Und – Wo ist das Paradies
Von Peter Angst
()
Über dieses E-Book
Kurzentschlossen setzt er einen Teil seines Vermögens für die beste Paradies-Beschreibung ein. Nach Erscheinen eines
Inserates wird er von Beiträgen überflutet.
Sarah eine reife, suchende Frau bietet ihm ihre Hilfe an, die er gerne annimmt. Die Vielfalt der unterschiedlichen Paradiesvorstellungen und die überraschenden Ereignisse bereichern Leo Steiners Leben und lassen ihn so manches Vergangene überdenken. Vielleicht findet er gar seine individuelle Vorstellung vom Paradies.
Ähnlich wie Und – Wo ist das Paradies
Ähnliche E-Books
Schurersblut: Ein Dieb mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZwischen Gras und Wolken: Geschichten vom täglichen Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchreiben ist wie leben - nur schöner Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSieben Töchter und kein Geld: Leni Behrendt Bestseller 53 – Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Salbenmacherin und der Fluch des Teufels: Historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Saster Chroniken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Experiment Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Pitter: Korlinger Geschichten I Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeihnachtliche Seelenschmeichler: Fantastische Kurzgeschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenReginald: ein Eichhorn und seine Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas kleine Seelencafé: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWiener Vorfrühling: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDarf´s ein bisserl Mord sein - Wahre Verbrechen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer niegeküßte Mund: Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie viele Sekunden hat das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLebendige Vielfalt des Lebens: Sprüche und Gedichte zu vielen Gelegenheiten von Traudl Heuer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWiesnblues: Eine Kommissar Wengler Geschichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSeelen Schlachter Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWen die Specht holt: Oberpfalz Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSteirische Lausbubengeschichten: Erinnerungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer niegeküßte Mund: Drei Erzählungen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus dem Leben einer alten Dame Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeibersterben: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer tollkühne Theophil Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPrärietiere und ihre Schicksale (Illustrierte Ausgabe) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschichten zum Entspannen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen"Issue Does Not Exist"],"errors":{ Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Labyrinth der Fugger: Historischer Roman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Kasperle auf Reisen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDiamanttränen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Denke (nach) und werde reich: Die 13 Erfolgsgesetze - Vollständige Ebook-Ausgabe Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5City on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHarry Potter und der Stein der Weisen von J K. Rowling (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchöne neue Welt von Aldous Huxley (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFriedrich Wilhelm Nietzsche – Gesammelte Werke Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAndersens Märchen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGermanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKaiserin Elisabeth und die historische Wahrheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen1984 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchneewittchen und die sieben Zwerge: Ein Märchenbuch für Kinder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Ana im Kreis: Novela en alemán (nivel A1) Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Der kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWär mein Klavier doch ein Pferd: Erzählungen aus den Niederlanden Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Eleganz des Igels von Muriel Barbery (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Struwwelpeter - ungekürzte Fassung: Der Kinderbuch Klassiker zum Lesen und Vorlesen Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Gesammelte Werke Gustav Meyrinks Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWalter Benjamin: Gesamtausgabe - Sämtliche Werke: Neue überarbeitete Auflage Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandbüchlein der Moral Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Und – Wo ist das Paradies
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Und – Wo ist das Paradies - Peter Angst
Peter Angst
Und – Wo ist das Paradies
AUGUST VON GOETHE LITERATURVERLAG
FRANKFURT A.M. • LONDON • NEW YORK
Die neue Literatur, die – in Erinnerung an die Zusammenarbeit Heinrich Heines und Annette von Droste-Hülshoffs mit der Herausgeberin Elise von Hohenhausen – ein Wagnis ist, steht im Mittelpunkt der Verlagsarbeit.
Das Lektorat nimmt daher Manuskripte an, um deren Einsendung das gebildete Publikum gebeten wird.
©2019 FRANKFURTER LITERATURVERLAG
Ein Unternehmen der
FRANKFURTER VERLAGSGRUPPE GMBH
Mainstraße 143
D-63065 Offenbach
Tel. 069-40-894-0 ▪ Fax 069-40-894-194
E-Mail lektorat@frankfurter-literaturverlag.de
Medien- und Buchverlage
DR. VON HÄNSEL-HOHENHAUSEN
seit 1987
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek
Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet abrufbar über http://dnb.d-nb.de.
Websites der Verlagshäuser der
Frankfurter Verlagsgruppe:
www.frankfurter-verlagsgruppe.de
www.frankfurter-literaturverlag.de
www.frankfurter-taschenbuchverlag.de
www.public-book-media.de
www.august-goethe-von-literaturverlag.de
www.fouque-literaturverlag.de
www.weimarer-schiller-presse.de
www.deutsche-hochschulschriften.de
www.deutsche-bibliothek-der-wissenschaften.de
www.haensel-hohenhausen.de
www.prinz-von-hohenzollern-emden.de
Dieses Werk und alle seine Teile sind urheberrechtlich geschützt.
Nachdruck, Speicherung, Sendung und Vervielfältigung in jeder Form, insbesondere Kopieren, Digitalisieren, Smoothing, Komprimierung, Konvertierung in andere Formate, Farbverfremdung sowie Bearbeitung und Übertragung des Werkes oder von Teilen desselben in andere Medien und Speicher sind ohne vorgehende schriftliche Zustimmung des Verlags unzulässig und werden auch strafrechtlich verfolgt.
Lektorat: Nikolaus Gruß M.A.
ISBN 978-3-8372-2257-9
Der Tod ist kein Untergang, der alles aufhebt und zerstört, sondern ein Übergang: eine Wanderung und der Beginn eines anderen Lebens.
Cicero
Für paradies-offene Menschen
Liebe briefschreibende Freunde,
Ihr habt „meinem Steiner" wunderbare Gedanken zum Paradies geschrieben, himmlischen Dank! Hiermit versichere ich, dass ich für euch alle im Paradies tolle Plätze reserviert habe, in der vordersten Reihe, nahe am großen Wasserfall – mit Speis und Trank, himmlischer Musik und phantastischer Aussicht!
Herzlichen Dank an:
Franz Hohler
Gisela Widmer
Peter Jost
Karin Maria Hauert
Jürg Hartmann
Susann Bächtold
Urs Angst
Regula Junker
Ueli Greminger
Meinrad Deck
Peter Worni
Jürg Kesselring
Dorothee Angst-Bayer
Lächelnd das Paradies erwarten und sich mit Vorfreude beglücken – so könnte es auch sein!
Peter Angst
Leo Steiner war unzufrieden. Er haderte mit seiner Lebenssituation. Dabei hatte Steiner ein erfülltes Leben. Im Baugewerbe erwirtschaftete er sich ein kleineres Imperium und erstellte sich an schönster Lage auf dem Seerücken eine eigene stolze Villa. Seine lebensbejahende, hübsche Maria hatte ein Auge für gute Gestaltung und Schönheit. So war mit der Zeit ein richtiger Kulturpark rund um die Liegenschaft entstanden. Mehrere eigenwillige Skulpturen fanden ihren ausgewählten Platz. Maria legte Wert darauf, dass der Garten eine professionelle Pflege bekam. Daher arbeitete Metzler, ein eher erfolgloser Künstler, als „Bursche für alles bei ihnen im Stundenlohn. Dieser Tagträumer verstand es vorzüglich, Maria immer wieder neue Anschaffungen vorzuschlagen. Ja, der Metzler und seine Flausen verschlangen viel kostbares Geld! Da Steiner aber seine Maria bewunderte und auf seine Art liebte, erlaubte er ihr diesen „Luxus
– eben, den Metzler mitsamt seiner Tingeltangel-Kunst. Dann, als Maria nach dem schlimmen Autounfall starb, kündigte Metzler sofort seine Anstellung, als wollte er die Tragödie noch tragischer machen. Die Ratten verlassen halt immer zuerst das sinkende Schiff, dachte damals Steiner verbittert. Aber ohne Metzler verwilderte sein Zuhause jämmerlich dahin. Die Obstbäume wurden nicht mehr geschnitten und die Zierbeete vor dem Haus wurden von Unkraut und wilden Brombeeren überwuchert.
Auch Steiner war am „Verwildern. Er pflegte sich nur noch dürftig. Warum auch! Für wen? Seine Frau Maria, die immer ein wachsames Auge auf sein Äusseres gelegt hatte, war vor drei Jahren verstorben. Kinder hatten sie keine, und es war niemand mehr da, der sagte: „Leo, du könntest dich wieder einmal rasieren und ein frisches Hemd anziehen!
Nun hauste er allein, machte sich ab und zu Spiegeleier mit Speck oder kochte sich Teigwaren. Die Wäsche brachte er einer Bäuerin, Frau Weibel, die unterhalb seiner ebenfalls verwilderten Villa wohnte. Anne Weibel kam etwa alle zwei Wochen mit frischen Eiern nach oben und sauste putzend und schwitzend durch Steiners Villa. Sie fütterte auch ihren Hahn, Napoleon, der morgens früh die Tagwache bis zu Steiners Haus verkündete, statt anständig Eier zu legen. Ab und zu aß Steiner auswärts mit seinem alten Freund Albert unten am See. Meistens nahmen sie Fisch mit Salzkartoffeln, dazu einen halben Weißen des Hauses und erzählten einander alte Erinnerungen. Neue gute Geschichten hatten sie nur noch selten. All das beglückte Steiner nicht mehr.
Steiner war zuvieles egal. Er selbst brauchte diese bröckelnden und rostenden Skulpturen sowieso nicht mehr. Zwar standen von ihm zwei kleinere Werke aus weißem Marmor bei der Einfahrt. Er hatte sie in Italien selbst behauen. Aber nun war dem großen, mageren Mann vieles unwichtig geworden. Was sollte und wollte er noch hier auf Erden? Den Rest des Lebens traurig und allein ausharren? Dabei hatte er so viel gekrampft, gesät, erbaut, erarbeitet, gelebt und erworben! Aber nun war es mit dem „Ernten" und Genießen gar nicht so einfach! Und ohne Maria schon gar nicht. Denn sie war für das Genussvolle zuständig.
Oft war es ihm in diesen Tagen, als sei er des Lebens müde geworden. Vom Leben gesättigt! Zwar dachte er wenig an Suizid. Das passte nicht zu ihm. Aufgeben und die Karten einfach hinwerfen. Aber nun, wie ein verletztes Tier in seinem verwilderten Garten umherstolpern und sich irgendwo verkriechen, das konnte doch kein Abgang sein. Auch der Gedanke, die nächsten Jahre noch tatenlos auf dieser Erde „abzuhocken" – bis ihn der Sensenmann finden würde, ließ seine ermüdete Seele wenig jubilieren.
War das Leben nun einfach vorbei? Ende der gefüllten Spielzeit?
Auch die Religion konnte ihn nicht trösten. Steiner war wenig religiös, ja, er war gar wegen der vielen Steuern aus der Kirche ausgetreten. Nein, nicht nur wegen des Geldes, das hatte er ja reichlich. Aber die Pfaffen, wie er sie abschätzig nannte, ärgerten ihn mit all ihren konfusen Geschichten: Von Gut und Böse. Von Sünde und Gnade. Von Himmel und Hölle. Apropos Himmel: War ja schon raffiniert, die Verheißung mit dem Himmel für die Armen! So konnten die Mächtigen dieser Erde all die Habenichtse stets ruhig halten mit dem billigen Trick auf eine paradiesische Belohnung im Jenseits. Dort im Paradies würden dann die Letzten die Ersten sein und die besten Wolkenplätze bekommen! Gutes Marketing und klug ausgedacht. Auch wenn die Frommen und Mächtigen mit ihrem Geplapper nichts beweisen konnten! So hofften die Armen dieser Welt auf bessere Zeiten – drüben im Paradies. Hatte nicht ein kritischer Zeitgenosse schon vor langer Zeit behauptet, dass Religion nur Opium fürs Volk sei?
Und doch hatte Steiner ein bisschen von seinem kindlichen Sonntagsschulglauben behalten. In der Kinderbibel, in seinem Elternhaus hatte sie gar ein Bild vom Paradies: Da „hockten" doch die Löwen und Tiger friedlich neben den Menschen und Schafen! Und überall flatterten bunte Vögel des Himmels umher. Ein wunderbar friedliches Bild, fast schon ein bisschen langweilig für den lebhaften Buben. Und nun im hohen Alter, selbst bald vor der Himmelpforte, erinnerte sich Steiner plötzlich wieder an diese Paradiesgeschichte. Auch seine religiöse Mutter hatte ihm viel vom Himmel und seinen Herrlichkeiten erzählt. Und so beschäftigte es Steiner immer mehr, wie es wohl nach dem Sterben im Jenseits sein könnte. Oder war dort nichts? Einfach nur die grauenhafte Dunkelheit, wie nachts, wenn er ab und zu von einem bösen Traum erwachte und rundherum nur dieses elende Schwarz wahrnahm. Dann fehlte ihm das leise Atmen von Maria besonders, sowie ihr süsslicher Duft, der sie sogar in der Nacht umwob.
Oft löschte Steiner abends überall das Licht, nahm einen Stuhl, setzte sich vor seine Villa und guckte nach oben. Der sichtbare Sternenhimmel im riesigen Weltraum faszinierte ihn immer wieder. Diese unendliche Weite! Aber auch dort oben herrschte an den meisten Orten eine angstmachende Dunkelheit. Und nur wenige Sonnen und abstrahlende Planeten brachten ein bisschen Licht in die unendliche Finsternis. Nirgends war da ein himmlisches Paradies zu erkennen mit weißen Wolken und dem lieben Gott. Selbst die heutigen Astronomen, welche mit ihren Instrumenten unendlich weit hinausblicken können, haben nichts Derartiges entdeckt. Mit einem riesigen Geschrei würden sie nur allzu gerne der staunenden Weltbevölkerung verkünden: Soeben haben wir auf dem Planeten X ein fantastisches Paradies gesichtet! Unglaublich! Genau so, wie es manche Religionen schon seit tausenden von Jahren beschrieben haben: Ein zauberhafter Garten Eden! Überall waren saftig grüne Weiden, mit friedlichen Tieren und mit vielen, längst verstorbenen zufriedenen Menschen! Und ganz oben – auf der größten Wolke – sitzt ein altes, zufriedenes göttliches Wesen. Welch gigantisches Wunder! Das wären Schlagzeilen!
Immer wieder blieb Steiner am selben Gedanken hängen: War es möglich, dass es gar kein Paradies gab? Dass all die paradiesischen Umschreibungen in vielen Religionen von einem belohnenden Jenseits, erfunden und erlogen waren? So auch das alte Lied, das ihm immer noch gefiel und damals im alten Radio in seiner Jugendzeit gesungen wurde: Das Lied vom Schacherseppli. Eine wunderbare tröstende Ballade. Da war doch dieser Vagant alt geworden, kam an die Himmelstür und der Petrus rief ihm vom weiten zu: „Hei Schachersepp, chomm nume ie, die Arme und verlassne Lyt, müends schön im Himmel ha!"
Ach, dachte Steiner, es war doch einfach phantasielos zu behaupten, danach wäre einfach nichts. So banal konnte doch alles gar nicht eingefädelt sein. Eigentlich müsste es doch einen Ausgleich fürs Leben geben. Alle die armen Menschenkinder, die keine Chance bekommen hatten, müssten es doch irgendwo besser haben. Oder all die schlimmen Bösewichte müssten doch irgendwann bestraft werden. Eben, dort im Jenseits, in der schmorenden Hölle – und ewig Kohlen schaufeln!
Warum gibt es eigentlich keine Forschungen und Wissenschaften für das Jenseits? Warum werden die Sterbenden in dieser großen Frage so kläglich allein gelassen? Dabei wird doch jeder Mensch in seiner letzten Stunde mit der größten aller Fragen konfrontiert: WAS KOMMT DANN? Wohin führt die Reise? Oder noch etwas romantischer ausgedrückt: Wohin führt uns der Fährmann, der uns im Diesseits abholt und uns ins Jenseits hinüber rudert? Was ist am anderen Ufer anzutreffen?
Eigenartiges Gesindel diese Menschen, knurrte Steiner leise vor sich hin. Konnten sie doch Atome spalten, zu den Sternen fliegen, aber immer wissen sie noch nicht, wie es einige Sekunden nach dem Tod aussehen wird?
Es kann doch nicht sein, dass wir uns hier auf Erden ein Leben lang abstrampeln, viele detaillierte Erfahrungen sammeln, immer weiser und klüger werden, um dann einfach plump und sinnlos zu sterben und irgendwo zu verfaulen! In ewiger Dunkelheit! Oder heute noch etwas moderner: schwitzend zu verbrennen und zu grauer Asche zu werden! Vielleicht mit etwas Glück an einem schönen Ort oder in alle Winde zerstreut werden!
Was ist dann mit unserer Seele, mit unseren Gedanken, unseren psychischen Kräften, Wahrnehmungen und Sehnsüchten?
Wir liegen doch auch nachts im Schlaf wie tot im Bett und erleben die verrücktesten Handlungen, die phantasievollsten Kombinationen, losgelöst von Realität und Verstand. Und heisst es nicht irgendwo: Die Träume sind das Tor zur Ewigkeit! Oder, der Schlaf ist des Todes Bruder. Vielleicht, dachte Steiner, ist ja das ganze Leben nur wie ein langer Traum? Nur eine riesige Einbildung. Aber auch übers Träumen wussten doch die Wissenschaftler ernüchternd wenig. Steiner träumte viel! Oft eher stressige Dinge. Verrückte Geschichten. Er begegnete in Träumen oft Menschen, denen er im irdischen Leben noch nie begegnet war, er sah Landschaften, die er nie bereist hatte. Oder er erinnerte sich noch an seine Zeit, als er Soldat war. Immer fehlte ihm etwas, die Hose, das Gewehr, danach das elende Gebrüll von Vorgesetzten. Er erinnerte sich aber auch, dass er in vielen Nächten die schönsten sinnlichsten Träume hatte! Später erzählte er lachend, dass er nur seiner Lustträume wegen, die mühsame Militärzeit überlebt habe.
Tagelang grübelte Steiner an diesen Themen herum, ob es nicht doch irgendwie ein Leben nach dem Tod geben könnte, eben ein himmlisches Paradies. Anstelle dieser angstmachenden Dunkelheit! Schon die Tatsache selbst, dass der Mensch, an den unterschiedlichsten Orten und zu unterschiedlichsten Zeiten immer wieder auf wunderbare Beschreibungen von paradiesischen Himmelswelten gekommen war, müsste doch ein Beweis sein, dass es da draussen irgendwo etwas Großartiges geben könnte!
Aber typisch Mensch: Wenn es damit nichts zu verdienen gab, dann interessierte sich keine Maus und schon gar kein Wissenschaftler dafür!
Und plötzlich kam ihm die zündende Idee! Wie wäre es, wenn er, Leo Steiner, endlich dieses große Geheimnis des Himmels lüften würde. Das war doch nur