Unendliche Weiten

Von Vlad Stanomir

Die endlose Wiederholung pervertiert die Geschehnisse und verstärkt die Gefühle der Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit. Ohnmacht macht sich breit. Die Kritik am bestehenden Regime bricht sich seine Bahn.

• Sprache: Deutsch
• Herausgeber: Menschin
• Erscheinungsdatum: 29. Jan. 2020
• ISBN: 9783944126326

Vlad Stanomir

Vlad Stanomir stammt aus Kronstadt in Rumänien. Seine ersten Lebensjahrzehnte waren geprägt von einer anderen Kultur, einer anderen Denkweise, dem Kommunismus in einer sozialistischen Republik unter Nicolae Ceaucsescu. Seine Parabeln über die Gesellschaft sind detailreich und scharfsinnig.

Buchvorschau

Vlad Stanomir

Bukarest

16. November 1980

Deutsch von Gudrun Nicolae und Gheorghe Stanomir

27.07.2017

Die Personen

REGIEANWEISUNG

Mit Ausnahme der Besucher befinden sich alle Personen ständig auf der Bühne. Während der Zeit, in der sie nicht spielen, beschäftigen sie sich, als würden sie nicht umsonst dort sein. Die Mädchen rauchen und unterhalten sich, Kalliope putzt und die Amtsträger werden verschiedene Aufträge ausführen. An den Türen der Mädchen sind Schilder angebracht, auf denen sehr leserlich ihre Namen stehen.

DAS BÜHNENBILD

Im Hintergrund ist die Bühne in drei Ebenen geteilt. Die erste besteht aus einer Reihe von Türen zu nebeneinander befindlichen kleinen Zimmern. Sie sehen aber nicht wie Zellen aus, sondern vermitteln den Eindruck von Luxus und Reichtum, die Holzverkleidung ist teuer verziert, teure Klinken, Samtvorhänge, Polster vor jeder Tür.

Die erste Etage ist dreigeteilt. Das mittlere Zimmer ist groß mit einem roten Vorhang. Rechts die Stube des Wachmanns und der Putzfrau: ein ärmlich ausgestatteter Raum mit einem Schreibtisch und einen Hängeschrank für Schlüssel. An der Wand sind Besen und Wascheimer. Der Wachmann und die Putzfrau halten sich die meiste Zeit hier auf, sie kochen Tee und reden miteinander. Links befindet sich das Zimmer der Amtsträger, ein karg ausgestatteter Raum. Der Amtmann wird am Schreibtisch sitzen, die anderen sind militärisch aufgestellt.

Die zweite Ebene ist zweigeteilt. Auf der linken Seite ist die Kammer von GIGI, dem dramatischen Autor. Typische Ausstattung für einen jungen Bohemien: bunte Plakate an den Wänden, Gitarre, improvisierte Möbel, ein Bett, Tisch und Stuhl, leere Flaschen, Unordnung, eine Schreibmaschine. Der Rest der Etage ist eine Art mittelalterlicher Waffensaal. Architekturelemente suggerieren Säulen und Arkaden. An den Wänden hängen Waffen. Das Mobiliar: Der Inspektor wird auf einem alten Kanapee schlafen, über dem ein weißer Überwurf hängt mit der Aufschrift in Großbuchstaben: INSPEKTOR. Nebenan ein Stuhl und ein Tisch mit Tinte und Schreibfeder.

Gregor, der Türwächter, hält an seinem Schreibtisch ein Nickerchen. Gigi, der dramatische Autor, läuft in seinem Zimmer herum. Es ist halbdunkel und still. Plötzlich hört man das Läuten eines Weckers (der Ton wird durch Lautsprecher verstärkt wiedergegeben). Die Bühne wird hell beleuchtet. Gregor wacht auf und richtet seine Uniform. Der Soundtrack gibt Lauferei in einem Zimmer wieder, bewegte Stühle, dann das Fließen von Wasser aus einem Wasserhahn, Kleiderrascheln