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Die Dirdir
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eBook223 Seiten2 Stunden

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Über dieses E-Book

Tschai III

Noch immer sitzt Adam Reith auf Tschai fest. Nun tut sich ihm eine Geldquelle auf: die Carabas – das Jagdrevier der Dirdir. Schatzräuber und Glücksritter versuchen, mit einem Ausflug in die Carabas in kurzer Zeit reich zu werden. Doch die Dirdir frönen dort dem Sport und leben ihren Jagdtrieb nach Herzenslust aus. Deshalb ist es so gefährlich, dort nach Schätzen zu schürfen. Doch das schreckt unsere drei Freunde – Adam Reith, Traz Onmale und den Dirdirmann Ankhe at afram Anacho – nicht ab. In Aila Woudiver finden sie außerdem einen zuverlässigen Geschäftspartner, der sie völlig uneigennützig in ihren Bestrebungen unterstützt.
Als Dirdirmmensch kennt Ankhe at afram Anacho sich natürlich bestens mit der Psyche seinesgleichen aus und gewährt wertvolle Einblicke. Die Dirdir jedoch sind Jäger, die ihre Beute nicht in Ruhe lassen, bis sie sie gestellt haben. Doch nicht nur die Dirdir haben ein Auge auf die Freunde geworfen ...
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum16. Sept. 2018
ISBN9781619473072
Die Dirdir
Autor

Jack Vance

Jack Vance (richtiger Name: John Holbrook Vance) wurde am 28. August 1916 in San Francisco geboren. Er war eines der fünf Kinder von Charles Albert und Edith (Hoefler) Vance. Vance wuchs in Kalifornien auf und besuchte dort die University of California in Berkeley, wo er Bergbau, Physik und Journalismus studierte. Während des 2. Weltkriegs befuhr er die See als Matrose der US-Handelsmarine. 1946 heiratete er Norma Ingold; 1961 wurde ihr Sohn John geboren. Er arbeitete in vielen Berufen und Aushilfsjobs, bevor er Ende der 1960er Jahre hauptberuflich Schriftsteller wurde. Seine erste Kurzgeschichte, »The World-Thinker« (»Der Welten-Denker«) erschien 1945. Sein erstes Buch, »The Dying Earth« (»Die sterbende Erde«), wurde 1950 veröffentlicht. Zu Vances Hobbys gehörten Reisen, Musik und Töpferei – Themen, die sich mehr oder weniger ausgeprägt in seinen Geschichten finden. Seine Autobiografie, »This Is Me, Jack Vance! (»Gestatten, Jack Vance!«), von 2009 war das letzte von ihm geschriebene Buch. Jack Vance starb am 26. Mai 2013 in Oakland.

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    Buchvorschau

    Die Dirdir - Jack Vance

    Jack Vance

    Die Dirdir

    Edition

    Andreas Irle

    Hunschlade 27

    51702 Bergneustadt

    2017

    Originaltitel: The Dirdir

    Copyright © 1969, 2005 by Jack Vance

    Originalausgabe: The Dirdir – Ace Books: New York, 1969

    Deutsche Erstausgabe: Im Reich der Dirdir – Moewig, München, 1970

    Copyright © dieser Ausgabe 2017 by Spatterlight Press

    Titelbild: David Russell

    Karte: Christopher Wood

    Satz: Andreas Irle

    Übersetzung: Andreas Irle

    Lektorat: Thorsten Grube, Gunther Barnewald

    ISBN 978-1-61947-307-2

    V01 2017-05-11

    E-Book Distribution: XinXii

    www.xinxii.com

    spatterlight.de

    Management: John Vance, Koen Vyverman

    Das Buch

    Tschai III

    Noch immer sitzt Adam Reith auf Tschai fest. Nun tut sich ihm eine Geldquelle auf: die Carabas – das Jagdrevier der Dirdir. Schatzräuber und Glücksritter versuchen, mit einem Ausflug in die Carabas in kurzer Zeit reich zu werden. Doch die Dirdir frönen dort dem Sport und leben ihren Jagdtrieb nach Herzenslust aus. Deshalb ist es so gefährlich, dort nach Schätzen zu schürfen. Doch das schreckt unsere drei Freunde – Adam Reith, Traz Onmale und den Dirdirmann Ankhe at afram Anacho – nicht ab. In Aila Woudiver finden sie außerdem einen zuverlässigen Geschäftspartner, der sie völlig uneigennützig in ihren Bestrebungen unterstützt.

    Als Dirdirmmensch kennt Ankhe at afram Anacho sich natürlich bestens mit der Psyche seinesgleichen aus und gewährt wertvolle Einblicke. Die Dirdir jedoch sind Jäger, die ihre Beute nicht in Ruhe lassen, bis sie sie gestellt haben. Doch nicht nur die Dirdir haben ein Auge auf die Freunde geworfen ...

    Der Autor

    Jack Vance (richtiger Name: John Holbrook Vance) wurde am 28. August 1916 in San Francisco geboren. Er war eines der fünf Kinder von Charles Albert und Edith (Hoefler) Vance. Vance wuchs in Kalifornien auf und besuchte dort die University of California in Berkeley, wo er Bergbau, Physik und Journalismus studierte. Während des 2. Weltkriegs befuhr er die See als Matrose der US-Handelsmarine. 1946 heiratete er Norma Ingold; 1961 wurde ihr Sohn John geboren.

    Er arbeitete in vielen Berufen und Aushilfsjobs, bevor er Ende der 1960er Jahre hauptberuflich Schriftsteller wurde. Seine erste Kurzgeschichte, »The World-Thinker« (»Der Welten-Denker«) erschien 1945. Sein erstes Buch, »The Dying Earth« (»Die sterbende Erde«), wurde 1950 veröffentlicht.

    Zu Vances Hobbys gehörten Reisen, Musik und Töpferei – Themen, die sich mehr oder weniger ausgeprägt in seinen Geschichten finden. Seine Autobiografie, »This Is Me, Jack Vance! (»Gestatten, Jack Vance!«), von 2009 war das letzte von ihm geschriebene Buch. Jack Vance starb am 26. Mai 2013 in Oakland.

    Informationen über ihn und sein Werk finden Sie hier:

    www.editionandreasirle.de

    Kapitel I

    Die Sonne Carina 4269 war ins Sternbild Tartusz übergegangen, was den Beginn der Balul Zac Ag kennzeichnete, der »Unnatürlichen Traumzeit«, zu der das Abschlachten, Sklavenjagen, Plündern und Brandstiften im gesamten Hochland von Lokhara aufhörte. Die Balul Zac Ag war Anlass zum Großen Volksfest von Smargash, oder möglicherweise gab es das Große Volksfest zuerst, um damit nach Hunderten unbekannter Jahre die Balul Zac Ag zu begründen. Von überall aus dem Hochland von Lokhara und den benachbarten Regionen kamen Xaren, Zhurveger, Serafen, Niss und andere nach Smargash, um sich unter die Leute zu mischen, Handel zu treiben, alte Fehden beizulegen und Neuigkeiten auszutauschen. Hass hing in der Luft wie ein Gestank; verstohlene Blicke und geflüsterte Flüche, hinuntergeschlucktes Zischen des Abscheus akzentuierten die Farben und das Durcheinander des Basars. Nur die Lokharen (die Männer mit schwarzer Haut und weißem Haar, die Frauen mit weißer Haut und schwarzen Haaren) wahrten den Ausdruck ruhiger Unbekümmertheit.

    Als Adam Reith am zweiten Tag der Balul Zac Ag über den Basar ging, merkte er, dass er beobachtet wurde. Die Erkenntnis überkam ihn wie ein düsterer Schock; auf Tschai führte eine solche Überwachung immer zu einem grimmigen Ende.

    Vielleicht irrte er sich auch, dachte er. Er hatte Dutzende Feinde; für viele Andere repräsentierte er ein ideologisches Verhängnis: Aber wie hätte jemand davon ihn bis nach Smargash verfolgen können? Reith ging weiter über die bevölkerten Wege des Basars und blieb dann und wann an einem Stand stehen, um die Strecke zurückzublicken, die er gekommen war. Doch der Verfolger war, wenn es ihn denn tatsächlich gab, im Durcheinander verschwunden. Dort waren Niss in schwarzen Gewändern, über zwei Meter groß, die wie Raubvögel einherschritten; Xaren; Serafen; Dugbonomaden, die an Feuern kauerten; menschliche Wesen, deren Gesichtsausdruck man nicht erkennen konnte, weil sie Keramikscheiben davor trugen; Zhurveger in kaffeebraunen Kaftanen; die schwarzen und weißen Lokharen aus Smargash selbst. Zu hören waren seltsame Stakkatolaute: das Klirren von Eisen, das Knarren von Leder, harsche Stimmen, schrille Rufe, das Wimmern, Raspeln und Rasseln von Dugbomusik. Gerüche lagen in der Luft: Farngewürz; Drüsenöl; unterschwelliger Moschusduft; Staub, der aufgewirbelt wurde und sich wieder legte; der Geruch nach eingelegten Nüssen; Rauch von Fleischgrills; das Parfüm der Serafen. Überall Farben: Schwarz, Dunkelbraun, Orange, Altscharlachrot, Dunkelblau, Dunkelgold. Reith verließ den Basar und überquerte den Tanzplatz. Er blieb abrupt stehen und erhaschte aus den Augenwinkeln eine Gestalt, die hinter ein Zelt glitt.

    Nachdenklich kehrte Reith in die Herberge zurück. Traz und der Dirdirmann Ankhe at afram Anacho saßen im Speisesaal und nahmen Brot und Fleisch zu sich. Sie aßen schweigend; ungleiche Geschöpfe, die das jeweils andere unverständlich fanden. Anacho, hochgewachsen, dürr und blass wie alle Dirdirmenschen, war vollkommen haarlos, eine Eigenschaft, die er nun zu mindern suchte, indem er eine weiche, mit Troddeln besetzte Kappe im Stil der Yao trug. Seine Persönlichkeit war unvorhersehbar; er neigte zur Schwatzhaftigkeit, sonderbaren Scherzen und unvermittelter Launenhaftigkeit. Traz, vierschrötig, düster und stämmig, war in vielerlei Hinsicht Anachos Gegenstück. Er hielt Letzteren für eitel, übermäßig spitzfindig, übermäßig zivilisiert; Anacho betrachtete Traz als taktlos, zu ernst und übermäßig trocken. Wie die beiden es schafften, in vergleichsweise gutem Einvernehmen zusammen zu reisen, war Reith ein Rätsel.

    Dieser setzte sich an den Tisch. »Ich glaube, ich werde beobachtet«, ließ er verlauten.

    Anacho lehnte sich erschreckt zurück. »Dann müssen wir uns auf eine Katastrophe einrichten – oder eine Flucht.«

    »Ich ziehe die Flucht vor«, sagte Reith. Er schenkte sich Bier aus einem Steinkrug ein.

    »Du willst immer noch durch den Raum zu deinem mythischen Planeten reisen?« Anacho sprach im Ton einer Person, die mit einem bockigen Kind redet.

    »Ich will zur Erde zurückkehren, stimmt.«

    »Bah!«, murmelte Anacho. »Du bist das Opfer eines Betrugs oder einer Besessenheit. Kannst du dich nicht selbst davon heilen? Das Projekt lässt sich leichter diskutieren als durchführen. Raumschiffe sind keine Warzenscheren, die man an jeder Bude des Basars bekommt.«

    Reith sagte bekümmert: »Das weiß ich nur zu gut.«

    Anacho meinte aus dem Stegreif: »Ich schlage vor, du wendest dich an die Große Raumschiffwerft von Sivishe. Man kann dort nahezu alles beschaffen, wenn genügend Sequinen vorhanden sind.«

    »Die habe ich vermutlich nicht«, meinte Reith.

    »Geh zur Carabas. Dort kann man eimerweise an Sequinen kommen.«

    Traz stieß ein spöttisches Schnauben aus. »Hältst du uns für Irre?«

    »Wo ist die Carabas?«, fragte Reith.

    »Die Carabas ist das Jagdrevier der Dirdir, im Norden von Kislovan. Männer, die Glück haben und starke Nerven, sind mitunter erfolgreich.«

    »Narren, Spieler und Mörder, wohl eher«, murmelte Traz.

    Reith fragte: »Wie kommen diese Männer, welcher Natur auch immer sie sein mögen, an die Sequinen?«

    Anachos Ton war leichtfertig und lässig. »Durch die übliche Methode: Sie schürfen nach Chrysospin-Nestern.«

    Reith rieb sich das Kinn. »Ist das die Quelle der Sequinen? Ich dachte, die Dirdir oder eines der anderen Völker würde sie prägen.«

    »Deine Unkenntnis ist tatsächlich wie von einer anderen Welt!«, stellte Anacho fest.

    Die Muskeln um Reiths Mund zuckten wehmütig. »Wie sollte es anders sein.«

    »Das Chrysospin«, sagte Anacho, »wächst nur in der Schwarzen Zone, sprich der Carabas, wo Uranverbindungen im Boden vorkommen. Ein ergiebiges Nest bringt zweihundertzweiundachtzig Sequinen der ein oder anderen Farbe. Ein violetter Sequinen ist hundert klare wert; ein scharlachroter fünfzig, dann geht es weiter abwärts von den smaragdgrünen, blauen, sardenen zu den milchweißen. Selbst Traz weiß das.«

    Traz blickte Anacho mit verzogener Unterlippe an. »›Selbst Traz‹?«

    Anacho beachtete ihn nicht. »All das außer Acht gelassen; wir haben keinen sicheren Anhaltspunkt, dass wir überwacht werden. Adam Reith könnte sich gut und gern irren.«

    »Adam Reith irrt sich nicht«, sagte Traz. »›Selbst Traz‹, wie du es ausdrückst, weiß es besser.«

    Anacho hob die haarlosen Brauen. »Wieso?«

    »Hast du den Mann bemerkt, der gerade hereingekommen ist?«

    »Ein Lokhar; was ist mit ihm?«

    »Er ist kein Lokhar. Er beobachtet jede unserer Bewegungen.«

    Anachos Kinnlade sackte etwas herab.

    ***

    Reith studierte den Mann verstohlen; er wirkte weniger kräftig, weniger direkt und abrupt wie der typische Lokhar. Anacho sprach mit gedämpfter Stimme: »Der Bursche hat recht. Sieh, wie er das Bier trinkt, mit dem Kopf nach unten, statt nach hinten … Beunruhigend.«

    Reith murmelte: »Wer könnte an uns interessiert sein?«

    Anacho stieß ein bellendes, bissiges Lachen aus. »Glaubst du, unsere Taten sind unbemerkt geblieben? Die Ereignisse in Ao Hidis haben überall Aufmerksamkeit erregt.«

    »Dieser Mann – für wen könnte er arbeiten?«

    Anacho zuckte mit den Schultern. »Seine Haut ist schwarz gefärbt, deshalb kann ich seine Herkunft nicht einmal erraten.«

    »Am besten, wir ziehen einige Informationen ein«, sagte Reith. Er überlegte einen Augenblick. »Ich gehe über den Basar, dann darum herum in die Altstadt. Sollte mir der Mann dort drüben folgen, gebt ihm einen Vorsprung und geht ihm hinterher. Sollte er bleiben, bleibt einer von euch auch und der andere kommt mir nach.«

    Reith ging hinaus auf den Basar. Bei einem Zhurveg-Pavillon hielt er inne, um die ausgelegten Teppiche zu betrachten, welche den Gerüchten zufolge von beinlosen Kindern gewebt wurden, die von den Zhurvegern selbst entführt und verstümmelt wurden. Er blickte den Weg zurück, den er gekommen war. Niemand schien ihm zu folgen. Er trat in eine kleine Gasse und blieb an Gestellen stehen, an denen hässliche Niss-Frauen Rollen geflochtenen Leders, Zaumzeug für Springpferde und auf derbe Weise schöne Silberkelche verkauften. Immer noch keiner hinter ihm. Er überquerte die Passage, um sich eine Auslage von Dugboinstrumenten anzuschauen. Wenn er eine Ladung Zhurveg-Teppiche, Niss-Silber und Dugboinstrumente mit zurück zur Erde nehmen könnte, dachte Reith, würde er ein Vermögen damit machen. Er blickte über die Schulter und bemerkte nun Anacho, der fünfzig Meter hinter ihm herbummelte. Offenbar hatte auch er nichts in Erfahrung bringen können.

    Reith schlenderte weiter. Er hielt an, um einen Dugbonekromanten zu beobachten: einen knorrigen alten Mann, der hinter Auslagen von unförmigen Flaschen, Krügen mit Salben, Verbindungssteinen, welche die Telepathie erleichterten, Liebesstäben und Bündeln auf rotem und grünem Papier abgefasster Flüche kauerte. Darüber flogen ein Dutzend phantastischer Drachen, die der alte Dugbo so handhabte, dass sie eine eintönige, wimmernde Musik erzeugten. Er bot Reith ein Amulett an, das Reith aber nicht kaufen wollte. Der Nekromant spie einen Schimpfnamen aus und bediente die Drachen so, dass sie vorstießen und Dissonanzen kreischten.

    Reith ging weiter in das Lager der Dugbo. Mädchen mit Schals und rüschenbesetzten Röcken in Schwarz, Altrosa und Ocker boten sich Zhurveger, Lokharen, Serafen an und verspotteten Niss, die schweigend, mit nach vorn geschobenen Köpfen und Nasen wie Sensen aus poliertem Bein vorüberstapften. Hinter dem Lager lagen die offene Ebene und die fernen Hügel schwarz und golden im Licht von Carina 4269.

    Ein Dugbomädchen trat an Reith heran, klimperte mit den Silberverzierungen an ihrer Taille und entblößte die lückenhaften Zahnreihen in einem Lächeln. »Was suchst du hier draußen, mein Freund? Bist du müde? Dies ist mein Zelt; tritt ein, erfrische dich.«

    Reith lehnte die Einladung ab und trat zurück, bevor ihre Finger oder die ihrer jüngeren Schwestern in die Nähe seiner Tasche zucken konnten.

    »Weshalb zögerst du?«, sang das Mädchen. »Sieh mich an! Bin ich nicht ansprechend? Ich habe meine Gliedmaßen mit Serafwachs eingerieben, mich mit Duftwasser besprüht; du könntest es weitaus schlimmer antreffen!«

    »Ohne Zweifel«, sagte Reith. »Trotzdem …«

    »Wir werden miteinander reden, Adam Reith! Wir werden einander viele seltsame Dinge erzählen.«

    »Woher kennst du meinen Namen?«, verlangte Reith zu wissen.

    Das Mädchen wedelte mit dem Schal den jüngeren Mädchen zu als wären sie Insekten. »Wer in Smargash kennt nicht Adam Reith, der umherstolziert wie ein Fürst der Ilanther und dessen Verstand immer voller Gedanken ist?«

    »So berühmt bin ich?«

    »Oh, allerdings! Musst du denn wirklich gehen?«

    »Ja, ich habe eine Verabredung.« Reith ging weiter. Das Mädchen blickte ihm mit einem seltsamen Halblächeln nach, das Reith, der über die Schulter blickte, beunruhigend fand.

    Einige Hundert Meter weiter vorn näherte sich ihm Anacho aus einer Seitenstraße. »Der Mann, dessen Haut wie die eines Lokharen gefärbt war, ist im Gasthaus geblieben. Eine Weile ist dir eine junge Frau gefolgt, die wie eine Dugbo gekleidet war. Im Lager hat sie dich angesprochen, dann ist sie dir nicht mehr nachgegangen.«

    »Seltsam«, murmelte Reith. Er blickte auf und die Straße hinab. »Jetzt folgt uns keiner?«

    »Niemand ist zu sehen. Und doch könnten wir unter Beobachtung stehen. Dreh dich bitte um.« Anacho ließ die langen weißen Finger über den Stoff von Reiths Jacke gleiten. »Wie ich vermutet habe.« Er zeigte Reith einen kleinen schwarzen Knopf. »Und nun wissen wir auch, wer dir nachspürt. Erkennst du es?«

    »Nein. Aber ich kann es erraten. Eine Peilsender.«

    »Ein Dirdir-Zubehör für die Jagd, das von den sehr jungen oder sehr alten benutzt wird, um sie zu ihrer Beute zu führen.«

    »Also haben die Dirdir Interesse an mir.«

    Anachos Gesicht wurde lang und verkniffen, als hätte er etwas Bitteres gekostet. »Die Ereignisse in Ao Khaha haben natürlich ihre Aufmerksamkeit erregt.«

    »Was könnten sie von mir wollen?«

    »Die Beweggründe der Dirdir sind selten dezent. Sie wollen dir einige Fragen stellen und dich dann umbringen.«

    »Es ist an der Zeit, weiterzuziehen.«

    Anacho blickte in den Himmel. »Die Zeit ist gekommen und vorbei. Ich vermute, in genau diesem Augenblick nähert sich bereits ein Luftwagen der Dirdir … Gib mir den Knopf.«

    Mit flatternden Gewändern und ausgreifenden Schritten näherte sich ihnen ein Niss. Anacho trat vor und vollführte eine rasche Bewegung in Richtung der schwarzen Kleidung. Der Niss sprang mit einem drohenden Knurren herum und schien für einen Augenblick bereit zu sein, die unnatürliche Zurückhaltung von Balul Zac Ag außer Acht zu lassen. Dann machte er wirbelnd kehrt und ging weiter seines Weges.

    Anacho stieß ein flötendes Glucksen aus. »Die Dirdir werden verwirrt sein, wenn sich Adam Reith als Niss entpuppt.«

    »Bevor sie etwas anderes herausfinden, verschwinden wir besser.«

    »Einverstanden, aber wie?«

    »Ich schlage vor, wir fragen den alten Zarfo Detwiler um Rat.«

    »Glücklicherweise wissen wir, wo wir ihn

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