Pfad des Schicksals: Tal der Sterne VI
Von Brienne Brahm
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Über dieses E-Book
Ein Pakt zwischen Rahavary und der Ausgeburt des Bösen soll das Ende der Hazo besiegeln. Fäulnis und Verderben überschatten die Waldlanden.
Wird Iray dem Ziel seiner Reise näher kommen, oder wird ihn dieser Pfad nur weiter entfernen?
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Buchvorschau
Pfad des Schicksals - Brienne Brahm
Inhaltsverzeichnis
Die bisherige Reise
Karte
Herzensschwere
Wellen der Angst
Klauen des Eises
Neue Gefahren
Eisgezeiten
Keine guten Nachrichten
Auf dem Pfad Ranomandrys
Schatten in der Nacht
In hoffnungsvoller Erwartung
Stadt der Kälte
Glossar
Die Autorin
GedankenReich Verlag
Nadine Reichow
Heitlinger Hof 7b
30419 Hannover
www.gedankenreich-verlag.de
Pfad des Schicksals - Tal der Sterne 6
Text © Brienne Brahm, 2020
Cover & Umschlaggestaltung: Julia Seitz & Phantasmal Image
Lektorat & Korrektorat: Annett Heidecke
Layout: Phantasmal Image
eBook: Grit Bomhauer
Covergrafiken & Innengrafiken: Shutterstock
(eBook) ISBN 978-3-947147-60-1
© GedankenReich Verlag, 2020
Alle Rechte vorbehalten.
Dies ist eine fiktive Geschichte.
Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind zufällig und nicht beabsichtigt.
Die Gefährten begeben sich auf den kräftezehrenden Weg durch die Eislande.
Doch sie unterschätzen dessen magische Gefahren, welche in Schnee und Eis lauern.
Ein Pakt zwischen Rahavary und der Ausgeburt des Bösen soll das Ende der Hazo besiegeln.
Fäulnis und Verderben überschatten die Waldlanden.
Wird Iray dem Ziel seiner Reise näher kommen, oder wird ihn dieser Pfad nur weiter entfernen?
Die bisherige Reise ...
In der unwegsamen Heimat der Bergländer erfuhren Iray und seine Begleiterinnen, was es hieß, nicht willkommen zu sein. Der kriegerische Xud führte sie zu seinem Heimatberg, wo sie lediglich geduldet wurden und das Misstrauen der Einheimischen über sich ergehen lassen mussten. Saphinas Begegnung mit dem Waffenschmied Temlok zeigte, dass auch in den Reihen der größten Zweifler Magie zugegen war.
In den Waldlanden bereitet Tzara Tarehy ihre Schülerin weiterhin darauf vor, ihre Nachfolge anzutreten. Dafür muss sie Hihevitra mehr über die Macht ihrer Zwillingsschwester erzählen.
Rahavary trifft sich mit einem Verehrer und Begleiter aus vergangenen Zeiten. Diesen benutzt sie für ihre dunklen Machenschaften und kommt somit ihrem Ziel, Leid und Grauen zu verbreiten, ein Stück näher. Die Gefährten befinden sich auf dem Weg durch die Berglande zum Portal, welches sie in die Eislanden bringen soll.
Mit rasendem Puls schlich Saphina sich von der anderen Seite des Felsens zum Ursprung der gequälten Laute. Der Stein um ihren Hals leuchtete pulsierte Blutrot. Automatisch glitt ihre Hand zu ihrem Dolch.
Sie wagte sich einen Schritt vor, bevor sie wie erstarrt stehen blieb. Saphina schaute direkt auf den Rücken einer weiß gefiederten, fast zwei Mann großen Kreatur, deren Wirbelsäule nur nackte Haut schützte und deren einzelne Wirbelkörper grotesk hervorstachen.
Das Wesen stieß einen unnatürlichen, kreischenden Schrei aus, welcher ihr das Blut in den Adern gefrieren ließ. Saphina vergaß zu atmen, als das Geschöpf plötzlich die Flügel ausbreitete und ruckartig nach vorne preschte.
Alles ging blitzschnell.
Ein menschliches von Schmerz zeugendes Stöhnen riss Saphina aus ihrer Starre.
Sie zog den Dolch aus der Scheide und setzte, ohne nachzudenken, zum Sprung an.
Einen Augenblick später landete sie auf dem Rücken der albtraumhaften Kreatur und hielt sich an deren rechten Flügel fest, während sie darüber hinweg in Xuds geschocktes Gesicht blicken konnte. Blankes Entsetzen stand darin.
Sie sah die Krallen, welche sich bereits in seine Schulter gebohrt hatten und wusste, dass sie etwas unternehmen musste.
Die Kreatur begann sich zu schütteln und versuchte Saphina loszuwerden.
Die Wüstenländerin klemmte sich die Klinge zwischen die Zähne und krallte sich im dürftigen Gefieder fest, während ihr der beißende Geruch von Schwefel in die Nase stieg. Sie wandte ihren Kopf nach rechts ab, um dem Gestank ein wenig zu entkommen, und sah, wie Iray angerannt kam, um ihnen zu helfen.
Das durfte sie unter keinen Umständen zulassen. Er würde nur unnötig verletzt werden. Es blieb ihr keine Zeit mehr, sie musste handeln.
Gerade als die Kreatur ihren Kopf nach hinten neigte, um Xud mit ihrem scharfen Schnabel zu attackieren, stach Saphina von hinten durch den Rippenbogen, direkt ins Herz des Wesens.
Augenblicklich hielt es in seiner Bewegung inne, um einen Moment später tonlos zusammenzubrechen.
Saphina sprang, rollte sich ab und kam schnell zurück auf die Füße.
Im selben Moment war Iray bei ihr und half ihr hoch. „Was bei den Sternen ist das?", hörte sie ihn fragen.
Sie sah ihn nicht an, sondern betrachtete das auffällig gemusterte Federkleid der Kreatur. Kosma wies die gleiche Musterung auf, schoss es ihr in den Sinn, während sie weiter um das Wesen herum schritt. Ihr Magen krampfte sich zusammen und ihr wurde flau. Konnte es wirklich möglich sein. Sie musste Gewissheit haben.
Beim Kopf angekommen, blieb ihr vor Schmerz fast das Herz stehen. Tränen füllten ihre Augen, als sie begriff, was sie gerade getan hatte. Sie war unfähig, sich zu bewegen, und hörte Irays Worte nicht. Auch Kindra, welche dem Waldländer zur Hilfe kam, um Xud unter dem leblosen Körper hervorzuziehen, nahm sie nur noch schemenhaft wahr.
Wie konnte das sein? Was war geschehen? Ihre liebe Freundin und Wegbegleiterin Kosma, lag vollkommen entstellt, zu einem Monster, von ihr erstochen, vor ihr. Es gab keinen Zweifel, dass sie es war. Unter einer der zerfledderten, schmutzig weißen Federn blitzte der goldene Anhänger, in Form einer Träne hervor, welchen sie ihr persönlich, als Zeichen ihrer Zusammengehörigkeit, angelegt hatte.
Die feine Kette war zerrissen und hing lose hinunter. Saphina griff nach dem Schmuckstück, schloss ihre Hand zu einer Faust und drückte diese fest gegen ihr Brustbein.
Ihr Blickfeld verengte sich zunehmend und Galle brannte in ihrer Speiseröhre. Sie hob die Hand mit dem blutverschmierten Dolch, das Blut ihrer treuen Freundin und ließ ihn aus ihrer Hand gleiten.
Saphina hatte plötzlich das Gefühl, nicht mehr atmen zu können und griff sich, nach Luft ringend, an den Hals, bevor sie spürte, wie ihr Geist davon glitt.
Iray zog den toten Körper der vogelartigen Kreatur, ächzend von Xud herunter.
Der Bergländer stöhnte, bevor er zischend die Luft zwischen den Zähnen einsog. Fluchend, schob er den riesigen Flügel zur Seite und rollte sich von dem lebendig gewordenen Albtraum weg.
Noch bevor er sich auf die Knie setzen konnte, war Kindra neben ihm, um ihn zu stützen.
Im Augenwinkel sah Iray, wie Saphina in sich zusammensackte.
Eilig wandte er sich ihr zu und griff nach ihr, doch leider einen Augenblick zu spät. Sie fiel ungebremst auf den steinernen Untergrund. Iray war sofort bei ihr. Bevor er sie hochhob, tastete er ihren Körper auf Verletzungen ab, ehe er sie zu ihrem Rastplatz trug.
Dort war Kindra bereits dabei, die Schulter des Bergländers freizulegen, um sich seine Wunden anzusehen.
„Was ist geschehen?", wollte die Seeländerin wissen. Besorgt sah sie von Saphina zu Xud und zurück, bevor ihre Augen die von Iray fanden.
„Ich weiß es nicht. Ich bin erst dazugekommen, als Xud bereits am Boden lag. Er wies mit dem Kinn zu Xud. „Das Vieh brach mit Saphina auf seine Rücken zusammen. Saphina hat es erstochen, so viel steht fest. Was genau passiert ist, weiß ich nicht. Es ging alles so schnell.
„Jedenfalls weiß ich, egal was sie getan hat, wenn sie es nicht getan hätte, würde ich jetzt nicht mehr leben", gab Xud beschämt zu.
Ihm war bewusst, dass er sich ohne die Hilfe von Saphina, nicht aus dieser Situation befreien hätte können.
„Das Vieh, wie du es nanntest, war eine Harpyie. Wo sie so schnell herkam, kann ich nicht sagen, aber sie hat mich eiskalt erwischt", klärte Xud die anderen auf.
Iray sah zu Kindra, die in dem Moment zischend einatmete.
Aus drei daumendicken Wunden quoll Blut aus Xuds Schulter hervor.
Xud folgte seinem Blick und rollte mit den Augen. „Genau das, was ich jetzt gebrauchen kann", maulte er und setzte sich in einen bequemen Schneidersitz.
„Bleib sitzen und zappele nicht so viel herum", ermahnte ihn Iray und zog Saphinas Rucksack zu sich heran.
Er kramte einen Moment darin herum, bevor er kurze Zeit später triumphierend einen Leinenbeutel hochhielt.
Hier ist garantiert noch etwas von der Tinktur, welche wir für Kamitus benutzt haben.
Eilig suchte er nach der richtigen Phiole. Schnell hatte er sie gefunden und gab sie Kindra rüber.
„Du musst ihm das auf die Wunden träufeln. Die Blutung wird dadurch gestillt, und es fördert die Wundheilung. Sieh auch in meinem Rucksack nach, da findest du ein paar saubere Tücher, damit kannst du die Schulter verbinden."
Kindra tat eifrig, was ihr aufgetragen wurde.
Der Bergländer brummte kurz verdrießlich, als