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Grünes Gold
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eBook196 Seiten2 Stunden

Grünes Gold

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Über dieses E-Book

Wenn sich der Berg öffnet und eine Flut aus Schlamm und Geröll die Baracken niederwalzt, ist Feiertag bei den Smaragdsuchern. Männer, Frauen und Kinder rangeln um einen Platz im Dreck, den die Mine ausspeit. Einige Menschen kommen im Schlackestrom um. Sie bleiben dort liegen, wo sie erstickt sind, denn um Tote kümmert sich hier niemand. Zumeist sind die Steine wertlos. Aber manchmal funkelt es grün zwischen dem Quarz, dann hat sich die Mühe gelohnt. Zwei, drei kleine Smaragde können einer Familie das Auskommen für Monate sichern. Etwa 30 000 Smaragdsucher schürfen in Muzo Tag und Nacht nach dem grünen Gold. Glücksritter und Abenteurer aus ganz Kolumbien strömen zur Bretterstadt in der Provinz Boyaca, rund 200 Kilometer nördlich der Hauptstadt Bogota. Auch der Reiseschriftsteller Claudio Guerrero sucht nach Smaragden, nachdem er während einer Kreuzfahrt eine geheimnisvolle Nachricht bekommen hat. Er findet sie, allerdings weit ab von den großen Minen und gerät damit in die Fänge der mächtigen Smaragdbarone, die versuchen, ihm seinen Fund streitig zu machen.
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum6. Dez. 2017
ISBN9783961427611
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    Buchvorschau

    Grünes Gold - Malcom Brady

    EPILOG

    PROLOG

    „Haben Sie nicht gesagt, dass sei Ihr erster Flug nach Südamerika?", fragte der Flugbegleiter neugierig.

    „Mein erster nach Kolumbien", entgegnete der Mann trocken.

    „Und da haben Sie gleich bei Coexminas de Muzo für zwei Jahre unterschrieben?"

    „Sicher, warum denn nicht?"

    „Na, dann viel Vergnügen, ich hoffe Sie lieben den Urwald!"

    „Ach, ich habe eigentlich nichts gegen üppige Vegetation, besonders wenn sie voller Smaragde ist."

    Und im Grunde genommen geht es ja auch ganz leicht, nicht wahr", stimmte ihm der Flugbegleiter zu. „Wenn sich der Schlund am Berg geöffnet hat, muss man nur die Flut aus Schlamm und Geröll absuchen, und dann liegen sie vor einem - Felsstücke voller grüner Edelsteine. Leider hat nur die Minengesellschaft etwas dagegen, wenn man sie auf eigene Rechnung einsammeln will. Und kommen Sie bloß nicht auf die schlaue Idee sich etwas zurückzulegen, für den Tag, an dem Ihr Vertrag ausläuft. Da war mal einer, der hatte zwanzig Steine geschluckt, damit musste er durch die Röntgenkontrolle. Sie gaben ihm eine Tasse Rizinusöl zu trinken und bekamen prompt ihre Smaragde wieder. Sehen Sie mal nach unten! Dort liegt der Río Minero und das Bergwerk von Quípama, die größte Smaragdgrube des Landes. Es gehört alles der Minengesellschaft und hoch über ihr haben Glücksritter und Abenteurer aus ganz Kolumbien die Bretterstadt Muzo errichtet. Mehrere tausend Smaragdsucher schürfen hier Tag und Nacht, rund zweihundert Kilometer nördlich der Hauptstadt Bogotá, nach dem grünen Gold."

    Der Mann, der gleichzeitig der einzige Fluggast war, erhob sich, blickte aus dem ovalen Kabinenfenster und meinte: „Sieht wirklich nicht sehr einladend aus, die Gegend da unter uns."

    „So? Und ich dachte, Sie lieben den Urwald, denn davon gibt es hier nun wirklich genug. Tausend Meilen im Norden und Tausend Meilen im Süden! Übrigens, wir überfliegen gerade ein Sperrgebiet der Minengesellschaft. Coexminas de Muzo überwacht den gesamten Flugverkehr über ihren Minen mit Radar-anlagen. Wir sind bereits angefunkt worden, haben aber Landeerlaubnis bekommen. Sie schnallen sich am besten an. Wir machen noch eine kurze Zwischenlandung."

    Die alte DC 3 einer kolumbianischen Chartergesellschaft senkte sich langsam tiefer. Ihre Räder berührten den Boden und verursachten zunächst eine leichte Erschütterung. Dann landete sie auf einer versteckten, dreckigen Piste, inmitten wild wuchernder Vegetation. Grell orange leuchtende Fässer voller Kraft- und Schmierstoffe, sowie technisches Gerät wurden eilig ausgeladen und von einem Vorarbeiter kontrolliert.

    „Diego, bring das bitte in den Schuppen", sagte David zu einem seiner Arbeiter, während die DC 3 bereits wieder auf das staubige Flugfeld rollte. Als sie aus seinem Blickfeld verschwunden war, öffnete er eines der auffälligen Fässer und langte in die schwarz-braune Brühe hinein. Dann fischte er darin, bis er gefunden hatte, was er suchte. Eine in Plastikfolie verschweißte Metallkapsel mit einem Minisender kam zum Vorschein. Vorsichtig blickte sich David nach allen Seiten um und trocknete sich die Hände an einem dreckigen Stofflappen ab. Nun öffnete er vorsichtig die Metallkapsel und schüttete deren Inhalt über einer sauberen Serviette aus. Stein für Stein nahm er die Smaragde prüfend in seine Hände und hielt sie gegen das Licht. Auf den ersten Blick waren keine Einschlüsse zu erkennen. Die Steine waren von bester Qualität und fast lupenrein. Vorsichtig packte er sie wieder in den kleinen Behälter und legte diesen zusammen mit dem Peilsender, einem Ballon und einer Propangasflasche in seinen Geländewagen. Er wartete die Dunkelheit ab, ehe er sein Fahrzeug über unbefestigte Sandwege in Richtung Quibdó, der Hauptstadt des Chocó Departments, steuerte. Dort ging es weiter. Eine kurvenreiche Strecke, die schmal war und so selten befahren wurde, dass sie an manchen Stellen fast zugewachsen war, führte ihn durch dichteste Vegetation, bis endlich der Küstenstreifen in Sichtweite kam. Immer, wenn die Palmen weniger dicht standen und der Himmel sichtbar wurde, verlangsamte er die Fahrt, um nach eventuellen Verfolgern Ausschau zu halten, obwohl das eigentlich vollkommen unnötig war.

    Aber sicher ist sicher, fand David und zögerte noch einen kleinen Moment, bevor er endgültig zu dem feinen Sandstrand, der wie meistens völlig menschenleer war, hinunter fuhr.

    Chocó galt als eine der gefährlichsten und am wenigsten besiedelten Gegenden ganz Kolumbiens, doch bisher war alles prima gelaufen. Ihm blieb jetzt sogar noch die kurze Zeitspanne, die er als Puffer eingeplant hatte. Genüsslich entnahm er seiner Kühltasche zwei Flaschen Bier und zündete sich dazu einen Zigarillo an. Dann starrte er in den vollen Sternenhimmel und wartete. Als der Zeiger seiner Armbanduhr auf Ein Uhr nachts sprang, füllte er den mitgebrachten Ballon mit Propangas, brachte den Peilsender an und hakte den kleinen Behälter mit der wertvollen Fracht in die dafür extra angefertigte Vorrichtung. Danach wartete er noch fünf Minuten, trank sein Bier aus und ließ den Ballon in die Luft steigen. Noch beim Einsteigen in seinen Geländewagen vernahm er das piepende Signal des Senders, das sich jedoch rasch von ihm entfernte. Er hatte seine Arbeit getan und konnte nun getrost seine Rückfahrt antreten. Diesmal würden seine Auftraggeber mit ihm besonders zufrieden sein.

    1. Kapitel

    Sie hatten sich die Zeit mit Hochseefischen vertrieben. Luz Dary und Victor waren mit einer gemieteten Motorjacht bereits frühzeitig aufs Meer hinaus gefahren. Bloß nicht auffallen, lautete ihre Devise.

    Mehrere Stunden hatte die junge Dame bereits mit der großen Angelrute an der Reling gestanden und ab und zu sogar einen Fisch aus dem Meer gezogen. Jetzt hatte sie einen größeren Köder verwendet und die Angelrute fest in der dafür vorgesehenen Halterung justiert. Victor, der sie beobachtete, wunderte sich über ihren Elan. Als er ihr einen Zuckerrohrschnaps hinaus bringen wollte, bemerkte er, wie sich die Angelrute krümmte und etwas heftig an der Schnur zappelte.

    „Da hast du aber einen Riesen an der Angel! Komm, ich helfe dir, aber schnall dich besser hier am Sitz fest. Man kann nie wissen. Solch ein Bursche kann eine unglaubliche Kraft entwickeln."

    Im Hintergrund sahen sie, wie sich der kräftige Leib eines Schwertfisches aus dem Wasser erhob und dann wieder untertauchte. Der Fisch war wütend.

    Gemeinsam zogen sie die Angelrute zurück, dann gaben sie wieder nach und wiederholten kurz darauf die gleiche Prozedur.

    „Wir beide gegen einen einzelnen Fisch ist doch nicht ganz fair, oder?", meinte Luz Dary scherzend und zog abermals die Angelrute nach hinten.

    „Der ist aber zu groß für dich alleine", meinte ihr Begleiter angriffslustig.

    „Das wollen wir doch erst einmal sehen!"

    Der riesige Fisch drehte und wendete sich in den aufschäumenden Wellen, kam aber langsam näher.

    „Ich glaube, jetzt hat er sich losgerissen", sagte Victor und justierte die Rute aufs Neue. Er konnte keinen Widerstand mehr spüren.

    „Das ist jammerschade, fügte er hinzu. „War wirklich ein prächtiger Kerl.

    „Irgendwie bin ich direkt froh darüber", antwortete sie nachdenklich.

    Kurz vor der verabredeten Uhrzeit stellte sie an Bord der Motorjacht das Empfangsgerät ein und versuchte den Sender des Ballons zu orten.

    „Ich höre weiter nichts als dieses grauenhafte Pfeifen", flüsterte Luz Dary leise zu ihrem Begleiter, während sie so gut sie konnte das offene Meer beobachtete. Plötzlich ertönte ein leises Piepen aus ihrem Empfänger, das zunehmend stärker wurde.

    „Augenblick, ich glaube, ich habe jetzt dieRichtung, sagte sie und drehte mittlerweile an den diversen Knöpfen des Empfangsgerätes. „143 Grad, denke ich.

    „Hast du ihn schon angepeilt?", fragte Victor während er versuchte das Boot entsprechend beizudrehen.

    „Jip! Geh auf zehn Grad Nord, Nordost", kam es unverzüglich aus ihrer Richtung.

    Dem folgte: „Zwei-zwei–zwei-drei, Entfernung noch etwa vier Meilen."

    Der Piepton wurde immer lauter und schneller.

    „So, jetzt sind es noch zweitausend Fuß. Du kannstlangsam das Ventil öffnen!"

    Der Ballon entleerte sich langsam und schwammvon der Backbordseite auf das zu. In Windeseile nahm Victor die Sendung in Empfang,griff nach der Metallkapsel und überließ den Rest des Ballons dem Wind und seinen Launen. DerMotor stand bereits auf Autopilot, als die beiden kurz danach am Instrumententisch ihres Bootes saßen und hastig das Metallröhrchen öffneten.

    „Wow, diesmal hat es sich aber gelohnt!", sagte er aufgeregt.

    „Was denkst du, wie viel werden sie uns bringen?", fragte sie und ihre Stimme klang nicht weniger emotionsgeladen.

    „Zweihunderttausend Dollar sollten eigentlich drin sein, oder sogar noch mehr", lautete seine Antwort.

    „Und die Unkosten?"

    „Du meinst sicher die Auslagen. Unser Mann in Muzo, die technische Ausrüstung und die Vorbereitung, all das war nicht billig."

    „Aber das können wir doch alles wieder verwenden", entgegnete sie schnippisch.

    „Schon, bloß die Jacht, die Besatzung und dann das Schleifen in Bogotá. Das sind einmalige Fixkosten. Und dann weiß ich noch nicht genau, was Don Jaime aus den Steinen herausholen kann und wie viel er dafür verlangen wird?"

    „Nun sag schon, wenigstens ungefähr?"

    „Sagen wir die Einnahmen belaufen sich auf etwa einhunderttausend Dollar. Das macht dann rund fünfzigtausend für jeden von uns, nicht schlecht, oder?"

    Er sah sie an und bemerkte wie sie zögerte. „Aber hallo! Was ist eigentlich mit dir los? fragte er genervt. Luz Dary zuckte mit den Achseln. „Ach, ich weiß es auch nicht so genau? Hochseefischen macht einfach mehr Spaß, als Smaragde zu schmuggeln. Ich denke, ich werde wieder fischen gehen, aber dann nicht nur als Ablenkungsmanöver und schon gar nicht in diesen verdammten Gewässern.

    2. Kapitel

    Claudio Guerrero stand mit dem Rücken zu den Fenstern des großzügigen Salons seiner Penthouse- Wohnung und meditierte vor sich hin. Die direkt in der Altstadt von Bonn gelegene Immobilie hatte er von seinen Eltern übernommen, die diese wiederum von seinen Großeltern geerbt hatten. Die Fenster, eine riesige Boden-Dach-Konstruktion aus Holz und geschmiedetem Eisen, waren mehr als zweihundert Jahre alt. Sie stammten aus der Zeit alsBeethoven noch gelebt und seine ersten Kompositionen zu Papier gebracht hatte. Immer wieder hatte Claudio aufwändige Restaurationsarbeiten an dem Gebäude durchführen lassen und es so in ein exklusives Heim verwandelt.

    Die durch die Fenster strömenden frühen Sonnenstrahlen warfen einen rasterartigen Schattenauf den Fußboden. Die Möbel, alle antik und ausgefallen, waren so arrangiert, dass sie jetzt in vollem Glanz erstrahlten, doch sein ganzer Stolz galt der feinen, aber liebevoll zusammengestellten Bibliothek, welche dem Ambiente eine persönliche Note verlieh.

    Diese frühen Morgenstunden waren ein sehr wichtiger Moment für ihn. Gerade dann vermochte er am besten nachzudenken und jene Gedanken aufs Papier zu bringen, die ihm noch im Schlaf gekommen waren. Dabei erfreute er sich an dem spektakulären Ausblick auf das ehrwürdige barocke Rathaus.

    Die wärmenden Sonnenstrahlenlockten die ersten Besucher in die Straßencafés der Stadt. Später gab es rund um die Universität Musik und Tanz bis in die Nacht hinein.

    Jedoch war an diesem Morgen sein Verstand irgendwie durcheinander und er vermochte sich nicht richtig auf die neue Geschichte zu konzentrieren, die er bereits angefangen hatte. Zuerst versuchte er sich zu entspannen, verspürte jedoch bald eine aufkommende Verkrampfung. Seine Faust ballte sich vor überschüssiger Energie,er brummte etwas vor sich hin und setzte sich in einen der exklusiven Ledersessel. Die Freude und Anspannung des letzten Abenteuers begannen zunehmend zu verblassen. Es kostete ihn Mühe in ein normales Leben zurückzukehren, er fühlte eine innere Leere, die ihn einfach nicht mehr verlassen wollte. Auf einmal verspürte er einen großen Kaffeedurst. Wie selbstverständlich stand er auf und ging in die Küche. Sein vorher gemixtes Gebräu stand noch unberührt in der Küche und war inzwischen kalt geworden. Er setzte abermals die Kaffeemaschine in Gang und schwang sich anschließend an seinen Schreibtisch, um sich in seinen Computer einzuloggen. Die Arbeit rief!

    Wenn er bloß damals schon geahnt hätte, was in nächster Zeit so alles auf ihn hereinbrechen würde.

    3. Kapitel

    Von diesem Zeitpunkt an, konnte man ihn immer häufiger mit angefangenen Kapiteln seines neusten Werkes im Salon des Art-Déco-Cafés in seiner Heimatstadt antreffen. Bis, ja bis eines Tages sein Tisch in der Nähe der Garderobe besetzt war und eine elegant wirkende Dame seinen angestammten Platz in Beschlag genommen hatte. Sie hielt sich ein Buch vors Gesicht. Immer wieder schien sie zur gleichen Stelle zurückzukehren. Claudio fragte sich, was sie wohl lesen würde und ob der Inhalt sie ganz in Anspruch nahm, oder ob sie vielleicht, so wie er selbst, etwas Gesellschaft suchte. Es gab eigentlich keinen Grund, warum er seine Tasse Kaffee nicht am gleichen Tisch hätte einnehmen sollen. Aber die Dame hatte etwas Entmutigendes an sich, was ihn letztendlich von einer Annäherung abhielt und so setzte er sich an den noch freien Tisch zu ihrer Linken. Sie trug ein goldenes Armband, mit auffällig grünen Steinen. Smaragde dachte Claudio sofort und bemerkte, wie sie ihr Buch auf die Seite neben ihre Wildledertasche legte. Er hielt seinen Kopf etwas schräg, bis er den Titel des Buches lesen konnte - GRÜNES GOLD - stand da in roten Lettern geschrieben.

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