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Gears of War: Abstammung
Gears of War: Abstammung
Gears of War: Abstammung
eBook444 Seiten5 Stunden

Gears of War: Abstammung

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Über dieses E-Book

Dieser Roman setzt die Story von Gears of War 4 fort und schlägt als offizielle Vorgeschichte des allerneusten Gears-Games eine Brücke vom vierten zum fünften virtuellen Abenteuer der Reihe. Nach Reyna Diaz' Tod durch den Schwarm, versiegelt Kait das Grab ihrer Mutter und schwört Rache! Mit ihren Verbündeten, darunter JD Fenix und Del Walker, kehrt sie nach New Ephyr zurück, um zu warnen: "Der Schwarm kommt!"
SpracheDeutsch
HerausgeberPanini
Erscheinungsdatum27. März 2020
ISBN9783736799066
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    Buchvorschau

    Gears of War - Jason M. Hough

    Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    Titel der Amerikanischen Originalausgabe: „GEARS OF WAR: ASCENDANCE" by Jason M. Hough, published by Titan Books, UK, Juli 2019

    © 2020 Microsoft Corporation. All Rights Reserved. Microsoft, The Coalition, the Crimson Omen logo, Gears of War, Marcus Fenix, Xbox, and the Xbox logo are trademarks of the Microsoft group of companies.

    Deutsche Ausgabe 2020 by Panini Verlags GmbH, Schlossstraße 76, 70176 Stuttgart. Alle Rechte vorbehalten.

    Geschäftsführer: Hermann Paul

    Head of Editorial: Jo Löffler

    Head of Marketing: Holger Wiest (E-Mail: marketing@panini.de)

    Presse & PR: Steffen Volkmer

    Übersetzung: Andreas Kasprzak & Tobias Toneguzzo

    Lektorat: Thomas Gießl, Tom Grimm

    Umschlaggestaltung: tab indivisuell, Stuttgart

    Satz und E-Book: Greiner & Reichel, Köln

    YDGEAR006E

    ISBN 978-3-7367-9906-6

    Gedruckte Ausgabe:

    1. Auflage, Februar 2020, ISBN 978-3-8332-3895-6

    Findet uns im Netz:

    www.paninibooks.de

    PaniniComicsDE

    Für all die hart arbeitenden und talentierten Leute,

    die das Gears-Universum zum Leben erwecken,

    und für die leidenschaftlichen Fans,

    die sie dabei unterstützen und inspirieren.

    Erster Akt

    1. Kapitel

    Eine Einladung

    Der Stein in ihrer Hand war kaum mehr als ein Kiesel, trotzdem fühlte er sich an, als würde er das Gewicht der ganzen Welt in sich bergen.

    Kait Diaz hielt ihn in ihrer Handfläche, fühlte seine Kanten und seine Poren. Irgendwann war er zerbrochen – wann oder wo, konnte sie nicht sagen. Vielleicht während der gestrigen Schlacht, vielleicht aber auch schon vor einer Million Jahre, als sich ein Felsbrocken auf diesem gottverlassenen Hang gelöst hatte und heruntergerollt war. In jedem Fall war er einmal Teil von etwas Größerem gewesen und jetzt war er ein einzelner Stein.

    „Allein. Wie ich."

    Kait flüsterte die Worte nur, damit die anderen sie nicht hören konnten.

    Sie blickte auf und studierte den Steinhaufen, der den Höhleneingang blockierte. Selbst mit der Hilfe der anderen hatte es fast einen ganzen Tag gedauert, diese Mauer aufzutürmen und die Höhle zu versiegeln – die Gruft ihrer Mutter. Nur ein winziger Spalt war noch übrig, ein kleines Fenster in die Dunkelheit. Sobald sie diese Lücke mit dem Stein in ihrer Hand geschlossen hätte, wären sie fertig. Dann wäre Reyna Diaz für immer fort. Nie wieder würde Licht auf ihr Gesicht scheinen.

    Erinnerungen an ihre Kindheit trieben in der Peripherie von Kaits Bewusstsein dahin, doch fürs Erste gelang es ihr, sie dort zurückzuhalten, an den verschwommenen Rändern ihrer Wahrnehmung. Später wäre sie vielleicht bereit dafür. Aber nicht jetzt.

    Sie hob den kleinen Stein und schob ihn in die Lücke. Ihre Hand verharrte über der Stelle.

    Es ist vorbei, dachte sie, auch wenn sie wusste, dass es nicht wirklich vorbei war. Reyna würde immer ein Teil von ihr bleiben, und vermutlich hätte sie den Rest ihres Lebens Trost in diesem Wissen gefunden – wäre da nicht das Amulett um ihren Hals. Das Erbstück, das ihre Mutter ihr vor ihrem Tod gegeben hatte …

    Das machte die Sache plötzlich verdammt kompliziert.

    JD und Del traten neben Kait, einer links von ihr, der andere auf der rechten Seite, und sie legten ebenfalls eine Hand auf die Felsmauer, wie um ihre Haltung nachzuahmen.

    „Sie wird vermisst werden", sagte JD.

    „Teufel, ja, fügte Del an. „Sie und Oscar. Und all die anderen, die diese Kreaturen auf dem Gewissen haben.

    Aufhören, bitte, murmelte Kait. Sie nahm die Hand von der Felsmauer und wandte sich von der Grabstätte ab. „Ich kann nicht … Ich möchte im Moment einfach nicht darüber reden. Lasst uns von hier verschwinden, in Ordnung?

    Die beiden Soldaten wechselten einen Blick, dann nickten sie einstimmig. Als Kait losging, blieben sie hinter ihr zurück, um ihr ein wenig Freiraum zu geben.

    Ein kleines Stück entfernt saßen JDs Vater Marcus Fenix, Damon Baird, Sam Byrne und Augustus Cole. Keiner von ihnen hatte Reyna je kennengelernt, aber jetzt, wo Kait sich von der Mauer entfernte – einer Mauer, die sie gemeinsam die ganze Nacht hindurch aufgetürmt hatten –, gingen sie einer nach dem anderen hinüber, um eine Hand auf die Felsen zu legen und wortlos Abschied zu nehmen.

    Kait hinderte sie nicht daran. Bei jedem anderen hätte sie an der Aufrichtigkeit einer solchen Geste gezweifelt, aber nicht bei dieser Gruppe. Ob nun Freunde von Reyna oder nicht, sie hatten Seite an Seite mit Kait gegen den Schwarm gekämpft, und sie hatten ihr geholfen, rechtzeitig hierherzugelangen, um sich zu verabschieden. Immerhin hatte sie das, diesen letzten Abschied. Und diese Leute hatten es möglich gemacht. Dafür würde sie ewig in ihrer Schuld stehen.

    Die Gruppe schien zu einer wortlosen Übereinkunft zu gelangen, von der Sorte, wie es sie nur zwischen Menschen gab, die gemeinsam gekämpft hatten. Sam schob mit dem Fuß Sand über die Asche ihres kleinen Lagerfeuers. Sie überprüften ihre Ausrüstung und packten. Die Ersatzmagazine, die sie noch hatten, wurden gleichmäßig verteilt, und jemand ließ eine Feldflasche herumgehen. Es war nicht mehr viel übrig, weder Munition noch Vorräte. Niemand hatte erwartet, dass sie so lange hier draußen festsitzen würden.

    Cole blickte Marcus an. „Wohin jetzt?"

    „Ich habe hier nicht das Kommando", erwiderte Marcus nur.

    Cole zog die Schultern hoch. „Du hast immer das Kommando. Selbst, wenn andere einen höheren Rang haben."

    Der alte Soldat schüttelte den Kopf. „Wir haben getan, weswegen wir hergekommen sind. Eigentlich hatte ich vor, jetzt nach Hause zu gehen."

    Del konnte nicht anders. „Dein Zuhause ist eine brennende Ruine."

    „Vielleicht, aber es ist mein Zuhause", grollte Marcus.

    „Ich wäre überrascht, wenn auch nur eine Mauer stehen geblieben ist."

    Marcus musterte den jungen Mann durchdringend. „Und wem verdanke ich das?"

    „He, ganz ruhig. JD trat zwischen sie. „Es gibt keinen Grund für Schuldzuweisungen.

    „War ja klar, dass du so was sagen würdest", entgegnete Del. „Schließlich war es in Wirklichkeit deine Schuld."

    Marcus brummte. Einen Moment betrachtete er Del und seinen Sohn noch, dann wandte er sich wieder der größeren Gruppe zu. „Baird soll entscheiden."

    „Ich?, fragte Baird. „Das ist, als würde ein Blinder die Sehenden führen. Ich kenne mich in dieser Gegend nicht aus. Lasst uns einen funktionstüchtigen Funkturm finden, dann übernehme ich meinetwegen das Kommando und rufe einen Vogel, der uns abholt.

    Kait entschied, das Wort zu ergreifen. „Ich kenne da vielleicht einen Ort."

    Alle Augen richteten sich auf sie.

    „Es ist ein Stück entfernt, und ich bin nicht sicher, was die Funk-Situation angeht, aber es gibt dort Wasser. Vielleicht auch Nahrung."

    „Nahrung, hm? Cole musterte sie. „Das klingt doch nach was. Und liegt dieser Ort auf einem abgelegenen Hang, umgeben von hässlichen, blutrünstigen Monstern?

    „Nein, es …"

    „Mehr muss der Cole Train gar nicht wissen, grinste er. „Zeig uns den Weg.

    Jeder Schritt brachte ein wenig Erleichterung. Vermutlich war es immer so, wenn man mehr Distanz zwischen sich und eine Sache brachte.

    Kait hatte kaum geschlafen. Letzte Nacht hatte sie ein Albtraum voller Zähne und Klauen und Tentakel und einem glühenden Maul senkrecht und schweißgebadet in die Höhe schrecken lassen. Danach hatte sie sich sofort wieder an die Arbeit gemacht und vor der Höhle Felsen auf Felsen gewuchtet, um die Gruft ihrer Mutter zu verschließen. Der Lärm hatte die anderen aufgeweckt, und innerhalb weniger Minuten waren sie bei ihr gewesen und hatten ihr geholfen. Niemand hatte ein Wort gesagt, und sie hatten weitergearbeitet, bis die Mauer fertig war.

    Nun, gegen Mittag, hatten sie das Hügelland hinter sich gelassen und marschierten über eine weite, grasbewachsene Ebene, während ihnen die Sonne den Nacken verbrannte. Die Luft vibrierte von den Lauten der Tiere: dem Summen, dem Zirpen und hin und wieder auch einem Rascheln, wenn eine Kreatur vor ihnen Reißaus nahm. Das hohe Gras reichte Kait bis zu den Schultern, und es fühlte sich an wie tausend Finger, die versuchten, sie mit zärtlicher Gewalt nach unten auf den Boden zu drücken, damit sie endlich ein wenig Schlaf nachholte. Sie fand es zunehmend schwieriger, sich zu konzentrieren. Die Ränder ihres Blickfeldes verschwammen bereits vor Erschöpfung.

    „Alles in Ordnung?"

    Sie wandte sich um und verscheuchte den Nebel aus ihrem Kopf. JD und Del hatten zu ihr aufgeschlossen. Del war derjenige, der gesprochen hatte, aber sie trugen beide den gleichen Ausdruck im Gesicht. Sorge. Anteilnahme.

    „Soll ich wirklich darauf antworten?", fragte Kait, nur um ihren harschen Ton sofort wieder zu bereuen. Genau so, wie sie es bereute, die beiden vorhin so grob zurückgewiesen zu haben. Sie meinten es gut, das wusste sie.

    Ihr Freund schnitt eine Grimasse und wandte den Blick ab. „Vermutlich nicht. Ich … Du sollst nur wissen, dass wir für dich da sind, in Ordnung?"

    „Was immer du brauchst", fügte JD hinzu.

    Kait konnte ein Lächeln nicht unterdrücken, aber es war nur ein halbes Lächeln. Das Gewicht der Trauer war noch immer zu schwer. „Danke, Jungs. Im Ernst. Aber ich brauche ein wenig Zeit für mich allein. Ist das in Ordnung für euch?"

    Die beiden Männer nickten und ließen sich wieder hinter ihr zurückfallen. Zuerst nur ein paar Schritte, aber dann weiter und weiter, je länger sie marschierten.

    Kait war beinahe erleichtert, als vor ihnen der Sumpf in Sicht kam.

    „Äh, gehen wir da lang?, fragte Cole. „In dem Fall nehme ich meine Bemerkung über abgelegene Hänge zurück.

    „Hast du etwa Angst, Cole?", stichelte Marcus.

    „Nein, Mann. Aber nach den jüngsten Unannehmlichkeiten hatte ich auf ein wenig Ruhe und Entspannung gehofft. Das da … sieht nicht gerade entspannend aus."

    „Da hat er nicht unrecht", warf Samantha ein.

    Plötzlich legte sich tiefe Stille über das Feld ringsum, nur der Wind war noch zu hören, während er das hohe Gras wie die Wellen eines grünen Sees kräuselte. Vögel, Insekten … alles war verstummt. Ein kalter Schauder rann über Kaits Rücken und ihre Arme.

    Dann erklang irgendwo hinter ihnen ein hohes Jaulen.

    „Irgendetwas sagt mir, dass es nichts wird mit Ruhe und Entspannung", murmelte JD. Sie drehten sich im Kreis und verteilten sich dabei instinktiv, um eine Verteidigungslinie zu bilden.

    Mit einem Mal wieder hellwach, ließ Kait ihren Blick über den Horizont schweifen; nur einmal senkte sie die Augen, gerade lang genug, um die Munitionsanzeige ihres Lancers zu überprüfen. Die Waffe war ein umgebautes Modell aus Marcus Fenix’ Sammlung, das Kait an sich genommen hatte, bevor das Anwesen rings um sie herum eingestürzt war. Das Magazin fasste sechzig Schuss, war aber nicht einmal mehr halb voll. Als sie den Blick wieder auf das wogende Feld richtete, entdeckte sie aus den Augenwinkeln eine Bewegung.

    Das Gras teilte sich, als würde etwas Unsichtbares über den Boden auf sie zurasen. Kurz hüpfte etwas Graues, Fleckiges zwischen den Halmen hoch, und einen schrecklichen Moment schien es Kait direkt anzustarren, bevor es wieder außer Sicht verschwand. Seine Augen waren weiß gewesen – wie blind.

    „Larven!, schrie sie. „Von links!

    „Und von rechts!", fügte JD hinzu, während er bereits in diese Richtung losrannte. Del folgte ihm, und Kait verspürte den unwillkürlichen Drang, mit ihnen zu gehen. An ihrer Seite zu kämpfen, fühlte sich irgendwie natürlich an, mehr wie ein Instinkt als eine bewusste Entscheidung. Wie hatte Del doch einmal gesagt? Sie waren eben einfach auf derselben Wellenlänge.

    Doch sie war auf der anderen Seite, näher bei Cole und Marcus, und die beiden Veteranen bewegten sich geduckt nach links. Da sie hier über keinerlei Deckung verfügten, war ihre einzige Option, sich aufzufächern. Kait fand sich in einer Situation wieder, in der sie entweder mit den beiden nach links gehen oder einfach hier in der Mitte der Formation bleiben konnte, gemeinsam mit Baird und seiner „speziellen Freundin" Sam. Die beiden standen da wie Windfarmer, die ihre letzte Mühle verteidigen mussten. Sam hatte ihre zerkratzte, alte Gnasher-Schrotflinte gehoben, den Lauf auf ihren Unterarm gestützt. Was auch immer Baird in den Händen hielt, war deutlich größer, aber noch hielt er die Arme gesenkt. Kait wusste, dass keiner von ihnen viel Munition übrig haben konnte.

    Nun hob Baird seine Waffe, und Kait erkannte, dass es eine Buzzkill war.

    „Hab schon die ganze Zeit auf eine Gelegenheit gewartet, sie mal auszuprobieren, erklärte er an niemanden im Speziellen gerichtet. „Zeit, den Rasenmäher anzuwerfen.

    „Halt die Klappe und mach einfach", schnappte Sam.

    Kait zog sich ein paar Schritte zurück, und ein Grinsen zupfte an ihren Mundwinkeln, als Damon Baird in Aktion trat.

    Mit einem surrenden Whuuuschhhhh schoss das erste Sägeblatt aus der Buzzkill. Es schnitt durch das hohe Gras und schlug eine schmale, gerade Schneise in die grüne Wand, die an dieser Stelle plötzlich nur noch halb so hoch war. Irgendwo in größerer Entfernung jaulte eine Larve, und eine der v-förmigen Bugwellen, die über das Feld wanderten, löste sich raschelnd auf.

    Zufrieden feuerte Baird das nächste Sägeblatt ab. Schnell begann sich ein Muster zu formen – Linie um Linie niedergemähten Grases, jede so breit wie die Geschosse der Buzzkill und ungefähr hundert Meter lang. Es sah aus wie ein aufgeklappter Fächer. Zwei weitere Larven fielen unter dem Beschuss, aber Kait wusste, dass es Baird nicht wirklich darum ging. Vielmehr wollte er Schneisen niedrigen Grases in die Ebene schneiden, durch die die Larven heranstürmen mussten, um ihre Beute zu erreichen. Es war leichter, auf einen Feind zu zielen, wenn man ihn auch sehen konnte.

    Sie legte an und eröffnete das Feuer. Bei jeder kurzen, knatternden Salve drückte die Waffe gegen ihre Achselhöhle. Eine der dürren Kreaturen wurde getroffen und überschlug sich mit wirbelnden Gliedmaßen, eine zweite stürzte leblos mit dem Schädel voran zu Boden und verschwand im Gras.

    Links und rechts von ihr ertönte das Grollen und Bellen von Gewehrfeuer. Alle nutzten die von Baird geschaffenen Schneisen, um den Feind aus der Distanz zu erledigen. Ein paar der Kreaturen schafften es, nahe heranzukommen, aber die bekamen Sams Gnasher zu spüren. Kait drehte den Kopf und schirmte die Augen ab, um zu sehen, wie sich JD und Del schlugen. Ihre Freunde standen Schulter an Schulter, ihre Mienen ruhig und konzentriert.

    „Da kommen noch mehr!, rief Marcus. „Sie folgen den Pfaden der anderen, damit wir ihre Zahl nicht einschätzen können.

    Er hatte recht. Das zeugte von mehr Intelligenz, als die kleinen Monster bislang an den Tag gelegt hatten, aber andererseits hatte Kait es auch noch nie auf so weitem, offenem Raum mit ihnen zu tun bekommen. Die zweite Welle rannte geduckt auf sie zu, nicht weit hinter der ersten, und sie nutzten das bereits niedergetrampelte Gras, um ihre Stärke zu verschleiern.

    Die Buzzkill gab ein seltsames Geräusch von sich, und Kait wusste, dass die Waffe leer war. Baird warf sie zu Boden und zog eine Boltok-Pistole, die er in beide Hände nahm.

    „Wir haben nicht genug Munition für so eine Scheiße, wandte sich Sam an ihren Partner. „Wir brauchen einen Plan B.

    „Nahkampf?, schlug Baird vor. „Schlagen wir ihnen mit allem, was wir haben, die Schädel ein.

    Links von Kait stieß Cole ein gepresstes Lachen aus. Dann hängte er sich den Lancer über die Schulter und zog ein langes Jagdmesser.

    „Mir persönlich wäre eine Kettensäge lieber als ein Messer", bemerkte Kait.

    „Im Nahkampf mit mehreren Gegnern? Nein, da ist Schnelligkeit wichtiger, konterte Cole. „Sie wollen tanzen, also tanzen wir. Es sei denn, jemand hat eine bessere Idee. Meine Munition ist jedenfalls alle.

    Kait hatte noch fünf Kugeln.

    Noch vier.

    Drei.

    Für jede Larve, die sie erlegte, schienen drei weitere im Gras aufzutauchen, und allmählich begann die Anspannung sie auszulaugen. Vorhin hatte sie geschwitzt, jetzt war sie vollkommen durchnässt.

    „Leute? Das sind ziemliche viele von denen", sagte JD.

    „In den Sumpf, rief Kait. „Los!

    Ein Teil von ihr erwartete, dass die anderen gegen den Vorschlag protestieren würden. Vielleicht nicht JD und Del, aber Cole und Baird, die sie kaum kannten. Kait hatte die Erfahrung gemacht, dass Rückzug – selbst wenn er nur vorübergehend war – nicht zum Vokabular von Soldaten gehörte. Aber diese Gruppe war erfahren. Pragmatisch. Sie taten, was immer zum Erfolg führte, und in dieser Hinsicht erinnerten sie Kait an ihre Mutter.

    Anstatt zu streiten, begannen sie also zurückzuweichen. Die, die noch Munition hatten, gingen erst nur langsam rückwärts, dann wirbelten sie herum und die gesamte Gruppe sprintete auf den Sumpf zu.

    Kait erreichte die Bäume als Erste. Sie boten einen erbärmlichen Anblick, mit herabhängenden Ästen, bar jeglichen Laubes, dafür über und über mit grauen Pilzen bedeckt. Das Gras der Ebene machte welligem Terrain Platz, dessen Senken mit stehendem trübem Wasser gefüllt waren. Aber immerhin konnten sich die Larven hier nicht vor ihnen verstecken, während die Bäume der Gruppe notdürftig Deckung boten. Kait ging hinter dem ersten Baum in Stellung, der einen ausreichend dicken Stamm hatte, und legte mit ihrem Gewehr an.

    JD und Del waren dicht hinter ihr. Eine Sekunde sah es aus, als würden sie einen Wettlauf austragen, und es hätte Kait nicht überrascht, falls sie es wirklich taten. Dann waren die beiden auch schon an ihr vorbeigestürmt und suchten sich ihre eigenen Baumstämme, hinter denen sie in Deckung gehen konnten.

    Zehn Meter hinter ihnen folgte Sam. Sie war eine schnellere Läuferin als Baird, der bereits ein wenig außer Atem zu sein schien. Aber auch er schaffte es. Das Pärchen zog sich noch tiefer zwischen die Bäume zurück und ihre Schritte ließen das Wasser platschen.

    Kait drehte sich wieder nach vorn und wartete mit zusammengekniffenen Augen auf Marcus und Cole. Doch keiner der beiden tauchte aus dem Gras auf. Stattdessen wurde ein neues Geräusch hörbar.

    „Komm schon, Dad!", rief JD.

    Kait bedeutete ihm mit einem Handzeichen, still zu sein, dann lauschte sie wieder. Sie vernahm das Jaulen von Larven, und halb vom Chor ihrer Schmerzensschreie übertönt, das Grollen zweier miteinander wetteifernder Kettensägen.

    Jetzt brach Marcus aus dem hohen Gras hervor, noch immer mit dem Gesicht zum Feind. Er schwang seinen Lancer zur Seite, gerade als eine Larve auf ihn zusprang. Sie war eine nackte, groteske Parodie des Menschen, der gestorben war, um dieses Geschöpf hervorzubringen. Blut und Eingeweide spritzten in einem Bogen durch die Luft, als die Säge durch den dürren Leib schnitt. Dann fiel die Larve zu Boden, eine Hälfte links von Marcus, die andere rechts von ihm. Der Veteran machte einen Schritt zurück, dann musste er die Waffe auch schon in die andere Richtung herumreißen, als sich die nächste Larve auf ihn stürzte.

    Ein Fehler, für den die Kreatur mit einem Arm und der oberen Hälfte ihres Schädels bezahlte.

    Durch den Schwung der Bewegung war Marcus’ Oberkörper nach rechts verdreht. Er sah nicht einmal, wie eine dritte Larve links aus dem Gras auftauchte. Anstatt zum Kopf des Menschen hochzuspringen, blieb das Biest geduckt und rollte sich gegen seine Knie. Marcus kippte nach hinten und landete im Blut seiner getöteten Angreifer.

    Kait hob ihr Gewehr und zielte, aber sie sah nur ein Durcheinander von tretenden und schlagenden Gliedmaßen. Also warf sie ihre Waffe beiseite und rannte los, wobei sie Reynas Machete mit der abgebrochenen Spitze zückte. Drei weitere Schritte und sie war bei Marcus. Er sah sie aus den Augenwinkeln und rammte beide Beine nach oben, sodass die Larve in die Luft hochgeschleudert wurde. Einen Herzschlag später schlitterte Kait auch schon heran, ihre Klinge erhoben, und schlitzte dem Biest den Bauch auf, während es sich noch über ihr krümmte. Heißes Blut spritzte ihr ins Gesicht, und sie würgte, während sie ihre schlitternde Vorwärtsbewegung mit einer unbeholfenen Rolle abbremste.

    Sie wischte sich mit dem Arm über das Gesicht, stemmte sich auf die Beine hoch und ging sofort wieder in Kampfhaltung. Marcus rollte sich inzwischen unter der Larve hervor, die sie gerade ausgeweidet hatte. Ringsum ertönte lautes Gejaule.

    Dann stand plötzlich Cole vor ihr, und die Kettensäge seines Lancers brüllte, während sie auf Kaits Gesicht zuraste. Sie zuckte zusammen und spürte den Lufthauch, als die Waffe dicht an ihrer Wange vorbeisauste … und die Larve erwischte, die gerade von der Seite auf sie zugesprungen war. Ihr jaulender Schrei endete mit dem Knirschen zermalmter Knochen und Zähne.

    Gemeinsam rannten die drei auf die Bäume zu. JD und Del entfesselten eine ohrenbetäubende Salve auf den nun vollkommen ungeschützten Feind. Kait blickte nicht zurück, während die Kugeln an ihr vorbeisirrten. Dem schrillen Gekreische nach zu urteilen, das selbst über das donnernde Gewehrfeuer zu vernehmen war, musste ihr Feind aber in überwältigender Zahl hinter ihnen herstürmen. Und Kait war sicher, dass sie den Larven nicht einfach davonrennen konnten.

    Sie sah einen festgetretenen Schlammpfad und führte die anderen darauf zu. Irgendwo vor ihnen lag das Versteck, von dem sie gesprochen hatte, aber sie konnte sich nicht genau erinnern, wie weit sie in den Sumpf vorstoßen mussten, um es zu erreichen. Sie war nur einmal dort gewesen und das war schon mehrere Monate her. Damals hatte Oscar sie begleitet, und sie hatte den Großteil des Marschs damit verbracht, ihrem Onkel mit seinem Pferd Chuzz zu helfen, damit es nicht vom Weg abkam …

    „Chuzz", wisperte sie.

    „Was?", rief JD, der nicht weit hinter ihr rannte.

    „Ich habe eine Idee!" Kait suchte den Pfad voraus nach etwas Vertrautem ab. Ein Baum, eine Biegung, ein Buckel, der aus dem Sumpf aufragte.

    „Was immer es ist, schrie Del, „beeil dich damit!

    Da! Kait erkannte einen geschwungenen Ast wieder, von dessen Mittelteil ein Seil herabhing. Sie rannte darauf zu und zwang ihre Beine zu einem Sprint. Dann drehte sie kurz den Kopf und rief den anderen zu: „Folgt genau meiner Spur!"

    Kurz vor dem herabhängenden Ast scherte sie nach links aus und machte einen weiten Bogen um eine dunkle Stelle auf dem Boden, die von knochigem weißem Schilf überwuchert war. Sobald der Ast mit dem Seil hinter ihr lag, kehrte sie wieder auf ihren ursprünglichen Kurs zurück, und nach ein paar weiteren Metern blieb sie auf einer kleinen Erhebung stehen.

    Die anderen folgten ihren Schritten mit entschlossener Präzision, aber ihre Mienen veränderten sich schlagartig, als sie sahen, dass Kait angehalten hatte.

    Hinter ihnen stürmte das Rudel Larven heran.

    „Wir kämpfen?, fragte Marcus, als er sie erreichte. „Ist das dein großer Plan?

    Kait schüttelte den Kopf. „Nicht wirklich." Ihre Augen blieben weiter fest auf ihre Verfolger gerichtet. Die Larven erinnerten sie an Insekten, so, wie sie über alles hinwegkrabbelten, selbst über ihre langsameren Vordermänner, um schnellstmöglich ihre Beute einzuholen.

    Dann erreichten sie die Stelle vor dem Baum und sie ereilte dasselbe Schicksal wie den guten, alten Chuzz.

    Die erste Larve, die in das vom Schilf verborgene Sumpfloch trat, verschwand, als wäre sie von einer Klippe gefallen – was gar nicht so weit von der Wahrheit entfernt war. Kait hörte das Platschen, konnte wegen des wogenden Schilfs aber nichts sehen. Erst als die anderen ebenfalls in das Loch stürzten, begannen Wasser und Schlamm aus dem verborgenen Tümpel in die Höhe zu spritzen. Einige der Kreaturen schienen die Gefahr zu erkennen, aber sie wurden von der Masse der nach vorne drängenden Larven mitgerissen und versanken mit ihnen in der bodenlosen Tiefe.

    „Hoffentlich können sie nicht schwimmen", brummte Baird.

    Kait gönnte sich ein zufriedenes Grinsen. „Ich habe nicht vor hierzubleiben, um es herauszufinden."

    Eine Stunde rannten, joggten und wateten sie durch den schnell dunkler werdenden Sumpf, und allein Kaits Erinnerungen an einige hervorstechende Landschaftsmerkmale bewahrten sie davor, in eine der zahlreichen Fallgruben zu stürzen. Als sie schließlich den Hof vor sich sehen konnten, waren sie alle durchnässt, mit blauen Flecken und Kratzern übersät und vollkommen erschöpft.

    Wenigstens sind wir die Larven los, dachte Kait. Irgendwann nach der zweiten Wasserfalle war ihr Gejaule leiser geworden und dann schließlich ganz verstummt. Entweder sie konnten wirklich nicht schwimmen oder die kleinen Mistkerle waren schlauer, als sie aussahen, und hatten aufgegeben.

    „Sind wir da?", wollte Marcus wissen, während er zu ihr trat. Nach der letzten Senke tropfte noch immer braunes Wasser von seiner Rüstung, aber irgendwie hatte er es geschafft, sein schwarzes Durag sauber zu halten. Mehr oder weniger zumindest.

    „Ja", antwortete sie.

    „Wer baut eine Farm mitten in einem Sumpf?"

    Kait hob die Stimme, damit alle sie hören konnten. „Es war mal ein Pferdehof, bis eine Sturmfront das Wasser aus einem nahen See über die gesamte Ebene verteilt hat. Der Hof war nicht mehr zu retten. Mein Onkel kannte die Besitzer, hat hin und wieder mit ihnen Handel getrieben."

    „Hat er da den Hübschen her?", fragte JD.

    „Wer ist das?", fragte Marcus.

    „Das Pferd."

    „Sein richtiger Name ist Chuzz, und ja, er stammt von hier", erklärte Kait. Einen Moment lang verlor sie sich in der Erinnerung an Oscar. Hätte ich ihn nur auch begraben können, so wie Reyna. Sie fragte sich, was wohl mit ihm geschehen war, nachdem der Häscher ihn mitgenommen hatte. Jede der Larven, die sie vorhin bekämpft hatten, hätte ihr Onkel sein können. Vermutlich wäre er selbst als Monster noch betrunken, überlegte Kait. „Die Besitzer sind vor ein paar Jahren weggezogen, fuhr sie laut fort. „Sie wollten sich in höheren Lagen niederlassen. Seitdem benutzen wir den Hof als Vorratslager und als Unterschlupf, wenn wieder einmal eine Sturmfront aufzieht.

    „Was für Vorräte?, hakte Marcus nach. „Du hast ein Funkgerät erwähnt.

    Kait senkte mit einem Schulterzucken den Kopf. „Da ist nur … Zeug, das wir … du weißt schon … KOR-Vorräte, die wir gestohlen haben."

    Zu ihrer Überraschung lachte Marcus. „Wie viel Zeug?" Ein Funke von Bewunderung schien seinen ewig grimmigen Blick aufzuhellen.

    „Finden wir’s heraus."

    Sie betrat das Gebäude als Erste. Einst war es ein warmes Zuhause von rustikalem Charme gewesen, umgeben von welligem Grasland, aber jetzt erinnerte nichts mehr daran. Alles, was noch übrig war, war eine leere Hülle mit grauen Wänden, von denen hie und da noch verblasste Farbe abblätterte. Helle Flecken auf dem staubbedeckten Boden zeigten, wo einst dicke Teppiche gelegen hatten, und der große Kamin hatte sich in einen hässlichen schwarzen Schlund verwandelt, in dessen Schacht der Wind heulte.

    Kaits Stiefel knirschten auf zerbrochenem Glas, als sie das Wohnzimmer durchquerte. Was immer die anderen dachten, sie behielten ihre Meinung für sich und folgten ihr schweigend.

    „Da drüben." Kaits Stimme zog ein hohles Echo nach sich. Sie trat vor einen leeren Durchgang im hinteren Teil des Wohnzimmers, der in einen kleinen Raum voller windschiefer Holzregale führte.

    „Nett, kommentierte Del. „Ein lebenslanger Vorrat an Spinnweben und Staub.

    Sie warf ihm einen strengen Blick zu. „Nicht das. Das. Sie deutete auf ein verblasstes Rechteck im Boden, drei Schritte lang, zwei breit, mit einem Metallring an einer Seite. Kait kniete sich hin und griff nach dem Metallring. „Möchte mir vielleicht jemand helfen?

    JD trat vor, und gemeinsam schafften sie es, die Falltür aufzustemmen, begleitet vom Quietschen verrosteter Scharniere und einer dicken Wolke aufgewirbelten Staubs. Sie lehnten die schwere Holzklappe gegen die Wand und blickten durch die dunkle Öffnung. Eine hölzerne Leiter führte in die Tiefe, aber nur die ersten drei Sprossen waren sichtbar.

    Einmal mehr übernahm Kait die Führung. Unten angekommen, tastete sie die Wände nach einem Lichtschalter ab. Als sie ihn gefunden hatte und eine einsame, nackte Glühbirne aufleuchtete, deren gelber Schein kaum die Ränder des Kellers erreichte, waren Marcus und JD bereits hinter ihr auf den steinernen Boden hinabgesprungen.

    JD stieß einen Pfiff aus.

    Marcus rieb sich mit einem leichten Nicken das Kinn. „Das sollte reichen", brummte er.

    Ursprünglich war es einmal ein Weinkeller gewesen, aber die meisten der alten Flaschenregale waren zur Seite geschoben oder zerlegt worden, um mehr Raum zu schaffen. Was diesen Raum nun füllte, waren mehrere halbherzig organisierte Reihen KOR-Ausrüstung mit gerade genug Platz dazwischen, dass man alles erreichen konnte.

    Kait ging einen dieser schmalen Pfade entlang, vorbei an Munitionskisten und ein paar Schachteln voller Granaten. Doch nichts davon interessierte sie im Moment; Was sie wollte, befand sich am Ende der Reihe.

    „Rationen, verkündete sie, als sie ihr Ziel erreicht hatte. „Verzehrfertig.

    „Und genug für eine ganze Armee", rief Del aus. Er und JD waren ein paar Schritte hinter ihr, und als Kait zur Seite trat, belud jeder von ihnen seine Arme mit Riegeln und Konserven, auf denen das KOR-Symbol prangte. Als sie damit zur Leiter zurückkehrten, klemmte Del sich im Vorbeigehen auch noch eine verstaubte Weinflasche unter den Arm, wie Kait bemerkte.

    Sie nahm einen der verbliebenen Proteinriegel, riss die Verpackung auf und stopfte das ganze Ding mit drei großen Bissen in ihren Mund.

    „Hier drüben, sagte Marcus, der links von ihr in die Hocke gegangen war. „Ein Funkgerät.

    „Cch hil Ber", sagte Kait mit vollem Mund.

    „Hm?"

    Sie schluckte. „Ich hole Baird."

    „Nicht nötig. Hilf mir einfach mit der Kiste, dann tragen wir sie hoch. Da ist es wenigstens hell. Liegen hier auch irgendwo Energiezellen herum?"

    Kait klopfte sich die Brösel von den Händen und suchte mit den Augen die Ausrüstungsstapel ab. Es dauerte nicht lange, bis sie eine ganze Schachtel voller Energiezellen entdeckte. Sie stopfte sich die Taschen damit voll und klemmte sich sicherheitshalber noch ein paar weitere unter den Gürtel. Erst da fiel ihr auf, dass sie noch immer Anya Strouds Rüstung trug. Anya … Marcus’ Frau war vor langer Zeit gestorben, und er hatte ihr die Rüstung nur gegeben, weil Jinn und ihre DeeBees sein Anwesen zu Klump geschossen hatten und sie eine Rüstung gebraucht hatte. Während der letzten paar Tage war sie fast so etwas wie eine zweite Haut für Kait geworden, aber jetzt fragte sie sich plötzlich, ob es Marcus vielleicht störte, dass sie sie noch immer trug. Diese Rüstung hatte schließlich eine lange Geschichte, wenn auch vermutlich keinen allzu großen sentimentalen Wert.

    Sie blickte zu ihm hinüber. Er stand mit dem Rücken zu ihr, während er die Kiste mit dem Funkgerät unter einem Turm aus Heizdecken hervorzerrte. Vollkommen gefasst, ganz der Profi. Aber wie sah es in ihm aus? Stiegen vielleicht jedes Mal schmerzhafte Erinnerungen in ihm hoch, wenn er in Kaits Richtung blickte?

    Sie beschloss, ihn danach zu fragen. Aber erst, wenn sie keine unmittelbare Gefahr mehr zu befürchten hatten. Wann immer das auch sein mochte.

    Zwanzig Minuten später hatten sie das tragbare Funkgerät auf dem Boden des Wohnzimmers aufgebaut. Während Baird und Sam weiter daran herumbastelten, setzte sich Kait zu Del und JD.

    Del holte daraufhin einen weiteren Becher und schenkte ihr ein wenig Wein aus der alten Flasche ein. „Versuch mal. Ist verdammt gut."

    „Wundert mich nicht, erwiderte sie. „Oscar hat die Vorräte hier aufgefüllt. Sie nippte an dem Becher, wohl wissend, dass Del und JD sie beobachteten. Die Erwähnung ihres Onkels hatte die beiden nervös gemacht, und keiner von ihnen schien zu wissen, was er sagen sollte. Soweit es Kait anging, mussten sie gar nichts sagen. Sie blickte ihnen in die Augen, hob den Becher und nahm einen großen Schluck.

    Die beiden folgten ihrem

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