Krach mit dem Chef: Dr. Daniel 115 – Arztroman
Von Marie Francoise
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»Ich bin wirklich echauffiert!« ereiferte sich Gräfin Henriette von Gehrau.
Ihr Mann, Graf Bernhard, verdrehte genervt die Augen. Er haßte es, wenn sich seine Frau so geziert gab. Leider tat sie das meistens, was die Geduld des Grafen oftmals über Gebühr strapazierte.
Er war ein ruhiger, äußerst sympathischer Mann, der auf seinen gräflichen Stand nicht viel gab und auch mit der hochwohlgeborenen Gesellschaft herzlich wenig anzufangen wußte – ganz im Gegenteil zu seiner Frau, die sich nur in ihren Kreisen wohl fühlte und mit Nichtadeligen ausnahmslos wie mit Dienstboten verkehrte.
»Worüber regst du dich denn schon wieder auf?« wollte Graf Bernhard in einem Ton wissen, der nur zu deutlich machte, daß er den Kummer seiner Frau alles andere als ernst nahm.
Seine Gattin bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. Wie konnte Bernhard ihre Sorgen nur so leichthin abtun!
»Deine Tochter!« sagte sie nur, wobei sie das erste Wörtchen ganz besonders betonte: »Deine Tochter«, wiederholte sie schärfer, »besitzt tatsächlich die Unverfrorenheit, sich zu deiner Geburtstagsfeier mit ihrem Verlobten anzukündigen.«
Graf Bernhard strahlte. »Rainer wird mitkommen? Das ist schön!«
Gräfin Henriette starrte ihn an, als hätte er prophezeit, daß in zwei Minuten die Welt untergehen würde.
»Bernhard!«
Ihr entsetzter Aufschrei ließ den Grafen mit betont harmlosem Gesicht aufsehen.
»Ja, was ist?«
Gräfin Henriette preßte die Fingerspitzen gegen ihre Schläfen. »Womit habe ich das nur verdient?«
Graf Bernhard seufzte. »Ach komm, Henriette, du siehst das viel zu eng. Bei der morgigen Gesellschaft anläßlich meines Geburtstages – den ich eigentlich gar nicht feiern will. Immerhin werde ich wieder ein Jahr älter und das ist für
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Krach mit dem Chef - Marie Francoise
Dr. Daniel
– 115 –
Krach mit dem Chef
Marie Francoise
»Ich bin wirklich echauffiert!« ereiferte sich Gräfin Henriette von Gehrau.
Ihr Mann, Graf Bernhard, verdrehte genervt die Augen. Er haßte es, wenn sich seine Frau so geziert gab. Leider tat sie das meistens, was die Geduld des Grafen oftmals über Gebühr strapazierte.
Er war ein ruhiger, äußerst sympathischer Mann, der auf seinen gräflichen Stand nicht viel gab und auch mit der hochwohlgeborenen Gesellschaft herzlich wenig anzufangen wußte – ganz im Gegenteil zu seiner Frau, die sich nur in ihren Kreisen wohl fühlte und mit Nichtadeligen ausnahmslos wie mit Dienstboten verkehrte.
»Worüber regst du dich denn schon wieder auf?« wollte Graf Bernhard in einem Ton wissen, der nur zu deutlich machte, daß er den Kummer seiner Frau alles andere als ernst nahm.
Seine Gattin bedachte ihn mit einem vernichtenden Blick. Wie konnte Bernhard ihre Sorgen nur so leichthin abtun!
»Deine Tochter!« sagte sie nur, wobei sie das erste Wörtchen ganz besonders betonte: »Deine Tochter«, wiederholte sie schärfer, »besitzt tatsächlich die Unverfrorenheit, sich zu deiner Geburtstagsfeier mit ihrem Verlobten anzukündigen.«
Graf Bernhard strahlte. »Rainer wird mitkommen? Das ist schön!«
Gräfin Henriette starrte ihn an, als hätte er prophezeit, daß in zwei Minuten die Welt untergehen würde.
»Bernhard!«
Ihr entsetzter Aufschrei ließ den Grafen mit betont harmlosem Gesicht aufsehen.
»Ja, was ist?«
Gräfin Henriette preßte die Fingerspitzen gegen ihre Schläfen. »Womit habe ich das nur verdient?«
Graf Bernhard seufzte. »Ach komm, Henriette, du siehst das viel zu eng. Bei der morgigen Gesellschaft anläßlich meines Geburtstages – den ich eigentlich gar nicht feiern will. Immerhin werde ich wieder ein Jahr älter und das ist für mich nicht unbedingt Anlaß zum Fröhlichsein.« Damit scherzte er nur, aber das begriff seine Frau nicht. Graf Bernhard hatte nicht die geringsten Probleme mit seinem Alter. Er genoß sein Leben – nicht aber Gesellschaften dieser Art, die ihm von seiner Frau immer buchstäblich aufs Auge gedrückt wurden.
»Für mich sind Geburtstagsfeiern auch kein Grund zum Fröhlichsein«, belehrte die Gräfin ihn mit wichtiger Miene. »Aber man muß eben wissen, was man der Gesellschaft schuldig ist.«
»Denen bin ich gar nichts schuldig«, grummelte Graf Bernhard. »Ganz im Gegenteil.« Er runzelte die Stirn. »Soweit ich mich erinnere, hat Baron Herdenfels die beiden Zuchthengste immer noch nicht bezahlt!«
»Bernhard!« echauffierte sich Gräfin Henriette erneut. »Das wirst du ihm hoffentlich nicht sagen!«
»Mal sehen«, meinte der Graf, weil er wußte, daß er seine Frau mit so harmlosen Scherzen ärgern konnte, und das bereitete ihm lausbübische Freude.
»Wir haben wirklich andere Probleme«, hielt Gräfin Henriette ihm vor. »Schlimm genug, daß Sarina als Sprechstundenhilfe bei einem Frauenarzt arbeitet, obwohl sie Komtesse ist – nun will sie auch noch diesen hergelaufenen Assistenzarzt mitbringen.«
»Rainer ist kein Assistenzarzt mehr«, korrigierte Graf Bernhard sie sofort. »Er macht seinen Facharzt in Chirurgie und ist…«
Die Gräfin verzog angewidert das Gesicht. »Um so schlimmer. Ich soll einen Mann als meinen zukünftigen Schwiegersohn vorstellen, der in den Innereien anderer Menschen herumwühlt.«
Sie schüttelte sich. »Wenn er wenigstens Schönheitschirurg wäre. Oder immerhin Professor.«
Graf Bernhard schmunzelte amüsiert. »Du würdest dich schwertun, einen dreißigjährigen Professor zu finden. Die sind meistens in der Altersklasse über fünfzig angesiedelt und so einen würde ich mir nicht gerade als Schwiegersohn wünschen. Alt bin ich nämlich selber schon.«
Wieder schoß Gräfin Henriette einen ungnädigen Blick auf ihren Mann ab.
»Ich weiß, daß du leider ein Faible für das Bürgerliche hast, und Sarina kommt unglücklicherweise ganz nach dir.«
»Was man von meinem Sohn nicht behaupten kann«, fügte Graf Bernhard bekümmert hinzu. »Manchmal frage ich mich, ob Harro wirklich von mir ist.«
»Du bist unmöglich!« hielt die Gräfin ihm vor. »Harro sieht dir ähnlich.«
»Mein Bruder sieht mir auch ähnlich«, entgegnete Graf Bernhard.
Nun war die Gräfin aber wirklich schockiert. »Bernhard! Du denkst doch wohl nicht, daß ich mit Gero…« Fassungslos schüttelte sie den Kopf. »Das kann nicht dein Ernst sein.«
»Nein, Henriette, natürlich nicht«, seufzte der Graf, dann sah er seine Frau an. »Aber manchmal hast du schon bereut, daß du damals mich genommen hast und nicht ihn, oder?«
Gräfin Henriette errötete tief. Dieser Gedanke hatte sie tatsächlich gestreift… nun ja, eigentlich sogar mehr als nur gestreift. Graf Gero war sich seines gesellschaftlichen Standes nämlich weit mehr bewußt als Bernhard. Allerdings war er auch die Anständigkeit in Person. Niemals hätte er mit seiner Schwägerin eine Affäre begonnen, während Henriette an diesem Gedanken schon eher hätte Gefallen finden können. Das hätte sie natürlich niemals zugegeben.
Graf Bernhard stand auf. »Ich muß nach den Pferden sehen.«
Spontan erhob sich die Gräfin ebenfalls und griff nach dem Arm ihres Mannes. Er drehte sich halb um und erkannte in ihren Augen sekundenlang das Mädchen, in das er sich einst verliebt hatte.
»Bernhard, ich habe dich damals geheiratet, weil ich dich liebte und… wirklich bereut habe ich es nie«, gestand sie leise. »Es gab Augenblicke, ja, aber…« Sie seufzte. »Wenn du nur
ein bißchen standesbewußter wärst.«
Graf Bernhard berührte ihr Gesicht und lächelte. »Das ist mir nun mal nicht gegeben, aber das wußtest du von Anfang an. Irgendwo sind für mich einfach alle Menschen gleich – ob sie nun Grafen, Herzöge oder Hilfsarbeiter sind, und wenn mir jemand sympathisch ist, dann frage ich eben nicht nach dem gesellschaftlichen Stand.« Er schwieg kurz. »Soll ich ehrlich sein?« Die Frage war rein rhetorisch, denn er war grundsätzlich ehrlich. »Ich bin froh, daß Sarina so denkt wie ich. Rainer ist ein anständiger Junge … ein weit wertvollerer Mensch also so mancher Adlige, den du als Ehemann für Sarina ins Auge gefaßt hattest, und ich hoffe, daß Rainer bald mein Schwiegersohn wird.«
*
»Ich sehe aus wie ein Clown«, urteilte Dr. Rainer Köhler mit einem Blick in den Spiegel, dann wandte er sich beinahe angewidert ab und drehte sich zu seiner bezaubernden Verlobten um, die in dem königsblauen Cocktailkleid einfach umwerfend aussah.
»Unsinn, Rainer«, entgegnete Sarina von Gehrau entschieden. »Der Anzug steht dir ausgezeichnet.« Sie küßte ihn. »Du siehst aus wie ein Fürst – mindestens.«
Rainer schmunzelte. »Worauf du natürlich entscheidenden Wert legst.«
Sarina lachte und spielte sofort mit. »Wie gut du mich doch kennst!« Dann wurde sie ernster und seufzte. »Meine Güte, wenn diese Geburtstagsfeier bloß schon vorbei wäre. Ich freue mich zwar, Papa endlich wiederzusehen, aber all die hochgestochenen Gäste, die Mama sicher wieder eingeladen hat…« Sie schüttelte sich wie ein nasser Hund.
Rainer riskierte einen vorsichtigen Blick in den Spiegel, aber an seiner Meinung über sich und sein Aussehen änderte sich dadurch nichts. Er fühlte sich in Anzug und