Worte aus dem Jenseits
Von Claudio Ruggeri
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Über dieses E-Book
Kommissar Germano ermittelt im Spätherbst. Gino Palmi hängt von einem Deckenbalken - erhängt, die Hausbewohner stehen als aufgeregte Traube vor dem Haus und warten auf die Polizei. Alles sieht nach Selbstmord aus, doch nur wenige Tage später taucht eine zweite Leiche auf und die Ermittler beginnen zu rotieren. Sind verrückte Satanisten die Urheber dieser Gewaltverbrechen? Die Geschichte kann durch einen weiten Blick in die Vergangenheit analytisch gelöst werden. Im Wandschrank einer urigen Kneipe im Ortskern Ciampinos löst Germano kurzerhand den Fall.
Claudio Ruggeri
Claudio Ruggeri, 30岁。出生于Grottaferrata (罗马)。现为从业人员,前裁判员。他遍游各地,在美国呆了很久,2007年回到意大利。写作是一直以来他的最大爱好。
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Buchvorschau
Worte aus dem Jenseits - Claudio Ruggeri
Anmerkung des Autors
Diese Geschichte ist frei erfunden, Frucht der Phantasie.
Jeder Bezug zu tatsaechlich geschehenen Fällen oder real existierenden Personen muss als ungewollter Zufall angesehen werden.
3. Oktober
Polizeikommissariat, sprechen Sie...
Guten Morgen... ich bin Hausmeister eines Wohnblocks, hier in Frascati, und... ich stehe hier mit einigen Mietern, weil...
Sagen Sie mir erst einmal Ihren Namen.
Ich heisse Pasquale Amadei.
Gut, dann versuchen Sie mir zu erklaeren, was genau passiert ist. Versuchen Sie dabei ruhig zu bleiben, ok?
Ja, gut... um ehrlich zu sein, wir sind uns nicht sicher, ob da überhaupt etwas passiert ist, aber aus dem Appartment von Gino Palmi, im vierten Stock, dringt ein schrecklicher Geruch.
Das koennte möglicherweise auch alter Müll sein, Signor Amadei, haben Sie daran schon gedacht?
Ich glaube nicht, dass das Müll ist, Herr Inspektor.
Nicht? Haben Sie versucht Herrn Palmi zu erreichen? An der Gegensprechanlage oder übers Telefon vielleicht?
Sicherlich, aber er antwortet nicht... Ich sage Ihnen, es riecht nach Tod, Herr Inspektor.
"Ich habe verstanden... Sagen Sie mir kurz die Adresse durch, wir schicken eine Streife vorbei."
Via Ippocrate 64.
Gut, Sie warten ohne sich zu bewegen, ok?
Ok.
Pronto.
Guten Morgen Inspektor Parisi, ich rufe Sie aus dem Operationssaal an, wir haben da etwas fuer euch.
Der Inspektor notierte sich alle wichtigen Informationen, die sich noch als nützlich erweisen konnten. Er wollte Gianni Piazza warnen, denn noch war es zu früh, um einzuschreiten.
Nur wenige Minuten später befand sich Inspektor Piazza bereits im Dienstwagen, Agent Venditti saß am Steuer. Sie waren beide auf dem Weg zum Ort des Anrufes.
Die Straßen in Frascati waren an diesem Donnerstagmorgen sehr belebt. Die beiden Polizisten kamen kaum voran. Da war zum Beispiel ein angeregtes Gespräch eines Fußgängers mit einem Fiatfahrer. Dieser hielt es für angebracht, in zweiter Reihe zu parken und sich durch das herabgelassene Fenster auf der Beifahrerseite mit dem Fußgängerfreund auf dem Fußweg zu unterhalten.
Inspektor Piazza schielte seitwärts aus dem Fenster auf den Fiat-Fahrer. Sie schafften es ihn zu überholen. Anstatt sich aber zu entschuldigen, den Verkehr behindert zu haben, fuchtelte dieser gereizt mit den Armen und schickte die beiden Polizisten zur Hölle. Der Inspektor wusste nicht, was er davon halten sollte. Lieber erteilte er Agent Venditti Anweisungen wie sie den Ort des Anrufes erreichen konnten. Vor dem Wohnblock eingetroffen, sahen die beiden Polizisten eine kleine Meute von fast zehn Leuten, die bereits auf sie wartete.
Der Erste, der auf sie zutrat, war der Hausmeister:
Sie sind die von der Polizei?
Ja, genau, das sind wir...
Ja, ich habe Sie angerufen, folgen Sie mir bitte.
Die drei stiegen, gefolgt von der kleinen Menge, das Treppenhaus hinauf. Sie erreichten den vierten Stock und näherten sich der Tür, aus welcher der schlechte Geruch kommen sollte.
Gianni Piazza drückte die Gegensprechanlage. Er klopfte laut und dann noch einmal heftiger gegen Herrn Palmis Tür. So fuhr man zwei bis drei Minuten fort, dann bat man schließlich den Hausmeister wieder zurück nach unten ins Treppenhaus zu gehen.
Bitte warum?
Einfach, Herr Amadei, es könnte sein, dass wir, wenn wir durch die Tür hier einbrechen, etwas finden werden, was Ihnen nicht gefallen wird. Tun Sie mir einen Gefallen, gehen Sie wieder nach unten und kümmern Sie sich um die anderen Mieter. Lassen Sie keinen hinauf!
Der Hausmeister rumpelte die Treppe mit einigem Getöse herunter. Er erkannte, dass die Worte Inspektor Piazzas nicht die Wahrheit waren, zumindest nicht die ganze.
Herr Amadei hatte in der Tat Recht. Was den Polizisten beunruhigte, das war das mögliche Verwischen von Beweismitteln. Dies trat regelmäßig ein, wenn Menschen, nicht vom Fach und neugierig, dabei waren Detektive zu spielen.
Das Öffnen des Schlosses entpuppte sich als relativ einfach. Die Tür war nicht von innen verschlossen. Was die beiden dann aber sahen, erfüllte ihre schlechten Vorahnungen.
Was machen wir jetzt, Inspektor?
Ruf Germano an.
Während Gianni Piazza begann mit Hilfe des klassischen gelben Bandes das Gelände abzusperren, zückte Agent Venditti sein Mobiltelefon aus der Tasche und näherte sich für den besseren Empfand dem Fenster am einen Ende des Flures im vierten Stock.
Kommissar Vincent Germano saß vor dem Schulleiter seines Sohnes Luca, der die Mittelschule besuchte. Nicht dass das Gespräch aus reiner Höflichkeit geführt wurde, nein, der Polizist ließ sich über mehr als eine halbe Stunde hinweg den Kopf waschen: das Einhalten von Regeln habe im Hause der Familie Germano keine Priorität. Der Sohn erlaube sich bei Weitem zu viel. Er antworte frech und ärgere seine Lehrer, wann immer ihm die Gelegenheit günstig schien.
Das interessante Gespräch wurde durch das unaufhörliche Klingeln aus der Jackeninnentasche des Kommissars unterbrochen:
Pronto.
Guten Tag, Herr Kommissar, ich bin`s, Venditti.
Ciao, schiess los.
Ich stehe hier mit Inspektor Piazza in einer Eigentumswohnung, hier in Frascati... wir hatten einen Anruf erhalten, es wurde schlechter Geruch aus einer Wohnung gemeldet und... wir sind rein und da ist jetzt eine Leiche. Sie baumelt da von einem Deckenbalken, vielleicht ist es besser, wenn du dazukommst.
Das denke ich auch. In der Zwischenzeit lässt du niemanden rein, ich rufe den Gerichtsmediziner, ich kümmere mich darum.
Bis gleich, Kommissar.
Germanos Gewohnheit das Telefon immer leicht vom Ohr entfernt zu halten, hatte es dem Schulleiter erlaubt, das ganze Gespräch mitzuverfolgen.
Nicht wenig verwirrt von der Tatsache, dass mit solcher Leichtigkeit von von der Decke hängenden Leichen gesprochen wurde, leistete der Direktor keinen Widerstand, als er sah, wie der Kommissar sich erhob und nach seiner Jacke, die er auf dem Stuhl neben sich abgelegt hatte, griff.
Die beiden schüttelten sich die Hände und vereinbarten einen weiteren Termin für den nächsten Morgen.
Der Weg zu dem Gebäude im Zentrum Frascatis war recht einfach. Germano gelang es ganz in der Nähe einen Parkplatz für sein Auto zu finden.
Nach einem kurzen Spaziergang zum Haus, in welchem man die Leiche entdeckt hatte, traf Germano vor dem straßwertigen Haupteingang auf Inspektor Piazza, der dort auf ihn wartete:
Na, was machst du da, Gianni?
Was willst du hören... ich sage dir, die Leute fühlen sich von Makabrem angezogen. Je mehr wir voran kommen, desto schlimmer.
Ja... ich meinte wegen der Leiche...
Die Leiche, das ist Gino Palmi, Kommissar, neunundfünfzig Jahre, fünf davon im Ruhestand - das war ein Arbeitsunfall - ledig.
Wissen wir schon, was ihn veranlasst haben könnte?
Noch nichts. Ich habe das Büro bereits kontaktiert und beantragt, dass Palmis finanzielle Situation näher beleuchtet wird. War das ein Fehler, Herr Kommissar?
Das hast du sehr gut gemacht, Piazza.
Die beiden Polizisten stiegen, während ihres schnellen Wortwechsels, das Treppenhaus hinauf, bis sie schließlich im vierten Stock vor Gino Palmis Wohnung standen.
Entschuldige, Piazza...
Ja, Kommissar...
Wer hat die Leiche gefunden?
Eigentlich waren das wir, nachdem der Hausmeister uns gerufen hatte, er hatte den schlechten Geruch gemeldet, der aus Palmis Wohung drang.
Habt ihr schon mit diesem Hausmeister gesprochen?
Noch nicht so wirklich. Aber das ist kein Problem, ich mache das, sobald wir hier fertig sind.
Germano antwortete mit einem Kopfnicken. Er bat nun Inspektor Piazza sich eine Weile unter die Leute zu mischen, die noch immer unten standen. Er sollte ein bißchen vom Klatsch und Tratsch mithören, welchen die Leute nicht vermeiden konnten.
Germano betrat die Wohnung, einige Polizisten legten gerade unter Aufsicht des Gerichtsmediziners und der Leute von der Spurensicherung die Leiche von Gino Palmi auf eine Trage.
Der Kommissar wartete geduldig auf den Abschluss der Aktion, bevor er seinen Mund öffnete und Dr. Del Santo ansprach:
Was macht das für einen Eindruck auf Sie, Frau Doktor?
Sie meinen, das ist Suizid?
Ich denke schon.
Ja, Herr Kommissar, so wie es aussieht. Sie sehen die Striemen hier am Hals, es scheint Selbstmord gewesen zu sein, aber eine präzisere und detailliertere Antwort kann ich Ihnen erst geben, wenn ich die Leiche in meinem Labor in aller Genauigkeit analysiert habe.
Ok... wie lange hängt er da schon, Ihnen zufolge?
36 Stunden, höchstens ein paar Tage.
Also hat er sich am 1. Oktober umgebracht...
So scheint es, Herr Kommissar.
Nachdem die Leiche des armen Gino Palmi, der nunmehr nicht mehr lebendig war, von den Bestattern hinausgetragen worden war, verweilten Germano und Inspektor Piazza noch zwanzig Minuten in der Wohnung.
Die Wohnung - spartanisch möbliert - maß nicht mehr als sechzig Quadratmeter. Da gab es das Wohnzimmer mit Kochnische. Hier hatte man den Besitzer gefunden wie er tot von einem Deckenbalken hing. Dann gab es noch ein Schlafzimmer und ein großes Badezimmer mit Badewanne.
Die beiden Polizisten suchten nach etwas, das nach einer Abschiedsbotschaft aussah, einer Notiz oder dergleichen, aber sie fanden nichts.
Nachdem alle Mieter aus dem vierten Stock in ihre Wohnungen zurückgekehrt waren, entschieden Germano und Piazza, dass es das Beste sein würde, ins Büro zurückzufahren. Im Grunde war der Fall beinahe abgeschlossen. Weitere Ermittlungen, ganz leicht und diskret, waren sicherlich aber noch von Wert.
Wie Kommissar Germano durch die Pforte der Polizeistation lief, sah er Inspektor Parisi, der mit einem Blatt Papier in der Hand von Bürotür zu Bürotür wanderte. Nachdem er die letzte Tür auf dem langen Korridor geöffnet und wieder geschlossen hatte, beschloss der Kommissar auf sich aufmerksam zu machen:
Was zum Teufel ist hier los, Angelo?
"Nichts Vincent... Piazza hat mich angerufen, da warst du noch im Haus bei