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Der Kutb: Erzählung aus "Auf fremden Pfaden", Band 23 der Gesammelten Werke
Der Kutb: Erzählung aus "Auf fremden Pfaden", Band 23 der Gesammelten Werke
Der Kutb: Erzählung aus "Auf fremden Pfaden", Band 23 der Gesammelten Werke
eBook69 Seiten53 Minuten

Der Kutb: Erzählung aus "Auf fremden Pfaden", Band 23 der Gesammelten Werke

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Über dieses E-Book

Kara Ben Nemsi kommt nach Kairo, doch sein Freund dort wird vermisst. Als er sich bei einem Pfeifenreiniger ein Zimmer nimmt, lernt er dessen Freund, einen Bettler, kennen. Die Tochter des Bettlers benötigt Hilfe.
"Der Kutb" ist eine Kurzgeschichte. Sie wurde bereits in "Auf fremden Pfaden" (Band 23 der Gesammelten Werke) veröffentlicht.
SpracheDeutsch
HerausgeberKarl-May-Verlag
Erscheinungsdatum11. Aug. 2020
ISBN9783780213112
Der Kutb: Erzählung aus "Auf fremden Pfaden", Band 23 der Gesammelten Werke
Autor

Karl May

Karl May wurde am 25. Februar 1842 als fünftes von vierzehn Kindern einer bitterarmen Weberfamilie in Hohenstein-Ernstthal in Sachsen geboren. Ein durch Not und Elend bedingter Vitaminmangel verursachte eine funktionelle Blindheit, die erst in seinem fünften Lebensjahr geheilt wurde. Nach der Schulzeit studierte May als Proseminarist an den Lehrerseminaren Waldenburg und Plauen. Seine Karriere als Lehrer endete bereits nach vierzehn Tagen, als die Anzeige durch einen Zimmergenossen wegen angeblichen Diebstahls einer Taschenuhr zu einer Verurteilung führte und May aus der Liste der Lehramtskandidaten gestrichen wurde. In der Folge geriet er auf die schiefe Bahn und verbüßte wegen Diebstahls, Betrug und Hochstapelei mehrere Haftstrafen. Von 1870 bis 1874 saß er im Zuchthaus Waldheim. Nach seiner Entlassung wurde er im Alter von 32 Jahren Redakteur einer Zeitschrift und begann Heimaterzählungen und Abenteuergeschichten zu schreiben. Sein stetes literarisches Schaffen war ungewöhnlich erfolgreich und machte ihn bald zum bedeutendsten Autor von Kolportageromanen und Trivialliteratur des 19. Jahrhunderts in Deutschland. Seine Abenteuerromane, die an exotischen Schauplätzen im Wilden Westen und im Orient spielen, wurden in 33 Sprachen übersetzt. Durch seine archetypischen Wildwest-Helden Winnetou und Old Shatterhand erlangte Karl May literarische Unsterblichkeit und wurde zum meistgelesenen Autor deutscher Sprache. Mays letztes Lebensjahrzehnt war von einer beispiellosen Hetze wegen seiner früheren Straftaten und vermeintlicher Unsittlichkeiten in seinen Kolportageromanen überschattet. Zermürbende Verleumdungs- und Urheberrechtsprozesse, in die er sich verstrickte, vermochten seinen tief verwurzelten christlichen Glauben, von dem sein literarisches Werk von Anfang an durchdrungen ist, aber nicht zu erschüttern. Mit den letzten beiden Bänden des Romans Im Reiche des silbernen Löwen und seinem dem Surrealismus nahestehende Symbolroman Ardistan und Dschinnistan schuf er in seinen letzten Jahren ein heute literarisch hochgeachtetes mystisches Spätwerk. Jubelnde Anerkennung erlebte er am 22. März 1912, als er auf Einladung des Akademischen Verbands für Literatur und Musik in Wien einen Vortrag Empor ins Reich der Edelmenschen hielt. Eine Woche später, am 30. März 1912, starb Karl May in seiner Villa Shatterhand in Radebeul bei Dresden an Herzversagen.

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    Buchvorschau

    Der Kutb - Karl May

    KARL MAY

    DER KUTB

    REISEERZÄHLUNG AUS DEM ORIENT

    Aus

    KARL MAYS

    GESAMMELTE WERKE

    BAND 23

    „AUF FREMDEN PFADEN"

    © Karl-May-Verlag

    eISBN 978-3-7802-1311-2

    KARL-MAY-VERLAG

    BAMBERG • RADEBEUL

    Inhalt

    DER KUTB

    In Kairo

    Kaïruan, die heilige Stadt

    DER KUTB

    In Kairo

    Zufall oder Schickung? Lieber Leser, was von diesen beiden ist wohl richtig? Hoffentlich gehörst du nicht zu denjenigen, die an ein blindes Geschick glauben, sondern zu denen, die wissen, dass, wie die heilige Schrift sagt, kein Haar ohne ‚Seinen‘ Willen von unserem Haupt fällt.

    Wie oft habe ich während meiner vielen Reisen an mir selbst erfahren, dass eine allweise Hand meinen Weg ganz anders lenkte, als es mein Wille war, und zwar stets zu meinem Glück! Wie oft wurde ich aus einer misslichen oder gar gefährlichen Lage durch einen ganz geringfügigen Umstand befreit oder errettet, den ein Anhänger der Zufallslehre geradezu für eine Unmöglichkeit erklären würde, der mir aber ein Wink von oben war, dem ich zu folgen hatte! Ein kurzes, schnell vorübergehendes Ereignis, das ohne alle Bedeutung zu sein schien, eine rasche Tat, scheinbar von nicht dem geringsten Wert, ein gelegentliches Wort, das ich schon einige Augenblicke später vergessen hatte, trat plötzlich nach Jahren und in einem ganz anderen, fern liegenden Land mit seinen Folgen bestimmend vor mich hin, sodass mir wie ein Lichtstrahl die Erkenntnis kam, dass die gerechte Vorsehung jede Tat und jedes Wort des Menschen verzeichnet und dessen belohnende oder bestrafende Wirkung im geeigneten Augenblick eintreten lässt. Wie viele Taten würden nicht geschehen und wie viele Worte würden nicht gesprochen, wenn alle Menschen der Überzeugung wären, dass alles, was sie erleben, reden oder tun, nicht unter der Herrschaft des so genannten Zufalls steht, sondern unter einem höheren, weisen Gesetz, das ebenso die Sonnen am Firmament wie den Flug des kleinsten Käfers lenkt!

    Zufall oder Schickung? Auf diese Frage soll das, was ich jetzt erzählen will, die Antwort geben, dass alles, was man einen Zufall nennt, in Wahrheit eine Wirkung dieses Gesetzes ist.

    Ich war in der Nubischen Wüste gewesen und kehrte nach Kairo zurück, um zunächst, was mein Äußeres betraf, einen anderen, neuen Menschen aus mir zu machen. Die Art, wie ich reise, bringt es mit sich, dass ich mich nicht mit großer Ausstattung und strotzendem Geldbeutel auf der großen, belebten Heerstraße bewege. Ich suche Gegenden auf, die fernab davon liegen, und da ist es mit den ‚Hilfsmitteln‘, selbst wenn man sie besitzt, sehr bald zu Ende; sie haben allen Wert verloren und zur Geltung kommt allein die Person, also das, was man ist und was man kann.

    Infolgedessen befand ich mich bei meiner Rückkehr äußerlich in einem Zustand, den man im Volksmund mit den allerdings sehr unästhetischen Worten ‚zerrissen und zerlumpt‘ zu bezeichnen pflegt. Das darf ich aufrichtig gestehen, weil es für einen Mann, der sich so lange Zeit unter den Völkerschaften des oberen Nil herumgetrieben hat, ganz unausbleiblich und also keine Schande ist. Ich freute mich darum auf meinen großen, vollen Koffer, dessen Inhalt mehr als hinreichend war, mich vollständig neu auszustatten. Ich hatte ihn Ben Musa Effendi, meinem Gastfreund, in Verwahrung gegeben, bei dem ich vor meinem Aufbruch nach Süden drei Wochen gewohnt hatte. Dieser Ben Musa Effendi war ein außerordentlich ehrlicher Mann, dem ich ein ganzes Vermögen hätte anvertrauen können, und so war ich nicht wenig überrascht, als ich seine Wohnung leer fand und von den Nachbarn erfuhr, dass er ganz plötzlich verschwunden sei und keinem Menschen gesagt habe, wohin er gehe. Zu dieser Überraschung gesellte sich noch die Betroffenheit, denn mein Koffer war ebenfalls mit ihm verschwunden.

    Ich stand da und sah sehr trüben Blickes an mir nieder. Wie sah mein Anzug aus! Und im Koffer lag ein vollständig neues Habit! Aber nicht nur das, sondern es befanden sich darin auch meine Wertpapiere, die ich jetzt in bare Münze hatte verwandeln wollen. Sie stellten zwar keine große Summe dar, denn ich bin nie Millionär gewesen, aber doch einen für meine Zwecke hinreichenden Betrag.

    Was nun tun? Zu dem Vertreter meiner Heimat gehen und Reisegeld leihen? Nein, das lag nicht in meiner Art. Emir Hadschi Kara Ben Nemsi ‚pumpt‘ sein Vaterland nicht an! Ben Musa Effendi war ein ehrlicher Mann und musste wieder auf der Bildfläche erscheinen. Ich würde nach ihm suchen!

    Aber wie und wovon sollte ich leben, bis ich ihn gefunden hatte? Von meinem ‚Rettungsgeld‘ natürlich. Ich trage nämlich auf allen meinen Reisen einige eingenähte Goldfüchse bei mir, die für unvorhergesehene Fälle meinen

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