Die Lichtflamme in Dir: Einführung in das kontemplative Gebet mit Geschichten, Impulsen und Orientierungsbildern
Von Michael Pflaum
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Zum Beispiel: Einführung in das Jesusgebet anhand der Geschichte "Die Lichtflamme" von Lagerlöf. Impulse für die Kontemplation entlang der sieben Worte Jesu am Kreuz und entlang eines Anfangsgebetes für die Meditation. Acht Orientierungsbilder für die Meditation. Acht ignatianische Brocken: Texte von Ignatius ausgelegt für das kontemplative Gebet.
Michael Pflaum
Michael Pflaum, Pfarrer in Herzogenaurach seit 2022; 1991-1997 Studium der katholischen Theologie; 1997-2003 Pastoralreferent in Scheinfeld: 2004 Priesterweihe, danach Kaplan in Nürnberg, 2006-2010 Stadtjugendseelsorger in Nürnberg, 2010-2022 Pfarrer in Erlangen-Süd, seit 2020 Dekan des Dekanats Erlangen; Promotion: Die aktive und kontemplative Seite der Freiheit
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Buchvorschau
Die Lichtflamme in Dir - Michael Pflaum
Inhaltsverzeichnis
Einführung in die Kontemplation
Einführung in die Kontemplation mit Loriots Feierabend
Schnupperübung: Schokolade essen – mit dem
Anfängergeist
Die Übungen
Die Lichtflamme
Der Anfang der Geschichte
Der Entschluss in Jerusalem
Die Reise beginnt
Eine besondere Art der Umkehrung
Loslassen
Anfechtung
Wenn man sich gehen lässt...
Beistand
Ein langer Weg
Unwetter
Ein Apostel für Milde und Menschenliebe
In Florenz
Predigt zum Anfangsgebet für die Meditation
Du, unser Herr, Jesus Christus.
Ich will mehr und mehr in deine Nachfolge kommen.
Ich vertraue auf deine große Liebe und Kraft.
Ich vertraue darauf, dass du da bist, jetzt und hier und immer.
Ich will auf dich schauen; denn du bist gegenwärtig in der Natur, im Hier-Dasein, in deinem Namen.
Alles will ich dir geben: Meine Sorgen, meine Gedanken, meinen Willen, meine dunklen Seiten, meine Schmerzen.
Ich will bereit sein, das zu erleiden, was eben das Leben und das Heute mir aufträgt zu tragen.
Ich darf bei dir so sein, wie ich bin.
In Hingabe lobe ich dich und bin ganz für dich da.
Ich möchte dir diese Zeit des Gebetes schenken!
Die sieben Worte Jesu am Kreuz für das kontemplative Gebet
Vater, in Deine Hände lege ich meinen Geist
Vergib ihnen. Denn sie wissen nicht, was sie tun
Mich durstet
Siehe Dein Sohn, siehe Deine Mutter
Noch heute wirst du mit mir im Paradies sein
Mein Gott, warum hast du mich verlassen
Es ist vollbracht!
Sammlung von Orientierungsbildern für die Kontemplation
Wellen am Strand: Atem wahrnehmen
Auf die Metaebene gehen
Mit Jesus auf dem Sofa Rotwein trinken
Das Netz der Geschichten verlassen
Vor der Achterbahn stehen statt mitfahren
Klavier aktiv spielen und sich genießend zuhören
Der Magnet unter dem Tisch und die Kompasse, die sich ausrichten
Es geht um die Freundschaft mit Jesus Christus
Acht ignatianische Brocken für das kontemplative Gebet
Mirar, advertir, contemplar, reflejar
Prinzip und Fundament der Exerzitien
Magis und die drei Zeiten einer Wahl
Die drei Gebetsweisen
Anwendung der fünf Sinne
Contra agere und je nachdem
Ignatius´ Gnadenregel und sich disponieren
Die Cadoner Gotteserfahrung
Jugendliche in die Kontemplation einführen
Wochenende mit der Lichtflamme
Hüttenwanderung
Predigten zu kontemplativen Themen in anderen Bücher vom Autor
Einführung in die Kontemplation
Einführung in die Kontemplation mit Loriots Feierabend
Kennen Sie Loriots Sketch „Feierabend"? Da sitzt der Ehemann gemütlich in seinem Lehnsessel. Er hat Feierabend. Er hat gearbeitet und gegessen und möchte jetzt einfach … ja da gibt es mehrere deutsche Wörter, die das umschreiben: entspannen, verweilen, chillen, einfach da sitzen. Oder in Lateinisch: Kontemplation!
Aber seine geschäftige Frau in der Küche unterbricht die Ruhe: Herrmann! Ja sie will wirklich das Beste für ihn, sie will ihm wirklich gut sein, sie will die umsorgende Ehefrau sein. Aber eines ist jenseits ihrer Vorstellung: Dass Einfach-da-sitzen schön und sinnvoll ist. Dass man sich genau das wünscht. Sie ist gleich einer beschäftigten Biene, die immer aktiv ist, außer wenn sie schläft.
Also empfiehlt sie ihm: Lies doch mal was, geh doch mal spazieren! Soll ich Dir den Mantel bringen! Du tust ja nicht das, was Dir Spaß macht! Stattdessen sitzt du da!
Irgendwann muss der Ehemann brüllen: Ich sitze hier, weil es mir Spaß macht!
Der Leser möge diesen Text unter zwei Perspektiven lesen: Erstens als ein Gespräch zwischen einer aktiven Ehefrau und einem Ehemann, der einfach im Sessel sitzen will und nichts tun und denken will. Zweitens als ein Gespräch, das in einer Person stattfindet; ein Gespräch zwischen dem aktiven Ich und einer anderen Seite in der Person, die einfach in Ruhe und Stille verweilen möchte.
Ich glaube, das kennt jede und jeder: Man will einfach mal da sein, verweilen, chillen, lauschen, in der Gegenwart verweilen, entspannen. Aber da kommt der unruhige Verstand und quatscht einen voll. Du musst noch das erledigen. Schau doch mal ins Fernsehen. Das Missverständnis gestern, dieser schreckliche Kerl usw. Ja der Streit zwischen Ehemann und Ehefrau in Loriots „Feierabend" findet in mir statt. Der unruhige Verstand bringt immer neue Gedanken hervor. Für unseren aktiven Verstand ist einfach Da-sein etwas Fremdes, Unverständliches.
Aber genau danach haben wir immer wieder Sehnsucht. Und wir erleben darin auch höchste Sinnmomente: Eine Blume bestaunen, ein Baby anlächeln, eine Berglandschaft betrachten, in die Stille lauschen, das Leben selbst in sich und um sich herum spüren, auf Jesus Christus schweigend schauen. Es gibt viele solche verweilende Momente: in sich wertvoll und sinnvoll.
Wenn wir diese Szene als ein Selbstgespräch in einer Person lesen, erkennen wir deutlich die Spannung: da ist einmal das aktive Ich, das organisieren, reflektieren, Aufgaben lösen, abwägen, diskutieren und entscheiden kann. Andererseits besteht auch ein Wunsch nach „kontemplativen Zeiten, nach Zeiten in Ruhe und Stille. Da ist aber noch das aktive Ich, das fast ständig in uns „plappert
. Plötzlich hindert das aktive Ich unsere freie Entfaltung, Ruhe, Stille und Entspannung zu genießen. Das aktive Ich kann auch nicht durch Aktivität ruhig gestellt werden. Es nützt nichts, wenn wir aktiv zu unseren Gedanken sagen: Geht weg, ich brauche euch jetzt nicht.
Besser ist es, in die Stille hinter den Gedanken zu lauschen – und mit der Zeit wird die Stille stärker und präsenter und die Gedanken weniger.
Unser unruhiger aktiver Verstand kann in der Zeit der Stille, des Gebetes, des Verweilens ruhig werden, neu sich ausrichten. Da können Sorgen in neuem Licht erscheinen. Da kann man plötzlich Abstand zu den Sorgen bekommen.
Aber was noch wichtiger ist, dass das Eine, das Entscheidende wieder deutlich wird: Das Leben auf Jesus Christus ausrichten und im Hier und Jetzt immer neu das Leben entdecken.
Schnupperübung: Schokolade essen – mit dem Anfängergeist
Bei Jugendlichen im Schulunterricht lasse ich die kontemplative Wahrnehmung durch eine einfache Übung entdecken. Ich verteile Merci-Schokolade, für jeden Schüler ein Stück. Und dann bitte ich die Jugendlichen, dass sie mal ganz langsam und bewusst die Schokolade essen sollen, so als ob sie das erste Mal Schokolade essen würden. Plötzlich schmeckt die Schokolade anders. Normalerweise wird Schokolade von ihnen nebenher gegessen, beim Hausaufgaben machen, beim Fernsehen, während einer Unterhaltung. Man achtet nicht auf den Geschmack. Da ist es eine faszinierende Entdeckung, mit dem Anfängergeist bewusst ein Stück Schokolade zu essen.
Wir steigen leicht ins Staunen, in die kontemplative Wahrnehmung ein, wenn wir uns sagen: Ich tue so, als ob ich das das erste Mal mache bzw. erlebe. Ich versetze mich in einen „Anfängergeist".
Probieren Sie es einfach aus! Wenn Sie das nächste Mal spazieren gehen, dann sagen Sie sich einfach: