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Faustdick hinter den Ohren: G.F. Barner 156 – Western
Faustdick hinter den Ohren: G.F. Barner 156 – Western
Faustdick hinter den Ohren: G.F. Barner 156 – Western
eBook131 Seiten1 Stunde

Faustdick hinter den Ohren: G.F. Barner 156 – Western

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Über dieses E-Book

Begleiten Sie die Helden bei ihrem rauen Kampf gegen Outlaws und Revolverhelden oder auf staubigen Rindertrails.
G. F. Barner ist legendär wie kaum ein anderer. Seine Vita zeichnet einen imposanten Erfolgsweg, wie er nur selten beschritten wurde. Als Western-Autor wurde er eine Institution. G. F. Barner wurde als Naturtalent entdeckt und dann als Schriftsteller berühmt. Seine Leser schwärmen von Romanen wie "Torlans letzter Ritt", "Sturm über Montana" und ganz besonders "Revolver-Jane". Der Western war für ihn ein Lebenselixier, und doch besitzt er auch in anderen Genres bemerkenswerte Popularität.

Die Mauer aus Leibern stand still, beinahe bewegungslos und schweigend wie ein Wald, dessen Baumkronen kein Windhauch bewegte. Aber dann lief das Zucken durch diesen Wall von Leibern, pflanzte sich jäh fort zum anderen Ende des Halbkreises vor dem Jail von Je­rome, Arizona. Der Mann kam aus der Tür und löste das Gemurmel der Leute aus, und den schrillen, jähen Ruf aus der Kehle des jungen Prince: »Da ist er – da ist er!« Es war Tate Johnson, der notorische Pferdedieb, der aus der Jailtür in die Sonne trat und blinzelte und sich beim Anblick der Menge erschrocken duckte. »Mörder – Mörder!« Die Stimme der hageren Frau gellte durch das Gemurmel, das zum bedrohlichen Gesumme anwuchs und sich steigerte. »Mörder – Mörder!« Missis Amy Carlton, dachte David Jericho Graves, der Marshal, Sargschreiner und Totengräber, Missis Amy Carlton! Er sah zu der dürren Frau hinüber, deren lange Nase noch spitzer als gewöhnlich zu sein schien. Knopfaugen hatte sie, richtige Mausaugen, grau und klein, nun bösartig funkelnd, obgleich sie doch dauernd fromme Blättchen las. »Mörderbestie!« So ist das, dachte Jericho, da schreien sie nun. Einer hat nur anfangen müssen, und nun schreit alles mit. Hast du jetzt Angst, Johnson? Er hatte Angst, er sah plötzlich ganz grau, viel kleiner und unbedeutender aus. Er war mit einem Schlag nicht mehr der Bandit, vor dem ganz Jerome noch vor drei Tagen gezittert hatte. Johnson schien geradezu in sich zusammenzukriechen – ein Bündel Furcht! »Geh schon, Mann!« Jerichos Blick flog über den Wagen hinweg, mit dem sie aus Prescott gekommen waren – drei Deputies und der Sheriff. Der eine Deputy stand am Wagen, die Schrotflinte im Arm, die Mündungen auf den heranschwankenden Johnson gerichtet.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum17. Sept. 2019
ISBN9783740955243
Faustdick hinter den Ohren: G.F. Barner 156 – Western

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    Buchvorschau

    Faustdick hinter den Ohren - G.F. Barner

    G.F. Barner

    – 156 –

    Faustdick hinter den Ohren

    G.F. Barner

    Die Mauer aus Leibern stand still, beinahe bewegungslos und schweigend wie ein Wald, dessen Baumkronen kein Windhauch bewegte. Aber dann lief das Zucken durch diesen Wall von Leibern, pflanzte sich jäh fort zum anderen Ende des Halbkreises vor dem Jail von Je­rome, Arizona.

    Der Mann kam aus der Tür und löste das Gemurmel der Leute aus, und den schrillen, jähen Ruf aus der Kehle des jungen Prince: »Da ist er – da ist er!«

    Es war Tate Johnson, der notorische Pferdedieb, der aus der Jailtür in die Sonne trat und blinzelte und sich beim Anblick der Menge erschrocken duckte.

    »Mörder – Mörder!«

    Die Stimme der hageren Frau gellte durch das Gemurmel, das zum bedrohlichen Gesumme anwuchs und sich steigerte.

    »Mörder – Mörder!«

    Missis Amy Carlton, dachte David Jericho Graves, der Marshal, Sargschreiner und Totengräber, Missis Amy Carlton!

    Er sah zu der dürren Frau hinüber, deren lange Nase noch spitzer als gewöhnlich zu sein schien. Knopfaugen hatte sie, richtige Mausaugen, grau und klein, nun bösartig funkelnd, obgleich sie doch dauernd fromme Blättchen las.

    »Mörderbestie!«

    So ist das, dachte Jericho, da schreien sie nun. Einer hat nur anfangen müssen, und nun schreit alles mit. Hast du jetzt Angst, Johnson?

    Er hatte Angst, er sah plötzlich ganz grau, viel kleiner und unbedeutender aus. Er war mit einem Schlag nicht mehr der Bandit, vor dem ganz Jerome noch vor drei Tagen gezittert hatte. Johnson schien geradezu in sich zusammenzukriechen – ein Bündel Furcht!

    »Geh schon, Mann!«

    Jerichos Blick flog über den Wagen hinweg, mit dem sie aus Prescott gekommen waren – drei Deputies und der Sheriff.

    Der eine Deputy stand am Wagen, die Schrotflinte im Arm, die Mündungen auf den heranschwankenden Johnson gerichtet. Der blickte sich um wie ein in die Falle gejagtes Tier, das überall seine Jäger sah.

    In die Menge kam noch mehr Bewegung. Talbot schrie irgendetwas von einem gemeinen Mörder, der seine Tochter beinahe umgebracht hätte und aufgehängt werden müsste. Dass er dazu mit einem Marmeladenspachtel wedelte, wirkte auf Jericho irgendwie albern und lächerlich. Dennoch drängten nun andere nach, schrien, geiferten los.

    »Zurück, oder …«

    Als David Jericho Graves die Schrotflinte hob – es war nun seine, wenngleich sie noch vor drei Tagen seinem Freund John Hunter gehört hatte –, erstickte das Gebrüll vor ihm.

    »Zurück! Seid ihr närrisch?«

    Sie kannten ihn, sie wussten, dass er sich nicht lange bei Drohungen aufhielt. Immerhin hatte er die Stadt sozusagen im Alleingang von sechs Banditen befreit.

    »Ruhe!«

    Es war seltsam, sie gehorchten, schwiegen wieder, nur ihre Blicke verrieten, mit welcher Wut sie das Erscheinen der Banditen quittierten.

    Jetzt kam Marlin heraus, dieser bullige, schwergewichtige Bursche, der schon mal jemanden mit seinen klobigen Fäusten erschlagen hatte. Er duckte sich wie ein Bär, der blinzelnd aus seiner Winterschlafhöhle trat und nun offenen Mundes die Menge anglotzte.

    »Geh, Marlin, geh!«

    Hinter ihm der Sheriff aus Prescott, den Colt in der Faust, den blinkenden Stern an der Brust.

    Marlin trottete auf die Fahrbahn und dem Gefangenentransporter entgegen. Sie hatten den Wagen erst seit einem halben Jahr in Prescott. Es war ein regelrechter Eisenkasten auf Rädern, ein vergittertes Fenster in der Hintertür, zwei an den Seiten und zum Bock hin eine Klappe, durch die die Fahrer oder Transportbegleiter in den Käfig blicken und nachsehen konnten, ob ihre Gefangenen nichts anstellten.

    »Steig ein, Johnson!«

    Die schnarrende Stimme des Deputies am Wagen drang durch das unterdrückte Murmeln der Menge, die nun Marlin anstarrte.

    Marlin hob jetzt den Kopf. Sein Blick wanderte zum Hügel und den Bäumen hinüber, auf dem sein Bruder lag. Jericho Graves hatte es nicht für möglich gehalten, dass ein so hartgesottener Halunke wie der älteste Marlin weinen konnte, aber er hatte geweint, viel mehr – er hatte geheult, als er ganz allein vor dem Grab seines Bruders gestanden hatte und der Sarg in die Grube gesenkt worden war.

    »Spielst du ihm was, Graves? Spiel ihm doch sein Lieblingslied, ehe so viel Erde auf ihm liegt, dass er es nicht mehr hören kann. So viel Erde …«

    Danach hatte er nicht mehr sprechen können. Die Vorstellung, dass fünf Fuß Erde seinen Bruder bedecken würden, mussten geradezu entsetzlich für den ältesten Marlin gewesen sein.

    Da hatte Jericho die Posaune genommen, dieses Riesending, das ihm seinen Spitznamen eingebracht hatte: die Posaune von Jericho! Und dann hatte er es getan und für Marlins Bruder dessen Lieblingslied gespielt: »Tausend Meilen von zu Haus!«

    Marlin hatte geschwankt, wäre beinahe in die Grube zu seinem Bruder gefallen. Den ganzen Weg zurück ins Jail hatte er vor sich hin geschluchzt.

    Jetzt sah Marlin zum Hügel hin. Und nun waren auch die Leute still, denn jeder wusste wohl, woran Marlin in diesem Augenblick dachte. Sein Gesicht verriet es. Er sah in diesem Moment aus wie eine traurige Bulldogge.

    »Geh!«, knurrte der Sheriff, als Marlin den Schritt verhielt. »Nun geh schon, Mann!«

    »D… ddda oben«, lallte Marlin. »Da liegt er nun – mein armer Bruder! Sheriff, kann ich nicht noch mal – nur eine Minute, Sheriff …«

    »Geh, Mann, ab in den Käfig!«

    Es war totenstill, sodass es auch jene ganz hinten hören konnten:

    »Mein armer Bruder …«

    »Jammere nicht!«, knurrte der Sheriff. »Das hättet ihr euch vorher überlegen müssen, ihr Halunken. Wer wie ihr versucht, eine ganze Stadt in die Gewalt zu bringen und unschuldige Kinder als Geiseln benutzt, der hat nichts als den Stiefelhügel verdient, klar? Marsch, vorwärts!«

    »Buhhh!«

    Irgendjemand buhte los, als der dritte und letzte Mann des Rudels aus der Jailtür trat.

    »Buhhh – buhhh!«

    Sofort fielen ein Dutzend Leute ein. Immerhin war Lewis Chadburn ein Mann, bei dessen Aussehen es manchem hier gruseln konnte.

    Der hagere, dürre Lewis Chadburn, der ehemalige Skalpjäger, starrte die Menge, die ihn mit Buhrufen empfing, wie ein wildes, bösartiges Tier an. Er zeigte den Leuten buchstäblich die Zähne, bleckte sein Pferdegebiss und spuckte dann aus.

    »Der Satan!«, schrie jemand aus der Menge giftig. »Siehst du das, Ben, der Kerl spuckt vor uns aus. Alle Teufel, der wagt es! He, Chadburn, hoffentlich hast du bald einen Strick um deinen elenden Giraffenhals!«

    »Hol dich der Geier!«, giftete Chadburn mit einem bösartigen Aufleuchten seiner dunklen Augen zurück. »Wenn mein Hals Hochzeit mit Gevatter Strick hält, bist du vielleicht schon längst in der Hölle, du Stadtfrack. Darauf könnt ihr wetten – ich werde am Strick tanzen. Immer lustig in die Hölle, was? Buhhh!«

    Er starrte die hagere Missis Amy Carlton, die von der Figur her so viel Ähnlichkeit mit ihm besaß, durchdringend und höhnisch grinsend an, sprang zudem auch noch bei seinem Buh-Geschrei in die Höhe und trat dabei mit den stelzenartigen Beinen wie wild um sich, dass die Witwe erschrocken zurückwich.

    »Du teuflische Ausgeburt!«, entfuhr es Amy Carlton. »Der Satan hat von ihm Besitz ergriffen.«

    »Der wird dich bald holen!«, geiferte der ehemalige Skalpjäger. »Schon gut, schon gut, ich gehe ja, Mann!«

    Der Deputy stieß ihm nicht eben sanft die Gewehrmündung in den Rücken, sodass der hagere Chadburn nach vorn stolperte und beinahe auf den Sheriff prallte. Der sah ihn jedoch kommen, wich zur Seite aus, und in derselben Sekunde bemerkte Jericho, wie sich Chadburn duckte. Es war, als verliere der Bandit die Balance.

    »Vorsicht, er …«

    Und weiter kam David Jericho Graves nicht.

    Er hatte dem Sheriff vor einer halben Stunde geraten, die Gefangenen nicht mit vorn gefesselten Händen zu transportieren, sondern ihnen die Hände auf dem Rücken zusammenzuschließen.

    Jetzt zeigte sich, wie berechtigt seine Warnung gewesen war, über die der Sheriff gelächelt hatte.

    Lewis Chadburn stieß sich ab. Der hagere, dürre Mann flog am Sheriff vorbei, änderte im Aufsetzen sofort die Richtung und schoss dem am offenen Schlag des Transportwagens stehenden Deputy entgegen. Der Deputy war keine drei Schritt hinter dem Sheriff, der nun, als Chadburn an ihm vorbeistob, seinem dritten Deputy die Sicht auf Chadburn versperrte. Ehe einer der drei Deputies etwas tun konnte, erreichte der hagere Chadburn den an der Kastentür stehenden Deputy.

    Er überraschte den Sheriff und die Deputies vollkommen.

    *

    David Jericho Graves’ Warnschrei kam zu spät. Um fünf Schritt weit zu springen, brauchte Chadburn keine anderthalb Sekunden. Der hagere Bandit prallte in der zweiten Sekunde bereits auf den völlig überraschten Deputy, holte dabei aus und schmetterte dem Mann seine Handschellen an die Schläfe. Gleichzeitig presste er ihn gegen den Kasten.

    Halb benommen führte der Deputy noch einen Abwehrstoß mit seiner Schrotflinte aus, aber er knickte dabei schon ein. Der Hieb war zu hart gewesen, und der Mann hatte nur noch mit letzter Kraft reagieren können.

    Der Sheriff kam nicht einmal mehr dazu, einen Fluch auszustoßen, als Chadburn sich schon wieder herumwarf. Die sehnigen, großen Hände von Lewis Chadburn waren nach dem wilden Hieb nach unten gezuckt. Zu seinem Pech hatte er den Deputy jedoch mit der rechten Seite gegen den Kasten geschleudert – er kam nicht an dessen Revolver heran. Dafür konnte er das schwere Bowiemesser des Deputies erwischen, riss es, während der Mann zu Boden fiel, an sich und wirbelte zugleich herum.

    Es war das Werk eines Augenblicks.

    Chadburn flog mit einem wilden Satz von dem nun losspringenden zweiten Deputy zurück. Gleichzeitig riss er seine gefesselten Hände weit über den Kopf nach hinten. Und dann sah er David Jericho Graves mit einer Mischung aus Hass und Rachsucht an.

    In diesem Moment sprang der Sheriff endlich mit einem Fluch vorwärts. Die Zuschauer, die wie gelähmt dagestanden hatten, schrien los, und für Jericho gab es keine Chance mehr, auf Chadburn zu feuern. Die Entfernung betrug knappe zehn Schritt. Drückte Jericho ab, mussten die Schrote der Flinte nicht nur

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