Streetboy: Merry Christmas
Von Andrew Summers
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Über dieses E-Book
"Eine romantische Liebesgeschichte."
Andrew Summers
Andrew lives in Eastern Australia with his wife and their two boys. Andrew is a passionate advocate for mental health, particularly for Veterans suffering from Post Traumatic Stress Disorder. He regularly speaks of his experiences at mental health conferences and forums with his wife Tina, to normalise conversations around mental health. Andy enjoys walking, spending time with his family and riding his motorbike.
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Buchvorschau
Streetboy - Andrew Summers
Prolog
Wortlos sah Dave seiner besten Freundin Claudia in die Augen. Sie standen nun schon seit einer gefühlten Ewigkeit wie zwei Statuen in dem gigantischen Kaufhaus und schwiegen sich an. Doch dann konnte Dave sich nicht länger zurückhalten: „Vergiss es!"
„Warum denn nicht?, fragte Claudia mit einem Schulterzucken. „Es wäre doch die Möglichkeit, in den Himmel zu kommen.
Dave rollte die Augen und schaute sie genervt an. „Seit wann bist du zu den Gläubigen übergewechselt?"
„Ähm … Spielt ja auch keine Rolle. Ich wette mit dir, dass du es nicht schaffen wirst. Claudia wusste, dass Dave solche Äußerungen nicht ausstehen konnte. Er wollte schließlich in allem immer der Beste sein. Und sie konnte in seinen Augen lesen, dass er nachgeben würde. Sie bräuchte nur noch ein paar schlagende Argumente, um ihn überreden zu können. „Wie lange machen wir das jetzt schon?
„Zehn Jahre, antwortete Dave angestrengt. „Aber das kannst du nun wirklich nicht von mir verlangen.
„Seit zehn Jahren machen wir zur Weihnachtszeit das Gleiche: Eine gute Tat vollbringen, und dies wäre jetzt deine Aufgabe für dieses Jahr."
Dave schüttelte den Kopf. „Findest du nicht, dass es einfach unmöglich ist?"
„Seit wann ist für dich etwas unmöglich?"
„Ich meine, wir haben viel Gutes getan, aber ich kann kein Wunder vollbringen. Ich bin kein Zauberer!"
„Nein, aber du bist Dave! Und soweit ich weiß, hat Dave noch nie etwas nicht gekonnt."
Dave atmete tief durch und wagte einen Blick über die Schulter. „Wenn ich das mache, dann wirst du dieses Jahr das Fest mit deiner Mutter verbringen."
Claudia gab ein lautes und abfälliges „Ha! von sich. „Von wegen!
Sie zeigte ihm den Vogel. „Wer bin ich denn?"
„Claudia, erwiderte er mit einem kleinen gemeinen Lächeln. „Wenn ich das da
, er zeigte mit dem Finger auf jemanden, „tun soll, dann wirst du mit deiner Mutter ein fröhliches und tolles Weihnachten verbringen. Ihr werdet gemeinsam die Wohnung schmücken, Plätzchen backen und euch Geschenke machen."
„Niemals."
„Und als Beweis dafür lieferst du mir ein Videotagebuch ab. Deal?" Er streckte ihr die Hand entgegen.
Claudia zögerte. Sie hasste ihre Mutter und ihre Mutter hasste sie. Schon seit Jahren sahen sie sich nur noch, wenn sie sich zufällig über den Weg liefen. „Da verlangst du echt viel von mir."
„Im Gegensatz zu mir, wirst du es ja wohl leicht haben. Also?"
Claudia prustete. „Von mir aus. Sie gab ihm die Hand darauf. „Aber wehe, du versagst.
„Ich versage niemals", meinte Dave selbstsicher.
„Das werden wir ja noch sehen. Um welchen Einsatz spielen wir?"
„Wer verliert, der wird nächstes Jahr auf dem Weihnachtsmarkt in einem Elfenkostüm die Kinder glücklich machen – jeden Tag."
„Ich und ein Elfenkostüm, sagte Claudia abschätzig. „Darin sehe ich nicht aus wie eine Elfe, sondern wie ein Walross.
„Dann bekommst du eben noch eine Extraaufgabe: Abnehmen."
„Wenn es denn sein muss. Ich werde sowieso gewinnen."
„Was macht dich da so sicher?", wollte Dave wissen.
Claudia fasste Dave bei den Schultern und drehte ihn um. „Schau da!, sagte sie und zeigte mit dem Finger auf eine Person. „Mein Vorhaben ist im Gegensatz zu deinem ein Kinderspiel.
Sie kicherte.
Dave schaute sich den jungen Kerl, der dort mit ein paar besoffenen Typen auf einer Bank saß, von Kopf bis Fuß an. Verdreckte Boots, eine zerfetzte Jeanshose, ein Pullover, der älter nicht hätte sein können, und eine Lederjacke, die zwar schick aussah, aber nicht zum Rest des katastrophalen Outfits passte. „Oh Mann!, seufzte Dave. „Wenn ich das schaffen sollte, dann will ich einen VIP-Platz im Himmel bekommen.
Claudia klopfte ihm auf den Rücken. „Ich wünsch dir viel Glück." Mit einem dreisten Kichern ging sie davon.
„Glück ist das wenigste, was ich brauchen werde", murmelte Dave und blickte erneut zu dem Typen mit dem kurzen, braunen Haar und dem Dreitagebart.
1. Kapitel
Dave verehrte Weihnachten. Es gab für ihn keine Zeit im Jahr, die so wundervoll war wie diese. Er liebte es, seine Wohnung zu schmücken, Veranstaltungen zu organisieren, anderen Menschen eine Freude zu bereiten und gute Taten zu vollbringen. Sein jetziges Vorhaben schien jedoch allein schon an der Vorstellung zu scheitern. Wie sollte er das nur anstellen?
♂♂
Der erste Montag im Dezember und Dave hatte die Hände voller Tüten. Das hatte er aber auch schon an etlichen Tagen im November gehabt. Wenn Weihnachten vor der Tür stand, dann wurde er zum regelrechten Weihnachtsschreck. Wer nicht feiern wollte, der wurde mit solch bösen Blicken bestraft, dass er es sich schnell anders überlegte, und wer nicht das tat, was Dave verlangte, der wurde auch mal angemeckert – und schlimmer. Dave betrat den Friseursalon und stellte die Taschen ab. Das ewige Braun auf seinem Kopf war er leid. „Ich hätte gern ein paar Highlights, sagte er nett, aber auffordernd zu der Friseuse. „Aber nicht zu viele. Nur ein paar.
♂♂
Mit einem zufriedengestimmten Lächeln verließ Dave den Salon. Endlich hatten seine Haare (im Messy Hairstyle) ein paar helle Strähnen. Zuhause angekommen stellte er seine Einkäufe ab. Seit sechs Uhr in der Früh war er nun schon auf. Von acht bis 15 Uhr hatte er gearbeitet, um 15:30 Uhr eingekauft, um 16:30 Uhr die Haare stylen lassen und nun war es bereits kurz nach 18:00 Uhr. Füße hochlegen und sich ausruhen, kam aber nicht infrage. Dazu hatte er einfach viel zu viel um die Ohren. Er griff nach seinem Handy und rief seine beste Freundin Claudia an.
Claudia nahm mit einem angestrengten Stöhnen ab. „Ja?"
„Was hast du denn für Probleme?", wunderte Dave sich.
„Es ist einfach unmöglich…, beschwerte Claudia sich, „mit dieser Frau Weihnachten zu feiern!
Dave hörte ihr zwar zu, aber irgendwie ging ihm das Gemecker in das eine Ohr rein und zum anderen wieder raus. Irgendwann fragte er: „Bist du jetzt fertig?"
Sie brummte. „Was ist denn?"
„Wo treffe ich ihn um diese Zeit an?"
„Ja, wo wohl?"
„Wenn ich wüsste, wo sich heruntergekommene Straßenjungs aufhalten, dann würde ich dich nicht fragen."
„Auf der Straße vielleicht?"
„Geht es auch noch etwas genauer?"
„Moment … wir haben kurz nach sechs. Also nehme ich an, dass sie sich in der Suppenküche treffen. Haben ja auch mal Hunger."
„Nein, wirklich?, nahm Dave sie auf den Arm. „Dass Straßenkinder auch Hunger haben könnten, darauf wäre ich nie im Leben gekommen.
„Sehr witzig. Vielleicht findest du ihn ja da. Und falls nicht, dann viel Spaß beim Suchen." Claudia lachte und legte auf.
Dave schüttelte den Kopf und atmete tief durch. „Dann mal auf." Doch bevor er losging, musste er sich einen Schluck Mut antrinken. Da kam ihm der Hunsrück GG Spätburgunder in der Magnumflasche gerade recht. 170 Euro hatte er einst für die 1,5 Liter bezahlt, und eigentlich hatte er sie erst zu einem passenden Anlass öffnen wollen, doch da Sekt nicht zu der Situation passte und er Bier nicht anrührte, da er es verabscheute, kam etwas anderes nicht infrage. Dave trank ein Glas davon, ehe er sich in seinen teuren TIGER of Sweden-Mantel einhüllte und hinaus in die Kälte