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Die Sonnenkönigin: Louises Lächeln
Die Sonnenkönigin: Louises Lächeln
Die Sonnenkönigin: Louises Lächeln
eBook368 Seiten3 Stunden

Die Sonnenkönigin: Louises Lächeln

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Über dieses E-Book

1659 ist der junge König Louis XIV auf dem Weg nach Blois. Am Ufer der Loire kommt es zu einer schicksalhaften Begegnung mit Louise de La Vallière - der Beginn eines steinigen Weges im Namen der Liebe, der das Leben der beiden für immer verändern wird.

Begleiten Sie die Autorin zurück zu den Anfängen - den jungen Jahren des Sonnenkönigs und Louises. Erfahren Sie die ganze Wahrheit über einen der größten Männer der französischen Geschichte und seine zweite Frau Louise de La Vallière. Denn nach dem Tod des Königs beginnt der bis heute schamloseste Betrug in der französischen Geschichte: Louise verschwindet in den Wirren der Geschichtsschreibung. Den Mord, der zu ihren Lebzeiten nicht gelingt, vollzieht die Geschichte an ihr - sie erliegt dem Fluch des Hauses Bourbon.

Geheime Papiere, verfasst durch den Sonnenkönig selbst, liegen versteckt in einer Kassette und erzählen die wahre Geschichte. Und Gemälde zeigen bis heute noch das, was den König vom ersten Augenblick an verzaubert hat. Louises Lächeln.
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum15. Juni 2017
ISBN9783946376279
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    Buchvorschau

    Die Sonnenkönigin - Louise Bourbon

    Inhalt

    Die Sonnenkönigin

    Louises Lächeln

    Impressum

    Über die Autorin

    Préface

    Prologue I

    Prologue II

    Prologue III

    Teil 1

    Kapitel 1

    Ludwig II zweifelt an der offiziellen Geschichte

    Kapitel 2

    Ludwig II. kehrt aus Paris zurück

    Teil 2

    Kapitel 3

    Das Erbe

    Kapitel 4

    Erinnerungen

    Kapitel 5

    Der Duc du Maine wendet sich an Louis XV

    Kapitel 6

    Der Duc du Maine wendet sich an seine Schwester

    Kapitel 7

    Die Briefe des Duc du Maine sind noch da

    Teil 3

    Kapitel 8

    Die Geburt eines Königs

    Kapitel 9

    Das Wunder des Hauses Bourbon

    Kapitel 10

    Die Schöne, die im Walde schlief

    Kapitel 11

    Das andere Königsgeschlecht

    Kapitel 12

    Kindheit eines Königs

    Kapitel 13

    Louvre, Paris, 1637

    Kapitel 14

    Mazarins Vermächtnis

    Kapitel 15

    Kapitel 16

    Richelieus Vermächtnis

    Kapitel 17

    Richelieus Erbe

    Kapitel 18

    Richelieus Vermächtnis – der Fluch

    Kapitel 19

    Louis XIII stirbt

    Kapitel 20

    Wie man Regentin wird

    Kapitel 21

    Vater sein dagegen sehr …

    Kapitel 22

    Das größte Werk des Kardinals

    Kapitel 23

    Mazarins Vermächtnis

    Kapitel 24

    Louis XIV ist König

    Kapitel 25

    Aufstand und Revolution

    Kapitel 26

    Der König erkrankt

    Kapitel 27

    Die Fronde wirft ihre Schatten voraus

    Kapitel 28

    Louis XIV berichtet über seine Erziehung und die Fronde

    Kapitel 29

    Gegen König und Vaterland

    Kapitel 30

    Die Rückkehr

    Kapitel 31

    Die Fronde

    Kapitel 32

    Der König berichtet an Louise über Paris zu Beginn der Fronde

    Kapitel 33

    Die Flucht

    Kapitel 34

    Kapitel 35

    Die dunkelsten Stunden

    Teil 4

    Kapitel 36

    Kapitel 37

    Die Geburt einer Königin

    Kapitel 38

    Louises Kindheit

    Kapitel 39

    Louises Tagebuch

    Kapitel 40

    Gefährliche Freundschaft

    Kapitel 41

    Die Herkunft der Demoiselle de Montalais

    Kapitel 42

    Louise muss bezahlen

    Kapitel 43

    Geburt und Tod liegen nahe beieinander

    Kapitel 44

    Louises Vater stirbt

    Kapitel 45

    Kapitel 46

    Laurent steht auf der Seite des Königs

    Kapitel 47

    Der Tod des Laurent de La Vallière

    Kapitel 48

    Louise berichtet über den Tod ihres Vaters

    Kapitel 49

    Kapitel 50

    Louise befindet sich in Tours im Kloster

    Kapitel 51

    Eltern werden ist nicht schwer …

    Kapitel 52

    Louises Mutter heiratet wieder

    Kapitel 53

    Louise ist am Hof des Herzogs

    Teil 5

    Kapitel 54

    Der geheime Platz

    Kapitel 55

    Der König kommt nach Blois

    Kapitel 56

    Raoul de Braguelongue

    Kapitel 57

    Die erste Begegnung

    Kapitel 58

    Louise kehrt zum Schloss zurück

    Kapitel 59

    Louise ist verliebt

    Kapitel 60

    Die Liebenden sehnen sich

    Kapitel 61

    Die Liebenden begegnen sich erneut

    Kapitel 62

    Kapitel 63

    Der König sieht Louise wieder

    Kapitel 64

    Kapitel 65

    Die Liebenden begegnen sich erneut

    Kapitel 66

    Die Liebenden treffen einander erneut

    Kapitel 67

    Ich denke nur an Dich

    Kapitel 68

    Vor aller Welt verborgen

    Kapitel 69

    Begegnung in Amboise

    Kapitel 70

    Kapitel 71

    Der Kardinal mischt sich ein

    Kapitel 72

    Kapitel 73

    Kapitel 74

    Kapitel 75

    Raoul will nicht, dass Louise zum Hof geht

    Kapitel 76

    Der Kardinal stirbt

    Kapitel 77

    Le Cardinal est mort, vive le Roy!

    FINIS I

    FINIS II

    FINIS III

    Erläuterungen zum Text

    Postface

    Danksagung

    Die Sonnenkönigin

    Band 2

    Louises Lächeln

    LOUISE BOURBON

    I

    Pour mon soutien, mon mainteneur, mon tout.

    Impressum

    Louise Bourbon

    Die Sonnenkönigin - Louises Lächeln - Band 2

    ISBN Print:

    978-3-946376-26-2

    ISBN eBooks:

    978-3-946376-27-9 (ePub)

    978-3-946376-28-6 (mobi)

    © 2017 Lysandra Books Verlag (Inh. Nadine Reuter),

    Overbeckstraße 39, 01139 Dresden

    www.lysandrabooks.de

    Coverfotos: © Louise Bourbon; Sonnenmotiv: stock.adobe.com Nr.19504347

    Coverdesign/Umschlaggestaltung: Takezo Graphic Dirk Schröck,

    www.takezo-design.de

    Lektorat/Layout/Satz: Lysandra Books Verlag

    Alle Rechte vorbehalten. Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung ohne Zustimmung des Lysandra Books Verlags ist unzulässig. Dies gilt insbesondere für die mechanische, fotografische, elektronische und sonstige Vervielfältigung, Übersetzung, Verbreitung - auch auszugsweise - durch Film, Funk, Fernsehen, elektronische Medien und sonstige öffentliche Zugänglichmachung.

    Bibliographische Information der Deutschen Nationalbibliothek

    Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar.

    Über die Autorin

    Louise Bourbon hat französische und deutsche Wurzeln und pendelt bevorzugt zwischen beiden Ländern hin und her.

    Ihre Großmutter brachte ihr drei Leidenschaften nahe: die französische Sprache, Geschichte und Literatur. Insbesondere über Geschichte schrieb sie bereits zu Schulzeiten, noch auf einer alten mechanischen Schreibmaschine, ihr Tagebuch führte sie in französischer Sprache.

    Regelmäßige Aufenthalte in Frankreich prägen noch heute ihr Leben, und ihr größter Wunsch ist es, dorthin zurückkehren zu können.

    20 Jahre der historischen Recherche über das Frankreich des Sonnenkönigs und seiner vergessenen Königin haben genügend Material für mehrere Bücher hervorgebracht.

    Bevorzugt erzählt sie die Dinge, die nicht im Geschichtsbuch stehen. Vielleicht sind sie gerade deshalb wahr.

    SocialMedia-Accounts und Websiten von Louise Bourbon:

    http://versaillessecret.com - dreht sich hauptsächlich um Versailles und seine Geheimnisse

    http://lareynesoleil.com - die Seite zum Buch

    Facebook: https://www.facebook.com/ReyneSoleil/

    https://www.facebook.com/LouiseBourbonEcrivain/

    Twitter: www.twitter.com/bourbon_louise

    Instagram: www.instagram.com/Louise.bourbon/

    Préface

    Liebe Leserin, lieber Leser,

    die Geschichte, deren Buch Sie gerade in den Händen halten, ist der zweite Band meiner Reihe zu Frankreichs vergessener Königin. Da die Bände auch unabhängig voneinander gelesen werden können, gestatten Sie mir das folgende Vorwort.

    Die von mir erzählte Geschichte ist wahr. Sie ist keine Fiktion, sondern das Ergebnis von mittlerweile fast fünfundzwanzig Jahren Recherche. Mir ist bewusst, dass Geschichtsbücher die Geschichte anders erzählen. Doch die langen Jahre des Suchens und Findens lassen mich sagen, dass sich die Geschichte so zugetragen hat, wie sie hier zu lesen ist.

    Wenn ich meiner Sache so sicher bin, warum dann ein Roman? Nun, die Antwort ist einfach. Biografien werden meist mit Blick auf die Vergangenheit geschrieben; da die historischen Fakten bekannt sind oder bekannt zu sein scheinen, weiß man im wahrsten Sinne des Wortes, wie die Geschichte ausgeht.

    Doch die handelnden Personen wussten dies nicht, ihre Entscheidungen beeinflussten aus ihrer Sicht die Zukunft und wurden in der Gegenwart getroffen. Als ich zu schreiben begann, war mein Ziel, die Geschichte des französischen Königs Louis XIV, den man auch als den Sonnenkönig kennt, so aufzuzeichnen, wie er sie selbst erlebt haben mag, wie er sie empfunden und gedacht hat.

    Doch diese Geschichte erzählt von zwei Personen, und im Laufe der Jahre und des Schreibens geschah es dann, dass die vorgeblich verschollenen Informationen über Louise de La Vallière, die in der offiziellen Geschichte lediglich als seine Maîtresse gilt, so faszinierend waren, dass ich den großen König ein Stück habe zurücktreten und Platz machen lassen für seine vergessene Königin. Gerade weil die offiziellen Informationen hier um einiges dürftiger sind als im Falle des Königs, ist es mir besonders wichtig, ihren Lebensweg so aufzuzeichnen, wie sie ihn selbst erlebt und empfunden haben mag. Denn, davon bin ich überzeugt, man darf Geschichte nicht mit den aktuellen Kenntnissen bewerten, sondern mit denen, die die handelnden Personen zu ihrer Zeit hatten.

    Ich habe die vorliegende Geschichte aus vorhandenen Dokumenten und Briefen bzw. aus erhaltenen Fragmenten rekonstruiert und mit eigenen Texten vermischt. Um auch den Werdegang der Dokumente aufzuzeigen, kommen hier verschiedene Generationen zu Wort, die jeweils aus ihrem eigenen Blickpunkt schreiben. So habe ich die Erkenntnisse der Princesse de Conty, der ältesten Tochter des Königs und Louises, ebenso eingearbeitet wie die ihres Bruders, des Duc du Maine. Einige Generationen später kommen dann Louis XVI und Marie Antoinette zum Zuge, die ebenfalls noch um die Geheimnisse wussten, bis sie dann in den Händen des bayrischen Königs landeten.

    Entgegen der offiziellen Geschichtsschreibung gehe ich von folgenden Tatsachen aus:

    Die Marquise de Montespan war niemals königliche Maîtresse. Das Ganze war ein einstudiertes, von ihr gefordertes Schauspiel.

    Die natürlichen Kinder des Königs stammten von Louise de La Vallière. Der Duc du Maine beispielsweise trägt deutlich ihre Gesichtszüge. Da die Geschichte manchmal Humor hat, hinkte er übrigens, wie seine Mutter Louise.

    Ein Kind der Montespan aus dieser Zeit wurde von ihr selbst zur Welt gebracht, der Vater ist aber nicht der König.

    Die Marquise de Maintenon ist die Erzieherin, niemand sonst.

    Der französische König ist Herr über die katholische Kirche in Frankreich und kann Gelübde lösen.

    Louis XIV hat ein weiteres Mal geheiratet, und zwar Louise de La Vallière, die durch ihren neuen Namen die gleichen Initialen besitzt wie er. Hinsichtlich der Embleme an verschiedenen Bauwerken ist das von Interesse.

    Louise de La Vallière ist Frankreichs vergessene Königin.

    Prologue I

    Schön bist du, meine Freundin.¹

    Wie schön du bist!

    Deine Augen sind wie zwei Tauben

    Hinter Deinem Schleier.

    Dein Haar gleicht einer Herde von Ziegen,

    die herabzieht von Gileads Bergen.

    Rote Bänder sind deine Lippen,

    Dem Riss eines Granatapfels gleicht deine Schläfe.

    Schön bist du, mein Geliebter,

    verlockend. Unser Lager ist von frischem Grün,

    die Balken unseres Hauses sind Zedern,

    Zypressen die Wände.

    Mit Küssen seines Mundes bedecke er mich,

    Süßer als Wein ist seine Liebe.

    Deine Salben sind von köstlichem Duft,

    dein Name wie ein Parfum, das sich ergießt.

    Wie schön du bist, Geliebte!

    Wie schön du bist, Geliebter!

    Ich bin eine Blume auf den Wiesen des Scharon,

    eine Lilie der Täler.

    Eine Lilie unter Disteln

    ist meine Geliebte unter den Mädchen.

    Ich bin mit meinem Geliebten,

    und mein Geliebter ist mit mir.


    ¹ Die Bibel, Buch Kohelet, 3,1–15, nach der freien Bibel von 1912. Der hier zitierte Auszug wurde im Auftrag des Königs von Marc Antoine Charpentier vertont. Der König eignete die Stücke Louise zu.

    Prologue II

    Ce sont les hommes qui écrivent l’histoire, mais ils ne savent pas l’histoire qu’ils écrivent.

    Es sind die Menschen, die die Geschichte schreiben, aber sie kennen die Geschichte nicht, die sie schreiben.

    Raymond Aron

    Um den Verlauf einer Geschichte zu verstehen, muss man ihre Anfänge kennen. Nicht der Weg aus der Vergangenheit betrachtet zeigt den Lebensweg der Menschen, sondern die Betrachtung von Anbeginn.

    So machen wir uns also auf, um von den Begebenheiten zweier Personen zu hören, denen die Geschichtsschreibung großes Unrecht getan hat.

    Schauen wir auf die Anfänge. Schauen wir in die Kindheit, in die Jugend, bis das Schicksal seinen Lauf nimmt und zusammen findet, was zusammen gehört. Folgen wir der Wahrheit. Folgen wir der Geschichte einer Bestimmung.

    Prologue III

    L'amour sans éternité s'appelle angoisse : l'éternité sans amour s'appelle enfer.

    Die Liebe ohne die Ewigkeit, das ist die Angst:

    Die Ewigkeit ohne die Liebe, das ist die Hölle.

    Gustave Thibon

    Wasser, hältst du was du mir versprichst?

    Sah ich doch nur ein Gesicht.

    Was ist der Spiegel? Mond oder Quelle?

    Auf dass er meinen Geist erhelle!

    Schwören muss ich auf mein Leben,

    Ihm allein mein Herz zu geben.

    In einem anderen Leben, in einer anderen Zeit

    Sind wir für die Welt bereit.

    Quelle, sag mir, bist du Traum?

    Gibt es wirklich Zeit und Raum?

    Du lächelst für den, der sehen will.

    Für alle anderen liegst du still.

    Meine Finger tauch' ich sanft hinein,

    Berühr' das Antlitz, das da schimmert.

    Knie vor dir im Mondschein

    Sehe, wie das Wasser flimmert.

    Dein Antlitz entgleitet, schwindet fort,

    Geliebter, wohin willst du? Geh noch nicht!

    Geliebte, wir sehen uns am anderen Ort.

    Von Angesicht zu Angesicht.

    ***

    Geliebte, in diesem zarten Mondenschein

    Sehe auch ich dein Antlitz rein.

    Ich höre, wie du rufst nach mir,

    Warum bin ich fern von dir?

    Auch ich, Geliebte, weiß in meinem Sinne,

    Dass das Schicksal uns zusammenbringe.

    Geliebte, glaub mir, noch bin ich Traum,

    doch wir finden uns in Zeit und Raum.

    In anderen Leben, in anderen Zeiten,

    Wird man uns den Weg bereiten.

    Du allein bist mir bestimmt,

    Wenn dir der Weg zu mir gelingt.

    Geliebte, glaube an der Quelle Kraft,

    Geliebte, vertraue auf der Liebe Macht,

    Der Ort, an dem wir uns befinden,

    Wird uns stets zusammen binden.

    Du bist ich und ich bin du,

    Geliebte, leg dich nun zur Ruh,

    Träume mein Bild in dieser Nacht,

    Die mich zu dir hat gebracht.

    Für immer bin ich nun der deine.

    Für immer bist du nun die meine.

    Teil 1

    1867 - 1870

    Oh, il est nécesaire de se construire de tels paradis, de tels lieux de refuges poétiques où l’on puisse oublier, pendant quelques temps, l’époque épouvantable où nous vivions.

    Es ist notwendig, sich Paradiese zu schaffen, poetische Zufluchtsorte, wo man auf einige Zeit die schauderhafte Zeit, in der wir leben, vergessen kann.

    Ludwig II. von Bayern

    Kapitel 1

    Un mensonge en entraîne un autre.

    Eine Lüge bringt eine andere mit sich.

    Térence

    Ludwig II¹ zweifelt an der offiziellen Geschichte

    München, 1867

    Aus den Aufzeichnungen Ludwigs II

    Sinnend sitze ich in meinem Arbeitszimmer und betrachte die Miniatur, die ich in der Hand halte. Louise de La Vallière², Louise de Bourbon, man sollte ihr ihren richtigen Namen geben. Nein, man sollte ihr ihren Titel geben: Die Königin ist eine wunderschöne Frau. Die Kopie, die ich in der Hand halte, zeigt sie in königlichem Staat. Einige Bilder als Königin gibt es von ihr, einige wenige. Zumindest einige wenige, von denen ich weiß.

    Meine Augen verweilen über dem Portrait.

    «Wenn Ihr nur sprechen könntet», murmele ich, «wenn Ihr nur berichten könntet, was Euch widerfahren ist.»

    Ich glaube die offizielle Geschichte nicht, ich habe sie noch nie geglaubt. Zu viele Dinge passen nicht zusammen. Die Kinder, die diese Teufelin³ nur «gebar», wenn Louise am Hof war, und die nicht gebar, als von Louise eine Fehlgeburt ruchbar wurde. Die Kinder, die ausblieben, als Louise hinter den Klostermauern verschwand. Der Hinweis auf den vermeintlich doppelten Ehebruch des Königs und der Montespan, der doch Henri IV⁴ nicht zum Vorwurf gemacht wurde. Im Gegenteil, König Louis XIV⁵ wurde sogar des Leichtsinns und der Dummheit bezichtigt, als er mit der Demoiselle de la Vallière eine Jungfrau mit in sein Bett nahm – und man riet ihm, sich doch unter den verheirateten Damen umzusehen. Kuckuckskinder haben zumindest in der Theorie den Ehemann zum Vater.

    Ich glaube kein Wort davon. Ein Mann, der gegen alle Widrigkeiten seine natürlich geborenen Kinder anerkennt, muss der Treue fähig sein.

    Der König, der ausgerechnet in Versailles seinen Sitz nahm, in dem Schloss, in dem ihn alles an die Demoiselle de La Vallière erinnern musste. Die Mainte-non⁶ - was für ein Wortspiel. Hat sich darüber schon einmal jemand den Kopf zerbrochen?

    Und dann die Briefe, deren Kopien man mir zugespielt hat. Derjenige hat recht getan, meine Zweifel wurden vertieft.

    «Wenn Ihr doch nur sprechen könntet», sage ich noch einmal zu dem Bildnis in meiner Hand. Und da scheint es mir, als könne ich das perlende Lachen der Königin vernehmen.

    «Aber das kann ich doch», scheint sie zu flüstern. «Ich spreche für den, der findet. Aber das bedeutet, dass sich jemand auf die Suche machen muss.»

    Ich richte mich auf. Auf die Suche. Paris? Versailles? Das ist es. Auch, wenn mir der Gedanke im Augenblick nicht schmeckt. Schon wieder besetzt einer aus dem korsischen Gesindel⁷ den französischen Thron, schon wieder ist die Königswürde nicht gut genug, man muss gleich Kaiser sein. Nun, wenn die Taten nichts rechtfertigen, dann muss es zumindest der Titel tun.


    ¹ Ludwig II (1845–1886), König von Bayern, siehe Personenverzeichnis.

    ² Louise de La Vallière, fut. de Bourbon (1644–1714), zweite Ehefrau des Königs Louis XIV, siehe Personenverzeichnis.

    ³ Athénaïs de Rochechouart (1640–1707), Marquise de Montespan, siehe Personenverzeichnis.

    ⁴ Henri IV (1553–1610), König von Frankreich und Navarra, siehe Personenverzeichnis.

    ⁵ Louis XIV (1638–1715) dit le Grand, seit 1643 Roy de France et de Navarre, König von Frankreich und Navarra, siehe Personenverzeichnis.

    ⁶ Maint, mainte, französisch für: so mancher, manche. Maintenon kann man übersetzen mit: So manches (Mal) nein.

    ⁷ Hier ist Napoléon III gemeint, der nach der Vertreibung des „Bürgerkönigs" Louis Philippe 1848 zunächst Präsident der neu gegründeten Republik wurde, sich dann aber selbst zum Kaiser machte.

    Kapitel 2

    L’histoire est écrite par les vainqueurs.

    Die Geschichte wird von Siegern geschrieben.

    Robert Brasillach

    Ludwig II kehrt aus Paris zurück

    München, 1870

    Aus den Aufzeichnungen Ludwigs II

    Mon Dieu. Ich bin allein, endlich. Bebend sitze ich in meinem Arbeitszimmer und schaue auf die unschuldige Truhe, die die fatalen Dokumente enthält. Ich bin zurück von meiner Reise nach Paris. Was habe ich alles erfahren! Ich bin selbst dort gewesen, in den Kellergewölben des Louvre, wo niemand sonst Zugang erhält. Ich habe die Geheimgänge zur Seine gesehen. Und ich habe endlich eine Vorstellung davon, wie Versailles zu Zeiten des großen Königs ausgesehen haben muss.

    Oh ja, man kennt noch seinen Namen, doch er hat keinen guten Klang mehr. Louis XIV oder der Sonnenkönig, wie man ihn gerne nennt, ohne die Bedeutung dieses Beinamens noch zu würdigen, ist in gewisser Weise ebenfalls Opfer der schrecklichen französischen Revolution und ihrer Folgen geworden - und dieser schrecklichen Sippschaft¹, die im Augenblick in Frankreich wieder auf dem Thron sitzt.

    Von den vielen großen Taten, die auf ihn zurückgehen, scheint kaum noch etwas erhalten. Keine Rede mehr von den Reformen, den Errungenschaften seiner Regierungszeit, für die er von seinen Zeitgenossen verehrt worden ist. Stattdessen gibt man sich alle Mühe, ihn zu diskreditieren.

    Ich lache auf. Mit jeder Revolution, die in Frankreich folgte, und seit der von 1789 machen es noch einige, scheint sein Ruf immer etwas mehr zu leiden, und die Angst davor, sein großes Geheimnis zu enthüllen, immer größer zu werden.

    Ich atme tief durch. Das Geheimnis der Bourbonen. Ich lache auf. Eines? Viele nennen die Bourbonen ihr Eigen, doch eines ist mit Abstand das gefährlichste. Der Thron der korsischen Möchtegerns wankt, so hört man. Hoffen die verbleibenden Mitglieder des Hauses Bourbon darauf, ein weiteres Mal einen Bonaparte - pah! - ablösen zu können?

    Dann muss ihre Abstammung natürlich lupenrein sein. Schließlich wirft man dem Korsen vor, den französischen Thron nur durch einen Staatsstreich errungen zu haben. Nach dem Wiener Kongress² erhielt Louis XVIII³ - le Désiré⁴, was für ein Witz - den Lilienthron zurück. Und wie sehr fürchtete er sich, das große Geheimnis könne ans Tageslicht kommen.

    Soll ich es wagen? Soll ich es wagen, die fatalen Worte aufzuschreiben, die doch Grundlage für alle weiteren Geschehnisse sind, die ich erfahren durfte?

    Louis XIII war nicht der Vater

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