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Franz Josef Strauß - Größe und Grenzen: Ein SPIEGEL E-Book
Franz Josef Strauß - Größe und Grenzen: Ein SPIEGEL E-Book
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eBook634 Seiten13 Stunden

Franz Josef Strauß - Größe und Grenzen: Ein SPIEGEL E-Book

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Über dieses E-Book

Franz Josef Strauß zählt zu den Gründervätern dieses Landes. Er hat die Bundeswehr aufgebaut, zur Westbindung der Republik beigetragen, das rückständige Bayern in die Moderne geführt. Doch daneben gab es auch den anderen Strauß: den affärenbehafteten Amtsträger, der das Recht brach; den Parlamentarier, der den Bundestag belog; den Parteiführer, der die chilenische Junta rechtfertigte und mit dem Apartheidregime in Südafrika sympathisierte. Und wie erst kürzlich der SPIEGEL auf Basis unbekannter Unterlagen enthüllte, hat sich Strauß über Jahre mittels einer Briefkastenfirma von Unternehmen und Unternehmern auch noch schmieren lassen.
Dennoch war die Schärfe, mit der SPIEGEL-Herausgeber Rudolf Augstein dem CSU-Politiker zeitweise zusetzte, in der Redaktion durchaus umstritten. 1962 schlug Strauß zurück und versuchte im Rahmen der SPIEGEL-Affäre, das Magazin mundtot zu machen. Vergebens, er musste zurücktreten, den Ruf des unberechenbaren Machtmenschen wurde er nie wieder los.
Dieses E-Book zum 100. Geburtstag von Strauß enthält eine Auswahl von Artikeln und Gesprächen aus dem SPIEGEL zu Aufstieg, Affären und Karriere des CSU-Granden. Die Texte sollen jenen Orientierung bieten, die wissen wollen, worin die Leistung des Franz Josef Strauß besteht, aber auch, wo seine Grenzen lagen.
SpracheDeutsch
HerausgeberSPIEGEL-Verlag
Erscheinungsdatum2. Sept. 2015
ISBN9783877631522
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    Buchvorschau

    Franz Josef Strauß - Größe und Grenzen - SPIEGEL-Verlag

    Inhaltsverzeichnis


    EINLEITUNG

    Vorwort

    Tod und Verklärung des F. J. S.

    Rudolf Augstein über Franz Josef Strauß in seiner Zeit

    „Anhänglicher Widersacher"

    Der erstaunliche Briefwechsel zwischen Rudolf Augstein und Franz Josef Strauß

    Familien-Geschichten

    Franziska Augstein und Monika Hohlmeier über ihre Väter Rudolf Augstein und Franz Josef Strauß


    AUFSTIEG

    Der Primus

    Wie Franz Josef Strauß zum Star in der Regierung Adenauer wurde


    DAS DUELL - DER SPIEGEL GEGEN STRAUSS

    Atomschreck Bundesrepublik?

    Kommentar von Jens Daniel (Rudolf Augstein) zu den nuklearen Ambitionen von Strauß

    Der Endkampf

    „Wer so spricht, der schießt auch" – eine Polemik gegen Strauß

    Lieber SPIEGEL-Leser!

    Brief Rudolf Augsteins an die Leser

    Hans und Franz

    Auftakt zur Fibag-Affäre

    Onkel Aloys

    Aloys Brandenstein ist ein Nennonkel von Strauß´ Ehefrau Marianne. Hat der Verteidigungsminister ihn begünstigt?


    DER STURZ: DIE SPIEGEL-AFFÄRE 1962

    Ein Abgrund von Lüge

    Wie die Bundesregierung versucht, den SPIEGEL mundtot zu machen

    Ein Land erwacht

    Die Öffentlichkeit springt dem SPIEGEL bei. Strauß muss zurücktreten.

    „Umtaufen in Strauß-Affäre"

    Helmut Schmidt über die SPIEGEL-Affäre


    DIE DUNKLE SEITE

    Ein Leben für die Industrie

    Franz Josef Strauß ließ sich über Jahre mittels einer Briefkastenfirma von Unternehmen und Unternehmern schmieren

    Das Geld, die Macht und FJS (Teil I)

    Unterlagen der CSU belegen den selbstherrlichen Umgang von Strauß mit Spenden aus Industrie und Wirtschaft, seine Vorlieben für Sonderkonten und wie die CSU Millionen in der Schweiz wusch.

    Das Geld, die Macht und FJS (Teil II)

    Wie Franz Josef Strauß Politik und Geschäft miteinander verquickte – der Fall „Bau-Union"


    RÜCKKEHR IN DIE ERSTE REIHE

    Herzog Doppelzunge

    Finanzminister Strauß und die Währungskrise 1969

    „Die wollen Franz Josef, und die haben ihn"

    Die unumstrittene Alleinherrschaft von Strauß über die CSU

    „Das ist Nick-Knatterton-Romantik"

    SPIEGEL-Gespräch: CSU-Vorsitzender Franz Josef Strauß über seine politischen Pläne

    „Fast ein Wehner der Union"

    Der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß über seine Rolle in der Bundespolitik


    DER KANZLERKANDIDAT 1980

    Das deutsche Wort

    Was veranlasst Strauß, Gegner als „Ratten" zu diffamieren?

    Überlebensgroß Herr Strauß

    SPIEGEL-Reporter Jürgen Leinemann über den Kanzlerkandidaten der Union

    „Nur so werden wir ihn endgültig los"

    Der gescheiterte Wahlkampf des Kanzleranwärters Franz Josef Strauß


    MERKWÜRDIGE SYMPATHIEN FÜR RECHTE REGIME

    Arbeiten lernen

    In Chile rechtfertigt CSU-Chef Strauß die Pinochet-Junta

    „Das macht ihm keiner nach"

    SPIEGEL-Reporter Jürgen Leinemann über Strauß im südlichen Afrika


    STRAUSS UND DER MILLIARENKREDIT FÜR DIE DDR 1983

    „Jetzt ruft Strauß plötzlich April, April!"

    Mit dem Milliardenkredit an die DDR verblüfft Franz Josef Strauß Freunde und Gegner

    „Einmal um die eigene Achse gedreht"

    Strauß´ widersprüchliche Ostpolitik

    „Streng vertrauliche Verbindung"

    Der Umgang des Franz Josef Strauß mit dem Stasi-Oberst Alexander Schalck


    STRAUSS GEGEN KOHL

    Strauß: Der Mann, der Kohl regiert

    Der Einfluss des CSU-Vorsitzenden in der Union

    „Kohl ist total unfähig zum Kanzler"

    In der Münchener Wienerwald-Zentrale lästerte Strauß vor Mitgliedern der Jungen Union über Helmut Kohl. Die Rede wurde legendär. Ein Auszug

    „Der will uns das Kreuz brechen"

    Helmut Kohl ist Kanzler. Die Kraftprobe mit Franz Josef Strauß beginnt.


    EIN NACHWORT ZUM 100. GEBURTSTAG

    Bayerns zerrissener König

    Er giftete, polterte und lieferte jede Menge Affären – trotzdem fehlt heute eine Urgewalt wie Franz Josef Strauß


    ANHANG

    Impressum

    EINLEITUNG • Vorwort

    Vorwort

    Franz Josef Strauß zählt – das muss zu seinem 100. Geburtstag gesagt werden ­– zu den Gründervätern dieses Landes. Er hat die Bundeswehr aufgebaut, zur Westbindung der Republik beigetragen, das rückständige Bayern in die Moderne geführt. Und er hat mit der CSU den rechten Rand des Parteienspektrums besetzt und auf diese Weise mit verhindert, dass in den Nachkriegsjahrzehnten Ewiggestrige im Land der Täter reüssierten. Keine schlechte Bilanz für 27 Jahre CSU-Vorsitz, ein Dutzend Jahre als Minister in Bonn und zehn Jahre als Ministerpräsident Bayerns. 

    Doch über diese Erfolgsgeschichte sollte man den anderen Strauß nicht vergessen. Den affärenbehafteten Amtsträger, der das Recht brach; den Parlamentarier, der den Bundestag belog; den Politiker, der unliebsame Kritiker als „Ratten" beschimpfte; den Parteiführer, der die chilenische Junta rechtfertigte und mit dem Apartheidregime in Südafrika sympathisierte.   

    Der SPIEGEL und sein Herausgeber Rudolf Augstein richteten den Blick zumeist auf die dunkle Seite des CSU-Mannes. Seit Augstein bei einem alkoholseligen Treffen 1957 in seinem Privathaus in Hamburg den Eindruck gewann, Strauß habe sich nicht unter Kontrolle, hielt er den damaligen Verteidigungsminister für ein Sicherheitsrisiko. Der Mann durfte alles werden, nur nicht Kanzler. Die Schärfe, mit der Augstein dem CSU-Politiker fortan zumindest zeitweise zusetzte, war in der SPIEGEL-Redaktion durchaus umstritten. Augstein-Biograph Peter Merseburger, von 1960 bis 1965 SPIEGEL-Redakteur, sprach später von einem „Kreuzzug" des Herausgebers. 1962 schlug Strauß zurück und versuchte im Rahmen der SPIEGEL-Affäre, das Magazin mundtot zu machen. Vergebens, er musste zurücktreten, den Ruf des unberechenbaren Machtmenschen wurde er nie wieder los.      

    Gegen manche Vorwürfe des SPIEGEL hat sich Strauß juristisch gewehrt, durchaus mit Erfolg. Entscheidende Unterlagen kamen allerdings erst nach seinem Tod ans Licht. So konnte der SPIEGEL 1996 auf Basis geheimer CSU-Papiere belegen, wie Strauß Politik und Geschäft miteinander verquickte. Und kürzlich berichtete das Magazin über die Forschungen des Politikwissenschaftlers Peter Siebenmorgen, wonach sich Strauß über Jahre mittels einer Briefkastenfirma von Unternehmen und Unternehmern schmieren ließ. 

    Dieses E-Book enthält eine Auswahl von SPIEGEL-Artikeln sowie SPIEGEL-Gesprächen mit Strauß zu dessen Aufstieg, Affären und Karriere. Ebenfalls aufgenommen wurde ein Gespräch mit Franziska Augstein und der Strauß-Tochter Monika Hohlmeier über ihre Väter, das 2012 im Rahmen einer Konferenz zur SPIEGEL-Affäre geführt wurde. Die Texte sollen jenen Orientierung bieten, die wissen wollen, worin die Leistung des Franz Josef Strauß besteht, aber auch, wo seine Grenzen lagen.   

    Klaus Wiegrefe

    EINLEITUNG • Tod und Verklärung des F. J. S.

    Tod und Verklärung des F. J. S.

    Rudolf Augstein über Franz Josef Strauß in seiner Zeit

    Einen Gegner bekommen heißt Gesicht, Charakter, Inhalt und Sinn bekommen. Es heißt ganz einfach, des Druckes teilhaftig werden, durch den man sich verdichtet.

    Otto Flake, 1932

    „De mortuis nil, das geht nicht. Aber der Zu- und Kernsatz „nisi bene geht auch nicht. Daß am Schluß alles ausgeklammert wird, was stört, und alles illuminiert, als hätten wir hier den König der Könige vor uns, auch das geht nicht. Wer täte dem toten Franz Josef Strauß Ehre an, wollte er ihm auf die Briefsteller-Methode hinterherrufen?

    Es gibt Leute, deren Amt es von ihnen verlangt, derlei zu vollbringen. Ich aber gehöre nicht dazu. Ich darf sagen, was ich erlebt habe und wie ich es erlebt habe.

    Strauß selber hat sich nicht als einen König, sondern, seit dem Bruch in seiner Karriere 1962, als „Herzog aus dem Volk empfunden. Seine Frau Marianne hat er auf dem Grabstein als „Bayerische Landesmutter verewigt. Nicht was er sagte und tat, sondern was er war, das machte seine Faszination aus, sicherlich der bedeutendste Politiker Bayerns seit 1918.

    Er wollte es, als barocker Mensch, immer noch eine Nummer größer. Vor seinem fünfundsiebzigsten Geburtstag bangten alle, die von Amts wegen damit zu tun gehabt hätten. Unter vierzehn Tagen wäre das nicht abgegangen.

    Nur wenige getrauen sich, ihre Meinung ohne die üblichen Ruhmesfloskeln („Nehmt alles nur in allem, „ärmer geworden) zu Protokoll zu geben. Alfred Grosser, der Unbestechliche, zieht seit den Zeiten der Großen Koalition eine für Strauß unterm Strich negative Bilanz. Und wahr ist ja, daß die vor kurzem noch unstreitige Bewunderung für seine Intelligenz und Präsenz, dieser Instinkt des Schollenmenschen für die Wirklichkeit, bereits im Schwinden war. Politisch hatte er sich abgelebt, Biß und Instinkt waren nicht mehr wie früher.

    Der Londoner „Guardian" sagt ihm insgesamt nach, sein Demokratie-Verständnis sei schwach ausgebildet gewesen; das Blatt erwähnt die SPIEGEL-Affäre. Aber das blieb ja bis zum Schluß so, als er dem elendesten Regime der westlichen Welt am Kap der Schlechten Hoffnung seine massive Unterstützung lieh.

    Trotz all seiner populistischen Schwenks, zu denen er auch fähig war, bleibt es doch dabei: Ein Außenminister, ein Bundeskanzler Strauß an der Spitze seiner Bayern, er wäre ein Alptraum gewesen. Auch Adenauers Demokratie-Verständnis war nicht stärker entwickelt. Aber vielleicht haben beide, zwecks Überbrückung, unserem bis dahin undemokratischen Staat einen großen Dienst erwiesen, beide übrigens Söhne aus dem Volk.

    Was Strauß sich alles leisten konnte, war nur ihm, dem Alt-Bayern, und sogar ihm auch nur in Bayern möglich, diesem katholisch-bäuerlichen Land am Rande der Alpen, diesem einzigen traditionell gewachsenen föderativen Staatsgebiet. Hier mußte er mit seinen vielseitigen Begabungen der Größte werden, es gab keinen anderen wie ihn.

    Aber Bayern hing ihm auch wie ein Mühlstein am Halse; das ist von ausländischen Beobachtern schon früh erkannt worden. Die Norddeutsche Tiefebene wählt eigentlich keinen Mann von südlich der Mainlinie, keinen Alt-Bayern und vor allem keinen Alt-Bayern dieses Schlages. Er mußte nur wenig dazu tun, und das Bundeskanzleramt war ihm verstellt.

    Strauß: Ein außergewöhnlicher Mensch und Politiker, das Wort Staatsmann hängt ihn schon recht hoch, das versteht sich ja beinahe von selbst. Ich traf ihn zum ersten Mal 1953 auf dem Hamburger Parteitag der CDU. Er meinte, man müsse Adenauers Westpolitik korrigieren, in die auch von mir verfochtene Richtung. Kein ausgiebiges Kennenlernen also. Doch seitdem waren wir Weggenossen.

    Die Art, wie er seinen Vorgänger im Verteidigungsressort, den mit Blick auf die Gewerkschaften ausgewählten Theo Blank, 1956 fertiggemacht hat, konnte uns nicht gefallen. Aber da war in der Qualität ein Unterschied, der dem neuen Mann zugute kam. Obwohl nicht gerade Militaristen, mußten wir doch einen Verteidigungsminister vorziehen, der nicht in erster Linie Gewerkschafter, sondern durchsetzungskräftig war.

    Dieser hier genierte sich nicht, in seinem bayrisch gefärbten Englisch über den Atlantik hinweg mit seinen Ministerkollegen eine erregte Diskussion zu führen. Ein guter Mann also.

    Conrad Ahlers, den er 1962 während der SPIEGEL-Affäre in Spanien rechtswidrig verhaften ließ, zeigte durchaus Interesse und verhandelte in Rott am Inn, ob er nicht Sprecher dieses neuen Ministers werden könne, wie er der des früheren eine Zeitlang gewesen war. Klugerweise sagte er mir das vorher.

    Damals standen die Dinge so, daß - unter anderen Umständen - nicht Conrad Ahlers verhaftet worden wäre, sondern daß Conrad Ahlers selbst einen beliebigen XYZ in Malaga hätte festsetzen lassen. Wie er als Pressesprecher den Theo Blank verkauft hatte, so hätte er auch Strauß verkauft. Allerdings, in meiner Erinnerung hat sich der Eindruck festgesetzt, er hätte den in Spanien zu Verhaftenden vorher gewarnt (was der Madrider Militärattaché Oberst Oster, ein Freund von Ahlers, nicht getan hat).

    Um die sogenannte SPIEGEL-Affäre wird in allen Artikeln und Kommentaren zum Tode von Franz Josef Strauß sorgfältig herumgeschrieben. An diesem Verdrängungsprozeß kann ich mich nicht beteiligen, obwohl ich diesem flamboyanten Alt-Bayern zum Schluß so wohlgesonnen war wie nur irgendeiner. Wenn doch alle Artikel und Kommentare den heißen Brei aufkochen, daß er sein Bundeskanzler-Ziel nicht erreicht hat, warum dann an dem entscheidenden Vorgang vorbeihuschen?

    Privat, unter uns beiden, war die Sache ja längst begraben. Wir hatten sogar einen „Kamerad-weißt-du-noch-Abend" (schriftlich) vereinbart, weil wir uns eigentlich schon vor Kriegsende hätten treffen müssen; so auf engstem Raum zusammen waren wir zur selben Zeit, er in der Kalmücken-Steppe südlich von Stalingrad, ich am westlichen Ufer des Don bei Woronesch, nur 750 Kilometer voneinander entfernt.

    Strauß, neben Wehner und Dutschke der beste Volksredner dieses Landes (wie ich nicht erst jetzt schreibe, sondern 1979 schon geschrieben habe), hatte so viele den Journalisten anziehende Eigenschaften, daß wir gar nicht umhinkonnten, ihn wie auch seine recht eigenständige Frau Marianne für Versatzstücke des Meublements in diesem Staat zu halten. Aber sein Schicksal, der Umstand, warum er Bundeskanzler oder Außenminister eben nicht wurde, das hat sich ja vor 26 Jahren begeben und wird deshalb auch kaum erwähnt.

    Damals war für einen wie mich die Welt noch jung. Ich wollte nicht „mitgestalten, wie heute so viele. Aber meinen Daumen im Brei wollte ich schon haben. Strauß hatte sich im Herbst 1956 gegen den Willen des damals krankheitshalber geschwächten Adenauer in den Schleudersitz des Verteidigungsministers katapultiert, der SPIEGEL eine im ganzen positive Antritts-Titelgeschichte geschrieben, „Der Primus - vom Sepplhut bis zum Stahlhelm.

    Nun war es doch Zeit, diesen vielversprechenden und offensichtlich intelligenten Mann, einen möglichen Nachfolger Adenauers, kennenzulernen. Zwar war er unbehauener als später, aber auch so präsent wie später war er damals noch nicht.

    Das Ergebnis dieser Einladung 1957 in meinem Hause war verheerend, wie 1980, als der Hamburger Bankier Alwin Münchmeyer den Kanzlerkandidaten Strauß in seinem Hause promovieren wollte.

    Kohl hatte die Größe und Bräsigkeit, Strauß gegen Helmut Schmidt und die gesamte FDP recht ordentlich verlieren zu lassen. 1957 war die einhellige Meinung unserer Redakteure, „der nicht, ein „Schlüsselerlebnis also: das Überbordende, kaum zu Kontrollierende an diesem Mann, der die Sowjets mit Sittlichkeitsverbrechern verglich. Auf den Autokraten Adenauer, der sich immerhin zivil benahm, durfte nun nicht auch noch der weniger zivile Strauß folgen.

    Dieser Minister, so ließ später ein SPIEGEL-Titel erkennen, war nicht der Mann, das Wohl der Republik zu mehren: „Ob die CDU oder die SPD künftig Wahlen gewinnen wird, ist nicht mehr so sehr von Belang. Wichtig erscheint allein, ob Franz Josef Strauß ein Stück weiter auf jenes Amt zumarschieren kann, das er ohne Krieg und Umsturz schwerlich wieder verlassen müßte."

    Es kamen drei Dinge hinzu. Der neue Minister war bestrebt, seinen Ruf durch Affären im Eiltempo zu ruinieren. Er brauchte den Posten des CSU-Vorsitzenden, der durch die Krankheit des Vorgängers Hanns Seidel frei geworden war, nur zu besetzen. Und à la Adenauer, der damals schon zu sehr der Alte war, konnte nicht mehr lange regiert werden. Nach der Gürzenich-Rede im Mai 1956, in der Adenauer seine wichtigsten Minister Erhard und Schäffer zusammengestaucht hatte, ging es schon um die Nachfolge. Strauß hat dann den Erhard als unvermeidliches Relikt vergangener Zeiten noch hingenommen. Kiesinger, Barzel und Kohl empfand er später als schlichte Zumutung.

    Strauß wurde nicht nur CSU-Vorsitzender, für die Norddeutsche Tiefebene relativ unbedenklich; nein, er hatte eine reelle Chance, nach dem kurzen Interregnum Ludwig Erhards Adenauer nachzufolgen. Dies war nun, ob man das heute noch wissen will oder nicht, der Plan - auch der nordrhein-westfälischen FDP, an der nicht vorbeizukommen war.

    Ich ahnte mehr, als ich wußte, daß dieser entscheidende Landesverband eher auf Strauß als auf Erhard zuging, im Hause des Kaufhauskönigs Horten konnte man sämtliche Pläne der Industrie wie auch der FDP-Landesführung erfahren.

    Mit Strauß prozessierte ich mittlerweile auf allen Ebenen, strafrechtlich und zivilrechtlich. Er hatte einer dubiosen Riege, vorneweg ein Geschäftsmann Lothar Schloß, Empfehlungsschreiben an den Verteidigungsminister der USA gegeben - die „Fibag"-Affäre.

    Daß er, der Begabte, ganz unbegabt war, mit der Macht maßzuhalten, stand da schon fest. Der Minister, der einen Verkehrsschutzmann namens Hahlbohm auf obskure Weise verfolgte, weil der es gewagt hatte, des Bayern Auto auf der Kreuzung zu stoppen („Ich muß verlangen, daß der Beamte nicht nur gemaßregelt, sondern in Zukunft auch nicht mehr als Verkehrspolizist in Bonn verwendet wird). Der Minister, der im Zuge einer „Bier-Order 61 seinen Geschwader-Kommodore Barth existentiell abstürzen und auch auf dem Boden noch malträtieren ließ, weil zwei Jabo-Piloten irrtümlich in die DDR geraten waren - und der den einzigen General, der diesen Abschuß nicht mit ansehen wollte, in den Ruhestand schickte. Der Minister, der einem abgebrannten Nenn-„Onkel" Aloys Brandenstein, einem alten Bekannten der Zwicknagls, der Familie von Frau Marianne Strauß, zu Millionenbeträgen aus dem Rüstungsbereich verhalf.

    „Man traut ihm alles zu, dem hochintelligenten, sehr gebildeten, willensstarken Mann, schrieb um jene Zeit Theodor Eschenburg, „aber das eine erwartet man nicht von ihm: den Respekt vor den rechtsstaatlichen Schranken. Wir hatten das schon seit dem Treffen in Hamburg nicht mehr erwarten dürfen. Zustände wie auf dem Balkan, und der SPIEGEL beschrieb sie peinlich genau. Ins Zweifeln kam selbst Adenauer: „Wenn einem so die Affären nachlaufen wie dem Herrn Strauß, erinnert sich der Bonner Chronist Walter Henkels an einen Ausspruch des Alten, „da muß wat dran sein. Dat kommt nicht von allein.

    Wer mich heute fragt, wann seine Karriere knickte, und natürlich stellt keine seriöse Zeitung diese Frage, dem muß ich dann allerdings sagen: durch den vom SPIEGEL durch Gerichtsprotokolle erzwungenen „Fibag"-Untersuchungsausschuß; von der SPD konnte ich dafür die Genossen Jahn und Wienand gewinnen, nicht dagegen, und das versteht sich beinahe ja von selbst, unser aller Onkel Herbert Wehner. Der hielt den Blick starr auf eine Koalition auch mit Strauß gerichtet.

    Bis heute streiten sich die chinesischen Kollegen Mencius und Micius, ob Strauß sich selbst im Wege gestanden habe oder ob der SPIEGEL ihm einen Stein in den Weg gelegt hätte. Ich bin nun wahrhaft der letzte, der diese mittlerweile recht theoretisch gewordene Frage entscheiden könnte.

    Aber schauen wir doch einmal auf die Gegenseite. Strauß, für Konspiration und Agententum immer anfällig, schrieb 1962, es dürfe ja wohl Herrn Augstein nicht überlassen bleiben, wer in der Union was werden könne und wer nicht. Eine Verschwörung zugunsten von Gerhard Schröder, dem damaligen Außenminister, sei augenfällig.

    Wahr daran ist, daß Gerhard Schröder als einziger Spitzenpolitiker der Bundesrepublik dem SPIEGEL niemals ein Interview gegeben hat. Er ist, wie ich finde ohne Grund, darauf auch noch stolz. Wahr ist, daß ich mich lange nach der SPIEGEL-Affäre des Jahres 1962 mit ihm privat ein wenig angefreundet habe. Er ist Berufsgefreiter (Verteidigungsminister zwischen 1966 und 1969) und mithin ohnehin nicht ganz ohne.

    An einen Verbündeten Schröder, den wir gnadenlos behandelten, konnte ich, bis ich 1962 wegen Landesverrats im Gefängnis saß, gar nicht denken. Wohl aber wußte ich, was meine FDP-Freunde in Nordrhein-Westfalen vorhatten. Schwerlich hätte ich sie daran hindern können.

    Mir selbst war klar, daß es nur eine Möglichkeit gab, den Bundeskanzler Strauß, dessen damaliges Weltbild ich auch heute noch für fatal halte, zu stoppen - eine Möglichkeit nicht ohne Risiko.

    Ist es die Aufgabe einer regelmäßig erscheinenden Publikation, einen bestimmten Menschen daran zu hindern, das zu werden, was er werden will? Im allgemeinen wohl nicht. Liest man aber nach, was Adenauer und Strauß während dieser in Rede stehenden Jahre von sich gegeben haben, und sieht man ihre Taten, so kommt man vielleicht zu einer anderen Beurteilung. Daß er den Westdeutschen und sich die Verfügung über Atomwaffen verschaffen wollte und darin von dem technisch schwach gerüsteten Regierungschef („Wat nützen mir die Trägerwaffen ohne die Köppe") gestützt wurde, ist nicht zu bezweifeln.

    Noch heute glaube ich, daß nicht so sehr Adenauer, wohl aber ein Adenauer nachfolgender Strauß mit seiner Atomwaffen-Sucht, mit seiner Verachtung des Rechtsstaates unter der christkatholischen Haube die ja nicht gar so alte Republik in Gefahr gebracht hätte. Schrieb doch damals sogar Springers „Welt: „Es ist offenbar unmöglich, sich in Bayern ernsthaft zu blamieren.

    Einmal an der Spitze, hätte er es auch fertiggebracht, der Norddeutschen Tiefebene zu beweisen, daß sich ein Bayer eigentlich in der gesamten Bundesrepublik nicht blamieren kann. Die lebenskluge Frau Marianne Strauß, selbst äußerst reaktionär, hatte da eher Zweifel: „Das Bundeskanzleramt gewinnt nie ein Sepplhut."

    Man muß ganz klarstellen, daß Strauß 1962 nicht wegen seiner Taten abgetreten ist, sondern weil er das Getane vor dem Bundestag verleugnet hat. Auch noch das Parlament zu belügen, das war nach allem der Punkt auf dem i.

    Aber wie immer er sich später gewandelt haben mag, und aus welchen Gründen auch immer, es gab damals noch tiefe Feindschaft zwischen uns. Natürlich nicht in den Verhandlungspausen vor Gericht. Da wandelten wir wie Rechtsanwälte, die entgegengesetzte Parteien vertreten, auf und ab. Als ich ihm vor dem Landgericht Nürnberg-Fürth den in Sachen „Fibag" entscheidenden Mißerfolg beigebracht hatte, ließ er mich abends durch meinen Freund Wolfgang Döring von der FDP wissen, er danke mir, daß ich nicht bis zum Äußersten gegangen sei. Was meinte er? Ich hätte mehr doch nicht tun können.

    In Gegenwart des späteren Bundespräsidenten Gustav Heinemann, der verfassungsrechtlich argumentierte, ergab sich während einer mündlichen Verhandlung 1961 kurz nach Adenauers Wahlschlappe der folgende, recht aufschlußreiche Dialog:

    Augstein: Mit erhobener Schwurhand hat Ihr Kanzler immer wieder gesagt: „Diese Politik wird die Wiedervereinigung Deutschlands herbeiführen!"

    Strauß: Wenn Sie diskutieren wollen, müssen Sie ins Parlament gehen.

    Augstein: Sie haben auch diskutiert.

    Strauß: Aber nicht über Dritte. Was geht mich der Kanzler an?

    Augstein: Sie haben die Politik des Kanzlers unterstützt, Sie haben dasselbe gesagt.

    Cramer (Strauß-Anwalt): Das klingt sehr nach Sippenhaft, Herr Augstein.

    Augstein: So schnell würde ich vom Bundeskanzler nicht abrücken. Noch ist er da.

    Man kann also, stenographisch und per Tonband belegt, sehen, daß Strauß den Kanzler Adenauer schon abgehakt hatte. Seine damalige Gemütsverfassung ergab sich nicht nur aus seinen schrillen Reden während der Kuba-Krise, sondern auch aus einem in Israel dem zweifellos angesehenen Journalisten Amos Ejlon gegebenen Interview. Ihm sagte er, der SPIEGEL sei die Gestapo unserer Tage, der SPIEGEL habe persönliche Akten und fast jeder Deutsche irgend etwas zu vertuschen. So werde Erpressung möglich. Gefragt nach seinem Anteil an der Affäre: „Ich war gezwungen, gegen sie zu handeln."

    Nun, er war gezwungen. Wir aber waren es auch. Ich habe ihm damals vor Gericht gesagt:

    Sie haben heute wieder gesagt, wir hätten ein abgekartetes Spiel mit Herrn Ulbricht gespielt. Das genau ist der Punkt, warum Sie so ungeeignet zum Kanzler sind, weil Sie immer in Gefahr sind, Ihre Gegner als Halbkommunisten oder Kommunisten abzustempeln ... Sie drängen Ihre Gegner in den Ruch, Kommunisten oder Halbkommunisten zu sein. Das genau ist die Methode, gegen die wir uns beharrlich wenden und immer wenden werden, solange uns deutsche Gerichte dazu ihren Schutz angedeihen lassen werden.

    Es gibt keine deutsche Zeitschrift oder Zeitung, es gibt kein Funk- oder Fernsehprogramm, sei es öffentlich-rechtlich oder privat, in dem dieser Punkt auch nur angesprochen würde. Darum muß ich, und ich müßte es auch dann, wenn es mir schwerfiele, darauf zu sprechen kommen.

    Als Person gefallen hat uns der Strauß schon. Als Politiker wollten wir ihn in Bayern sehen und nirgends sonst. Es war eben nicht so, daß die politische Feindschaft gegen Strauß 1962 eine Privatfehde oder Sensationshascherei gewesen ist. Er war es, und das muß man auch nach seinem Tode noch sagen dürfen, der unter gar keinen Umständen Kanzler werden durfte.

    Ob seine Atom-Träume noch reifen würden, war nicht mehr sicher. Mir hatte er in Nürnberg und in Gegenwart Gustav Heinemanns allen Ernstes vorgeworfen, unser Blatt habe verhindert, daß die Bundeswehr eigene Atomwaffen bekäme. Wie so oft: Verschwörung, Verschwörung!

    Verhindert hat das die Kennedy-Regierung. Sie hatte wissen lassen, es bekomme der Bundesrepublik besser, ihre konventionelle Rüstung zu stärken, und schlechter, auf eine Mitbestimmung beim atomaren Einsatz zu drängen.

    Conrad Ahlers aber hatte bei seinen Recherchen so viel Material gesammelt, daß er meinte, auf eine Titelgeschichte nicht verzichten zu können. Wir anderen waren daran gar nicht so sehr interessiert, es war ein Stoff für die Fachleute. Was kann uns schon passieren, dachten wir, man wird uns vielleicht Geheimnisverrat vorwerfen - was nach der damaligen Rechtslage kein Kunststück war, sich aber hätte durchstehen lassen.

    Bundesanwaltschaft und Bundesgerichtshof kamen aber auf Landesverrat, mit kleiner Nachhilfe von außen. Ein Gutachten aus dem Verteidigungsministerium erbrachte den gewünschten Verdacht, und bald danach, als Strauß aus dem Urlaub zurückkam, ging es zügig voran - bis zur Nacht-und-Nebel-Aktion gegen den SPIEGEL im Oktober 1962. Unser Blatt war 32 Tage lang von Durchsuchungsbeamten besetzt, insgesamt 296 Tage Untersuchungshaft hatten sieben Verhaftete auszusitzen. Ich saß zwar am bequemsten, aber auch am längsten.

    Strauß stand damals außerhalb der tolerablen Grenze, und von diesem Fleck ist er nie mehr völlig losgekommen. Das grobe Bildnis, das er in jenen Jahren von sich zurechtschnitzte, hat ihn beschwert bis ans Ende. „Strauß ist kein unschuldiges Opfer infamer Gegner, schrieb 1970 die unionsnahe „Rheinische Post und behielt immer recht, „er hat selbst an seinem Ruf gebastelt und tut es weiter. Er allein hat es sich zugezogen, wenn zehn Jahre später im Kanzler-Wahlkampf eine Künstler-Initiative der platten Parole „Freiheit statt Sozialismus den nicht eben erhabenen Spruch „Freiheit statt Strauß" entgegenschwenkte.

    Bestimmt ungewollt hat er auch dies gebastelt: Die Polizei-Aktion im Oktober 1962, die zuvorderst die Bundesanwaltschaft und im nie vollends aufgehellten Hintergrund der Verteidigungsminister nebst einigen Helfern gegen den SPIEGEL führten, beförderte in der Nachkriegsrepublik einen Klimawandel, der dem Wohlsein von durchgreifenden Politikern nicht zuträglich sein konnte.

    Den damals unvermeidlich erscheinenden Weg nach gestern, zu einem neuerlichen „Obrigkeitsstaat mit Untertanengesinnung, wie Karl Jaspers es sah, versperrten plötzlich protestierende Bürger, junge wie alte, gänzlich unerwartet auch Professoren in Scharen und jeglicher Couleur und eine breite Medienfront. Und es war kein Sonderapplaus für ein Nachrichtenmagazin, wenn sich in der Hamburgischen Staatsoper bei dem Bühnen-Satz „Es ging um die Pressefreiheit die Herrschaften im Parkett erhoben, donnernd Beifall klatschten und die Aufführung unterbrochen werden mußte. „Eine Freiheitsregung hat sich in unserem öffentlichen Leben bemerkbar gemacht, schrieb Friedrich Sieburg und war nicht sicher: „Wird sie dauern? Das wäre das glückliche Ergebnis einer unglücklichen Sache.

    Strauß kam seitdem nie mehr als Bundeskanzler oder als Außenminister in Betracht. 1980 ist der Wahlkampf relativ sachlich geführt worden, nach den Gewohnheiten, wie sie Herr Erhard und Herr Schröder eingeführt hatten. Aber es hilft ja nichts, Strauß hing mit gutem Recht auch die Sache immer noch an, die bis heute nicht geklärt werden konnte und die ja ein staatsstreichähnliches Unternehmen (Herbert Wehner) gewesen war: Er hatte 1962, bevor die Aktion gegen den SPIEGEL losging, den zuständigen Bundesjustizminister Wolfgang Stammberger (FDP) ausgeschaltet und sich selbst zum obersten Gerichtsherrn gemacht, angeblich auf Weisung Adenauers.

    Ausgeschaltet hat er, das steht fest. Ob er einem Größeren damit Deckung verschafft hat, wie uns der heutige Minister für Entwicklungshilfe, Hans Klein, damals glauben machen wollte, kann nie mehr geklärt werden, es ändert aber auch nichts. Adenauer hat naturgemäß versichert, er habe solch eine Anweisung nie gegeben. Nur, ob Strauß allein oder in Übereinstimmung mit Adenauer gehandelt hat, das ändert ja nichts.

    Beiseite gelassen hat er auch den Bundesaußenminister Gerhard Schröder, als es um die Ergreifung des in Spanien urlaubenden Conrad Ahlers ging, Autor jener Titelgeschichte, die den Bundesanwälten den Vorwand zur Besetzung des SPIEGEL gab. Strauß packte gleich selber den Telephonhörer und dann den Madrider Militärattaché Achim Oster: „Ich komme soeben vom Bundeskanzler, und dies, was ich jetzt zu sagen habe, ist ein dienstlicher Befehl zugleich im Namen des Bundeskanzlers."

    Kein wahres Wort, aber der Befehl wurde ausgeführt, Ahlers samt Ehefrau festgesetzt - „etwas außerhalb der Legalität, wie der damalige Innenminister Hermann Höcherl dem Bonner Parlament erläuterte. Der Mann, der auf der Regierungsbank neben ihm saß, hatte zuvor das Hohe Haus tagelang zum Narren gehalten, bis er die Täterschaft und sein Rechtsverständnis offenbarte - was ihn, wie das „Badische Tagblatt schrieb, „in jedem anderen Land des freien Westens unmöglich machen würde".

    Der „Abgrund von Landesverrat, den Konrad Adenauer in dem Beitrag über eine nur bedingt abwehrbereite Bundeswehr erblickt hatte, tat sich nicht auf, und die ganze unglückliche Sache kostete seine Regierung und mit ihr den Verteidigungsminister schließlich das Amt - als sich der freidemokratische Koalitionspartner dann doch zum Rückzug ermannte. Strauß hätte „später diese Geschichte gerne ungeschehen gemacht oder wenigstens umgeschrieben, blickt nun die „Süddeutsche Zeitung, mit einem abweichenden Ton unter den nachrufklängen, darauf zurück, „aber es war zu spät. Seiner Befähigung als Bundespolitiker blieb sie als Beweis seiner Unberechenbarkeit abträglich.

    Strauß, in Wahrheit, hatte sich in der Folgezeit von der Außen- und Verteidigungspolitik der Bonner Republik verabschiedet. Die Eitelkeit, sagt Bismarck, ist die Hypothek auf dem Grund und Boden eines Politikers.

    Dieser hier, eben weil er so intelligent war, übertraf alle Fallbeispiele. Eitel war er im Grunde nicht, ein Narziß auch nicht. Statt dessen wurde er ein frustrierter Bayern-König, Alpenkönig und Menschenfeind, Freund aller Großen der Welt, aber populär und dem kleinen Mann vertraut.

    Seine Ziele ließ er absichtlich im dunkeln, weil er sie selbst zu kennen nicht mehr verlangte.

    Der zweite, der wiedererstandene Strauß, die „Kröte, die wir schlucken mußten", wie Helmut Schmidt, als es 1966 um die Große Koalition ging, meinte -, dieser Strauß ist mit dem frühen Franz Josef nie mehr fertig geworden, nicht nach außen, zum Bürger hin und zum Parteivolk der Christenunion, und nicht bei sich selber.

    Es war ein Bild des Mitleids, wie er sich fortan durch rote Teppiche seine eigentlich doch eingewurzelten Vorurteile und Überzeugungen abkaufen ließ. Kanzler Kohl, vielleicht nicht so überlebensgroß intelligent wie sein Freund-Feind Strauß, aber vielleicht doch schlauer, ließ ihn, etwa beim Milliardenkredit für die DDR, die erste Geige spielen, weil der sonst das ganze Orchester zusammengeschlagen hätte.

    Albanien war ihm als Bühne recht, wenn er nur den Weltpolitiker hervorkehren durfte, der er doch nun nicht mehr werden konnte. Mao, der kaum noch einen Laut von sich zu geben vermochte, er war ihm billig. Ebenso Gorbatschow, ein Staatsmann der allerersten Klasse. Beide dienten ihm als Staffage für den vergeblich erstrebten Ruhm.

    In der hohen Intelligenz dieses Mannes gab es einen blinden Fleck. Sie setzte automatisch aus, wenn es um ihn, um seine Bedeutung, um seine geschichtsmächtige Wirkkraft ging. Dann war ihm kein Vergleich zu hoch, kein Fehler zu groß, dann wob er wie besessen an der Strauß-Legende. Er hätte alles besser gemacht, wäre er nicht einer Verschwörung (Ulbricht, Schröder, Augstein) zum Opfer gefallen.

    Wie konnte ein so kluger Mann 1980 in so aussichtsloser Position gegen Schmidt/Genscher und deren gesamten Troß als Kanzlerkandidat antreten?

    Außenpolitik betrieb er künftig nur noch aus der zweiten Reihe, durch die vom Steuerzahler mitfinanzierte Hanns-Seidel-Stiftung, und selten im Sinne der Bundesregierung. Es ging in Wahrheit nicht mehr um Sachen, es ging um Opposition und um die Gloriole des großen Vorsitzenden, der wie Siegfried von hinten gefällt worden war. Auch der Märchenkönig Ludwig II. wurde ja 1886, so lief es durchs Bayernland, auf Befehl Bismarcks „hinterrucks dastocha".

    Strauß war, bei all seinen unvergleichlichen Eigenschaften, kein großer Stratege. Er hechelte nun durch die Welt, immer mit dem Spruch, er hechele doch nicht. Kohl, vielleicht auch kein Stratege, aber doch ein viel besserer Taktiker, ließ es zu, daß Strauß den starken Mann markierte. Es konnte ihm sogar recht sein, denn: Seht her, so ist der eben. Der Pfälzer wäre kein Mensch, wenn er die Statistik der Lebenserwartung der männlichen Bevölkerung dieses unseres Landes nicht im Hinterkopf gehabt hätte.

    Nie hat Strauß begriffen, daß ihn die FDP 1962 nicht „verraten" hatte, daß sie gar nicht anders konnte. Jede Möglichkeit, sie auszulöschen, wäre ihm später recht gewesen, und 1982 arbeitete er wie Helmut Schmidt darauf hin. Aber das war nun wieder eine Illusion. Die FDP konnte ihrer eigenen Auslöschung guten Gewissens nicht zustimmen, und ohne sie gab es keine Mehrheit für Kohl.

    Daß jeder direkte Angriff gegen diese von Herbert Wehner so getaufte „Pendler-Partei" ihr nützen müsse, Strauß hat das nicht wahrhaben wollen. Es wird wohl der SPIEGEL den Tod des großen Vorsitzenden überleben, und die FDP auch. Aber sie, anders als der SPIEGEL, wird es schwerer haben als bisher, wie Kanzler Kohl übrigens auch.

    Es war in Straußens Handlungen wenig Vernunft, als er 1976 den Kreuther Beschluß der Trennung von der CDU diktierte und anschließend einen ungeordneten Rückzug antrat; wenig Vernunft in seiner Rede von Sonthofen 1974, wo er der damaligen CDU/CSU-Opposition das Rezept „je schlimmer, je besser verordnete: die Regierenden und die Regierten erst auf Null zu bringen, um daraus ein politisches Plus zu machen; wenig Vernunft in seiner prasselnden „Wienerwald-Rede aus dem Herbst 1976, die der SPIEGEL verbreitete und in der Strauß den CDU-Kandidaten für Nordrhein-Westfalen, Heinrich Köppler (der zu allem Pech auch noch vor der Wahl verstarb), als einen „Chefministranten" abqualifizierte. Nichts gegen Ministranten, ich war auch einer. Aber zu den Bundestagswahlen hätte Strauß dann eigentlich auch nicht mehr antreten müssen.

    Was bringt einen Mann dazu, die Schwächen der eigenen Position und die Stärken des Gegners wie die eines Kohl nicht zu begreifen? Leiden an der eigenen Ohnmacht? Ja, da hätten wir ja alle viel zu tun, wir sind ja auch ohnmächtig.

    Er sah sich als einen Herkules, er sprach von sich als von einem Herkules, der nun schließlich nicht die ganze Weltlast auf seinen breiten Schultern tragen könne. Aber als bei der „Wende 1982 der Mantel Gottes, in Straußens Vorstellung, durch die Geschichte rauschte, haschte er nach keinem Zipfel (Strauß 1957: „Wir sind jetzt in der Zipfelfabrikation drin).

    Zugegeben: Das gerissene Angebot Kohls nach der vorigen Wahl, doch wieder das Amt des Verteidigungsministers zu bekleiden, konnte er nun wirklich nicht annehmen - das nicht. Aber er hätte ja 1982 Finanzminister und Vizekanzler werden können. Die FDP lag am Boden, und ohne die CSU konnte nichts laufen. Er hätte im Kabinett die Rolle des Heldentenors an der Rampe übernehmen können, der dem Dirigenten hinterher die Schuld zuschiebt.

    Wieder verweigerte er sich. Es war wie das Gerenne nach einem Phantom, mit weichen Knien schon vor dem Start. Die Vorstellung ersetzte den Willen.

    Was half es, wenn man den Saal füllte und die Nordlichter das Flackern lehrte, wo doch in der Sisyphos-Arbeit gar nichts zu bewegen war, von ihm jedenfalls nicht? Sein Rucksack war nicht nur von früher zu schwer, er packte immer noch neue Gewichte hinein.

    Kohl, der gemessene, der demütige, er war und blieb der Sieger. Sich selbst einzuschätzen blieb Strauß auf immer verwehrt. In der Kritik präsent und oft gerechtfertigt, hatte er der Praxis, anders als 1956, nichts mehr zu bieten.

    War Tragik im Geschick dieses außergewöhnlichen Mannes? Ich glaube nein. Erstens deckt „die Majestät des Todes", wie Erich Mende sagen würde, alle Vergangenheit zu; nicht aber die gegenwärtigen Probleme, deren Bewältigung von dem 73jährigen Strauß nun am wenigsten zu erwarten war.

    Ja, aber brauchen wir solche Leute denn nicht? Vielleicht. Nur, woher nehmen, wenn wir sie nicht backen können? Strauß phantasierte in großen Dimensionen, ein Churchill war da noch das mindeste. Nur werden wir uns die Zeiten, in denen ein Churchill wieder möglich wurde, nicht herbeiwünschen können.

    Die Zeit, da Männer noch wußten, wo es langgeht, und da sie noch Geschichte machten, sie ist für uns auf immer vorbei.

    Gott mit Dir, Franz Josef Strauß.

    EINLEITUNG • „Anhänglicher Widersacher"

    JUBILÄUM

    „Anhänglicher Widersacher"

    SPIEGEL-Herausgeber Rudolf Augstein und CSU-Übervater Franz Josef Strauß standen zeitlebens miteinander im Konflikt. Ihr Briefwechsel war überraschend gelassen – und oft witzig. Zum 100. Geburtstag von Strauß ein Auszug aus dem SPIEGEL-Archiv. Dokumentation: Hauke Janssen und Klaus Wiegrefe

    Sie wollten sich zwanglos kennenlernen, der neue Verteidigungsminister Franz Josef Strauß und SPIEGEL-Gründer Rudolf Augstein, und so verabredeten sie sich mit Mitarbeitern für den 10. März 1957 im Privathaus Augsteins in Hamburg. Doch der alkoholselige Herrenabend lief aus dem Ruder. Man stritt – über die Wehrmacht, die Sowjets, die weltpolitische Lage, die Bundeswehr. Die Details lassen sich nicht mehr klären. Augstein sprach später jedenfalls von einem „Schlüsselerlebnis". Der unbeherrschte Barockmensch aus Bayern, der Atomwaffen anstrebte, so das Urteil des norddeutschen Journalisten, dürfe niemals die Geschicke dieses Landes bestimmen.

    Die Schärfe, mit der Augstein fortan dem acht Jahre älteren Strauß zusetzte, war in der Redaktion durchaus umstritten. Biograf Peter Merseburger, von 1960 bis 1965 SPIEGEL-Redakteur, schrieb später von einem „Kreuzzug", zu dem freilich Strauß mit seinen vielen Affären immer wieder Grund bot.

    Der Christsoziale überzog seinerseits das Magazin mit Prozessen und stand auch an verbaler Schärfe dem SPIEGEL-Chef nicht nach. Augstein sei ein „publizistischer Robespierre, dessen Blatt „die Gestapo unserer Tage. 1962 versuchte Strauß sogar, ein Ermittlungsverfahren gegen den SPIEGEL wegen angeblichen Landesverrats zu nutzen, um das Magazin mundtot zu machen. Vergebens. Am Ende musste der Verteidigungsminister zurücktreten, den Ruf des brachialen Machtmenschen wurde er seit der SPIEGEL-Affäre nicht mehr los. Der SPIEGEL hingegen avancierte zum Leitmedium des deutschen Journalismus.

    Trotz aller Differenzen hat Augstein den langjährigen Gegenspieler „als Person gemocht. Als Strauß 1988 starb, setzte der Herausgeber ein Zitat des Schriftstellers Otto Flake über den Nachruf: „Einen Gegner bekommen heißt Gesicht, Charakter, Inhalt und Sinn bekommen.

    Bei Strauß hingegen hätten die publizistischen Angriffe, so Strauß-Tochter Monika Hohlmeier, „zu ganz tiefen Verletzungen" geführt. Anmerken konnte man ihm das nicht. Anders als Helmut Kohl stellte er sich seinen Kritikern aus Hamburg in zahlreichen, häufig auch amüsanten SPIEGEL-Gesprächen. Und er unterhielt, so erschließt sich aus dem überlieferten Briefwechsel, eine überraschend freundlich-ironische Korrespondenz mit Augstein. Zum 100. Geburtstag von Strauß veröffentlicht der SPIEGEL einen Auszug aus seinem Archiv.

    1969

    Der CSU-Vorsitzende Franz Josef Strauß ist Finanzminister in der ersten Großen Koalition mit Kanzler Kurt Georg Kiesinger (CDU) und Außenminister Willy Brandt (SPD). Er hat sich den linken Arm gebrochen.

    Augstein an Strauß, 24. Juni:

    „Sehr geehrter Herr Minister! Aus der Fürsorgeabteilung meines kleinen Hauses werde ich darauf hingewiesen, daß ein 'alter Mitarbeiter' krank darniederliegt. Wie Sie ahnen, wünsche ich Ihnen nichts weniger als eine Minderung Ihrer brachialen und auch Ihrer sonstigen physischen Kräfte. So darf ich Ihnen ein Buch zur Ermunterung schicken, dessen geistige Fracht so leicht ist, daß es in Ihrer lädierten Hand nicht zu schwer wiegen wird. Ihr anhänglicher Widersacher"

    Strauß an Augstein, 9. Juli:

    „Sehr geehrter Herr Augstein! Für Ihre freundlichen Genesungswünsche vom 24. Juni 1969 sage ich Ihnen herzlichen Dank. Inzwischen bin ich wieder so weit hergestellt, daß ich der stationären Behandlung nicht mehr bedarf. Es wird hoffentlich auch nur noch kurze Zeit dauern, bis ich mich dem politischen Geschehen wieder mit voller Aktivität widmen kann. Deshalb bin ich zuversichtlich, daß ich bald wieder Stoff für Ihr Nachrichtenmagazin liefern und mich damit Ihrer Bezeichnung 'alter Mitarbeiter' würdig erweisen werde. Die literarische Ermunterung, die Sie Ihrem Brief freundlicherweise beifügten, kann ich zwar mit der Hand noch nicht halten, mit dem Geist aber hoffentlich begreifen."

    1972

    Augstein wird nach der Wahl am 19. November Bundestagsabgeordneter der FDP. Strauß beschimpft ihn bei einem Auftritt in Augsteins Wahlkreis Paderborn als „bösen Geist in der deutschen Politik". Hauptthema im Wahlkampf: die Ostpolitik Brandts. Der CSU-Vorsitzende wirft der SPD/FDP-Koalition vor, mit der DDR, Polen und der UdSSR schlecht verhandelt zu haben.

    Augstein an Strauß, Ende 1972:

    „Lieber Kollege Strauß, für die Wahlhilfe, die Sie der Regierungskoalition leisten, möchte ich mich bestens bedanken. Mir war immer klar, daß Sie den Grundvertrag (mit der DDR – Red.) 20 Jahre lang jeden Tag zum Frühstück hätten haben können. Aber zugreifen muss man. Gute Enthaltung wünscht Ihnen Ihr Rudolf Augstein, oder, um in Ihren Paderborner Worten zu reden, der 'böse Geist der deutschen Politik'."

    Augstein legt sein Bundestagmandat nach wenigen Wochen nieder.

    1975

    Strauß, inzwischen wirtschafts- und finanzpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, wird 60 Jahre alt.

    Augstein an Strauß, 4. September:

    "Sehr geehrter Herr Strauß, sicherlich öfter, als es Ihnen lieb gewesen sein mag, haben wir Sie in einen SPIEGEL blicken lassen, über dessen vermeintliche Blendwirkung wir mit Ihnen streiten mußten. Die Situation ist da, diesen Streit für diesmal hintenanzustellen. Zu Ihrem sechzigsten Geburtstag übermitteln wir Ihnen die Wünsche des SPIEGEL für gute Gesundheit und ein langes Leben. Zum Zeichen unserer Dankbarkeit gegenüber einem unserer häufigsten – übrigens auflageträchtigsten – Titelhelden überreichen wir Ihnen das Exemplar eines Spiegels, in dem Sie sich, ein wenig barockverschnörkelt, so reflektiert sehen können, wie Sie es vielleicht eher mögen.

    Falls Sie dann mit Ihrem Konterfei immer noch nicht zufrieden sein sollten, wäre es zumindest nicht die Schuld des Mediums."

    1980

    Augstein an Strauß, 5. September:

    „Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, lieber Herr Strauß, wer sich so lange kennt, wie wir beide das tun, freut sich, wenn der Andere über die Runden kommt. Wie viele unserer Weggefährten haben zu früh das Zeitliche gesegnet. Und darum wünsche ich Ihnen ein glückliches Leben im Kreise Ihrer Familie und gute Tage auch sonst. Herzlichst"

    1983

    In Hamburg hat die SPIEGEL-Redaktion zum 60. Geburtstag des Herausgebers einen Bildband in kleiner Auflage erstellt. Augstein schickt ein Exemplar an Strauß, der seit 1978 Bayern regiert. Im Begleitbrief spielt er darauf an, dass Strauß im Zweiten Weltkrieg südlich von Stalingrad stationiert war und er selbst zur gleichen Zeit rund 750 Kilometer nordwestlich bei Woronesch:

    Augstein an Strauß, 30. November:

    "Sehr geehrter Herr Ministerpräsident!

    Beiliegendes Buch ist ohne mein Zutun entstanden. Ich schicke es Ihnen, weil es hübsch aufgemacht ist, weil Sie darin vorkommen und weil es keinerlei Polemik enthält. Im übrigen schulden wir uns noch unseren Kamerad-weißt-du-noch-Abend. Wir waren ja wohl zu einer gewissen Kriegszeit nur wenige Kilometer voneinander entfernt."

    Strauß antwortet knapp zwei Monate später:

    1984

    Strauß an Augstein, 27. Januar:

    „Ein treffliches Buch,

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