Gelüftete Schleier: Oki Stanwer und das Terrorimperium 24
Von Uwe Lammers
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Über dieses E-Book
Hier kristallisierte sich erst allmählich heraus, dass das Volk der Allis offensichtlich in einen Konflikt mit den so genannten „Weltenplünderern“ verstrickt war. Aber was das wirklich bedeutete, blieb unklar. Die Sternenforscherin Nayeen, ihr Geliebter Alyechin und all die anderen waren ratlos und konnten nur wenig mehr tun als haltlos zu spekulieren. Dichte, erdrückende Schleier lasteten über den vielfältigen Geheimnissen um die reptiloiden Allis und den Krieg, in den die arglosen Forscher hineingeraten waren.
Doch dann versprach der Verkünder Jodaarin, die Yantihni auf Shookash würden Besuch von einem Baumeister erhalten, der ihnen Aufklärung geben werde.
Niemand begriff, was das bedeutete.
Doch nun, als der Baumeister Nogon erscheint, ein ungeheuerliches Wesen aus den Tiefen des Universums, da lüften sich die Schleier der Mysterien – und für die Yantihni wird nichts mehr so sein wie zuvor...
Seid dabei, wenn mit Band 24 der Serie „Oki Stanwer und das Terrorimperium“ (TI) ein neues Kapitel des Oki Stanwer Mythos aufgeschlagen wird.
„Gelüftete Schleier“ ist ab sofort zum üblichen Preis von 1,49 Euro erhältlich.
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Buchvorschau
Gelüftete Schleier - Uwe Lammers
Anmerkungen
Was bisher geschah:
Fern von der Heimat werden Forscher aus dem Volk der humanoiden Yantihni Zeugen von Ereignissen, die sie sich niemals ausgemalt hätten und sehr rasch aufeinander folgen: die einen entdecken ein rätselhaftes Zwergenvolk, das im Innern einer mondgroßen Maschine existiert, die als „Finger des Imperiums" bezeichnet wird.² Andere werden durch ein Tor aus kondensierter Raumzeit in eine Region der Galaxis Twennar geschleudert, in der das „Sternenreich des Windes" existiert.³ Und dann sind da noch die Gefangenen der GHANTUURON-Expedition.
Im Sonnensystem „Sianlees Rast" von den echsenhaften Allis entführt und auf dem Dschungelplaneten Shookash in Gewahrsam und Isolation gehalten⁴, brennen sie darauf, zu erfahren, was hier eigentlich los ist. Sie ahnen nicht im Mindesten, in was für eine kosmische Entwicklung sie hineingeraten sind. Das erfahren sie erst, als der Baumeister Nogon sich ankündigt. Dann erst ist er möglich – der erste Blick hinter gelüftete Schleier...
1. Teil
Prolog:
Das silbrige Pfeilraumschiff maß nach yantihnischem Maß in der Länge rund 100 Neen und wirkte auf arglose Beobachter damit äußerst unspektakulär. Es wies im Zentrum eine voluminöse Kugel auf, so dass aus der Distanz der Eindruck erweckt wurde, es handele sich um eine bizarre Zwitterstruktur, bestehend aus einer runden Frucht, die symmetrisch von einem breiten Pfeil aus Metall durchbohrt worden war.
Die erste Anschauung der Harmlosigkeit trog.
Dies war das Schiff eines Baumeisters, und wer mehr über dieses Volk wusste, dem war ebenso klar, dass es eine Machtfülle in sich barg, die die der meisten Zerstörungsflotten im Kosmos übertraf. Meist wurde von den Möglichkeiten, die dieses Gefährt besaß, jedoch kein Gebrauch gemacht.
Niemand hatte eine Ahnung, warum die Baumeister diese eigenwillige Form für ihren Schiffbau gewählt hatten. Vermutlich wäre auch jede andere Gestalt denkbar gewesen. Aber jede Spezies innerhalb der Allianz des Lichts war sich darüber im Klaren, dass Baumeisterschiffe immer schon so ausgesehen hatten. Es hieß, diese Wesen hätten die für sie optimale Form in jederlei Beziehung schon seit langem gefunden und seither kaum mehr etwas an den uralten Perfektionsroutinen geändert.
Es gab schlicht keinen Anlass dazu.
Erst seit der jüngsten Vergangenheit.
Seit die Baumeister im gnadenlosen Vernichtungskrieg mit dem Terrorimperium der Troohns standen. Seit viele von ihnen in dem Dienst der Sieben Lichtmächte und unter dem Oberbefehlshaber der Allianz, Oki Stanwer, den Tod gefunden hatten.
Details in diesen Fragen unterlagen der strikten Geheimhaltung.
Die Baumeister stellten grundsätzlich ein Volk dar, das von Geheimnissen und Unklarheiten umwittert war. Und wenn sie nicht wollten, dass man Näheres erfuhr, dann erfuhr auch niemand Näheres. Bei den Allis, den reptiloiden Hauptsoldaten der Allianz, gab es das beredte Sprichwort „Schweigen wie ein Baumeister. Wer das tat, aus dem bekam niemand etwas heraus… vielleicht abgesehen von den legendären Angehörigen der „Anthrazitlegion
, deren Name nur geflüstert wurde.
Das einsame Pfeilschiff des Baumeisters stand mitten im nahen Sonnenglanz einer großen roten Sonne, die am Ende ihres Lebenszyklus angekommen war. Die feurigen Filamente der heftigen solaren Eruptionen schossen Zehntausende von yantihnischen Neenor in das Schwarz des Alls hinaus, aber nichts davon gefährdete die fragile Silhouette des silbernen Pfeilkugelschiffes.
Das einsame Gestirn driftete schon seit Hunderttausenden von Jahren hinaus in den galaktischen Leerraum vor der Galaxis Twennar, wie die Bewohner eines kleinen Sternenreichs, das hier in der relativen Nähe existierte, diese Sterneninsel nannten. Wenn die Sonne in einigen Jahrhunderten in sich zusammenfallen würde, um unter Emission gleißender Strahlung zu einer Sternenleiche zu degenerieren, würde sie so weit von den nächsten Leben tragenden Sonnensystemen entfernt sein, dass für die dortigen Spezies kein Grund zur Besorgnis bestand.
Der Baumeister schwebte im zentralen Kugelraum des Schiffes und betrachtete nach wie vor still und regungslos die Projektion der Sonne. Er hing schon seit Stunden seinen Gedanken nach, die man an seiner Physis nicht ablesen konnte. So etwas wie ein Gesicht besaßen Baumeister nicht, keiner von ihnen. Sie waren fast buchstäblich nur noch eine Stufe vom reinen Geist entfernt.
Mysteriöse Wesen, in jederlei Beziehung, manchmal selbst für die hochintelligenten Maschinen ihrer automatisierten Schiffe.
Schließlich hielt es der SENSORKERN des Schiffes für angebracht, die „Meditation" seines Gebieters zu stören.
HERR, DARF ICH ERFAHREN, OB IHR EINE ENTSCHEIDUNG GETROFFEN HABT?
Er musste diese Frage mehrere Male wiederholen, mit passenden Abständen zwischen den Störungen, ehe der Baumeister sich leicht drehte und damit zu erkennen gab, dass er allmählich wieder ansprechbar war.
HERR, IHR WERDET AUF DER STÜTZPUNKTWELT SHOOKASH ERWARTET… DER VERKÜNDER JODAARIN IST BEREITS BEFREMDET, DASS IHR VON DEM URSPRÜNGLICHEN PLAN ABSTAND GENOMMEN HABT, IHN AUF DEM WEG VON DEN TAVALASH ZU TREFFEN⁵ UND…
#sag mir#, unterbrach die kühle, emotionslose Stimme des Baumeisters ihn in diesem Moment, #wenn die geschichte nicht ihren gewohnten verlauf nähme, sondern man imstande wäre, nachträglich ihren pfad durch die strömung der zeit zu verändern… hieltest du es für nützlich, dies zu tun?#
Der SENSORKERN registrierte diesen Ausbruch der Irrationalität mit Besorgnis, die er aber tunlichst unterdrückte. Seine automatischen Routinen machten sich einen protokollarischen Vermerk. Er war dementsprechend instruiert worden, dass der Baumeister… grundsätzlich als labil eingestuft worden war. Sein bisheriges Verhalten unterstrich diese Deutung leider.
ICH NEHME AN, IHR BEZIEHT EUCH HIERMIT AUF DEN TOPOS VON TEMPORALEN KORREKTUREN. ES GIBT DIVERSE THEORIEN, DASS ES MIT HOHEM ENERGIEAUFWAND MÖGLICH SEIN SOLL – ENTSPRECHENDE TECHNOLOGIE VORAUSGESETZT – , DEN LAUF DER ZEIT IN MASSEN ZU BEEINFLUSSEN… ABER DIES IST BIS HEUTE NICHT MÖGLICH GEWESEN. MEINE LOGIKZENTREN SAGEN AUS, DASS SOLCHE DENKMODELLE REINE HYPOTHESE UND DARUM ZU VERNACHLÄSSIGEN…
#maschinen. ich wusste es. maschinen.#
WIE BITTE? ICH VERSTEHE NICHT GANZ…
#nun, es ist doch ganz elementar#, wurde der SENSORKERN ein weiteres Mal unterbrochen. #wenn wir baumeister etwas erschaffen könnten, was besser imstande wäre als wir selbst, die schöpfung zu beherrschen… ich meine, umfassend zu beherrschen…, dann wäre unsere existenzberechtigung offensichtlich nicht mehr gegeben. dann wäre unsere zeit abgelaufen.#
Er drehte sich wieder leicht zur Projektion hin. #sieh dir nur diese sonne an… ein stern, der eine wunderbare schöpfung ist. jedermann hält ihn selbstverständlich für ein rein stellares phänomen, und doch… und doch ist er in wahrheit eine ausstülpung der universalen matrix, von den lichtmächten in ihren strukturen fest angelegt gewesen. sie wussten, dass dieser stern in diesem sektor des raumes seinen lebenszyklus vollziehen würde, ehe auch nur das erste atom von seiner substanz vorhanden war… die lichtmächte sind ehrfurchtgebietende, unglaubliche und unbegreifliche wesenheiten…#
DIES IST UNBEZWEIFELBAR.
#ja, ist es… ja, das ist es… und doch, du siehst den baufehler, nicht wahr?#
BAUFEHLER?, wiederholte der SENSORKERN, der sich allmählich ernste Sorgen machte.
#natürlich. vergänglichkeit. diese sonne wäre perfekt, wenn sie so austariert wäre, dass sie ewigkeit ausstrahlt. wenn wir sie nicht nur nach ein paar millionen jahren besuchen würden, um traurig zu entdecken, dass ihre glut nachgelassen hat, dass ihr herz verschlackt ist, verstopft gewissermaßen, und es immer mehr unausweichlich verkrustet, bis es dereinst ganz erlischt und sich selbst zerstört… was also ist der fehler im plan der schöpfungsmächte? warum haben sie es zugelassen, dass diese fehlerhaftigkeit sich ausbreitet?#
Er schien erneut wie schon so oft in letzter Zeit, in finsteres Brüten zu verfallen. Überhaupt machte der Baumeister den Eindruck eines zutiefst verdüsterten Grüblers, der über seltsame Dinge nachsann, die im Kontext mit dem aktuellen Krieg und vor allen Dingen jenen Ereignissen, die bevorstanden, so überhaupt keine Verbindung besaßen.
Der SENSORKERN fühlte sich ein wenig hilflos. Er fand in seinen umfangreichen Speicherpaketen nicht allzu viele Analogien zur gegenwärtigen Situation, vor allen Dingen nicht bezogen auf einen Baumeister.
#ewigkeit ist eine kategorie der religion, nicht wahr?#, machte sein Gebieter einen neuen wirren Gedankensprung.
NUN… ICH DENKE DAS SCHON, HERR… UND NATÜRLICH EINE KATEGORIE, IN DER DIE SIEBEN LICHTMÄCHTE UND DAS VOLK DER BAUMEISTER DENKEN UND ARBEITEN…
#ja… ja, möglicherweise. staub in der ewigkeit…#
ICH VERSTEHE NICHT GANZ…
#du bist auch nur eine maschine. mich kann das nicht überraschen. aber es ist doch immer wieder verblüffend, wie sehr wir uns alle selbst belügen und denken, wir würden es vermögen, wesen zu erschaffen, mit denen wir so etwas wie intelligente gespräche führen können. wissen ist eben nicht alles, befähigung ist nicht alles… vielleicht hatte er einst ja tatsächlich einen klugen gedanken, als er von der seele sprach…#
Diese Art von fahrigen Selbstgesprächen hatte etwas Beklemmendes an sich. Der SENSORKERN machte sich einen energischen Eintrag, diese Gesprächsmitschnitte bei der nächsten sich bietenden Gelegenheit an die nächsthöhere Instanz weiterzusenden.
Baumeister Nogon war ganz offensichtlich der Aufgabe, die vor ihm lag, nicht gewachsen. Irrationale Aktionen, die den Gesamterfolg der Mission beeinträchtigten, konnten nicht ausgeschlossen werden.
Interne Logikroutinen des SENSORKERNS sagen übereinstimmend aus,