Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Boss Tabor und der Wagentreck: Die großen Western Classic 68 – Western
Boss Tabor und der Wagentreck: Die großen Western Classic 68 – Western
Boss Tabor und der Wagentreck: Die großen Western Classic 68 – Western
eBook127 Seiten1 Stunde

Boss Tabor und der Wagentreck: Die großen Western Classic 68 – Western

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Nun gibt es eine exklusive Sonderausgabe – Die großen Western Classic
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).
Dieser Traditionstitel ist bis heute die "Heimat" erfolgreicher Westernautoren wie G.F. Barner, H.C. Nagel, U.H. Wilken, R.S. Stone und viele mehr.

Gordon Tabor sah die fremden Reiter. Er spürte die Gefahr, riss sein Pferd herum und richtete sich steil im Sattel auf. Für einen Moment wirkten Pferd und Reiter wie ein aus Erz gegossenes Standbild in dem goldenen Licht der Spätherbstsonne. Leise singend strich ein milder Wind von Westen über das Land und bewegte sanft das in dichten Büscheln wuchernde, steigbügelhohe Büffelgras, das die weite Ebene bedeckte. Gordon Tabor hob eine Hand zum Schutz gegen die gleißenden Sonnenstrahlen über die pulvergrauen Augen. Schweigend beobachtete er die bronzehäutigen Reiter, die in langer Reihe langsam von Osten durch die Ebene heranzogen, direkt auf die Hügel zu. Es waren Indianer – Apachen. Staub wallte unter den Hufen ihrer Ponys. – Und Tabor kannte ihr Ziel. Er wusste, was sie wollten. Er war groß, breitschultrig und starkknochig, und er saß geschmeidig im ­Sattel. Ein breitrandiger Stetson be­schattete die obere Hälfte seines Gesichts. Unter dem Hut hervor quollen im Nacken lange dunkelblonde Haarsträhnen, die bis über den Hemdkragen reichten. Um die schmalen Hüften des Reiters wand sich ein breiter Waffengurt mit doppelter Patronenreihe, der rechts die Halfter mit dem langläufigen Peacemaker-Colt hielt. Als Gordon Tabor jetzt sein Pferd antrieb und den Hügel hinunterritt, schwappten schwerlederne, mit Fransen verzierte Flap-Chaps an seinen Beinen. Er ritt schnell. Sein sehniger, hagerer Wallach streckte sich. Die hämmernden Hufe des Tieres pflügten das hohe Gras zur Seite. Nach fünfzig Yard tauchte vor dem Reiter ein ausgefahrener Karrenweg auf. Dann sah er die schweren Wagen heranrollen.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum5. Jan. 2021
ISBN9783740975173
Boss Tabor und der Wagentreck: Die großen Western Classic 68 – Western

Mehr von John Gray lesen

Ähnliche Autoren

Ähnlich wie Boss Tabor und der Wagentreck

Titel in dieser Serie (86)

Mehr anzeigen

Ähnliche E-Books

Westliche Literatur für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Rezensionen für Boss Tabor und der Wagentreck

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Boss Tabor und der Wagentreck - John Gray

    Die großen Western Classic

    – 68 –

    Boss Tabor und der Wagentreck

    Ein Mann muss viele Gräber schaufeln

    John Gray

    Gordon Tabor sah die fremden Reiter. Er spürte die Gefahr, riss sein Pferd herum und richtete sich steil im Sattel auf. Für einen Moment wirkten Pferd und Reiter wie ein aus Erz gegossenes Standbild in dem goldenen Licht der Spätherbstsonne. Leise singend strich ein milder Wind von Westen über das Land und bewegte sanft das in dichten Büscheln wuchernde, steigbügelhohe Büffelgras, das die weite Ebene bedeckte.

    Gordon Tabor hob eine Hand zum Schutz gegen die gleißenden Sonnenstrahlen über die pulvergrauen Augen. Schweigend beobachtete er die bronzehäutigen Reiter, die in langer Reihe langsam von Osten durch die Ebene heranzogen, direkt auf die Hügel zu. Es waren Indianer – Apachen. Staub wallte unter den Hufen ihrer Ponys. – Und Tabor kannte ihr Ziel. Er wusste, was sie wollten.

    Er war groß, breitschultrig und starkknochig, und er saß geschmeidig im ­Sattel. Ein breitrandiger Stetson be­schattete die obere Hälfte seines Gesichts. Unter dem Hut hervor quollen im Nacken lange dunkelblonde Haarsträhnen, die bis über den Hemdkragen reichten.

    Um die schmalen Hüften des Reiters wand sich ein breiter Waffengurt mit doppelter Patronenreihe, der rechts die Halfter mit dem langläufigen Peacemaker-Colt hielt. Als Gordon Tabor jetzt sein Pferd antrieb und den Hügel hinunterritt, schwappten schwerlederne, mit Fransen verzierte Flap-Chaps an seinen Beinen.

    Er ritt schnell. Sein sehniger, hagerer Wallach streckte sich. Die hämmernden Hufe des Tieres pflügten das hohe Gras zur Seite.

    Nach fünfzig Yard tauchte vor dem Reiter ein ausgefahrener Karrenweg auf. Dann sah er die schweren Wagen heranrollen. Drei Conestoga- und ein Studebakerschoner mit verwaschenen Planen polterten ihm entgegen. Zwei Männer ritten neben den Wagen her. Dumpf knarrten die Achsen.

    Gordon Tabor schmeckte Staub auf seinen Lippen. Er zügelte sein Pferd neben dem ersten Wagen. Die beiden Reiter lenkten ihre Tiere heran.

    Einer von ihnen hieß Ed Stanton und war ein rattengesichtiger, sehniger Bursche. Der andere war ein dunkel gekleideter Mann, der ein männerhandgroßes Kreuz aus Ebenholz an einer silbernen Kette um den Hals trug. Der Mann war so wuchtig und breit gebaut, dass es schien, als ob seine Schultern bei der nächsten Bewegung den schwarzen Prince-Albert-Rock sprengen würden. Er war Methodistenprediger und hieß Will O’Donnel. Sein Gesicht war großporig, wirkte aber gutmütig. Am Sattel seines fast haarlosen, knochigen Gauls hing eine metallverstärkte Lederhalfter, in der ein alter Walker Colt steckte, eine Waffe von fast fünf Pfund Gewicht.

    »Es wird Ärger geben.«

    Gordon Tabors raue Stimme übertönte das Knarren und Poltern der Wagenräder und Hufe.

    »Ärger?«, fragte der Prediger. Er nahm sich den steifen Hut vom Kopf. Kurz geschorenes feuerrotes Haar, das den kantigen Schädel bewucherte, kam zum Vorschein.

    »Ja, Reverend. Ich denke, wir werden bald wissen, ob Sie Ihre Sattelkanone nur zur Zierde mit sich herumschleppen, oder damit auch schießen können.«

    Der vierschrötige Hank Olden auf dem Bock des ersten Wagens blickte Tabor fragend an. »Wie meinen Sie das?«

    »Indianer.«

    Gordon Tabor zog sein tänzelndes Pferd ein Stück vom Wagen weg zum Wegrand und rief zu den anderen hinüber: »Indianer kommen – Apachen. Ich habe euch gesagt, dass sie kommen würden, seit ich den Kundschafter vor zwei Tagen gesehen habe. Jetzt sind sie da. – Die Frauen gehen sofort in die Wagen und legen sich drinnen flach auf den Boden. Wir halten an.«

    Die Männer zügelten widerspruchslos die Gespanne. Unruhig schnaubten die muskelschweren Zugpferde.

    »Indianer? Wird das gefährlich?« Martha Palmer, die Frau vom zweiten Wagen, richtete sich auf dem Bock auf. Ihr Mann fasste beruhigend ihre linke Hand.

    »Das hängt von uns ab, Mrs Palmer. Zusammenstöße mit Indianern sind immer gefährlich.«

    Gordon Tabor warf einen raschen Blick zu den Hügeln im Osten. Doch dort war noch nichts zu sehen, nur das wogende Büffelgras.

    »Es ist eine kleine Gruppe. Apachen reiten immer in kleinen Gruppen. Wahrscheinlich sind es nicht viel mehr als ein Dutzend. Vierzehn würde ich sagen, genau habe ich sie nicht gezählt.«

    »Nur vierzehn Rothäute?« Der Reverend lachte. »Heilige Jungfrau von Connemara! Und deshalb machen Sie so einen Lärm, Tabor?«

    »Unterschätzen Sie die Apachen nicht«, entgegnete Gordon Tabor. Er verzog dabei keine Miene. »Sie sind gefährlich, egal wie viele es sind.«

    »Sollen wir zu einer Wagenburg zusammenfahren?«, rief Rod Fuller vom letzten Wagen. Der stämmige, schnauzbärtige Mann zog die Peitsche aus der Bockhalterung.

    »Ja. Die Pferde müssen beim Angriff geschützt sein. Wir dürfen kein Tier verlieren, der Wagen wegen. Beeilt euch!«

    »Ich würde die Wagen nicht zu einer Burg zusammenfahren lassen.« Ed Stanton beugte sich im Sattel vor und stützte sich auf das breite Knot-Iron-Horn.

    Die Wagenlenker hatten indessen schon die Pferde angetrieben und wendeten auf dem Karrenweg. Sie sprangen von den Böcken, als die Wagen in einem Viereck zusammenstanden und schirrten die Pferde aus. Sie wurden in die Burg geführt.

    »Die Apachen können uns belagern«, sagte Stanton weiter. »Dann sitzen wir hier fest, haben wenig Wasser und können nicht vor und nicht zurück. Wir sollten weiterfahren und die Indianer im Fahren abwehren.«

    Gordon Tabor lächelte. Er zog die Winchester-66 aus dem Sattelscabbard.

    »Sie werden uns nicht belagern, Stanton. Apachen kämpfen anders. Wenn wir den ersten Angriff zurückschlagen können, haben wir erst mal Ruhe und können weiterfahren.«

    Tabor lenkte sein Pferd auf eine Lücke in der Wagenburg zu.

    »Apachen greifen nicht ständig an, dafür sind die Kriegergruppen zu klein. Sie können sich kaum Verluste leisten. Wenn sie sich einmal blutige Köpfe geholt haben, ziehen sie sich zurück. – Sie verschwinden nicht, aber sie warten auf eine günstigere Gelegenheit, ehe sie noch einmal einen Versuch machen. Und dass sie keine Gelegenheit mehr bekommen, dafür zu sorgen, ist unsere Sache. Außerdem sind unsere Waffen besser, und wir haben in den Wagen gute Deckung. Das muss reichen.«

    »Ich würde trotzdem keine Wagenburg zusammenstellen.« Stanton krampfte die Fäuste um die Rohlederzügel seines Pferdes. Auf seinem Gesicht erschienen hektische rote Flecken. Seine Stimme klang nun gepresst. Er spürte die Überlegenheit des Treckführers, und sie machte ihn wütend.

    »Sie wissen alles besser, wie, Tabor?«, fragte er gereizt.

    »Vielleicht.«

    Gordon Tabor war inzwischen abgestiegen und band sein Pferd an der Seitenbracke eines Wagens im Innern der Wagenburg fest. »Jeder trägt die Stiefel, die ihm passen, wenn Sie verstehen, was ich meine.«

    »Nun, Sie sind der Treckboss.« Stanton zuckte mit den Schultern und folgte Tabor in die Burg.

    »Ja«, entgegnete Gordon Tabor, starr nach Osten blickend, »ich bin der Wagenboss.«

    »Hufschlag!«, schrie Fuller vom letzten Wagen her. »Ich höre Hufschlag.« Der Mann warf den Unterhebel seiner Winchester herum.

    »In die Wagen. Vorwärts!«

    Tabor schwang sich in den Conestogaschoner der Oldens. Der rothaarige Reverend folgte ihm.

    Sekunden später lagen alle, die zu dem kleinen Treck gehörten, in den Wagenkästen und hielten Waffen in den nervös verkrampften Fäusten. Sie atmeten schneller und schmeckten salzigen Schweiß auf ihren Lippen. Sie lüfteten die Planen der Wagen an den Außenseiten leicht an und schauten durch schmale Sehschlitze hinaus. Der Wagenboss schob den Lauf seines Gewehrs über die Seitenbracke. – Leise singend strich der Westwind um die Wagen. Dumpf und unruhig schnaubten die Pferde.

    *

    Die Apachen kamen über die Hügel, und der Hufschlag ihrer zähen, kräftigen, gescheckten Ponys ließ den Boden vibrieren. Die Krieger saßen wie angewachsen in den Sätteln. Sie trugen Kakikohemden und Wildlederhosen. Ihre Füße steckten in kniehohen Mokassins. Ihre Haut war wie gehämmertes Kupfer, rot gebrannt in tausend Schmiedefeuern. Ihre Gesichter waren starr wie aus Holz geschnitzte Masken.

    »Noch nicht schießen!«, rief Gordon Tabor aus dem Wagen.

    Der Conestogaschoner, in dem er lag, war mit seiner Breitseite direkt auf die Hügel gerichtet. Die Apachen ritten in gerader Linie auf die kleine Wagenburg zu. In knapp hundert Yard Entfernung fächerten sie auseinander und griffen in breiter Front an. Sie waren vierzehn Reiter und zu allem entschlossen.

    »Näher herankommen lassen!«, schrie Tabor. »Nur nicht nervös werden.«

    Von vorn krachten die ersten Schüsse. Die Apachen hatten Spencer-Repetierer. Der Anführer trug eine Volcanic-Rifle bei sich. Er warf sie jetzt an die Schulter und feuerte.

    Klatschend bohrten sich Geschosse in die zwei Zoll starken Seitenwände der Wagenkasten. Einige Kugeln fetzten mit hässlichen Lauten durch die festen Planen. Die Frauen in den Wagen pressten sich hart gegen die Bodenbretter. Ihre Gesichter waren bleich, in ihren Augen spiegelte sich Furcht.

    Die Apachen hatten sich jetzt bis auf knapp fünfzig Yard genähert.

    »Feuer!«, schrie Tabor. Dann stieß er den Repetierbügel seiner Winchester herum.

    Die Apachen ritten gegen eine Mauer aus Feuer und Blei, die ihnen aus den Wagen entgegenschlug. Im krachenden Stakkato der Schüsse kam der wilde Angriff jäh ins Stocken. Flammenblitze stachen durch den heißen Spätnachmittag. Pulverdampf wogte auf wie ein feiner, ätzender grauer Nebel.

    Schrill wieherte ein Pferd, als es von einer Kugel getroffen wurde und sich überschlug. Der Reiter wurde durch die Luft gewirbelt, stürzte ins hohe Gras und sprang sofort wieder auf. Er hastete weiter. Furchtlos. Sein schweißglänzendes Gesicht war vor Anstrengung verzerrt.

    Die Apachen umrundeten die Wagenburg jetzt. Sie hatten sich aus den Sätteln gleiten lassen und hingen seitlich an den Flanken ihrer Ponys. Hagelschauer von Geschossen prasselten gegen die Wagen.

    Vorn, im ersten

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1