Leben mit Visionen und Erscheinungen
Von Matthias Hartung
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Über dieses E-Book
Matthias Hartung
Matthias Hartung ist Autor verschiedener Bücher. Die Hartungsche Familiengeschichte, ein Buch über Visionen und mehrere Fantasiebücher Erich aus dem Weltall, der Stein von Argiot, Das Schlos mit dem merkwürdigen Licht und Sago, eine Kobold-Geschichte. Matthias Hartung war auch Autor der Reihe Epidemiologie der Zoonosen von 1995-2017
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Buchvorschau
Leben mit Visionen und Erscheinungen - Matthias Hartung
Inhaltsverzeichnis
Zusammenfassung
Einleitung
Die ersten Jahre
Die Schule hatte begonnen
Beginn des Gymnasiums
Das Studium
Die Hochzeit
Die Doktorarbeit
Die Stelle im Bundesamt
Im wiedervereinten Deutschland
Die Ehe bröckelt
Die Zeit mit der früheren Freundin und alten Gebäuden
Die ersten Tage im neuen Haus und der Umzug
Die Scheidung mit Glück im Unglück
Die Ruinen und der Hühnerstall
Das Leben ohne meinen Vater
Eine neue Frau und die Scheune
Die kleine Landwirtschaft
Die neuen Felder
Eine Umorientierung und ein Boot
Wieder in der Stadt
Die Erforschung der Vorfahren
Die neuen Herausforderungen im Ruhestand
Umzug ins Gutshaus
Die Geschichte nähert sich dem Ende
Schlussbemerkungen
Abbildungsverzeichnis
Zusammenfassung
Der Autor beschreibt hier eine besondere Begabung, die ihn in seinem ganzen Leben begleitet hat. Er hat seine seherische Begabung von Kind an eingesetzt. Er konnte damit oft Jahre vorher erkennen, dass ein bestimmtes Ereignis geschehen wird. Der Autor hatte von Kind an Träume und andere Eingebungen, die ihm Einblicke in die Zukunft gaben. So hat er als kleines Kind den Unfall der Schwester fast im Detail vorhergesehen. Als Schüler hat er Bauwerke und eine neue Straße in der Umgebung vorhergesehen, die später in sehr ähnlicher Weise auch dort errichtet wurden. An dieser Stelle hat er in einem großen Haus lange dunkle Gänge gesehen, lange bevor diese Gebäude dort tatsächlich fertig gestellt wurden und er dort später auch seinen Arbeitsplatz hatte. Im Abitur und im anschließenden Studium konnte er beste Zensuren erreichen, da er sich häufig dafür gezielt vorbereiten konnte. Tiere spielten für den Autor seit seiner frühesten Kindheit immer eine wichtige Rolle. Er konnte auch gut mit Tieren umgehen. Oft sah er ein Tier nur an und es kam freudig auf ihn zu. Nach dem Abitur hat er eine Vision gehabt, in der er einen Bauernhof mit einem Teich dahinter gesehen hatte, den er erst 25 Jahre später kaufen sollte. 1989 erlebte der Autor von West-Berlin aus die Öffnung der DDR-Grenze und die spätere Wiedervereinigung. Die Ereignisse schienen in einem geheimnisvollen Zusammenhang zu stehen, denn sein Vater hatte seit seiner Kindheit regelmäßig davon berichtet, dass seine Familie adlige Vorfahren hatte. Ende der 1990er Jahre hatte sein Vater ihm einen Stammbaum übergeben mit dem wiederholten Hinweis auf die adlige Familien-Abstammung. 10 Jahre später ist sein Vater gestorben. Später im Bauernhof in einem neuen Bundesland kam es zu einer Begegnung mit einer Besucherin, die seinen Großvater aus einem Dorf südlich von Berlin über ihre Mutter kannte. Neben Zeichen dieser Art gab es auch Erscheinungen. Bei einer eindrucksvollen Lichterscheinung hatte der Autor Verbindungen zum 16. Jahrhundert gesehen. Insgesamt drei prägende Lichterscheinungen erlebte der Autor in 24 Jahren. Die Erscheinungen wiesen jeweils auf gewisse Lebensänderung hin. Aus den geerbten Akten und Dokumenten aus Archiven konnte der Autor später die Familiengeschichte als Buch veröffentlichen. Zuletzt lebte der Autor in einem Gutshaus, von dem er schon in verschiedenen Zeiten vor dem Kauf eine Reihe von Traumvisionen hatte. Die Abläufe und Auswirkungen der Visionen des Autors werden für einen großen Teil seines Lebens beschrieben.
Einleitung
Meine seherische Begabung konnte ich von Kind an über mein ganzes Leben für meine persönlichen Entwicklungen, aber auch für das Gemeinwohl einsetzen. Ich konnte an bestimmten Punkten klar entscheiden, welche Entscheidungen günstig sein könnten oder eben nicht. Die seherischen Ereignisse zeigte sich vor allem in nächtlichen Traum-Visionen und auch während des Tages in vielen Situationen.
Zuerst fallen Visionen oder Vorhersehungen nicht auf. Sie erscheinen oft in intensiven Träumen, die sich vielfach wiederholen können. In solchen Fällen sagt das Gefühl zuerst, da wird etwas mitgeteilt. Diese Träume bleiben dann in Erinnerung. Das Erstaunen ist groß, wenn die geträumten Abläufe in einiger Zeit danach genauso in der Realität ablaufen. Schon in meiner Kindheit habe ich auch viele Kleinigkeiten vorhergesehen, vielleicht bin ich deshalb an manchen Tagen besser krank gewesen oder ich bin einfach nicht irgendwo hingegangen. Mit den Jahren hat sich diese Gabe auch etwas differenziert. Wenn ein Problem auftauchte, schaute ich mir die Umstände an und ich hatte meist innerhalb weniger Minuten die Lösung parat.
Visionsträume können sehr eindrucksvoll und wirklichkeitsnah sein, sie können zu starkem Schwitzen und Unruhe führen. Sie zeigen manchmal auch Umstände, Stimmungen und Gerüche, die ich teilweise so noch nicht erlebt hatte. Sie können farbig oder auch einfach schwarz-weiß erscheinen. Dabei kann ich oft fühlen, dass ich einen solchen Traum als Vision ernst nehmen sollte. Sehr häufig wiederholen sich solche Träume auch in Abwandlungen. Besonders sich wiederholende Visionen können ein Gefühl erzeugen, als wenn das Erinnerungen an vergangene Erlebnisse sind.
Manche Visionen können aber auch viele Fragen aufwerfen, weil sie sich nicht immer gleich erklären. Einige Visionen zeigen das Richtige, das ich aber nicht immer gleich richtig erkennen kann. Einige Träume werden erst Jahre später in einem weiteren Traum erklärt. In einigen Fällen erkenne ich auch, dass ein Traum mich an einen lange zurückliegenden ähnlichen Traum erinnert. Das habe ich so oft erlebt. Symbolische Träume können eine Zeit lang hintereinander plagen und geben ihr Geheimnis oft wochenlang nicht preis. Dabei verrichte ich ununterbrochen irgendein unklares Detail in einem unbekannten Zusammenhang. Solch ein symbolischer Traum weist auf einen inneren Konflikt, der oft in späteren Träumen aufgelöst wird. Ein deutlicher Visionstraum zeigt dagegen eine Situation an einem bestimmten Ort, auch mit anderen Personen. Ich hatte daneben auch viele einfache Träume. Im fortgeschrittenen Alter hatte ich auch Visionen gehabt, die mir abgestufte Aufgaben stellten. Ich sollte erst ein oder zwei Zwischenziele erreichen, dann sollte ich später ein besseres Ziel erreichen.
Dazu kommt noch, dass Visionen auch sehr kleine Gegebenheiten betreffen können. Zur rechten Zeit mit geeigneten Begriffen im Internet suchen, kann ein gutes Ergebnis erzielen. Oder, nach so einem Traum gezielt an einem bestimmten Tag irgendwo etwas einkaufen oder irgendwo anrufen. Oft zeigt sich dann erst im Laden, was benötigt wird und das zu einem günstigen Preis. Es gibt auch immer wieder sehr konkrete Gefühle, dass jetzt irgendetwas dringend erledigt werden muss oder dass ein konkretes Ereignis bevorsteht. Manchmal sind das ziemlich überraschende Abläufe. Warnvisionen können einen Schutz bewirken im Sinne von „das tue ich jetzt besser nicht oder „so schnell wie möglich
. Von außen erscheint es als Glück, oft war es aber eine Eingebung im letzten Moment.
Mit 17 baute ich mit meinem Vater den Dachboden in unserem Elternhaus aus. Auch hier sind schon viele Probleme von mir professionell gelöst worden, obwohl ich das davor nicht gelernt hatte. So machte ich komplizierte Verkleidungen um Dachflächenfenster, die ich genau nach einer Traumvision berechnen konnte. Es wird auch beschrieben, wie ich später meine schulischen, Studien- und beruflichen Teilprobleme gelöst hatte. In der Schule und im Studium hat das oft zu sehr guten Zensuren geführt. Die Visionen, die mir die Hand führten, hatten natürlich auch einen Schulungseffekt. Ich hatte so schon früh im Leben mit verschiedenen Verfahren gewisse Erfahrungen.
In einigen Fällen hatte ich auch regelrechte Zeichen und Erscheinungen gesehen, wobei es sich bei mir teilweise auch um Lichterscheinungen meist im Freien handelte, die ich später im Einzelnen beschreibe. Ein Beispiel dafür ist auch, dass ich bestimmte Ansichten, also zwei Türme oder zwei Bäume nebeneinander, ein ganzes Jahr lang immer wieder als Visionen für ein großes Tor gesehen hatte, ohne zu ahnen warum. Die Umstände für diese Tor-Assoziationen zeigten sich tatsächlich erst Jahre später. Zeichen ähneln oft Zufällen. Wenn scheinbar zufällige Ereignisse jedoch zielgerichtete Ergebnisse bewirken, ist es oft schwer, an Zufälle zu glauben, insbesondere, wenn ich eine entsprechende Energie dabei fühle. Manchmal dachte ich in solchen Fällen auch an Wunder. In solchen Fällen hatte ich oft ein basales Gefühl der Verbundenheit mit der Natur.
Ich hatte immer ein gutes Verhältnis zur Natur und zu Tieren. Oft genügte ein Blickwechsel oder eine freundliche Ansprache zu einem Tier und das Tier verhielt sich ruhig und aufmerksam.
Ein fester Wunsch kann Visionen beeinflussen, aber nicht immer Probleme lösen. In solchen Fällen können Visionen auch helfen, mögliche Alternativen einer Entwicklung zu zeigen, so auch beim ‚Gratwandern‘. Dazu stelle ich mir vor, ich stehe auf einem Berg. Dabei zeigen sich die Vorteile (das Gewünschte) in dem einen Tal, ein anderer Teil der Probleme (das eher nicht Gewünschte) zeigt sich im anderen Tal. Bei dieser Art der Vision kann sich eine Seite verdunkeln. Die hellere Seite ist dann wohl die anzustrebende Entwicklung, es ist nicht immer die gewünschte und nicht immer die einfachste Entwicklung. Diese Gratwanderungen haben mir häufig bei schwierigen Entscheidungen geholfen.
Es können auch Begegnungen mit Menschen visionäre Effekte erzeugen, die ich in diesen Situationen meistens auch gleich gefühlt hatte. Es kann auch sein, dass ein Unwohlsein auf eine Gegebenheit in den nächsten Tagen hinweist, an denen eine wichtige Entwicklung ihren Lauf nimmt, die dann in ihren Folgen nicht immer nur erfreulich sein muss. Meine Visionen bezogen sich vielfach auf Orte, die in der Nähe oder auch viele Kilometer entfernt waren. Soweit ich es erlebt habe, haben sich meine Visionen bisher meist nur um mein Umfeld, worin ich mich irgendwann bewegte, also auch um Personen, die meinen Weg auch viel später kreuzten, gehandelt.
Die ersten Jahre
Ich erinnere mich an eine Situation, als ich fast zwei Jahre alt war, wo ich im Kinderhochstuhl saß und einen Brei aß, wobei ich auf die Bilder am Boden des Tellers neugierig war. Da ich in dieser Erinnerung in einem Kinderhochstuhl in der Mitte eines größeren Raumes saß und dabei auch einige flache Möbel oder Betten um mich herum in Erinnerung habe, wird dieser Ort in dem Krankenhaus gewesen sein, wo ich mit eineinhalb Jahren für einige Zeit wegen einer Infektion war. Dabei sah ich auch aus den breiten obenliegenden Fenstern und sah die Wolken, die sich schnell bewegten. Ich erinnere mich daran, dass die Wolken für mich wie Tiere aussahen, die vorbeiflogen und mir zulächelten. Ich erinnere mich auch an meine Mutter, die wohl zu einem Besuch kam, als ich wieder einmal auf diesem Hochstuhl saß.
Als ich etwa 3 Jahre alt war, ging ich mit meiner Mutter auch mal einkaufen. Wir gingen dazu einen kleinen Parkweg entlang und kamen dabei an einem Kartoffelverkäufer kurz vor der großen Einkaufsstraße vorbei. Er hatte ein Dreirad-Laster und eine alte Kartoffelwaage, die ein großes Gewicht auf der einen Seite hatte und einen viel größeren Kartoffelsack auf der anderen Seite. Bei jedem Gang mit meiner Mutter habe ich diese Waage mit großen Augen angesehen. Sie hatte mich damals sehr beindruckt.
Als meine Mutter einige Zeit später meine kleine Schwester erwartete, bekam sie Schmerzen und musste kurz vor Weihnachten ins Krankenhaus. Mein Bruder und ich wurden vom Süden West-Berlins im Dezember 1958 zu meiner Oma südlich von Berlin im Bereich der damals noch erreichbaren DDR gebracht. Dort hatte ich eine Menge erlebt. Ich war dreieinhalb Jahre alt und ich kann mich noch sehr gut daran erinnern. Dort habe ich auch mit Hühnern, einem Hund und einer Katze gespielt. Die Reste der alten Villa meiner Großeltern und einige Nebenhäuser waren als Fundamente noch erkennbar. Das Wohnhaus war eine ummauerte Holzbaracke mit einer Reihe von Zimmern. Zu dem Haus gehörte ein sehr großer Garten, in dem ich gerne auf den Sandwegen lang gegangen bin. Ich hatte damals viele Eindrücke, die ich erst viel später verstand. Ein Geschenk zu Weihnachten erhielt ich dort auch. Es war eine sehr kleine Holzeisenbahn mit Personenanhängern, die mir damals sehr gefiel. Meine Gefühle während dieser Zeit empfand ich damals als sehr stark und auch tragisch. Vor Ort in meinem jungen Alter konnte ich diese Gefühle nicht konkreter zuordnen. Später konnte ich mir diese Gefühle aus dieser Zeit oft besser erklären, die mir auch Einsichten über die Folgen des Krieges für unsere Familie vermittelt hatten. Mein Vater holte meinen Bruder und mich nach Weihnachten wieder nach Hause und wir haben dann etwas verspätet Weihnachten gefeiert. Meine Schwester A. wurde dann im Sommer 1959 geboren.
Meine Eltern hatten damals in Ihrem Schlafzimmer auch einen alten Wohnzimmerschrank mit einem Glasteil in der Mitte. Ich musste in diesem Zimmer allein schlafen, wenn ich mal krank war. Mein Vater zeigte mir in dem Schrank dann einmal seine geerbten Akten und erzählte dazu, dass diese sehr alte und besondere Akten unserer Vorfahren waren. Unsere Vorfahren seien sehr bedeutend gewesen. In dem Glasmittelteil waren auch andere geerbte Gegenstände, die mein Vater immer wieder benutzt hatte und die ich auch später erbte.
Lange schlief ich in einem Gitterbett, später bekam ich ein Ziehharmonika-Bett, das sich zusammenklappen ließ. Ich war stolz darauf, weil ich es auf und zuklappen konnte.
In der nächsten Zeit fuhren meine Eltern am Wochenende von unserer Wohnung mit den Fahrrädern zu unserer Laube in einem Garten, die mein Vater kurz davor gepachtet hatte und für die er auch eine Summe aus seinem Erbe bezahlt hatte. Dabei fuhren wir jedes Mal an meiner späteren Grundschule vorbei. Ich war etwa fünf Jahre alt. In einer Nacht träumte ich einmal, dass ich vor einem hoch bewachsenen Beet stehe. Durch die Stängel hindurch sehe ich dabei meine Schwester ohnmächtig umfallen. In diesem Traum konnte ich ihr nicht helfen, da die Stängel mich daran hinderten. An einem der folgenden Wochenenden fuhren wir wieder in den Garten und da geschah es, meine kleine Schwester trat auf eine Wespe, lief rot an und fiel ohnmächtig um. Die Feuerwehr wurde gerufen und sie kam in ein Krankenhaus und wurde natürlich wieder gesund. Ich konnte auch hier nur wenig helfen.
Ich erinnerte mich auch noch an meine Großtante J., die uns 1959 besuchte. Sie war eine große Frau und hatte ein altertümliches langes schwarzes Kleid an, das ihrem Körper einen großen Umfang gab. Sie war Ärztin und hatte mich sogar auch noch untersucht. Sie ist im gleichen Jahr später leider gestorben. Sie war eine Vertreterin meiner großväterlichen Vorfahren, von denen ich daneben nur meine Oma, meinen Vater, meinen Onkel und zwei Tanten, kennen gelernt hatte. Mein Opa war damals schon lange Tod.
Meine Eltern wohnten mit uns drei Kindern bis 1962 in Mariendorf in West-Berlin in einer kleinen Neubau-Wohnung. Nach dem Mauerbau im August 1961 gab es in West-Berlin wohlhabende Bürger, die danach schnellstens nach West-Deutschland umgezogen sind, weil sie in West-Berlin keine Zukunft mehr sahen. Die Wirklichkeit sah aber anders aus. Mein Vater hatte durch einen ehemaligen Schulfreund und über einen Bekannten von einer neugebauten Wohnsiedlung im Süden West-Berlins gehört. Diese Bekannten rieten meinem Vater, sofort eine Bewerbung für ein neugebautes Reihenhaus abzugeben. Einerseits waren die Preise gefallen und andererseits waren mehrere Bewerber von ihrem Vorhaben abgesprungen. So hatten meine Eltern Glück und die Zusage folgte. Ein Bekannter bürgte auch noch für meinen Vater.
Fig. 1: Gartenlaube meiner Eltern
Wir sind dann einmal mit Fahrrädern zu dem neuen Haus gefahren. Ich saß bei meinem Vater in einem Korb am vorderen Lenker. Mein großer Bruder hatte ein eigenes kleines Fahrrad und meine Schwester saß bei meiner Mutter im Korb. Dabei mussten wir an einer Eisenbahnschranke lange warten. Mein Vater hatte den Schrebergarten mit der Laube damals von seinem geerbten Geld bezahlt. Er konnte den Garten mit der Laube dann zu einem viel höheren Preis wieder abgeben und er nahm dieses Geld dann für die Anzahlung des Reihenhauses.
Wir zogen im Sommer 1962 dann in das Reihenhaus ein. Dort gab es zunächst kein Licht, kein Wasser und kein Gas. Die Anschlüsse waren noch nicht verlegt. Meine Mutter tobte und nach einigen Telefonaten war nach kurzer Zeit alles montiert. Zu dieser Zeit war ich in der ersten Klasse. Meine kleine Schwester bekam noch die Masern und von mir erzählte meine Mutter folgende Geschichte: Ich hatte damals mit großen Pappkisten vor dem Haus gespielt, die von Kücheneinrichtungen übrig waren und die einfach zwischen den Hausreihen lagen. Die Gärten waren noch nicht zu erkennen. Da soll ein Erdschieber gekommen sein und wollte die Gartenflächen glatt schieben. Im letzten Moment hat er Bewegungen in den Kisten bemerkt und stoppte seine Maschine. Ich wurde also rechtzeitig entdeckt. Da hatte offenbar ein Schutzengel nachgeholfen. Schutzengel haben mich später noch oft in schwierigen Situationen begleitet.
Als ich sieben Jahre alt war, wurde ich in ein Kinderheim ins Allgäu verschickt. Meine Eltern hatten als Kinder-reiche Familie dafür auch Antrags-Möglichkeiten beim West-Berliner Senat. Meine damalige Gesundheit gab auch einen Grund für eine solche ‚Kinderkur‘. Die Kur dauerte sechs Wochen. Das Kinderheim im Allgäu war ein freundlich geführtes, aber streng organisiertes Haus. Es gab einen großen Garten mit Blick auf die nahen Berge in den Alpen. Etwa sechs Jungen oder Mädchen schliefen getrennt jeweils in einem Raum. Es gab Wanderungen und andere Aktivitäten, auch Spieltage bei Regen. Einige Freundschaften mit Jungen und Mädchen ergaben sich und einige kleine Freundesscharen hingen meistens lachend und blödelnd herum. So gesehen war das alles mit Höhen und Tiefen versehen, denn Heimweh überkam mich so etwa nach zwei bis drei Wochen. Die Aktivitäten und die Freunde halfen darüber hinweg, aber nachts überkamen mich langsam merkwürdige Träume.
Eines Nachts hatte ich einen sehr beeindruckenden Traum, wie ein Film, in dem ich von einer Abschlussfeier in diesem Kinderheim träumte. Sicher stand da wohl der Wunsch dahinter, wieder nach Hause zu kommen. Dieser Traum wiederholte sich einige Male in den nächsten Nächten. An die hohe Energie dieses Traums kann ich mich heute noch erinnern. Die Tage vergingen danach wieder mit Aktivitäten und fröhlichem Herumtreiben im Garten und im Gemeinschaftsraum. Da wurde eine Woche nach meinem Traum angekündigt, dass das Heim auch für unsere Gruppe ein Abschiedsfest plant. Als ich das hörte, überkam mich ein Schauern, weil mir mein Traum dabei wieder eingefallen war. Ich beruhigte mich damit, dass ich eben irgendetwas geträumt hatte. Die Tage vergingen wieder und die letzten Tage dieser ‚Kinderkur‘ näherten sich.
Am Nachmittag vor dem Abreisetag wurde also das Abschiedsfest gefeiert. Es war gutes Wetter und so fand alles im Garten statt. Nach einigen Spiel- und Herumrenn-Aktionen setzte ich mich auf eine Bank gegenüber dem Haus. Da sah ich ein Bild, das ich genau kannte. Ich sah links eine Gruppe Kinder, die rote und grüne Anoraks anhatten. Ich erkannte dabei auch eine kleine Freundin wieder, die mich anlächelte genau wie im Traum. Ich sah rechts einige bekannte Strukturen und das Haus gegenüber und die Berge links. Es war exakt das Bild aus meinen Träumen. Dazu soll gesagt werden, dass die Sitzbänke vorher nie dort standen. Die waren nur zum Fest aufgebaut worden. Wir saßen vorher auch nie draußen, sondern spielten dort nur und rannten umher.
Fig. 2: Das Kinderheim im Allgäu
Die Schule hatte begonnen
Diese Erinnerung aus der Verschickung hatte mich in den nächsten Monaten immer wieder in meinen Träumen erreicht. Die Schule hatte kurz vor der Verschickung begonnen. Bis zur dritten Klasse war ich auch mehrfach verschickt worden, einmal mit meiner Schwester zur Insel Amrum.
Die Schule im neuen Ortsteil war wenig anders mit anderen Kindern, ansonsten für mich normal. Mir machten die Buchstaben Spaß und ich wollte so schnell wie möglich lesen lernen. Malen und basteln machten mir immer sehr viel Freude, so hatte ich schon sehr früh Häuser drei-dimensional gemalt, ich habe die Häuser immer vor mir gesehen, wenn ich sie gemalt habe. Ich habe die Erinnerung einfach abgemalt. Die anderen Kinder hatten ihre Bilder offenbar anders gemalt. Die Lehrerin bestaunte das auch. An den Zensuren fehlte es eigentlich nie.
Immer wieder gab es Prügeleien, um mich zu schlagen, bedurfte es wohl mehrerer Kinder. Und so kam ich einmal ziemlich zerzaust nach Hause. Meine Mutter beschwerte sich und die betreffenden Kinder bekamen Ärger. Meine Mutter meldete mich danach bei einer Judo-Schule im Zentrum der Stadt an. Ich musste dann immer zweimal in der Woche nach der Schule mit der S-Bahn zweimal umsteigen, um zu dieser Sportschule zu kommen. Dort lernte ich eine Menge, es machte mir auch viel Spaß und ich war dadurch später ganz gut trainiert.
In der folgenden Zeit wollte ich weiterhin so viel lernen, wie möglich. Ich fand vieles interessant und ich bewunderte die Lehrer, die so viel wussten. In der dritten Klasse baute ich unsere Dorfkirche zu Hause als Model aus Papier nach. Das Papier hatte ich mit Feldsteinen, Fenstern, Türen und auch mit Dachschindeln bemalt. Es sah wie das Original aus, nur eben viel kleiner. Ich legte das Model zum Schutz in eine alte Kaffeebüchse aus Metall. Diese Büchse mit ichrem Inhalt zeigte ich am nächsten Tag dem Lehrer in der Malstunde. Er fand das Model sehr interessant und lobte mich auch.
Er stellte die Büchse sorgfältig in den Klassenschrank, damit es auch den fehlenden Schülern später gezeigt werden konnte. Am nächsten Tag ging ich mit einem Freund mit einem bangen Gefühl an den Klassenschrank und als ich dann die Büchse aufmachte, sah ich die Bescherung, das Model war zerstampft worden, es war platt. Das war traurig, mich hatte das aber kaum berührt, als wenn ich das erwartet hatte.
Ich ging damals auch einmal in der Woche zur nahen Bibliothek und holte mir immer fünf bis sechs Bücher, die ich in den nächsten Tagen auslas. Es waren einige Reihen von Kinder- und Jugendbüchern. Ich hörte nach einigen Jahren damit auf, eigentlich weil ich diese Reihen alle ausgelesen hatte.
In dieser Zeit hatte meine Mutter aufgrund einer Zeitungsanzeige beim SFB Kinderfunk angerufen. Die Redakteurin Ilse Obrig hatte dazu aufgerufen, Kinder für Rundfunksendungen oder Fernsehsendungen anzumelden. Meine Mutter hat uns also angemeldet, zuerst meinen älteren Bruder, dann mich mit neun Jahren. Regelmäßig fuhr ich dann zu einem Treffen in einer alten Villa am Wannsee in Berlin. Wir Kinder bekamen dort vor allem Sprachunterricht. Nach einer gewissen Zeit wurde ich gefragt, ob ich an einer Kinder-Radiosendung teilnehmen möchte. Es handelte sich dabei um einen Besuch beim Berliner Zoo-Direktor. Bei dieser Interview-ähnlichen Sendung sollte jedes Kind eine schlaue Frage stellen, die natürlich vorher eingeübt war. So lief es prima, anschließend konnten wir noch einige Tiere im Zoo sehen, geführt vom Direktor. Diese Zoobesuche mit den Radioübertragungen liefen im ersten Jahr. Im zweiten Jahr wurden die Übungsnachmittage intensiver. Es wurden dann auch Rollenspiele geübt, wobei auch Kostüme anprobiert wurden. Später wurde ich noch gefragt, ob ich auch an einer Fernsehsendung für Kinder teilnehmen möchte. Diese Zusagen habe ich immer sofort gemacht, aber ich musste natürlich erst meine Eltern dazu fragen. Dann kam der Tag, an dem ich zum Deutschlandhaus im Zentrum Berlins fahren sollte. Bei diesen Terminen musste meine Mutter mich von der Schule abmelden, denn die Fernsehaufnahmen fanden am Tage in der Woche statt. Das war aber offenbar kein Problem.
Zuerst wurde im Fernsehstudio eine Einkaufsszene geübt und gefilmt, wobei ich in einem Laden Tischtennisbälle kaufen sollte. Später spielte ich einen Zauberer, der einen Trick in einer Faschingssendung vorführte. Ich fragte dabei einen anderen: „Wie kann man aus einer geschlossenen Weinflasche trinken?. Er wusste die Antwort nicht und ich löste das Rätsel auf: „Du drehst die Flasche um und im hohlen Boden kannst du ein Getränk einfüllen
. Im folgenden Jahr wurde ich in einer Nachmittagsendung ‚Spiel und Spaß‘ mit zwei anderen Kindern eingesetzt. Inge Schottmann und der Maler Melchior Schedler waren die Erzähler von Geschichten mit Bildern. Für die Sendungen musste meine Mutter darauf achten, dass ich immer dieselbe Kleidung trug, ein kurzes Hemd und eine Lederhose.
Mein Bild wurde sogar in einer Fernsehzeitung abgebildet. Nach einer Reihe von Sendungen dieser Art endete die Zeit beim SFB, denn ich wurde dann dafür zu alt. Die Zeit beim SFB war eine besondere Zeit in meinem Leben, die mir eine Menge Erfahrungen vermittelte, eine Verbesserung meines Taschengeldes war es auch. Einmal bin ich sogar auf der Straße angesprochen worden, ob ich wohl der bin, der am Vortag im Fernsehen zu sehen war.
Ich wurde in dieser Zeit von meiner Mutter oft auch zu kleinen Einkäufen am Nachmittag geschickt. Da kam einmal ein Junge mit selbst gebautem Pfeil und Bogen neben dem Laden heraus gestürmt und schoss einen Pfeil auf mich. Der Pfeil ging genau zwischen meinen Augen an die Stirn. Das war immer ein sehr empfindlicher Bereich bei mir und so war das auch sehr unangenehm, aber ein netter Schutzengel hat offenbar wieder Schlimmeres verhindert.
Fig. 3: Aus ‚Hör zu‘ vom 22.9.1966. Der Autor ist der Junge mit der Lederhose
Meine Mutter war entsetzt, aber ich hatte dort nur einen blauen Fleck. Meine Mutter ging jedoch zu dem Geschäft und beschwerte sich über diesen Jungen. Sein Vater entschuldigte sich und gab meiner Mutter wohl noch einige Lebensmittel als Entschuldigung mit. Der Vorgang war an sich harmlos, aber mein blauer Fleck nervte noch eine Weile. Seitdem gab es dort bei einer Berührung bei mir immer wieder gewisse Nervenreaktionen.
Beginn des Gymnasiums
Als ich etwa 11 Jahre alt war, waren wir in den Sommerferien mit der Familie wieder einmal verreist und zurückgekehrt. Oder, war es ein Jahr ohne Reisen nur Ferien, Ferien... Einmal kam ich ziemlich müde vom Spielen draußen. Ich machte meinen Mittagsschlaf, den ich bis ins Alter immer, wenn Zeit dafür war, weiterhin machte. Einmal träumte ich dabei wieder einen sehr eindrucksvollen Traum, der mich damals ein wenig erschreckte und den ich nie vergessen konnte. Es ging um ein Gebiet hinter dem Park in der Nähe unseres Hauses, das damals ein Feld war, auf dem wir mit Erlaubnis des Bauern damals Kartoffeln nachsammeln konnten.
Zu meinem Traum: Dort, wo das Feld südlich des Parks lag, sah ich große Häuser an einem neuen Straßenrand, die offenbar zerstört oder im Bau waren, so genau war das nicht zu erkennen. Die Oberränder der Häuser waren gezackt, das könnten auch Gerüste oder eine bestimmte Art der Front gewesen sein. Im gleichen Traum ging ich zuerst in einem großen alten Haus durch dunkle Gänge. Es folgten in einem wohl späteren Neubau lange, hohe und dunkle Flure. Damit hörte der Traum auf. Diese Bauten wurden erst 10 Jahre später begonnen, erst der Straßenbau, später die Häuser. 30 Jahre später sollte ich einen persönlichen Kontakt zu diesen Gebäuden bekommen.
Beim Spielen kamen oft kleine Verletzungen vor, weil ich immer wieder hinfiel. Deshalb hatte ich in jungen Jahren schon viel Erfahrungen mit Jod und Pflaster. Weil ich dann oft nach wenigen Minuten wieder draußen war, kamen andere Kinder zu mir und fragten, ob ich nicht auch ihre Wunden versorgen könnte. Das habe ich dann einige Male genau nach meinem Verfahren ausgeführt. Später hat eine dieser inzwischen erwachsenen Nachbarinnen gesagt, dass sie sich gut daran erinnern kann, dass ich immer bei anderen Kindern die kleinen Wunden versorgt hatte.
In dieser Zeit sind wir im Sommer einmal mit der Bahn in den bayerischen Wald gefahren. Dort war mein älterer Bruder eher gelangweilt und meine kleine Schwester nörgelte häufig bei den Wanderungen, dass es ihr zu anstrengend war. So war meine Position nicht einfach, mir machte das alles Spaß und ich beobachtete fröhlich die Natur. Ich versuchte die Stimmung zu verbessern, was meiner genervten Mutter wohl noch weniger gefiel. Ich fand die gute Luft prima, lief auch gerne auf Wanderwegen und bewunderte immer wieder die Natur. Besonders freute ich mich, wenn es auf einem Bauernhof auch Getränke gab. Ich hatte aber häufig den Eindruck, dass ich irgendwie der Schuldige an solchen schlimmen Situationen war. Darüber beschwerte ich mich öfter, aber mir wurde dann über den Mund gefahren. Ungerechtigkeiten konnte ich noch nie ertragen. So bastelte ich eines Abends in der Pension eine kleine Uhr aus Papier mit einem Zeiger aus Papier und einer Reißzwecke als Achse mit einem Stück Pappe als Verschluss. Mit dieser Uhr sollte die Bewertung meines Verhaltens eingestellt werden, damit meine Mutter sich über mich mehr bewusst werden sollte. Als sie uns gute Nacht wünschte, sah sie die kleine Uhr und lachte. Meine Mutter stellte in der Folge jeden Tag bis zu unserer Abreise die Uhr ein und schließlich stand der Zeiger immer auf dem Optimum. Von dieser Zeit an, war das Verhältnis zu meiner Mutter wesentlich besser als vorher.
Fig. 4: Die kleine Papieruhr mit Zeiger auf einer Reißzwecke
In die fünfte, die erste Klasse im Gymnasium in der Stadt, bin ich mit 11 Jahren gekommen. Jeden Morgen musste ich dazu mit dem Bus um halb acht eine halbe Stunde in den Nachbarbezirk fahren. Dort gab es neben Latein, auch Mathematik, Deutsch und einige andere Fächer. Im Kunstunterricht gab es dann die Aufgabe, aus Klebefurnierteilen ein kleines Bild in Intarsien-Technik zu machen.
Ich stellte dazu die Ansicht einer Burg mit einem Turm dar. Das machte einen schönen Eindruck. Das Bild lag später immer bei meinen Eltern. In dieser Zeit habe ich zu Hause auch aus Holz eine kleine Armbrust und ein Zielgerät gebaut. Diese Armbrust sollte mich mein ganzes Leben begleiten. Später hatte ich in einem großen Kaufhaus Papier-Zuschneide-Bögen gekauft,