Das Halbblut Karima: Waco 8 – Western
Von G.F. Waco
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»Nein«, sagte sie. »Nein, Clay, nicht.« Im Spiegel sah sie Clays Gesicht und seine nun ganz dunklen, weiten Pupillen, während seine Hände über ihre nackten Schultern glitten. »Du bist schön, Karima.« Clay Coulter flüsterte es, während er den Träger des Kleides über die Schulter schob und sein Mund ihre Haut berührte. »Karima, meine schöne Karima!« Er flüsterte es zwischen den Küssen, die über ihre Schulter bis zum Halsansatz kosten. Plötzlich war alles wieder wie früher, wenn er sie in die Arme genommen und zu dem breiten Bett getragen hatte. Ich hätte nicht trinken sollen, dachte sie verzweifelt und mit einem letzten Rest Gegenwehr. Das Gefühl der Lähmung beschlich sie, wie es sie schon ein paarmal erlebt hatte, wenn Clay gekommen war – Clay, der Spaßmacher, der blendend aussehende Bursche, der das Geld und den Whisky, die Frauen und ein gutes Essen liebte. Er war ein feuriger Liebhaber, ein Schmeichler, der immer Glück bei Frauen hatte. »Nein, Clay, bitte…« Als sie es sagte, hatte sie das Gefühl, daß es die sinnlosen Worte einer Verlorenen waren, die sich gar nicht wehren wollte und nur so tat, als wäre ihr das, was kommen mußte, zuwider. »Du kleine, süße Närrin.« Seine Lippen hatten ihr Ohr erreicht. Und dann begann das Brennen, dann wurde ein Feuerstrom entfacht, der von ihrem Ohrläppchen bis in ihre Brust lief und sie jäh erschauern ließ. Karima sah im Spiegel, wie seine linke Hand auch den anderen Träger des Kleides herunterstreifte. Warum habe ich ihn mit zu mir heraufgenommen und nicht sofort weggeschickt? Clay wird sich nie ändern.
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Das Halbblut Karima - G.F. Waco
Waco
– 8 –
Das Halbblut Karima
G.F. Waco
»Nein«, sagte sie. »Nein, Clay, nicht.«
Im Spiegel sah sie Clays Gesicht und seine nun ganz dunklen, weiten Pupillen, während seine Hände über ihre nackten Schultern glitten.
»Du bist schön, Karima.«
Clay Coulter flüsterte es, während er den Träger des Kleides über die Schulter schob und sein Mund ihre Haut berührte.
»Karima, meine schöne Karima!«
Er flüsterte es zwischen den Küssen, die über ihre Schulter bis zum Halsansatz kosten. Plötzlich war alles wieder wie früher, wenn er sie in die Arme genommen und zu dem breiten Bett getragen hatte.
Ich hätte nicht trinken sollen, dachte sie verzweifelt und mit einem letzten Rest Gegenwehr. Das Gefühl der Lähmung beschlich sie, wie es sie schon ein paarmal erlebt hatte, wenn Clay gekommen war – Clay, der Spaßmacher, der blendend aussehende Bursche, der das Geld und den Whisky, die Frauen und ein gutes Essen liebte. Er war ein feuriger Liebhaber, ein Schmeichler, der immer Glück bei Frauen hatte.
»Nein, Clay, bitte…«
Als sie es sagte, hatte sie das Gefühl, daß es die sinnlosen Worte einer Verlorenen waren, die sich gar nicht wehren wollte und nur so tat, als wäre ihr das, was kommen mußte, zuwider.
»Du kleine, süße Närrin.«
Seine Lippen hatten ihr Ohr erreicht. Und dann begann das Brennen, dann wurde ein Feuerstrom entfacht, der von ihrem Ohrläppchen bis in ihre Brust lief und sie jäh erschauern ließ.
Karima sah im Spiegel, wie seine linke Hand auch den anderen Träger des Kleides herunterstreifte. Warum habe ich ihn mit zu mir heraufgenommen und nicht sofort weggeschickt? Clay wird sich nie ändern. Er schwört, daß er mich liebt, aber er denkt vielleicht schon an eine andere, eine Blonde.
»Ich liebe dich«, hörte sie Clay keuchen. Sie schloß die Augen, fühlte, wie seine Hand über ihre runde Schulter und unter das Kleid glitt und lehnte sich plötzlich an ihn. »Ich werde dich immer lieben – deinen wunderbaren Körper, deinen Mund, deine Lippen…«
Du Lügner, dachte sie, ach, du Lügner, warum drehe ich mich nicht um und schlage dir ins Gesicht? Nein, ich würde es nicht wagen. Das hat mal jemand versucht, ein Mädchen in Silver City. Ich habe geglaubt, du brächtest sie auf der Stelle um.
Der brennende Strom erreichte jetzt ihr Herz. Clays Hand strich über ihre Brust, drückte sie dann leicht und voller Zärtlichkeit. Es war wieder wie früher, bevor die Leidenschaft ihr Blut zum Sieden gebracht hatte. Und doch war es nicht die gleiche und berauschende Leidenschaft, dieses wilde Feuer, das Fieber, das sich in ihren Leib und über ihre Gedanken ergossen hatte. Karima vergaß sich nicht mehr ganz, sie ließ sich nicht völlig treiben, sie behielt immerhin so viel Verstand, daß sie noch denken konnte. Früher war sie ein Bündel Leidenschaft, ein Vulkan gewesen, wie Clay einmal gesagt hatte.
»Du bist ein Teufel, Clay«, seufzte sie, als er sie langsam entkleidete. »Ach, komme ich denn nie von dir los?«
»Das wirst du nie können«, murmelte er und küßte sie zwischen den Schulterblättern, während er Haken um Haken des Kleiderverschlusses löste. »Und ich werde dich immer lieben müssen, ich werde von dir träumen… Oh, verfluchte Leidenschaft, die mich erfüllt, die mich quält, wenn ich dich nur ansehe.«
Einen Moment überkam Karima etwas wie Ernüchterung. Sie wußte, was er nun sagen würde, weil er es tausendmal gesagt hatte.
Warum, dachte sie, bin ich so anders? Warum schimmert meine Haut nicht so olivfarben wie die einer Mexikanerin, warum dieser Goldton, warum? Halbblut, Mischblut… Ein Drittel Mexikanerin, ein Drittel Tarahumari-Indianerin, ein Drittel von einem Gringo, einem Amerikaner.
»Als hätte dich jemand in Gold getaucht.« Clay sagte es. Sie hatte es gewußt und öffnete die Augen, sah in den Spiegel und betrachtete sich, ehe das Kleid über ihren schlanken, leicht bronzefarbenen Leib wie eine wertlose Hülle herabsank.
Das bin ich, dachte Karima. Ich bin die Frucht einer Reihe von Sünden, aber ich bin schön, das weiß ich, und ich kenne den Fluch, der auf mir liegt. Ich bin ein Halbblut, ein Drittelmischling, ich bin die Frucht der Sünde.
Danach dachte sie nichts mehr, weil der Mann sie auf die Arme nahm und zum Bett trug, ihren Leib mit Küssen bedeckte und dabei schwer atmete. Irgendwie tat es ihr wohl, daß er sie begehrte, daß er stammelnd ihre Schönheit bewunderte und sie streichelte. Seine Haut war so weiß. Sie war sicher genauso weiß wie die jenes Mannes, der einmal ihre Mutter geliebt und sie dann verlassen hatte, der große Ire.
Vielleicht war diese weiße Haut genauso heiß wie die Clay Coulters gewesen.
Als Clay sie küßte und der leichte Tabakgeschmack ihre Zunge erreichte, als seine Hände über ihre Schenkel und danach drängend und begehrend, heiß brennend ihre Lenden umfaßten, war die Leidenschaft plötzlich in ihr. Ihr schlanker Leib bäumte sich auf, ihre Muskeln bebten, während sie seinen heißen Atem trank und ihre Leiber sich vereinten.
Irgendwann, dachte Karima, wird es vorbei sein. Ich werde erwachen und allein sein, so einsam und allein wie immer, beladen mit dem Fluch, ein Halbblut zu sein.
*
»He«, sagte Clay mürrisch. »Na, was denn? Stell dich doch nicht so an, Karima. Ich mag dich nun mal.«
Seine Hand kam zu spät. Sie glitt nur noch über ihren rechten Oberschenkel, als sie aus dem Bett rutschte und schnell durch die Tür in das Nebenzimmer ging.
Ich muß mich waschen, dachte sie und hatte plötzlich nichts als Ekel vor dem, was passiert war.
»Nun hör mal, Karima, du stellst dich an, als hättest du das zum erstenmal getan«, sagte Clay beleidigt. »Was habe ich denn gemacht?«
»Nichts, Clay, nichts«, gab sie halb laut zurück. »Du hast damit gar nichts zu tun. Ich weiß nicht, was mit mir ist.«
»Das glaube ich auch beinahe«, sagte Clay drüben. Das Bett knarrte, er hockte nun auf der Kante und schüttelte den Kopf, ehe er sein Kinn in die Handflächen stützte und auf seine verstreut umherliegenden Sachen blickte. »Ich liebe dich nun mal, ich kann es nicht ändern, Karima. Hast du Sorgen?«
»Unsinn, Clay. Weshalb denn?«
»Na ja, vielleicht um Ramon?« sagte er. »Die drei Kühe, die er noch hat, die paar Pferde? Und dann wirft er mit dem Geld um sich.«
»Ramon?« fragte Karima. »Mein Bruder Ramon? Nun gut, er wird vielleicht Rinder verkauft haben.«
»Hat er nicht«, brummelte Clay Coulter.
Er zog sich an und rauchte fahrig. »Er hängt mit Steve Ripley zusammen, oder mehr noch mit Steves Schwester, der leichtfertigen Witwe, die für mich arbeitet. Jemand erzählte mir, er hätte Steves Schwester einen Ring für dreißig Dollar geschenkt und vier Tage mit ihr gefeiert, wenn sie bei mir Feierabend hatte. Dieser Jemand will Ramon mit ein paar Männern und Pferden kurz vor der mexikanischen Grenze gesehen haben.«
Mein Gott, dachte Karima beklommen, nur das nicht.
Ramon war immer leichtsinnig, aber Pferdediebstahl?
»Clay, bist du verrückt?«
»Ja«, sagte Clay. Er stand an der Tür, lehnte sich an das rechte Futter und grinste. »Ich war verrückt, als ich diesen Saloon und dich ganz aufgab, um einen neuen in Gold Creek zu eröffnen und ein Hotel anzubauen. Nun gut, ich wollte es ja so haben. Aber man hat Ramon und Steve Ripley gesehen. Ich wollte dir den Abend nicht verderben, sonst hätte ich es dir schon vorhin gesagt.«
»Der Abend ist verdorben«, entgegnete Karima gepreßt. »Jetzt bestimmt.«
»Oh!« stöhnte Clay Coulter. »Ich liebe dich, ich bin dir treu. Keine Frau kann wie du sein.«
»Du lügst«, sagte Karima kühl. »Ich darf keinen Mann ansehen, aber du – du kannst mit jeder Frau schlafen, die schön und neu genug für dieses Höllennest Gold Creek ist. Wenn ich dich jemals mit einer anderen erwische, erlebst du was, Clay.«
»Also, ich schwöre dir…«
»Hör auf!« unterbrach sie ihn bitter. »Ich gehöre dir, sagst du, aber du kannst tun, was dir gerade in den Kopf kommt. Sie haben mir von dieser Milly Chaggers erzählt. Wann hat man Ramon gesehen, Clay?«
»Vor drei Wochen etwa. Hör mal, Darling, ich habe mich nur mit Milly Chaggers unterhalten. Sie sang in meinem Saloon und…«
»Und stöhnte in deinem Bett«, sagte Karima etwas zu bissig. »Wenn ich will, kann ich jeden Mann haben, das weißt du.«
»Versuche es nicht«, gab Clay wütend zurück. »Ich verstehe in dieser Sache keinen Spaß. Ich warne dich, Karima!«
»Ach, willst du Kane, deinen Revolvermann, auf mich hetzen?«
»Zum Teufel, laß Kane heraus!« fauchte er. »In Gold Creek spielen an jedem Wochenende vierhundert Minenarbeiter verrückt. Und dann gibt es schließlich die Hobart-Brüder, oder? Ich brauche Kane zu meinem Schutz, das weißt du. Ehe du weiter Unsinn redest, gehe ich wohl besser. Du solltest dich um Ramon kümmern, deinen verdammt leichtsinnigen Zwillingsbruder, Darling. Soviel ich hörte, ist er wieder mal mit Steve Ripley, diesem Windhund, verschwunden. Angeblich holt Ripley Pferde für den Mietstall aus Akela. Also dann… Ich sehe dich ja wohl bald, wie?«
Er lächelte schon wieder, kniff ein Auge zu und ging. Als die Tür hinter ihm zufiel, sank Karima auf den nächste Stuhl. Clay Coulter erfuhr Dinge, von denen andere in Gold Creek keine blasse Ahnung hatten.
Allmächtiger, ging es Karima durch den Kopf. Clay hätte das nicht gesagt, wenn