen und dem mitternachtsschwarzem Haar, wirklich existiert, bis er ihr eines Nachts begegnet und sie in seinen Bann zieht.
Die sündigen Fantasien ihrer Träume scheinen sich zu erfüllen, aber der Krieger Alexy birgt ein düsteres Geheimnis: Er ist das einzige göttliche Mischwesen dieser Erde. Zur Hälfte Vampir. Zur Hälfte Engel. Die Liebe zu einer Sterblichen ist ihm nicht gestattet. Er hat seine Treue dem Orden der Shadowwalker geschworen, ein Bündnis von Vampiren und Gestaltwandlern, die gegen die Mächte der Finsternis kämpfen. Aber er hegt nicht nur verbotene Gelüste für einen Menschen, sondern sieht sich auch bald einer seltsamen Faszination für seinen Kampfgefährten Jayzon gegenüber, mit dessen Hilfe er Elisha aus den Fängen des Bösen befreien muss. So nimmt er sie schließlich mit in seine Welt, ohne zu ahnen, dass er die Frau gefunden hat, die sein Schicksal für immer verändern könnte...
SpracheDeutsch
HerausgeberTWENTYSIX
Erscheinungsdatum4. Jan. 2021
ISBN9783740707637
Shadowwalker: Der Nacht verfallen
Autor

Kristen Maffo

Kerstin Moffa lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Nordrhein Westfalen. Sie selbst ist ein Fan von allen Kreaturen der Nacht. Der Roman Shadowwalker ist ihr erstes Werk. Das Schreiben jedoch war schon immer ihre Leidenschaft. Kerstins Große Vorbilder sind Lara Adrian und Nalini Singh, von deren Stil sie sich auch hat inspirieren lassen. Wenn sie nicht schreibt, verbringt sie ihre Zeit mit ihren Kindern oder sie entspannt durch Musik und Yoga. Sie schreibt unter einem Synonym .

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    Buchvorschau

    Shadowwalker - Kristen Maffo

    Shadowwalker

    Prolog

    Freund oder Feind

    Wie Feuer und Eis

    Im Bann des Mondes

    Mytheria

    Seelenlose Gefahr

    Ein Ticket nach New York

    Instinkt

    In der Falle

    Gruß aus der Hölle

    Finstere Machenschaften

    Willkommen in der surrealen Welt

    Kurzschluss

    Gefährliche Versuchung

    Wer mit Feuer spielt...

    Flucht

    Das Monster in mir

    Im Taumel der Gefühle

    Zwischen Hass und Leidenschaft

    In Flammen

    Erkenntnis

    Blutsbund

    Blutmond

    Die Prophezeihung

    Fieber

    Der geheime Garten

    Wahrheit

    Der Schlüssel

    Risse

    Gebrochen

    Dunkle Botschaften

    Besitzgier

    Ein falscher Freund

    Ausgeliefert

    Verschwunden

    Wieder vereint

    Teuflisches Spiel

    Laras Geheimwaffe

    Wendepunkte

    Der letzte Schritt

    In den Armen des Engels

    Lilly

    Die Nacht der Nächte

    Abschiede

    Was bleibt (Epilog)

    Danksagung

    Impressum

    Prolog


    Rückblick 19. Jahrhundert.

    Es ist eine bitter kalte Nacht. Der Himmel bedeckt von einem Meer aus Sternen, kleine silberne Punkte auf schwarzer Seide. Ich ziehe durch die Straßen von Los Angeles. Hier bin ich zu Hause, kenne jeden Winkel, jede Ecke.

    Es ist meine Stadt.

       Die Stadt der Engel und ich bin der, der sie vor dem Bösen beschützt. Während ich meine wahre Gestalt hinter einem Trugbild verberge, denke ich über Lara nach.  Ich habe ihr nie gezeigt, wer ich wirklich bin, doch der überirdische Teil in mir lässt mich ahnen, dass sie es längst weiß. Ich bin kein gewöhnlicher Krieger, auf meinen Schultern lastet das Schicksal der Welt. Meine Augen haben Dinge gesehen, die bis zum Anbeginn der Menschlichen Zeit zurückreichen.

    Schreckliche, unvorstellbare Gräueltaten. Das Gleichgewicht zwischen der dunklen Welt und dem göttlichen Reich ist in Gefahr.

      Die Welt der Schatten droht das Licht für immer zu verschlingen,  doch das ist es nicht, was mich heute Nacht quält. Auch wenn ich kein Mensch bin, so habe ich doch ein Herz und es blutet. Wegen ihr...

    Zwischen uns ist es schon lange nicht mehr so, wie es einmal war. Lara hat sich verändert. Sie wirkt auf mich seltsam distanziert, ihre Launen sind anstrengend. Oft kehrt sie erst kurz vor dem Morgengrauen heim.

       Ich frage mich, ob es an mir liegt, an dem Geheimnis, das seit jeher zwischen uns steht und von dem alles abzuhängen scheint. Einem Geheimnis, das ich nicht teilen kann, weil ich ihr Leben nicht in Gefahr bringen will.-

    Dabei will ich nicht sehen, dass die wahre Gefahr von ihr ausgeht. Ich fühle mich geblendet. Als hätte nicht ich etwas vor ihr zu verbergen, sondern sie vor mir.

       Ich weiß nicht einmal, ob sie ein Wesen das für die Armee Gottes geschaffen wurde und in dieser Welt existiert, um unter dem Licht des Mondes über die Finsternis zu wachen jemals lieben kann. 

    Wahre Liebe ist selten und kommt in dem Buch meines Schicksals nicht vor,  aber ich weiß, dass, was immer wir auch haben enden muss. Gleich heute Nacht.

    Meine Augen wandern über ihren Mund, ihre Lippen erinnern mich an die Oberfläche von Eis, als ich sie zärtlich mit meinen Fingerspitzen berühre.

        Ich schaue sie an, ihre Augen sind dunkle Tümpel, fast schwärzer als die Nacht selbst. Sie ist nicht mehr die Frau, in die ich mich einst verliebt habe.

    Unsere Liebe scheint erfroren zu sein.

       Alles ist oberflächlich geworden. Was sieht sie, wenn sie in meine Augen blickt? Erkennt sie, wer ich wirklich bin?

        Ein Blick in ihre emotionslosen stumpfen Augen und ich weiß: Es liegt nicht an mir. Lara gibt mir das Gefühl, als interessiere sie sich nicht mehr für mein Herz und für meine Seele, sondern allein für meinen Körper.

       Ich hatte geglaubt, das sei nicht immer so gewesen, aber wahrscheinlich war es nie anders und ich habe bloß den dummen menschlichen Fehler gemacht, mir Träume zu gestatten.

       Für wahre Gefühle ist sie blind, meine Lara. Was ist nur mit ihr geschehen? Was hat sie so verändert? Meine Gedanken sind wirr, ich weiß nicht mehr wo wir stehen, wo wir einmal gestanden haben.

    Seit mehreren Nächten scheint sie von Sex völlig besessen zu sein, was mich im Grunde nicht stören würde. Jeder Teil meiner Existenz liebt die Leidenschaft, das Feuer, an dem er sich verbrennt.

      Vielleicht ist es das Spiel mit der Gefahr, das mich reizt. Vielleicht auch nur der Wunsch, wenigstens einen winzigen fühlenden Teil von Menschlichkeit erhalten zu können, den ich nie besaß.

       Berührungen, Wärme, einen Herzschlag, das pulsierende Leben. Ich will es fühlen. Doch, wenn Lara mich berührt bleibe ich kühl. Dort ist kein Feuer, das in meinem Inneren lodert. Keine Sehnsucht, die in mir brennt. Mein Wille ist unwichtig. Bedeutungslos.

        Die Art wie sie mich 'liebt' ist fern von aller Romantik. Sie ist wie ein Raubtier im Bett, - hungrig, rücksichtslos und brutal - nimmt sich, was sie will.

       Ihr Begehren und das Spiel mit der Macht scheinen keine Grenzen zu kennen.

        Was ich wünsche zählt nicht. Was ich tue ist nie gut genug. Sie will stets mehr, ist niemals befriedigt. Ich bin nur ihr Spielzeug, langweile ich sie, werde ich entsorgt.

        Noch heute muss ich es beenden!

    Ihre finsteren Augen kommen mir jetzt noch düsterer vor. Ihre feinen Gesichtszüge sind perfekt, wie in Stein gemeißelt. Lara steht regungslos vor mir. Nicht eines Blickes würdigt sie mich.

    „Alex", raunt sie. Ihre weiche Stimme steht in einem unnatürlichen Kontrast zu ihrer feindseligen Haltung.

    „Lara, ich muss mit dir reden. Bitte weiche mir nicht schon wieder aus." Ich bin erbärmlich. Ich klinge wie ein bettelndes Kind das vor seinen Eltern um Anerkennung buhlt. Nicht wie der himmlische Krieger Gottes, dem man einst das Gleichgewicht der Welt anvertraute.

    Ich komme mir mittlerweile wirklich dämlich vor. Wie ein Idiot renne ich ihr schon seit Tagen hinterher.

    Meine Kehle schnürt sich zusammen. „Ich muss dir etwas sagen... Ich bin …", beginne ich wackelig und richte meinen Blick in die Ferne. Lara fährt mit der lautlosen Eleganz einer Wildkatze zu mir herum. Mein Herz bleibt beinahe stehen, als sie nur eine Sekunde später hinter mir wieder auftaucht.

    Ihr Haar hat die Farbe von Auberginen, wie ein Flammenmeer ziert es ihren Kopf. Das Mondlicht bricht sich in ihren Pupillen. Ihre gespenstische Schönheit jagt mir Angst ein.

    „Spare es dir", zischt sie gegen mein Ohr. Ihre langen Finger legen sich in meinen Nacken. Ich schaudere.

    „Ich weiß es längst."

    Kalt wie Morgentau streicht ihr Atem meine Wange. Ich zucke erneut zusammen.

    „Du... Ach ja?"

    Ihre Worte verwirren mich. Sie kann unmöglich das Gleiche meinen, wie ich. Wie will sie wissen, was ich bin? Niemand kann die Tarnung eines göttlichen Wesens durchschauen.

    Lara streicht sich durch ihr seidiges Haar. Ich werde einfach nicht schlau aus ihr. Sie ist mir seltsam fremd. Fast als wäre sie nicht mehr dieselbe Person.

    „Du willst Schluss machen, Alex."

        Ehe ich etwas sagen kann, schneidet sie mir das Wort ab.

        Ihre Stimme ist nun klebrig wie Honig, klingt nach süßer Versuchung. Verdammt, ich sollte stark sein. Mein Wille ist eisern, doch das was hier gerade mit mir geschieht, wirft mich aus der Bahn. Ich kann ihr kaum widerstehen. Sie scheint mich zu beherrschen. Wie gebannt blicke ich in ihre rabenschwarzen Augen, entdecke Flammen darin, die vielleicht schon immer dort waren. Und da erkenne ich es:

    Sie ist nicht im Geringsten mehr die, die sie einmal war.

    „Du glaubst, ich habe mich verändert", spricht sie meine Gedanken vor mir aus.

        Ich stehe nur da. Starre stumm, wie der Zuschauer, der das Schauspiel eines Theaterstücks auf der Bühne verfolgt, zu ihren samtweichen Lippen.

       Eine Sekunde später landen diese an meinem Hals. Laras Nasenflügel blähen sich, sie schnüffelt an meiner Haut, wie ein Süchtiger am Opium. Ich höre sie fiebrig meinen Duft inhalieren, als wäre ich die Luft, die sie zum Atmen braucht.

    „Vielleicht ist es ja so. Was, wenn du gar nicht falsch liegst, Alex?"

       Voller Erotik lässt Lara die Silben meines Namens über ihre Lippen gleiten und gibt dem letzten Buchstaben einen weichen Nachklang.

        Ich habe das Gefühl, als würde ich meiner Kontrolle beraubt werden. Der Kontrolle über meinen eigenen Körper. Meine Stimme ist wie betäubt, die Worte in meinem Kopf nur noch Schall und Rauch.

        Ein sanftes Säuseln. Die Stimme einer Frau, die mit ihren Reizen spielt. Welcher die Männer zu Füßen liegen.

       „Ich kenne dein Geheimnis, mein Schatz. Ich weiß wer du bist und nun zeige ich dir, wer ich bin."

        Von nun an, geht es rasend schnell, die Gebäude in meiner Nähe schwanken, jemand reißt mir den Boden unter den Füßen weg. Ich schlage hart mit dem Kopf auf das Pflaster, meine Lippen springen auf, Blut läuft über mein Kinn. Mit meiner schwindenden Energie versuche ich an die höheren Mächte zu appellieren, doch niemand hört mein Flehen.

        Aus trüben Augen sehe ich ein Gesicht über mir. Ganz nah kommt es heran. Schwarz wie Ebenholz, wie dunkle Höhlen sitzen ihre Augen darin. Ich blicke in das Antlitz des Bösen.

    „Lara..."

       Ihre Lippen rauben mir die Kraft, legen sich wie zu einem Kuss an meine pulsierende Schlagader.

       Mit Leichtigkeit drückt sie mein Gesicht gegen das kühle Pflaster. „Ich will, dass du es siehst, mein Engel", knurrt sie mich an.

    Brutal umklammern ihre Finger mein Kinn. Ihre langen Nägel zerkratzen meine Haut.

    „Lass mich sofort los!", stoße ich wütend hervor, ein schwacher Versuch, ihr die Machtverhältnisse klar zu machen.

    „Du bist ja total Irre!"

       Und ich in einem Zustand, in dem ich nicht sein sollte. Ich sollte fliegen, mich erheben und über ihr aufsteigen, ihr zeigen, mit wem sie es wirklich zu tun hat.         Doch ich kann nicht. Sie ist so stark, sie bricht meinen Willen wie ein dünnes Streichholz.

        Lara presst ihr ganzes Gewicht auf meinen Brustkorb, stemmt die Knie gegen den Boden. Mit einer kaum sichtbaren, fließenden Bewegung greift sie nach meinen Handgelenken und nagelt sie fest.

        „Sieh hin!, faucht sie. „Sieh mich an, Alex!

    Ich werde in das Dunkel ihrer Augen gezogen und bin Zeuge eines Anblicks, der mir das Blut in den Adern gefrieren lässt. Nein! Unmöglich. Was ich sehe, gleicht einem Alptraum.

        Ich höre Knochen knacken, ihre Augen wandeln sich. Das finstere Schwarz weicht ihrem Blick und macht einem leuchtenden Rot Platz. Blutrote Iriskreise funkeln mich an.

        In meinem ganzen Leben habe ich Vieles gesehen. Ich habe den Tod selbst gesehen, die Dunkelheit stets gespürt, solch etwas entsetzliches und zugleich wunderschönes, war jedoch nie dabei. Ich will sie anschreien, aber mein Schrei erstirbt, bevor er das Licht der Welt erblickt. Hilflos winde ich mich unter ihrem zierlichen Körper, der wie ein Zehntonner auf mir lastet.

       „Oh, gütiger Gott!", presse ich hervor. Und ich meine es wörtlich. Wo sind die himmlischen Mächte, wenn man sie braucht? Und warum, zur Hölle, geht mir jetzt der Arsch auf Grundeis? Mir- einem Wesen Gottes? Sie sollte vor mir knien.

       „Was, zum Teufel bist du?"

     Sie entblößt ihre nadelspitzen Eckzähne und stößt sie mit einer solchen Gewalt in meine Kehle, dass mein Bewusstsein schwindet. Das Blut fließt, in heißen Strömen, es besudelt den Asphalt, färbt die Erde mit unsterblichem Rot. Ich falle_...

    „Ich bin dein schlimmster Alptraum."

    Meine Augen schließen sich, der Schmerz zerreißt mein Fleisch, bohrt sich tief in mein pochendes Herz.

        „Вist du sicher, dass du nicht mehr mit mir zusammen sein willst, mein Schatz?", wispert sie kühl.

    Meine Sinne schwinden, die Welt um mich herum versinkt in Nebel. Geküsst vom eisigen Hauch des Todes liege ich da. Unfähig zu denken, zu schwach zum Handeln.

    „Wirst du  mich jetzt töten?", keuche ich mit meiner letzten Willenskraft, wissend, dass ich eigentlich nicht sterben kann.

    Sie lächelt, als stimme sie meinem Gedankengang zu. Es wirkt grotesk. Eine grausam verzerrte Fratze.

       „Оh ,Nein! Nicht töten. Das wäre die reinste Verschwendung, mein Hübscher."

    Ihre Stimme raschelt wie Seidenpapier.

       Aus der Bisswunde meines Halses sprudelt unaufhaltsam Blut.

    Langsam bedeckt sie die Stelle mit ihrem Mund, beginnt Tröpfchen für Tröpfchen mit ihrer Zunge aufzufangen.

    „Sterben ist nicht, Engelchen. Ich hab etwas viel besseres mit dir vor..."

    Freund oder Feind


    Gegenwart:

    Mit einem bestialischen Fauchen schoss er vom Dach uns segelte in einem eleganten Bogen durch die Luft.

    Es schien, als würde er mitten im freien Fall inne halten.

       Mit tödlicher Eleganz - um die ihn jede Raubkatze beneidet hätte - kam er auf allen Vieren auf und zerkratzte dem schwarzäugigen Monster, mit einem gewaltigen Prankenhieb die Kehle.

        Dunkles Blut spritzte, wie eine makabre Fontaine des Grauens auf sein goldbraunes Gesicht,  traf die gebräunte Haut seiner nackten Brust, die unter der Motorradjacke hervor blitzte.

    „Verdammter seelenloser Bastard", schrie er über das Leder an seinem beachtlichen Bizeps wischend.

    „Die ist von Armani. Die habe ich gerade erst erstanden, du Wichser!"

       In seinem scharf geschnittenen Gesicht saßen perfekte, hohe Wangenknochen, smaragdgrüne katzenhafte Augen funkelten wild in die dunkle Nacht hinein.

       Lange, geschmeidige Finger fuhren blutverschmiert durch haselnussbraunes Haar.

        Ein weiteres Mal ließ er das Monster seine Krallen spüren. Sie waren gewaltig, messerscharf und absolut tödlich. Die blitzend weißen Fänge, hinter seinen sinnlichen aber auch grimmig verzogenen Lippen machten das Bild des düsteren Alptraums vollkommen.

       „Du bist kein Vampir", hörte er eine fremde dunkle Bariton Stimme.

       Zu seinen Füßen hatte sich die leblose Hülle des Seelenlosen, in eine schleimige nach Verwesung stinkende Pfütze Abschaum verwandelt, die nun langsam gen Boden sickerte.

        Keuchend stand er da, seine Muskeln zitterten und seine Augen glühten wie grünes Höllenfeuer.

      Jayzon fuhr herum, die Hände an die in Leder bekleideten Hüften gestemmt, die grünen Augen zu schmalen, argwöhnischen Schlitzen verengt.

       Mit abschätzig kaltem Blick sah er den Typen an, der dort in den Schatten der Hochhäuser lehnte und ihm seine kostbare Zeit stahl.

        „Stimmt, bin ich nicht. So und jetzt verpiss dich, ich habe schlechte Laune und du stehst mir im Weg!"

        Die Krallen an seinen Fingern waren noch immer nicht ganz eingefahren, als er auf den Mann zuging und wie ein Löwe auf Beutejagd um ihn herum schlich.

        Er wischte sich den Dreck an seinen schwarzen Jeans ab. Es war vorbei. Die Kreatur, die da am Boden lag, war tot.

    Hinter seinen Schläfen begann es heftig zu pochen, als würde ihm jemand dicke Nägel in den Schädel stoßen.

        Grob und mit einem leisen Knurren stemmte Jayzon die Hände an sein schmales Becken und versuchte den Unbekannten aus dem Weg zuschieben.

        Doch, das war ungefähr so effektiv, als versuche man einen Berg mit bloßer Hand an eine andere Stelle zu stoßen. Über 1.80 Meter harte Muskelkraft stellte sich ihm entgegen. Nicht, dass Jayzon besonders klein geraten war - er hatte mindestens die gleiche Körperhöhe wie sein Gegenüber und er besaß Muskeln an den richtigen Stellen-  aber für dieses Geschöpf schien seine Kraft dennoch nicht auszureichen.  Ein Hauch von Unsicherheit machte sich auf seinem, sonst so hartem Gesicht bemerkbar.

    Alex' Augen funkelten in einem eisigen Blaugrün. Seine Mine blieb unbewegt, seine Lippen zu einer festen Linie verzogen.  Er inhalierte den Geruch des Fremden und weitete mit offener Bewunderung die Pupillen. „Еin Wolf bist du auch nicht."

       Der Angesprochene fletschte die Zähne „Man, du nervst! Geh mir endlich aus dem Weg und quatsch mich  nicht voll!" 

    Alex starrte ihn an, nicht einen Millimeter wich er von der Stelle, nicht einmal als das geheimnisvolle Wesen, welches weder Vampir noch Wolf zu sein schien, ihn abermals mit seinen Krallen bedrohte. 

      Was war er?

    Für einen Menschen schien sein Geruch zu animalisch, zu wild, zu...  Seltsam. Alex hätte schwören können, dass eine Spur Wolfsblut durch seine Adern floss.

       Das Knurren wurde lauter und gereizter.

      „Was glotzt du denn so? Soll ich dir vielleicht ein Passfoto geben? Okay ich habe dich gewarnt! Mir reicht es! Wenn du die sanfte Tour nicht verstehst, dann machen wir es eben auf die Harte!"

       Er ging in die Hocke und setzte zum Sprung an, doch in dem Moment, als er wie ein Pfeil auf seinen Widersacher zuschoss, war dieser plötzlich wortwörtlich verpufft.

    Jayzon konnte nicht anders, als leicht ungläubig zu blinzeln.

       Seine Krallen verschwanden und verkümmerten zu gewöhnlichen stumpfen Nägeln. Nichts an ihm glich jetzt noch dem Tier, das er bis vor wenigen Sekunden noch verkörpert hatte.

       Die grünen Blitze in seinen Augen erloschen und zurück blieb ein tiefes Braun, welches dunkel wie Schokolade war.

         Um seine hellere, haselnussfarbene Iris tanzten goldene Sprenkel. „Zeig dich, Feigling! Lass uns die Sache wie Männer ausstehen,. Von Angesicht zu Angesicht. Na los, komm her!"

     Kalte Hände legten sich auf Jayzons Schultern und Alex Präsenz strich ihm wie ein Luftzug über den Nacken.

       Die feinen Haare dort, richteten sich schlagartig auf.

       „Buuuh", machte Alex, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.

       Der seltsame Typ schreckte tatsächlich ein wenig zusammen, fing sich aber schnell wieder und bleckte die langen Reißzähne, die sich durch seinen Kiefer schoben.

       „Du hältst dich wohl für ganz besonders witzig, was?! Tu das besser nicht noch einmal, sonst werde ich..."

       Puff.

       Da war er wieder weg.

    „Wirst du was? erklang es belustigt, direkt neben seinem Ohr.

         Jayzon kochte innerlich. Man sollte ihn jetzt besser nicht länger reizen.  Allmählich fragte er sich, warum er überhaupt noch hier tatenlos herum stand. Er hätte  längst das Weite suchen sollen oder dem Typen eins aufs Maul hauen. Doch irgendetwas an diesem Kerl faszinierte ihn. 

       Er schnupperte an ihm.  Der Mann roch fremdartig und in jeder seiner anmutigen Bewegungen lag etwas sehr dunkles, bedrohliches. Trotzdem, schien er nicht wirklich auf einen Kampf aus zu sein, was Jayzons Angriffslust nun nur wieder anstachelte.

    Alex hatte für den Fremden bloß ein amüsiertes Kichern übrig. Anscheinend ging ihm bei seinem Harry Potter Zaubertrick voll einer ab.

       „Das nennt man teleportieren."

       Jayzon rollte ein weiteres Mal genervt mit den Augen. Klugscheißer.

       Schließlich machte er wirklich Anstalten zu gehen, wollte einen Fuß vor den Anderen setzten,  doch Etwas, hielt ihn davon ab.

    Eine unsichtbare Macht?

       Er spürte einen Druck, der seine Schultern zusammenpresste, als lägen sie in einem Schraubstock.  Erschrocken schaute Jayzon auf seine Arme herunter, die plötzlich wie Feuer brannten.

       „Was, zum Teufel machst du da? Hör sofort auf damit!"   Er konnte sich nicht mehr bewegen.

    „Nein!"

       Das klang scharf und unbeugsam . Alex Stimme duldete keinen Widerspruch. „Sag mir erst ,was du für ein Wesen bist!"

    Ein Schatten verfinsterte seinen Blick. „Ich rieche, dass du kein Mensch bist." Wie Alex war er aber auch nicht.  

    Mir scheint, wir haben den Selben Feind. Ich konnte sehen, wie du ihm mit deinen Krallen die Kehle zerfetzt hast.

    „Ich wüsste nicht, was dich das angeht", knurrte Jayzon, der mehr und mehr in Rage geriet.  Ein weiterer Versuch sich zu regen blieb ohne Erfolg.

          Plötzlich wurde sein Körper gegen die Häuserwand geschmettert.

          Der Aufprall ließ all seine Luft keuchend aus seinen Lungen entweichen und als der Lykane sich aufrichtete, sah er geradewegs in die blutroten Augen eines Monsters.   „Scheiße, Mann!", entfuhr es ihm leise. 

       Das blasse Gesicht entblößte eine perfekte Reihe perlweißer Zähne, die ebenso spitz waren, wie seine eigenen.

       „Warum ist es dir so wichtig, verdammt! Wieso willst du unbedingt wissen, wer ich bin?", spie Jayzon voller Verachtung.

       Alex' Gesichtszüge wurden wieder weicher, die Reißzähne zogen sich in seinen Kiefer zurück aber seine Augen glühten noch immer wie zwei Kohlen.

    „Weil ich dann weiß, ob ich dich leben oder sterben lasse", entgegnete der Vampir  mit rauer Stimme, ohne Skrupel.

       Er zuckte mit keiner Wimper und sein unnachgiebiger Blick verriet, dass er diese Drohung ernst meinte.

    Wie Feuer und Eis


    Ein erstickter Laut, der wie eine Mischung aus Fauchen und das Jaulen eines Hundes klang, löste sich aus seiner Kehle.

      „Warum solltest du mich töten? Gerade hieß es noch wir hätten den gleichen Feind ", rief Jayzon seinem Angreifer mit krächzender Stimme ins Gedächtnis.

    Tatsächlich schien Alex einen Moment inne zu halten, lockerte jedoch nicht den Griff mit dem er die Kehle des anderen gegen den Steinboden drückte.

      Alex hob eine Augenbraue. Jay wagte ein Grinsen, was allerdings dank seiner langen Raubtierzähne ein wenig grotesk wirkte.

    „Heißt das du lässt mich am leben?"

    Ein Halswirbel knackte, als Alex den Kopf über die Schultergelenke rollen ließ „Weiß ich noch nicht." Kam ganz darauf an, ob er ihm nun verriet, wer er war. Seine Stimme klang kalt, wie der Nachtwind, der in seinen dunklen Haaren spielte.

    Jayzon wehrte sich nicht. Dazu war ihm sein  Leben doch zu wichtig. Und er war nicht unsterblich. Nicht annähernd so, wie das Wesen, das da über ihm kauerte.

      Ein Monster mit roten Augen, welches einem bösen Alptraum entsprungen sein musste.

    Vampir.

      Er musste ein Vampir sein. Die blasse Haut, das merkwürdige Farbenspiel seiner Augen. Die Teleportation.

      Vampire unterschieden sich nicht nur durch ihr Aussehen von seiner Rasse. Im Gegensatz zu den Gestaltwandlern, also den Lykanen waren sie kalt wie Eis.

    Man sagte ihnen nach, dass sie keinerlei Emotionen hätten. Wie gefühlleere Hüllen.

      Dieser hier jedoch, wirkte ganz und gar nicht so. Es schien unter seiner Oberfläche zu brodeln wie die Lava in einem Vulkan, der nur darauf wartete im richtigen Moment Asche zu speien.

    „Was glaubst du denn, was ich bin?", fragte Jayzon mit einer Spur Trotz in der kratzenden Stimme.

      Alex hatte seine Hände ein Stück von Jayzons Kehle geschoben. Er vertraute darin, dass dieser genug Grips im Kopf hatte, um nicht gleich aufzuspringen.

    Der Kerl schien in der Tat einiges auf dem Kasten zu haben. Außerdem wirkte er verdammt mutig und schlagfertig auf ihn. 

      Das brachte Jayzon definitiv  Pluspunkte auf Alex Beliebtheitsskala ein und weckte umso mehr seine Neugier. 

    „Ich sagte doch schon, dass ich deinen Geruch nicht einordnen kann. Nichts menschliches aber auch kein Wolf. Und so wie ich, bist du auch nicht", zischte er.

    Jayzon schnaubte „Ach, und wie bist du? UNTOT?"

    Das Wort traf Alex, wie einen Schlag in den Magen, es schnitt ihm mit der Schärfe einer Rasierklinge direkt in sein kaltes Herz. Er mochte es nicht, so bezeichnet zu werden. Untote waren emotionslose Zombies. Bloß leere umherwandelnde Hüllen ohne Herz. So war er nicht. Er war anders.

      Er hatte Gefühle. 

      Manchmal waren diese sogar dermaßen heftig und überwältigend, dass er Schweißausbrüche davon bekam und nicht wusste, wie er damit umgehen sollte.

     Hinzu kam seine Gabe, die er wohl trefflicher als einen Fluch bezeichnete.

      Der Vampir verfügte über die Fähigkeit der Empathie. Er konnte die  Gefühle anderer wahrnehmen, als wären sie seine eigenen.

      Was für viele eine Bereicherung sein mochte, war für Alex mit der Zeit schlichtweg zu einer Last geworden, denn die Gefühle, die er spürte, waren nicht immer angenehmer Natur und wenn er es nicht schaffte, den Schalter umzulegen, der seine Gabe unterband, stiegen sie zu einem unerträglichem, nervenzerrendem Lärm an.

     Bis heute arbeitete Alex daran Barrieren aufzustellen, die ihn davor schützten. Leider jedoch hielten diese nicht jedem Emotionssturm stand.

    Wenn er selbst unter starkem Stress stand, brachen sie leicht ein.

      In solchen Momenten war die Empathie der reinste Schmerz.

    Als Alex zum Vampir geworden war, hatte man ihn einfach zurückgelassen., ohne ihm die wichtigsten Dinge in der Welt der Schattenwesen beizubringen. Völlig hilflos und verängstigt . Sein altes Leben zählte nicht mehr, all das Schöne und Gute das ihn einst umgab, hatte man für immer zerstört. Mit ihrem dunklen Kuss hatte Lara  das Licht aus seiner Seele gesaugt. Sie hatte einen Engel zu Fall gebracht, ihm die Flügel gebrochen und mit seiner Verwandlung sein Schicksal auf Ewig verflucht.

     Der ständige Blutdurst ekelte Alex an. Er sehnte sich mehr denn je nach dem ewigen Tod. Eine Sehnsucht, die niemals gestillt werden konnte, denn er war nun ein Verdammter , ein Kind der Nacht.

      Was er auch tat, wie sehr er auch litt, er würde es einfach … überleben.

      Um die Erlösung zu finden, hatte er Vieles ausprobiert. Wochenlanges Hungern  war nur eine der selbst auferlegten Qualen gewesen.

    Dabei war er sogar zu Selbstmord bereit gewesen. Er hatte versucht seinem Dasein ein Ende zu bereiten, indem er sich der Sonne aussetzte.

    Ja, er wollte sterben . Die Sonne hatte bereits seine Haut versengt, als in der letzten Sekunde, wie aus dem Nichts ein Schatten erschienen war. Groß und Dunkel, schwärzer als die Nacht selbst. Von Kopf bis Fuß in Leder gekleidet, sein Körper ein einziges Waffenarsenal.

    Sein Retter, war zu seinem Meister geworden, hatte ihm gelehrt in der dunklen Welt zu leben, zu kämpfen und einen neuen Sinn zu finden.

    Er hatte ihn in den Orden eingeführt, welchen er seither sein zu Hause nannte.

      Heute war es ein Jahrhundert her, seit er von den SHADDOWWALKERN aufgenommen worden war, wie ein verlorener Sohn.

    Alex zuckte zusammen, als ihn ein dumpfes Trommeln gegen seinen Brustkorb, aus seiner melancholischen Erinnerung riss.

    „Hey? Jemand zu Hause?"

      Eigentlich hielt Jayzon nichts von Blutsaugern, aber dieser hier schien irgendwie anders zu sein. Seltsam faszinierend.

    Jayzon's schokobraunen Augen leuchteten kurz auf, er grinste teils zynisch, teils amüsiert und schließlich waren seine Fänge verschwunden und zurück blieb ein junger Mann, der Merkmale einer Katze besaß.

      Alex formte die Lippen zu einem tonlosen 'O', als er  endlich erkannte, mit wem oder besser was er es zu tun hatte – Ein Halbblut.

      Ein Wesen, das zu einem Teil von einer Katze und zum Anderen  von einem Wolf abstammte. Ein Lykane!

    Die rote Glut die seine Iris umgab war verschwunden, fortgespült von einem Ozean aus Grünblau.

    Heilige Scheiße, ist das zu glauben?

    Mit einem leisen Fluch krabbelte Jayzon unter Alex' Griff weg, der zu perplex war, um darauf zu achten ihn festzuhalten, sprang auf die Füße und grinste sichtlich amüsiert: Tja, glaub es oder nicht.. Ich bin ein Wesen aus Wolf und Katze. Wobei ich bevorzuge den Ausdruck Wolfskatze. Ein gespieltes ‚Miau‘ entwich seinen Lippen. Klang es doch so viel schärfer, wenn die Frauen im Bett ihn anflehten es ihnen wie ein Raubtier zu besorgen. Wer wollte da schon eine Schmusekatze haben? Und 'mach's mir du großer böser Wolf', klang selbst in Jayzons Ohren zu schräg.

      Er fuhr sich mit seiner rauen, rosa Zunge über die Lippen.

      Ganz plötzlich wirkte Alex wie erstarrt. Regungslos, gleich  er einer riesengroßen Marmorstatue. Der Wind spielte in seinen Haaren, während seine Brust sich langsam hob und senkte. Seine Augen wurden mit einem Mal klar wie ein Bergsee.

    „Heilige Scheiße nochmal! Dich dürfte es gar nicht geben", stammelte er verwirrt.

       Die Worte seines Mentors kamen ihm in den Sinn. Das Erste was man ihm damals gelehrt hatte, war, dass ein Nachfahre in dessen Adern das Blut zweier tierischen Arten floss als unrein angesehen wurde.

    Ein Bastard, dem man keinerlei Respekt zollte.

    Jayzon's kehliges Lachen riss den Vampir abermals aus seinen Grübeleien. „Sagt ausgerechnet ein Vampir. Der Ursprung allen Legenden."

    Alex antwortete nicht, stattdessen starrte er auf Jayzons Finger. Seine Nägel waren kurz und verbargen nun die tödlichen Krallen zu denen sie werden konnten.

    Seine Haut hatte einen goldigen Schimmer angenommen. Jayzon's Augen wurden plötzlich dunkel. Etwas Uraltes blitze darin

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