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Der Todesdschungel
Der Todesdschungel
Der Todesdschungel
eBook131 Seiten1 Stunde

Der Todesdschungel

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Über dieses E-Book

Der Todesdschungel ist ein Krimi der Extraklasse. Er ist spannend von Anfang bis Ende
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum6. Nov. 2019
ISBN9783750454422
Der Todesdschungel
Autor

Melany de Isabeau

Melany de Isabeau ist eine Frau mit Herz und Verstand. Für ihre Leser nur das Beste.

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    Buchvorschau

    Der Todesdschungel - Melany de Isabeau

    Dunst im Unterholz, im Blätterdach und im Urwald, Dunst imUniformstoff, Dunst im Mund, Nase und Lungen – warmer, feuchter Dunst. Das Atmen fiel schwer das Stirntuch klatschnass, der Schweiß kitzelte zwischen den Bart -stoppeln. Hinter sich hörte O"Sollivonsa seine Männer keuchen, Äste brachen unter ihren Stiefeln, Laub raschelte, wenn sie die Zweige des dichten Gestrüpps zur Seite bogen gottverdammtes grünes, feuchtes Gestrüpp! Vor sich die Spitze des Stoßtrupps – drei Korporals. Schwarz vor Nässe die Rücken ihrer Kampfanzüge unter den Gewehrkolben. Sie fluchten und hieben mit ihren Macheten auf das mans -hohes Gestrüpp ein. Gott verdamter grüner, feuchter, warmer Dschungel...!

    Gottverdammte Todesfalle! Der Sergeant wusste genau, was geschehen würde. „Leiser," zischte er. „Ihr macht einen höllischen Lärm...

    Der Dschungel - Killer pflückt schon jetzt den Begrüßungsstrauß...!"

    Er sagte immer den selben Satz – den Satz, den er auch damals gesagt hatte. Als wäre er gezwungen, sich an ein teuflischesteuflisches Drehbuch zu halten.

    Er wollte schreien, weil er wusste, was der Teufel als Nächste ins Drehbuch geschrieben hatte, er wollte wenigstens zwei der jungen Korporals an ihren Gewehren packen und zu rück reißen. Er tat nichts davon, ging sogar weiter, schabte sich sogar die von Mückenstichen entzündete Brusthaut, spuckte sie aus und blickte sich um, als hätte erunendlich viel Zeit. Nicht einmal den Atem konnte er anhalten.

    Es

    geschah.....langsam.....nicht blitzschnell... wie beim aller ersten Mal, als es tatsächlich geschehen war. Ganz langsam wie in Zeit -lupe. Zuerst das mörder -ische Krachen, Rascheln und Rauschen, dann bogen sich junge Bäume und Büsche. Irgend jemand schrie, und schließlich schwebte ein dicker Baum -stamm aus dem Gestrüpp des gottverdammten Todes Dschungels. Langsam, quälend langsam strich er drei oder vier Fuß über dem Unterholz knapp an dem Sergeanten vorbei. An seiner Spitze eine hölzerne, senkrecht stehende Platte, armlange Holzdornen ragten aus ihr. Wie ein Giganttischer Fliegentöter wischte der Stamm durch Büsche und Sträucher, fegte die drei Korporals gegen den Stamm eines Urwald -riesen. Blut spritzte. Schreie gellten durch den Dschungel, Glieder zappelten zwischen Holz -platte und Baum.

    Der Sergeant starrte die Aufgespießten an. Er musste sie anstarren – das hatte die Hölle ins Dreh -buch geschrieben. Von einem seiner blutjungen Korporals sah er nur Kopf und Arme. Sie hingen schlaff über die Kante der Stachelplatte. Gar keinen Muckser gab der Junge von sich.

    Sein Kamerad neben ihm würgte, röchelte, ruderte mit den Armen wie ein Ertrinkender und wand seinen seinen Oberkörper hin und her. Die grausame Falle hatte seine untere Körperhälfte gegen den Stamm genagelt.

    Der dritte Korporal klemmte mit der linken Schulter und dem linken Arm unter der Riesen -fliegenklatsche. Er brüllte – O Gott, wie er brüllte...

    Was auch dann folgte, kannte O" Sollivonsa. Die Panik, die Geräusche, der Schmerz hinter dem Brustbein, der Schrei – alles hunderte Male erlebt. Er konnte nicht, gegen das Hölle Drehbuch handeln, alles musste er wieder -holen, noch einmal empfinden, noch einmal erleben, bis in jede Einzelheit, wieder und wieder. Beine und Hüften schienen sich mit heißem Blei zu füllen, klebriger Hüftenfüllen, kalter Schweiß strömte ihm übers Gesicht, er rang nach Luft, aber der der feucht warme Dunst staute sich in seinem aufgerissenen Mund, etwas schwoll in seinem Brustkorb, wurde größer und heißer, und platzte schließlich, und endlich löste sich der Schrei aus der Kehle des Sergeants...

    Er fuhr hoch und schrie. Er presste sich die Bettdecke gegen das nasse Gesicht und schrie. Er war nicht im Dschungel – er war in seiner Wohnung in SoHo. Er war nicht im Jahre 1980 – er war im Jahre 2015.

    Wieder hatte ihn ein Traum um Jahre in dieVergangenheit geworfen, zurück in den Dschungel Brasiliens. Es war, als würde ein Teil seiner Seele noch immer zwischen Urwaldriesen und durchdringlichem Gestrüpp zappeln...

    Die Tür eines Zimmers stand offen. Eine hellblonde Frau im Türrahmen. Zierlich und blass. Sie hatte das Licht angemacht. „Dad, flüsterte sie, „Dad – was ist los?

    Es war Suziewong, die Tochter des Sergeants. Sie eilte ans Bett, hockte sich an die Bettkante, legte ihren Arm um seine Schultern. „Um Himmelswillen Dad.."

    Er hörte auf zu schreien – seine Schultern hoben und senkten sich im Rhythmus seines keuchenden Atems.

    „Hast du wieder vom Krieg geträumt?"

    „Blödsinn! Er stieß ihren Arm weg, schlug die Bettdecke beiseite und schob seinen dürren, dünnen, ausgemergelten Körper von der Matratze. „Was für ein Krieg überhaupt?

    Angriffslustig musterte der Sergeant Willamado O"Sollivonsa seine Tochter. Scheinbar beiläufig griff seine Rechte nach der Decke und schlug sie über das alte Schnellfeuergewehr Als wollte er es vor den Augen seiner Tochter verbergen. Dabei ging er schon seit Jahren nicht mehr ohne das Gewehr ins Bett. Und ohne Uniform auch nicht. Seit die Katastrophe über seine kleine Familie hereingebrochen war.

    „Habe geträumt, dass unsere Jungs beim Fußball wieder verloren haben..." Seine Gelenke knackten, als er sich aufrichtete und seinen knochige Körper streckte.

    „Ein verdammter Albtraum war das, sowahr ich „Ein OSollivonsa heiße. Drei zu Null verloren, ein verdammter Albtraum – wenn das kein Grund zum Schreien ist...

    Ein Blick auf den großen monströsen Messingwecker auf seinem Nachtisch. Kurz nach Mitternacht. „Wann gibt es Mittagessen?" Er warf sich auf den Boden und begann mit den Liegestützen. Drei Mal täglich dreißig Stück.

    O Sollivonsas Pensum, solange Suziewong zurückdenken konnte. Dazu diverse Bauchmuskelübungen und alle zwei Tage eine Stunde Joggen durch den Park. O Willamado Sollivonsa war 66 Jahre alt – aber er war fit wie ein vierzigjähriger. Sein Körper jedenfalls war so fit.

    Mit bekümmerter Miene beobachtete Suziewong O" Sollivonsa den ausgemerg -elten Körper ihres Vaters. Die Hüftknochen standen weither, spitz über der her -untergerutschten Uniformhose, Rippen und Schlüsselbein zeichneten sich überdeutlich unter der faltigen Haut ab. Er war nicht groß, ihr Dad, vielleicht einen Kopf größer als sie selbst. Graues Stoppelhaar bedeckt seinen kantigen Schädel.

    „Es ist noch nicht Zeit zum Mittagessen, „Und für deine Morgengymnastik auch noch nicht. Es ist mitten in der Nacht.

    „Erzähl mir nichts, keuchte er. „Wenn es mitten in der Nacht wäre, würdest du längst im Bett liegen.

    Suziewong stand auf. Wortlos verließ sie das Schlafzimmer ihres Vaters. Sie hatte es längst ,aufgegeben, ihm immer zu wider -sprechen.

    Willamado O" Sollivonsa erhob sich halb, blieb auf den Knien hocken und blickte seiner Tochter nach. Dann sprang er leichtfüßig auf. Mit den Fingern berührte er das Kruzifix an der Wand über seinem Bett, küsste die Fingerspitzen und berührte das Kreuz ein zweites Mal. Er murmelte ein Ave Maria, während er sein Zimmer verließ.

    O" Sollivonsa war ein gläubiger Katholik. Wie schon sein Vater und sein Großvater.

    Weder der Krieg noch die Katastrophe vor neun Jahren hatten ihm seinen Glauben zerstören können. Nicht einmal das heillose Chaos in seinem Kopf hatte das geschafft.

    Im Wohnzimmer an der schweren Eichenkommode stand seine Tochter und telefonierte. „Ich muss jetzt Schluss machen... Ich weiß nicht... Vielleicht... Ich muss Schluss machen -bye...bye... Sie legte auf.

    Zu hastig, um ein gutes Gewissen zu haben, fand der Sergeant – er hatte seinen Abschied von der Army als Major genommen, aber in seinem Selbstverständnis war er doch immer Sergeant geblieben. Der Sergeant, der Elitekämpfer durch den Dschungel von Brasilien geführt hatte, um Stützpunkte auszuheben.

    „Mit wem hast du telefoniert, Suziewong?" Sein stark eingefallenes Gesicht legte sich in zahllose Falten.

    Misstrauisch beäugte er die zierliche Gestalt seiner Tochter. Sie trug einen langen, grauen Rock aus Baumwolle und ein weites blaues Hemd darüber.

    Nichts, was ihre weiblichen Formen betonte, nichts, was zueinander passte, nichts, was auch nur ansatzweise hübsch gewesen wäre.

    Nur ihr schmales, blasses Gesicht war hübsch gerahmt von ihren dichten hellblonden Locken und beherrscht von großen, hellblauen Augen. Auffallen sehr ernste Augen.

    Übrigens, nicht nur hübsch war das Gesicht von Suziewong. O"Sollivonsa – schön war es, wenn man genau hinsah.

    Aber Suziewong kleidete und gab sich auf eine Weise, die Männer in der Regel davon abhielt, genauer hinzusehen.

    Schon lange, schon seit neun Jahren.

    „Mit wem hast du telefoniert?, drängte O Sollivonsa.

    „Mit einer Freundin." Sie wich seinem Blick aus, ging zu dem großen, runden Eichentisch in der Mitte des Raumes und griff nach einer Pillenschachtel und einem Glas Wasser.

    „Nimm eine Tablette, vielleicht kannst du dann schlafen." Sie reichte ihm das Wasserglas und zog ein Briefchen mit Dragees aus der Packung.

    „Mit wem telefonierst du nach Mitternacht noch?"

    O" Sollivonsa sprach jetzt mit scharfer Stimme des Sergeants.

    „Ich binbin 27 Jahre alt, Dad." Suziewongs Gestalt strafte sich. Trotzig blickte

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