Parker pickt den Holzwurm auf: Der exzellente Butler Parker 7 – Kriminalroman
Von Günter Dönges
()
Über dieses E-Book
Der exzellente Butler Parker ist seinen Gegnern, den übelsten Ganoven, auch geistig meilenweit überlegen. In seiner auffallend unscheinbaren Tarnung löst er jeden Fall. Bravourös, brillant, effektiv – spannendere und zugleich humorvollere Krimis gibt es nicht!
Josuah Parker sah die Katastrophe kommen, doch er hatte keine Möglichkeit, dem Schicksal in die Arme zu greifen. Tatenlos mußte er zusehen, wie seine Herrin sich in akute Gefahr begab. Sie näherte sich energisch einem der vielen Messestände der Kunstausstellung und steuerte zielsicher einen zierlichen und eleganten Queen-Anne-Sessel an, dessen Sitzfläche mit Brokat bezogen war. Das nicht gerade billige Original war von Mylady dazu ausersehen worden, ihre Fülle aufzunehmen. Agatha Simpson nickte den beiden Repräsentanten der Antiquitätenfirma wohlwollend zu und ließ sich dann auf dem Sessel nieder. Sie hätte es besser nicht getan. Lady Simpson war eine majestätische Erscheinung, die das 60. Lebensjahr mit Sicherheit überschritten hatte. Sie war groß, bewegte sich mit dem Gehabe einer Regentin und wies beeindruckende Proportionen auf. Durch Myladys Schwung fühlte sich der Sessel veranlaßt, einen tiefen Seufzer auszustoßen. Zwei Verkäufer, die das teure Möbel bedauerten, gaben noch einige höfliche Warnrufe von sich – doch es war schon zu spät. Die vorderen Beine des Sessels, reich verziert mit Muschel-Ornamenten, waren der jähen Belastung nicht gewachsen und knickten ein. Dann löste sich die linke Armstütze und brach seitlich weg. Mylady geriet in eine Schieflage, die man nur als gefährlich bezeichnen konnte. Agatha Simpson stieß einen spitzen Schrei aus, der die Ausstellungshalle erfüllte und erste Anzeichen einer allgemeinen Panik auslöste. Myladys Fülle senkte sich, doch geistesgegenwärtig stützte die ältere Dame sich auf der geöffneten Schreibfläche eines sogenannten Bureau-Kabinetts auf. Dieser nicht weniger elegante und zierliche Sekretär mit Spiegelaufsatz war der jähen Belastung ebenfalls nicht gewachsen. Er brach stillos in sich zusammen und ließ bei dieser Gelegenheit deutlich erkennen, aus welchen Einzelteilen er mal zusammengesetzt worden war. Damit war die Demontage dieses kleinen Messe-Standes allerdings noch keineswegs beendet. Mylady rollte über einen teuren Seidenteppich auf ein dreibeiniges Tee-Tischchen zu und knickte dessen Beine ohne jede Schwierigkeit ein.
Mehr von Günter Dönges lesen
Der exzellente Butler Parker
Ähnlich wie Parker pickt den Holzwurm auf
Titel in dieser Serie (97)
Parker nimmt die Ballerina hoch: Der exzellente Butler Parker 20 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker hilft den Illegalen: Der exzellente Butler Parker 10 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker schnappt den Waffenklau: Der exzellente Butler Parker 6 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker löst die Blitze aus: Der exzellente Butler Parker 1 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker schirmt den Lauscher ab: Der exzellente Butler Parker 8 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker stellt die Strumpfgesichter: Der exzellente Butler Parker 9 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker demontiert den Modezar: Der exzellente Butler Parker 24 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker sorgt für Ladehemmung: Der exzellente Butler Parker 22 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker jagt die Banklady: Der exzellente Butler Parker 5 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker sprengt die Frauenfalle: Der exzellente Butler Parker 11 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker stöbert den "Fuchs" auf: Der exzellente Butler Parker 16 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker pickt den Holzwurm auf: Der exzellente Butler Parker 7 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker fährt mit den Ganoven Schlitten: Der exzellente Butler Parker 18 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker wäscht den Saubermann: Der exzellente Butler Parker 2 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker legt die Biber trocken: Der exzellente Butler Parker 4 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker und der zweite Robin Hood: Der exzellente Butler Parker 21 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker schließt das "Paradies": Der exzellente Butler Parker 44 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker lackiert den "Roten Hahn": Der exzellente Butler Parker 14 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker nervt die Psychologen: Der exzellente Butler Parker 15 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker steuert schnelle Flitzer: Der exzellente Butler Parker 19 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker und die blonde Dreizehn: Der exzellente Butler Parker 12 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker angelt dicke Fische: Der exzellente Butler Parker 33 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker sprüht die Viper ein: Der exzellente Butler Parker 13 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker piesackt die "Piraten": Der exzellente Butler Parker 29 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker taucht den Brunnenvergifter: Der exzellente Butler Parker 46 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker stoppt die Zirkus Dealer: Der exzellente Butler Parker 30 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker nervt den Goliath: Der exzellente Butler Parker 3 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker und der Schatz des Keltenfürsten: Der exzellente Butler Parker 23 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker pflückt das "Kleeblatt" ab: Der exzellente Butler Parker 17 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker pudert die Killer: Der exzellente Butler Parker 27 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Parker geht dem Büffel ans Leder: Butler Parker 269 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker boxt sich durch den RIng: Der exzellente Butler Parker 31 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParkers Luftsprung mit dem Staatsfeind: Butler Parker 134 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker spielt den Figaro: Butler Parker 212 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker nimmt die Crasher hoch: Butler Parker 236 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker legt die "Römer" rein: Butler Parker 255 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker kitzelt kühle Killer: Butler Parker 179 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker bremst den Zampano: Butler Parker 173 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker rührt die Knacker durch: Butler Parker 178 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker badet den Big Boss: Butler Parker 225 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Spiel mit den Seejungfrauen: Butler Parker 112 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker macht die Sichel schartig: Butler Parker 153 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker legt die "Sanitäter" flach: Der exzellente Butler Parker 52 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker spielt mit alten Schwarten: Butler Parker 146 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker demontiert den Modezar: Der exzellente Butler Parker 24 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tiger: Butler Parker 102 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker zähmt das "Murmeltier": Butler Parker 287 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tiger: Butler Parker 293 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker wäscht den Saubermann: Der exzellente Butler Parker 2 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker und die grünen Zwerge: Butler Parker 211 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Kendo-Queen: Butler Parker 152 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker seilt den Berggeist ab: Butler Parker 144 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker zähmt den Blütenmörder: Butler Parker 206 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker impft die "Mörder-Bienen": Butler Parker 222 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlei und Schrott für die Lady: Butler Parker 108 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker setzt den "König" matt: Butler Parker 240 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker angelt nach Juwelen: Butler Parker 253 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker zähmt den Baulöwen: Butler Parker 244 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenParker und der Schatz des Keltenfürsten: Der exzellente Butler Parker 23 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Augenzeuge: Butler Parker 131 – Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Krimi-Thriller für Sie
Dean Koontz - Jane Hawk ermittelt (3in1) Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Berlin blutrot: 14 Autoren. 30 Tote. Eine Stadt. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die Brüder Karamasow Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIsrael - Dschihad in Tel Aviv Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCarvalho und die Meere des Südens: Ein Kriminalroman aus Barcelona Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Sherlock Holmes und der Club des Höllenfeuers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPretty Girls: Psychothriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeiße Tauben (Historischer Kriminalroman): Ein Venedig-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEwiger Atem: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuferstehung: Klassiker der russischen Literatur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5HEIßE NÄCHTE IN UNTERFILZBACH: Krimikomödie aus Niederbayern Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5James Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5KAMASUTRA IN UNTERFILZBACH: Krimikomödie aus Niederbayern Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Castle 2: Naked Heat - In der Hitze der Nacht Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Die gute Tochter: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKommissar Gennat und der BVG-Lohnraub: Gennat-Krimi, Bd. 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGoldwäsche: Ein Will Trent und Jack Reacher Short Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCastle 1: Heat Wave - Hitzewelle Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Sherlock Holmes in Leipzig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSherlock Holmes und der Ritter von Malta Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJuister Wein. Ostfrieslandkrimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Bett mit dem Teufel: Ein Wien-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Märchenmörder Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5FLEISCHESLUST IN UNTERFILZBACH: Krimikomödie aus Niederbayern Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Hot Pursuit - 1 Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Kommissar Gennat und der Anschlag auf den Orientexpress: Gennat-Krimi, Bd. 3 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Verwandte Kategorien
Rezensionen für Parker pickt den Holzwurm auf
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Parker pickt den Holzwurm auf - Günter Dönges
Der exzellente Butler Parker
– 7 –
Parker pickt den Holzwurm auf
Günter Dönges
Josuah Parker sah die Katastrophe kommen, doch er hatte keine Möglichkeit, dem Schicksal in die Arme zu greifen. Tatenlos mußte er zusehen, wie seine Herrin sich in akute Gefahr begab. Sie näherte sich energisch einem der vielen Messestände der Kunstausstellung und steuerte zielsicher einen zierlichen und eleganten Queen-Anne-Sessel an, dessen Sitzfläche mit Brokat bezogen war.
Das nicht gerade billige Original war von Mylady dazu ausersehen worden, ihre Fülle aufzunehmen. Agatha Simpson nickte den beiden Repräsentanten der Antiquitätenfirma wohlwollend zu und ließ sich dann auf dem Sessel nieder.
Sie hätte es besser nicht getan.
Lady Simpson war eine majestätische Erscheinung, die das 60. Lebensjahr mit Sicherheit überschritten hatte. Sie war groß, bewegte sich mit dem Gehabe einer Regentin und wies beeindruckende Proportionen auf.
Durch Myladys Schwung fühlte sich der Sessel veranlaßt, einen tiefen Seufzer auszustoßen. Zwei Verkäufer, die das teure Möbel bedauerten, gaben noch einige höfliche Warnrufe von sich – doch es war schon zu spät.
Die vorderen Beine des Sessels, reich verziert mit Muschel-Ornamenten, waren der jähen Belastung nicht gewachsen und knickten ein. Dann löste sich die linke Armstütze und brach seitlich weg. Mylady geriet in eine Schieflage, die man nur als gefährlich bezeichnen konnte.
Agatha Simpson stieß einen spitzen Schrei aus, der die Ausstellungshalle erfüllte und erste Anzeichen einer allgemeinen Panik auslöste. Myladys Fülle senkte sich, doch geistesgegenwärtig stützte die ältere Dame sich auf der geöffneten Schreibfläche eines sogenannten Bureau-Kabinetts auf.
Dieser nicht weniger elegante und zierliche Sekretär mit Spiegelaufsatz war der jähen Belastung ebenfalls nicht gewachsen. Er brach stillos in sich zusammen und ließ bei dieser Gelegenheit deutlich erkennen, aus welchen Einzelteilen er mal zusammengesetzt worden war.
Damit war die Demontage dieses kleinen Messe-Standes allerdings noch keineswegs beendet.
Mylady rollte über einen teuren Seidenteppich auf ein dreibeiniges Tee-Tischchen zu und knickte dessen Beine ohne jede Schwierigkeit ein. Die Platte kippte hoch, überschlug sich in der Luft und landete krachend und splitternd in einem Standspiegel.
Butler Parker war tief beeindruckt.
Es zeigte sich wieder mal, daß Mylady keine Halbheiten kannte. Wenn sie etwas tat, kannte sie keine Kompromisse. Der Butler beeilte sich, zum Messe-Stand zu kommen. Die beiden Verkäufer waren bereits damit beschäftigt, Mylady hochzuziehen, was ihnen sichtlich einige Schwierigkeiten bereitete. Mylady war schließlich kein Leichtgewicht. Zudem war sie eindeutig verärgert. Sie belegte die beiden Aussteller mit Ausdrücken, die man nicht gerade als ladylike bezeichnen konnte.
»Wie können Sie es wagen, dieses wurmstichige Mobiliar aufzustellen?« meinte sie dann, als sie endlich wieder auf ihren stämmigen Beinen stand. »Warum haben Sie mich nicht gewarnt? Wollten Sie mich umbringen? Ich hätte mir zumindest ein Hüftgelenk anbrechen können ...«
Die beiden konventionell gekleideten Männer nahmen die Anwürfe der Lady Agatha so gut wie nicht zur Kenntnis. Sie blickten auf die diversen Trümmer und schnappten nach Luft, Parker sah deutlich, daß ihre Augen feucht geworden waren« Einer der beiden Aussteller und Verkäufer bückte sich und hob ein geschwungenes Stuhlbein hoch. Dann entrang sich seiner Kehle ein trockenes Schluchzen.
»Guter Gott«, murmelte er, nachdem er sich ein wenig gefaßt hatte, »das ist eine Katastrophe..«
»Richtig«, fauchte Lady Simpson den Mann an, »und zwar für Sie, damit wir uns gleich recht verstehen! Ich hätte umkommen können.«
»Darf man sich höflich nach Myladys Befinden erkundigen?« fragte der Butler die ältere Dame. Er war ein alterslos wirkender. Mann und das Urbild des hochherrschaftlichen englischen Butlers.
Parker trug über seinem schwarzen Zweireiher einen korrekt sitzenden Covercoat, eine Melone und einen altväterlich gebundenen Regenschirm.
»Hoffentlich haben Sie mitbekommen, daß man mich fast umbringen wollte, Mister Parker«, erwiderte Agatha Simpson und griff nach ihrem perlenbestickten Pompadour, der ihr aus der Hand geglitten war. Sie blickte die beiden Aussteller kampflustig an.
»Sie haben sich auf das Hinweisschild gesetzt, Madam«, verteidigte sich einer der beiden Männer. »Darauf stand, daß man den Sessel nicht berühren soll.«
»Sie werden für den Schaden aufkommen«, fügte der zweite Aussteller leichtsinnigerweise hinzu. »Und er ist nicht unerheblich. Diese beiden Stücke sind ... waren sehr teuer.«
»Drei Stücke, wenn dieser Hinweis erlaubt ist«, warf Josuah Parker in seiner höflichen Art ein. »Es handelte sich um Originale, wenn diese Frage erlaubt ist?«
»Selbstverständlich«, lautete die Antwort des ersten Ausstellers. »Einzelstücke, die nie wieder zu bekommen sind.«
»Plumpe Fälschungen«, grollte die passionierte Detektivin. »Ich sah das auf den ersten Blick.«
Bevor die beiden Aussteller sich näher dazu äußern konnten, erschien ein geschmeidig wirkender Mann, der etwa vierzig Jahre alt sein mochte. Er war etwas über mittelgroß, trug einen dunkelgrauen Maßanzug und hob beschwichtigend die Hände. Die goldschwere Rolex an seinem linken Handgelenk war nicht zu übersehen.
Und auch nicht die feinen Umrisse einer Schulterhalfter, die eindeutig gefüllt war.
*
»Es gab also Ärger?« fragte Mike Rander. Er und Kathy Porter hatten sich zum Lunch in Myladys Haus in Shepherd’s Market eingefunden. Mike Rander glich, was Aussehen, Alter und Statur betraf, einem bekannten James-Bond-Darsteller und verwaltete als Anwalt das immense Vermögen der älteren Dame.
Dabei half ihm Kathy Porter, die als Sekretärin und Gesellschafterin der Lady Agatha fungierte. Sie war langbeinig, schlank und hatte kastanienbraunes Haar mit einem leichten Rotstich. Ihre ein wenig schräg geschnittenen Augen und die betonten Wangenknochen verliehen ihr ein etwas exotisches Aussehen.
»Es gab leider keinen Ärger, mein Junge«, beantwortete Agatha Simpson die Frage des Anwalts. »Mister Parker betätigte sich wieder mal als schlechter Verhandlungsführer.«
»Sie sorgten für eine gütliche Einigung, Parker?« fragte Mike Rander salopp. Er hatte in früheren Jahren sehr eng mit Parker zusammengearbeitet. In den USA hatte man gemeinsam eine Reihe von Abenteuern erlebt.
»Mister Richard Dexter verzichtete in der Tat auf Ansprüche jeder Art, Sir«, ließ Parker sich vernehmen. »Mylady hingegen kam zu dem Schluß, daß man keineswegs die Absicht hatte, Mylady nach dem Leben zu trachten.«
»Es lebe der Vergleich«, meinte Rander. »Aber das sage ich als Anwalt nur hier im privaten Kreis.«
»Die drei Möbelstücke waren wirklich Fälschungen, Mylady?« erkundigte sich Kathy Porter interessiert.
»Ich habe keine Ahnung, Kindchen«, erwiderte Lady Agatha wegwerfend.« Mir ging es nur darum, diese Lümmel zu bluffen.«
»Der geschlossene Vergleich, Miß Porter, läßt allerdings die Vermutung zu, daß es sich um Fälschungen handelte«, warf Josuah Parker ein. »Meine Wenigkeit war so frei, sich die Preise der drei Stücke anzusehen. Sie stellten einen Gesamtwert von neunzehntausend Pfund dar.«
»Wie war das? Neunzehntausend Pfund?« Mike Rander lächelte ungläubig.
»In der Tat, Sir«, bestätigte der Butler, »allein das Bureau-Kabinett war mit sechzehntausend Pfund ausgezeichnet.«
»Ein verdammt großzügiger Aussteller«, sagte der Anwalt.
»Der dazu erstaunlicherweise noch der Besitzer einer Schußwaffe war.«
»Schußwaffe, Mister Parker? Und das erfahre ich erst jetzt?« Agatha Simpsons Stimme war wie ein Gewittergrollen, das sich aus der Ferne deutlich ankündigte.
»Mylady waren und sind sicher daran interessiert, aus taktischen Gründen Ahnungslosigkeit vorzutäuschen.«
»Das ist richtig, Mister Parker, aber ich werde dieser Sache natürlich umgehend nachgehen.« Sie lächelte versonnen. »Ich spüre, daß da wieder ein neuer Kriminalfall auf mich zukommen wird.«
»Auf diesen Kunstmessen werden doch immer wieder Fälschungen angeboten«, wiegelte Mike Rander vorsichtig ab.
»In diesem Fall könnte man noch nicht mal beweisen, daß es sich um Fälschungen handelte«, machte Kathy Porter deutlich. »Falls es überhaupt welche waren, oder?«
»Nun, Mister Parker, was habe ich dazu zu sagen?« wollte Lady Agatha umgehend von ihrem Butler wissen.
»Mylady werden noch im Lauf des restlichen Tages erfahren, wohin man die diversen Bruchstücke der erwähnten drei Möbel verbringen wird«, lautete Parkers Antwort. »Mister Pickett wurde von meiner Wenigkeit gebeten, sich um die Firma