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Hammer + Veilchen Nr. 14: Flugschriften für neue Kurzprosa
Hammer + Veilchen Nr. 14: Flugschriften für neue Kurzprosa
Hammer + Veilchen Nr. 14: Flugschriften für neue Kurzprosa
eBook50 Seiten29 Minuten

Hammer + Veilchen Nr. 14: Flugschriften für neue Kurzprosa

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Über dieses E-Book

Hammer + Veilchen erscheint vierteljährlich und veröffentlicht Kurzprosa deutschsprachiger Gegenwartsautoren

Das E-Book Hammer + Veilchen Nr. 14 wird angeboten von Emig, Günther und wurde mit folgenden Begriffen kategorisiert:
Kurzprosa, Gegenwartsliteratur, Kurzgeschichten
SpracheDeutsch
HerausgeberEmig, Günther
Erscheinungsdatum15. Dez. 2017
ISBN9783921249345
Hammer + Veilchen Nr. 14: Flugschriften für neue Kurzprosa

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    Buchvorschau

    Hammer + Veilchen Nr. 14 - Günther Emig

    Hammer + Veilchen

    Flugschriften für neue Kurzprosa

    Herausgegeben von Günther Emig und Peter Engel

    Ausgabe 14 · 2017

    Mit Beiträgen von Wolfgang Denkel · Katharina Körting · SAID · Miguel Peromingo · Friedrich Bastian · Orla Wolf · Torsten Schäfer · Hermann Duros · Ronald Glomb

    hammer_veilchen

    Inhaltsverzeichnis

    Hammer + Veilchen

    Wolfgang Denkel

    Durchstreichen oder Wie die Wüste Al-Khali entstand

    Katharina Körting

    Margret & Fritz

    SAID

    Anrufung im Dämmerlicht

    Miguel Peromingo

    Und trotzdem bleibt der Duft

    Friedrich Bastian

    Ein kurzer Abstecher

    Orla Wolf

    Installation, waldig

    Torsten Schäfer

    Geschichten um Emil

    Hermann Duros

    Der Indianerfluch

    Vorführeffekt

    Ronald Glomb

    Eine Zuggeschichte

    Der Dauerausstellungsbesucher

    Der nahe Robinson

    Robinsonade mit Schauspielern

    Am Traumstrand

    Die Autoren

    Impressum

    Wolfgang Denkel

    Durchstreichen oder Wie die Wüste Al-Khali entstand

    Vorbemerkung: Alle bisherigen vom Autor zum selben Thema verfaßten Texte gelten ab sofort als durchgestrichen. Vorläufig gültig ist ausschließlich der nun folgende, neueste.

    Im 13. Jahrhundert lebte in Mesopotamien ein Dichter, der beinah alles durchstrich, was er schrieb. Hin und wieder versuchte ein Neugieriger, ihm eine Zeile oder ein ganzes Blatt zu entwenden, bevor das mühsam Errungene der Vernichtung anheimfiel. Doch das meiste war bereits am Tag seiner Entstehung schon wieder verschwunden. Nicht selten sogar verbrannt oder aufgegessen. Denn der Dichter zerkaute zuweilen seine Notate; ob nun in geheimer Hoffnung, durch Verstoffwechslung eine Veränderung zum Guten, zur Vollendung hin zu erreichen, oder aber, um seinen Schöpfungen endgültig die Gestalt eines Exkrements zu verleihen – niemand wußte es zu sagen.

    Nachdem er sieben mal sieben Jahre sein Geschriebenes durchgestrichen hatte, begann der Dichter (er hieß Ibn Ben Mosahim) seine Tätigkeit zu ändern.

    Nicht, daß er aufhörte, zurückzunehmen und zu vernichten – das tat er weiterhin und mit Leidenschaft –, doch er strich nun keine Buchstaben, Wörter und Zeilen mehr durch, sondern stattdessen Kochgeschirr, Zäune oder im Weg stehende Hunde. Mitunter aber auch die Nase oder die Unterlippe in einem Gesicht, was für die Betroffenen keine Freude war.

    Gern, nur zu gern strich er Ellbogen durch, so daß viele Unterarme in der Luft zu schweben schienen, leider aber völlig kraftlos wurden.

    So ging es eine Weile, und man versuchte, sich zu gewöhnen; doch immer, wenn es gerade gelang, fiel etwas Nächstes, Neues dem Dichter zum Opfer.

    Allmählich schien nichts mehr vor ihm sicher. Er strich durch, was nicht niet- und nagelfest war. Und was niet- und nagelfest war, strich

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