Lichtkrieger durch Raum und Zeit: Die Rettung des Blauen Juwels
Von Shiria Hays
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Über dieses E-Book
Als er eines Abends auf dem Heimweg ist, wird plötzlich auf ihn geschossen. Seine Flucht endet schliesslich in einer Entführung. Er ahnt dabei nicht, dass die darauffolgenden Geschehnisse eine tiefgreifende Veränderung bewirken werden und er sich im wahrsten Sinne des Wortes selbst begegnen wird.
In Herberts Geschichte geht es um spirituelles Erwachen und den Mut, eine untergehende Welt zu retten. Von einer Vergangenheit, in der ein Leben nicht viel zählte, in eine oberflächliche Gegenwart bis hin zu einer apokalyptischen Zukunft muss sich der Protagonist einer Wahrheit stellen, die sein Vorstellungsvermögen komplett übersteigt und ihm viel abverlangt.
Shiria Hays
Shiria Hays lebt mit ihrer Familie in der Schweiz, ist als Kauffrau tätig und leitet spirituelle Seminare. Sie hat eine Tochter, durch die sie angefangen hat, Geschichten zu erzählen, welche sie später begann nieder zu schreiben. 2005 nahm sie an Schreibwettbewerben teil und hat einige Kurzgeschichten in den Genres Fantasy, Horror und Krimi veröffentlicht. Zurzeit arbeitet sie an einem Sachbuch über Spiritualität.
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Buchvorschau
Lichtkrieger durch Raum und Zeit - Shiria Hays
Lichtkrieger durch Raum und Zeit
Titelseite
Danksagung
1 Der Pulsschlag der Natur
2 Tiefsinnige Fragen über das Leben
3 Der verrückte Nachbar
4 Das illusorische Kartenhaus fällt in sich zusammen
5 Spirituelles Wachstum
6 Der Söldner
7 Die Offenbarung einer Seele
8 Die Vergebung der Sünden
9 Das Leben bekommt endlich einen Sinn
10 Wenn einen die Vergangenheit einholt
11 Begegnung mit der Zukunft
12 Firandals Sehnsucht
13 Die Prophezeiung
14 Zwei Freunde finden sich
15 Erschreckende Zukunftsvisionen
16 Der Weg zurück in die Gegenwart
17 Der Feind ist nahe
18 Auf der Polizeiwache
19 Roven
20 Rhestor und der Pakt mit dem Teufel
21 Die Suche nach dem Propheten
22 Das missglückte Attentat
23 Der Auftrag
24 Die Befragung
25 Der Inspektor
26 Die Befreiung
27 Die Verfolgung wird aufgenommen
28 Die Suche nach dem gedungenen Mörder
29 Das Ende der Flucht
30 Die Vorbereitungen
31 Die Tötung des Erstgeborenen
32 Drastische Massnahmen
33 Die korrupten Ältesten
34 Das Komplott wird aufgedeckt
35 Roven macht einen Fehler
36 Rhestors Fluchtversuch
37 Die Erfüllung der Prophezeiung
38 Rückkehr ins alte Leben
39 Die Zukunft nimmt ihren Lauf
Nachwort
über die autorin
Impressum
Lichtkrieger durch
Raum und Zeit
Die Rettung des Blauen Juwels
SHIRIA HAYS
Copyright © 2020 Shiria Hays
All rights reserved.
Cover-Bild: Stefan Keller auf Pixabay
ISBN: 9783740765088
Danksagung
Ich danke meiner Tochter Céline, die mein Leben massgeblich verändert und bereichert hat. Durch ihre Hartnäckigkeit, ihr immer wieder neue, gruselige Gutenachtgeschichten zu erzählen, habe ich schliesslich den Mut aufgebracht, meine „Fantastereien" auf Papier zu bringen und zu veröffentlichen.
Mein Dank geht auch an meinen Bruder August, der – ohne zu Murren - immer ein offenes Ohr für mich hatte, wenn ich ihm meine Geschichten vorlas und um seine Meinung bat.
Schliesslich danke ich meinem Lebenspartner Christoph, der es mit mir aushält - obschon ich eine verrückte Nudel bin - und mir immer wieder aufzeigt, dass es da draussen „realistische" Menschen gibt, die meinen Gedankengängen nicht ganz folgen können.
Und zu guter Letzt danke ich allen meinen Lesern, die sich die Zeit nehmen, dieses Buch zu lesen. Ihnen wünsche ich von ganzem Herzen einen spannenden Weg zur Erleuchtung. Denken Sie immer daran: Der Weg ist das Ziel. Je mehr wir erkennen und je aufmerksamer wir werden, umso mehr Wahrheiten eröffnen sich uns.
1 Der Pulsschlag der Natur
Der Hahn krähte. Herbert wusste nicht zum wievielten Mal. Seit einer Woche weckte er ihn jeden Morgen, pünktlich um sechs Uhr. Sein heiseres Krächzen kündigte stets einen heißen Tag an. Die Sonne war schon aufgegangen, aber die Welt lag noch ruhig da. In der Ferne hörte er die Brandung des Meeres. Dunkel und mystisch lag es da und sprach zu ihm, wenn er am Wasser stand und stundenlang hinaus starrte. Herbert wusste genau, dass er auch heute an den Strand gehen würde um dieser betörenden Stimme zu lauschen. Sie drang in sein Innerstes und berührte ihn, wie kein anderes Wesen es konnte. Doch in diesem Augenblick war das Geräusch nur zu hören, wenn er seinen Atem anhielt. Nur noch fünf Tage auf dieser wunderbaren Insel. Dann musste er zurück in eine Welt voller Hektik, Lärm und Menschen, die ihn nicht verstanden. Es war so viel einfacher hier, wo man sich sanft mit dem Rhythmus der Tage und Nächte wiegte. Hier konnte er auf seinen eigenen Körper hören und sich die Ruhe schenken, die er so dringend benötigte. Der Alltag zu Hause liess es kaum zu, dass er dem Wind zuhören oder den Puls der Erde wahrnehmen konnte.
Langsam stand Herbert auf und entwirrte das Bettlaken, welches er sich in den kühlen Morgenstunden eng um den Körper gewickelt hatte, und ging ins Badezimmer. Als er in den Spiegel sah, blickten ihn große, dunkle Augen aus einem sonnengebräunten Gesicht an. Die Haare standen ihm zu Berge, was ihm ein sehr jugendliches Aussehen verlieh. Mit viel Wasser wusch er sich das Gesicht und versuchte seine Punkfrisur mehr recht als schlecht zu bändigen. Doch nach einer Weile gab er es auf. Die Haare würden sowieso wieder abstehen, sobald er in der feuchten Meeresbrise stand. Kein Festiger war so stark, wie die salzigen Wassertröpfchen, die sich mikrofein um jedes einzelne Haar schlossen. Der Wind sorgte dann wie ein gigantischer Haartrockner dafür, dass die Frisur hielt wie Beton. Wen störte es. Hier kannte ihn ja keiner. Es war nicht etwa so, dass ihm sein Äußeres völlig egal war. Aber er hatte schon vor langer Zeit aufgehört seine Aufmachung als das Wichtigste zu betrachten. So rasierte er sich denn im Urlaub auch nicht mehr. Schließlich kam er ja nicht zur Brautschau her. Und wenn er denn jemanden kennenlernen sollte, dann wüsste sie bereits, worauf sie sich einliess. Doch bisher sprach ihn kein Mensch an, und er musste sich somit auch nicht mit oberflächlichem Small Talk rum ärgern. Er mochte keine Leute, die andere nur auf ihr Äußeres reduzierten. Da er selbst Wert auf die innere Schönheit eines Menschen legte, bewertete er nicht nach einem gleichmäßigen Gesicht, vollem Haar oder langen Beinen. Es störte ihn, dass die meisten Menschen genau nach diesen Kriterien beurteilt wurden. Das ging über Bekanntschaften machen bis hin zur Arbeitsuche. Ein Arbeitgeber hatte ihm mal direkt ins Gesicht gesagt, dass er zu dick sei. Eine absolute Frechheit, wenn man bedachte, dass er selbst einen ganzen Kopf kürzer war als Herbert, untersetzt, übergewichtig und kahl. Herbert hatte ihm dann höflich aber bestimmt genau dies unter die Nase gerieben, worauf der ihn natürlich bei jeder Gelegenheit schikanierte. So wie dieser Typ Mensch nur das Äußere in anderen Menschen sah, so nahm er auch das Leben allgemein wahr - oberflächlich. Er versuchte gar nicht erst, hinter die Fassaden seiner eigenen Vorstellungen zu blicken. Dies mag sich jetzt nach Schubladendenken anhören, doch mehrheitlich trafen Herberts Beobachtungen zu. Herbert war in seiner Jugend auch nicht anders gewesen, musste er zu seiner eigenen Schande gestehen. Erst durch viele unglückliche Ereignisse in seinem Leben erkannte er, dass es da mehr gab, als man mit den physischen Augen erkennen konnte. Lange hatte er alleine gekämpft um die ersten Hürden dieser Oberflächlichkeit zu überwinden. Seine Freunde sahen nur unfähig zu, wie er sich abquälte. Sie waren für ihn dabei nicht wirklich eine Unterstützung gewesen. Ganz im Gegenteil. Sie versuchten ihm auf ihre Weise immer wieder klar zu machen, dass er sich mit seiner Selbstfindungsnummer auf dem Holzweg befand. Und wenn er, Herbert, nicht vorsichtig wäre, den Verstand vollends verlieren würde. So fühlte er sich denn damals auch, als ob dieser ihm im Nimmerland abhanden gekommen war. Es war keine leichte Zeit für ihn gewesen. Aber wenn er heute zurückblickte, so musste er trotzdem zugeben, dass ihm nichts Besseres hätte widerfahren können. Heute fühlte er sich befreit. Frei von Zwängen und Vorstellungen. Freiheit war ein Wort, das man eh nicht ermessen konnte. Viele sprachen davon ohne zu wissen, was es bedeutete. Auch Herbert konnte heute nicht mit absoluter Sicherheit sagen, wie frei er wirklich war. Doch er fühlte, dass er dieser Freiheit jeden Tag ein Stück näher kam.
Es war lange her, seit Herbert sein Gesicht so entspannt gesehen hatte. Ohne die dunklen Ringe unter den Augen sah er um Jahre jünger aus. Die Sonne hatte ihm eine sanfte Bräune verpasst, die ihm ein vitales Aussehen verlieh. Aber es war nicht nur das. Da war ein Glänzen, eine besondere Ausstrahlung. Er fühlte Leben in sich. In seiner Brust schlug das Herz eines jungen Mannes. Und trotzdem wusste er, dass seine Seele sehr alt war und bereits viele Leben gelebt hatte. Hie und da hatte er Visionen. Sie kamen immer dann, wenn sein Kopf leer war. Sie erschienen ihm real, und sie halfen ihm stets dabei eine momentane Situation zu verstehen. Früher dachte er immer, dass er zu viel Fantasie hätte. Doch Parallelwelten hatten sich für ihn aufgetan. Er blieb nicht mehr nur außen vor und sah die Dinge aus der Ferne. Er wurde vielmehr ein Teil davon. Einerseits im hier, andererseits im dort. In der Mitte zu gehen und beide Seiten wahrzunehmen, war etwas, wovon er früher nie zu träumen gewagt hätte. Obschon er immer wusste, dass es so sein würde. Die Begebenheiten der letzten Zeit, hatten ihm gezeigt, dass sich sein Leben in der Zukunft sehr verändern würde. Er fragte nicht mehr, was das alles bedeutete. Er hatte es erfahren. Noch vor wenigen Wochen liess sich einfach keine rationale Erklärung dafür finden. Doch mit Vertrauen auf die göttliche Fügung lebte er sein Leben und hielt seine Sinne offen für weitere Zeichen. Früher hätte ihn das krank gemacht, aber zum Glück war er klüger geworden. Es half nichts, dauernd angestrengt nach Antworten zu suchen. Wenn man die Dinge mal akzeptiert hatte, dann eröffnete sich einem eine völlig neue Welt. Wer anhielt und zuhörte, verstand. Manch einer mochte denken, dass es so einfach nicht sein konnte. Aber das Leben und ihre Prinzipien sind einfach. Es sind wir selbst, die es unnötig komplizieren. Je einfacher etwas erscheint, umso misstrauischer stehen wir dem gegenüber. Die Natur des Menschen war eigentlich schon etwas Merkwürdiges. Tiere hatten einen Überlebenstrieb und taten, was wir oft als grausam bezeichneten. Und in der Hinsicht erschien es Herbert nicht immer ein Privileg zu sein einen Verstand und Gefühlsregungen zu haben. Genau diese beiden Dinge sind es nämlich, die uns letztendlich zu schaffen machen. Mit unserem Verstand bauen wir Schranken auf. Und mit unseren Gefühlen gehen wir dann durch Himmel und Hölle, damit wir innerhalb dieser Schranken bleiben. Nur zu gut kannte Herbert dieses Auf und Ab und Wechselbad der Gefühle. Eine Achterbahn von Glück und Leid.
Nach dem Frühstück ging Herbert zum Strand runter und genoss die frische Luft in vollen Zügen. Er liebte den Geruch des Meeres und den Anblick dieser sanften, beruhigenden Farben von Türkis bis dunkelblau. Nichts fand er schöner, nicht einmal den Himmel, der hier tiefblau und wolkenfrei über ihm hing. Er hatte öfters Postkarten aus der Karibik erhalten, auf denen es genau so aussah. Doch so weit brauchte er nicht zu reisen um das sehen zu können. Hier am Mittelmeer konnte er all das finden. Er setzte sich in den noch kühlen Sand und betrachtete die Wellen, die sanft aufeinanderschlugen. Das Wasser war für seinen Geschmack noch etwas zu kalt, doch im Laufe des Tages würde es ihn erfrischen. Er hörte dem Wispern des Windes zu, und zusammen mit den Wellen ertönte ein sirenenhafter Gesang, der ihn in seinen Bann schlug. Willenlos liess sich Herbert davon tragen. Die Zeit verging, und als er schließlich wieder aus seinem tranceartigen Zustand zurück kam, bemerkte er, dass seine Haut an Armen und Schultern juckte. Er hatte sich einen leichten Sonnenbrand eingefangen. Rasch erhob er sich und suchte nach einem Schatten, in den er sich kurz stellen konnte bis er sich überlegt hatte, was er als nächstes tun sollte. Es war mittlerweile sehr heiß geworden, und es musste bereits früher Nachmittag sein.
„Ich muss wohl mehrere Stunden am Wasser gesessen haben", sprach Herbert zu sich selbst.
Es war ihm schon oft passiert, dass er sich plötzlich in einer Art von Zeitkontinuum wiederfand. Er verlor dann jegliches Zeitgefühl, und es kam ihm jeweils so vor, als hätte er nur wenige Minuten darin gesteckt. In Wahrheit waren aber Stunden vergangen. Bis jetzt hatte er noch nicht rausgefunden, wie er das bewusst steuern konnte. Wenn es passierte, dann fühlte er sich auf einmal so klar im Kopf. So, als wäre er endlich aus einem Traum erwacht. War er am Ende einem mystischen Geheimnis auf die Spur gekommen? Herbert lächelte sinnend vor sich hin. Er konnte nicht mit vielen Leuten über solche Dinge sprechen. Die meisten sahen ihn dann mit grossen, leeren Augen an, wenn er davon anfing. Nichts verstanden sie, und sie gaben sich auch keine große Mühe zu verstehen. Früher fühlte er sich durch diesen Umstand oft alleine gelassen. Und noch öfter hatte er sich gefragt, ob er nicht vielleicht in die Klapsmühle gehörte. Doch wenn er ehrlich mit sich selbst war, so wusste er doch ganz genau, dass eine solche Einrichtung ganz bestimmt nicht der richtige Ort für ihn war.
„Ich bin aufgewacht und fange endlich an zu leben. Und da draußen bewegt sich eine Masse von Zombies, die wie eine Herde Schafe umher irrt und blökend danach strebt, die anderen auszustechen und eine Illusion aufrecht zu erhalten. Fürwahr nicht mein Ziel!", bekräftigte er immer wieder.
„Lieber anders sein, als so", erklärte er damals seiner Mutter, als sie ihn zum tausendsten Mal ermahnte, er möge sich doch anpassen.
Herberts Magen begann sich nun langsam aber sicher zu melden. Er hatte seinen Hunger bis zu diesem Moment nicht wahrgenommen. Ein leichter Imbiss wäre jetzt genau das Richtige. Zielstrebig steuerte er auf die nächste Taverne mit Blick aufs Meer zu und bestellte sich eine grosse Portion Tsatsiki. Während er auf sein Essen wartete, beäugte er die anderen Gäste, die sich um ihn herum platziert hatten. Sie waren ausnehmend laut und gestikulierten wild, um ihren Worten noch mehr Gewicht zu verleihen. Herbert liebte es ja auch mit anderen zu diskutieren und zu philosophieren, aber nie in dieser Lautstärke! Es hörte sich an, als ob sie miteinander streiten und sich nächstens die Köpfe abreissen würden. Manche von ihnen musterten ihn ungeniert von Kopf bis Fuß um sich dann wieder lauthals