Der Vampir von New Orleans: Moonlight Romance 18 – Romantic Thriller
Von Helen Perkins
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Über dieses E-Book
Moonlight Romance bietet wohlige Schaudergefühle mit Gänsehauteffekt, geeignet, begeisternd für alle, deren Herz für Spannung, Spuk und Liebe schlägt. Immer wieder stellt sich die bange Frage: Gibt es für diese Phänomene eine natürliche Erklärung? Oder haben wir es wirklich mit Geistern und Gespenstern zu tun? Die Antworten darauf sind von Roman zu Roman unterschiedlich, manchmal auch mehrdeutig. Eben das macht die Lektüre so fantastisch...
Jemand stand ganz in ihrer Nähe. Sie erkannte die Umrisse eines Menschen, einer Frau mit langem Haar. Sie schien etwas Fließendes zu tragen, das an einen Umhang erinnerte, denn ihr Schatten verschmolz gleichsam mit der Umgebung. Doch das war nicht alles. Valene sah noch etwas, das sie allerdings nicht einordnen konnte. Es waren zwei rote Lichtpunkte, auf der Höhe, wo sich eigentlich die Augen der unheimlichen Frau befinden sollten. Was hatte das zu bedeuten? Erlaubte sich hier jemand einen Scherz mit ihr oder … Ihre Gedanken zerfaserten, als die Frau blitzschnell heran war. Valene hatte nicht gesehen, dass sie sich bewegte. Es war, als sei sie einfach auf sie zu geflogen. Im nächsten Moment fühlte die junge Frau sich gepackt. Noch ehe sie zu einer Reaktion in der Lage war, flüsterte eine Stimme, die nur in ihrem Kopf zu sein schien: »Schrei nur, es wird dir nichts nützen.« Und dann versank die Welt ringsum hinter einem Vorhang aus tiefrotem Samt, der sogleich ins Schwarz einer Neumondnacht abtauchte. Valene merkte nicht mehr, dass die Frau sie packte und auf ihren Armen davontrug, als sei das gar nichts. Gleich darauf verließ die unheimliche Erscheinung mit ihrer lebenden Last den kleinen Park. Sie war sicher, dass niemand sie gesehen hatte und keiner von ihrem Treiben wusste. »Also, macht's gut, bis nächste Woche!« Valene verließ das Fitnesscenter, das in einer ehemaligen Markthalle in der Nähe des Hafens von New Orleans untergebracht war. Die sportliche junge Frau jobbte hier stundenweise, um ihr Studium zu finanzieren. Valene Gray stammte aus einem Kaff in Texas, dessen Namen kaum jemand kannte und wo im wahrsten Sinne des Wortes der Hund begraben lag.
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Buchvorschau
Der Vampir von New Orleans - Helen Perkins
Moonlight Romance
– 18 –
Der Vampir von New Orleans
Ein Zauberkongress bringt Tod und Verderben
Helen Perkins
Jemand stand ganz in ihrer Nähe. Sie erkannte die Umrisse eines Menschen, einer Frau mit langem Haar. Sie schien etwas Fließendes zu tragen, das an einen Umhang erinnerte, denn ihr Schatten verschmolz gleichsam mit der Umgebung. Doch das war nicht alles. Valene sah noch etwas, das sie allerdings nicht einordnen konnte. Es waren zwei rote Lichtpunkte, auf der Höhe, wo sich eigentlich die Augen der unheimlichen Frau befinden sollten. Was hatte das zu bedeuten? Erlaubte sich hier jemand einen Scherz mit ihr oder … Ihre Gedanken zerfaserten, als die Frau blitzschnell heran war. Valene hatte nicht gesehen, dass sie sich bewegte. Es war, als sei sie einfach auf sie zu geflogen. Im nächsten Moment fühlte die junge Frau sich gepackt. Noch ehe sie zu einer Reaktion in der Lage war, flüsterte eine Stimme, die nur in ihrem Kopf zu sein schien: »Schrei nur, es wird dir nichts nützen.« Und dann versank die Welt ringsum hinter einem Vorhang aus tiefrotem Samt, der sogleich ins Schwarz einer Neumondnacht abtauchte. Valene merkte nicht mehr, dass die Frau sie packte und auf ihren Armen davontrug, als sei das gar nichts. Gleich darauf verließ die unheimliche Erscheinung mit ihrer lebenden Last den kleinen Park. Sie war sicher, dass niemand sie gesehen hatte und keiner von ihrem Treiben wusste. Doch sie täuschte sich …
»Also, macht’s gut, bis nächste Woche!« Valene verließ das Fitnesscenter, das in einer ehemaligen Markthalle in der Nähe des Hafens von New Orleans untergebracht war. Die sportliche junge Frau jobbte hier stundenweise, um ihr Studium zu finanzieren.
Valene Gray stammte aus einem Kaff in Texas, dessen Namen kaum jemand kannte und wo im wahrsten Sinne des Wortes der Hund begraben lag. Schon als Teenager hatte sie den unbändigen Wunsch verspürt, der Enge des Farmlebens mit fünf Geschwistern zu entfliehen. Es war nie in Traum gewesen, Bill, Bob oder Joe von nebenan zu heiraten und dann das Leben ihrer Mutter zu wiederholen. Da sie ein helles Köpfchen hatte, war die Highschool für sie nur ein Klacks gewesen. Und mittels eines Stipendiums hatte sie sich ihren Traum erfüllen können: sie studierte nun im dritten Jahr Sprachen in New Orleans. Zuerst hatte diese Stadt sie fast erschlagen mit ihrer Größe und ihrer lärmenden Buntheit. Doch mittlerweile liebte sie ihr Leben hier und sie hatte sich in einer WG mit drei anderen Studentinnen wunderbar eingelebt.
Heute hatte Valene zwei Kurse von einer erkrankten Kollegin übernommen und erst kurz vor zehn Uhr am Abend Schluss gehabt. Sie beeilte sich, zu ihrem etwas in die Jahre gekommenen Beetle zu gelangen, der auf dem Parkplatz vor dem Fitnesscenter stand. Ihr Vater und ihr Bruder Ted hatten ihn für sie aufgemöbelt, das war sozusagen ihr Abschiedsgeschenk gewesen. Thomas Gray hatte seine Tochter nicht in eine Stadt wie New Orleans ziehen lassen wollen ohne eigenen fahrbaren Untersatz. Die öffentlichen Verkehrsmittel waren ihm zu unsicher, vor allem nachts. Und nun war Valene ihm dafür einmal mehr dankbar. Es war ein warmer, etwas stickiger Abend Ende April. Der Vollmond hing wie eine reife Apfelsine über dem Delta. Im Hafen wurde rund um die Uhr gearbeitet. Die riesigen Verladekräne bewegten Unmengen von Containern. Wie gigantische Urzeitwesen zeichneten sie sich vor dem dunstigen Abendhimmel ab. Zwischen dem Delta des Mississippi-River im Süden und dem Lake Pontchartrain im Norden erstreckte sich die Stadt und erhellte den Himmel mit ihrem Neonlicht. New Orleans, deren Form ihr den Namen Mondsichel-Stadt eingebracht hatte, war für Valene noch immer der Ort ihrer Sehnsucht. Sie liebte dieses bunte Durcheinander von Ethnien, Baustilen und Lebenseinstellungen. Und sie konnte sich mittlerweile nicht mehr vorstellen, woanders zu leben.
Die junge Frau hatte den Parkplatz vor dem Fitnesscenter verlassen und fuhr Richtung City. Das alte Mietshaus, in dem sie wohnte, fand sich ganz in der Nähe des berühmten französischen Viertels. Hier gab es unzählige Kneipen und Cafés, die einen Besuch wert waren.
Valene hatte ihr Ziel fast erreicht. Der Weg dauerte mit dem Auto nur gut eine Viertelstunde. Sie sah schon den kleinen Park, in dem sie oft joggen ging. Gegenüber gab es einen Esoterikladen, der von einer netten jungen Frau geführt wurde. Ihr Name war Lucy Turner. Valene hatte sich mit ihr angefreundet, denn sie kaufte dort gern Raumdüfte oder auch mal eine schöne Deko für ihr Zimmer. Lucy war ein sehr einfühlsamer Mensch, sie wusste meist schon im Voraus, was Valene suchte. Manchmal noch, bevor es ihr selbst überhaupt bewusst wurde.
Bei diesem Gedanken musste sie schmunzeln und beschloss, dem kleinen Laden und Lucy am nächsten Tag mal wieder einen Besuch abzustatten. Sie parkte ihren Beetle und stieg aus. In diesem Moment hörte Valene laute Hilfeschreie. Sie kamen aus dem nahen Park und wurden von einer Frau ausgestoßen, offenbar in höchster Panik oder vielleicht sogar in Todesangst. Ohne lange nachzudenken, eilte Valene auf die Stimme zu. Wenn sie spontan handelte, kam wieder das Mädel vom Land zum Vorschein. Die wichtigsten Grundregeln, um in einer Großstadt sicher leben zu können, hatte sie hingegen noch nicht wirklich verinnerlicht.
Die junge Frau querte die breite Fahrbahn und betrat den Park. Es war dunkel hier, die altmodischen Laternen standen in recht weitem Abstand voneinander. Zwischen ihnen erstreckten sich lange Schattenfelder. Valene blieb stehen und schaute sich um. Wo war die Frau? Die Schreie waren verstummt, und einen schlimmen Moment lang schien es, als komme sie zu spät. Dann aber hörte Valene wieder etwas. Ein leises, verzweifeltes Wimmern. Es kam ganz aus der Nähe.
»Hallo?« Die Studentin drehte sich einmal um die eigene Achse und ließ ihren Blick schweifen. Unter dem dichten Blätterdach der alten Parkbäume erstreckten sich schmale Wege, gesäumt von eisernen Bänken. Der Park war gepflegt, eine private Initiative von Anwohnern kümmerte sich darum. Es gab schöne Blumenbeete mit exotischen Pflanzen und auch einen kleinen Teich, auf dem der Lotus blühte und süß duftete. Valene kannte hier jede Ecke. In der Dunkelheit erschien ihr die Umgebung trotzdem fremd und auch ein wenig bedrohlich. Sie ärgerte sich, weil sie keine Taschenlampe mitgenommen hatte. In ihrem Auto lag eine, die sie nun gut hätte gebrauchen können. Denn das Wimmern drang hinter einem mannshohen Magnolienstrauch hervor. Die junge Frau zögerte. Sollte sie nicht besser die Polizei verständigen? Sie griff in ihre Tasche und hatte das Handy bereits in der Hand, als das Wimmern sich verstärkte und die Frau rief: »Bitte, hilf mir! Ist denn da niemand? Bitte …« Sie schluchzte dermaßen gepeinigt auf, dass Valene ihre Überlegung beiseite schob und auf den Magnolienstrauch zuging. »Hallo? Wo sind Sie? Sagen Sie etwas! Ich komme, um Ihnen zu helfen!«
»Ich bin hier, bitte …« Die Stimme erstarb, so als ob die Bedauernswerte am Ende ihrer Kraft war. Das gab für Valene den Ausschlag. Sie umrundete den Strauch und tauchte so gleichsam von der Bildfläche ab, denn vom Weg aus war sie nun nicht mehr zu sehen. Es war düster hinter dem Strauch, die junge Frau musste sich zunächst orientieren und wartete darauf, dass ihre Augen sich an die veränderten Lichtverhältnisse gewöhnten. Und dann sah sie etwas. Doch es war keine hilflose Person, die auf dem Boden lag. Jemand stand ganz in ihrer