Der Boule-Weg: Gelassen zu einem intensiveren Pétanque-Spiel
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Über dieses E-Book
Gelassen gewinnen mit mentaler Stärke.
Stefan Valentin Müller
Stefan Valentin Müller hat am Deutschen Literaturinstitut Leipzig angewandte Prosa und Dramatik studiert. Er schreibt Krimis (Schlachthofsymphonie, Barnabas-Kapelle) und Kurzgeschichten.
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Rezensionen für Der Boule-Weg
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Buchvorschau
Der Boule-Weg - Stefan Valentin Müller
UNTER PLATANEN
DAS KLACKERN DER BOULEKUGELN
FALLENDE BLÄTTER
Inhalt
Vorwort
Allerlei Boulerei
Monolog für Anfänger
Auf dem Boule-Weg
Sein Spiel verbessern auf physischer Ebene
Stolpersteine
Sein Spiel verbessern auf mentaler Ebene
Gelassenheit
Von Katzen lernen
Die Kugel – mehr als Mittel zum Zweck
Gedanken zum Wurfkreis
Tieferes Spiel außerhalb des Boule-Platzes
Literaturhinweis
Wir lernen durch Irren und Fehlen und werden Meister durch Übung ohne zu merken, wie es zugegangen ist.
Christoph Martin Wieland (1733 - 1813), deutscher Dichter
Vorwort
Ich halte eine alte Schwarz-Weiß-Aufnahme in Händen, ein Kind liegt auf einem Perser-Teppich und greift nach einer von zwei Boule-Kugeln. Das Kind war ich und die Kugeln gehörten meinem Vater. So scheint es, war mir das Pétanque-Spiel bereits in die Wiege gelegt worden. Doch zu meinem Bedauern muss ich gestehen, dass ich meinen Vater niemals beim Boulen sah und auch die Kugeln, mit denen ich als Kind auf der Fotografie spielte, verrollten ins Ungewisse, lange bevor ich laufen konnte. Erst in fortgeschrittenem Alter begleitete ich einen Freund zum abendlichen Boule-Spiel unter hohen Platanen – und war sofort gefangen. Ab diesem Abend gesellte ich mich häufig zu den Spielern unter den hohen Bäumen, kaufte mir gebrauchte Kugeln und legte unbekümmert meine neuerworbenen kühlen, runden Freunde an das kleine Holzkügelchen.
Das neue Hobby entwickelte sich bald zu einer Leidenschaft, es waren stets herrliche, selbstvergessene Stunden im Spiel und Gespräch, das Klacken der Kugeln, der freundschaftliche Wettstreit. Ich wollte mehr, trat in einen Verein ein, bekam meine Lizenz und spielte mit den Mannschaftskameraden in der Kreisliga. Die Fortschritte, die ich machte, brachten Lob und Freude und eine Befriedigung, die im beruflichen Alltag ihresgleichen suchte. Im Training spielte ich recht gut, legte die Kugeln zufriedenstellend und begann mit den ersten Schüssen. Doch in den anfänglichen Ligaspielen und auf kleineren Turnieren lag meine Leistung weit unter denen des vertrauten Vereinsspieles. Natürlich war ich ziemlich aufgeregt. Das drossele mein Können, versicherte man mir, und würde sich bald geben. Doch dem war nicht unbedingt so. Warum spielte ich unter Turnierbedingungen weit schlechter als zu Hause? Weshalb versagte ich, wenn ich gegen alte Hasen antreten musste? Im normalen Leben war ich doch selbstbewusst und ließ mich nicht so leicht unterkriegen?
Nachdem ich eine Woche ein Boule-Training bei einem angesehenen Trainer vollzogen hatte, verbesserte sich mein Spiel, doch in Turnieren war ich wieder verspannt und schoss oder legte vorbei. Ich trainierte eifrig, doch stagnierten meine Leistungen, ich kam nicht mehr vom Fleck. War ich unbegabt? Dem Boule-Zirkus nicht gewachsen? An Tagen, an denen ich ein schönes Spiel zeigte, fasste ich wieder Mut. Aber wie konnte ich weiterkommen? Ich grübelte und las und kam allmählich darauf, wie ich zu einem besseren Spieler werden konnte und allmählich auch wurde. Da ich schon in den 50ern war, wusste ich, dass ich nie mehr die höchsten Weihen des Pétanque erreichen würde. Dazu fehlte die jugendliche Unbekümmertheit des Lernens, die Beweglichkeit der Gelenke und einfach Lebenszeit. Dessen ungeachtet war und bin ich glücklich, dass die Kugeln zu mir kamen und ich ein Boulomane wurde.
Aber ich möchte stets dazulernen, Fortschritte machen, ein ernst zu nehmender Gegner auf Turnieren sein. Dafür trainiere ich, dafür beschäftige ich mich auch geistig mit dieser eigenen Art, einen Teil meines Lebens zu verbringen. Ich möchte besser werden, was das Körperliche im Spiel betrifft und vor allem auch, was das Geistige verlangt, sich auf dem Boule-Platz zu steigern und auch im Leben an sich. Dafür trainiere ich Körper und Geist und sehe, dass das Pétanque weit in mein Leben außerhalb der Boule-Plätze hineinreicht.
Dieses Wissen möchte ich teilen mit allen Boule-Spielern, ob weiblich oder männlich, Anfängern oder Fortgeschrittenen, ob Freizeitspielern oder Wettkämpfern, die sich tiefer mit dem Pétanque beschäftigen möchten.
Allez les boules!
Immer ist Niederlage im Sieg und Sieg in der Niederlage
Wu Cheng-En (um 1500 – 1582), chinesischer Schriftsteller
Allerlei Boulerei
Im Vorwort habe ich skizziert wie ich – und sicher viele andere - zum Boule-Spiel kam und welche Schwierigkeiten mich erwarteten.
Das Schöne an diesem Sport oder dieser Freizeitbeschäftigung, je nach Standpunkt, ist der anfänglich rasche Zugewinn an spielerischer Leistung. Eine Kugel irgendwie in die Nähe des Cochonets, das ist die kleine hölzerne Zielkugel, legen, gelingt jedem (besser: fast jedem. Ich habe tatsächlich ein paar Leute gesehen, die gänzlich unbegabt waren und beim Versuch eine Kugel zu legen eine Gefahr für sich und die Umstehenden darstellten). Nach einer gewissen Zeit der Übung wird man intuitiv erkennen, wie man sich hinstellt und den Arm bewegt, um